Montag, 14. November 2005
CHRISTKÖNIGSSONNTAG: HERZLICHE ... Geschrieben von Padre Alex / Dr. Alexander Pytlik
in Aktuelle Fürbitten, News Kommentare um
20:15
Kommentare (0) Trackbacks (0) CHRISTKÖNIGSSONNTAG: HERZLICHE EINLADUNG ZUR ERNEUERUNG DER WEIHE DER MENSCHHEIT AN CHRISTUS, DEN KÖNIG, IN BUCHENHÜLL
Wie in jedem Jahr beschließt die Katholische Wallfahrtspfarrei St. Marien Buchenhüll (Stadtteil der Großen Kreis- und Bischofsstadt Eichstätt, D-85072) das Kirchenjahr am Christkönigssonntag (= 20. November 2005) um 09.30 Uhr mit einem feierlichen lateinischen Hochamt in der Wallfahrtskirche und mit der daran anschließenden Festprozession vorbei an den wunderschön renovierten Kreuzwegstationen zur Buchenhüller Herz-Jesu-Grotte, um dort das vorgesehene Ablaß-Weihegebet an Christus, den König, gemeinsam öffentlich zu verrichten und den besonderen Segen Gottes für die Ortsgemeinschaft, alle Familien und Pilger herabzurufen. In diesem Jahr soll mit der feierlichen Liturgie das bereits zu Ende gegangene Jahr der Heiligsten Eucharistie einen besonderen Nachklang erfahren. Das Christkönig-Herz-Jesu-Weihegebet zum Abschluß des Kirchenjahres wird von der Kirche an diesem Sonntag weltweit besonders empfohlen. Im aktuellen römischen Ablaßbuch (4. Auflage vom 16. Juli 1999) findet es sich unter der Rubrik der an bestimmte heilige Zeiten gebundenen Ablässe bereits an zweiter Stelle: jenen vorbereiteten Katholiken, die das Gebet O liebster Jesus, Erlöser des Menschengeschlechtes (Gebet zur Weihe der Menschheit an Jesus Christus, den König) gemeinsam öffentlich am Christkönigsfest (= im neuen lateinischen Kalender der letzte Sonntag im Kirchenjahr und im lateinischen Kalender für das weltweit mit Zustimmung des Heiligen Stuhles wieder vermehrt eingesetzte Meßbuch 1962 der letzte Sonntag im Oktober) beten, wird ein vollkommener Ablaß gewährt. Das von der Kirche Christi vorgeschlagene Weihegebet lautet in der aktuellen Fassung wie folgt:
V: O liebster Jesus, Erlöser des Menschengeschlechtes, blicke gnädig auf uns herab, die wir in Demut vor Deinem Altare knien. Dein sind wir, Dein wollen wir bleiben. Damit wir aber noch inniger mit Dir verbunden werden, so weiht sich heute jeder von uns freudig Deinem heiligsten Herzen. Viele haben Dich leider niemals erkannt, viele haben Deine Gebote verachtet und Dich von sich gestoßen. A: Erbarme Dich ihrer, o gütiger Jesus,und ziehe alle an Dein heiligstes Herz. V: Sei Du, o Herr, König nicht nur der Gläubigen, die nie von Dir gewichen sind, sondern auch der verlorenen Söhne, die Dich verlassen haben. A: Gib, daß sie bald ins Vaterhaus zurückkehren, damit sie nicht vor Elend und Hunger zugrunde gehen. V: Sei Du König auch über die, welche durch Irrtum getäuscht oder durch Spaltung von Dir getrennt sind. A: Rufe sie zum sicheren Hort der Wahrheit und zur Einheit des Glaubens zurück, auf daß bald eine Herde und ein Hirt werde. V: Verleihe, o Herr, Deiner Kirche Wohlfahrt, Sicherheit und Freiheit. Schenke allen Völkern Ruhe und Ordnung. Gib, daß von einem Ende der Erde bis zum andern der gleiche Ruf erschalle: A: Lob sei dem göttlichen Herzen, durch das uns Heil gekommen ist. Ihm sei Ruhm und Ehre in Ewigkeit. Amen. Versäumen wir also am kommenden Christkönigssonntag in keiner Pfarrei und in keiner Gemeinschaft, die Gnaden dieses Weiheaktes zum Heil der Seelen zu nützen. Herzlich begrüße ich schon jetzt alle Pilger in St. Marien Buchenhüll. Euer Padre Alex - Vizeoffizial Mag. Mag. Dr. Alexander Pytlik / http://www.padre.at Montag, 7. November 2005
BRAUCHEN WIR SEXUELLE INTELLIGENZ? ... Geschrieben von Padre Alex / Dr. Alexander Pytlik
in Aktuelle Predigt, Katholische Lehre, News Kommentare um
14:00
Kommentare (0) Trackbacks (0) BRAUCHEN WIR SEXUELLE INTELLIGENZ? UND WAS IST EIGENTLICH LIEBE? UND DER ZÖLIBAT?
"Rein" sexuell-triebhafte "Liebe" ohne Zuneigung der Herzen hat mit der Fülle des Begriffes Liebe nur wenig zu tun. Korrekt müßte es statt "Liebe machen" und ähnlichem dann einfach heißen "gegenseitige sexuelle Befriedigung", wenn alles für beide Beteiligten auch wirklich "paßt". Wenn schon "rein sexuelle" Liebe den Begriff Liebe im vollen Sinne verdiente, was müßten wir dann zu dem sagen, von dem dieser kleine Beitrag eigentlich handeln soll? Moment, wird in diesem Beitrag "sexuelle Liebe" abgewertet oder schlechtgemacht? Nein, ganz und gar nicht, aber ..., und diesem "Aber" gehen wir hier (sicherlich unvollständig) nach. Und: kann nicht doch aus einer "rein" sexuellen Beziehung auch dauerhafte Liebe werden? Ja, sicher, ausgeschlossen ist es nicht, aber deswegen ist es noch lange nicht in Ordnung, die "Reihenfolge" umzudrehen, die Gott eigentlich vorsah.
