Monday, August 15. 2005
BISCHOF KÜNG ZUR LAGE IN ST. PÖLTEN ... Posted by Padre Alex / Dr. Alexander Pytlik
in Katholische Lehre, News Kommentare, Skandal St. Pölten at
23:43
Comment (1) Trackback (1) ![]() BISCHOF KÜNG ZUR LAGE IN ST. PÖLTEN ZEHN MONATE NACH DER APOSTOLISCHEN VISITATION UND SEINE HALTUNG ZUR NATÜRLICHEN EMPFÄNGNISREGELUNG
In einem APA-Interview ergänzt Seine Exzellenz, der hochwürdigste Diözesanbischof von St. Pölten, Dr. Dr. Klaus Küng, Mitglied der Römischen Kongregation für den Klerus und Konsultor des Päpstlichen Rates für die Familie, sein Interview aus dem Vorjahr über die Gründe für den Rücktritt seines Vorgängers Bischof Dr. Kurt Krenn. Entgegen einer unbedeutenden Gruppe völlig Uneinsichtiger, was die Notwendigkeit und den glaubwürdigen Erfolg der von Johannes Paul II. in Auftrag gegebenen und mit 8. Oktober 2004 abgeschlossenen Apostolischen Visitation der Diözese St. Pölten betraf, hält der regierende Bischof Küng mit seinem Amtsvorgänger Krenn regelmäßigen Kontakt und nennt nochmals einen der Gründe für dessen notwendigen Rücktritt: "Es geht ihm leider - wie Sie sagen - nicht besonders gut. Schon im Sommer des vergangenen Jahres war zu befürchten, daß sich seine gesundheitliche Entwicklung nicht zum Besseren wenden und in etwa so sein wird." Die Bestellung zum Apostolischen Visitator und später zum regierenden Bischof in St. Pölten kam für Dr. Dr. Küng völlig überraschend "und war eine große Herausforderung, aber ich habe mich dieser Aufgabe gestellt. Von Anfang an wußte ich mich vom Gebet vieler getragen, der Abschied ist mir aber schwer gefallen." Er sei gut aufgenommen worden und dafür sehr dankbar. Mit seiner Heimat Vorarlberg werde er immer fest und tief verbunden bleiben. "Ich bin aber dabei, in Niederösterreich Wurzeln zu fassen. Die Landschaft ist auch hier schön und es gibt viele nette Leute."
Nach einem sehr intensiven Arbeitsjahr sei äußerlich "weitgehend Ruhe eingekehrt. Der Schaden ist noch nicht zur Gänze behoben. Es liegt noch ein gutes Stück Arbeit vor uns, um noch weiter aufzuarbeiten. Aber ich bin zuversichtlich." Das Priesterseminar, das Bischof Krenn während der Zeit der Apostolischen Visitation aufgrund der Ermittlungsergebnisse schloß, wird nun unter neuer Leitung wieder geöffnet. Derzeit gäbe es 14 Kandidaten, im Seminar würden im Herbst sieben beginnen. "Einer muß das Propädeutikum nachholen, ein anderer noch ein Sozialjahr absolvieren, wieder andere, die in ihren Studien bereits fortgeschritten sind, werden hauptsächlich in der Pastoral tätig sein und blockweise gewisse Zeiten im Seminar verbringen. Es ist ein bescheidener Neuanfang", erläuterte der Bischof Küng. "Damit die Entwicklung positiv verläuft, scheint mir vor allem wichtig, bei allen, die in das Seminar aufgenommen werden, auf die menschlichen Voraussetzungen zu achten und im Seminar ein intensives geistliches Leben zu pflegen, bei dem das gute Miteinander nicht zu kurz kommt. Seitens der Kirche gibt es klare Vorgaben für die Priesterausbildung, die zu beachten sind." Noch gibt es für Bischof Küng etliche andere Sorgen, einige davon seien belastend: "Ich sehe ein großes Arbeitsfeld vor mir: als erstes wird eine gewisse auf die Zukunft orientierte Neuorganisation der Seelsorge notwendig sein, und einige Ämter sind noch zu besetzen. Möglichst bald werden aber die Belebung der Jugend- und Familienpastoral sowie die Erneuerung der Gemeinde- und der Familienkatechese meine Hauptanliegen sein." Betreffend die vom ausgebildeten Mediziner und Theologen Bischof Dr. Dr. Klaus Küng - als Mitglied der Österreichischen Bischofskonferenz zuständig für das Referat Familie (mit: Entfaltung und Schutz des menschlichen Lebens, Institut für Medizinische Anthropologie und