PRESSEMITTEILUNG SEINER EXZELLENZ, DES DIÖZESANBISCHOFS VON ST. PÖLTEN:
Nach dem Ende der Apostolischen Visitation und der Besitzergreifung der Diözese St. Pölten werden folgende pastorale Maßnahmen betreffend das Kollegiatskapitel in Eisgarn und die vor einigen Monaten in weltweite Schlagzeilen geratenen Priester Prälat Ulrich K. und Dr. Wolfgang F. R. bekanntgegeben:
1. Die von mir getroffenen Entscheidungen betreffen nicht die Feststellung von Schuld oder Unschuld der in die (eine Apostolische Visitation bewirkenden) Vorkommnisse verwickelten Personen, sondern sind unter dem Blickwinkel des Gemeinwohles und des Wohles dieser Personen, der Gewährung einer Besinnungszeit und eines glaubwürdigen Neubeginns zu bewerten.
2. Die Propstei Eisgarn wird in ihren Ämtern und in ihrer geistlichen Priestergemeinschaft im Jahre 2005 ruhend gestellt. Dabei werden die finanziellen Verpflichtungen durch provisorische Unterstellung unter die Bischöfliche Finanzkammer weitergeführt und das Jahr zur Überprüfung eines Sanierungsplanes genützt. Ab 2006 ist an eine Wiederaufnahme gedacht, wobei die Statuten ebenso einer Überprüfung zugeführt werden und konkrete bischöfliche Weisungen berücksichtigt werden müssen.
3. Der Propst des Kollegiatskapitels von Eisgarn, Prälat Ulrich K., wird im ersten Halbjahr 2005 eine geistliche Zeit wahrnehmen und somit von seinen pfarrlichen Verpflichtungen rechtmäßig beurlaubt sein.
4. Der ehemalige Subregens des Priesterseminars, Dr. Wolfgang F. R., wird im Jahr 2005 zunächst eine geistliche Zeit wahrnehmen und dann sich der Seelsorge widmen. Er wird in dieser Zeit von seiner Lehrtätigkeit an der Philosophisch-Theologischen Hochschule St. Pölten beurlaubt, von seinen Ämtern als Bischöflicher Sekretär, Diözesanreferent für rechtliche Fragen, Ehebandverteidiger am Kirchengericht und Kanonikus in Eisgarn ist er nunmehr rechtskräftig entbunden worden.
5. Ich bitte die Gläubigen der Diözese herzlich um Ihr Gebet, damit durch Auswahl einer guten Hausvorstehung des Priesterseminars St. Pölten das Studienjahr 2005/2006 als glaubwürdiger Neubeginn wahrgenommen und von vielen begleitet werden kann.
+ Dr. Dr. Klaus Küng, Diözesanbischof von St. Pölten und Apostolischer Administrator von Feldkirch
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Wie schon vor der Apostolischen Visitation, nahm der Wiener Kirchenrechtler Univ.-Prof. Dr.
Ludger Müller Stellung. Den Rückzug der beiden ehemaligen Leiter des Priesterseminars durch Bischof Dr. Dr. Klaus Küng sieht er als eine kluge und umsichtige Entscheidung: "
Er hat bewußt keine Strafmaßnahme ergriffen, er hat also die Beteiligten nicht suspendiert oder exkommuniziert. Es ist angemessen, wenn die Betroffenen nun selbst einmal zur Ruhe kommen und nachdenken." Von Unmenschlichkeit kann daher keine Rede sein, wenn man bedenkt, wie sehr der neue St. Pöltener Bischof das persönliche Gespräch und nach Möglichkeit gemeinsame Lösungen sucht.
Völlig absurd ist die Behauptung, daß es keinen Abschlußbericht der Apostolischen Visitation gegeben hätte. Wie Christoph Kardinal Schönborn im ORF richtig gesagt hat, wurde der
Rücktritt des vormaligen St. Pöltener Bischof Dr. Kurt Krenn erst nach diesem Bericht des Visitators angenommen. Die in der Öffentlichkeit vorliegenden Presseaussendungen, Interviews, abgehaltenen Pressekonferenzen und öffentlichen Maßnahmen, welche umfassend in meinem Blogbuch verzeichnet wurden, sind inhaltlich sicherlich ausreichend. Diözesanbischof Dr. Dr. Klaus Küng zeichnet - wie viele aus Feldkirch bezeugen können - große Geduld und Barmherzigkeit aus. Wir sollten daher für den Bischof, die betroffenen Priester und für jene beten, die durch ihr uneinsichtiges Agitieren noch Öl ins Feuer gießen. So möge es für alle eine friedvolle Weihnacht mit realistischem Blick in die Zukunft werden.
Euer Padre Alex - Dr. Alexander Pytlik