Im Grunde können wir ausgehend vom "rein" Sexuellen, das unsere Zeit oberflächlich 24 Stunden lang medial zu interessieren scheint, drei Ebenen unterscheiden: 1. Sex um des Sexes oder um der "Schönheit" willen. 2. Sex um einer (vergänglichen) Verliebtheit willen. 3. Sex um der Liebe willen. Sicher wird man diese Ebenen nicht immer klinisch rein unterscheiden können, aber die Punkte (1) und (2) bergen eben ganz schöne Risiken in sich, und nur innerhalb der dritten Ebene einer entschiedenen und gegenseitig auf immer versprochenen (ehelichen) Liebe ist auch alles andere gut eingebunden und zuverlässig beheimatet. Denn nur in Ebene (3) drückt Sex (in welcher Intensität auch immer) wirklich die längst feststehende gegenseitige Entscheidung zur dauerhaften Liebe aus. Bei den ersten beiden Ebenen fehlt die Verantwortung für das Ganze (da ist eingeschlossen die Liebe zu Gott, die Frage nach Seinem Willen, da ist eingeschlossen die Liebe zu möglichen Kindern, deren Existenz - selbst wenn ungeplant - nie ausgelöscht werden darf usw.) - andererseits ist es auf Ebene (3) trotzdem nötig, immer neu zu investieren, d. h. die Eheleute haben die heilige Pflicht, das Feuer der Liebe immer wieder kreativ neu zueinander zu entfachen und nicht nachzulassen, sich die Liebe in welcher legitimen Form immer neu zu zeigen. Soll heißen, Faulheit zur Investition in der wahren Liebe kann auch nicht durchgehen. Diskussionen wird es heute immer wieder geben, wann die Ebene (3) beginnt. Die Kirche muß im Sinne des Schutzes stabiler Ehen, stabiler Familien und stabiler Elternpaare für die möglichen Kinder gemäß der Schöpfungsordnung dafür plädieren, daß die Ebene (3) erst beginnt mit dem Tag der gültigen Hochzeit, des freien Austausches des JA-Wortes aus Liebe und zur dauerhaften Liebe. Manche sich besonders verständig gebende Eltern und Seelsorger werden meinen, daß diese Ebene bereits mit der Verlobung oder etwaigen Vorstufen zur Verlobung beginnt, sozusagen, wenn "man" doch schon längst "weiß", immer beisammenzubleiben. Aber letztlich wird das volle und bedingungslose Vertrauen in diese Zukunft zweier Menschen erst mit dem öffentlichen Eheschluß bezeugt, weshalb Sex vor der Ehe zwar graduell unterschiedlich bewertet sein muß, aber nie die Gutheißung der Kirche empfangen kann. Und letztlich muß man sich schon fragen, wo die vielzitierte Kreativität bleibt, wenn zwei Verliebt-Verlobten nur die rein sexuelle Ebene der Bezeugung des Zusammengehörigkeitsgefühls einfällt. Es gibt doch so viele sittlich einwandfreie Möglichkeiten des Beisammenseins, die bishin zum gemeinsamen Tanz reichen können. Bedeuten Zuneigung, "dieselbe Wellenlänge", Verliebtheit und Sympathie schon Liebe im eigentlichen Sinn? Oder sind das Vorstufen zur Liebe? Nächstenliebe jedenfalls im ethischen bzw. übernatürlich-christlichen Sinn darf sich gar nicht abhängig machen vom Vorhandensein einer Zuneigung, Sympathie und Wellenlänge. Was aber ist dann Liebe? Gibt es Liebe auf den ersten Blick? Genaugenommen kann es nur Verliebtheit auf den ersten Blick geben. Es ist also zweifelhaft, ob Verliebtheit ein Indikator für Liebe sein kann, wohingegen echte Sym-pathie ganz ursprünglich verstanden sein könnte als echtes Mit-Leiden und somit sogar mehr ausdrücken würde als nur das Hochgefühl einer Verliebtheit. Nein, die Erfahrung lehrt doch eindeutig: erst in einer echten Phase der Trennung, erst mit der Zeit wird klar, ob Verliebte wirklich zur Liebe bereit sind, und eben genau dieser Wachstumsprozeß oder das Erkennen, ob ein solcher Prozeß realistisch erscheint, kann durch die "Sofort-Sex-Liebe" gewaltig verdeckt werden. Und daraus können dann falsche Entscheidungen folgen. Liebe ist offensichtlich nicht immer Liebe. Wahre Liebe muß nicht von triebhafter Liebe getragen sein. Nächstenliebe im christlichen Sinn umfaßt sogar paradoxerweise den Feind. Was aber ist dann Liebe? Außerdem ist Liebe zwischen Eltern und Kindern etwas anderes als Liebe zwischen Ehemann und Ehefrau und wiederum etwas anderes als freundschaftliche Liebe, Liebe echter Freunde oder Freundinnen. Denn diese Liebes-Formen können sich unterschiedlich ausdrücken, und nicht jeder Liebes-Form ist auch jeder (mögliche) Liebesausdruck schon (sittlich) angemessen. Es kann z. B. nicht sein, die Naturordnung kraft einer zweifelhaften "Liebe" außer Kraft setzen zu wollen, es kann nie in Ordnung sein, wenn jemand behauptet, heute sei er "heterosexuell" (als ob die natürliche Berufung von Mann und Frau lediglich "Heterosexualität" wäre), morgen "homosexuell", übermorgen "bisexuell", als ob man die natürliche Berufung von Mann und Frau einfach ablegen und "sexuelle Orientierungen" wie Automarken wechseln könnte oder dürfte. Wenn nicht der polarisierte Ernstfall "Mann und Frau" vorliegt, kann es niemals auch nur den legitimen Gedanken einer sexuellen Liebesbezeugung geben, wenn es auch stimmt, daß Liebe immer den ganzen Menschen umfaßt, aber ausdrücken kann und darf sich das Sexuelle aus Liebe nur naturgemäß und nicht per-vers. Wahre Liebe achtet nämlich die Natur der Menschen und Dinge und damit den Schöpfergott, und so kann wahre Liebe nicht aus "Mann - Mann" oder "Frau - Frau" plötzlich eine So-als-ob-Mann-Frau-Beziehung machen. Im übrigen ist es sicher keine Liebe, nur den "Sex" am Menschen zu lieben. Liebe ist also nicht nur ein momentanes Hochgefühl, das eben nur eine gewisse Zeit anhält und eine gewisse Zeit "Power" schenkt, sondern Liebe im existentiellen Sinn ist eine fundamentale Entscheidung und Lebenshaltung. Zur wahren Liebe kann im letzten nur der Mensch fähig sein, der sich in seinem gesamten Leben, in allen Lebensbereichen für die Liebe unter allen Umständen entschieden hat und nicht bereit ist, sich von irgendjemandem und von irgendetwas abbringen zu lassen von dieser seiner Grundhaltung und Grundentscheidung zur Nächstenliebe. Wenn ihr nur die liebt, die euch lieben, welchen Dank erwartet ihr dafür? Auch die Sünder lieben die, von denen sie geliebt werden. Und wenn ihr nur denen Gutes tut, die euch Gutes tun, welchen Dank erwartet ihr dafür? Das tun auch die Sünder. Und wenn ihr nur denen etwas leiht, von denen ihr es zurückzubekommen hofft, welchen Dank erwartet ihr dafür? Auch die Sünder leihen Sündern in der Hoffnung, alles zurückzubekommen. Ihr aber sollt eure Feinde lieben und sollt Gutes tun und leihen, auch wo ihr nichts dafür erhoffen könnt. Dann wird euer Lohn groß sein, und ihr werdet Söhne des Höchsten sein; denn auch er ist gütig gegen die Undankbaren und Bösen. Seid barmherzig, wie es auch euer Vater ist! Richtet nicht, dann werdet ihr nicht gerichtet werden. (Lk 6,32 - 37) Wie aber nun den Lebenspartner, die Frau des Lebens / den Mann des Lebens finden, der sich von seiner ganzen Lebenshaltung nicht nur (im besten Falle) für