Bioethik [IMABE]) - angesprochene Familienpastoral lohnt es sich, die von ihm am 16. Juni 2002 anläßlich der Verleihung des Gregoriusordens mit Stern an Prof. Dr. med. Josef Rötzer gehaltene Festrede abzudrucken, welche die wichtige Thematik der Natürlichen Empfängnisregelung beinhaltet: Sehr geehrter Herr Erzbischof, lieber Weihbischof Andreas! Sehr geehrter Herr Doktor Rötzer! Liebe Angehörige! Verehrte Damen und Herren! Der Anlaß, der uns an diesem Sonntagnachmittag in St. Virgil zusammenführt, ist ein besonderer: die Verleihung des Gregoriusordens mit Stern an Dr. Josef Rötzer. Es ist mir eine große Freude und Ehre, ihm diese Päpstliche Auszeichnung im Namen des Heiligen Vaters überreichen zu dürfen. Dr. Rötzer hat bereits im Jänner 1990 aus den Händen des Kardinals Edouard Gagnon das Komturkreuz des Gregoriusordens empfangen. Das war schon eine sehr hohe Päpstliche Auszeichnung. Wenn ich trotzdem in Absprache mit Bischof Maximilian, seinem zuständigen Ortsbischof, um eine weitere, noch etwas höhere Päpstliche Ehrung angesucht habe, dann hat dies Gründe, die den Einsatz Dr. Rötzers im Bereich der Kirche in Österreich betreffen, aber auch mit den großen Anliegen im Zusammenhang stehen, die viele von Ihnen, die Sie heute hier anwesend sind, und viele Menschen im Herzen tragen. Es geht nicht nur um die Erforschung und die Verbreitung der natürlichen Empfängnisregelung, das Thema, dem sich Dr. Rötzer seit mehr als 50 Jahren mit außerordentlichem Engagement widmet und um das er sich sehr große Verdienste erworben hat; es geht in Wirklichkeit um mehr. Denn dieses Thema hängt mit Fragen zusammen, die für jeden Menschen wesentlich sind; es sind Fragen des Lebens und der Liebe. Außerdem wurden durch die Nichtannahme der Enzyklika Humanae vitae die inneren Entwicklungen der Kirche in den letzten Jahrzehnten in einem nicht unwesentlichen Maße beeinflußt, nicht zuletzt deshalb, weil auch heute noch die Meinung weit verbreitet ist, natürliche Empfängnisregelung, die vom kirchlichen Lehramt unter bestimmten Voraussetzungen einzig und allein als Weg zur Empfängnisregelung akzeptiert ist, sei nicht genügend "sicher" und für viele Partnerschaften schwierig, also kaum oder nicht zumutbar. Der weit verbreitete Dissens zum kirchlichen Lehramt in diesem Punkt war der Anfang eines allmählich fortschreitenden, auch auf andere Lehraussagen der Kirche übergreifenden, inneren Distanzierungsvorganges. Heute ist die Relativierung des kirchlichen Glaubens, insbesondere der Gebote Gottes, so wie sie von der Kirche vermittelt werden, gang und gäbe. Die Ablehnung der Enzyklika Humanae vitae hat in einem hohen Maße zum Verlust des kirchlichen Autoritätsanspruches bei vielen geführt, sie hat also schlimme Folgen. Schließlich kann auch nicht übersehen werden, daß die durch die Ausbreitung von Empfängnisverhütungsmittel begünstigte Sex-Revolution arge Auswirkungen auf die ganze Gesellschaft mit sich gebracht hat, insbesondere für die Familie und die demographische Entwicklung in den Wohlstandsländern. Wenn sich Dr. Rötzer dem Thema der natürlichen Empfängnisregelung zuwandte, dann wohl deshalb, weil sich mehreres gut fügte: eine nicht unwesentliche Rolle spielte, daß ihm und seiner Frau in kurzer Zeit drei Kinder geschenkt wurden und es ratsam schien zu überlegen, wie es weitergehen sollte. Ein günstiger Zufall war weiters, daß er bei der Wiener Frühjahrsmesse 1951 das Angebot eines Frauenthermometers zur Messung der morgendlichen Temperaturen bemerkte. Das ärztliche Interesse regte sich: er begann nachzulesen, was in der medizinischen Literatur damals über das Thema der natürlichen Empfängnisregelung zu finden war. Seine Gattin war damit einverstanden, in der Praxis auszuprobieren, was theoretisch