Thursday, November 23. 2006
CHRISTKÖNIGSPROZESSION UND ... Posted by Padre Alex / Dr. Alexander Pytlik
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21:50
Comments (0) Trackbacks (0) CHRISTKÖNIGSPROZESSION UND WEIHEGEBET IN DEN ANLIEGEN DES NEUEN BISCHOFS VON EICHSTÄTT
Der diesjährige Christkönigssonntag, 26. November 2006, steht im Wallfahrtsort St. Marien Buchenhüll (Stadtteil der Bischofsstadt D-85072 Eichstätt) ganz im Zeichen des noch ausdrücklich zu würdigenden 50. Jahrestages des Rundschreibens Haurietis aquas (vgl. Jes 12,3: "Ihr werdet Wasser schöpfen voll Freude aus den Quellen des Heils") des Dieners Gottes Papst Pius XII. und im Zeichen der kommenden heiligen Bischofsweihe des von Seiner Heiligkeit Papst Benedikt XVI. erwählten hochwürdigsten Abtes Dr. Gregor Maria Hanke (am Samstag, dem 2. Dezember 2006, um 09.30 Uhr im hohen Dom zu Eichstätt).
Die Gläubigen und Pilger werden daher an diesem letzten Sonntag im Kirchenjahr (26. November 2006) nach dem feierlichen lateinischen Hochamt (um 09.30 Uhr) wiederum von der Wallfahrtskirche St. Marien zur Buchenhüller Herz-Jesu-Grotte (vgl. die Photographie) ziehen, um das von der Kirche für diesen Festtag vorgesehene Weihegebet der Menschheit an das Herz des Christkönigs zur Gewinnung eines vollkommenen Ablasses und besonders in den Anliegen des neuen Bischofs zu verrichten. Papst Benedikt XVI. hat zum 50. Jahrestag des Rundschreibens Pius XII. auf die besondere Bedeutung der Herz-Jesu-Verehrung für die Praxis des Christentums verwiesen: "Die durchbohrte Seite des Erlösers ist die Quelle, auf die uns die Enzyklika 'Haurietis aquas' verweist: aus dieser Quelle müssen wir schöpfen, um zur wahren Kenntnis Christi zu gelangen und seine Liebe in größerer Tiefe zu erfahren. Dieses Geheimnis der Liebe Gottes zu uns ist aber nicht nur Gegenstand der Herz-Jesu-Verehrung: es ist in gleicher Weise der Inhalt jeder echten Spiritualität und christlichen Frömmigkeit. Daher ist es wichtig zu betonen, daß die Grundlage dieser Verehrung so alt ist wie das Christentum selbst." In diesem Geiste will die katholische Wallfahrtsstätte St. Marien das vom Heiligen Stuhl approbierte Weihegebet verrichten: V: O liebster Jesus, Erlöser des Menschengeschlechtes, blicke gnädig auf uns herab, die wir in Demut vor Deinem Altare knien. Dein sind wir, Dein wollen wir bleiben. Damit wir aber noch inniger mit Dir verbunden werden, so weiht sich heute jeder von uns freudig Deinem heiligsten Herzen. Viele haben Dich leider niemals erkannt, viele haben Deine Gebote verachtet und Dich von sich gestoßen. A: Erbarme Dich ihrer, o gütiger Jesus,und ziehe alle an Dein heiligstes Herz. V: Sei Du, o Herr, König nicht nur der Gläubigen, die nie von Dir gewichen sind, sondern auch der verlorenen Söhne, die Dich verlassen haben. A: Gib, daß sie bald ins Vaterhaus zurückkehren, damit sie nicht vor Elend und Hunger zugrunde gehen. V: Sei Du König auch über die, welche durch Irrtum getäuscht oder durch Spaltung von Dir getrennt sind. A: Rufe sie zum sicheren Hort der Wahrheit und zur Einheit des Glaubens zurück, auf daß bald eine Herde und ein Hirt werde. V: Verleihe, o Herr, Deiner Kirche Wohlfahrt, Sicherheit und Freiheit. Schenke allen Völkern Ruhe und Ordnung. Gib, daß von einem Ende der Erde bis zum andern der gleiche Ruf erschalle: A: Lob sei dem göttlichen Herzen, durch das uns Heil gekommen ist. Ihm sei Ruhm und Ehre in Ewigkeit. Amen. Dieses Christkönig-Herz-Jesu-Weihegebet findet sich im aktuellen römischen Ablaßbuch (4. Auflage vom 16. Juli 1999) bereits an zweiter Stelle in der Rubrik der an bestimmte heilige Zeiten gebundenen Ablässe: jenen vorbereiteten Katholiken, die das Gebet zur Weihe der Menschheit an Jesus Christus, den König, am Christkönigsfest (= im neueren lateinischen Kalender der letzte Sonntag im Kirchenjahr und im lateinischen Kalender für das weltweit mit Zustimmung des Heiligen Stuhles wieder vermehrt eingesetzte Meßbuch 1962 der letzte Sonntag im Oktober) gemeinsam öffentlich beten, wird ein vollkommener Ablaß gewährt. Wir wollen auf ewig nur einem Reiche angehören, dem Reiche Christus des Königs. Daran hat Papst Pius XI. die ganze Welt erinnert, als er einen Sonntag im Kirchenjahr dem Fest Christus des Königs widmete und am 11. Dezember 1925 außerdem vorsah: "Ferner verordnen Wir, daß alljährlich am gleichen Tage die Weihe der ganzen Menschheit an das heiligste Herz Jesu erneuert werden soll, wie dies Unser Vorgänger Pius X. seligen Andenkens alljährlich zu wiederholen anbefohlen hatte." Das gemeinsame Ja-Wort zum Königtum unseres Herrn Jesus Christus in möglichst vielen Pfarreien möge den Ortsgemeinschaften und Familien und ganz besonders dem erwählten Eichstätter Bischof Gregor Maria reichen Segen im neuen Kirchenjahr schenken! Es wird eine große Freude sein, viele Pilger und Leser dieses katholischen Blogbuches und des gesamten Seitenprojektes in Buchenhüll und Eichstätt anläßlich der Christkönigsprozession und -weihe (26. November 2006) sowie bei der offiziellen Begrüßung am Herz-Jesu-Freitag (1. Dezember 2006), bei der heiligen Bischofsweihe (2. Dezember 2006), im Festzelt am Residenzplatz oder bei der feierlichen Pontifikalvesper (vgl. alle Informationen auf den Internetseiten des Bistums Eichstätt) erblicken zu dürfen! Euer Padre Alex - Mag. Mag. Dr. Alexander Pytlik www.padre.at Tuesday, November 21. 2006
BENEDIKT XVI. / ZWEITER TEIL: ... Posted by Padre Alex / Dr. Alexander Pytlik
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07:26
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In Fortsetzung der ersten Ad-Limina-Ansprache widmete Seine Heiligkeit Papst Benedikt XVI. der zweiten Gruppe der katholischen Bischöfe Deutschlands die zweite Ad-Limina-Ansprache mit wichtigen und glaubensmäßig zu beachtenden Hinweisen bei der Planung struktureller Reformen. Hervorhebungen im Fettdruck sind von meiner Seite.