einen Egoismus "zu zwei" entschieden hat, sondern der bereit ist, ein ganzes Eheleben hindurch alle notwendigen Opfer zu bringen, damit eine Beziehung in guten und schlimmen und schlimmsten Tagen durchhält. Wie im vorhinein wissen, ob jemand zur umfassenden ehelichen Solidarität in jeder Weise bereit ist? Wie im vorhinein wissen, ob jemand das Entwicklungspotential mitbringt, um die Liebe im bleibenden Sinne immer mehr entwickeln zu können? Ohne glaubensvolles Vertrauen und ohne vertrauensvolles Glauben ist hier nichts zu machen, es gibt keinen Test für die wahre Liebe ohne Ablaufdatum. (Deshalb ist dieses "Glauben" eine philosophische Vorstufe zum religiösen Glauben.) Der "rein" sexuelle Bereich birgt diesbezüglich - um das oben Begonnene fortzusetzen - hier sicherlich zwei Faktoren, ein großes Risiko und nur eine kleine Chance. Das Risiko ist diesbezüglich, sich so früh auf diese Ebene zu konzentrieren, die - sind wir jetzt einmal ehrlich - praktisch gesehen zwischen den meisten Männern und Frauen (mindestens nach einer gewissen Phase der gegenseitigen Einstellung auf den anderen) nie ein besonderes Problem darstellen wird, abgesehen von echten Fällen einer biologischen Störung oder Persönlichkeitsstörung. Denn die dort gefundene rasche Befriedigung und möglicherweise Harmonie kann über alles andere radikal hinwegtäuschen. Allerdings wird man ("den Heiden") zugestehen müssen, daß sich selbst auf dieser sexuellen Ebene durchaus noch zeigen kann, ob ein solidarisches Gleichgewicht möglich ist. Doch wird dies nur ganz wenigen auch wirklich klar werden, womit zugegeben ist, daß ein alter italienische Schlager schon einen gewissen wahren Kern enthalten wird, wenn es da sinngemäß heißt: Männer seien wie Kinder, nur im Bett könntest Du sie als Frau wirklich kennenlernen. Doch in Wirklichkeit ist diese Sicht eine illegitime Isolierung eines Aspektes der Kenntnis eines Menschen, und noch dazu kein notwendiger Aspekt vor einem Eheschluß. Also nicht nach dem Äußeren und nicht nach dem Gefallen gehen? Warum nicht, aber die Kennenlernphase muß von Disziplin getragen sein. Besteht ein Freund / eine Freundin auf der sexuellen Ebene und verknüpft dies sogar mit dem Hinweis, ansonsten wäre es "aus", wird sofort klar, daß hier die wahre Liebe anders handeln würde bzw. noch gar nicht vorhanden sein kann. Dem anderen Partner ist absolut Zeit zu lassen, und wenn es Richtung Lebensprojekt (= Ehe) gehen soll, dann muß sich gerade am Anfang dies alles bewähren, ansonsten wird die Beziehungsarbeit später um so schwieriger. Natürlich kann sie auch gelingen, aber das Risiko des Irrtums in der Liebe steigt mit der sexuellen Früherfahrung eindeutig an, weshalb es sehr wahrscheinlich erscheint, daß die sogenannte "sexuelle Revolution" - so sie überhaupt so umfassend wie behauptet stattgefunden hätte - mit ein Grund dafür ist, daß es so viele "Scheidungen" gibt. Und eben weil Liebe daher in Wirklichkeit dem Einzelmenschen aus eigener Kraft aufgrund der Hinneigung zur Sünde im wahren und dauerhaften Sinne nicht möglich ist, wird man von gläubigen und gläubig praktizierenden Menschen mehr erwarten dürfen. Der Christ, der in der heiligen Taufe und in der heiligen Firmung die Fähigkeit zur übernatürlichen Liebe kraft des Heiligen Geistes geschenkt bekommen hat, er wird - schöpfend aus den Quellen des Glaubens, aus den Sakramenten, die Jesus Christus aus reiner Liebe eingesetzt hat - von Gott selbst immer wieder jene Kraft erhalten, um lieben zu können und nicht zu scheitern in der wahren Liebe. Deshalb ist es nicht egal, ob man als Christ eine Christin heiratet oder nicht. Natürlich ist es gut, auch die gemeinsamen Interessen durchzusehen und vor allem den Grundcharakter des anderen Menschen kennenzulernen. Aber selbst die gemeinsamen Interessen und vieles andere verblassen mit der Zeit, die Attraktivität verblaßt, bleibend ist nur der Elan und der übernatürliche Eifer kraft der Liebe, die von Gott selbst geschenkt ist, weil Gott selbst die Liebe in einem einzigartigen Sinn ist (vgl. 1 Joh 4,8). Es gibt also durchaus viele Täuschungen, was die Suche nach dem richtigen Ehepartner / nach der richtigen Ehepartnerin betrifft. Nicht jede Liebesheirat ist auch wirklich eine Heirat zur Liebe. Eines aber ist von vorneherein klar: alles, was der Schöpfungsordnung Gottes widerspricht, kann nicht den Segen Gottes erhalten oder in sich tragen. Deshalb scheiden bei diesen Gedanken alle (ehelichen) Partnerschaften schon von der Definition her aus, die nicht auf Mann und Frau basieren, denn diese sind natürlicherweise aufeinander angelegt und nicht anders. Aber ist zwischen Mann und Frau nicht schon der "rein" sexuelle Bereich etwas, das lange zusammenbindet? Keine Frage, dieser Existenzbereich kann sehr lange zusammenhalten, aber er bietet eben für sich alleine nie die Garantie einer funktionierenden Ehe, wenn die solidarisch-liebevolle Haltung dahinter fehlt und sich nicht weiterentwickelt. Darum wird der Mann Vater und Mutter verlassen, und die zwei werden ein Fleisch sein. Sie sind also nicht mehr zwei, sondern eins. Was aber Gott verbunden hat, das darf der Mensch nicht trennen! (Mk 10,7 - 9) Die wahre Liebe zeigt sich eben darin dann auch, daß das menschliche Leben in allein seinen Möglichkeiten geachtet wird: es kann nicht sein, daß nur ein Partner Gesundheitsschäden für eine "Verhütung" zu tragen hat, es kann nicht sein, daß die Abtreibung ein Mittel zum "Egoismus zu zweit" wird, es kann nicht sein, daß Verhütungsmittel eingesetzt werden, die in Wirklichkeit immer wieder wie Tötungsmittel wirken können. Ja, aber sind dann nur Heilige fähig, die Liebe im umfassenden Sinne zu leben und zu schenken? Im strengen Sinne ja, aber wenn wir die christliche Haltung ins Herz aufnehmen, immer den ersten Schritt tun zu wollen, immer zur Vergebung bereit zu sein, dann ist der erste und entscheidende Schritt getan. Nur müssen beide Partner hier ein solidarisches Gleichgewicht finden, denn es kann nicht sein, daß einer auf Kosten des anderen lebt, sondern es muß das große Ziel vor Augen sein, und das sind einerseits die von Gott selbst vorgesehenen Zwecke der Ehe und das ist im letzten dann die Erreichung den ewigen Ziele im Himmel durch die Annahme der Berufung als Eheleute, die ihren Bund nicht nur miteinander schließen, sondern auch wissen, daß dieser Bund bereits durch das gültige Jawort selbst auch ein Bund vor Gott wird und für Getaufte sogar bedeutet, sich gegenseitig eines der heiligen sieben Sakramente zu spenden, die Christus Jesus aus reiner Liebe einsetzte, so wie Er sich ganz bewußt bei der Hochzeit zu Kana offenbarte und das erste Wunder tat (vgl. Joh 2,1 - 12). Spätestens jetzt dürfte klar sein: die Trennung von entschiedener echter Liebe aus freiem Willen von der "rein" sexuellen