Donnerstag, 8. April 2010
ZERRBILDER NEU AUFGELEGT: KIRCHE ... Geschrieben von Padre Alex / Dr. Alexander Pytlik
in Kirchenrecht, News Kommentare um
21:00
Kommentare (4) Trackbacks (2) ZERRBILDER NEU AUFGELEGT: KIRCHE BRAUCHT ZUR GLAUBWÜRDIGKEIT PRÄVENTION GEGEN MISSBRAUCH
Derzeit kursiert das glaubwürdige Gerücht, daß Seine Heiligkeit Papst Benedikt XVI. die Nulltoleranzpolitik der katholischen Diözesen der Vereinigten Staaten von Amerika durch ein universales Kirchengesetz in vielen Punkten für alle Diözesen, für alle ihnen gleichgestellten Gebilde und für alle Ordensgemeinschaften verpflichtend vorsehen möchte, um die von ihm selbst unter dem Diener Gottes Johannes Paul II. 2001 unterstützte innerkirchliche Gesetzesverschärfung weiter fortzuführen und in gewissem Sinne zu vollenden. Giacomo Galeazzi von der italienischen Zeitung "La Stampa" betont diesbezüglich drei Angelpunkte des in Entstehung begriffenen neuen Anti-Mißbrauch-Paketes der Katholischen Kirche: 1. Priester sofort und definitiv aus dem Verkehr ziehen, 2. verpflichtendes Anzeigen auch bei den staatlichen Strafverfolgungsbehörden und 3. die damit im Zusammenhang stehende Öffnung der kirchlichen Archive im Sinne des von Papst Benedikt XVI. im Hirtenbrief an die katholischen Iren revolutionär ausgerufenen Prinzips der Transparenz, an das sich manche in der Kirche selbst je nach regionaler Zugehörigkeit offenbar noch gewöhnen müssen.
Damit wird immer klarer, daß der regierende Papst erstens seiner schon in den Tagen als Kurienkardinal begonnenen strengen und alternativlosen Linie gegen sexuellen Mißbrauch Minderjähriger treu bleibt (daß auch er sukzessive dazulernte, wird man ihm zugestehen müssen) und zweitens dem sehr rasch entworfenen und historisch einzigartigen Hirtenbrief an die Katholiken Irlands nicht nur wirkungsvolle Apostolische Visitationen, sondern auch für die ganze Weltkirche neue und somit universale kirchenrechtliche Normen folgen lassen wird, welche die unterschiedlichen nationalen Zugänge von den Bischofskonferenzen her vereinheitlichen werden. Dies wird meiner Meinung nach auch ein Abschied nationaler Leitlinien sein, so verbindlich sie auch jede Diözese partikularrechtlich machen konnte und gemacht hat - es wird also in Hinkunft für diesen Bereich nur noch ein ganz klares universales Kirchenrecht geben, dem sich in der Katholischen Kirche alle anschließen müssen. Die Hauptverantwortung bei der Erstellung dieser verbesserten universalen Normen trage der verdiente Erzbischof und Jesuit Luis Francisco Ladaria Ferrer SJ, derzeit Sekretär der Kongregation für die Glaubenslehre, an die bekanntlich schon seit 2001 erkannte Verdachtsfälle sexuellen Mißbrauchs Minderjähriger von allen katholischen Institutionen ausnahmslos zu melden sind. Es soll auch darum gehen, die bereits vereinfachte Laisierung insbesondere im Falle von Mißbrauchstätern im Klerus noch rascher zu ermöglichen. Offenbar sollen die nationalen Bischofskonferenzen dann auch ein Wächteramt darüber zugesprochen bekommen, ob jeder regierende Bischof (Mitglied der betreffenden Bischofskonferenz) diese künftigen, absolut verbindlichen Leitlinien des Heiligen Stuhles voll und ganz umsetze: Vertuschungen, bewußtes Weglassen wichtiger Indizien, künstlich verspätete Vorgehensweisen und die Unterlassung der Meldung eines Verdachtsfalles an die Glaubenskongregation sollen in Hinkunft jedem Diözesanbischof bzw. jedem ihm gleichgestellten Ordinarius bzw. auch jedem Ordensoberen sein kirchliches Leitungsamt kosten. Damit wird auch jener letzte kritische Punkt angegangen, den John Allen angesprochen hatte: auch Bischöfe müssen in allen Fällen der Mitwisserschaft und des Versagens sichtbar Verantwortung tragen. "Der Papst möchte absolut sichere Regeln, die überall gelten", meinte ein Vertrauter des Heiligen Vaters gegenüber dem genannten Journalisten von "La Stampa". Bevor ich weiter auf den konsequenten Weg des regierenden Papstes gegen sexuellen Mißbrauch und seine Auswirkungen in der ganzen Weltkirche eingehe, verweise ich für den deutschen Sprachraum nochmals auf ein ganz wertvolles, exemplarisches und topaktuelles Buch eines langwierigen Mißbrauchsfalles, welches nunmehr neu aufgelegt wurde: Dieses spannende Buch ist deswegen so wichtig, weil hier ein Opfer sexuellen Mißbrauchs erstens eine wahre Geschichte erzählt und zweitens unter anderem aufzeigt, wie kirchliche Amtsträger und kirchliche Gerichte im Sinne des vom Papst nunmehr vorgegebenen Transparenzprinzipes schon bisher arbeiten konnten und in Hinkunft unter Ernstnahme der Option für die Opfer unbedingt arbeiten und zur Kenntnis nehmen müssen. Eine erste kurze Besprechung des Buches habe ich in diesem Blogbuch schon vorgenommen, aber es wird noch eine Ergänzung erfolgen. Ich wäre auch sehr dankbar, wenn mir Leser dieses wertvollen Buches zur Aufarbeitung einer Mißbrauchsgeschichte und zur Prävention und Hilfe gegen weitere Fälle innerkirchlichen sexuellen Mißbrauchs Rückmeldungen übersenden könnten, die ich auf Wunsch gerne als Buchbesprechungsfolgen in mein selbiges Blogbuch integrieren kann. Markus Anstead ging es nicht primär um Geld oder um eine besondere Höhe des Schmerzensgeldes, es ging ihm in erster Linie