Wednesday, November 29. 2006
ABT DR. GREGOR MARIA HANKE BEI ... Posted by Padre Alex / Dr. Alexander Pytlik
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22:51
Comments (0) Trackbacks (0) ABT DR. GREGOR MARIA HANKE BEI SEINER VEREIDIGUNG: KIRCHE DARF AUF GEGENREDE NICHT VERZICHTEN
Am heutigen Tag wurde der von Seiner Heiligkeit Papst Benedikt XVI. ernannte Bischof von Eichstätt, Seine Gnaden Abt Dr. Gregor Maria Hanke, durch den bayerischen Ministerpräsidenten Dr. Edmund Stoiber in der Staatskanzlei vereidigt. Dabei fand Bischof Gregor Maria die folgenden richtungsweisenden Worte:
[BEGINN DER ANSPRACHE:] Sehr geehrter Herr Ministerpräsident, Eminenz, Herr Landtagspräsident, Herr Staatsminister, Herr Staatssekretär und alle Vertreter aus der Politik, verehrte Mitbrüder und Mitglieder der Delegation aus Eichstätt! Als angehender katholischer Bischof der bayerischen Diözese Eichstätt lege ich gemäß dem Konkordat von 1933 vor dem Ministerpräsidenten mein Treueversprechen gegenüber Deutschland und Bayern ab. Ein solcher Akt ruft mancherorts durchaus Verwunderung hervor. Nicht wenige begegnen einer solchen Verbindung von Staat und Kirche mit einer gewissen Skepsis. Die einen fragen, ob eine Symphonie zwischen Staat und Kirche angesichts einer pluralistisch gewordenen Gesellschaft noch vertretbar ist, ob die Sonderstellung der Kirche und ihre Privilegien nicht anachronistisch sind? Innerkirchlich begegnet man dem Argument, die Kirche könnte bei einer allzu engen Liaison mit dem Staat Gefahr laufen, ihre Identität zu verdunkeln. Weil das Selbstverständnis der Kirche gemäß dem Evangelium auf das Reich Gottes ausgerichtet sei, müsse sich die Kirche eine gewisse Distanz zur Welt bewahren und sich vom Staat abheben. Christlicher Glaube als Weg der Liebe Christi konzentriert sich in der Tat zunächst auf das personale Heil des Einzelnen. Aber die ethische Auswirkung der Liebe im innerkirchlichen Bereich ist immer schon offen für institutionelle Dienste und Funktionen im Raum der Gesellschaft. Christlicher Glaube ist individuell, aber nie privat, so liest man in der Charta eines katholischen Verbandes. Die soziale Dimension des christlichen Glaubens konnte sich allerdings in den Anfängen des Christentums aufgrund der Rahmenbedingungen des römischen Imperiums so nicht manifestieren. Dennoch wird schon vom Beginn der christlichen Mission an deutlich, wie sehr die praktizierte Liebe Christi auf "Selbsttranszendenz" in neue Räume angelegt ist. Bereits die junge Kirche transzendierte sich vom engen jüdisch-palästinischen Raum weit über die Grenzen des geographisch-ethnischen Ursprungs hinaus in die Kirche aus Juden und Griechen, sprich Heiden. Zu nennen ist die Kraft der Selbsttranszendenz, welche die Gesellschaften und politische Systeme mit dem Geist der christlichen Botschaft durchdrang und umformte, angefangen von der christlichen Umgestaltung des römischen Imperiums bis zu den nichtchristlichen, ja atheistischen Systemen der Zeitgeschichte und Gegenwart, denen sich die Kirche gegenübersieht. Die geschichtliche Öffnung des Christentums auf die politische Ökumene hin besagt keineswegs, den Auftrag Jesu verraten zu haben, sondern trägt dem Wesen der Kirche Rechnung: Sauerteig zu sein, nicht nur für den individuellen Weg der Bekehrung und Nachfolge, sondern gerade auch im welthistorischen Sinn. Bewirken doch die individuelle Metanoia vieler Menschen und die von vielen Einzelnen gelebte Nachfolge Jesu die Implantation der christlichen Botschaft in das politische, wirtschaftliche und kulturelle Leben einer Gesellschaft. Im Missionsauftrag des Auferstandenen: Geht zu allen Völkern..., und tauft sie ... (Mt 28, 19) ist die Sendung vorgegeben, Sauerteig zu sein, der im Geiste Jesu verändert und Neues entstehen läßt. Ein Staat, in dem man sich der christlich-abendländischen Wurzeln bewußt ist und gerade diese Werte fördern und schützen will, tut um seiner Zukunft willen gut daran, der Kirche Räume und Freiräume zu gewähren, in denen sie sich als Sauerteig entfalten kann. Dankbar blicken wir als Kirche auf die uns gewährten Räume, deren Aufzählung zu weit führen würde. Als künftiger Bischof von Eichstätt möchte ich jedoch die Katholische Universität Eichstätt-Ingolstadt nicht unerwähnt lassen. Damit ist der Kirche ein hervorragender Raum anvertraut, in dem der suchende menschliche Geist vom Evangelium durchsäuert werden soll. Andererseits