Liebeslust war und ist eine der größten Fehler unserer Zeit und Welt. Wir müssen heute schon dankbar sein, wenn dies manche Jugendliche früher als sonst erkennen: das Beispiel so mancher märchenhafter Vorgaben aus Sex and the City führt nicht zur wahren Liebe, sondern im schlimmsten Falle von einer Enttäuschung zur nächsten und im besten Falle von einer kurzfristigen (Nicht-)Befriedigung zur nächsten, doch sind wir ehrlich: hängt die tragende und bleibende Liebe bis ins hohe Alter nur zu irgendeinem Zeitpunkt und in irgendeiner Weise von zahlreich gesammelter "sexueller Erfahrung" ab? Gibt es sexuelle Intelligenz wirklich nur dank sexueller Erfahrung, oder ist diese nicht in Wirklichkeit jedem Menschen angeboren? Ist es nicht in Wirklichkeit mehr als primitiv, diesen wunderschönen Bereich der sexuellen Begegnung dauernd dadurch abzuwerten, daß er nur noch Experimentierfeld zum Kennenlernen der nächsten "Opfer" ist, um dann ein bißchen gescheiter daherreden zu können? Ist es nicht in Wirklichkeit das Letzte, sich ausgerechnet im angeborenen Bereich des Sexuellen besonders viel einbilden zu wollen und darauf womöglich noch stolz zu sein? Nähe und Geborgenheit kann man auch haben, ohne das Sexuelle ganz "auszuleben". Sogar Kim Cattrall (= die sexbesessene Samantha Jones aus "Sex and the City", in der Serie "Alles außer Sex" wird es wohl ein Pendant geben) gab kürzlich anläßlich der Vorstellung ihres Buches Sexual Intelligence im Unterschied zu ihren Serienauftritten sinngemäß zu: es geht gar nicht um die Länge oder Beschaffenheit von Geschlechtsorganen, sondern es geht darum, an wem sie (in welcher Ausformung auch immer) hängen. Haben wir dazu wirklich die "Weisheiten" einer "Serienheldin" nötig? Nein, wiewohl das Anliegen auch weiterhin berechtigt ist, den Ehefrauen volle sexuelle Gleichberechtigung zuzuerkennen, was aber die Kirche nie anders gelehrt hat. Nur kann die Erreichung eines ehelichen Befriedigungsgleichgewichts nicht auf dem Wege unsittlicher Vorschläge (wie Selbstbefriedigung) empfohlen werden. Sexuelle Intelligenz umfaßt jedenfalls nicht nur bruchstückhaftes Wissen über angeblich so wichtige sexuelle Techniken ... Da ist es doch ein ganz anderer "Stolz", wenn eine Familie mit gottgeschenkten Kindern ihren Nachwuchs zeigen kann und die Eltern wissen, daß die Liebe gehalten hat und weiter halten wird, weil man dieses Opfer aus gegenseitiger und auch gemeinsam getragener Liebe auf sich genommen hat, aber man auch reich belohnt wurde von den Kindern, die so viel Liebe zurückschenken, wie es eben - und dies ist ganz offen auszusprechen - manche in sich selbst verliebten Singles von heute nie erhalten werden, wenn sie nicht z. B. aus Gründen des Berufes bzw. der Berufung Vater- und Mutterschaft in dieser Weise nicht aktivieren konnten oder wollten und ihre eingestiftete Sehnsucht eben ohne eigene Schuld nie zur Erfüllung kommen konnte. Natürlich gibt es (geistige) Vater- und Mutterschaft auch auf anderer Ebene gegenüber anvertrauten Menschen. Und es muß sogar immer einzelne Menschen geben, die exemplarisch nur der Liebe im überzeitlichen Sinne leben, um immer wieder aufzuzeigen, von welchen Quellen sich die Liebe alleine tragend ernähren kann. Dies ist noch nicht ein endgültiger Grund für den Zölibat um des Himmelreiches willen, es zeigt aber auf, daß auch hier die Sache nur halten kann, wenn sie frei und aus Gründen der Liebe (zu Gott und zu den anderen) übernommen wurde. Vorteil dabei ist, daß Gott treu ist und nie enttäuscht, Nachteil ist, daß die Liebe nicht in eine ganz konkrete bleibende und von der Natur her vorgesehenen Partnerschaft zwischen Mann und Frau fließen kann. Das wahre Opfer im frei gewählten Zölibat ist daher nichts anderes als der Verzicht auf mögliche Nähe und Geborgenheit in der "Heimat" einer Frau des Lebens. Die eigentliche unvergängliche "Heimat" ist Gott, als vergängliche "Heimat" bleibt noch die Herkunftsfamilie, die aber für die Berufung mehr oder weniger verlassen wird. Und auf die neue "Heimat" einer eigenen Familie, darauf verzichtet der / die Zölibatäre - in welcher Berufung auch immer - um höherer Güter willen. Darum ist der Zölibat weniger ein sexuelles Opfer als vielmehr ein Opfer an möglicher Heimat und Geborgenheit, aber dieses Opfer kann nur erwählt werden aus freier Liebe zu Gott und den anvertrauten Seelen und Aufgaben. Diese mögliche und von der Schöpfung her grundsätzlich für alle vorgesehene neue Heimat ist auch nicht voll ersetzbar durch einen guten Freundeskreis. Keine Frage, Freunde sind ganz wichtig im Leben, und es kann auch sein, daß sich solche auch vereinzelt als wahre und bleibende Freunde erweisen, was erst in besonderen Lebenskrisen erkennbar wird. Dann nämlich wird klar, wer wirklich für Solidarität und Liebe steht und wer es auf ganz andere Ebenen abgesehen hatte, die in der westlichen Welt auf der Oberfläche oft sinnlos zelebriert werden. Letztlich wird klar: weder die freigewählte gültige Ehegemeinschaft zwischen Mann und Frau noch die aus höheren geistlichen oder geistigen (Berufungs)motiven heraus übernommene zölibatäre und somit vollkommene enthaltsame Lebensweise - wie es im übrigen jedem Unverheirateten aufgetragen ist - können nur immer wieder neu gelingen mit der Gnade Gottes. Ohne die Entgegennahme Seiner Hilfen und aller natürlichen sowie übernatürlichen Mittel sind diese Lebensprojekte zum Scheitern verurteilt. Dies aber darf nicht so mißverstanden werden, als ob gescheiterte Lebensprojekte immer darauf verweisen würden, daß Hilfen von Gott her nicht angenommen wurden oder nie ankamen. Und was tun, wenn Sünden und Fehler passiert sind, was tun, wenn Du Dich verlaufen hättest? Dann gibt es nur einen Weg zur Heilung, und der heißt immer gegenseitige Vergebung und Vergebung von Gott empfangen. Garantien in diesem irdischen Leben gibt es keine, weshalb wir immer kraft unserer Menschenkenntnis und über unsere Menscheneinschätzung hinaus vertrauen müssen. Nur eines sollte nie vergessen werden: Sex um des Sexes willen kann bei Nichteinbindung in ein dauerhaftes Liebesprojekt zu kleinen und größeren Verletzungen und Störungen in der Psyche jedes Menschen führen und aus dem Lebensgleichgewicht werfen. Denn längerfristig würden dann Bewertungsmaßstäbe gelten, durch die früher oder später jeder und jede durchfällt. Dies aber ist nicht mehr menschlich, sondern nur noch (aus)nutzungsorientiert und hat mit Liebe an sich nichts mehr zu tun. Für angeblich rein sexuelle Probleme gibt es fast immer Lösungen und Hilfen, und keine Frage: die Erotik kann und soll ihre positive Bedeutung in einer von Liebe getragenen Ehe absolut haben. Aber was viele auch noch zu lernen haben: man kann Liebe nicht erzwingen, es muß eine auf Dauer gemeinte freie Entscheidung zweier Menschen