[BEGINN DER PÄPSTLICHEN ANSPRACHE:] Meine Herren Kardinäle! Liebe Brüder im Bischofsamt! Mit besonderer Freude heiße ich Euch, liebe Mitbrüder aus der gemeinsamen deutschen und bayerischen Heimat, hier im Hause des Papstes willkommen. Euer Besuch ad limina Apostolorum führt Euch zu den Gräbern der Apostel, die aber nicht nur von Vergangenheit sprechen, sondern uns vor allem auf den auferstandenen Herrn verweisen, der immer in seiner Kirche gegenwärtig ist, ihr immer "vorangeht" (Mk 16,7). Die Gräber sprechen uns davon, daß die Kirche immer an das Zeugnis des Anfangs gebunden, aber zugleich im Sakrament der Apostelnachfolge immer lebendig bleibt; daß der Herr durch den apostolischen Dienst immer im Präsens zu uns spricht. Damit ist unsere Aufgabe als Nachfolger der Apostel berührt: wir leben in der Bindung an Ihn, der das Alpha und das Omega ist (Offb 1,8; 21,6; 22,13) - an den, der ist, der war und der kommt (Offb 1,4). Wir verkünden den Herrn in der lebendigen Gemeinschaft seines Leibes, die von seinem Geist belebt wird - in der lebendigen Gemeinschaft mit dem Nachfolger Petri und dem Kollegium der Bischöfe. Der Ad-limina-Besuch soll uns in dieser Gemeinschaft stärken; er soll uns dazu helfen, daß wir immer mehr als treue und kluge Verwalter der vom Herrn uns anvertrauten Güter befunden werden können (vgl. Lk 12,42). Damit die Kirche dem Herrn und so sich selber treu bleibt, muß sie immerfort erneuert werden. Aber wie geht das? Um diese Frage zu beantworten, müssen wir zunächst den Willen des Herrn, des Hauptes der Kirche, erfragen und klar erkennen, daß alle kirchliche Reform aus dem ernsten Bemühen um tiefere Erkenntnis der Wahrheiten des katholischen Glaubens und aus dem beharrlichen Streben nach sittlicher Läuterung und Tugend erwächst. Das ist ein Appell, der sich zuallererst an jeden einzelnen und dann an das ganze Volk Gottes richtet. Die Suche nach Reform kann leicht in einen äußerlichen Aktivismus abgleiten, wenn die Handelnden nicht ein echtes geistliches Leben führen und die Beweggründe für ihr Tun nicht beständig im Licht des Glaubens prüfen. Dies gilt für alle Glieder der Kirche: für Bischöfe, Priester, Diakone, Ordensleute und alle Gläubigen. Der heilige Papst Gregor der Große hält dem Bischof in seiner Regula pastoralis gewissermaßen einen Spiegel vor: "Über der äußeren Beschäftigung vernachlässige der Bischof nicht das innere Leben [...] Oft meint er wegen seiner hohen Stellung, er sei über alle erhaben [...] Von außen widerfährt ihm unangemessenes Lob, in seinem Innern aber geht ihm die Wahrheit verloren" (2,1). Es geht darum - und dies ist sicher auch eine tägliche Aufgabe für jeden Christen - vom eigenen Ich abzusehen und sich selbst dem liebenden und fragenden Blick Jesu auszusetzen. In der Mitte unseres Dienstes steht immer die Begegnung mit dem lebendigen Christus, die unserem Leben die entscheidende Richtung gibt. In Ihm blickt uns die Liebe Gottes an, die sich durch unseren priesterlichen und bischöflichen Dienst dem Menschen in den verschiedensten Situationen mitteilt, dem gesunden wie dem kranken, dem leidenden wie dem schuldig gewordenen Menschen. Gott schenkt uns seine verzeihende, heilende und heiligende Liebe. Immer wieder kommt Er neu auf uns zu "durch Menschen, in denen er durchscheint; durch sein Wort, in den Sakramenten, besonders in der Eucharistie. In der Liturgie der Kirche, in ihrem Beten, in der lebendigen Gemeinschaft der Gläubigen erfahren wir die Liebe Gottes, nehmen wir ihn wahr und lernen so auch, seine Gemeinschaft in unserem Alltag zu erkennen" (Enzyklika Deus caritas est, 17). Natürlich muß in der Kirche auch institutionell und strukturell geplant werden. Kirchliche Institutionen, Pastoralpläne und andere rechtliche Strukturierungen sind bis zu einem gewissen Grad schlichtweg notwendig. Aber gelegentlich werden sie als das Wesentliche ausgegeben und verstellen so den Blick auf das wirklich Wesentliche. Sie werden jedoch nur dann ihrer eigentlichen Bedeutung gerecht, wenn sie am Maßstab der Glaubenswahrheit gemessen und danach ausgerichtet werden. Letztlich muß und wird es der Glaube selbst sein, der in seiner ganzen Größe, Klarheit und Schönheit den Rhythmus der Reform vorgibt, die wesentlich ist und die wir brauchen. Dabei darf freilich niemals vergessen werden, daß es immer Menschen sind, von deren Fähigkeiten und gutem Willen die Verwirklichung von Reformmaßnahmen abhängt. So schwer es auch im Einzelfall sein mag, so müssen in dieser Hinsicht doch immer wieder klare Personalentscheidungen getroffen werden. Liebe Brüder im bischöflichen Amt! Ich weiß, daß viele von Euch die ganz berechtigte Sorge um die situationsgerechte Weiterentwicklung der pastoralen Strukturen beschäftigt. Angesichts der augenblicklich abnehmenden Zahl der Priester wie leider auch der (sonntäglichen) Gottesdienstbesucher kommen in verschiedenen deutschsprachigen Diözesen Modelle der Um- und Neustrukturierung der Seelsorge zur Anwendung, bei denen das Bild des Pfarrers, das heißt des Priesters, der als Mann Gottes und der Kirche eine Pfarrgemeinde leitet, zu verschwimmen droht. Ich bin ganz sicher, daß Ihr, verehrte Mitbrüder, die Erstellung dieser Konzepte nicht kühlen Planern überlaßt, sondern nur solchen Priestern und Mitarbeitern anvertraut, die nicht nur über die notwendige vom Glauben erleuchtete Einsicht und über eine entsprechende theologische, kanonistische, kirchenhistorische und praktische Bildung sowie über pastorale Erfahrung verfügen, sondern denen die Rettung des Menschen wahrhaft am Herzen liegt, die sich also, wie wir früher gesagt hätten, durch "Seeleneifer" auszeichnen und für deren Denken und Handeln das ganzheitliche und damit das ewige Heil des Menschen die suprema lex ist. Vor allem werdet Ihr nur solchen strukturellen Reformen Eure Zustimmung geben, die voll und ganz mit der Lehre der Kirche über das Priestertum und den rechtlichen Normen im Einklang stehen und bei deren Umsetzung die Anziehungskraft des Priesterberufs nicht gemindert wird. Wenn manchmal gesagt wird, die Laien könnten sich in der Kirche nicht genug einbringen, so liegt eine verengende Fixierung auf die Mitarbeit in kirchlichen Leitungsgremien, auf hauptamtliche Stellen in kirchlich finanzierten Strukturen oder auf die Ausübung bestimmter liturgischer Funktionen zugrunde. Auch diese Bereiche haben selbstverständlich ihre Bedeutung. Aber darüber darf man nicht das weite und offene Feld des dringend notwendigen Laienapostolats und seine vielfältigen Aufgaben vergessen: die Verkündigung der Frohbotschaft an Millionen von Mitbürgern, die Christus und seine Kirche noch nicht kennen; die Katechese für Kinder und Erwachsene in unseren Pfarrgemeinden; die karitativen Dienste; die Medienarbeit sowie das gesellschaftliche Engagement für einen umfassenden Schutz des menschlichen Lebens, für die soziale Gerechtigkeit und in christlichen Kulturinitiativen. An Aufgaben für engagierte katholische Laien fehlt es fürwahr nicht, aber vielleicht mangelt uns heute manchmal der missionarische Geist, die Kreativität und der Mut, um auch neue Pfade zu beschreiten. In der Ansprache an die erste Gruppe der deutschen Bischöfe habe ich bereits