bedeutet es für die Kirche stets einen Grenzgang, sich als Sauerteig in die Gesellschaft einzumengen. Wird der Sauerteig, wenn er in etwas Fremdem aufgeht, sich identisch bleiben? lautet die bange Frage durch die Kirchengeschichte hindurch. Ziehen nicht, wenn Politik, Wirtschaft und Kultur durchsäuert werden, im Gegenzug eine weltliche Denkart, weltliche Methoden des Umgangs mit Macht und Geld in die Kirche ein? Können die vom Staat der Kirche zugeschriebenen Freiräume nicht dazu mißbraucht werden, daß sich Kirche als wohlbestallte Institution privatistisch einrichtet und kirchliche und staatliche Kompetenzen in einem falsch verstandenen Frieden gegeneinander abgegrenzt werden? Die Kirche muß achtsam und verantwortungsvoll mit den ihr vom Staat ermöglichten Räumen umgehen, d. h. sie muß der ihr eingestifteten Bewegung zur Selbsttranszendenz treu bleiben. Ein wichtiges Indiz der Treue hierzu ist gewiß nicht ihre Verwaltungskompetenz, sondern ihr missionarischer Eifer. Es genügt nicht, in der Kirche das Prinzip der Selbsttranszendenz auf den einzelnen Gläubigen zu applizieren, eben als Ansporn zu geistlichem Wachstum auf dem Weg der Nachfolge, als individuelle Berufungsgeschichte. Die Kirche muß sich als verfaßte Gemeinschaft gleichfalls darum mühen. Eine um das evangelische Selbstverständnis sich mühende Kirche wird schließlich das für die Gesellschaft beitragen können, dessen ein Staat bedarf, der sich auf Werte gründet. Die Politik sucht das jeweils Mögliche und Machbare zu verwirklichen und ist daher auf Kompromisse angelegt, und dies erst recht in einer pluralistischen Gesellschaft. Bleibt die Kirche dem Prinzip der Selbsttranszendenz treu, werden politische Kompromisse, die christliche Werte tangieren, immer wieder den Widerspruch, die Gegenrede der Kirche hervorrufen. Die politisch und gesellschaftlich Verantwortlichen, denen selbst an Werten gelegen ist, sollten diese Gegenrede der Kirche nicht nur als Teil des gesellschaftlich-demokratischen Diskurses betrachten, vielmehr sind solche Reaktionen der Kirche ein Zeugnis ihrer Lebendigkeit und Fähigkeit zur Selbsttranszendenz. Diese und nicht ihre Angepaßtheit generiert die Kraft für die Durchsäuerung der Gesellschaft im Geist des Evangeliums und sorgt so für die Lebendigkeit der christlich-abendländischen Werte. Das Schweigen der Kirche zu politischen Entscheidungen, die den Werten unserer abendländischen Tradition nicht gerecht werden oder den Handlungsspielraum für deren Realisierung mindern, wäre für die Zukunft eines Staatswesens, das sich auf Werte gründet, bedrohlicher als der im Augenblick als unangenehm erfahrene Widerspruch. Abschließend möchte ich meiner Hoffnung auf ein konstruktives Zusammenwirken von Staat und Kirche im Sinne einer kritischen Freundschaft Ausdruck verleihen und meinen Dank anfügen für die der Kirche ermöglichten Räume zur Entfaltung des Geistes des Evangeliums. [ENDE DER ANSPRACHE.] Freuen wir uns über diese klaren Worte des neu ernannten Bischofs von Eichstätt, Dr. Gregor Maria Hanke, der bereits am Herz-Jesu-Freitag, dem 1. Dezember, um 18 Uhr im hohen Dom zu Eichstätt begrüßt und dann eben dort am 2. Dezember im Rahmen der feierlichen Pontifikalliturgie um 09.30 Uhr die heilige Bischofsweihe empfangen wird. Euer Padre Alex - Vizeoffizial Mag. Mag. Dr. Alexander Pytlik www.padre.at Wednesday, November 29. 2006
BISCHOF KÜNG: DIE IN DEN LETZTEN ... Posted by Padre Alex / Dr. Alexander Pytlik
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21:51
Comments (0) Trackbacks (2) BISCHOF KÜNG: DIE IN DEN LETZTEN JAHRZEHNTEN ABGETRIEBENEN KINDER FEHLEN UNS
Angesichts eines soeben bekannt gewordenen Skandals im Zusammenhang mit der Österreichischen Hochschülerschaft, die nämlich eine Abtreibungskampagne mit der absurden Behauptung eines angeblichen Rechts auf Abtreibung(smord) verantwortet (vgl. die wichtige Meldung vom 26. November 2006 bei stjosef.at mit Verlinkungen zu Protestaufrufen), ist es wichtig, darauf hinzuweisen, daß das in unseren Breiten lange übersehene Problem des mangelnden Nachwuchses Gott sei Dank mittlerweile von fast allen politischen Gruppen anerkannt oder thematisiert wird. Ist bereits jede Abtreibung für sich die absolut unnötige Tötung unschuldigsten menschlichen Lebens, so ist eine Propaganda für Abtreibung darüber hinaus von größter Dummheit, wenn die Ursachen für den Bevölkerungsrückgang ehrlich analysiert werden.