um die Wiederherstellung seiner Ehre. Dazu gereichten ihm eine klare Schuldanerkennung des mühevoll aufgefundenen Täterklerikers und eben das Schmerzensgeld desselben. Die Schuldanerkennung wurde dem Opfer vorbildhafterweise vom katholischen Inkardinationsbistum des Täters zugestellt, sodaß er betreffend den Schadenersatz alle Klagemöglichkeiten hatte. Er entschied sich dann für den kirchenrechtlichen bzw. kirchengerichtlichen Weg des Schadenersatzes, und das Bischöfliche Offizialat in Rottenburg-Stuttgart arbeitete so, wie es sich der frühere Joseph Kardinal Ratzinger und heutige Papst Benedikt XVI. von jedem solchen Kirchengericht immer gewünscht hatte und mehr denn je wünscht. Deshalb ist es meine feste Überzeugung, daß neben den Ombudsstellen und Mißbrauchsbeauftragten der jeweiligen Bistümer auch immer die Kontaktdaten der Kirchengerichte leicht auffindbar sein müssen. "Unser stärkster Verbündeter war Kardinal Ratzinger", genau das bestätigte noch in der Heiligen Woche der für seinen seit mehr als einem Jahrzehnt begangenen glaubwürdigen Weg der Aufarbeitung bekannte katholische Kapuziner-Erzbischof von Boston, Seán Patrick Kardinal O'Malley, in seinem Blogbuch, was ich bereits für kath.net übersetzt habe: "Die Medienberichte über die Situation der Kirche in Europa und über den Heiligen Vater waren für alle gläubigen Katholiken sehr beunruhigend. Wir sind durch viele der Nachrichten betrübt, auch durch das Wissen, daß es Opfer sexuellen Mißbrauchs in unserer eigenen Gemeinschaft gibt, die sich jedes Mal neu als Opfer erleben, wenn diese Thematik ins Blickfeld gerät. Seit ich 1992 zum Diözesanbischof von Fall River ernannt wurde und später zum Bischof von Palm Beach sowie zum Erzbischof von Boston, hatte ich die schmerzvolle, aber privilegierte Möglichkeit, mit hunderten Überlebenden klerikalen sexuellen Mißbrauchs und ihren Angehörigen zusammenzutreffen. Während des Verlaufes des Besuches von Papst Benedikt in den Vereinigten Staaten (2008) legte ich dem Heiligen Vater bei einem Treffen mit Überlebenden aus dem Erzbistum Boston ein Buch vor, in dem die Vornamen von 1500 Kindern eingetragen waren, die von Klerikern sexuell mißbraucht worden waren, und erklärte, daß die mit einem goldenen Kreuz versehenen Namen für Kinder standen, die unter tragischen Umständen ums Leben gekommen waren. Der Heilige Vater war sichtbar ergriffen, als er die Namen las. Es gibt viel Verwirrung und Desinformation betreffend die historische Rolle des Heiligen Vaters bei der Bewältigung des Problems sexuellen Mißbrauchs von Kindern durch Kleriker. Was für mich - und ich denke für alle, die unparteiisch sind - sehr klar ist: Kardinal Ratzinger und der spätere Papst Benedikt hat sich der Aufgabe gewidmet, sexuellen Mißbrauch in der Kirche auszumerzen und die Fehler der Vergangenheit zu korrigieren. Solange die Krise sexuellen Mißbrauchs nicht ins Bewußtsein der Kirche in Europa getreten war, gab es viele, die unsere Anstrengungen in den USA nicht wertschätzten, dieses Problem auf einem transparenten Weg zu lösen und sicherzustellen, daß unsere katholischen Schulen, Pfarreien und Büros für Kinder sicher wären. Während dieser Zeitspanne eines guten Jahrzehnts war unser stärkster Verbündeter bei diesen unseren Anstrengungen Kardinal Ratzinger. Als Chef der Kongregation für die Glaubenslehre erlaubte er uns, die 'essentiellen Normen' zu entwickeln, die lokales Kirchenrecht in den USA wurden und welche die 'Charter zum Schutz der Kinder und Jugendlichen' ermöglichten. Diese Gesetzesnormen gestatteten die Pflichtanzeigen gegenüber den zivilen Behörden und beinhalteten eine Null-Toleranz-Politik gegenüber Mißbrauchstätern. Außerdem sah die Charter Ausbildungen zur Mißbrauchsprävention vor, welche buchstäblich von Millionen Katholiken besucht wurden. Sie verlangt auch jährliche öffentliche Prüfungen, um sicherzustellen, daß Diözesen diesen Erfordernissen entsprechen. Während der heiligsten Zeit des Jahres rufe ich alle unsere Katholiken auf, für die Überlebenden und alle, die von der Tragödie sexuellen Mißbrauchs Minderjähriger durch Kleriker betroffen waren, zu beten. Ich schließe in meine Gebete - und ich bitte um das diesbezügliche Gebet von uns allen - auch jene Personen ein, für die diese Krise ein Hindernis gewesen ist, ihr Glaubensleben fortzusetzen. Laßt uns auch für unseren Heiligen Vater beten, daß Gott ihm das Licht und die Weisheit schenke, die er braucht, um die Kirche zu leiten. Und während dieses Priesterjahres laßt uns für unsere Priester beten, die jeden Tag ohne Aufsehen wirken, indem sie die Taten des Herrn vollbringen." Auch Christoph Kardinal Schönborn bestätigte im Österreichischen Fernsehen öffentlich, daß der damalige Kurienkardinal Ratzinger der stärkste Verbündete bei der innerkirchlichen Verfolgung und Aufarbeitung sexuellen Mißbrauchs gewesen sei, als er im Gegensatz zu einer sogenannten "diplomatischen Partei" (des künstlichen Schutzes des guten Namens der Kirche) im Falle des mittlerweile verstorbenen Wiener Erzbischofs Hans Hermann Kardinal Groër für eine strenge Untersuchung plädiert habe. Nun also gibt es kein Zurück mehr: Wendehälse sind wir zwar innerhalb und außerhalb der Kirche gewohnt. Doch