kurz die vielfältigen liturgischen Dienste der Laien angesprochen, die heute in der Kirche möglich sind: die des außerordentlichen Kommunionspenders, zu der die des Lektors kommt wie die des Leiters von Wortgottesdiensten. Dazu möchte ich jetzt nicht noch einmal Stellung nehmen. Wichtig ist, daß diese Aufgaben nicht aus einem Anspruchsdenken, sondern aus dem Geist des Dienens heraus wahrgenommen werden. Der Gottesdienst ruft uns alle in den Dienst vor Gott, für Gott und für die Menschen hinein, in dem wir nicht uns selber darstellen, sondern in Demut vor Gott stehen und uns für sein Licht durchlässig machen wollen. In dieser Ansprache möchte ich noch vier weitere Punkte kurz berühren, die mir am Herzen liegen. Der erste ist die Glaubensverkündigung an die jungen Menschen unserer Zeit. Die Jugend von heute lebt in einer säkularisierten, ganz aufs Materielle ausgerichteten Kultur. Sie erlebt im Alltag - in den Medien, im Beruf, in der Freizeit - meist eine Kultur, in der Gott nicht vorkommt. Und doch wartet sie auf Gott. Die Weltjugendtage zeigen es uns, wie viel wartende Bereitschaft für Gott und für das Evangelium in den jungen Menschen unserer Zeit da ist. Unsere Antwort auf diese Erwartung muß vielschichtig sein. Die Weltjugendtage setzen voraus, daß junge Menschen in ihren Lebensräumen, besonders in der Pfarrei, die Begegnung mit dem Glauben empfangen können. Da ist zum Beispiel der Dienst der Ministranten wichtig, der Kinder und junge Menschen in Berührung mit dem Altar, mit dem Wort Gottes, mit dem Innenleben der Kirche bringt. Es war schön, bei der Ministrantenwallfahrt so viele junge Menschen aus Deutschland freudig im Glauben versammelt zu finden. Setzt dieses Mühen fort und sorgt dafür, daß die Ministranten in der Kirche wirklich Gott, seinem Wort, dem Sakrament seiner Gegenwart begegnen können und lernen, von daher ihr Leben zu gestalten. Ein wichtiger Weg ist auch die Arbeit mit den Chören, in denen junge Menschen Erziehung zum Schönen, Erziehung zur Gemeinsamkeit, Freude am Mitsein im Gottesdienst und so Bildung zum Glauben hin erfahren können. Nach dem Konzil hat uns der Heilige Geist die "Bewegungen" geschenkt. Sie können dem Pfarrer oder dem Bischof manchmal etwas eigenwillig erscheinen, aber sie sind Orte des Glaubens, in denen junge und erwachsene Menschen das Lebensmodell des Glaubens als Chance für heute erfahren. Deshalb bitte ich Euch, mit viel Liebe auf die Bewegungen zuzugehen. Da und dort müssen sie korrigiert, ins Ganze der Pfarrei oder des Bistums eingefügt werden. Aber die je eigene Art ihres Charismas müssen wir achten und froh sein, daß gemeinschaftliche Gestalten des Glaubens entstehen, in denen das Wort Gottes Leben wird. Das zweite Thema, das ich wenigstens kurz ansprechen möchte, sind die kirchlichen Hilfswerke. In meiner Enzyklika Deus caritas est habe ich von dem Dienst der Liebe als wesentlichem und unverzichtbarem Ausdruck des Glaubens in der Kirche geschrieben und dabei auch das innere Prinzip der Hilfswerke berührt. "Die Liebe Christi drängt uns", hat der heilige Paulus gesagt (2 Kor 5,14). Der gleiche "Zwang" der Liebe (1 Kor 9,16), der den heiligen Paulus nötigte, in alle Welt zu gehen, um das Evangelium zu verkünden - dieser gleiche "Zwang" der Liebe Christi hat die deutschen Katholiken veranlaßt, die Hilfswerke zu gründen, um den in Armut lebenden Menschen zu ihrem Recht auf die Güter der Erde zu verhelfen. Nun ist es wichtig, darauf zu achten, daß die Hilfswerke in ihren Programmen und Aktionen wirklich diesem inneren Impuls der vom Glauben gedrängten Liebe entsprechen. Es ist wichtig, darauf zu achten, daß sie nicht in politische Abhängigkeiten kommen, sondern einzig ihrer Aufgabe der Gerechtigkeit und der Liebe dienen. Dazu wiederum ist eine enge Zusammenarbeit mit den jeweiligen Bischöfen und Bischofskonferenzen notwendig, die wirklich die Lage vor Ort kennen und dafür zu sorgen vermögen, daß die Gabe der Gläubigen aus dem Gewirr politischer und anderer Interessen herausgehalten und zum Besten der Menschen verwendet wird. Der Päpstliche Rat Cor Unum verfügt in diesem Sektor über umfassende Erfahrungen und wird auch gern in all diesen Fragen beratend zur Seite stehen. Schließlich liegt mir das Thema Ehe und Familie besonders am Herzen. Die Schöpfungsordnung der Ehe, von der uns die Bibel am Ende des Schöpfungsberichts eindrücklich spricht (Gen 2,24), wird heute immer mehr verwischt. So wie der Mensch sich die Welt im ganzen neu zu montieren versucht und dabei immer spürbarer seine Grundlagen gefährdet, so geht ihm auch der Blick für die Schöpfungsordnung seiner eigenen Existenz zusehends verloren. Er glaubt, sich selber in einer leeren Freiheit beliebig definieren zu können. Die Fundamente, auf denen seine eigene Existenz und die der Gesellschaft stehen, geraten so ins Wanken. Für die jungen Menschen wird es schwer, zu endgültigen Bindungen zu finden. Sie haben Furcht vor der Endgültigkeit, die nicht realisierbar und der Freiheit entgegengesetzt scheint. So wird es auch immer schwerer, Kinder anzunehmen und ihnen jenen dauerhaften Raum des Wachsens und des Reifens zu schenken, der nur die auf der Ehe gründende Familie sein kann. In dieser hier nur ganz kurz angedeuteten Situation ist es sehr wichtig, jungen Menschen zu helfen, das endgültige Ja zueinander zu sagen, das der Freiheit nicht entgegensteht, sondern ihre größte Möglichkeit ist. In der Geduld des lebenslangen Miteinander kommt die Liebe zu ihrer wahren Reife. In diesem Raum lebenslanger Liebe lernen auch die Kinder leben und lieben. So darf ich Euch bitten, alles zu tun, damit Ehe und Familie geformt, gefördert und ermutigt werden. Zuletzt noch ein ganz kurzes Wort zur Ökumene. All die lobenswerten Initiativen auf dem Weg zur vollen Einheit aller Christen finden im gemeinsamen Gebet und in der Betrachtung der Heiligen Schrift den fruchtbaren Grund, auf dem Gemeinschaft wachsen und reifen kann. In Deutschland müssen unsere Bemühungen vor allem den Christen lutherischen und reformierten Bekenntnisses gelten. Zugleich behalten wir dabei die Brüder und Schwestern in den orthodoxen Kirchen im Blick, auch wenn diese vergleichsweise weniger zahlreich sind. Die Welt darf von allen Christen ein geeintes Bekenntnis zu Jesus Christus, dem Erlöser der Menschheit, erwarten. Ökumenisches Engagement darf sich daher nicht in gemeinsamen Papieren erschöpfen. Es wird sichtbar und wirksam, wo Christen verschiedener Kirchen und kirchlicher Gemeinschaften inmitten eines zunehmend religiös entfremdeten sozialen Umfeldes sich gemeinsam und überzeugend zu den vom christlichen Glauben vermittelten Werten bekennen und diese im politischen und gesellschaftlichen Handeln kraftvoll zur Geltung bringen. Liebe Brüder im Bischofsamt! Da ich selber aus Eurem mir so lieben Land komme, fühle ich mich von den Leistungen wie auch von den Herausforderungen der Kirche in Deutschland besonders berührt. All das Gute der Kirche in unserer Heimat kenne ich nicht nur aus eigener Anschauung und Erfahrung, sondern auch, weil mir immer wieder Bischöfe, Priester und andere Besucher aus Europa und aus vielen Teilen der Welt vom tätigen Wohl berichten, das ihnen seitens