nur teilweise bekannt war. Mit ihr zusammen konnte er erste Erfahrungen sammeln, die später durch viele Frauen, die er beriet, bestätigt und verfeinert wurden. Seine Glaubensüberzeugung war für seinen Einsatz im Bereich der natürlichen Empfängnisregelung bedeutend. Er ist in Wien geboren, besuchte dort die Volksschule und das Gymnasium; er war Mitglied der Marianischen Kongregation, die ihm einen festen Halt gab. Nach der Matura 1938 mußte er für den Polenfeldzug 1939 einrücken. Er nahm eine Kiste Bücher mit, auch die Heilige Schrift, und wurde, weil er ohne Scheu vor den anderen Soldaten in der Heiligen Schrift las und sich zum Glauben an Christus bekannte, wegen "Zersetzung der Truppe" zurück nach Österreich strafversetzt. Das war sein großes Glück, weil er so von Stalingrad verschont blieb, wo alle seine Kriegskameraden in Gefangenschaft gerieten. Von Jugend an war er ein Mann des Glaubens. Seine Haltung wurde bestärkt, als er während eines Einsatzes im Krankenhaus Vöcklabruck seine Frau Margaretha kennen lernte, die ebenfalls dem Glauben zugetan war. Dieser Glaube war später für seine Forschung wichtig, denn er sagte sich: wenn die katholische Kirche recht hat, muß ihre Lehre auch lebbar sein. So begann er, sich mit den Fragen der natürlichen Empfängnisregelung zu befassen, suchte nach praktikablen Wegen, sammelte Unterlagen und Erfahrungen. Sein Buch "Natürliche Empfängnisregelung - die symptothermale Methode - der partnerschaftliche Weg" war und ist mit inzwischen bereits 26 Auflagen und 16 Übersetzungen ein großartiger Erfolg. Nach seiner Veröffentlichung setzte seine vielfältige Vortrags- und Kurstätigkeit ein. Er erhielt auch Lehraufträge an Universitäten und pastoralen Instituten. Gerade bei den Jüngeren fand er offene Ohren. Sehr bald setzten aber, vor allem im Zusammenhang mit dem Aufkommen der "Pille",die innerkirchlichen Auseinandersetzungen ein. Maßgebliche Moraltheologen nahmen für die "Pille" Stellung, auch manche Bischöfe deuteten an, daß sie sich eine Akzeptanz der neuen Verhütungsmittel durch die Kirche sehr wohl vorstellen könnten. Unter den Ärzten waren die Reaktionen unterschiedlich, viele waren eher skeptisch. Es mag unter anderem damit im Zusammenhang stehen, daß wir Ärzte auf Grund des an den Universitäten vorherrschenden, naturwissenschaftlich geprägten, oft stark reduktionistischen Menschenbildes dazu neigen, immer und für alles, wenn es nützlich und hilfreich scheint, eine Pille zu verschreiben oder Eingriffe vorzunehmen, ohne zu bedenken, daß die Durchführung einer zeitweise oder dauerhaften Sterilisierung - sowohl beim Mann als auch bei der Frau - einen tiefgreifenden Eingriff in das Personsein darstellt, aber auch die dem Geschlechtsakt innerlich zukommende Bedeutung beeinflussen kann. Auch unter den katholischen Ärzten waren (und sind) die Meinungen geteilt. Es sind auch heute wahrscheinlich nur sehr wenige Ärzte, die die Richtlinien der Enzyklika Humanae vitae genau kennen und daraus Konsequenzen für ihren ärztlichen Dienst ableiten. Dr. Rötzer erzählt von einer Tagung deutscher Theologen und katholischer Ärzte Ende der Sechzigerjahre: zunächst waren die anwesenden Ärzte bei den rein medizinischen Beratungen einig, daß Rötzers Methode der Empfängnisregelung bei richtiger Anwendung eine hohe Zuverlässigkeit besitze und keine Nebenwirkungen zeige. Nach der Wortmeldung eines bekannten Moraltheologen aber kam es zu einem Meinungsumschwung. Sie unterschrieben in der Folge einen Brief an den Heiligen Vater mit der Forderung, die katholische Lehre bezüglich Empfängnisverhütung zu ändern. Dr. Rötzer hat als einziger den Brief nicht unterzeichnet. Er geriet mit seinen Bemühungen, die symptothermale Methode zu verbreiten, mitten in die