sein, und wenn ein geliebter Mensch nicht "anspringt", dann ist es erst recht ein Fehler, sofort auf die Ebene "Sex um des Sexes willen" umzusteigen. Manchmal wird sich - auch wenn es in der Seele weh tun kann - Liebe gerade und ausgerechnet darin zeigen, jemanden ziehen zu lassen, jemanden seinen eigenen Weg voll und ganz gehen zu lassen. Man kann und darf niemandem ein gemeinsames Lebens- und Liebesprojekt aufzwingen, sondern der lange Atem, die Geduld und das Verweilen vor dem Tabernakel in einer Kirche, das Einkehren in eine echte Stille können dann oft viel wichtiger sein, um die wahre Konsistenz einer Beziehung in einem anderen Lichte zu sehen. Und so sollten wir dankbar sein, daß Jesus Christus uns das Bußsakrament geschenkt hat: es gibt im letzten keine Sünde, die nicht vergeben werden könnte, es gibt keinen umkehrwilligen Sünder, der abgewiesen würde. Sagen wir dies alles weiter um der Liebe willen! Euer Padre Alex - Dr. Alexander Pytlik P. S. Die jeweils aktuelle Fassung wird unter http://www.internetpfarre.de/wahre_liebe_wahrer_sex.htm abrufbar sein. Ganz gut paßt zu diesen Gedanken auch der Bericht über eine Weltjugendtagskatechese Seiner Exzellenz, Diözesanbischof Dr. Dr. Klaus Küng, vom 26. August 2005. Und bezogen auf den im Blogbuch bereits besprochenen sizilianischen "Contrasto" ist die Frage interessant, in welche der drei genannten Ebenen die dortige "Liebe" fiel. Samstag, 5. November 2005
SEINE HEILIGKEIT PAPST BENEDIKT XVI. ... Geschrieben von Padre Alex / Dr. Alexander Pytlik
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14:51
Kommentare (0) Trackbacks (0) SEINE HEILIGKEIT PAPST BENEDIKT XVI. AN DIE KATHOLISCHEN BISCHÖFE ÖSTERREICHS ZUR LAGE DER KIRCHE
Anläßlich des Besuches der katholischen Oberhirten der Österreichischen Bischofskonferenz ad Limina Apostolorum hielt der Heilige Vater Benedikt XVI. heute vormittag nach den Einzelaudienzen der vergangenen Tage eine programmatische Ansprache in Rom, die hiermit von der Internetseite des Heiligen Stuhles hereingenommen wird:
Sehr geehrter Herr Kardinal! Liebe Brüder im Bischofsamt! Der Besuch der Hirten der Kirche in Österreich an den Gräbern der heiligen Apostel Petrus und Paulus ist ein Fixpunkt und eine Zeit der Vergewisserung in der Ausübung dieses verantwortungsvollen Amtes. So heiße ich Euch, liebe Brüder, anläßlich Eures Ad-Limina-Besuches mit großer Freude hier im Apostolischen Palast willkommen. Eure Pilgerfahrt festigt Eure Bande mit dem Nachfolger Petri und läßt Euch zugleich die Gemeinschaft der Weltkirche an ihrem Zentrum neu erfahren. Gerade während der Ereignisse der letzten Monate haben wir die Lebendigkeit der Kirche in ihrer ganzen Frische und in ihrer weltumspannenden, missionarischen Energie von neuem erleben dürfen, insbesondere während des XX. Weltjugendtags im August dieses Jahres in Köln. Auch wenn nicht immer derselbe geistliche Schwung in der Kirche sichtbar ist, den Gott uns in diesen besonderen Stunden seiner Gnade erfahren ließ, wissen wir, daß die Verheißung unseres göttlichen Herrn und Meisters alle Zeiten und alle Räume umfaßt: "Siehe, ich bin bei euch alle Tage bis ans Ende der Welt" (Mt 28, 18). Und wir wissen, daß diese lebendige Gegenwart des auferstandenen Herrn in seiner Kirche gewährleistet und gleichsam aktualisiert wird durch die sakramentale Feier seines Opfers, durch die Kommunion, in der wir seinen heiligen Leib und sein Blut empfangen, und durch die stete, in der Anbetung gegebene Erfahrung seiner realen Gegenwart unter dem Schleier der heiligen Zeichen. Das soeben mit der Bischofssynode abgeschlossene "Jahr der Eucharistie" hat den Gläubigen vor Augen führen wollen, wo der eigentliche Quell des Lebens und der Sendung der Kirche liegt, und welcher der wahre Gipfel ist, dem alle unsere Bemühungen zustreben müssen, um die Menschen zu ihrem Erlöser zu führen und sie in ihm mit dem Dreifaltigen Gott zu versöhnen. Vor dem Hintergrund dieser Erfahrungen gilt es nun, gelassen und zuversichtlich die Lage der österreichischen Diözesen gemeinsam zu analysieren, um die neuralgischen Punkte zu erkennen, an denen vornehmlich Euer Einsatz zum Heil und Nutzen der Herde gefordert ist, "in der Euch der Heilige Geist zu Bischöfen bestellt hat, damit Ihr als Hirten für die Kirche Gottes sorgt, die er sich durch das Blut seines eigenen Sohnes erworben hat" (Apg 20, 28). In der Gewißheit der Gegenwart des Herrn blicken wir mutig der Realität ins Auge, ohne daß jener gläubige Optimismus, von dem wir jederzeit getragen sein müssen, ein Hindernis dafür darstellen könnte, zur gebotenen Stunde die Dinge in aller Sachlichkeit und ohne Schönfärberei beim Namen zu nennen. Schmerzliche Tatsachen liegen da offen zutage: Der für Europa zur Zeit immer noch signifikante Säkularisierungsprozeß hat auch an den Toren des katholischen Österreich nicht haltgemacht. Die Identifikation mit der Lehre der Kirche schwindet bei vielen Gläubigen, und damit löst sich das Glaubenswissen auf, und die Ehrfurcht vor den Geboten Gottes nimmt ab. Über diese wenigen Anmerkungen hinaus muß ich hier, liebe Mitbrüder im Bischofsamt, nicht im einzelnen an die zahlreichen kritischen Bereiche des gesellschaftlichen Lebens im allgemeinen und der kirchlichen Situation im besonderen erinnern. Ich weiß, daß diese ständig Gegenstand Eurer wachen Hirtensorge sind. Ich teile Eure Sorgen um die Kirche in Eurem Land. Doch was können wir tun? Gibt es ein Heilmittel, das Gott für die Kirche in unserer Zeit bereithält, damit sie sich mutig den Herausforderungen stellen kann, denen sie auf ihrem Weg im dritten christlichen Jahrtausend begegnet? Zweifellos bedarf es einerseits des klaren, mutigen und begeisterten Bekenntnisses des Glaubens an Jesus Christus, der auch hier und heute in seiner Kirche lebt und in dem die ihrem Wesen nach auf Gott ausgerichtete menschliche Seele allein ihr Glück finden kann. Andererseits sind es die vielen kleinen und großen missionarischen Maßnahmen, die wir setzen müssen, um eine "Trendwende" herbeizuführen. Was das Bekenntnis des Glaubens anbelangt, so gehört dieses, wie Ihr wißt, zu den ersten Pflichten des Bischofs. "Ich habe mich der Pflicht nicht entzogen", sagt der heilige Paulus in Milet zu den Hirten der Kirche von Ephesus, "euch den ganzen Willen Gottes zu verkünden" (Apg 20, 27). Es ist wahr, daß wir Bischöfe mit Bedacht handeln müssen. Aber solche Umsicht darf uns nicht daran hindern, Gottes Wort in aller Klarheit darzulegen - auch jene Punkte, die man meist weniger gern hört oder die mit Sicherheit Reaktionen des Protestes, mitunter auch Spott und Hohn hervorrufen. Ihr, liebe Brüder im Hirtenamt, wißt es selbst am besten: es gibt Themen - im Bereich der Glaubenswahrheit und vor allem im Bereich der Sittenlehre - die in Euren Diözesen in Katechese