Papst-Rücktritt :
Die Gunst einer friedlichen Minute

Von Jörg Bremer, Rom
Lesezeit: 6 Min.
Papst Benedikt XVI., hier bei einem Besuch im Erfurter Dom, gibt sein Amt aus Gesundheitsgründen auf.
Schon im Jahr 2010 hat Benedikt XVI. die Frage bejaht, ob ein Papst zurücktreten könne. Es war ihm wichtig, vorher das Haus zu bestellen. Den Nachfolgefavoriten gibt es diesmal nicht.

Georg Ratzinger will schon vor Monaten in die Pläne seines Bruders eingeweiht worden sein, auf das Amt des Papstes zu verzichten. Doch im Vatikan hat womöglich nur der Beichtvater des Heiligen Vaters schon am Sonntag gewusst, was am Montag verkündet wurde. Nicht einmal der persönliche Sekretär von Benedikt XVI., Erzbischof Georg Gänswein, soll am Sonntag im Gespräch mit einem Vertrauten den Eindruck erweckt haben, als würde ein für die Kirche und für ihn selbst herausragendes Ereignis bevorstehen. Noch am Montagmorgen sah alles nach Routine aus. Bei einem Konsistorium sollte der Papst laut Programm mit seinen Kardinälen einige Heiligsprechungen vorbereiten. Stattdessen kündigte er den Rücktritt an.

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