In einem viel zu wenig beachteten Referat hat Seine Exzellenz Diözesanbischof Dr. Dr. Klaus Küng hingewiesen, wie sich die Argumentationslage verändert hat. Und zweifellos gehört das Bemühen um mehr Kinder zu einem religionenübergreifenden Handlungsfeld - dies sei gerade im Hinblick auf den derzeit laufenden Besuch Seiner Heiligkeit Papst Benedikt XVI. in der Türkei betont. Der von kath.net dankenswerterweise angebotene gesamte Vortrag Bischof Küngs als grundlegende Analyse zum Problem des fehlenden Nachwuchses vom 4. November 2006 lautet so: [BEGINN DER AUSFÜHRUNGEN DES BISCHOFS:] Noch vor 15 Jahren mußte man mit Widerspruch rechnen, wenn man es wagte, deutlich für eine größere Kinderzahl pro Familie einzutreten. Bevölkerungsüberschuß und Umweltschutz waren dominierende Themen. Man sagte: "Wenn nicht eingegriffen wird, können sich manche Länder niemals entwickeln." Die damals, Anfang der 90er-Jahre, vor allem von den USA, jetzt großteils von der EU finanzierten Programme der Geburtenkontrolle wurden (und werden) den unterentwickelten Ländern für die Gewährung von internationalen Förderungen und Langzeitkrediten als Vorbedingung auferlegt. Mit vielen Fakten wurde dargelegt, wie unverantwortlich von der jetzigen Generation mit den Energie- und anderen Umweltressourcen umgegangen wird. Die zu wenig differenzierte These lautete: Unkontrolliertes Wachstum bedroht die Zukunft der Menschheit. Schon damals war erkennbar, daß das Problem der Bevölkerungsexplosion nur bestimmte Länder in Afrika und Asien betraf, daß dagegen in den Wohlstandsländern, insbesondere in den USA und den meisten Ländern Europas, sehr bald ein Problem mit der Alterspyramide entstehen würde. Inzwischen hat sich bezüglich Kinderzahl die Atmosphäre gänzlich verändert. Schulen müssen der Reihe nach geschlossen werden, die Finanzierung der Kranken- und Pensionsversicherungen ist ohne Zuwanderung nicht mehr zu bewältigen. Allmählich wird auch bewußt, daß eine Trendwende schwierig und nur langfristig erreichbar ist, weil auch die Zahl derer, die Kinder haben können, kleiner geworden ist. Herwig Birg hat vor kurzem in einem Interview gesagt, die aktuelle Situation in Europa sei schlimmer als nach dem 30jährigen Krieg. Damals sei zwar fast ganz Europa verwüstet und die Bevölkerung durch Krieg und Pest dezimiert worden, aber man habe nach Eintritt des Friedens sofort den Wiederaufbau betreiben können. Dagegen beginnen Maßnahmen zur Verbesserung der demographischen Entwicklung, wenn der Geburtenstand längere Zeit hindurch zu niedrig war, erst zu wirken, wenn wir selbst längst nicht mehr leben. In den letzten Jahren wurden die Probleme der geringen Geburtenzahlen durch entsprechende Einwanderung kaschiert. Inzwischen wissen wir, daß Immigration langfristig ebenfalls gravierende Probleme aufwirft. Spätestens jetzt, nach den schrecklichen Terrorakten in den USA, Madrid und London, werden die Gefahren bewußt, die dadurch entstehen können. Echte, wirksame Maßnahmen der Politik zur Überwindung der demographischen Misere sind bis jetzt nicht erkennbar. Die meisten Überlegungen gehen in Richtung Vereinbarkeit von Familie und Beruf; möglichst flächendeckend werden Kinderkrippen und Ganztagsschulen gefordert. Wie das Beispiel einiger Länder zeigt, kann auf diese Weise eine gewisse Steigerung der Fertilitätsrate erreicht werden. Österreich hat eines der großzügigsten Förderungspakete für die Familie und gelangt bis jetzt auf 1,4 Kinder pro Familie. Andere Länder schaffen etwas mehr. Das Ziel 2,1 Kinder pro Familie wird freilich von keinem Land in Europa verwirklicht. Es ist überhaupt eine Frage, inwieweit mit Geld, mit finanziellen Zuwendungen und anderen materiellen Anreizen eine echte Wende bezüglich Kinderfreundlichkeit erreichbar ist. Es darf nicht übersehen werden, daß die zu geringe Kinderzahl durch in der Gesellschaft weit verbreitete und in den Menschen unserer Zeit tief eingewurzelte Trends bedingt ist. Es scheint mir notwendig, diese Trends - ohne Anspruch auf Vollständigkeit - kurz aufzulisten. Wir werden dabei erkennen, daß es nicht bloß um die Probleme im Zusammenhang mit der demographischen Frage geht. Es geht um mehr. Es geht um das Wohl der Kinder und um unsere und ihre Zukunft. Es geht darum, ob die Menschen immer mehr in eine Sackgasse, in eine dekadente Entwicklung geraten, die kein Glück bringt, und welches die Schritte sind, um eine bessere Entwicklung zu erreichen. URSACHEN GERINGER KINDERZAHLEN: In unserer modernen Wohlstandsgesellschaft ist