Donnerstag, 1. September 2005
Geschrieben von Padre Alex / Dr. Alexander Pytlik
in Aktuelle Predigt, Kirchenrecht
Kommentare (0) Trackback (1) PREDIGT IM JAHR DER EUCHARISTIE: MARIA UND DIE HEILIGSTE EUCHARISTIE / DER WÜRDIGE KOMMUNIONEMPFANG
Liebe andächtige Pilger!
Beim letzten Mal haben wir uns eingestimmt auf die Thematik "Maria und die heiligste Eucharistie" mit dem erst am 7. Juli dieses Jahres 2005 erschienenen Arbeitspapier für die im Herbst das laufende Jahr der Eucharistie abschließende Römische Bischofssynode unter dem Titel DIE EUCHARISTIE: QUELLE UND HÖHEPUNKT DES LEBENS UND DER SENDUNG DER KIRCHE. Wir entdeckten darin einen eigenen Punkt über Maria als eucharistische Frau. Und abschließend vernahmen wir bereits die wunderbaren Worte des Dieners Gottes Johannes Paul II. über Maria als ersten Tabernakel in der Welt- und Heilsgeschichte. Und heute setzen wir fort und lassen vor allem diesen großen Papst zu Wort kommen, zu dem Seine Heiligkeit Papst Benedikt XVI. ganz in Kontinuität steht, wie wir auch in Köln ganz klar sehen durften. In dem großen Eucharistieschreiben ECCLESIA DE EUCHARISTIA vom Gründonnerstag 2003 - DIE KIRCHE LEBT VON DER EUCHARISTIE - beginnt Johannes Paul II. das ihm am Herzen liegende Kapitel "In der Schule Mariens: die Eucharistie und Maria" auf folgende Weise: "Wenn wir die innige Beziehung, die die Kirche mit der Eucharistie verbindet, in ihrem ganzen Reichtum wiederentdecken wollen, dürfen wir Maria, Mutter und Modell der Kirche, nicht vergessen. Im Apostolischen Schreiben Rosarium Virginis Mariae" - das ist die letzte Päpstliche Rosenkranzenzyklika zum Jahr des Rosenkranzes, das vom verstorbenen Papst ja ganz bewußt als Vorbereitung auf das laufende Jahr der Eucharistie vorgesehen war - in diesem Apostolischen Schreiben, sagt Johannes Paul II., "in dem ich auf die Allerseligste Jungfrau als Lehrmeisterin in der Betrachtung des Antlitzes Christi hinwies, habe ich auch die Einsetzung der Eucharistie unter die lichtreichen Rosenkranzgeheimnisse eingereiht (vgl. Nr. 21: AAS 95 [2003], 20.) " Vielleicht ist ja der lichtreiche Rosenkranz noch nicht allen Gläubigen so geläufig, aber nach den ersten vier Gesätzen 1. Jesus, der Jesus, der von Johannes getauft worden ist (Lk 3, 21-22); 2. Jesus, der sich bei der Hochzeit in Kana offenbart hat (Joh 2, 1-12) - die besorgte Fürsprache Mariens dabei hatten wir am letzten Sonntag bereits als eine ihrer eucharistisch-kirchliche Gesten erwähnt - 3. Jesus, der uns das Reich Gottes verkündet hat (Mt 9, 35), 4. Jesus, der auf dem Berg verklärt worden ist (Lk 9, 28-36), folgt als krönendes fünftes jenes vom Gründonnerstag abend, von der Einsetzung des Allerheiligsten Sakramentes: Jesus, der uns die Eucharistie geschenkt hat. Diese neuen fünf Gesätzchen sind also zu den traditionellen fünfzehn hinzugekommen als Geschenk des Dieners Gottes Johannes Pauls II. an die ganze Kirche. Und er sagt weiter in seinem großen Eucharistieschreiben: "Schließlich kann Maria uns zu diesem Allerheiligsten Sakrament führen, da sie zu Ihm eine tiefe Beziehung hat. - Auf den ersten Blick schweigt das Evangelium zu diesem Thema. Im Bericht über die Einsetzung am Abend des Gründonnerstags ist von Maria nicht die Rede. Dagegen weiß man, daß sie in der ersten Gemeinde, die nach der Himmelfahrt in Erwartung der Ausgießung des Heiligen Geistes versammelt war, unter den Aposteln zugegen war, »einmütig