kirchlicher Stellen und Personen zuteil wird. Die Kirche in Deutschland verfügt wirklich über reiche geistliche und geistige Ressourcen. Vor allem auch der oft zu wenig wahrgenommene treue Dienst so vieler Priester, Diakone, Ordensleute und hauptamtlicher kirchlicher Mitarbeiter in nicht immer einfachen pastoralen Verhältnissen verdient Respekt und Anerkennung. Ebenso bin ich aufrichtig dankbar, daß nach wie vor zahlreiche Christen bereit sind, sich in Pfarrgemeinden und Diözesen, Vereinigungen und Bewegungen zu engagieren und als gläubige Katholiken auch in der Gesellschaft Verantwortung zu übernehmen. Vor diesem Hintergrund teile ich mit Euch die feste Hoffnung, daß die Kirche in Deutschland noch missionarischer wird und Wege findet, um den kommenden Generationen den Glauben zu vermitteln. Ich weiß sehr gut, liebe Brüder im Bischofsamt, um Euer hingebungsvolles Wirken und um das so vieler Priester, Diakone, Ordensleute und Laien in euren Diözesen. So möchte ich Euch heute erneut meine Zuneigung bekunden und Euch ermutigen, geeint und voller Zuversicht Euren Hirtendienst zu leisten. Ich bin sicher, daß der Herr Eure Treue und Euren Eifer mit Seinem Segen begleitet und lohnen wird. Die Allerseligste Jungfrau und Gottesmutter Maria, die Mutter der Kirche und Hilfe der Christen, kann Euch, dem Klerus und den Gläubigen in unserer Heimat die Kraft, Freude und Ausdauer erwirken, um die notwendige Aufgabe einer echten Erneuerung des Glaubenslebens mutig und im festen Vertrauen auf den Beistand des Heiligen Geistes anzugehen. Auf ihre mütterliche Fürsprache und auf die Fürbitte aller in unserm Lande verehrten heiligen Männer und Frauen erteile ich Euch sowie allen Gläubigen in Deutschland von Herzen den Apostolischen Segen. [ENDE DER PÄPSTLICHEN ANSPRACHE.] Damit hat der Heilige Vater entscheidend angesprochen, daß strukturelle Veränderungen in einer Diözese immer das Seelenheil aller Gläubigen vor Augen haben müssen und somit nur rechtgläubigen Katholiken die Verantwortung dafür übertragen werden darf. Beten wir für alle katholischen Bischöfe des deutschen Sprachraumes, daß ihnen die von Benedikt XVI. hervorgehobenen klaren Personalentscheidungen diesbezüglich immer wieder gelingen mögen. An dieser Stelle sei auch schon auf den Besuch des Papstes in Österreich am 8. September 2007 in Mariazell zum 850jährigen Jubiläum hingewiesen. Euer Padre Alex - Vizeoffizial Mag. Mag. Dr. Alexander Pytlik www.padre.at Wednesday, November 15. 2006
ZYPERNS STAATSPRÄSIDENT INFORMIERTE ... Posted by Padre Alex / Dr. Alexander Pytlik
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10:56
Comments (0) Trackback (1) ZYPERNS STAATSPRÄSIDENT INFORMIERTE PAPST BENEDIKT XVI. ÜBER KIRCHEN IM NORDTEIL
Seine Heiligkeit Papst Benedikt XVI. ist am Freitag, dem 10. November 2006, mit dem Staatspräsidenten der Republik Zypern, Tassos Papadopoulos, zusammengetroffen. Dabei überreichte der Heilige Vater dem Präsidenten, der im Oktober 2004 noch den Diener Gottes Johannes Paul II. gesehen hatte, eine vatikanische Euro-Münzen-Serie (inkl. goldener 50-Euro-Prägung). Papadopoulos übergab dem Heiligen Vater eine alte Marien-Ikone (19. Jahrhundert) aus einer zerstörten Kirche im türkisch kontrollierten Gebiet der Insel Zypern. Zudem schenkte er ihm ein Album mit den Bildern hunderter zerstörter oder zweckentfremdeter Kirchen im selbsterklärten Hoheitsgebiet der Türkischen Republik Nordzypern. Nach Augenzeugenberichten hätte Benedikt XVI. beim Durchblättern des Buches gemeint: "Solche Zerstörung ... unglaublich." Aufgrund der nicht zuletzt durch den erwarteten und dann auch vorgenommenen, völkerrechtlich die gesamte Insel betreffenden Vollbeitritt zur Europäischen Union ist es seitens der türkisch-zypriotischen Nordautoritäten zwar zu einer ständigen "Grenz"-Öffnung und somit zu einer durchaus lobenswerten Reisefreiheit gekommen, aber am Zustand der meisten nicht mehr griechisch-orthodox, armenisch oder auch maronitisch-katholisch genutzten Kirchen hat sich kaum etwas geändert. 133 Kirchen, Kapellen und Klöster im türkisch kontrollierten Norden wurden entweiht, 78 Kirchen wurden in Moscheen umgewandelt, 28 werden als Militärlager und als Sanitätseinrichtungen und 13 als Viehställe benutzt. Der zyprische Präsident selbst sprach auch von Nachtklubs.
Die Güter dieser christlichen Sakralorte, darunter 15000 Ikonen und Manuskripte, wurden illegal entwendet, wobei nicht bekannt ist, wo sie sich befinden. Viele, besonders die wertvollsten, scheinen längst im Ausland versteigert und über Kunsthändler verkauft worden zu sein. Lediglich besonders gesuchte Pilgerziele wie das Apostel-Andreas-Kloster auf der Halbinsel Karpas oder die Grabeskirche des heiligen Barnabas in Salamis werden auch im türkisch kontrollierten Gebiet mehr oder weniger besser erhalten. Ein bißchen anders ist die Lage bei den konfliktneutralen katholischen Maroniten, aber auch in ihrem Fall gibt es mindestens eine Kirche innerhalb des ausgedehnten militärischen Sperrgebietes. Ein religiös motivierter Tourismus könnte jedoch schon vor einer immer noch ausstehenden Lösung (realpolitischer Kompromiß im Hinblick auf die volle Integration der türkisch kontrollierten Gebiete in die Republik Zypern unter Wahrung sämtlicher Rechte der kleineren Gruppe der Türkisch-Zyprioten) Verbesserungen erwirken. So bietet das Bayerische Pilgerbüro immerhin erstmals eine eigene Nordzypernreise mit Konzentration auf die Sehenswürdigkeiten der frühen Christenheit an, jedoch würde es weiterer Schwerpunkte bedürfen und mehr als die angegebenen neun Tage in Anspruch nehmen, um all jene kleineren und größeren Kirchen zu besuchen, deren Bilder dem Papst übergeben worden sind. Erst ein überwältigendes Kontrollinteresse insbesondere europäischer Touristen könnte schon vor einer politischen Lösung eine Verbesserung der unterlassenen Pflege christlicher Sakralorte bewirken. Die genannte Pilgerreise sieht beispielsweise den Besuch einer armenischen Klosterruine, der Kirche Agios Filon auf der Halbinsel Karpas und die Besichtigung der Abtei Bellapais vor. Bis dahin gelangen offenbar immer wieder neue Umwidmungsmeldungen in die Öffentlichkeit. Mitte Oktober 2006 protestierte der zyprisch-orthodoxe Bischof Pavlos von Kyrenia (jedoch türkisch kontrolliert) gegen türkische Pläne, die historische Lukaskirche in einen Ballsaal umzuwandeln: "Die türkischen Besatzungskräfte haben im besetzten Teil Zyperns durch die inakzeptable Behandlung religiösen und kulturellen Erbes alle Grenzen der Schamlosigkeit überschritten." Der Bischof ruft die Empfänger seines Briefes - das sind die in Nicosia akkreditierten Botschafter, die fünf permanenten Mitglieder des UN-Sicherheitsrates, der Generalsekretär des Europarates, die UNESCO und der Vertreter der EU - auf, ihr Bestmögliches zu tun, daß deren Institutionen und Regierungen praktische Schritte zur Wahrung der Menschenrechte und des religiösen Erbes der gesamten Insel Zypern setzten: "Diese Maßnahmen der türkischen Besatzungskräfte werden sogar den zweifelnden Thomas vom Vorliegen der systematischen türkischen Praxis überzeugen, das reiche religiöse und kulturelle Erbe unserer Insel in offener Verletzung der Haager