der Begriff "Selbstverwirklichung" sehr wichtig. Einen großen Einfluß hat in diesem Zusammenhang der Feminismus ausgeübt. Sich selbst zu verwirklichen ist an sich etwas Positives. Es gehört zur Bestimmung jedes Menschen, das Ziel zu erreichen, das ihm Gott in die Wiege gelegt hat. Die Frage ist, worin diese Selbstverwirklichung besteht und wie sie erreicht wird. Das Verlangen nach Selbstverwirklichung kann egoistische Züge annehmen, auch selbstschädigend werden. Heute wird Selbstverwirklichung oft einseitig im Beruf, in der Karriere gesucht. Es ist ein Verdienst des Feminismus, daß der Frau genauso wie dem Mann alle Möglichkeiten zur Ausbildung, zum Studium eröffnet wurden. Im vergangenen Jahrhundert hat sich in vielen Berufen ein gewaltiger Wandel vollzogen. Viel Gutes wird durch Frauen verwirklicht. Es ist verständlich, daß nach langem Studium das Verlangen nach Berufsausübung, nach beruflicher Erfahrung und Karriere besteht. Kinder werden deshalb häufig aufgeschoben. Schon das ist ein Grund, warum die Geburtenzahl zurückgegangen ist. Verständlich ist auch der Wunsch, möglichst bald in den Beruf zurückzukehren, sobald die Kinder etwas größer sind. Je größer die Zahl der Kinder und je länger die Zeit der Unterbrechung in der Berufsausübung andauert, desto schwieriger wird ein beruflicher Neuanfang. Das ist wohl der häufigste Grund, warum viele Frauen nicht mehr als zwei, maximal drei Kinder haben. Bei Männern und Frauen spielt die Selbstverwirklichung durch Wohlstand eine große Rolle. Man möchte sich etwas leisten, jedenfalls so wie die anderen leben können. Die Ausgaben sind groß, gerade auch dann, wenn mehrere Kinder zur Welt kommen. Ein größerer Wohnungsbedarf führt zu hohen Investitionen, und die Ausbildungen der Kinder kosten viel. Auch daraus ergibt sich oft die Notwendigkeit, daß beide Elternteile berufstätig werden. Familien mit mehreren Kindern sind gegenüber anderen mit wenigen oder keinen Kindern finanziell eindeutig benachteiligt. Ein anderer wichtiger Faktor ist die "Verhütungsmentalität". Die modernen Verhütungsmittel und ihre Ausbreitung haben in einem vorher noch nie da gewesenen Ausmaß "Sex" zum Konsumgut gemacht. Zugleich kam es durch die Kommerzialisierung der Sexualität in praktisch allen Bereichen der Wirtschaft und des öffentlichen Lebens zu einer gewaltigen Steigerung der Erotisierung der Gesellschaft mit einer kontinuierlichen Anhebung der Reizschwellen und vielen negativen Folgeerscheinungen. Man braucht kein scharfer Beobachter zu sein, um die gewaltige Veränderung der letzten Jahrzehnte in den Einstellungen und Verhaltensweisen im Zusammenhang mit Sexualität wahrzunehmen. Nicht nur die meisten Zeitungen, Fernsehsendungen, Internetangebote lassen es erkennen, sogar die in den Schulen verbreiteten offiziellen Aufklärungsbroschüren des Bundesministeriums für Soziales und Gesundheit weisen eine eindrucksvolle Richtung auf: Sex zu haben, unter Umständen schon früh, ist offenbar normal. Erlaubt ist alles, sofern man sich vor AIDS schützt. Vieles wird in Kauf genommen, manches, was zu einem schweren gesundheitlichen Problem werden könnte, wird nicht einmal erwähnt. Wichtig ist nur, daß keine Schwangerschaft eintritt. Ein Kind ist im Kontext der Verhütungsmentalität nichts anders als die Folge eines Fehlers, wobei trotz aller Aufklärung die "Fehler" relativ häufig vorkommen. Die Schwangerschaftsabbrüche sind aber nicht nur bei jungen Mädchen angestiegen, was nicht überrascht, noch häufiger sind sie bei verheirateten Frauen nach dem zweiten Kind. Die in den letzten Jahrzehnten abgetriebenen Kinder fehlen uns. In letzter Zeit setzt allerdings eine neue Entwicklung ein. Die oben zitierte Broschüre des Bundesministeriums empfiehlt dem gängigen Trend folgend die "Pille danach" als "Notfallsverhütung". In Wirklichkeit handelt es sich, wenn tatsächlich eine Befruchtung geschehen ist, um eine Abtreibung im frühesten Stadium, die freilich nicht nachweisbar ist. Es ist wahrscheinlich, daß in nächster Zeit die offiziellen Abtreibungszahlen niedriger werden, was aber nicht bedeutet, daß die Situation bezüglich Abtreibung tatsächlich besser geworden ist. Die allgemein verbreitete Verhütungsmentalität ist einer der wichtigsten Faktoren für das Absinken der Kinderzahl. Die Auswirkungen der Verhütungsmentalität betrifft aber nicht nur die Kinderzahl. Ihre Folgen sind weitreichend. Innerkirchlich hat die einseitige Interpretation einiger Konzilstexte und in der Folge die Ablehnung der Enzyklika "Humanae