Tuesday, February 27. 2007
KINDERKRIPPEN: WER HAT RECHT, UND ... Posted by Padre Alex / Dr. Alexander Pytlik
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11:29
Comment (1) Trackbacks (0) KINDERKRIPPEN: WER HAT RECHT, UND WAS SAGT DIE KIRCHE WIRKLICH?
Dieser Eintrag soll ein möglichst sachlicher Einwurf sein, um verschiedene bisher vielleicht übersehene Aspekte oder Stellungnahmen in die aktuelle Diskussion zur Familienförderung in Deutschland und Österreich einzubringen. Persönlich meine ich, daß alle gutgemeinten Maßnahmen zur Vermehrung von Familiengründungen nicht von vorneherein nur deshalb verdammt werden sollten, weil sie von ideologisch verdächtigen (Kirchen)politikern geäußert werden. Im Vordergrund sollte für alle das konsequente Arbeiten 1. an einer Veränderung der in den beiden genannten Staaten und praktisch in ganz Europa unerträglichen Gesetzeslage des fehlenden strafrechtlichen Schutzes ungeborener Kinder von ihrer Empfängnis an und 2. an einem Bündel sozialpolitischer Maßnahmen, welche es allen Mann-Frau-Paaren nachweislich erleichtert, ihr Ja zu jedem gezeugten Kind - selbst wenn es angeblich unerwünscht war - zu sagen, stehen. Das Menschenrecht auf Leben, welches bereits dem ungeborenen Menschen vollständig zukommt, muß absolute Priorität besitzen.
Leider hat realpolitisch Jürgen Liminski mit seiner in der Augsburger Katholischen SonntagsZeitung am 13./14. Januar 2007 geäußerten Meinung wohl weitgehend recht, daß die Familie nämlich als solche "im politisch-medialen Establishment keine Lobby" besitzt. Und "der Vorschlag eines Rechtsanspruches auf kostenlose Betreuung ab dem ersten Geburtstag steht im Verdacht, nicht verfassungskonform zu sein, weil er auf Kosten der Kindergeldbezieher geht." Er schließt seine Analyse zur "doppelzüngigen Politik" so ab: "Die Zahl der Kinder zu erhöhen, liegt im Interesse des Staates und seiner umlagefinanzierten Sozialsysteme. Der Mangel an gut ausgebildeten Fachkräften - am besten junge Frauen und Mütter, weil die preisgünstiger und verantwortungsbewußter sind - soll durch Ganztagsbetreuung ab dem ersten Geburtstag behoben werden. Das liegt im Interesse der Wirtschaft. Dieses Interesse hat Vorfahrt. Mit Familie als dem Hort selbstloser Liebe oder dem primären Ort unserer Gefühls- und Verantwortungskultur hat das nichts mehr zu tun." Was Liminski allerdings übersieht, ist der Wunsch nicht weniger, auch katholischer Ehefrauen, sich wenigstens teilzeitmäßig zusätzlich verwirklichen zu dürfen. Der Päpstliche Rat für die Familie hat bereits am 8. Dezember 1995 in einem viel zu wenig beachteten Dokument über die Wahrheit und Bedeutung der menschlichen Sexualität in der Erziehung unter anderem, wenn auch nicht mit Unfehlbarkeitsanspruch, die besondere Bedeutung der häuslichen Umgebung für die ersten Kindesjahre festgehalten (Nr. 50 und 51): "In ihren jüngsten Resultaten stimmen Psychologie und Pädagogik mit der Erfahrung dahingehend überein, daß sie die entscheidende Bedeutung unterstreichen, die das liebevolle Klima in der Familie für eine harmonische und segensreiche Geschlechtserziehung hat, und zwar vor allem in den ersten Jahren des Kleinkind- und des Kindesalters und vielleicht auch schon vor der Geburt, also in den Zeitabschnitten, in denen sich die Gefühlswelt der Kinder in ihrer Dynamik und Tiefe ausprägt. Ausgeglichenheit, Akzeptanz und Verständnis zwischen Mann und Frau werden in ihrer Bedeutung hervorgehoben. Man betont ferner den Wert einer ungetrübten Beziehung zwischen den Eheleuten, ihrer positiven Gegenwart - der des Vater ebenso wie der der Mutter - in den für den Identifikationsprozeß entscheidenden Jahren und ihrer vertrauenerweckenden Liebe zu den Kindern. Gewisse schwerwiegende Mängel oder Unausgeglichenheiten im Verhältnis der Eltern zueinander (beispielsweise die Nichtbeteiligung eines oder beider Eltern am Familienleben, erzieherisches Desinteresse oder übertriebene Strenge) rufen in den Gefühlen und Emotionen der Kinder Störungen hervor, die in ihrer Jugend zu ernsten Beeinträchtigungen führen und sie zuweilen für ihr ganzes Leben zeichnen können. Es ist nötig, daß die Eltern die Zeit finden, um mit ihren Kindern zusammenzusein und sich ihnen im Gespräch zu widmen. Die Kinder, Geschenk und Verpflichtung, sind ihre wichtigste Aufgabe, mag auch diese Aufgabe dem Anschein nach nicht immer sehr einträglich sein: sie ist wichtiger als der Beruf, wichtiger als das Vergnügen, wichtiger als die gesellschaftliche Stellung. In solchen Gesprächen muß man - und zwar mit den Jahren in immer höherem Maße - aufmerksam zuhören können, man muß sich bemühen, die Kinder zu verstehen, und in der Lage sein, die Berechtigung, die in manchen Formen der Auflehnung enthalten sein kann, anzuerkennen. Es geht nicht darum, bestimmte Verhaltensweisen durchzusetzen, sondern die übernatürlichen und menschlichen Gründe aufzuzeigen, die diese Verhaltensweise nahelegen. Den größten Erfolg werden diejenigen Eltern haben, die ihren Kindern ihre Zeit widmen und sich liebevoll und wirklich in sie hineinversetzen." Der Augsburger Diözesanbischof Dr. Walter Mixa, der die ganze Debatte für viele interessant hat werden lassen, meinte nunmehr gemäß Radio-Vatikan-Nachrichten: "Mir ist sehr wohl bewußt, daß es berufstätige Frauen gibt und geben muß. Mir ging es nur darum, auch zu sagen: es kann ja nicht nur sein wegen der Demographie, daß wir sagen, wir sind in Deutschland ein sehr