diesmal ist es viel leichter, zu erkennen, wer schon bisher die Option für die Opfer in der Kirche gepflegt hat und wer im Gegensatz dazu die veraltete Linie der Vertuschung um des künstlichen Schutzes des Rufes der Kirche und - noch mehr - um irgendwelcher falscher kirchenpolitischer Rücksichten willen gepflegt hat und auch heute noch in bestimmten Fällen auf Biegen und Brechen verfolgt. Die neuen römischen Leitlinien jedoch, welche dann von allen Bischofskonferenzen und von allen Diözesen weltweit umgesetzt werden müssen, werden es den verantwortlichen Amtsträgern zur Pflicht machen, die Leiden der jeweiligen Opfer absolut ernst zu nehmen und sich somit der Opfer im authentischen Geist des letzten II. Vatikanischen Konzils voll und ganz anzunehmen. Keine Vertuschung mehr, kein Augenzudrücken mehr, kein wie auch immer gearteter Schutz der Gefallenen mehr. Nach Jahrzehnten der fast kollektiven Unterbewertung des Phänomens sexuellen Mißbrauchs Minderjähriger in der Kirche wird Seine Heiligkeit Papst Benedikt XVI. somit auf einem weiteren "Minenfeld" Geschichte schreiben. Nicht nur die Instruktion zur Verhinderung homosexueller Neupriester (2005) wird dadurch mit in Erinnerung gerufen werden, sondern bei der Aufnahme in die Priesterseminare und Ordensgemeinschaften sollen insgesamt strengere Aufnahmekriterien in Geltung kommen, auch mit Hilfe weiterer zuverlässiger psychologischer Überprüfungen. Und schließlich soll die Ausnahme innerkirchlich zur Regel werden: die kirchenstrafrechtliche Verjährung werde bei Fällen sexuellen Mißbrauchs Minderjähriger - wie in alter Zeit - ganz wegfallen. Derzeit fällt sie (zehn Jahre ab dem vollendeten 18. Lebensjahr des Opfers) dann weg, wenn der zuständige Ordinarius bei einem konkreten Fall die Kongregation für die Glaubenslehre darum ersucht, und dies wird bekanntlich fast immer gewährt. Somit wird die Kirche auch hier einen Maßstab für sämtliche staatlichen Gesetzgebungen setzen. Und spätestens dann werden auch jene Journalisten, welche für kurze Zeit der Kirche selbst kollektiv die Schuld fast aller Mißbrauchsfälle in der Gesellschaft zuerkennen wollten, zur notwendigen Sachlichkeit zurückfinden und erkennen, wer wirklich schuldig war und ist und wer diesen gemeinsamen Kampf gegen sexuellen Mißbrauch ehrlich führen möchte. Und zur Ehrlichkeit gehört für mich auch ganz klar, zuzugeben, daß ein Haupthintergrund des bisher aufgeflogenen sexuellen Mißbrauchs Unter-18-Jähriger durch Kleriker in der Kirche bewußt ausgelebte Homosexualität und Bisexualität darstellt, und im Gegensatz zu einigen ausgestrahlten Radio- und Fernsehsendungen spreche ich nicht nur über "unreife Homosexuelle" im Klerus, sondern ich gehe (politisch unkorrekt!) davon aus, daß Homosexualität selbst auch aufgrund der klaren kirchlichen Sittenlehre und des damit voll und ganz übereinstimmenden menschlichen Naturrechtes niemals voll-reif sein kann (die römische Instruktion vom 4. November 2005 hält fest: "Die tiefsitzenden homosexuellen Tendenzen, die bei einer gewissen Anzahl von Männern und Frauen vorkommen, sind ebenfalls objektiv ungeordnet und stellen oft auch für die betroffenen Personen selbst eine Prüfung dar. Diesen Personen ist mit Achtung und Takt zu begegnen; man hüte sich, sie in irgendeiner Weise ungerecht zurückzusetzen. Sie sind berufen, den Willen Gottes in ihrem Leben zu erfüllen und die Schwierigkeiten, die ihnen erwachsen können, mit dem Kreuzesopfer des Herrn zu vereinen ... Die spezifische Neigung der homosexuellen Person ist zwar in sich nicht sündhaft, begründet aber eine mehr oder weniger starke Tendenz, die auf ein sittlich betrachtet schlechtes Verhalten ausgerichtet ist. Aus diesem Grunde muß die Neigung selbst als objektiv ungeordnet angesehen werden ... Im Licht dieser Lehre hält es dieses Dikasterium im Einverständnis mit der Kongregation für den Gottesdienst und die Sakramentenordnung für notwendig, mit aller Klarheit festzustellen, daß die Kirche - bei aller Achtung der betroffenen Personen - jene nicht für das Priesterseminar und zu den heiligen Weihen zulassen kann, die Homosexualität praktizieren, tiefsitzende homosexuelle Tendenzen haben oder eine so genannte homosexuelle Kultur unterstützen.") und somit in der Tat das Risiko des Überganges auf minderjährige Personen sehr hoch zu sein scheint, was sich eben auch im Buch Zerrbilder von Markus Anstead zeigt. Echte und somit schwer krankhafte Pädophilie hingegen halte ich nach derzeitigem Informationsstand für ein absolutes Minderheitenphänomen im Klerus. In diesem Zusammenhang verweise ich auch auf den sehr wichtigen sachlichen Beitrag des christlichen Denkers Eberhard Wagner unter dem Titel "Mißbrauch ist die Norm". Somit sehe ich in der aktuellen Diskussion besonders drei Punkte, die besonders herauszuarbeiten wären: Es geht mir dabei 1. um den gefährlichen Einsatz des Begriffes "Homophobie" zur Durchsetzung widernatürlichen Denkens und Handelns bis hinein in den Klerus der Katholischen Kirche, 2. um eine an den öffentlich gewordenen Mißbrauchsfällen mehr als deutlich ablesbare hauptursächliche Komponente eindeutiger Homosexualität oder Bisexualität (kurz gesagt: um Menschen, die als Erwachsene kein Problem mit der Überschreitung naturgegebener Schranken im sexuellen Bereich haben) und 3. um eine über mehrere Jahrzehnte praktizierte falsche Barmherzigkeit gegenüber diesen in ihrer natürlichen Intimität "Präferenz-Gestörten" (besonders in Richtung eigenes Geschlecht, verbunden mit dem Drang auf Unter-18-Jährige bzw. ohne Problem bei der Unterschreitung erwachsenen Alters). 