Konvention zum Schutz von Kulturgut bei bewaffneten Konflikten aus dem Jahre 1954, des Internationalen Rechts und der relevanten UN-Resolutionen auszulöschen." (Zypern trat der Konvention und dem ersten Protokoll am 9. September 1964 bei, die Türkei dann am 15. Dezember 1965. Dem zweiten Protokoll des Jahres 1999 schloß sich lediglich Zypern an, und zwar als fünfter Staat am 16. Mai 2001. Anläßlich der Päpstlichen Audienz wurde auch die humanitäre Leistung bei der herzlichen Aufnahme libanesischer Flüchtlinge auf der Insel während des jüngsten kriegerischen Konflikts besonders hervorgehoben.) Erst im September 2005 war eine Entscheidung der politisch Verantwortlichen der international nicht anerkannten Nordrepublik ins Blickfeld des Heiligen Stuhles geraten. Durch die guten Erfahrungen der vom Heiligen Stuhl immer in besonderer Weise diplomatisch unterstützten katholischen Minderheit der Maroniten und durch die Zugehörigkeit der Insel - vom lateinischen Ritus her betrachtet - zum lateinischen Patriarchat des Heiligen Landes ist selbst den ökumenisch verhärtetsten Vertretern der Orthodoxie längst klar geworden, wie wichtig das Petrusamt schon in praktischer Hinsicht auch für Problemlösungen auf dem genannten Gebiet der Konventionsverletzung ist. (Wobei nicht verschwiegen werden soll, daß in der Zeit der lateinischen Herrschaft [1192 bis 1572: zuerst das fränkische Königshaus Lusignan, dann die Republik Venedig] auf der Insel Zypern die orthodoxen Pfarreien und Klöster einfach römisch-katholischen Bischöfen unterstellt wurden, und damals kein orthodoxer Bischof die Insel betreten durfte. Erst nach der osmanischen Eroberung wurde auch die orthodoxe Hierarchie wiederhergestellt, und im 17. Jahrhundert erhielt der Erzbischof von Zypern auch die Funktion des Volksführers (Ethnarchen) der orthodoxen Zyprioten. Bei der Niederschlagung der griechischen Revolution des Jahres 1821 ermordeten allerdings die Osmanen sämtliche zypriotischen Bischöfe und zahlreiche Kleriker. Im 20. Jahrhundert wurde dann Erzbischof Makarios III. [1913 - 1977] zur prägenden Gestalt der zypriotischen Geschichte, sowohl was seine Rolle bei der Befreiung vom vollen britischen Kolonialeinfluß als auch was seine Rolle in der internationalen Politik der sogenannten blockfreien Staaten betraf. Doch 1974 wurde der Erzbischof-Präsident durch einen rechtsextremen Putsch gestürzt, wodurch die türkische Armee einen offiziellen Grund zum Einmarsch in den Norden der Insel vorschieben konnte und die orthodoxe Bevölkerung weitgehend vertrieben wurde.) Es ging bei der letzten Protestnote des Vatikan um die im April 2005 bekannt gewordene Erlaubnis, im ursprünglich im vierten Jahrhundert von Kopten errichteten und später armenisch übernommenen Kloster von Surb Makar (heiliger Makarios) im Gebiet von Halefka, nördlich des Dorfes von Kythrea, ein Rekreationszentrum zu errichten. Die hier publizierte Photographie vom Juni 2006 zeigt eine für Touristen leicht erreichbare Kirche in Famagusta, und selbst deren innerer Zustand ist intolerabel: Der zyprische Kulturminister Pefkios Georgiades konnte dann im Oktober 2005 bei der Jahreskonferenz der UNESCO in Genf auf das Problem hinweisen, dies geschah auch durch ein Schreiben des ständigen Repräsentanten Zyperns bei den UN, Andreas Mavroyiannis, an den UN-Generalsekretär. Zur selben Zeit widmete die Athener Tageszeitung Kathimerini am 9. Oktober 2005 ihr wöchentliches Farbmagazin ganz der Problematik unter dem Titel "Kultureller Genozid"und brachte 52 Photographien der am sakrilegischesten angesehenen Zerstörungen von Kirchen, Friedhöfen und sogar vorchristlicher Stätten (vgl. THE CYPRUS WEEKLY, October 14 - 20, 2005, S. 6 - dort wurden vier Bilder veröffentlicht: von der beraubten Kirche im Dorf Davlos; von der Kirche des heiligen Artemon im Dorf Afania, welche nach Plünderung der einzigartigen mittelalterlichen Fresken in ein Reifenlager umfunktioniert wurde; vom komplett verwüsteten Friedhof des Dorfes Yialousa auf der Halbinsel Karpas und vom sogleich nachfolgend genannten Beispiel). Die beiden zypriotischen Diplomaten verwiesen in ihrer Anklage eines kulturellen Vandalismus auf die Einebnung der 7000 Jahre alten neolithischen Siedlung durch die türkische Armee auf der Halbinsel Karpas, um eine Plattform für die türkische und nordzyprische Flagge auf dem Cap Apostolos Andreas (Kastros) zu erhalten. Die griechische Tageszeitung Kathimerini sprach ebenso von einer bewußten türkischen Kampagne, die historischen Verbindungen zwischen Zypern und dem alten Griechentum und folglich zur griechisch-christlichen Tradition auszulösen. Der Byzantologe Dr. Charalambos Hotzakoglou stellte zusammenfassend fest: obwohl schon frühere Besatzungen, die Venetianer, die Ottomanen und die Briten, jeweils Teile des kulturellen Erbes der Insel zerstört hätten, "nie zuvor in der Geschichte Zyperns hat die Zerstörung einen derart organisierten Charakter angenommen, und nie zuvor war sie so massiv, mit dem einzigen Ziel der Plünderung aller Schätze, um jedes griechische Element als historischen Anhaltspunkt im Nordteil der Insel zu eliminieren." Dr. Hotzakoglou fordert, daß "wir alle unsere Augen auf die Zerstörung des kulturellen Erbes richten müssen, die stattgefunden hat, und uns bemühen müssen, um Garantien dafür zu gewinnen, daß dieses kulturelle Massaker wenigstens hier aufhöre und es in Zukunft nicht mehr wiederholt werde." In den türkischen Medien kam zum nunmehr international diskutierten Thema der Entsakralisierung christlicher Kultstätten in der Nordrepublik der Kulturberater des türkisch-zypriotischen Führers Mehmet Ali Talat, nämlich Ahmet Okan, zu Wort: es gäbe auf der griechisch-zypriotischen Seite auch zerstörte Moscheen. Er stellte gegenüber Associated Press fest, daß türkisch-zypriotische Aufrufe zu gemeinsamen Projekten der Restaurierung christlicher und osmanischer Gebäude von griechisch-zypriotischer Seite konstant abgewiesen worden wären. Die türkisch-zypriotische Seite arbeitete längst an der Restaurierung einiger Kirchen, aber es gäbe nur limitierte finanzielle Mittel. Der ständige Vertreter Zyperns bei den UN, Andreas Mavroyiannis, hatte jedoch den Nordautoritäten vorgeworfen, durch konkrete Akte der Zerstörung genau dieses gemeinsame Vorgehen beider Volksgruppen zu verhindern. Man wird zugeben müssen, daß nicht alle Vertreter der griechisch- bzw. zyprisch-orthodoxen Teilkirchen sich immer einer Art antitürkischer Hetze enthalten haben, die mit der christlichen Verkündigung nie konform gehen konnte, auch wenn das Ernstnehmen überspitzter Formulierungen beim historischen Konflikt zwischen einzelnen Gruppen griechisch-zypriotischer und türkisch-zypriotischer Staatsbürger niemals jene Welle an politisch zugelassener Entsakralisierung rechtfertigen hätte dürfen. Die kürzlich erfolgte Wahl und Inthronisation des neuen Erzbischofs der seit 431 bzw. 478 autokephal deklarierten griechisch-orthodoxen Teilkirche von Zypern, Chrysostomos II., mit all ihren durchaus spannenden Hintergründen wäre einen eigenen Blogeintrag wert. (Metropolit Chrysostomos Englistriotis von Paphos setzte sich nach einem komplizierten Wahlprozeß [Klerus und Volk] in