Vitae" eine wichtige Rolle gespielt. Im Konzil wurde betont, daß jene Akte, durch welche "die Eheleute innigst und lauter eins werden, von sittlicher Würde sind. Sie bringen, wenn sie human vollzogen werden, jenes gegenseitige Übereignetsein zum Ausdruck und vertiefen es, durch das sich die Gatten gegenseitig in Freude und Dankbarkeit reich machen" (GS 49). Das war etwas Neues, daß der Geschlechtsakt, auch ohne den Bezug zur Fortpflanzung zu erwähnen, so positiv beschrieben wurde. Viele meinten, davon ableiten zu können, daß in der Tat jeder Geschlechtsakt wertvoll sei, ohne die Frage des Bezuges zur Fortpflanzung einzubeziehen. Ein zweiter wichtiger Punkt war der im Konzil neu verwendete Begriff "der verantworteten Elternschaft": von vielen Christen wurden diesbezügliche Aussagen des Konzils von jedem Ehepaar in dem Sinn interpretiert, daß die Kinderzahl von jedem Ehepaar selbst zu bestimmen ist, was ja auch wahr ist. Nicht beachtet wurde, daß sie dabei überlegen müssen, was vor Gott richtig ist, was bezüglich Kinderzahl wohl Gott von ihnen erwartet. Nicht beachtet wurde weiters, daß schon das Konzil lehrte: "Wo es sich um den Ausgleich zwischen ehelicher Liebe und verantwortlicher Weitergabe des Lebens handelt, hängt die sittliche Qualität der Handlungsweise nicht allein von der guten Absicht und Bewertung der Motive ab, sondern auch von objektiven Kriterien, die sich aus dem Wesen der menschlichen Person und ihrer Akte ergeben und die sehr wohl den vollen Sinn gegenseitiger Hingabe als auch den einer wirklich humanen Zeugung in wirklicher Liebe wahren" (GS 51). Ein weiterer Faktor der geringen Kinderanzahl heute ist die Unsicherheit, ob eine Ehe zustande kommt und ob sie gelingen, dauerhaft sein wird. In dieser Situation der Unsicherheit fehlt die Voraussetzung für Kinder, die ein sicheres Zuhause brauchen, die Zuwendung von Vater und Mutter. In der derzeit weit verbreiteten Praxis, zusammenzuleben ohne verheiratet zu sein, ist die Anwendung von Verhütung fast selbstverständlich. Schwangerschaften gehen fast immer auf Verhütungsfehler zurück und stellen eine Komplikation dar, die auch heute nicht selten zu einer nicht ganz freiwillig eingegangenen Ehe führt. Es kann nicht verschwiegen werden, daß in all diesen Themen die Verkündigung der Kirche in den vergangenen Jahrzehnten aus vielfachen Gründen defizitär war. Priester und Bischöfe sind verunsichert; die Thematisierung führt zu Widerspruch und Streit. Sexualität ist für viele Priester zu einem Thema geworden, das sie lieber meiden. Erwähnen möchte ich auch: Umweltschutz hat meines Erachtens weiterhin einen nicht geringen Einfluß: das Argument der negativen Auswirkungen der hoch technisierten, Energie und andere Ressourcen vergeudenden Konsumgesellschaft ist tief in die Herzen der Menschen eingedrungen. Es hat auch seine Wichtigkeit. Die Frage ist, ob wir bei der Bewältigung der verschiedenen Herausforderungen an den richtigen Punkten ansetzten. Und bezüglich Politiker muß bedacht werden, daß bezüglich Familien- und Kinderfreundlichkeit einschneidende und langfristige Strategien nötig sind, die nur mit viel Aufklärungs- und Überzeugungsarbeit möglich werden, was die Mitwirkung vieler voraussetzt. WAS KÖNNEN WIR TUN? Meines Erachtens ist es notwendig, an den Wurzeln anzusetzen. Zunächst eine Beobachtung: wer hat heute mehrere Kinder? Bei uns - ähnliches zeigt sich auch in anderen Wohlstandsländern christlichen Ursprungs - sind es fast nur Familien, die "gläubig" sind, die den Wert des Lebens sehen und die tiefere Bedeutung menschlicher Liebe erfaßt haben. Sie haben selten - wie es früher einmal war - zwölf Kinder, oft aber doch vier bis fünf, manchmal auch mehr. Sie haben den Wert der Hingabe erkannt. Oft widmen sich die Frauen in solchen Familien, auch solche mit hervorragender Ausbildung und hervorragenden Qualifikationen, den Kindern, die in diesen Familien einen zentralen Stellenwert besitzen. Solche Familien werden in der heutigen Gesellschaft zu Unrecht als "traditionell" angesehen, in Wirklichkeit sind sie eher als revolutionär einzustufen, weil sie bewußt gewissen Trends nicht folgen. Von ihnen wird auch die Bedeutung der Mutterschaft und der Vaterschaft erkannt und als etwas Schönes und Bereicherndes erfahren. Nicht wenige dieser jungen Paare sind an der Auseinandersetzung mit den Aussagen der Kirche über Ehe und Familie sehr interessiert und motiviert, bei der Verbreitung dieser Ideale und der damit im Zusammenhang stehenden Hilfen des Glaubens