im Gebet« (vgl. Apg 1,14). Ihre Anwesenheit durfte gewiß in der Eucharistiefeier unter den Gläubigen der ersten christlichen Generation, die beharrlich am »Brechen des Brotes« (Apg 2,42) teilnahmen, nicht fehlen. - Aber jenseits ihrer Teilnahme am eucharistischen Mahl kann die Beziehung Marias zur Eucharistie indirekt, ausgehend von ihrem inneren Verhalten abgeleitet werden. In ihrem ganzen Leben ist Maria eine von der Eucharistie geprägte Frau. Die Kirche, die auf Maria wie auf ihr Urbild blickt, ist berufen, sie auch in ihrer Beziehung zu diesem heiligsten Geheimnis nachzuahmen." Und im nächsten Punkt sagt uns der verstorbene Papst: "Mysterium fidei! (Geheimnis des Glaubens!) Wenn die Eucharistie ein Geheimnis des Glaubens ist, das unseren Intellekt weit überragt, um uns so zu einer noch reineren Hingabe an das Wort Gottes zu verpflichten, kann es niemand anderen als Maria geben, um Stütze und Führung in solcher Haltung zu sein. Unser Wiederholen der Geste Christi beim Letzten Abendmahl als Erfüllung Seines Auftrags »Tut dies zu meinem Gedächtnis« wird gleichzeitig zur Annahme der Einladung Marias, ihm ohne Zögern zu gehorchen: »Was Er euch sagt, das tut« (Joh 2,5). Mit der mütterlichen Sorge, die sie bei der Hochzeit zu Kana an den Tag legte, scheint Maria uns zu sagen: »Schwankt nicht, vertraut dem Wort meines Sohnes. Er, der fähig war, Wasser in Wein zu wandeln, ist gleichermaßen fähig, aus dem Brot und dem Wein seinen Leib und sein Blut zu machen und so den Gläubigen das lebendige Gedächtnis seines Paschas zu übergeben, um sich auf diese Weise zum "Brot des Lebens" zu machen«." Und Johannes Paul der Zweite fährt fort, was uns von der ersten Frauendreißigerpredigt noch ein wenig in Erinnerung ist: "In gewissem Sinne hat Maria ihren eucharistischen Glauben bereits vor der Einsetzung der Eucharistie ausgeübt, und zwar aufgrund der Tatsache selbst, daß sie ihren jungfräulichen Schoß für die Inkarnation des Wortes Gottes (also für die Fleischwerdung, für Weihnachten) dargeboten hat. Indem sie auf die Passion (das Leiden) und die Auferstehung (Christi) verweist, steht die Eucharistie in Kontinuität zur Inkarnation (zur Fleischwerdung Gottes). Maria empfing bei der Verkündigung den göttlichen Sohn in der auch physischen (körperlichen) Wahrheit des Leibes und Blutes, um so in sich das vorwegzunehmen, was sich in gewissem Maße auf sakramentale Weise in jedem Gläubigen ereignet, der unter den Zeichen von Brot und Wein den Leib und das Blut des Herrn empfängt. - Es besteht daher eine tiefe Analogie zwischen dem fiat (also zwischen dem »Mir geschehe«), das Maria auf das Wort des Engels antwortete, und dem Amen, das jeder Gläubige ausspricht, wenn er den Leib des Herrn empfängt. Maria war gerufen zu glauben, daß der, den sie empfing »durch das Wirken des Heiligen Geistes der Sohn Gottes« (vgl. Lk 1,30-35) sei. In Kontinuität zum Glauben der Jungfrau wird im eucharistischen Geheimnis von uns der Glaube daran gefordert, daß dieser selbe Jesus, der Sohn Gottes und der Sohn Mariens, sich gegenwärtig macht mit seinem ganzen gott-menschlichen Sein unter den Zeichen des Brotes und des Weines. - »Selig die, die geglaubt hat« (Lk 1,45): Im Geheimnis der Fleischwerdung hat Maria auch den eucharistischen Glauben der Kirche vorweggenommen. Beim Besuch Marias bei Elisabeth trägt sie das fleischgewordene Wort in ihrem Schoß und macht sich in gewisser