und Verkündigung nicht ausreichend präsent sind, die manchmal, zum Beispiel in der pfarrlichen oder verbandlichen Jugendpastoral, gar nicht oder nicht eindeutig im Sinn der Kirche zur Sprache kommen. Das ist Gott sei Dank nicht überall der Fall. Aber vielleicht fürchten die mit der Verkündigung Beauftragten hier und da, die Menschen könnten sich abwenden, wenn klar gesprochen wird. Dabei lehrt die Erfahrung beinah überall, daß genau das Gegenteil wahr ist. Macht Euch keine Illusionen. Eine katholische Glaubensunterweisung, die verstümmelt angeboten wird, ist ein Widerspruch in sich und kann auf die Dauer nicht fruchtbar sein. Die Verkündigung des Reiches Gottes geht immer Hand in Hand mit der Forderung nach Umkehr und ebenso mit der Liebe, die Mut macht, die den Weg weist, die begreifen lehrt, daß mit Gottes Gnade auch das scheinbar Unmögliche möglich ist. Überlegt, in welcher Form nach und nach der Religionsunterricht, die Katechese auf den verschiedenen Ebenen und die Predigt in dieser Hinsicht verbessert, vertieft und sozusagen vervollständigt werden können. Nützt dabei bitte mit allem Eifer das Kompendium und den Katechismus der Katholischen Kirche selbst. Sorgt dafür, daß alle Priester und Katecheten dieses Werkzeug verwenden, daß es in den Pfarren, Verbänden und Bewegungen erklärt, in Glaubensrunden besprochen und in den Familien als wichtige Lektüre zur Hand genommen wird. Gebt in den Ungewißheiten dieser Zeit und Gesellschaft den Menschen die Gewißheit des unverkürzten Glaubens der Kirche. Die Klarheit und Schönheit des katholischen Glaubens sind es, die das Leben der Menschen auch heute hell machen! Dies wird besonders dann der Fall sein, wenn er von begeisterten und begeisternden Zeugen vorgelegt wird. Das klare, öffentliche, beherzte Zeugnis der Bischöfe, an dem sich alle Gläubigen und vornehmlich die Priester, denen Eure besondere Zuwendung gilt, orientieren können und das allen Mut gibt, den Glauben durch das eigene Verhalten zu bekräftigen, muß von vielen, oft scheinbar kleinen und nicht unbedingt publikumswirksamen Maßnahmen begleitet sein. Manches ist getan worden, um die missionarische Gesinnung der Christen in Euren Diözesen neu zu wecken. Ich denke in diesem Zusammenhang beispielsweise an die herausragende Stadtmission in Wien und natürlich an den Mitteleuropäischen Katholikentag, der ein großartiges Zeugnis des völkerverbindenden katholischen Glaubens vor der europäischen Öffentlichkeit war. Vieles muß noch getan werden, damit die Kirche in Österreich ihrem missionarischen Auftrag noch besser gerecht wird. In Wirklichkeit sind es oft die Maßnahmen der ordentlichen Leitungsgewalt wie zum Beispiel kluge und richtige Personalentscheidungen, die die Situation nachhaltig verbessern. Ob es um den Besuch der Sonntagsmesse geht oder um den Empfang des Bußsakramentes - wie oft sind das Beispiel und das ermunternde Wort von entscheidender Bedeutung! Es ist das Gebot der Liebe, das uns dazu drängt, dem Nächsten nicht bloß diesen oder jenen sozialen Dienst zu erweisen, sondern ihm zu helfen, das höchste Gut zu erlangen - die beständige Hinwendung zum lebendigen Gott, die Gemeinschaft mit Jesus Christus, die Entdeckung der eigenen Berufung zur Heiligkeit, die Offenheit für den Willen Gottes, die Freude eines Lebens, das in gewissem Sinn das Glück der Ewigkeit schon vorwegnimmt! Liebe Mitbrüder im Bischofsamt! Zahlreiche positive Gegebenheiten des kirchlichen Lebens - ich möchte hier nur beispielhaft die Übung und Wiederentdeckung der eucharistischen Anbetung in den Pfarren und die Treue vieler einzelner und Gemeinschaften zum Rosenkranzgebet nennen - und die weitgehend gute Zusammenarbeit zwischen Staat und Kirche zum Segen der Menschen prägen das Bild der Kirche Österreichs ebenso wie die Fülle der kulturellen Reichtümer der durch und durch christlichen Geschichte Eures von Gott so vielfach gesegneten Landes. An vielen Ansatzpunkten kann sich der Funke christlichen Eifers neu entzünden. Nützt alle diese Gaben, wo Ihr nur könnt, aber gebt Euch nicht mit einer äußerlichen Religiosität zufrieden. Gott genügt es nicht, daß sein Volk ihn mit den Lippen ehrt - er will unser Herz. Und er schenkt uns seine Gnade, wenn wir uns nicht selbst von Ihm entfernen oder gar trennen. Ich weiß sehr gut um Euer hingebungsvolles Mühen und um das so vieler Priester, Diakone, Ordensleute und Laien; und ich bin sicher, daß der Herr Eure Treue und Euren Eifer mit Seinem göttlichen Segen begleitet und lohnen wird. Die Magna Mater Austriæ, die gütige Gnadenmutter von Mariazell und hohe Schutzfrau Österreichs, deren Heiligtum mir so lieb geworden ist, kann Euch und den Gläubigen in Eurem Land die Kraft und Ausdauer erwirken, um das große Werk einer authentischen Erneuerung des Glaubenslebens in Eurer Heimat in Treue zu den universalkirchlichen Vorgaben mutig und vertrauensvoll fortzusetzen. Auf ihre Fürsprache erteile ich Euch allen für die Aufgaben Eures Hirtendienstes sowie auch allen Gläubigen in Österreich von Herzen den Apostolischen Segen. [ENDE DER PÄPSTLICHEN ANSPRACHE.] Und weil der Papst angesprochen hat, daß auch unangenehme Wahrheiten nicht verschwiegen werden sollen, möge hier noch ein aktuelles positives Beispiel der Ausübung der Lehramtes erwähnt sein. Seine Exzellenz, der hochwürdigste Diözesanbischof von St. Pölten, Dr. Dr. Klaus Küng, hatte nämlich noch am 31. Oktober 2005 zu den verwirrenden Meldungen in den Medien betreffend eine angebliche kirchliche Segnung der zivil geschlossenen Heirat zwischen Bundesminister Dr. Karl-Heinz Grasser und Fiona Swarovski auf dem Gebiet einer Pfarrei des Bistums St. Pölten Stellung genommen: Liebe Mitbrüder im Priesteramt! Aus Anlaß der zivilen Trauung von Finanzminister Grasser mit Frau Swarovski hat es im Zusammenhang mit einer kirchlichen Feier in der Pfarre Weissenkirchen Pressemeldungen gegeben, die eine gewisse Verwirrung hervorgerufen haben. Daher ist eine Klärung notwendig geworden. Zunächst möchte ich festhalten: es wurde bei diesem Anlaß keine heilige Messe gefeiert, es gab keine Ringsegnung, auch keinen speziellen Segen für das "Hochzeitspaar". Das zivil getraute Paar hat bei der kirchlichen Feier nicht wie bei einer kirchlichen Hochzeit auf besonderen Sitzen, sondern in der ersten Bankreihe Platz genommen. Es darf weiters als sicher angenommen werden: alle Beteiligten wußten, daß in Anbetracht der persönlichen Situation des Paares keine "kirchliche Segnung" möglich ist; eine solche wurde auch nicht angestrebt. Das Anliegen ist positiv, auch jenen, die sich in Bezug auf ihre familiären Verhältnisse in einer irregulären Situation befinden, das Bewußtsein zu stärken, daß sie zur Kirche gehören und in der Kirche willkommen sind. Sie können von ihr Begleitung und Beistand erhalten, falls sie