mitzuwirken. WER SOLL HANDELN? Eine wichtige Aufgabe kommt der Kirche zu. Da stellt sich allerdings sofort die Frage, wer ist Kirche? Kirche sind nicht nur der Bischof und die Priester, Kirche sind auch Eheleute, Männer und Frauen, Getaufte und Gefirmte, die auch ihre Aufgabe in Kirche und Gesellschaft haben. Gerade im Zusammenhang mit Ehe und Familie und deren Aufgaben ist zu beachten, daß Eheleute - auch nach der Auffassung des kirchlichen Lehramtes - nicht nur Ziel, Objekt der kirchlichen Verkündigung sind. Sie sind auch wichtige Träger dieser Verkündigung. Seit langem bin ich davon überzeugt, daß die Erneuerung der Ehe- und Familienpastoral im Sinn der Kirche hauptsächlich durch christliche Eheleute, die von ihrem christlichen Leben, von ihren persönlichen Erfahrungen Zeugnis ablegen, geschehen wird. Wir brauchen freilich auch Priester (Bischöfe), die bei dieser Verkündigung mittun. Die Erfahrung der letzten Jahrzehnte zeigt nämlich, daß gerade in dieser Mitarbeit das Zusammenwirken von Verheirateten und zölibatär Lebenden eine wertvolle Ergänzung bedeutet. Eheleute brauchen das Zeugnis von Priestern und anderen, die enthaltsam leben und ganz auf Gott hin orientiert sind. Priester brauchen das Zeugnis christlicher Eheleute, die in ihrer Situation konsequent die Nachfolge Christi leben. Wie bereits erwähnt: die Priester (Bischöfe) wurden in den letzten Jahrzehnten durch die innerkirchlichen Diskussionen wegen der Enzyklika "Humanae Vitae" stark verunsichert. Viele haben den Eindruck, die kirchliche Lehre sei nicht lebbar. Sie bedürfen der Bestärkung durch Ehepaare, deren Bekenntnis und Freude überzeugt. WELCHES SIND DIE THEMEN, DIE IN BESONDERER WEISE VERKÜNDET WERDEN MÜSSEN? Die wichtigste Frage scheint mir immer und in jedem Fall die Frage Gottes und des eigenen Lebenssinnes bzw. -zieles. Kardinal König hat es gerne so formuliert: "Woher kommen wir, wohin gehen wir, wofür sind wir da." Das ist gerade beim jetzigen Papst die Grundthematik, die er in vielen Varianten, in Ansprachen, Hirtenworten, Vorträgen zum Anklingen bringt. Der Lebenssinn, die Berufung zum Ewigen Leben mit Gott macht am besten den Wert und die Wünsche jedes einzelnen Menschen bewußt. Mit diesem zentralen Thema ist untrennbar verbunden das Thema Liebe. "Deus caritas est" - Gott ist die Liebe, und wir sind sein Abbild. Aus Liebe sind wir erschaffen und zur Liebe sind wir bestimmt. Um die Liebe kreisen die beiden Hauptgebote. Sie zu erlernen und zu entfalten ist das Wichtigste in unserem Leben, und Jesus Christus ist der Weg dazu. Da unsere Vorfahren und wir selbst gesündigt haben, laufen wir immer Gefahr, in die Sackgasse des Egoismus zu geraten. Es kann auch sein, daß wir wegen erlittener oder selbst verursachter Verletzungen den Weg zu ihr, zur Liebe, auf uns allein gestellt nicht finden. Das Lebensziel - welches ist mein eigentliches Ziel, was will ich vor allem? - ist daher die Grundfrage, die zu stellen ist. Nicht nur Konsum, Fun, Erfolg, Karriere bringen Erfüllung. Und so kommt es, daß sich junge Menschen heute, wenn sie das erfaßt haben, bewußt für die Familie entscheiden, mehrere Kinder wollen, auch wenn das Opfer kostet. Das bedeutet nicht, daß eine berufliche Tätigkeit für die Frau nicht in Frage kommt, aber es bedeutet Prioritäten, eine bestimmte Einstellung, gerade auch den Kindern gegenüber. Die Kirche muß zu Kindern ermutigen. Es ist wahr - das lehrt die Kirche - daß das Ehepaar selbst im Gespräch miteinander und im Gespräch mit Gott letztlich selbst die Zahl der Kinder zu entscheiden hat. Aber Liebe ist großzügig, führt zur Hingabe, auch konkret zum Hinhören auf Gott und aufeinander. Und oft wird die Schlußfolgerung sein: "Sollten wir nicht zu einem weiteren Kind Ja sagen?" Es ist auch notwendig bewußt zu machen, daß die Anwendung von Verhütungsmitteln nicht nur ein Ausklammern der Fortpflanzung bedeutet. Sie unterminieren den Hingabecharakter der geschlechtlichen Vereinigung. Oft mag dies dem Ehepaar gar nicht wirklich bewußt sein. Häufig zeigen sich die Folgen erst später. Auch bei natürlicher Empfängnisregelung ist diese Gefahr, nicht genügend großzügig zu sein, die Hingabe nicht ganz zu leben, nicht ausgeschlossen, wenn die Gründe, den Geschlechtsverkehr nur an unfruchtbaren Tagen zu suchen, nicht wirklich gegeben sind. Immerhin fordert natürliche Empfängnisregelung Rücksicht aufeinander, Selbstbeherrschung und das Mittun beider. Ehepaare, die so leben (mit NER), bezeugen, daß es ihre Beziehung verfeinert hat. Und oft wächst in