kirchlichen und gesellschaftlichen Auseinandersetzungen im Zusammenhang mit der natürlichen Empfängnisregelung übernommen. Nach erfolgter Pensionierung zu frühest möglichem Zeitpunkt führte er seine Arbeit in Eigenregie weiter. Das hat ihm eine Freiheit ermöglicht, die er sonst nicht gehabt hätte. Sein großes Verdienst ist es, daß er diese Freiheit großherzig, mit allen Kräften und mit einem hohen Verantwortungsbewußtsein genützt hat. 1980 wurde er eingeladen, vor der Bischofssynode in Rom zum Thema "natürliche Empfängnisregelung" zu sprechen. Die innerkirchliche Situation hat sich nach dieser Synode und nach Veröffentlichung des Apostolischen Schreibens Familiaris consortio kaum verändert. Insbesondere die für die Ausbildung und die Familienpastoral maßgeblichen Kreise beharrten auf ihrer ablehnenden Haltung gegenüber der Enzyklika Humanae vitae. Die Fronten haben sich in den letzten Jahren eher verhärtet. Dr. Rötzer ist es gelungen, trotz dieser Situation und vielfach an den offiziellen kirchlichen Einrichtungen vorbei, Multiplikatoren auszubilden und auch in vielen anderen Ländern der Welt wirksam zu werden. 1986 kam es zur Gründung des "Instituts für natürliche Empfängnisregelung Dr. Rötzer". Durch ihn hat eine große Zahl von Menschen, trotz der widrigen Umstände innerhalb der Kirche und der ablehnenden Haltung vieler Ärzte, Zugang zur Lehre der Kirche gefunden; für viele von ihnen war und ist das gleichbedeutend mit einer positiven Einstellung zum Glauben an Christus und die Kirche. Es ist ein besonderes Verdienst von Dr. Rötzer, daß er sich nicht nur mit dem medizinischen und mehr praktischen Aspekt der natürlichen Empfängnisregelung befaßt, sondern sich zunehmend auch den tieferen Fragen der Anthropologie und der Schöpfungstheologie zugewandt hat. Sehr bald bemerkte er, daß es sich bei der Umsetzung der natürlichen Empfängnisregelung nicht bloß um die Anwendung einer bestimmten Methode der Empfängnisregelung handelt, sondern um eine Lebensweise, die eine bestimmte Grundeinstellung voraussetzt und tiefergehende Folgen auslöst. Vor allem wird durch diesen Weg die partnerschaftliche Beziehung vertieft und die Schöpfungsordnung Gottes in einer unvergleichlichen Weise erlebt. Diese Einsichten machten ihn auch für zu flache oder falsche Darlegungen der natürlichen Empfängnisregelung sensibel, die in den letzten Jahren da und dort gerade auch innerkirchlich zu bemerken waren. Etwas mehr als 30 Jahre nach Veröffentlichung der Enzyklika Humanae vitae erkennen wir sehr deutlich, wie recht Papst Paul VI. mit seinen düsteren Prognosen hatte, die er für den Fall der Nichtbeachtung der kirchlichen Lehre bezüglich Empfängnisverhütung voraussah: die Zunahme des außerehelichen Geschlechtsverkehres, die Ausbreitung sexueller Perversionen, die schwerwiegenden Schäden bei Jung und Alt. Dies alles ist eingetroffen; manche spätere Entwicklungen hat man sich damals, bei Veröffentlichung der Enzyklika Humanae vitae 1968, kaum vorstellen können: z. B. daß das Zusammenleben, ohne verheiratet zu sein, auch in an sich christlichen Ländern zu etwas durchaus Normalem, gesellschaftlich Akzeptierten, oder die "Probeehe" zur üblichen Art der "Prüfung" werden, ob eine Ehe in Frage kommt. Heute müssen wir - auch in Hinblick auf die Erfahrungen der letzten Jahrzehnte sagen - daß sich dieses "Ausprobieren" in keiner Weise bewährt. Vor allem aber sind die Auswirkungen der Nichtbeachtung der Enzyklika Humanae vitae auf die Eheleute selbst wahrscheinlich viel größer als es die meisten wahrhaben wollen. Die verschiedenen Formen der Verhütung dürften nicht selten dazu beitragen, daß die eheliche Liebe unterminiert wird, weil ohne die Notwendigkeit gegenseitiger Rücksicht der eigene Genuß gesucht wird. Es