kinderarmes Land, und die Frauen sollen die Kinder zur Welt bringen, aber sie sollen dann möglichst schnell auch wieder berufstätig sein. Ich bin der festen Überzeugung: das muß der Frau persönlich viel stärker überlassen werden." Mixa betonte, er sei nicht gegen Kinderkrippen, ihm gehe es auch nicht um ein bestimmtes Weltbild, sondern um das Wohl des Kindes. Der nordrhein-westfälische Familienminister Armin Laschet kritisierte die Schärfe und Polemik der Diskussion. Deutschland sei bei den Krippenplätzen Schlußlicht in Europa und müsse dringend mehr tun, um Eltern Wahlfreiheit zu gewähren. Auch der Vorsitzende der Katholischen Bischofskonferenz Deutschlands, Karl Kardinal Lehmann, bedauerte im Deutschlandfunk die Polemik der Debatte auf beiden Seiten. Er begrüße die Krippenoffensive der Bundesregierung, allerdings teile er mit Bischof Mixa die Einschätzung, daß zu viel staatlicher Einfluß auf die Kindererziehung schädlich sein könne, womit die Kirche auf das Faktum verweist, daß den Eltern (vor dem Staat usw.) das ursprüngliche Naturrecht auf Erziehung zukommt. Seine Heiligkeit Papst Benedikt XVI. hatte bereits am 11. Januar 2007 indirekt Stellung bezogen, was die Bekämpfung der Armut und die leichtere Gründung von Familien betrifft. Vor den politischen Vertretern und Mitarbeitern der Verwaltungseinrichtungen der Region Latium sowie der Provinz Rom, die sicherlich in ihrer Mehrzahl der Idee eines vermehrten Angebotes von Kinderkrippen nicht abgeneigt sind, hielt der Heilige Vater unter anderem fest: "Dieselbe Sorge für den Menschen, die uns veranlaßt, den Armen und Kranken beizustehen, läßt uns auch auf jenes grundlegende menschliche Gut unsere Aufmerksamkeit richten, das die auf der Ehe gegründete Familie ist. Heute müssen Ehe und Familie in ihrem inneren Wert und in ihrer authentischen Motivation besser verstanden werden, und zu diesem Zweck ist der pastorale Einsatz der Kirche groß und muß weiter wachsen. Aber ebenso notwendig ist eine Politik der Familie und für die Familie, die, in zweifacher Hinsicht, auch die Ihnen eigenen Verantwortungen auf den Plan ruft. Es geht darum, jene Initiativen zu intensivieren, mittels derer für junge Paare die Gründung einer Familie und dann die Zeugung und Erziehung der Kinder weniger schwierig und belastend werden, indem die Beschäftigung der jungen Menschen gefördert wird, so weit wie möglich die Wohnungskosten eingeschränkt werden und die Zahl der Kindergärten und Kinderkrippen vermehrt wird. Hingegen erscheinen jene Projekte gefährlich und kontraproduktiv, die bestrebt sind, anderen Formen der Verbindung unangemessene rechtliche Anerkennung zu gewähren, und die so unweigerlich die auf der Ehe gegründete legitime Familie schwächen und destabilisieren." Abschließend wird es kein Fehler sein, zu all diesen Fragen ein bleibend aktuelles Werk zu konsultieren: Johannes Messner, Das Naturrecht. Handbuch der Gesellschaftsethik, Staatsethik und Wirtschaftsethik, Berlin 1984. Auch wenn sich die letzte von diesem weltweit anerkannten Sozialwissenschafter bearbeitete fünfte Auflage auf den Oktober 1965 bezieht, so war der katholische Priester Messner seiner Zeit jeweils argumentativ und wissenschaftlich ein Stück voraus, ohne je den Anspruch der nur durch das Naturrecht und die volle katholische Soziallehre zu rettenden Menschenrechte im authentischen Sinn aufzugeben. "Steuerpolitik und Kinderbeihilfe vermögen zumeist nicht die verhältnismäßig stärkere Belastung des Familieneinkommens durch dauernde oder vorübergehende Sonderausgaben auszugleichen. Sie sind daher je nach den Verhältnissen durch familienpolitische Maßnahmen von Staat und Gemeinden zu ergänzen. Als solche sind in verschiedenen Ländern zu verzeichnen: Ehegründungsdarlehen teilweise mit abgestufter Erlassung der Rückzahlung im Gefolge der Geburt von Kindern, Mutterschaftsbeihilfen für die Zeit vor und nach der Geburt, unentgeltliche Entbindung im Krankenhaus, Beistellung von Heimhelferinnen für Wöchnerinnen, Wohnungsbeihilfen je nach der Kinderanzahl, besondere Zahlungen an nicht außer Haus beschäftigte Mütter, Ausbildungsaushilfen je nach Einkommen der Eltern bei Auslagen für Kinder beim Besuch der Fachschulen, die unentgeltliche Einbeziehung der Familienangehörigen in die Sozialversicherung des Vaters, Fahrpreisermäßigungen für kinderreiche Familien, freie Schulspeisungen, Kinderheime, Mütterferienheime." (S. 564) Johannes Messner hätte auch dies alles weitergedacht und wäre mit der bundesdeutschen Familienministern zweifellos nicht in jener anfänglichen Schärfe umgegangen, wie es offenbar überhastend geschehen ist. Wenn es stimmt, daß Frankreich die beiden Länder Deutschland und Österreich insbesondere auch wegen eines systematischeren Angebots von Kinderkrippen und anderer Maßnahmen im Kindesnachwuchs mehr als deutlich überholt hat, dann würde Messner zweifellos der Frage nachgehen wollen, was dies alles – je nach Einbindungsstärke der eigenen Eltern und Familie bei der Nutzung von Kinderkrippen – für seine besonders auf der familiären Erfahrung basierenden Naturrechtslehre bedeutet: "Viel ursprünglicher und zu allererst ist der Mensch Familienwesen. In der Familie erfährt er die Formung seiner Haltungen und Verhaltensweisen wie überhaupt seines Geistes bis auf den tiefsten Grund, und in der Familiengemeinschaft lernt er, was ihm als Gesellschaftswesen und als Einzelwesen im Streben nach Erfüllung seines Glückstriebes, also