dieser Lebensweise nach einiger Zeit der Wunsch nach weiteren Kindern, weil es etwas Schönes ist. Die eheliche Hingabe bewirkt auch, daß die Eheleute ihre Kinder nicht nur empfangen und zur Welt bringen, sondern mit ganzen Herzen lieben. Solche Eltern entdecken die Einmaligkeit und Unaustauschbarkeit jedes Einzelnen ihrer Kinder. Sie beginnen die Persönlichkeit jedes Einzelnen wahrzunehmen und zu fördern. Selbst werden sie dadurch bereichert, sie lernen vieles durch die Kinder und verändern sich im Umgang mit ihnen. Oft wird die Liebe zu den Kindern - auch die Liebe zu Gott - bewirken, daß Mütter ihren Beruf längere Zeit oder ganz aufgeben. Nicht immer wird es so sein müssen. Oft wirkt es sich auch auf die Familie positiv und gut aus, wenn eine Frau mit ihrem Beruf im Kontakt bleibt und nach einiger Zeit teilweise oder ganz zu ihm zurückkehrt. Wichtig ist, daß die Kinder nicht zu kurz kommen, im Zweifelsfall Vorrang haben. Freilich, auch Mütter brauchen Erholung, Fortbildung, Freiraum, Möglichkeit zur Entfaltung und Einsatz. Die gleiche Liebe bewirkt, daß sich auch die Väter ihren Kindern widmen. Heute wissen wir es besser denn je, wie wichtig für die gesunde Entwicklung der Kinder die Zuwendung beider Elternteile ist, Mutter und Vater sind nötig. Die Erfahrung - auch der letzten Jahre - zeigt, daß Eltern, die sich so den Kindern zuwenden, glücklich sind und reich, auch wenn sie auf manches verzichten und einfacher leben als es mit wenigen Kindern oder ohne sie möglich wäre. Es wäre wichtig, daß diese Erfahrung junger kinderreicher Familien bekannt gemacht wird, und daß sie selbst es erzählen, wie sie es bewerkstelligen. Das wirkt besser als die beste Predigt. Die Erziehung, das Begleiten der Kinder und Jugendlichen, ist - gerade in der heutigen Zeit - eine große Herausforderung. Es kann etwas sehr Attraktives sein, wenn eine Familie sich mit einer gewissen Kreativität bemüht, ihr Familienleben so zu gestalten, daß alle Beteiligten - Jung und Alt - sich wohl fühlen, wobei dies gegenseitige Rücksicht, Einfühlungsfähigkeit und Liebe voraussetzt. Es ist auffallend, daß Kinder aus solchen Familien gerne nach Hause kommen, selbst ebenfalls den Glauben praktizieren, den sie bei den Eltern erleben, und später, wenn sie selbst eine Familie gründen, genauso viele Kinder wünschen. Ein weiterer wichtiger Aspekt ist die Erkenntnis, daß Ehe und Familie auch heute gelingen können, wenn das Ehesakrament die Grundlage ist und die Herausforderungen des Alltages und der verschiedenen Lebenssituationen aus dem Glauben heraus mit Hilfe des Gebetes, mit regelmäßigem Sakramentenempfang sowie persönlichem und gemeinsamem Bemühen bewältigt werden. Die Kirche muß den jungen Leuten Mut machen, konsequent christlich zu leben, vor der Ehe und in der Ehe. Dann sind die Chancen groß, daß alles gut geht. Die Kirche hat eine sehr wirksame Hilfe anzubieten: Christus, das Evangelium, die Sakramente, geistliche Begleitung. Schließlich ist doch auch zu bedenken, daß die christlichen Familien sich nicht mit den Benachteiligungen abfinden dürfen, die sie heute gegenüber Unverheirateten oder Einkindfamilien in Kauf nehmen müssen. Es ist erforderlich, mit Mut und Entschlossenheit eine Allianz für die Familien zu bilden. Unbedingt muß erreicht werden, daß eine Frau sich in aller Freiheit für die Familie entscheiden kann, ohne daß dies mit großen finanziellen Nachteilen verknüpft ist. Angesichts der geringen Kinderzahl muß der Staat neue Wege zur Förderung der kinderreichen Familien entwickeln. Eine solche wäre zum Beispiel die Einführung eines Erziehungsgeldes ab dem dritten Kind und die Anrechnung der Kinderjahre in der Pension in jedem Fall, auch dann, wenn die Frau vorher keine Berufstätigkeit ausgeübt hat. Kinder sind unsere Zukunft. Für sie einsetzen kann nur, wer sich zugleich für die Familie auf der Grundlage der Ehe einsetzt, wer bewußt macht, daß Kinder sich am besten entfalten, wenn sie die Liebe ihrer Eltern und Geschwister erfahren. Der Kirche kommt dabei eine besondere Aufgabe zu, weil wir alle der Erlösung bedürftig und Egoismus unsere große Gefahr ist, aber mit Christus haben wir allen Grund zur Hoffnung. Sie müssen wir auch anderen vermitteln. [ENDE DES VORTRAGS.] Angesichts dessen sollte sich das Frauenreferat der Österreichischen Hochschülerschaft (präzise: das Referat für feministische Politik mit seiner Mailadresse) besinnen und nicht auf längst verbrauchte Argumente für einen Abtreibungsmord hereinfallen und diese auch noch propagieren (auf einem Propagandaplakat ist z. B. zu lesen: "Eine Studie der WHO hat ergeben: 68000 Frauen jährlich sterben weltweit an Abtreibungen, da diese verboten sind. Mehr als 500000 Frauen jährlich sterben weltweit durch Komplikationen während der Schwangerschaft und/oder Geburt. 