mag sogar vorkommen, daß bei einem Paar die gegenseitige, wahre, ganzheitliche Hingabe gar nicht zustande kommt, weil sie durch Anwendung von Empfängnisverhütung niemals wirklich gelebt wird. Die Zahl der Abtreibungen hat in den letzten Jahrzehnten trotz massiver Aufklärungsbemühungen, verbunden mit Propaganda für Empfängnisverhütung (oder gerade deswegen), nicht ab-, sondern eher zugenommen. Natürliche Empfängnisregelung, die mit der Haltung einer wahren Liebe zu Gott und zum Ehepartner motiviert ist, sensibilisiert für das Geheimnis des Lebens. Vor allem aber nehmen junge Menschen Schaden, weil sich frühe intime Beziehungen sehr stark verbreitet haben. In dieser Situation, in der Priester, viele kirchliche Mitarbeiter keine Hilfe sind, obwohl sie eine sein sollten, in der die Nöte vieler Menschen wegen ihrer falschen Lebensweise groß sind, hat Dr. Rötzer hoffnungsvolle Gruppen mit einer positiven Einstellung zu Ehe und Familie, auch zum Leben, konkret zu Kindern gebildet. Die Lösung der Frage, mit der er sich beschäftigt hat, schafft Zugang zu anderen wichtigen Fragen. Dr. Rötzer spricht mit Überzeugung und innerem Engagement über die Themen des Lebens und der Liebe. Menschen wie er sind wegweisend. Und damit kommen wir zur Erklärung, warum die Ehrung, die wir heute vornehmen, wichtig ist als Zeichen der Anerkennung für ihn, aber auch als Ermutigung für alle, die sich auf dem gleichen Weg wie er befinden. So darf ich herzlich gratulieren, Gottes Segen wünschen und die Verleihung des Gregoriusordens mit Stern vornehmen. [ENDE DER ANSPRACHE.] So wollen wir weiterhin für unsere katholischen Bischöfe und anläßlich des kommenden Katholischen Weltjugendtages besonders um ein mutiges Glaubenszeugnis der Jugend beten, daß in Treue zum Lehramt des Papstes die Glaubens- und Sittenlehre der Kirche getreu dem Katechismus der Katholischen Kirche erkannt und verkündet werde! Euer Padre Alex - Vizeoffizial Mag. Mag. Dr. Alexander Pytlik / www.internetpfarre.de Monday, August 15. 2005
ZEITPUNKT DES TODES (ORGANSPENDE) ... Posted by Padre Alex / Dr. Alexander Pytlik
in Aktuelle Predigt, Katholische Lehre, Kirchenrecht, News Kommentare at
02:08
Comments (0) Trackback (1) ![]() ZEITPUNKT DES TODES (ORGANSPENDE) UND MARIAE HIMMELFAHRT: WIE LANGE KÖNNEN LOSSPRECHUNG UND LETZTE ÖLUNG NOCH GESPENDET WERDEN? PREDIGTREIHE STERBEN / TOD: TEIL 4
TEIL 4 (gehalten am 15. August 2005, Patrozinium) (TEIL 1 - TEIL 2 - TEIL 3)
Liebe Andächtige! Als ich gestern einen Abendlauf auf den Frauenberg machte und den bewölkten Himmel betrachtete, verschoben sich zwei Wolken und plötzlich strahlte einem der Mond entgegen. Sofort kam mir die marianische Antiphon aus dem alttestamentlichen Lied der Lieder, aus dem Hohelied, in den Sinn: "Wer ist es, die da aufsteigt wie die Morgenröte, schön wie der Mond, leuchtend wie die Sonne, furchtbar wie ein Heer in Schlachtbereitschaft?" (Hld 6,10) Heute blicken wir voll Freude und Hoffnung auf Maria in ihrer Herrlichkeit, ohne die Gott unsere Erlösung nicht wirken wollte. Gleichzeitig gingen meine Gedanken bei diesem Blick in den irdischen Himmel natürlich zu den 121 Passagieren des bei Athen abgestürzten zypriotischen Flugzeuges (eine Boeing 737-300 der Helios Airways, Tochter der Libra Holidays Group Public Ltd.) - offenbar spielten dabei Probleme mit dem Sauerstoff- und Luftdruck-Ausgleichssystem bzw. mit der Kommunikationselektronik eine erhebliche Rolle. Die Frage ist, ob noch genug Zeit zum Nachdenken und Abschließen war, wie es aus der von einem Mann offenbar erfundenen Mobiltelephon-Kurznachricht hervorgegangen wäre: "Die Piloten sind bewußtlos. Mein Cousin, ich sage Lebewohl. Wir erfrieren." Was hätten wir noch getan? "Gott, wir sterben. Rette uns Gott!" Das