in seinem Wertstreben, wahrhaft zum Wohle ist. Es ist die unmittelbare, ihm in diesem Zusammenleben durch seine Natur aufgenötigte Erfahrung, die für seine Selbstbestimmung der Anlaß zu den seiner Natur gemäßen Verhaltensweisen wird (...) Damit haben wir einen höchst wichtigen Punkt in der Frage der Begriffsfassung des Naturgesetzes (und damit auch des Naturrechts) erreicht: die sittlichen Prinzipien bzw. Werte werden von Anfang an nicht abstrakt und formal erfaßt, sondern nur in konkreter, gegenständlicher, inhaltlicher Bestimmtheit." (S. 57) Nun gibt es aber heute vermehrt Menschen, die das Pech hatten, entweder nur noch einen Elternteil erleben zu dürfen oder gar keine leiblichen Eltern mehr zu haben. Es wäre ein unwissenschaftliches Vorurteil, zu behaupten, daß die meisten dieser Mitmenschen gewissermaßen vordeterminiert irgendeinen schweren oder leichten psychischen Schaden davongetragen hätten oder sich nicht zu ausgeglichenen Persönlichkeiten formen (lassen) konnten. Es muß also durchaus familienähnliche Ersatzerfahrungen geben können, die dieselbe gesunde Grundlegung des potentiell funktionierenden menschlichen Naturgesetzes ermöglichen. Von daher lehne ich ideologische Fixierungen ohne Sachargumente und ein absolutes Ausschließen einer Kombination verschiedener Förderungsmöglichkeiten in der gesamten Diskussion entschieden ab. Alle Meinungen sind ernstzunehmen, und in der Realpolitik wird man sich in Deutschland und Österreich – fünf vor zwölf – auf gute Kompromisse einigen müssen, die wieder zu mehr Familiengründungen führen, meint Euer Padre Alex – Vizeoffizial Mag. Mag. Dr. Alexander Pytlik http://www.internetpfarre.de Sunday, February 25. 2007
WER IST EIGENTLICH EIN SEELSORGER? Posted by Padre Alex / Dr. Alexander Pytlik
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06:27
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In der heutigen Kirchenzeitung des katholischen Bistums Eichstätt (Bayern), KiZ Nr. 8 (2007), findet sich ein gelungener und verständlicher Leserbrief, der im Hinblick auf vorangegangene Berichte zum Thema Krankenhausseelsorge eine Identitätsfrage stellt: wer ist eigentlich ein Seelsorger? Im Hinblick auf frühere durchaus bedenkliche innerkirchliche Entwicklungen, welche schon der Diener Gottes Johannes Paul II. langsam korrigieren wollte, wurde dieser Frage bereits ein eigener Abschnitt im römischen Direktorium für Dienst und Leben der Priester vom 31. Januar 1994 gewidmet (siehe unten). Zuzugeben ist jedoch, daß das deutsche Wort "Seelsorger" oder "Seelsorge" von seinem Ursprung und von seiner jeweils (kontextuell) verstandenen Bedeutung her nicht immer eindeutig definiert oder reflektiert wurde oder wird. Der katholische Pfarrer Dr. theol. Josef Hernoga (Ingolstadt-Friedrichshofen) hält nun in seinem Artikel auf Seite 19 (Leserforum) fest:
[BEGINN DES ARTIKELS.] Die beiden gut geschriebenen Artikel (KiZ Nr. 5 und 6: Thema Krankenhausseelsorge) deuten am Rande eine gewisse Verwirrung bezüglich des Begriffs "Seelsorge" an. Hier wird der Pastoralreferent eindeutig als "Seelsorger" benannt. In den letzten Jahren werden in der Pastoral die Inhaber der pastoralen Laien-Dienste (Frauen und Männer) sehr oft als "Seelsorger" / "Seelsorgerinnen" bezeichnet. Sowohl für die systematische Theologie als auch für die kirchliche Praxis ist diese Bezeichnung nicht unproblematisch. Wenn ein Kranker oder seine Verwandten einen Seelsorger wünschen, wer wird hier gemeint? Für die theologische Begriffsbestimmung kann die Aussage von Professor Lenz behilflich sein. Der Mediziner unterscheidet in bezug auf die Betreuung des Kranken zwischen Beistand, Linderung und Heilung. Beistand kann jeder Mensch leisten. Für die Linderung der Schmerzen braucht man schon eine ausgebildete Person, sagen wir, eine Schwester oder einen Krankenpfleger. Für die Heilung ist hingegen der Arzt bzw. der Chirurg zuständig. In der Medizin wird auf die Zuständigkeit bzw. auf die Kompetenz und Verantwortung sehr geachtet. Und in der Theologie? In der Pastoral? Hier wird von der Notfallseelsorge und Telephonseelsorge, von der therapeutischen und von der heilenden Seelsorge, von Laien- und Priesterseelsorge, von den Seelsorge-Einheiten gesprochen, was zu Mißverständnissen führt. Wie die psychologisch-therapeutische Behandlung mit dem sakramentalen Dienst am Kranken nicht identisch ist, so kann auch der Dienst eines Pastoralassistenten oder der Gemeindereferentin nicht mit dem amtlichen Tun eines Priesters identifiziert werden. Das Handeln eines solchen Amtsträgers geschieht "in der Person Jesu Christi" und vergegenwärtigt sein Heil. Die priesterliche Verkündigung und seine sakramentale Tätigkeit sind genau genommen Heilsdienste, also cura animarum, eigentliche Sorge für die menschliche Seele. Darum steht im theologischen Sinne nur dem geweihten Amtsträger die Bezeichnung Seelsorger bzw. Hirte (Pastor) zu. Das Zweite Vatikanische Konzil spricht von der Berufung der Laien "zu unmittelbarer Mitarbeit mit dem Apostolat der Hierarchie" (LG 33). Darum steht ihnen eher der Titel "Seelsorgehelfer / Seesorgehelferin" zu. Im erweiterten Sinn kann man jedoch ohne weiteres von der Seelsorge der Laienchristen sprechen. So sind die Eltern die ersten Seelsorger ihrer Kinder, die Religionslehrer der Schüler, die Pfarrgemeinderatsmitglieder als ehrenamtliche Helfer usw. Dies gründet im Tauf- und Firmsakrament und meint vielmehr das