es wünschen, auch wenn keine Trauung möglich ist, auch keine Zulassung zur Eucharistie, so lange nicht die Voraussetzungen dafür gegeben sind. Die Erfahrung hat aber - auch im konkreten Anlaßfall - bestätigt, daß eine liturgische Feier für die "Hochzeitsgesellschaft" fast unvermeidlich zu Fehlinterpretationen Anlaß gibt, auch wenn die Feier noch so gut geplant und gemeint ist. Gerade deshalb wurde im Apostolischen Schreiben über die Aufgaben der christlichen Familien in der Welt von heute (Familiaris consortio) das Verbot ausgesprochen, "aus welchem Grund oder Vorwand auch immer, sei er auch pastoraler Natur, für Geschiedene, die sich wieder verheiraten, irgendwelche liturgischen Handlungen vorzunehmen" (FC 84). In der 2002 von der Glaubenskongregation für alle Diözesen Österreichs approbierten Orientierungshilfe für geschiedene und wiederverheiratete geschiedene Gläubige wird für solche Situationen der Rat erteilt: "Erlaubt ist privates Gebet für die einzelnen Partner, für ihren Glaubens- und Bekehrungsweg, für die Kinder usw. Man kann ihnen auch anraten, eine private Wallfahrt (ohne besonderen Gottesdienst) oder ähnliches zu unternehmen" (Orientierungshilfe, S. 10). Es ist mir bewußt, daß die konkreten Situationen manchmal für alle Beteiligten, auch für die Verwandten und den Priester schwierig und oft schmerzhaft sind. Ich übersende allen Pfarrern die oben erwähnte "Orientierungshilfe" und empfehle gleichzeitig einmal mehr die Lektüre des Apostolischen Rundschreibens Familiaris consortio, das die wesentlichen, auch heute gültigen Richtlinien enthält. Mit herzlichen Segensgrüßen, Diözesanbischof Dr. Dr. Klaus Küng [ENDE DES HIRTENWORTES.] Beten wir also besonders für den Papst und unsere Bischöfe, daß sie ihrer hohen Berufung bis zuletzt mit der Gnade der Beharrlichkeit entsprechen werden. Euer Padre Alex - Vizeoffizial Mag. Mag. Dr. Alexander Pytlik / http://www.padre.at Freitag, 4. November 2005
DR. ALEXANDER PYTLIK ZUM 14. MAL BEI ... Geschrieben von Padre Alex / Dr. Alexander Pytlik
in Katholische Lehre, News Kommentare um
23:44
Kommentare (0) Trackback (1) DR. ALEXANDER PYTLIK ZUM 14. MAL BEI BARBARA KARLICH EINGELADEN: DIESMAL ZUM THEMENKREIS FRAU UND RELIGION
Zum vierzehnten Mal wurde ich in die seit mehreren Jahren im Österreichischen Fernsehen am Nachmittag laufende "Barbara-Karlich-Show" eingeladen, um die Katholische Kirche als Experte zu vertreten. Die mit dem provokativen Titel "Mein Gott ist eine Frau" versehene Sendung wird am Montag, dem 7. November 2005, in ORF 2 ab 15:55 Uhr ausgestrahlt. Viel zu wenig bekannt und viel zu wenig gelesen sind diesbezüglich weiterhin die richtungsweisenden Schreiben der Katholischen Kirche zum Fragenkomplex. Da ist einerseits zu nennen das Apostolische Schreiben des Dieners Gottes Johannes Paul II. über die Würde und Berufung der Frau (Mulieris dignitatem anläßlich des Marianischen Jahres) vom 15. August 1988, und da ist andererseits das Schreiben des regierenden Papstes Benedikt XVI. in seiner damaligen Eigenschaft als Kardinal-Präfekt der Glaubenskongregation an die Bischöfe der Katholischen Kirche über die Zusammenarbeit von Mann und Frau in der Kirche und in der Welt vom 31. Mai 2004.
Zuletzt am 29. September 2005 wies Seine Heiligkeit Papst Benedikt XVI. auf den krassen Widerspruch zwischen der häufig vorgebrachten theoretischen Bewunderung des "Genius" der Frau und ihrer tatsächlichen Diskriminierung im Alltag hin. Anläßlich der Audienz für die letzte Gruppe der katholischen Bischöfe Mexikos, die - so wie zur Zeit die katholischen Hirten Österreichs - zu ihrem alle fünf Jahre stattfindenden Ad-Limina-Besuch nach Rom gekommen waren, rief der Heilige Vater hinsichtlich des Umgangs mit der Frau zu einer Änderung der Mentalität auf. "In Mexiko, wo sich so oft der 'Genius' der Frau zeigt, die jedem Familienmitglied eine feinfühlige Sensibilität entgegenbringt und diese auch in die kirchlichen Gemeinden, in die sozialen Dienste und in die anderen Bereiche des bürgerlichen Lebens hineinträgt, ergibt sich manchmal die paradoxe Situation, daß die Frau theoretisch sehr bewundert, praktisch aber geringschätzig behandelt oder diskriminiert wird." In diesem Zusammenhang verwies der Heilige Vater auf das bereits im Vorabsatz genannte Apostolische Schreiben seines Vorgängers, Mulieris dignitatem über die Würde und Berufung der Frau: "In unserer Zeit ermöglichen die Erfolge von Wissenschaft und Technik einen materiellen Wohlstand in bisher ungeahntem Ausmaß, der einige begünstigt, andere aber an den Rand abdrängt. So kann dieser einseitige Fortschritt auch zu einem schrittweisen Verlust der Sensibilität für den Menschen, für das eigentlich Menschliche, führen. In diesem Sinne erwartet vor allem unsere Zeit, daß jener 'Genius' der Frau zutage trete, der die Sensibilität für den Menschen, eben weil er Mensch ist, unter allen Umständen sicherstellt und so bezeugt: 'Die Liebe ist am größten' (vgl. 1 Kor 13,13)." Benedikt XVI. nannte als Vorbild für alle Menschen das große Feingefühl und den Respekt, die Jesus Christus im Umgang mit den Frauen gezeigt habe. In der heutigen Zeit sei es notwendig, "einen Gesinnungswandel vorzunehmen, damit die Frau in allen Bereichen der Gesellschaft wirklich würdevoll behandelt und ihre unersetzliche Berufung als Mutter und Ersterzieherin der eigenen Kinder geschützt wird." Klar ist daher, daß Mann und Frau gleichwertig als Menschen erschaffen wurden und daß andererseits diese gleiche Würde nicht die biologisch, psychologisch und soziologisch nicht wegdiskutierbaren Unterschiede und Talente einfach gleichmacherisch einebnet, sondern vielmehr jeder Mensch als Mann oder als Frau seine spezifische Aufgabe besitzt, seine Berufung hat, die eben nicht darin bestehen kann, immer das andere Geschlecht in jedem Moment bis ins letzte Detail "nachzumachen". Abgesehen von jenen Ämtern göttlichen Rechtes, die Jesus nicht auf die Frau (auch nicht auf seine heilige Mutter Maria) bezogen und eingesetzt hat, gibt es in der Kirche alle Einbringungs- und Mitarbeitsmöglichkeiten ohne geschlechtliche Diskriminierung. Oft wird die kritische und geschwisterlich korrigierende Meinung voll im Leben stehender Frauen von großer Hilfe für die Kirche und nicht zuletzt für eine gesunde katholische Priesterausbildung sein. Da das Weiheamt des weiteren auch kein Menschenrecht ist, liegt keine Diskriminierung vor, sondern vielmehr die Ernstnahme des Handelns und Nichthandelns Jesu Christi. Es gibt heute bereits in den römischen Dikasterien (Ministerien) des Papstes an führender Stelle Frauen - dies ist viel zu wenig bekannt. Alle haben nämlich als Getaufte die Aufgabe der Nachfolge Christi, und auch die meisten Männer sind keine geweihten Priester. Es stimmt daher nicht, daß nur Frauen keine Priester