waren die letzten Worte jenes afrikanischen Priesters, als er bemerkte, daß bei der Landung seines Air-France-Flugzeuges in Toronto am 2. August 2005 etwas schief lief. Während der Priester betete, begannen die Leute um ihn herum zu schreien. Diese Menschen hatten Glück und überlebten alle. In beiden Flugzeugkatastrophen hätte ein katholischer Priester die Pflicht gehabt, die Passagiere wenigstens bedingungsweise von den Sünden loszusprechen: "So spreche ich Euch los von Euren Sünden im Namen des Vaters und des Sohnes und des Heiligen Geistes!" Was aber sollte ich tun, wenn kein Priester erreichbar ist, was sollte ich während des Jahres überhaupt neben einer persönlichen Beichte öfters erwecken? Es ist die vollkommene Liebesreue, d. h. ich bereue meine noch ungebeichteten Sünden, weil ich dadurch Gott als höchstes und liebenswürdigstes Gut beleidigt habe. Und wenn damit der Beichtwille verbunden ist, dann rechtfertigte diese Liebesreue schon außerhalb des Bußsakramentes. Deswegen ist es gut, am Abend eine Gewissenserforschung zu machen und diese christliche Grundhaltung einzuüben. Jene, die im Notfall absolviert wurden, müssen dann ihre Sünden dann schon noch persönlich nachbeichten. Dort aber, wo ich einen Priester rufen kann, werde ich es für Anvertraute und Angehörige Tag und Nacht sicher tun, denn wenn von einem bewußtlosen Sterbenden bekannt ist, daß er mit Gott versöhnt sterben wollte, so hat der Priester ihm unter anderem die wirksame Lossprechung zu erteilen. Liebe Andächtige! Bei Marias Entschlafung stellte sich weder die Frage nach einer Lossprechung von Sünden noch die Frage des genauen Todeseintrittes, denn als von jedem Makel der Sünde unbefleckte Jungfrau bedurfte sie keiner weiteren Erlösung, und an Organspenden dachte man damals noch nicht. Hinzu kommt aber, daß Maria nicht nur mit ihrer Seele, sondern auch mit ihrem ganzen Leib in die himmlische Herrlichkeit erhoben wurde und erhoben bleibt auf ewig: wer das nicht glaubt, ist nicht katholisch. Wir glauben Gott selbst auf seine von der Kirche unfehlbar erkannte Offenbarung hin, daß Maria in solch wunderbarer Art den Tod nicht erlitten hat, sondern kraft ihrer unbefleckten Empfängnis den Tod als seligen Übergang in die ewige Herrlichkeit erleben durfte, verbunden mit dem absoluten Privileg, sofort nach Jesus, ihrem göttlichen Sohne, nicht nur mit der unsterblichen Seele, sondern auch mit ihrem durch die Aufnahme in den Himmel verherrlichten und nach Jesu Art glorreich umgestalteten Leib aufgenommen zu werden. Nachdem wir uns mehrere Sonntage mit den Chancen, Grenzen und Gefahren einer Patientenverfügung auseinandergesetzt haben, dank des ursprünglichen Impulses von Dr. Schmidramsl, nachdem wir geklärt haben, daß einem Wachkomapatienten die Ernährung niemals abgestellt werden darf, selbst wenn jemand in einer Patientenverfügung nach solcher Sterbehilfe verlangen würde, weil Ernährung nämlich kein Medikament ist, sondern die Grundversorgung darstellt, sind wir gestern bei der entscheidenden Frage des Todeseintrittes angelangt und haben uns gefragt: müssen wir nach Auffassung bedeutender christlicher Denker in jedem Sterbefall so viel Zeit lassen, daß dem Verstorbenen schließlich auch keine brauchbaren Organe mehr entnommen werden können, oder aber haben führende (auch christliche) Mediziner recht, die sich sicher sind, daß ein gewissenhaft festgestellter Hirntod bereits der legitime Zeitpunkt auch für die Entnahme brauchbarer und möglicherweise lebenswichtiger Organe ist? Denn für die edle Tat der Organspende nach dem Tod verlangt der am letzten Freitag erschienene Katholische Kurzkatechismus nicht nur die Zustimmung des Organspenders, sondern es muß auch der tatsächliche Tod des Spenders sicher