1. Der gefährliche Einsatz des Begriffes "Homophobie" zur Durchsetzung widernatürlichen Denkens und Handelns bis hinein in den Klerus der Katholischen Kirche: Nicht wenige wissen sogar innerkirchlich und von Diskussionen her zu berichten, daß sie mit dem Hinweis auf "homophobe Argumentation" ("Das ist homophob") gestoppt hätten werden sollen, sobald sie beispielsweise äußerten, daß sie keine Homosexuellen geweiht haben wollen oder daß sich in dieser oder jenen Gemeinschaft zu viele Homosexuelle befänden oder daß sie in Übereinstimmung mit der katholischen Sittenlehre jegliche Glröeichstellung oder Annäherung sogenannter gleichgeschlechtlicher Partnerschaften an die naturgegebene Ehe zwischen einem Mann und einer Frau ablehnten. Es wird mit dem Begriff "Homophobie" insinuiert, daß jemand, der praktizierte Homosexualität als pervers und schwer sündhaft und homosexuelle Tendenzen als solche als ungeordnet ansieht, in Wirklichkeit alle Menschen mit solchen Tendenzen hasse und "ausgrenze". Damit soll jedes Argument in Übereinstimmung mit der Schöpfungsordnung und mit der darauf basierenden unveränderlichen kirchlichen Morallehre zum Verstummen gebracht werden. In Wirklichkeit ist längst bekannt, daß die Katholische Kirche nicht die Menschen selbst zurücksetzen möchte. Dazu genügt es, den geltenden Katechismus der Katholischen Kirche (vgl. auch das oberhalb abgedruckte Zitat aus der Instruktion der römischen Bildungskongregation) zu lesen. Trotzdem sind die Aussagen des kirchlichen Lehramtes gegen eine vollständige rechtliche Gleichstellung in bezug auf gleichgeschlechtliche Gemeinschaften und gegen die Propagierung eines homosexuellen Lebensstiles ganz eindeutig, denn es geht um die Sache mit all ihren Konsequenzen für eine Gesellschaft, deren Zukunft kinderreiche Familien waren und sind. In der Sache war und ist die Kirche so eindeutig, daß natürlich nicht wenige die ganze Katholische Kirche als "homophob" definieren und ihr gleichzeitig vorwerfen, zu heucheln, da doch in ihrem Klerus selbst all zu viele Homosexuelle ihr Treiben unter dem Deckmantel eines zölibatären Priestertums versteckten. (Aber auch einige Ehen sind ungültig, weil manche Menschen mit tiefsitzenden homosexuellen Tendenzen in Schein-Ehen geflüchtet sind. Der Zölibat selbst bzw. für sich alleine gesehen ist daher nicht das Problem.) Als besonders schlimm empfinde ich es, wenn sogar katholische Priester und Diakone oder kirchliche Mitarbeiter in ihrem Wortschatz diesen Begriff "homophob" verwenden und dabei bewußt oder unbewußt mithelfen, daß die in den westlichen Staaten grassierende politische Krankheit einer ständig noch ausgebauteren sogenannten "Anti-Diskriminierungsgesetzgebung" sogar bei Christen ohne jede Kritik als unabwendbar und durchaus begrüßenswert angesehen wird, anstatt auf die Gefährlichkeit einer solchen vom Naturrecht und von den authentischen Menschenrechten weit entfernten Gesetzgebung hinzuweisen. Für mich steht daher fest: sobald mir in einer Diskussion dieser Begriff entgegengeworfen wird, habe ich es entweder mit Helfershelfern einer bereits alarmierenden Homosexualisierung des katholischen Klerus zu tun oder aber mit ideologisch verführten gutmeinenden Christen, die diese ideologischen Zusammenhänge noch gar nicht erkannt haben. In Österreich ist im Zuge der Mißbrauchsdiskussion der laisierte katholische Priester und Psychotherapeut Johannes Wahala - selbst offen homosexuell tendierend - aufgetreten, um durchaus Richtiges zu sagen, wie zum Beispiel, daß sexueller Mißbrauch Minderjähriger seitens eines Klerikers aufgrund des Bezuges zum gütigen Vatergott besonders gravierend sei. Doch in anderen Punkten muß Wahala massiv widersprochen werden. So hält die österreichische Tageszeitung Standard per 18. Februar 2010 fest: "Wahala subsumierte den Tenor der Wissenschaft, daß Homo- und Bisexualität 'gleichwertige Ausdrucksformen einer vielgestaltigen menschlichen Sexualität' seien. 'Krankheitswertig' und veränderungsbedürftig seien hingegen antihomosexuelle Vorurteile und Zerrbilder. Er verwies auf eine deutsche Studie (Bochow 1993), die bei einem Drittel der Bevölkerung Aversion und massive 'Homophobie' feststellte." Und in der österreichischen Puls-TV-Sendung Talk of Town vom 10. März 2010 abends mit dem Mißbrauchsopfer Michael Tfirst und mit dem kirchlichen Pressesprecher Erich Leitenberger widersprach sich dann der Psychotherapeut Johannes Wahala meiner Meinung nach selbst: zuerst tat er kund, daß im Unterschied zur Statistik in der Gesellschaft im kirchlichen Bereich überdurchschnittlich viel "homoerotischer sexueller Mißbrauch" passiere. Hernach sagte er dann, daß die kirchliche Sexuallehre geändert gehöre, sodaß es neben dem ehelichen Sexualleben auch anderen Formen legitim geben könne. Eine solche - von seinem psychologischen Ansatz und von seinem