einer Stichwahl gegen den Metropoliten Athanasios Nikolaou von Limassol durch. Der bisherige 79jährige Erzbischof Chrystostomos Kykkotis konnte seine Aufgaben aus Gesundheitsgründen seit mehreren Jahren nicht mehr wahrnehmen. Der nunmehr gewählte und heute 65jährige Erzbischof Chrysostomos II. hatte schon immer eine ruhige und besonnene Rolle gespielt, seit ihn 1972 der legendäre Erzbischof-Präsident Makarios zum Abt des berühmten Höhlenklosters Agios Neophytos bestellt hatte. Der von der einflußreichen kommunistischen Partei unterstützte Gegenspieler des 1993 aus der Mönchsrepublik Athos zurückgekehrten Athanasios Nikolaou war im Wahlverlauf zunächst der modern denkende Abtbischof Nikiphoros aus dem Marienkloster Kykkou gewesen. Katholischerseits gibt es nur einen residierenden Erzbischof, und zwar jenen der Maroniten. Die lateinischen Katholiken unterstehen dem lateinischen Patriarchen von Jerusalem und haben einen Patriarchalvikar auf der Insel.) Der neue orthodoxe Oberhirte gab sogleich seine Absicht bekannt, auch das Thema zerstörter Kirchen im Norden neu angehen zu wollen. Erfreulicherweise betonte Seine Seligkeit Chrysostomos II., daß es nichts gäbe, was die türkisch-zypriotischen Mitbürger von den Griechisch-Zyprioten trennen würde. Nicht der Aufruf des Muezzin - 200 Meter von der Erzbischöflichen Residenz entfernt - wäre störend, sondern die Verletzung der Menschenrechte aller Zyprioten in der Verantwortung türkischer Besatzung seit 1974. Bekanntlich geht es derzeit auch um die Anerkennung der Republik Zypern als EU-Staat seitens der Türkei mit allen völker- und handelsrechtlichen Konsequenzen. Es darf mit Sicherheit angenommen werden, daß der Heilige Vater bei seinem geplanten Besuch in der Türkei auch das Thema der Restaurierung und Bewahrung christlicher Kultstätten auf dem türkischen Festland und - so die Hoffnung der völkerrechtlich anerkannten zyprischen Regierung - auch auf dem türkisch kontrollierten Territorium der Insel Zypern ansprechen werde, unabhängig davon, daß die Türkei und die ausgerufene türkische Republik Nordzypern in ihrer realpolitischen Realität, auch was die rechtverstandene Religionsfreiheit betrifft, unterschiedlich zu bewerten sind. Im türkischen Nordteil Zyperns scheint die Lage aktuell doch wesentlich besser zu sein als im Gesamt der Türkei, auch wenn es die kulturelle Zerstörung gegeben hat und gibt. Das türkische Militär ist sicherlich nicht direkt an einer Zerstörung christlicher Kultstätten interessiert, sondern sah bisher in einem politisch kontrollierten Islam lediglich einen Eckpfeiler nationaler Einheit. Die Türkei zählt 72 Millionen Einwohner. 99 Prozent sind Muslime sunnitischer Tradition, die Katholiken stellen 0,04 Prozent der Gesamtbevölkerung. Papst Benedikt XVI. wird im Rahmen seiner Pastoralreise vom 28. November bis zum 1. Dezember 2006 Ankara, Ephesus und Istanbul besuchen. Nach dem Besuch des Atatürk-Mausoleums soll der Höflichkeitsbesuch beim türkischen Staatspräsidenten Ahmed Necdet Sezer erfolgen. Weitere Begegnungen sind mit Außenminister Abdullah Gül und dem Leiter des staatlichen Religionsamtes, Sektionschef Ali Bardakoglu, geplant. Beim Besuch im Amt für religiöse Angelegenheiten steht auch eine Ansprache des Papstes auf dem Programm. Den Abschluß des Tagesprogramms bildet die Begegnung Benedikts XVI. mit dem Diplomatischen Corps in der Apostolischen Nuntiatur. In Ephesus ist am 29. November die Feier der Heiligen Messe im heiligen Haus Mariens angesetzt, denn in Ephesus wirkten die beiden heiligen Apostel Johannes und Paulus; im Jahr 431 tagte bekanntlich das Konzil von Ephesus. Die Johannes-Basilika - heute nur mehr eine Ruine - war einer der bedeutendsten Wallfahrtsorte des ersten christlichen Jahrtausends. Am Mittwochabend fliegt Papst Benedikt XVI. von Smyrna nach Istanbul, dem alten Konstantinopel, wo er in der Patriachatskirche des heiligen Georg beten wird, um anschließend einen ersten Besuch im Fanar, in der Residenz des Ökumenischen Patriarchen Bartholomaios I., zu absolvieren. Höhepunkt der Türkeireise des Papstes ist am Donnerstag, dem 30. November, seine Anwesenheit bei der von Seiner Seligkeit Bartholomaios I. zelebrierten Liturgie in der Patriarchatskathedrale Sankt Georg. Der 30. November ist das Fest des heiligen Apostels Andreas, des Patrons der Kirche von Konstantinopel. Benedikt XVI. wird während der Liturgie eine Ansprache halten, und anschließend werden der Papst und Bartholomaios I. eine Gemeinsame Erklärung unterzeichnen. Nach einem gemeinsamen Essen steht ein Besuch in der Hagia Sophia auf dem Programm, ein Gebetstreffen mit dem armenisch-apostolischen Patriarchen Mesrob II. in der armenischen Patriarchatskathedrale in Kumkapi. Später soll es zu Begegnungen mit dem syrisch-orthodoxen Metropoliten Mor Timotheos Samuel Aktas und Oberrabbiner Isak Haleva kommen. Für den Abend ist ein Essen mit den Mitgliedern der Katholischen Bischofskonferenz der Türkei vorgesehen. Am 1. Dezember wird der Papst in der lateinischen Heilig-Geist-Kathedrale ein Papstamt halten und eine letzte Predigt halten. Beten wir für ein gutes Gelingen dieser wichtigen Reise des Nachfolgers des heiligen Petrus. Ich bin überzeugt, daß das eigentliche Anliegen der viel diskutierten wissenschaftlichen Ansprache Seiner Heiligkeit Benedikt XVI. vom 12. September 2006 auch durch diesen Besuch noch besser verstanden werde. Begleiten wir den sichtbaren Stellvertreter Jesu Christi auf Erden in geistlicher Hinsicht in dieses schöne Land, und vielleicht wird es doch einmal gelingen, daß der Papst auch Zypern mit seinem seit dem Jahre 38 präsenten Christentum in allen seinen vier politischen Gebieten (griechisch-zypriotisch, türkisch-kontrolliert, britisch-kontrolliert und UN-kontrolliert) besucht! Euer Padre Alex - Vizeoffizial Mag. Mag. Dr. Alexander Pytlik www.padre.at Sunday, November 12. 2006
BENEDIKT XVI. AN BISCHÖFE: ... Posted by Padre Alex / Dr. Alexander Pytlik
in Aktuelle Predigt, Katholische Lehre, News Kommentare at
18:20
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Nach can. 399 CIC ist jeder Diözesanbischof und ihm Gleichgestellte (vgl. can. 381 § 2 CIC) gehalten, den Heiligen Vater alle fünf Jahre über den Stand der anvertrauten Diözese oder einer der Diözese gleichgestellten Teilkirche (vgl. can. 368 CIC) Bericht zu erstatten. Im Berichtsjahr ist normalerweise ein Rombesuch und die Verehrung der Gräber der heiligen Apostel Petrus und Paulus vorgesehen (vgl. can. 400 CIC). Vergangenen Freitag, am 10. November 2006, hat Seine Heiligkeit Benedikt XVI. die erste Gruppe der katholischen Oberhirten Deutschlands im Rahmen dieses Ad-Limina-Besuchs empfangen. Darunter befanden sich Seine Eminenz Karl Kardinal Lehmann und Seine Eminenz Georg Kardinal Sterzinsky. Die zweite Gruppe mit Seiner Eminenz Joachim Kardinal Meisner und mit Seiner Eminenz Friedrich Kardinal Wetter beginnt morgen den vorgesehenen Ad-Limina-Besuch (darunter auch der hochwürdigste Diözesanadministrator des Bistums Eichstätt, Johann Limbacher, der noch bis zur heiligen Bischofsweihe des neu ernannten Hirten Dr. Gregor Maria Hanke am Samstag, dem 2. Dezember 2006, die erste Leitungsverantwortung trägt).