Weise zum "Tabernakel" - dem ersten "Tabernakel" der Geschichte, in dem der Sohn Gottes, noch unsichtbar für die Augen der Menschen, der Anbetung Elisabeths dargeboten wird und sein Licht gleichsam "ausstrahlt" durch die Augen und die Stimme Mariens." Und so fragt Johannes Paul II.: "Ist der entzückte Blick Mariens im Moment, als sie das Antlitz des neugeborenen Christus betrachtet und Ihn in ihre Arme drückt, etwa nicht das unerreichbare Modell der Liebe, von der wir uns jedes Mal inspirieren lassen müssen, wenn wir die Eucharistie in der heiligen Kommunion empfangen?" Wunderbare und zeitlose Gedanken sind es, die uns der verstorbene Papst da hinterlassen hat. In Fortsetzung zum Glauben der allerseligsten Jungfrau wird also von uns im eucharistischen Geheimnis der Glaube daran gefordert, daß dieser selbe Jesus, der Sohn Gottes und der Sohn Mariens, sich gegenwärtig macht mit seinem ganzen gott-menschlichen Sein unter den Zeichen des Brotes und des Weines. Und an dieser Stelle, da wir von Maria die richtige Haltung zum würdigen Empfang der Heiligen Kommunion erlernen und erbitten wollen, ist es gut, noch einmal auf das aktuelle Arbeitspapier für die Bischöfe zum Abschluß des Jahres der Eucharistie zurückzukommen. Die enge Verbindung zwischen der Eucharistie und der Buße wird darin nämlich aufgezeigt: "Der hl. Cesare de Arles sagt: »Jedesmal, wenn wir in die Kirche kommen, ordnen wir unsere Herzen so, wie wir das Gotteshaus finden möchten. Willst du eine glänzende Basilika finden? Dann beflecke dein Herz nicht mit dem Schmutz der Sünde« (...) In vielen Ländern hat man das Bewußtsein der notwendigen Bekehrung vor dem Empfang der Eucharistie verloren oder ist im Begriff, es zu verlieren. Die Verbindung mit der Buße wird nicht immer als die Notwendigkeit verstanden, vor dem Empfang der Kommunion im Stand der Gnade zu sein, so daß die Pflicht vernachlässigt wird, die Todsünden zu beichten (...) Wie aber die Nahrung einen lebendigen und gesunden Organismus voraussetzt, so erfordert die Eucharistie den Stand der Gnade, um das Taufversprechen zu bekräftigen: man darf nicht im Stand der Todsünde sein, wenn man den empfangen will, der die »Medizin« der Unsterblichkeit und das »Gegenmittel« gegen den Tod ist." Viele Bischöfe haben also gesehen und eingegeben: "Festzustellen ist gewiß ein großes Mißverhältnis zwischen den vielen Gläubigen, die kommunizieren, und den wenigen, die beichten. Sehr häufig achten die Gläubigen, die die Kommunion empfangen, nicht darauf, ob sie im Stand der Todsünde sind (...) Bei den Totenmessen oder bei Hochzeiten und anderen Meßfeiern gehen viele Teilnehmer zur Kommunion, weil die (irrige) Meinung verbreitet ist, daß die Messe ohne Kommunionempfang nicht gültig sei." Und da - müssen wir sagen - erkennt das unter dem Pontifikat Benedikt XVI. fertiggestellte Arbeitspapier für das Jahr der Eucharistie ein echtes Defizit: denn so sehr es menschlich verständlich ist, daß bei solchen existentiell tief bewegenden Anlässen, insbesondere, wenn ein geliebter Mensch verstorben ist, automatisch der Gedanke da ist, die Heilige Kommunion quasi für ihn empfangen zu müssen, so sehr müssen wir aber daran erinnern, daß dies leider nur dann möglich sein kann, wenn (dem) eine gute heilige Beichte vorangegangen ist, denn möglicherweise hat ja der eine oder die andere auch schon vergessen, daß wenigstens einmal im Jahr die Sünden zu beichten