Apostolat und die "psychologische" Sorge für die seelischen Bedürfnisse des Menschen (Trost, Ermunterung, Verständnis, Besorgnis, ...) und weniger Heils-Sorge. In diesem Sinne ist der Seelentröster noch kein Seelsorger. Letztlich geht es hier um das Profil der kirchlichen Dienste und Ämter. [ENDE DES ARTIKELS.] Pfarrer Dr. Hernoga ist es gelungen, an die terminologische Problematik allgemein verständlich heranzugehen und die dahinterstehende wesentliche Glaubens- und Rechtsfrage herauszukristallisieren. Es kommt auch gut zum Ausdruck, daß es um ein gutes Miteinander aller Dienste geht. Zur weiteren theologischen Verdeutlichung sei aus dem bereits oben erwähnten Direktorium für Dienst und Leben der Priester ("Dives Ecclesiae") der Römischen Kongregation für den Klerus folgender Abschnitt (aus der vatikanischen Internetübersetzung, Nr. 18 [Unterschied zwischen gemeinsamem Priestertum und Amtspriestertum]) und Nr. 19 [Nur Priester sind "pastores"] = Hirten = Seelsorger) zitiert: "Niemandem steht es daher zu, was Christus für seine Kirche gewollt hat, zu verändern. Sie ist unauflöslich an ihren Gründer und ihr Haupt gebunden, der ihr als einziger durch die Macht des Heiligen Geistes Amtsträger zum Dienst an den Gläubigen gibt. An die Stelle Christi, der durch die legitimen Hirten beruft, weiht und sendet, kann sich keine Gemeinde setzen, die sich - womöglich in einer Notlage befindlich - auf andere als von der Kirche vorgesehene Weise ihren eigenen Priester geben möchte. (Anm. 46: vgl. Kongregation für die Glaubenslehre, Brief Sacerdotium ministeriale (6. August 1983), II.3, III.2: AAS 75 [1983] 1001 - 1009; Katechismus der Katholischen Kirche, Nr. 875.) Die Antwort zur Lösung von Notfällen ist das Gebet Jesu: 'Bittet den Herrn der Ernte, Arbeiter zur Ernte zu senden' (Mt 9,38). Wenn sich an dieses vom Glauben getragene Gebet das intensive Leben karitativer Gemeinschaft anschließt, dann seien wir sicher, daß es der Herr nicht versäumen wird, Hirten nach seinem Herzen zu schenken (vgl. Jer 3,15). (Anm. 47: Vgl. II. Vatikanisches Konzil, Dekret Presbyterorum Ordinis, 11.) Nur Priester sind 'pastores'. Eine Form, um nicht der 'demokratistischen' Versuchung zu verfallen, besteht darin, die sogenannte 'Klerikalisierung' der Laien zu vermeiden (Anm. 48: Johannes Paul II., Ansprache an den Episkopat der Schweiz [15. Juni 1984]; Insegnamenti, VII/1 [1984] 1784), die dazu neigt, das Amtspriestertum des Presbyters zu unterdrücken, dem allein aufgrund der vom Bischof empfangenen Priesterweihe im eigentlichen und eindeutigen Sinn der Begriff 'Pastor' zukommen kann. Tatsächlich bezieht sich die Bezeichnung 'Pastoral' auf die 'potestas docendi et sanctificandi' [Vollmacht des Lehren und Heiligens] sowie auf die 'potestas regendi' [Vollmacht des Leitens oder Regierens] (Anm. 49: vgl. Johannes Paul II., Ansprache an die Teilnehmer des Symposions 'Der Priester heute'; Ansprache an die Teilnehmer Symposium 'Ius in vita et in missione Ecclesiae': L'Osservatore Romano, 1993.) Im übrigen wird daran erinnert, daß solche Tendenzen nicht die wahrhaftige Förderung des Laienstandes begünstigen, da sie oft dazu führen, daß die authentische Berufung und kirchliche Mission der Laien in der Welt vergessen wird." Bitten wir also immer wieder den Herrn, neue Berufungen für den geweihten Dienst in der Kirche zu wecken und diese auch entdecken zu lassen. Der 1. Fastensonntag erinnert uns deutlich: "Der Mensch lebt nicht nur von Brot." (Lk 4,4) Die Versuchung, Macht im weltlichen Sinne zu erlangen, stehe dem Klerus - seien es Bischöfe, Priester oder Diakone - immer ferne. Das Königtum Jesu Christi ist nicht von dieser Welt und führt deshalb zum Kreuz der Erlösung. Aufgabe der Kirche ist es, Jesus Christus als Gekreuzigten und wahrhaft Auferstandenen zu verkünden. Nur in Seinem Namen und dank der für immer empfangenen höheren Weihen können Bischöfe, Priester und Diakone katholische Seelsorge im vollen Sinne des Wortes ausüben, wobei die Lehre und Disziplin der Kirche zu beachten ist, daß nur Bischöfe und Priester auch in der Person Jesu Christi, des Hauptes der Kirche, handeln können. Diakone können auch keine Lossprechung oder Krankenölung spenden. Beten wir für alle Kleriker! Euer Padre Alex - Vizeoffizial Mag. Mag. Dr. Alexander Pytlik http://www.internetpfarre.de Saturday, February 24. 2007
FAMILIENDISKUSSION: ICH RATE ZU MEHR ... Posted by Padre Alex / Dr. Alexander Pytlik
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13:59
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Wie dem heutigen Donaukurier zu entnehmen ist, sprach sich Diözesanbischof Gregor Maria Hanke OSB anläßlich der ersten 100 Tage im Bischofsamt für die Familie als die Keimzelle der Gesellschaft und der Kirche aus. Der Familie müsse ein "sehr, sehr hoher Stellenwert eingeräumt werden", und es "gibt nichts Günstigeres, als wenn ein Kind von der Mutter großgezogen wird". Aber es gebe auch gesellschaftlich neue Situationen, die berücksichtigt werden müßten. Und mit dem Vorhandensein von Kinderkrippen sei Müttern und Vätern der Mut zum Ja für Kinder leichter möglich, erklärte er zur diskutierten Schelte seines Amtsvorgängers gegenüber der bundesdeutschen Familienministerin Dr. Ursula von der Leyen, welche in meinem Blogbuch bereits sachliche Berücksichtigung in der Diskussion zum Themenkreis "Frau und Religion" gefunden hat (vierter Diskussionsbeitrag unterhalb des Eintrages).