eigenen Leben her vielleicht sogar gut gemeinte, aber objektiv gefährliche - homosexuelle Ideologie bringt eben nicht die Hauptlösung des Problems. Für mich ist dies alles auch ein weiteres Beispiel für den Mißbrauch des Begriffes "Homophobie", und ich frage mich, welche Psychologen von dieser falschen Ideologie eigentlich noch nicht angekränkelt sind. 2. Ein Haupthintergrund in vielen klerikalen Mißbrauchsfällen, nämlich Homosexualität, Bisexualität und der Verlust naturgegebener Grenzen: Nachdem ich geklärt habe, daß mich eine Kritik mit dem Begriff "homophob" nicht einmal ansatzweise berühren kann, wiederhole ich sogleich meine Position in der jetzigen Mißbrauchsdiskussion. Abgesehen davon, daß Sexualität im Hinblick auf das für den Menschen geltende spezifische Naturgesetz und somit vom Blickwinkel des Naturrechtes her in viele Richtungen mißbraucht werden kann, steht für mich fest, daß jene Abweichungen, die sich auf der Ebene zwischen zwei oder mehr sexuell verbundenen Männern oder zwischen zwei oder mehr sexuell verbundenen Frauen abspielen, naturwidrig sind, unabhängig von der Frage der eindeutigen Herkunft oder Entstehung bzw. dann auch der Verfestigung solcher gleichgeschlechtlichen oder bisexuellen Tendenzen. Nach allem, was mir bisher bekannt geworden ist und was mir Verantwortliche in der Priesterausbildung vertraulich bezeugt haben, steht für mich auch von vorneherein fest: erwachsene reif wirkende Menschen, die von ihrem Herzen her keine eindeutigen naturgegebenen Hemmungen bei der Überschreitung der sexuellen Grenze zu Personen des eigenen Geschlechtes besitzen und verspüren, werden mit größter Wahrscheinlichkeit auch andere Grenzen mühelos unterschreiten (Stichwort: unter 18 Jahren) und werden sich außerdem dieses Risikos und dieser dauernden Versuchung realistischerweise nur schwer entziehen können. Somit müssen solche Menschen auch deshalb von den heiligen Weihen unbedingt ferngehalten werden. Es gibt weder ein Menschenrecht auf eine heilige Weihe in der Kirche noch gibt es ein Menschenrecht, daß nach einem naturwidrigen Vorkommnis auch noch das Amt des Diakons, Priesters oder Bischofs weitergeführt werde. Wenn wir uns nun auch nur eine kleinere Auswahl der in den letzten Jahrzehnten und ganz aktuell bekannt gewordenen innerkirchlichen Mißbrauchsfälle ansehen, liegt die Problematik oft exakt dort. Es handelte sich nicht selten um eindeutig homosexuell oder bisexuell tendierende Diakone und Priester, die sich auf Heranwachsende "spezialisiert" hatten. So gibt ein Täterpriester in einem Interview vom 10. März 2010 zu: "Naja, Kinder, ich habe keinerlei Neigung zur Pädophilie. Das war eher Homosexualität, mit etwas Unterschreiten der gesetzlichen Altersgrenzen. Es war frühestens mit dreizehn." Eine solche homosexuelle Altersvorliebe zeigt sich auch in der wahren Mißbrauchsgeschichte des Buches von Markus Anstead. Es bleibt daher meine feste Überzeugung, daß die römische Instruktion über die Kriterien zur Berufungsklärung von Personen mit homosexuellen Tendenzen im Hinblick auf ihre Zulassung für das Priesterseminar und zu den heiligen Weihen auch auf diesem Hintergrund erschienen ist, um allen Verantwortlichen in der Kirche das Risiko homosexuell tendierender Kleriker klar zu machen und um Rechtssicherheit zu schaffen, daß bei einer solchen Persönlichkeitsproblematik nach geltendem Kirchenrecht keine Weihe erfolgen darf, weshalb es in derselben Instruktion heißt: "Die genannten Personen befinden sich nämlich in einer Situation, die in schwerwiegender Weise daran hindert, korrekte Beziehungen zu Männern und Frauen aufzubauen. Die negativen Folgen, die aus der Weihe von Personen mit tiefsitzenden homosexuellen Tendenzen erwachsen können, sind nicht zu übersehen (...) In diesem Zusammenhang gilt es, die besondere Bedeutung der menschlichen Ausbildung zu unterstreichen, die das unverzichtbare Fundament der ganzen Ausbildung darstellt. Um einen Kandidaten zur Diakonenweihe zuzulassen, muß die Kirche unter anderem feststellen, daß die affektive Reife des Kandidaten für das Priestertum erlangt wurde (...) Wenn ein Kandidat Homosexualität praktiziert oder tiefsitzende homosexuelle Tendenzen hat, sind der Spiritual wie auch der Beichtvater im Gewissen verpflichtet, ihm abzuraten, weiter den Weg zur Weihe zu beschreiten (...) Es wäre in schwerwiegendem Maß unehrlich, wenn ein Kandidat die eigene Homosexualität verbergen würde, um - trotz allem - zur Weihe zu gelangen. Eine derart unaufrichtige Haltung entspricht nicht dem Geist der Wahrheit, der Zuverlässigkeit und der Verfügbarkeit, der die Persönlichkeit jener auszeichnen muß, die sich berufen fühlen, Christus und seiner Kirche im priesterlichen Amt zu dienen." Unter natürlich-gesunden Voraussetzungen ginge es nur noch um die Frage, ob der Zölibat lebenslang ernsthaft übernommen werden kann oder nicht, während bei den widernatürlich Tendierenden die Weihe gar nicht mehr in Frage kommt. Wenn eine Ehe wegen homosexueller Tendenzen für nichtig erklärt wurde - wie so oft - dann heißt dies, daß beispielsweise der Bräutigam zwar "Ja" gesagt hatte, aber es gar nicht sagen hätte können. Ähnlich wird man dies von Seiten widernatürlich Tendierender leider