Sämtliche Hervorhebungen im nachfolgenden Text der von Seiner Heiligkeit Benedikt XVI. gehaltenen Ansprache stammen von mir. Es ist für den neu ernannten Bischof von Eichstätt sicherlich eine große Freude, bereits vor dem Beginn seiner Regierung die Unterstützung des Heiligen Stuhles für die dort gelegene Katholische Universität des deutschen Sprachraumes in so klarer und die anderen regierenden katholischen Bischöfe Deutschlands einbindender Weise zu erfahren. Ebenso erfreulich ist die klare Stellungnahme des sichtbaren Stellvertreters Jesu Christi auf Erden gegen falsche psychologistische Experimente in der Priesterausbildung, wobei jede am christlichen und naturgemäßen Menschenbild orientierte Ausbildung sich daraufhin überprüfen lassen sollte. Vor mehr als zehn Jahren habe ich öffentlich festgestellt: "Ärgerniserregende Heucheleien sind von den Hirten liebevoll zu korrigieren. Hier hilft keine falsch orientierte und persönlichkeitszerstörende Gruppendynamik und ähnliches." In der Tat maßten sich in nicht wenigen kirchlichen Ausbildungsstätten von der jeweiligen Hausleitung beauftragte Psychologen und Psychologinnen eine Art über-geistliche Führung an. In solchen Fällen ist es notwendig, innerhalb solcher Gruppen klare Opposition zu signalisieren. Widerstand ohne Rücksicht auf existentielle Nachteile im eigenen Bereich ist von den reiferen Priesterseminaristen hier einzufordern. Nicht selten gab es die Absicht, in derartigen menschenrechtswidrig geführten Gruppen wohlmeinende Kandidaten für das Priesteramt von ihren Motivationen, möglichst viele unsterbliche Seelen für das Reich Gottes zu gewinnen und so zu retten, abgebracht werden. Sogar sinnlose Berührungsspiele unter blind verbundenen Teilnehmern wurden von Zeugen vermeldet. Da sich die manipulativ eingesetzte Gruppendynamik wie ein Virus auch innerkirchlich verbreitet hat, liegt nunmehr eine klare Aussage des Papstes vor (vgl. auch die Antwort des Heiligen Stuhles auf eine andere Gefahr in der Priesterausbildung und meinen Kommentar dazu). Papst Benedikt XVI. formulierte: [BEGINN DER PÄPSTLICHEN ANSPRACHE:] Meine Herren Kardinäle! Liebe Brüder im Bischofsamt! Willkommen im Hause des Nachfolgers Petri! In der Freude am Glauben, dessen Verkündigung unser gemeinsamer Hirtendienst ist, begrüße ich Euch zu dieser Begegnung der ersten Gruppe deutscher Bischöfe anläßlich des Ad-Limina-Besuchs. Ich freue mich, mit Euch nach meinen Deutschlandbesuchen zum Weltjugendtag 2005 und kürzlich im September, bei denen ich vielen von Euch wenigstens kurz begegnen konnte, hier zusammenzukommen, um mit Euch einen Blick auf die Lage der Kirche in unserer Heimat zu werfen. Ich brauche es gewiß nicht eigens zu sagen: die Katholiken in den deutschen Diözesen und überhaupt alle Christen in unserem Land liegen mir am Herzen. Täglich bete ich um den Segen Gottes für das deutsche Volk und für alle in unserer Heimat lebenden Menschen. Möge die große Liebe Gottes die Herzen aller berühren und verwandeln! Ich bin dankbar, daß ich in den Einzelgesprächen mit Euch nicht nur unsere persönliche Freundschaft und Verbundenheit vertiefen kann, sondern vieles über die Lage in Euren Bistümern lernen darf. In den beiden Reden, mit denen wir die persönlichen Begegnungen beschließen, möchte ich einige Aspekte des kirchlichen Lebens hervorheben, die mir in dieser unserer geschichtlichen Stunde besonders am Herzen liegen. Die Bundesrepublik Deutschland teilt mit der ganzen westlichen Welt die Situation einer von der Säkularisierung geprägten Kultur, in der Gott immer mehr aus dem öffentlichen Bewußtsein verschwindet, die Einzigkeit der Gestalt Christi verblaßt und die von der kirchlichen Tradition geformten Werte immer mehr an Wirkkraft verlieren. So wird auch für den einzelnen der Glaube schwieriger; die Beliebigkeit an Lebensentwürfen und Lebensgestaltungen nimmt zu. Dieser Situation sehen sich Hirten wie Gläubige der Kirche gegenübergestellt. Nicht wenige hat deshalb Mutlosigkeit und Resignation befallen, Haltungen, die das Zeugnis für das befreiende und rettende Evangelium Christi hindern. Ist das Christentum nicht am Ende doch auch nur eines von vielen anderen Angeboten zur Sinnstiftung? So fragt sich manch einer. Zugleich aber schauen angesichts der Brüchigkeit und Kurzlebigkeit der meisten dieser Angebote viele wieder fragend und hoffend auf die christliche Botschaft und erwarten von uns überzeugende Antworten. Ich denke, die Kirche in Deutschland muß die so angedeutete Situation als providentielle Herausforderung erkennen und sich ihr mutig stellen. Wir Christen brauchen keine Angst vor der geistigen Konfrontation mit einer Gesellschaft zu haben, hinter deren zur Schau gestellter intellektueller Überlegenheit sich doch Ratlosigkeit angesichts der letzten existentiellen Fragen verbirgt. Die Antworten, die die Kirche aus dem Evangelium des menschgewordenen Logos schöpft, haben sich fürwahr in den geistigen Auseinandersetzungen zweier Jahrtausende bewährt; sie sind von bleibender Gültigkeit. Von diesem Bewußtsein bestärkt können wir zuversichtlich all denen Rede und Antwort stehen, die uns nach dem Grund der Hoffnung fragen, die uns erfüllt (vgl. 1 Petr 3, 15). Dies gilt auch für unseren Umgang mit den Angehörigen anderer Religionen, vor allem den vielen Muslimen, die in Deutschland leben, und denen wir mit Respekt und Wohlwollen begegnen. Gerade sie, die an ihren religiösen Überzeugungen und Riten meist mit großem Ernst festhalten, haben ein Recht auf unser demütiges und festes Zeugnis für Jesus Christus. Um dieses mit Überzeugungskraft abzulegen, bedarf es freilich ernster Bemühungen. Deshalb sollten an Orten mit zahlreicher muslimischer Bevölkerung katholische Ansprechpartner zur Verfügung stehen, die die entsprechenden sprachlichen und religionsgeschichtlichen Kenntnisse besitzen, die sie zum Gespräch mit Muslimen befähigen. Ein solches Gespräch setzt freilich zuallererst eine solide Kenntnis des eigenen katholischen Glaubens voraus. Damit ist ein anderes - ganz zentrales - Thema angeschlagen: das des Religionsunterrichts, der katholischen Schulen und der katholischen Erwachsenenbildung. Dieser Bereich erfordert neue und besondere Aufmerksamkeit seitens der Oberhirten. Da geht es zunächst um die Curricula für den Religionsunterricht, die es am Katechismus der Katholischen Kirche auszurichten gilt, damit im Laufe der Schulzeit das Ganze des Glaubens und der Lebensvollzüge der Kirche vermittelt wird. In der Vergangenheit wurde nicht selten der Inhalt der Katechese gegenüber den didaktischen Methoden in den Hintergrund gedrängt. Die ganzheitliche und verständliche Vergegenwärtigung der Glaubensinhalte ist ein entscheidender Gesichtspunkt bei der Genehmigung von Lehrbüchern für den Religionsunterricht. Nicht minder wichtig ist auch die Treue der Lehrenden zum Glauben der Kirche und ihre Teilnahme am liturgischen und pastoralen Leben der Pfarreien oder kirchlichen Gemeinschaften, in deren Gebiet sie ihren Beruf ausüben. In den katholischen Schulen kommt es darüber hinaus darauf an, daß Einführung in katholische Weltsicht und Glaubenspraxis sowie ganzheitliche religiöse Persönlichkeitsbildung nicht nur im