Die Familienministerin selbst sagte den Journalisten Rasmus Buchsteiner und Andreas Herholz im Wiesbadener Kurier: "Ich rate zu mehr Sachlichkeit". Sie verteidigt ihre Pläne und warnt vor einer Polarisierung der Debatte über den richtigen Weg in der Familienpolitik. Die CDU-Ministerin, die selbst sieben Kinder hat, will den Familien in der modernen Welt Hilfestellungen (Krippenoffensive) geben und Versäumnisse in der Familienpolitik aufarbeiten. [BEGINN DES INTERVIEWS.] Wiesbadener Kurier: Frau von der Leyen, der Augsburger Bischof Walter Mixa wirft Ihnen vor, Frauen zu "Gebärmaschinen" zu degradieren. SPD-Chef Kurt Beck attestiert Ihnen "erschreckende Ahnungslosigkeit". Immer heftigere Töne in der Debatte um die Familienpolitik. Wie erklären Sie sich diese Schärfe? Dr. Ursula von der Leyen: Wir haben in den letzten Jahrzehnten zu wenig dafür getan, Familie in einer modernen Welt lebbar zu machen. Das wird jetzt endlich nachgeholt. Natürlich geschieht das auch emotional. Ich rate in der Debatte dringend zu mehr Sachlichkeit. Wir müssen weg von der Polarisierung bei den jungen Eltern. Junge Mütter, die daheim bleiben und ihre Kinder betreuen, dürfen nicht gegen berufstätige Mütter ausgespielt werden. Hier wird ein künstlicher Gegensatz aufgebaut. Es geht nicht um entweder oder, sondern um sowohl als auch. Ich freue mich über jede Familie, die Kinder erzieht. Wiesbadener Kurier: Wäre eine bessere Abstimmung mit dem Koalitionspartner SPD und den Ländern über Ihre Kinderbetreuungspläne nicht hilfreich? Dr. Ursula von der Leyen: Die Abstimmung läuft seit Monaten kontinuierlich. Die öffentliche Debatte ist eher ein Ausdruck dafür, daß das Thema Kinder heute alle Generationen bewegt. Deutschland ist eines der Schlußlichter in Europa, wenn es um Förderung frühkindlicher Bildung und Betreuung geht. Wir müssen hier mehr investieren und an die Spitze kommen. In den alten Bundesländern gibt es für neun von zehn Eltern gar kein Angebot zur Betreuung von Kindern unter drei Jahren. Wenn sie arbeiten möchten, und sei es nur einige Stunden in der Woche, finden sie keinen Platz für ihr Kind oder müssen auf dem Schwarzmarkt suchen. Mütter und Väter sollten die Wahl haben, ob und wie sie Kindererziehung und ihren Beruf vereinbaren können. In Deutschland gibt es zur Zeit keine Wahlfreiheit. Wenn wir die Zahl der Tagesmütter und Krippenplätze bis 2013 verdreifachen und auf 750000 erhöhen, haben wir einen ersten Schritt in diese Richtung gemacht. Wiesbadener Kurier: Antworten auf die Finanzierung bleiben Sie bisher schuldig. Dr. Ursula von der Leyen: Experten rechnen mit jährlichen Kosten von drei Milliarden Euro. Das ist eine überschaubare Summe und die beste Investition, die der Staat tätigen kann. Es geht um die Zukunftsfähigkeit und um den Wohlstand Deutschlands. Heute hat jedes dritte Kind, das jünger als sechs Jahre ist, einen Migrationshintergrund. Außerdem haben 20 Prozent der Kinder keine Geschwister. Vor allem für diese Kinder ist nichts wichtiger, als mit anderen Kindern zu spielen, zu sprechen und das Leben zu erforschen. Früher hat die Großfamilie diese Aufgabe übernommen, heute ist es meist der Kindergarten. Die Bildungsinvestition in diese Kinderleben vermeidet später hohe Jugendhilfekosten. Was wir heute für die Kinder tun, wird sich um ein Vielfaches später auszahlen. Die wenigen Kinder, die heute nachwachsen, tragen dann die volle Verantwortung für unser Land. Deshalb ist Investition in Bildung eine gesamtstaatliche Aufgabe von Bund, Ländern und Gemeinden. Wir werden gemeinsam einen Weg für die Finanzierung finden. Wiesbadener Kurier: Welchen Beitrag sollte die Wirtschaft zur Krippen-Offensive leisten? Dr. Ursula von der Leyen: Erst 3,5 Prozent der Unternehmen bieten Betriebskindergärten an. Damit dürfen wir uns nicht zufrieden geben. Ab Ende des Jahres stellt das Bundesfamilienministerium einen zweistelligen Millionenbetrag als Anschubfinanzierung für betriebliche Kinderbetreuung bereit. Das bringt einen Schub für mehr betriebsnahe Betreuungsplätze. Wir benötigen vielfältige Angebote, sei es in den Betrieben, bei Tagesmüttern sowie in kirchlichen oder kommunalen Kindertagesstätten. [ENDE DES INTERVIEWS.] Hoffen wir auf weitere Ermutigungen, Mehrkinderfamilien zu begründen. Die heilige Fastenzeit kann dazu beitragen, die Lebensziele wieder neu zu erkennen und die Prioritäten im eigenen Leben richtig zu ordnen. Heute hat Bischof Gregor Maria in Eichstätt das Hochfest der heiligen Diözesanpatronin Walburga eröffnet. Die Erfahrung von Mütterlichkeit sei gerade in einer Zeit ökonomischer Härte und überbordender Reglements für heranwachsende Menschen "eine Quelle zum Schöpfen der Lebenskraft". Mutterschaft im christlichen Sinne reduziere sich nicht darauf, biologisches Leben weiterzugeben und dieses mit materiellen Gütern zu pflegen. Es gehe vielmehr um die Fähigkeit, dem Leben in Fülle, dem sinnerfüllten Leben den Weg zu bahnen. Deshalb werde auch Walburga, die als Nonne kinderlos war, als wahrhaft mütterliche Gestalt des Glaubens heute noch verehrt. Nur Kinder sind die Zukunft jeder Gesellschaft und jedes Volkes, das meint Euer Padre Alex - Vizeoffizial Mag. Mag. Dr. Alexander Pytlik http://www.internetpfarre.de Sunday, February 18. 2007