in bezug auf den Zölibat annehmen müssen. Es ist somit fatal, innerhalb der zum Zölibat verpflichteten Kleriker so zu tun, als ob es einerlei wäre, ob jemand naturgemäß oder widernatürlich tendierend sei. Genau diese falsche Toleranz ist es, die eine vollständige Aufarbeitung des gesamten Mißbrauch-Problems behindert. Gefährlich ist die innerkirchlich angeblich-keusche Gleichschaltung von "hetero" und "homo" auch deshalb, weil die homosexuellen Cliquen genau wissen, wie sie sich weiter durchschummeln: völlig kinderlos und ohne Chance auf eigene Kinder, legen sie Partner durchschnittlich wohl häufiger ab und im Falle des Falles behaupten sie dann, es wäre nie etwas gewesen, es seien doch nur keusche Männerfreundschaften gewesen. Schlimm ist dabei auch, daß homosexuell tendierende Kleriker nach ihrem Auffliegen offenbar eher im Klerus verbleiben als gesund-natürlich tickende Mitbrüder. Auch hier liegt ein Schlüssel einer zu vermeidenden Homosexualisierung des Klerus. Daß dann jene homosexuellen Kleriker, die Macht und Karrierismus suchen, die für das kirchliche Gemeinwohl gefährlichsten überhaupt sind, habe ich bereits an anderer Stelle analysiert. Wenn also welche bei den heiligen Weihen durchgerutscht sind, werden sich die kirchlichen Oberen genau ansehen müssen, um welche Charakterzüge es sich konkret handelt. Für mich steht allerdings fest: für irgendeine Art der Jugendarbeit sind durchgekommene Schwule absolut nicht geeignet, es besteht hier aktive Verführungsgefahr, und es ist für mich besonders schlimm, wenn man von Seminaren, Orden und anderen katholischen Institutionen sagen wird müssen, daß aus ihnen überdurchschnittliche viele homosexuelle Tendierende hervorgegangen seien ... Wir haben derzeit immer noch eine schwere Erkenntnis- und Reaktionskrise. Denn in alle "kirchenpolitischen Lager" sind offen oder verdeckt homosexuell tendierende Seminaristen und sogar Kleriker "eingewandert". Besonders naiv werden solche geschickt Eingewanderten innerhalb "konservativer Lagergruppen" begrüßt und oft nicht erkannt, während in "progressiven Lagergruppen" oft alles heruntergespielt wird, als ob die angeblich verschieden-möglichen -sexualitäten nur wechselbare Automarken wären: doch "Heterosexualität" steht nicht in Konkurrenz mit anderen -sexualitäten, sondern ist die einzig der Schöpfungsordnung Gottes objektiv entsprechende Ausrichtung und naturgemäße Betätigung. Da es sich hierbei um ein unveränderliches auf den Menschen bezogenes und in das menschliche Wesen von jedermann und jederfrau erkennbar eingeschriebenes Naturgesetz handelt und folglich naturrechtliche Schlüsse zu ziehen sind, ist nur die "herkömmliche" Heterosexualität als voll der Würde des Menschen zu bezeichnen, ohne daß damit irgendjemand zurückgesetzt würde, sondern es muß möglich sein, objektive sittliche Wahrheiten auch offen auszusprechen. Aus diesem Grunde hatten alle katholischen Bischöfe Österreichs in Treue zu dieser Erkenntnis die österreichischen Parlamentarier aufgefordert, einem neuen Partnerschaftsgesetz zur sukzessive folgenden Aufweichung der naturgemäßen Familien nicht zuzustimmen. Und deshalb ist und bleibt es naiv, zu meinen, es wäre ganz gleichgültig, in welche "sexuelle Richtung" z. B. Zölibatäre tendierten, und so auf den Leim verschiedener "anti-homophober Lobbygruppen" zu gehen. 3. Die falsche Barmherzigkeit gegenüber diesen nicht naturgemäß tendierenden Seminaristen, Ordensangehörigen und Klerikern: dieser Punkt wurde bereits mehrfach von verschiedenen Diskutanten richtig festgestellt, und hier wird das neue Maßnahmenpaket des Heiligen Stuhles weitere Präventionsregeln zur Rückgewinnung der Glaubwürdigkeit der Kirche auf dem ganzen Erdkreis enthalten. Es gibt Vergebung, aber es gibt kein Recht, als Priester tätig zu bleiben, mehr noch, es wird in einige schwerwiegenden Fällen überhaupt keine Alternative mehr zur Laisierung geben. Daran ändert auch nichts die dogmatische Unauslöschlichkeit des empfangenen Weihesakramentes in seiner jeweiligen Stufe. Die Sendung und Glaubwürdigkeit der Kirche sind existentiell wichtiger als das Weiterwirkenlassen eines bereits geweihten Diakons, Priesters oder Bischofs der Kirche Christi, wenn dieser schweres Ärgernis gibt. Bei diesem Punkt hat die Kirche weltweit dazulernen müssen. Und meiner Meinung nach verschärft sich ein solches Ärgernis nicht selten zusätzlich durch eine unglaubliche Uneinsichtigkeit und ein - die Opfer noch mehr beleidigendes - "Nicht-Mehr-Erinnern-Können" (= "Nicht-Mehr-Erinnern-Wollen"). Was Menschen heute überhaupt nicht mehr tolerieren, ist Unwahrhaftigkeit im Zusammenhang mit dem kirchlichen Amt und/oder unter Mißbrauch des Namens Gottes. Erst am 7. April 2010 habe sich - so wiederum "La Stampa" - die Katholische Kirche in Brasilien für vier Mißbrauchsfälle entschuldigt, die in der Diözese von Penedo aufgetreten seien. Der Skandal war aufgeflogen, als ein Video eines 82jährigen Priesters (Luiz Marques Barbosa) mit einem 19jährigen Ministranten im Fernsehen ausgestrahlt worden war. Der Film war von einem 21jährigen hergestellt worden, der behauptet, seit dem Alter von 12 Jahren vom selben Priester mißbraucht worden zu sein. Der Fall des 19jährigen wurde