sind. Und so war es gut und ganz der Würde des Allerheiligsten Sakramentes des Altares entsprechend, daß diesbezüglich bei der heiligen Papstmesse in Köln vor der Kommunionerteilung ein Hinweis für alle Teilnehmer erging. Nur wer als Katholik vollständig der Kirche angehört und sich bemüht, alles zu glauben, was die Kirche von Gott her als zu glauben vorlegt (hier sind also auch jene Getauften angesprochen, die aus echten Glaubensgründen "ausgetreten" sind, wie man im Volksmund sagt), und guten Gewissens empfangen kann dann den hochheiligen Leib des Herrn, wer im Stand der Gnade ist, d. h. keine bedeutende Sünde im Bereich der Zehn Gebote aufzuweisen hat. Erst eine solche würdige Heilige Kommunion hilft wirklich der Seele des oder der lieben Verstorbenen oder dem Brautpaar. Auch die eine Stunde Mindestzeit des eucharistischen Fastens sollten wir nicht vergessen: wer nicht krank ist, soll sich wenigstens eine Stunde vor dem Empfang der Kommunion von fester Speise oder nahrhaften Getränken enthalten. Denn die Kommunion ist nicht einfach irgendeine Speise, sondern es ist der Herr Jesus Christus selbst. Johannes Paul II. stellte am Gründonnerstag 2003 also völlig zu recht die Gewissensfrage: ist der entzückte Blick Mariens im Moment, als sie das Antlitz des neugeborenen Christus betrachtet und Ihn in ihre Arme drückt, etwa nicht das unerreichbare Modell der Liebe, von der wir uns jedes Mal inspirieren lassen müssen, wenn wir die Eucharistie in der heiligen Kommunion empfangen? Vergessen wir nicht: die heilige Sonntagspflicht, an die uns und in Köln alle Jugendlichen Papst Benedikt XVI. in so milder und klarer Weise erinnert hat, besteht primär darin, am Opfer der Heiligen Messe, an der Heiligen Wandlung, mit intensivem Herzensgebet teilzunehmen. Die Messe ist schon dadurch gültig und hängt nie davon ab, ob abgesehen vom Priester noch jemand da ist und kommuniziert. Wer genau weiß, daß er nicht vorbereitet ist, tut gut daran, es nur geistlich zu tun, sein inneres Leben in einer guten Beichte bald neu zu ordnen und die Heilige Kommunion ein anderes Mal real nachzuholen. Daß demnach der schönste und beste Begriff für die Heilige Messe bzw. für die Heiligste Eucharistie "Heiliges Meßopfer" ist, das werden wir bei der nächsten Predigt sehen, da sich - um die Worte Johannes Pauls II. zu gebrauchen - wiederum Maria durch ihr ganzes Leben an der Seite Christi, und nicht nur auf Golgotha, diesen wahren Opfercharakter der Eucharistie zu eigen gemacht hat. Und am Sonntag, dem 18. September 2005, wird unsere eucharistische und gleichzeitig marianische Predigtreihe zum feierlichen Frauendreißigerschluß um 09.30 Uhr im Rahmen eines feierlichen Pontifikalamtes zum Gedächtnis der Schmerzen Mariens der hochwürdigste Bischof von St. Pölten, Dr. Dr. Klaus Küng, in unserer Wallfahrtskirche St. Marien Buchenhüll, D-85072 Eichstätt, beschließen. Die Bergsängerinnen von Lenting, Biberg und Oberemmendorf werden marianische Lieder darbieten. Ich darf dazu nochmals alle Pfarrkinder und Pilger herzlich einladen, ebenso zur feierlichen Nachmittagsandacht um 14.00 Uhr bei unserer schönen Lourdesgrotte. Gelobt sei Jesus Christus! In Ewigkeit. AMEN. So wünsche ich allen Pilgern eine gute Wallfahrt nach Buchenhüll! Euer Padre Alex - Vizeoffizial Mag. Mag. Dr. Alexander Pytlik (Eichstätt) / http://www.internetpfarre.de |
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