feststehen. Sicher ist aber nur, wie Johannes Paul II. am 1. Februar 2005 vor der Päpstlichen Akademie der Wissenschaften sagte, daß keine wissenschaftliche Technik, also niemand, den genauen Zeitpunkt des Todes als Trennung von Leib und Seele hier auf Erden feststellen kann. So gesehen müssen wir ehrlich sein: der gewissenhaft festgestellte Hirntod ist als alleiniges Kriterium wahrscheinlich sehr oft nur der sichere Vorbote der noch bevorstehenden Trennung von Leib und Seele und damit des eigentlichen Todes aus philosophischer und religiöser Sicht. Deshalb darf niemand verurteilt werden, der für sich Spenden lebenswichtiger Organe nach dem Hirntod ausschließt, wobei zudem Karl Kardinal Lehmann mit seiner Bemerkung völlig richtig lag, daß nämlich der Mensch nicht prinzipiell als "Organ-Magazin" für die Allgemeinheit angesehen werden dürfe. Aber der durch seinen eigenen Sterbeprozeß noch glaubwürdiger gewordene Diener Gottes Johannes Paul II. sagte am 1. Februar 2005 zu unserer Problematik noch mehr und damit auch einiges für jene, die so wie der regierende Heilige Vater Benedikt XVI. einen Organspendeausweis besitzen, was der Regensburger Bischof kürzlich bei einer Telephonaktion des Straubinger Tagblattes erzählte, ich zitiere: "Zum einen ermutigte die Kirche zur freiwilligen Organspende, zum anderen zeigte sie die ethischen Bedingungen für eine solche Spende auf, indem sie die Pflicht zum Schutz des Lebens und der Würde sowohl des Spenders als auch des Empfängers hervorhob (...) Aus klinischer Sicht jedoch ist es der einzig korrekte - und auch der einzig mögliche Weg - den Tod eines Menschen festzustellen, die Aufmerksamkeit und Forschung auf die Identifizierung jener angemessenen »Zeichen des Todes« zu konzentrieren, die an ihren physischen Symptomen im Individuum zu erkennen sind. Offensichtlich geht es hier um ein Thema von grundlegender Bedeutung, bei dem vor allem die sorgfältig durchdachte und präzise Position der Wissenschaft berücksichtigt werden muß, wie dies bereits Pius XII. lehrte, als er erklärte, daß »es Aufgabe des Arztes ist, den 'Tod' und den 'Augenblick des Todes' eines in den Zustand der Bewußtlosigkeit gefallenen Patienten klar und präzise zu definieren« (vgl. Ansprache vom 24. November 1957)." Wir sehen also, auch wenn kein Mensch auf Erden den Zeitpunkt der Trennung von Leib und Seele und damit den wahren Tod messen kann, so ist es doch erlaubt, sich auf gewissenhafte Ärzte und Ärztinnen zu verlassen, was den rein klinisch definierten Tod betrifft. Solange also das kirchliche Lehramt zu den von Johannes Paul II. angeregten weiteren philosophischen und medizinischen Forschungen zum Todeszeitpunkt keine weiteren Präzisierungen vorlegt, ist es ganz eindeutig in das Gewissen des Einzelmenschen gestellt, ob und wie er als Organspender fungieren oder ob er dies mit Absolutheit ausschließen möchte. Faktum ist aber, daß nicht wenige Ärzte und Ärztinnen, aber vor allem auch Pflegeschwestern in Intensivstationen betreffend Organspenden bei Befragungen Unwohlsein äußern, da offensichtlich biologisch Lebenden, jedoch gleichzeitig hirntot erklärten Personen lebenswichtige Organe entnommen werden und hernach der Sterbeprozeß zugelassen wird. Erst im April wandte sich ein italienischer Arzt über meine Internetseite an mich, der aus dem Klinikwesen ausgestiegen war, weil er die ganze Organwirtschaft nicht mehr aushielt - all diese Erfahrungen basieren nicht nur auf fehlbaren Gefühlen, sondern sprechen deutlich für ein Recht jedes Menschen auf einen natürlichen Tod bzw. auf einen unverkürzten Sterbeprozeß ohne Verpflichtung zur Organspende. Viele äußere Anzeichen des Lebens sprechen nach dem Philosophen Professor Dr. Josef Seifert nämlich dagegen, daß ein Hirntoter