allgemein als Mißbrauchsfall dargestellt, sodaß klar wird, daß im allgemeinen Verständnis der sexuelle Mißbrauch gar nicht nur den Bereich der unter-18-jährigen Jugend betrifft. Doch jedes Recht muß auch Rechtssicherheit schaffen, und so muß es auch Altersgrenzen geben, welche bestimmte strafrechtliche Vorgehensweisen nach sich ziehen. Und auch dieser brasilianische Fall scheint meine These des nicht seltenen homoerotischen Hintergrundes innerkirchlichen sexuellen Mißbrauchs zu bestätigen, denn als Barbosa gefragt wurde, ob es in dieser kirchlichen Region Brasiliens ein Problem mit Pädophilie gäbe, antwortete er ganz offen: "Ich glaube, es ist mehr ein Problem der Homosexualität als der Pädophilie". Auch Wunibald Müller geht in verschiedenen Veröffentlichungen davon aus, daß sexueller Mißbrauch nicht an ein Alter gebunden ist. In den Stimmen der Zeit, 228 (2010) Heft 4, S. 229 - 240, schreibt er unter dem Titel "Sexueller Mißbrauch und Kirche" ("Sexueller Mißbrauch Minderjähriger durch Priester und Ordensleute erschüttert die Öffentlichkeit und untergräbt die Glaubwürdigkeit der Kirche. Wunibald Müller, Psychotherapeut und Leiter des Recollectio-Hauses der Abtei Münsterschwarzach, analysiert Täterprofile und fragt, wie Mißbrauch im kirchlichen Bereich zu verhindern ist.") auf Seite 230: "Von sexuellem Mißbrauch spricht man, wenn die sexuelle Intimsphäre einer Person von einer anderen Person nicht respektiert bzw. überschritten wird und die Person, die die Grenzen überschreitet, emotional, körperlich oder spirituell Einfluß oder Macht über diese Person ausübt. Beim Mißbraucher kann es sich um einen Erwachsenen handeln, der mit einem Minderjährigen sexuellen Kontakt unterhält - in der Absicht, dadurch sexuell erregt zu werden - oder um einen Erwachsenen, der mit einem anderen Erwachsenen sexuellen Kontakt sucht, wobei das sexuelle Angebot von der anderen Person nicht gewollt ist oder nicht kontrolliert werden kann." Wunibald Müller hat meiner Meinung völlig recht, wenn er sagt, daß ein sexueller Mißbrauch auch bei konsensuellen Kontakten vorliegt, die im Rahmen eines Beratungsverhältnisses oder einer anderen objektiven Abhängigkeitssituation geschehen. Als ein Beispiel zwischen Erwachsenen gibt er den Novizenmeister, der eine sexuelle Beziehung zu einem Novizen eingeht. Und von daher wird klar, daß im österreichischen Fall St. Pölten der sexuellen Beziehung Seminarvorsteher - Seminarist trotz eines etwaigen Konsenses zwischen Erwachsenen abgesehen vom Ärgernis der heuchlerisch-versteckt gelebten Homosexualität durchaus von sexuellem Mißbrauch gesprochen werden konnte. In anderen Punkten kann ich jedoch Wunibald Müller nicht zustimmen, insbesondere bei der von mir bereits oben kritisierten, fatalen Gleichsetzung von "homosexuell" und "heterosexuell": "Viele von ihnen [= den katholischen Priestern im Zölibat] wissen selbst nicht, ob sie homosexuell oder heterosexuell sind." Sehr gut stellt aber Müller den Fall eines Bruder Franz dar, der in ein Kloster flüchtete, wo man nicht bemerkt hatte, wie sehr er in seiner psychosexuellen Entwicklung steckengeblieben war. Auch der fatale Mangel an Schuldgefühl, Selbsterkenntnis, Einfühlungsvermögen sowie eine starke Behandlungsresistenz werden bei diesem Beispiel sehr klar. Und schließlich sei in diesem Beispiel von allen Beteiligten die Rückfallgefahr nach einer Therapie völlig unterschätzt worden. Richtig liegt Müller daher mit der Konsequenz aus diesem Beispiel: "Im Fall von Br. Franz wird auch deutlich, daß es sich bei seinem Verhalten um eine krankhafte Störung handelt, die nicht allein durch Beten oder durch guten Willen seitens des Betroffenen behebbar ist. Weiter zeigt dieses Beispiel, daß sich jemand etwas vormacht, wenn er meint, mit der Entscheidung, Priester zu werden oder ins Kloster zu gehen, müsse er sich nicht länger mit seiner Sexualität oder gar mit der problematischen Ausrichtung seiner Sexualität - hier Pädophilie bzw. Ephebophilie - auseinandersetzen." Sehr gut hat Wunibald Müller auch die Verbindung klassischer Täterprofile mit dem Hang zur Kontrolle anderer, mit dem Hang, immer höhere Positionen und Ehrentitel erwerben zu wollen sowie künstlich beleidigt oder mit Drohungen zu reagieren, wenn andere sich nicht so verhalten, wie es sich Täter vorstellten. "'Wir brauchen Ihren Rat,' sagte Joseph [Kardinal] Ratzinger, damals noch Präfekt der Glaubenskongregation, heute Benedikt XVI., in eine Runde von Experten und Beobachtern, zu denen auch ich gehörte, die sich anläßlich eines internationalen Kongresses zum Thema 'Sexueller Mißbrauch in der Katholischen Kirche' im Jahr 2003 für einige Tage im Vatikan aufhielten." So schreibt Wunibald Müller in der Herder Korrespondenz 64 (3/2010) 119 - 123. Der Titel seines dortigen Beitrags lautet: "Keine falsche Stärke vortäuschen. Die neuen Fälle von sexuellem Mißbrauch werfen Fragen auf". Darin bezeichnet er als zweiten Risikofaktor wiederum "sexuell unreife erwachsene homosexuelle oder bisexuelle Männer". Meine Fundamentalkritik am politisch-korrekten Adjektiv "unreif" habe ich bereits oberhalb geäußert, weil es meiner festen Überzeugung nach keine voll-reife Dauerform widernatürlicher Sexualität geben