werden können. Auch die überragende Mehrheit der Männer kann nicht Priester werden, weshalb die Frage letztlich immer wieder als von außen aufgezwungen erscheint. Die absolut gegebene Würde der Frau hängt somit nicht vom Erreichen dieses oder jenes Weihe-Amtes in der Kirche ab. Wir müssen Fakten respektieren, die uns Schöpfung und Erlösung aufzeigen. Da Jesus Christus seiner menschlichen Natur nach Mann war und auch nach seiner herrlichen Auferstehung auf ewig bleibt, kann eine Frau ihn nicht amtlich repräsentieren, sondern ist die Frau vielmehr jene, die die Kirche als ganze und als empfangende repräsentiert. Der Mann ist schon biologisch oft der Gebende, die Frau ist fundamental die Empfangende, was nicht heißt, daß das Empfangen etwas Passives oder gar Würdeloses ist, sondern sehr aktiv begleitet sein soll, womit auch mit einem Schlag aufscheint, daß Liturgie als Verherrlichung Gottes nicht nur passives Empfangen ist. Das kirchliche Weiheamt als Frau anzustreben, ist jedoch reine Energieverschwendung. Es gibt tausende Berufe und Entfaltungsmöglichkeiten in der Ernstnahme des Liebesgebotes und des Missionsgebotes Christi, sodaß die (innerkirchliche) Würde der Frau nicht am Priesteramt hängen kann. (Da bei vielen evangelischen Gemeinschaften derzeit keine gültige Priesterweihe gespendet wird und daher keine gültig geweihten Priester kraft Apostolischer Sukzession existieren, die in der Person Christi handeln, ist ein Vergleich der Katholischen Kirche mit solchen kirchlichen Gemeinschaften weiterhin sachlich unzulässig.) Würde man entgegen der Nichteinsetzung Christi Frauen als "Priester" zulassen - was im übrigen nie gültig geschehen könnte, egal wer es tut oder will - würde man den Reichtum der männlichen und weiblichen Verschiedenheit und die gottgewollte Spannung zwischen Mann und Frau in der beschriebenen Weise schrittweise zerstören. Die selige Mutter Teresa sagt klar und verständlich: so wie der Mann nicht Mutter werden kann, so kann die Frau nicht Priesterin werden. Die Vaterfigur ist ein Symbol für Leitung, die Mutterfigur für Ernährung. Man sagt zum Beispiel vom Mann nicht, daß er seiner Frau gegenüber nicht gleichwertig wäre, weil er sein Kind nicht selbst austragen kann. Über Gott selbst lehrt die Kirche gemäß aktuellem Katechismus ab Nummer 238 folgendes: (238) In vielen Religionen wird Gott als "Vater" angerufen. Die Gottheit wird oft als "Vater der Götter und der Menschen" betrachtet. In Israel wird Gott "Vater" genannt als Erschaffer der Welt [Vgl. Dtn 32,6; Mal 2,10]. Gott ist erst recht Vater aufgrund des Bundes und der Gabe des Gesetzes an Israel, seinen "Erstgeborenen" (Ex 4,22). Er wird auch Vater des Königs von Israel genannt [Vgl. 2 Sam 7,14]. Ganz besonders ist er "der Vater der Armen", der Waisen und Witwen [Vgl. Ps 68,6], die unter seinem liebenden Schutz stehen. (239) Wenn die Sprache des Glaubens Gott "Vater" nennt, so weist sie vor allem auf zwei Aspekte hin: daß Gott Ursprung von allem und erhabene Autorität und zugleich Güte und liebende Besorgtheit um alle seine Kinder ist. Diese elterliche Güte Gottes läßt sich auch durch das Bild der Mutterschaft zum Ausdruck bringen [Vgl. Jes 66,13; Ps 131,2], das mehr die Immanenz Gottes, die Vertrautheit zwischen Gott und seinem Geschöpf andeutet. Die Sprache des Glaubens schöpft so aus der Erfahrung des Menschen mit seinen Eltern, die für ihn gewissermaßen die ersten Repräsentanten Gottes sind. Wie die Erfahrung aber zeigt, können menschliche Eltern auch Fehler begehen und so das Bild der Vaterschaft und der Mutterschaft entstellen. Deswegen ist daran zu erinnern, daß Gott über den Unterschied der Geschlechter beim Menschen hinausgeht. Er ist weder Mann noch Frau; er ist Gott. Er geht auch über die menschliche Vaterschaft und Mutterschaft hinaus [Vgl. Ps 27,10], obwohl er deren Ursprung und Maß ist [Vgl. Eph 3,14; Jes 49,15]: Niemand ist Vater so wie Gott. (240) Jesus hat geoffenbart, daß Gott in einem ungeahnten Sinn "Vater" ist: nicht nur als Schöpfer, sondern von Ewigkeit her Vater seines eingeborenen Sohnes, der von Ewigkeit her nur in bezug auf seinen Vater Sohn ist: "Niemand kennt den Sohn, nur der Vater, und niemand kennt den Vater, nur der Sohn und der, dem es der Sohn offenbaren will" (Mt 11,27) Die von Jesus als dem ewigen Sohn Gottes in der Heiligen Schrift gebrauchte Anrede Gottes als Vater ist allerdings verbindlich. Wir können nicht einfach hergehen und das Vater unser umformulieren. Außerdem ist es natürlich richtig, daß Jesus als Sohn Gottes aus Maria, der immerwährenden Jungfrau, Fleisch angenommen hat als Mann. Insofern könnte auf die Fleischwerdung bezogen gesagt werden: Gott ist ein Mann, aber es darf nicht vergessen werden, daß er dazuhin bewußt eine Frau, Maria, auserwählt und vorerlöst hat (durch die Unbefleckte Empfängnis im Schoß ihrer Mutter Anna). Da Gott weder männlich noch weiblich ist, jedoch in klarer Vater-Sprache anzusprechen ist, erübrigt sich auch die weitere Energieverschwendung, die Heilige Schrift dauernd neu feministisch umdefinieren zu wollen. Der radikale Feminismus hat in der Gesellschaft massive negative soziale Folgen gezeitigt, manche Männer und Frauen haben ihre Identität dadurch verloren oder sind verunsichert, ganz zu schweigen vom Kindermangel. (Ein gutes Beispiel ist da die Starregisseurin Doris Dörrie, die kürzlich in einem Radiointerview zugab, daß sie einerseits für die erkämpfte Errungenschaft, selbst den Zeitpunkt eines Kindes bestimmen zu können, dankbar sei, aber andererseits hätte sie den letztmöglichen Zeitpunkt zum Kinderkriegen wohl zu ihrem großen Bedauern verpaßt, wäre es nicht einfach passiert, mit der Notwendigkeit, auf ein geplantes großes Projekt verzichten zu müssen - vergleiche zur Thematik auch den Voreintrag zum fragwürdigen Begriff einer reproduktiven Gesundheit.) Solche und andere Entwicklungen auch noch indirekt in die religiöse Sprache aufzunehmen, wäre ein fataler Fehler und würde die gesellschaftlichen Defizite nur noch verstärken. Richtig ist vielmehr die Bemühung, die Heilige Schrift umfassend korrekt zu verstehen. So meint z. B. die paulinische Anrede "Brüder!" nicht nur die Männer, und wenn Gott als Vater angesprochen wird, heißt dies nicht, daß Gott ein Mann ist. Im übrigen ist Gott in Seinen Eigenschaften unveränderlich - es ist ein absurdes und groteskes Unterfangen, jetzt Gott weiblich "gestalten" zu wollen. Die Kirche schützt mit ihrer Lehre über die Berufung von Mann und Frau in Wirklichkeit die Würde der Frauen. Dies ist meine feste Überzeugung, und es wird sich in Zukunft noch viel klarer zeigen als was heute zugegeben oder gedacht wird. Euer Padre Alex - Vizeoffizial Mag. Mag. Dr. Alexander Pytlik / http://www.padre.at |
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