mit Sicherheit tot sei. Und sind wir doch ehrlich: ist es in unseren westlichen Gesellschaften und auch in Deutschland nicht pervers, wenn manchmal herumgejammert wird, daß zu wenige Organe gespendet würden (angesichts einer im übrigen durchaus gelungenen deutschen Gesetzgebung, nach der im Gegensatz zu Österreich nicht von vornherein der Spendewille angenommen wird) - und gleichzeitig werden aktive christliche Lebensberater vor Abtreibungsmord-Kliniken angegriffen, die schwangere Frauen und die sie begleitenden unverantwortlichen Männer durch gutes Zureden im letzten Moment von der Abtreibung erfolgreich abbringen und immer wieder abbringen wollen. Und noch perverser wird es, wenn im selben Krankenhaus, in dem für ein bißchen Lebensverlängerung mit nicht immer gesunden Organen herumtransplantiert wird bzw. in dem Angehörige in Richtung Organspende beraten werden, zwei Stöcke tiefer von Ärzten, die diesen Namen dann aber nicht mehr verdienen, ein ungeborenes Kind nach dem anderen hinweggeschlachtet wird. Ja, erkennen denn hier viele Menschen nicht, wer hier wirklich einen Knall hat? (Im übrigen haben in Deutschland im ersten Halbjahr 2005 rund 15 Prozent mehr Menschen ihre Organe gespendet als in den ersten sechs Monaten des vergangenen Jahres.) Die einzige konsequente Position ist die christliche: klarer Schutz des Lebens von der Empfängnis, also schon vor der Einnistung, bishin zum natürlichen Tod. Alles andere hat doch kein Fundament. Man kann man also über die Hirntodthese streiten, und eines war sicher falsch, das müßte nun jedem einleuchten - es war falsch, daß manche Priesterausbildner in den letzten 30 Jahren einfach hergingen und meinten, da es jetzt (plötzlich!) den Hirntod gäbe, dürften nach Erklärung des Hirntodes keine Sakramente mehr gespendet werden. Warum ist das grundfalsch? Weil der Tod im philosophischen, im anthropologischen Sinn, im wirklichen Sinn erst durch Trennung von Leib und Seele eintritt und von daher die Spendung der Sakramente (wenigstens bedingungsweise) noch länger möglich ist. Bei einem plötzlichen Tod gilt sogar die alte Erfahrungsregel, daß die Lossprechung und die heilige Ölung, welche ja bei fehlendem Bewußtsein auch alle schweren Sünden hinwegnimmt, noch mehrere Stunden später, d. h. nach dem letzten Atemzug, gespendet werden kann und soll. Deshalb sagt auch das erneuerte lateinische Kirchenrecht (can. 1005 CIC 1983): "Im Fall eines Zweifels darüber, ob der Kranke ... gestorben ist, ist dieses Sakrament (der Krankensalbung) zu spenden." Ich ärgere mich immer wieder, wenn ich höre, daß ein Mitbruder - wenn auch guten Glaubens - meinte, er hätte nur noch beten, aber keine Sakramente mehr spenden können. Im Zweifel kann der Priester dazusagen: "wenn Du lebst, so spreche ich Dich los ..." Deshalb können Gläubige mit Absolutheit fordern, daß die vorgesehenen Sakramente wenigstens unter dieser Bedingung noch gespendet werden, auch wenn es ansonsten - also wenn kein plötzliches Versterben vorliegt - noch idealer ist, den Priester schon vor einer Operation und während einer schweren Krankheit und somit wesentlich früher zu rufen. Und damit, meine Lieben, sind wir wieder angelangt beim Blick auf das entscheidende Ziel unserer Pilgerschaft auf Erden, auf den Himmel nicht im irdischen Sinne, sondern im ewigen Sinne: schauen wir heute die Bilder und Statuen Mariens ganz neu an und erkennen in unserer Verehrung der Mutter Gottes jene Frau, die auch unsere himmlische Mutter ist und für immer bleiben möchte. Darum sollten wir unser ewiges Seelenheil wirken durch Glaube, Liebe, regelmäßige Umkehr und Liebesreue. AMEN. Euer Kirchenrektor Mag. Mag. Dr. Alexander Pytlik, Eichstätt - Buchenhüll |
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