kann. Wunibald Müller meint immerhin: "Gibt es aber auch nur eine Spur von Zweifel daran, daß der Priester nicht rückfällig wird, sollte selbst ein begrenzter Einsatz in der Seelsorge ausgeschlossen werden." Daran wird erkennbar, daß er nicht für eine glatte Nulltoleranz-Lösung plädiert: diese sei zwar in seinen Augen einfacher zu praktizieren, aber würde der Situation gefallener Priester nicht immer gerecht werden. Doch in Wirklichkeit gibt es meiner Meinung nach überhaupt keine Alternative mehr zur Nulltoleranz-Lösung, weltweit, und zwar auch im Falle der Beschäftigung von Klerikern mit Kinderpornographie. Ein gesunder ausgeglichener und normal auf die heiligen Gelübde und/oder die heiligen Weihen Vorbereiteter würde aufgrund der Ernstnahme des Rufes Christi auch in Notlagen nicht bereit sein, die naturgegebenen Schranken der natürlichen Intimität in Richtung widernatürliche Praxis und somit in Verkehrung der eigenen Grundberufung als Mann aufgeben. Wer ab einem bestimmten Reifealter auch nur den leisesten Ansatz für möglich hält, homosexuell und widernatürlich zu handeln und dabei kein wirkliches Problem hätte, darf nicht aufgenommen werden und soll zur Vermeidung potentiellen Ärgernisses auch nicht weiterwirken dürfen als Mitarbeiter der Kirche. Auch wenn ich Wunibald Müller in dem wichtigen Punkt angeblich möglicher reifer Homosexualität niemals zustimmen kann - ich gehe sogar so weit, daß ich allen ähnlich denkenden christlichen Psychologen vorwerfe, das Phänomen der Homosexualität mit seinen Risiken zu verharmlosen und dabei fast schon auszuschließen, daß es einfach "ganz normale homosexuelle Priester" gibt, die eben in bewußter schwerster Versündigung auch Unter-18-Jährige sexuell ausnützen wollen - hat er mit seiner Abschlußforderung in den Stimmen der Zeit recht: "In Fällen sexuellen Mißbrauchs durch Priester hilft nur ein schonungsloses Vorgehen, ein uneingeschränktes Ausleuchten der Situation. Da darf nichts im Dunkeln bleiben, darf nichts verschwiegen, verheimlicht, verharmlost werden. Nichts. Dann, erst dann besteht die Chance, daß immer mehr das ausgemerzt wird, was ausgemerzt werden muß, dem der Boden entzogen werden muß." Nicht zufällig hatte der nunmehr wieder weltweit bekannt gewordene Kapuziner und päpstliche Hausprediger P. Raniero Cantalamessa schon Ende 2006 einen Bußtag zur Solidarität mit den Opfern sexuellen Mißbrauchs durch Priester vorgeschlagen. Er hatte davon schon in seiner ersten Adventpredigt des genannten Jahres vor Seiner Heiligkeit Papst Benedikt XVI. gesprochen: "Die Kirche hat angesichts der Abscheulichkeiten, die von einigen ihrer Hirten begangen wurden, zu Hilfsmaßnahmen gegriffen und sich selbst eiserne Regeln auferlegt, um neue Mißbrauchsfälle zu verhindern. Nach der akuten Krise ist der Moment für das Wichtigste gekommen: vor Gott zu weinen wegen des Mißbrauchs 'an den geringsten seiner Brüder'. Könnte man nicht einen Tag des Fastens und der Buße auf lokaler und nationaler Ebene dort abhalten, wo Mißbrauchsfälle besonders häufig waren? Das Ziel ist, sowohl öffentlich Reue vor Gott als auch Solidarität mit den Opfern zu zeigen und 'eine Versöhnung der Seelen' zu erlangen, um wieder gemeinsam den Weg der Kirche zu gehen." Diesem Anliegen ist der auf dem Gebiet der katholischen Bischofskonferenz Deutschlands für Mißbrauchsfragen beauftragte Trierer Diözesanbischof Dr. Stephan Ackermann in einem ersten Schritt mit dem Vorschlag einer zusätzlichen Hauptbitte des Karfreitags gefolgt. Somit schließe ich diesen meinen Blogeintrag mit der neuerlichen Einladung, das exemplarische Buch "Zerrbilder" zu lesen, weil es Augen öffnet und besonders auch Jugendlichen aufzeigt, wie Verführung durch Erwachsene funktioniert, und wie falsch es ist, sich dann später in einem falschen Umkehrschluß womöglich schuldig zu fühlen, als ob die Opfer sexuellen Mißbrauchs Mit-Täter gewesen wären. Nun geht die ganze Katholische Kirche unter dem Papst den Weg, zu dem es keine Alternative geht: es ist der Weg radikaler Bereinigung und radikaler Umkehr auf einem Gebiet, für dessen Verkündigung die Kirche unbedingt Glaubwürdigkeit benötigt. Der heutige Papst bringt in dieses existentielle Projekt seine ganze reiche Lebens- und Regierungserfahrung ein. Mein Ziel war es von Anbeginn, daß das katholische Weihepriestertum nicht mehr in "Geiselhaft" homosexueller, ephebophiler und pädophiler Täter genommen werden kann. Offenheit in der Ausbildung kann also niemals Abänderung der unveränderlichen katholischen Glaubens- und Sittenlehre bedeuten, sondern es geht vielmehr um radikale Ernstnahme dessen, was der Diener Gottes Johannes Paul II. als zeitloses Grundprinzip in der Enzyklika "Glanz der Wahrheit" lehrte: "die Einheit der Kirche wird nicht nur von den Christen verletzt, die die Glaubenswahrheiten ablehnen oder verzerren, sondern auch von jenen, die die sittlichen Verpflichtungen verkennen, zu denen sie das Evangelium aufruft (vgl. 1 Kor 5, 9 - 13)." Darum haben wir uns zu bemühen, und so wünsche ich allen Lesern und Leserinnen die Kraft dazu durch die Gnade des Auferstandenen - frohe Ostern! Euer Padre Alex - Viezoffizial Dr. Alexander Pytlik |
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