DER HEILIGE STUHL ZUR FRAGE DES ... Posted by Padre Alex / Dr. Alexander Pytlik
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18:16
Comments (0) Trackback (1) DER HEILIGE STUHL ZUR FRAGE DES SOGENANNTEN KIRCHENAUSTRITTS UND ZUR AUFGABE DER KIRCHLICHEN HIERARCHIE BEI DER VERMÖGENSVERWALTUNG
Wie der Internetseite des Heiligen Stuhles und, noch genauer, der dem Päpstlichen Rat für die Interpretation von Gesetzestexten gewidmeten Seite zu entnehmen ist, trägt der genannte Päpstliche Rat dazu bei, das kirchliche Recht namens des Papstes in seinen Einzelgesetzen authentisch zu interpretieren und durch erklärende Anmerkungen näher zu erläutern. Ein wenig bekannter wurde der Päpstliche Rat im letzten Jahr durch die von Seiner Heiligkeit Papst Benedikt XVI. approbierte amtliche Bekanntmachung an alle Präsidenten der Katholischen Bischofskonferenzen über den sogenannten "Kirchenaustritt", d. h. über die Frage, ob in jedem Falle ein actus formalis defectionis ab Ecclesia catholica (ein formaler Akt des Abfalls von der Katholischen Kirche) vorliegt, was der Päpstliche Rat für die Gesetzestexte bekanntlich am 13. März 2006 verneint hat: "Das bedeutet, daß ein derartiger formaler Akt des Abfalls nicht nur rechtlich-administrativen Charakter hat (das Verlassen der Kirche im meldeamtlichen Sinn mit den entsprechenden zivilrechtlichen Konsequenzen), sondern daß er sich als wirkliche Trennung von den konstitutiven Elementen des Lebens der Kirche darstellt: Er setzt also einen Akt der Apostasie [Ablehnung des ganzen christlichen Glaubens], Häresie [beharrliche Leugnung einer Glaubenswahrheit] oder des Schisma [Verweigerung der Unterordnung unter den Papst] voraus (...)
Daher wird der actus formalis defectionis ab Ecclesia catholica mit den entsprechenden kirchenrechtlichen Sanktionen (vgl. can. 1364 § 1 CIC) nur vom Vorhandensein der beiden Elemente konstituiert, nämlich vom theologischen Profil des inneren Aktes und von seiner Bekundung in der festgelegten Weise." Somit sind nicht wenige sogenannte "ausgetretene" Katholiken weiterhin volle Glieder der Kirche, abgesehen davon, daß das unauslöschliche Siegel der heiligen Taufe und gegebenenfalls der heiligen Firmung sowie der höheren Weihen für immer auf der unsterblichen Einzelseele verbleibt und somit ein sogenannter Austritt rein theologisch betrachtet gar nicht möglich ist. Paradoxerweise scheinen derzeit einige deutschsprachige Diözesen in ihrer partikularen Gesetzgebung strenger zu sein als Rom. Denn von dieser verbindlichen päpstlichen Information her ist es kaum mehr möglich, beispielsweise einem "ausgetretenen" Christgläubigen ohne Vorliegen einer den Glauben betreffenden Straftat oder ohne als öffentlicher Sünder zu gelten, das kirchliche Begräbnis zu verweigern (vgl. can. 1184 § 1 CIC). Während nun diese bedeutsame amtliche Bekanntmachung längst ins Deutsche übersetzt ist, fehlt für viele erklärende Anmerkungen des genannten Päpstlichen Rates eine solche Übersetzung. Diese wird meinerseits für die "Nota esplicativa VII. La funzione dell'autorità ecclesiastica sui beni ecclesiastici" vom 12. Februar 2004 ohne Gewähr unterhalb geliefert, wobei auf der Internetseite des Heiligen Stuhles derzeit eine Übersetzung des Titels vorliegt: "VII. Die Funktion der kirchlichen Autorität bezüglich ihrer Güter." In dieser erklärenden Anmerkung des Päpstliches Rates für die Interpretation von Gesetzestexten kommt die Einzigartigkeit und das rechte Verständnis des päpstliches Primates sehr schön zum Ausdruck. Die beiden im vorliegenden Blogeintrag genannten Dokumente können durchaus in einem gewissen Zusammenhang gesehen werden, da leider in unserem Sprachraum manche "wegen der Kirchensteuer ausgetreten" sind und sogleich nachzulesen ist, in welcher Weise die Amtsträger der Kirche die Dienstaufsicht betreffend die Verwendung kirchlichen Vermögens ausüben müssen. Ich habe den Titel ein wenig anders übersetzt, wie aus der Gesamtübersetzung leicht hervorgeht: [BEGINN MEINER ÜBERSETZUNG.] VII. Die Aufgabe der kirchlichen Hierarchie in bezug auf das kirchliche Vermögen1 (Communicationes, 36 [2004] 24 - 32) Zum Begriff "Kirchliches Vermögensgut" 1. Die Kirche hat das angeborene Recht, Vermögen zu erwerben, zu besitzen, zu verwalten und zu veräußern, um in der Welt die von ihrem Stifter und Herrn Jesus Christus empfangene Sendung zu erfüllen und die ihr eigenen Zwecke zu verwirklichen (cann. 1254; 1255).2 Innerhalb der Kirche gibt es dann zahlreiche Körperschaften mit einer jeweils eigenen Individualität, die von der unterschiedlichen Verfassung, vom spezifischen Zweck und vom Handlungsumfeld herrührt. Diese Körperschaften sind ebenso mit der Fähigkeit ausgestattet, Rechtsträger des Vermögens zu sein, das sie rechtmäßig erworben haben (cann. 1256; 1259).3 Die Kirchlichkeit, welche diese Vermögensgüter alle gemein haben, leitet sich vom Ausgerichtetsein auf die der Kirche eigenen Ziele ab. Dies verhindert jedoch nicht, daß der jeweils für sich in Frage stehenden Körperschaft das Eigentum in exklusiver Weise zukommt. 