Religionsunterricht, sondern im gesamten Schulalltag - nicht zuletzt durch das persönliche Zeugnis der Lehrer - überzeugend vermittelt werden. Eine ähnliche Bedeutung kommt den vielfältigen Institutionen und Aktivitäten auf dem Gebiet der Erwachsenenbildung zu. Hier sollte besonderes Augenmerk auf die Wahl der Themen und Referenten gerichtet werden, damit die zentralen Inhalte des Glaubens und der christlichen Lebensgestaltung nicht hinter vordergründig aktuellen oder marginalen Fragestellungen zurückbleiben. Die umfassende und getreue Weitergabe des Glaubens in der Schule und in der Erwachsenenbildung hängt ihrerseits maßgeblich von der Ausbildung der Priesteramtskandidaten und Religionslehrer an den Theologischen Fakultäten und Hochschulen ab. Da nun kann nicht genug betont werden, daß die Treue zum Depositum fidei, wie es vom Lehramt der Kirche vorgelegt wird, die Voraussetzung für seriöse theologische Forschung und Lehre schlechthin darstellt. Diese Treue ist auch eine Forderung der intellektuellen Redlichkeit für jeden, der ein akademisches Lehramt im Auftrag der Kirche ausübt. Den Bischöfen obliegt es dabei, das oberhirtliche Nihil obstat nur nach gewissenhafter Prüfung zu erteilen. Nur eine theologische Fakultät, die sich diesem Grundsatz verpflichtet weiß, wird in der Lage sein, einen authentischen Beitrag zum geistigen Austausch innerhalb der Universitäten zu leisten. Laßt mich auch, verehrte Mitbrüder, von der Ausbildung in den Priesterseminarien sprechen. Hierfür hat das Zweite Vatikanische Konzil in seinem Dekret Optatam totius wichtige Normen erlassen, die leider noch nicht voll verwirklicht sind. Dies gilt insbesondere von der Einrichtung des sogenannten Einführungskurses vor Beginn des eigentlichen Studiums. Dieser sollte nicht nur die für das Studium von Philosophie und Theologie mit Nachdruck zu fordernde solide Kenntnis der klassischen Sprachen vermitteln, sondern auch die Vertrautheit mit dem Katechismus, mit der religiösen, liturgischen und sakramentalen Praxis der Kirche. Angesichts der zunehmenden Zahl von Interessenten und Kandidaten, die nicht mehr von einem traditionellen katholischen Hintergrund herkommen, ist ein solches Einführungsjahr dringend notwendig. Darüber hinaus kann der Student in diesem Jahr bereits größere Klarheit über seine Berufung zum Priestertum gewinnen. Andererseits erhalten die für die Priesterausbildung Verantwortlichen die Möglichkeit, sich ein Bild vom Kandidaten, von seiner menschlichen Reife und seinem Glaubensleben, zu machen. Hingegen sind gruppendynamische Rollenspiele, Selbsterfahrungsgruppen und andere psychologische Experimente weniger dazu geeignet und können eher Verwirrung und Unsicherheit schaffen. In diesem größeren Zusammenhang möchte ich Euch, liebe Brüder im Bischofsamt, die Katholische Universität Eichstätt-Ingolstadt besonders ans Herz legen. In ihr besitzt das katholische Deutschland eine hervorragende Stätte, an der eine Auseinandersetzung mit den geistigen Strömungen mit Problemen auf hohem akademischen Niveau und im Lichte des katholischen Glaubens geführt und eine geistige Elite herangebildet werden kann, die den Herausforderungen der Gegenwart und der Zukunft im Geist des Evangeliums zu begegnen vermag. Die finanzielle Sicherstellung der einzigen Katholischen Universität Deutschlands sollte als eine Gemeinschaftsaufgabe aller deutschen Diözesen erkannt werden, denn die damit verbundenen Lasten können in Zukunft nicht allein von den Bayerischen Bistümern getragen werden, die gleichwohl eine besondere Verantwortung für diese Universität behalten. Zum Schluß möchte ich noch kurz auf ein ebenso dringendes wie emotional belastetes Problem eingehen: Es ist das Verhältnis von Priestern und Laien bei der Erfüllung der Sendung der Kirche. Wie wichtig die aktive Mitarbeit der Laien für das Leben der Kirche ist, erfahren wir in unserer säkularen Kultur immer mehr. All den Laien, die die Kirche aus der Kraft der Taufe lebendig mittragen, möchte ich von Herzen danken. Gerade weil das aktive Zeugnis der Laien so wichtig ist, ist auch wichtig, daß die spezifischen Sendungsprofile nicht vermischt werden. Die Predigt in der Heiligen Messe ist ein an das Weiheamt gebundener Auftrag; wenn eine ausreichende Zahl von Priestern und Diakonen anwesend ist, steht ihnen die Ausspendung der heiligen Kommunion zu. Auch wird immer wieder der Anspruch auf von Laien auszuübende pastorale Leitungsfunktionen erhoben. Dabei dürfen wir die damit zusammenhängenden Fragen nicht nur im Licht pastoraler Zweckmäßigkeiten erörtern, denn es geht hier um Glaubenswahrheiten, nämlich um die von Jesus Christus gestiftete sakramental-hierarchische Struktur Seiner Kirche. Da diese auf Seinem Willen und die apostolische Vollmacht auf Seiner Sendung beruhen, sind sie dem menschlichen Zugriff entzogen. Nur das Sakrament der Weihe befähigt den Empfänger in persona Christi zu sprechen und zu handeln. Dies, verehrte Mitbrüder, gilt es, mit aller Geduld und Lehrweisheit immer wieder einzuschärfen und daraus die notwendigen Konsequenzen zu ziehen. Liebe Mitbrüder im Bischofsamt! Die Kirche in Deutschland verfügt über tiefe geistliche Wurzeln und über hervorragende Mittel zur Förderung des Glaubens und zur Unterstützung bedürftiger Menschen im In- und Ausland. Die Zahl der engagierten Gläubigen und auch die Qualität ihres Wirkens zum Wohle von Kirche und Gesellschaft sind wahrlich bemerkenswert. Der Verwirklichung der Sendung der Kirche dient auch die weitgehend gute Zusammenarbeit zwischen Staat und Kirche zum Segen der Menschen in Deutschland. Um der eingangs angesprochenen großen Herausforderung durch den anhaltenden Säkularisierungsprozeß adäquat begegnen zu können, muß die Kirche in Deutschland vor allem die Kraft und Schönheit des katholischen Glaubens neu sichtbar machen: um dies zu können, muß sie in der Gemeinschaft mit Christus wachsen. Die Einheit der Bischöfe, des Klerus und der Laien untereinander und auch mit der Weltkirche, besonders mit dem Nachfolger Petri, ist dabei von fundamentaler Bedeutung. Möge die mächtige Fürsprache der Jungfrau und Gottesmutter Maria, die in unserer deutschen Heimat so viele wunderbare Heiligtümer besitzt, die Fürbitte des heiligen Bonifatius und aller Heiligen unseres Landes Euch und den Gläubigen die Kraft und Ausdauer erwirken, um das große Werk einer authentischen Erneuerung des Glaubenslebens in der Heimat in Treue zu den universalkirchlichen Vorgaben mutig und vertrauensvoll fortzusetzen. Dazu erteile ich Euch allen für die Aufgaben Eures Hirtendienstes sowie auch allen Gläubigen in Deutschland von Herzen den Apostolischen Segen. [ENDE DER PÄPSTLICHEN ANSPRACHE.] Beten wir in diesem Sinne für nachhaltige Reformen zum Abbau glaubenswidriger Mißverständnisse, unterstützen wir den jeweiligen katholischen Diözesanbischof bei seinen Bemühungen, den vernünftig dargelegten Willen des Nachfolgers Petri umzusetzen. Freuen wir uns schon heute auf die heilige Bischofsweihe und Amtseinführung des von Papst Benedikt XVI. erwählten hochwürdigsten Abtes Dr. Gregor Maria Hanke im Eichstätter Dom! Euer Padre Alex - Dr. Alexander Pytlik |
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