80 Millionen Frauen jährlich werden ungewollt schwanger, da sie keinen ausreichenden Zugang zu Verhütungsmitteln haben. 19 Millionen Schwangerschaftsabbrüche jährlich werden unter unsicheren, unhygienischen Bedingungen durchgeführt, wodurch viele Frauen dauerhaft verstümmelt, krank, unfruchtbar werden. Fazit: es braucht mehr Mittel für Sexualaufklärung, Verhütungsmittel und legale leistbare Möglichkeiten für einen Schwangerschaftsabbruch!") Es gibt jedoch in Wirklichkeit niemals eine objektive Rechtfertigung für Abtreibung. Vielmehr ist Inge Baldinger rechtzugeben, wenn sie in ihrem Kommentar vom 18. November 2006 (in den Salzburger Nachrichten) unter dem Titel "Unerwünschtes Leben" schreibt: "In Deutschland hat dieser Woche wieder ein Kind per höchstrichterlichen Entscheid bestätigt bekommen, ein unerwünschtes Leben zu sein. Wenn der heute dreijährige Bub größer und in der Lage sein wird, dieses Urteil in seiner Tragweite zu erfassen, bleibt ihm als womöglich einziger Trost, kein Einzelfall zu sein (...) Abgründe tun sich auf. Und auch, wenn es manche nicht so dramatisch sehen wollen: hier steht das nackte Leben vor Gericht. In seiner Vielfalt und Fehlerhaftigkeit, in seiner Großartigkeit und in seiner Erbärmlichkeit. Hier wägen Eltern, Ärzte, Juristen Fragen ab, die jede Gesellschaft an den Rand des Menschseins bringen muß: die Frage nach unerwünschtem Leben; und die Frage, wer dafür bezahlen muß. Ist es das, was wir wollten? Kann man diese Abwägung dem Geist der Zeit entsprechend wirklich rein sachlich sehen? (...) Daneben gibt es auch eine ganz andere Entwicklung. Der Druck auf werdende Mütter steigt, unbedingt klären zu lassen, ob das in ihnen wachsende Leben nach menschlichem Ermessen auch sicher einwandfrei sein wird. Mütter, die sich diesem Druck nicht beugen, die dem neuen Leben auf alle Fälle eine Chance geben wollen, stoßen zusehends auf Unverständnis. Ist das Kind dann tatsächlich behindert, schwingt im kollektiven Bedauern schnell auch mit, daß sie ja die Wahl gehabt hätten, über Tod oder Leben zu entscheiden. Das ist das Fürchterlichste, was eine Gesellschaft ihren am meisten auf Hilfe angewiesenen Mitmenschen antun kann. Leben ist immer ein Risiko. Es macht, was es will. Dagegen gibt es keine Versicherung. Darüber kann kein Arzt und kein Apotheker informieren. Und auf keinen Fall kann Leben ein Schaden sein. Niemals." Dem schließe ich mich vorbehaltlos an. Von daher ist das in Nicaragua am 26. Oktober 2006 vom Parlament beschlossene völlige Abtreibungsverbot zu begrüßen. Die Studentinnen des Referates für feministische Politik hätten sich daher besser und wenigstens auch mit den Argumenten für ein naturrechtlich in der Tat gefordertes strafrechtliches Abtreibungsverbot befassen sollen, denn menschliches Leben, -sowohl jenes der Mutter als auch jenes des noch ungeborenen Kindes - hat von der Empfängnis an ein Recht auf diesen Schutz. Mit Recht haben die Teilnehmer einer internationalen AIDS-Konferenz in El Salvador im Hinblick auf den 25. November als Internationalen Tag gegen Gewalt an Frauen gefordert, daß der Kampf gegen eine weitere Verbreitung von AIDS mit dem Kampf gegen Gewalt an Frauen Hand in Hand gehen müsse. Denn die in vielen lateinamerikanischen Staaten kaum geahndete sexuelle Gewalt gegen Mädchen und Frauen sowie die Schutzlosigkeit, die für viele zur Migration gezwungene Frauen in fremder Umgebung entsteht, sind Hauptgründe für die dort gegebene sechs Mal höhere Wahrscheinlichkeit der Frauen, sich mit dem HI-Virus anzustecken. Im Hinblick auf Prognosen, daß AIDS im Jahre 2030 die weltweit häufigste tödliche Infektionskrankheit sein würde, müßten auch radikale Feministinnen bereit sein, sich mit der kirchlichen Sittenlehre zu beschäftigen. Ein größeres Bemühen, sich auch an das sechste Gebot Gottes in der Überlieferung Seiner Kirche zu halten, hätte diesen AIDS-Trend frühzeitig stoppen können. Angesichts der immer wieder aufgewärmten Kondomgerüchte sei neuerlich auf diese Verhütungsaufklärung und auf die Unveränderlichkeit der Prinzipien der katholischen Sittenlehre verwiesen. Euer Padre Alex - Vizeoffizial Mag. Mag. Dr. Alexander Pytlik www.padre.at |
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