2. Das kanonische Recht erkennt in besonderer Weise den Körperschaften, welchen es den Status der "juristischen Person" verleiht, die Fähigkeit zu, Rechtsträger von Vermögensgütern zu sein. In der kirchlichen Gesetzgebung können die juristischen Personen (cann. 113 - 123)4 aus Personen oder aus Vermögensgütern bestehen (can. 115 § 1); jene aus Personen bestehenden untergliedern sich in kollegiale und nicht kollegiale (can. 115 § 2).5 Sie können außerdem öffentlich oder privat sein (can. 116).6 Die "öffentlichen" juristischen Personen sind jene, die von der zuständigen kirchlichen Hierarchie errichtet wurden und ihre eigene Aufgabe im Namen der Kirche und im Blick auf das öffentliche Wohl erfüllen (can. 116).7 Konsequenz des öffentlichen Charakters dieser Kategorie juristischer Personen ist die Vorschrift des can. 1257 § 18; darin wird festgelegt, daß die der Universalkirche, dem Apostolischen Stuhl und den öffentlichen juristischen Personen zugehörigen Vermögensgüter rechtstechnisch als "kirchliches Vermögen" anzusehen sind. Diese Kennzeichnung bewirkt zweierlei: 1) wird die kirchliche Relevanz dieser Güter anerkannt; 2) werden solche Güter als unter der Verfügungsgewalt der zuständigen kirchlichen Hierarchie stehend angesehen, wobei immer gewahrt bleibt, daß das Eigentum den einzelnen juristischen Personen selbst zukommt. 3. Das Eigentum der Vermögensgüter liegt folglich immer bei den einzelnen öffentlichen juristischen Personen, die selbst die Verantwortung tragen. Solcher Besitz ist bedingt und gerechtfertigt durch die Teilnahme an der Aufgabe der Sendung der Kirche, und in diesem Sinne ist er den administrativen Kontrollen unterworfen, welche von der kanonischen Gesetzgebung festgelegt sind. In analoger Weise können die Sakralgüter physischen Personen oder privaten juristischen Personen gehören und sind kraft ihres Sakralcharakters auch einer besonderen Regelung unterstellt, welche die Ausübung der Verfügungsrechte gestaltet, ohne jedoch die Inhaberschaft der Rechte selbst zunichte zu machen. Zusammengefaßt heißt dies, daß das der Verfügungsgewalt der kirchlichen Hierarchie unterstellte kirchliche Vermögen auf die vielen öffentlichen juristischen Personen verteilt ist, welche die Eigentümer der einzelnen Güter sind. Im can. 12569 heißt es nämlich: "Das Eigentum am Vermögen steht unter der obersten Autorität des Papstes jener juristischen Person zu, die das Vermögen rechtmäßig erworben hat." Die kirchlichen Gesetze sehen deshalb eine klare Unterscheidung und Autonomie der verschiedenen kirchlichen Körperschaften vor, in gegenseitiger Rücksicht. Deshalb bringt zum Beispiel der "Bankrott" einer Pfarrei nach der kanonischen Rechtsordnung nicht mit sich, daß dieser der Diözese zugeschrieben werden könnte und mit den Vermögensgütern der Diözese oder einer anderen Pfarrei ausgeglichen werden müßte. Auch in der zivilen Rechtsordnung bringt der "Bankrott" einer untergeordneten Körperschaft nicht die Intervention der übergeordneten Körperschaft zur Rückgewinnung der Vermögensgüter mit sich. Zudem dürfte eine eventuelle objektive Verantwortlichkeit des Bischofs als Person nicht einen Eingriff in die Vermögensgüter der Diözese als Körperschaft bewirken. Zum Begriff der "Verwaltung" 4. Der Begriff "Verwaltung" hat eine doppelte Wortbedeutung, die nicht in die Irre führen darf. Verwalten kann nämlich die eigentliche Aufgabe der kirchlichen Hierarchie anzeigen - zu unterscheiden von jener der Gesetzgebung und der Rechtsprechung - die darin besteht, Leitungsakte unter Berücksichtigung der Gesetzeslage zu setzen. Neben dieser Bedeutung, welche vom Bereich der Jurisdiktionsgewalt herrührt, gibt es eine weitere im ökonomischen Sinn, die darauf abzielt, ein Vermögen zu bewahren, fruchtbar zu machen oder zu verbessern. Nun aber ist zu beachten, daß der kirchliche Gesetzgeber den Begriff in beiderlei Sinn anwendet; wenn er beispielsweise im Buch I den Verwaltungsakt behandelt, bezieht er sich ganz klar auf den ersten Begriff von Verwaltung; wenn er hingegen mit can. 127910 die Notwendigkeit festlegt, daß die öffentlichen juristischen Personen einen Verwalter haben sollen, wendet er den zweiten Sinn des Verwaltens an. Es ist wichtig, sich diesen Unterschied bei der Durchsicht des Buches V und im besonderen des darin enthaltenen Titels II über die "Vermögensverwaltung" vor Augen zu halten, weil der Gesetzgeber darin beide Bedeutungen des Begriffes "Verwaltung" in bezug auf die kirchlichen Vermögensgüter anwendet. Konkret, wenn der can. 127311 den Papst als obersten Verwalter der Kirchengüter bezeichnet, bezieht sich das auf die Jurisdiktionsgewalt des Papstes über die Kirche und somit über die Vermögensgüter der öffentlichen juristischen Personen, die für die eigenen Zwecke der Kirche bestimmt sind, und nicht auf eine administrative Aufgabe ökonomischen Charakters, welche vom Herrschaftsrecht über die Vermögensgüter grundgelegt wäre. Der Diözesanbischof und die Verwaltung der kirchlichen Vermögensgüter der Körperschaften 5. Dem Diözesanbischof kommt die Vollmacht und Verpflichtung zu, die Kontrolle der Verwaltung der den ihm unterstellten öffentlichen juristischen Personen zugehörigen Vermögensgüter auszuüben (vgl. can. 1276 § 1)12 und die kanonischen juristischen Personen in den vom Recht festgelegten Grenzen zu überwachen (vgl. cann. 392 § 213; 325 § 1). Die Notwendigkeit der übergeordneten Kontrolle wird eben durch die Natur der kirchlichen Vermögensgüter und ihres öffentlichen Charakters bestimmt und darf deshalb nicht als Beschränkung der Autonomie der Körperschaften, sondern muß als Sicherheit derselben erfaßt werden, auch im Hinblick auf eventuelle Interessenskonflikte zwischen der Körperschaft und dem, der in ihrem Namen handelt. Diese Pflicht zur Dienstaufsicht umfaßt einige Aufgaben, welche die Ausübung der Regierungsgewalt mit sich bringen (zum Beispiel die Erlaubnis für Akte außerordentlicher Verwaltung), und andere Aufgaben, die diese Gewalt nicht betreffen (zum Beispiel die Überprüfung der Bilanzen, Verwaltungsinspektionen, finanztechnische und juridische Beratung). Gewöhnlich vertraut der Bischof diese Aufgaben anderen an14. Man bedenke, daß dem Ortsordinarius auch die Wahrnehmung der Dienstaufsicht gegenüber den Verwaltungsaktivitäten der privaten Vereinigungen Gläubiger zukommt, im Sinne und in den Grenzen der cann. 30515 und 325. a) Die Verwaltung der Vermögensgüter bei den öffentlichen juristischen Personen Es ist nötig, auf zwei Canones zu verweisen: den 1276 und den 1279.16 Im ersten Paragraph des can. 127617 wird vor allem unterstrichen, daß die Dienstaufsicht der Verwaltung dem Ordinarius zukommt. Es handelt sich dabei um Dienstaufsicht und nicht um Verwaltung. Die Dienstaufsicht umfaßt das Recht zur Inspektion, zur Konteneinsicht, zur Festlegung der Modalitäten für eine korrekte und geordnete Verwaltung, zur Erlaubnis einiger Verwaltungsakte mit einem bestimmten Bedeutungsgrad oder mit einer bestimmten Relevanz (vgl. cann. 1277, 1281, 1285, 1292).18 Die Dienstaufsicht umfaßt daher nicht das Recht, die Körperschaft ersatzweise zu vertreten. Die zweite Hervorhebung hat die abschließende Formulierung des ersten Paragraphen in den Blick zu nehmen: "unbeschadet der Rechtstitel, die ihm weitergehende Rechte einräumen" (z. B. durch päpstliche Delegation oder durch Statut). Schon dieser Paragraph bietet klare Anhaltspunkte: generell hat der Ordinarius nur die Dienstaufsicht über, ausgenommen das allgemeine Recht (z. B. für die Ordensleute) oder andere rechtmäßige Titel gestatten ihm mehr. Der zweite Paragraph des Canon 127619 überträgt dem Ordinarius auch die Vollmacht, die Verwaltung der kirchlichen Vermögensgüter durch Instruktionen zu regeln, die in Konformität zum allgemeinen und partikularen Recht und unter Berücksichtigung der Einzelrechte, der rechtmäßigen Gewohnheiten und Umstände zu erstellen sind. Die Anwendung des Prinzips der Subsidiarität von Seiten des kanonischen Gesetzgebers macht es erforderlich, die vom Codex des kanonischen Rechtes den Teilkirchen und ihrer je eigenen Disziplin gewährten Freiräume auszufüllen. Deshalb kann der Ordinarius je nach Notwendigkeit Instruktionen erlassen, um für die Anwendung der Gesetze im Bereich der kirchlichen Vermögensgüter die Vorgehensweisen und die Zeiträume klarzustellen bzw. zu präzisieren, und zwar im Geist und in den Grenzen des universalen, ergänzenden und partikularen Rechts (Bischofskonferenz, Konvent der Bischöfe der Kirchenprovinzen, Diözesangesetze) und mit Wirksamkeit für alle ihm unterstellten juristischen Personen. Mit Bezug auf den can. 127920 sei beachtet, daß das im Canon ausgesprochene Prinzip seine Rückwirkungen auf die Beziehungen hat, welche die juristische Person mit Dritten unterhält, was die Sicherheit der rechtmäßigen Vertretung der Interessen derselben juristischen Person betrifft. Wir können zusammenfassen, daß der Codex des kanonischen Rechtes nicht darauf ausgerichtet ist und auch keine spezifische Vorschrift enthält, die dem Ordinarius direkt und explizit die Vollmacht übertragen würde, kirchliche Körperschaften bzw. öffentliche juristische Personen ersatzweise zu vertreten. Die kanonische Norm legt fest, daß der Ordinarius die Vertretung nur im Falle von Nachlässigkeit des rechtmäßigen Repräsentanten supplieren kann, oder wenn ihm dies vom partikularen Recht bzw. von den Statuten anheimgegeben ist. b) Die Verwaltung der Vermögensgüter bei den privaten juristischen Personen Vorausgesetzt das Prinzip des can. 1257, nach dem die zeitlichen Güter der privaten juristischen Personen rechtstechnisch keine kirchlichen Vermögensgüter sind und daß "die eigenen Statuten, nicht aber die folgenden Canones, wenn nicht ausdrücklich anderes bestimmt ist", gelten, wird generell betont, daß der Ordinarius die rechtmäßigen Repräsentanten nicht vertreten kann, wenn dies nicht in den Statuten oder in den Errichtungsdekreten explizit vorgesehen ist. Nach der Vorschrift des kanonischen Rechts ist der Eingriff des Ordinarius möglich bei den zu frommen Zwecken gestifteten oder überlassenen Gütern (vgl. can. 325 § 2; can. 130121). Der Papst als oberster Verwalter der kirchlichen Vermögensgüter 6. Es ist wichtig, den Sinn der Unterstellung der kirchlichen Vermögensgüter gegenüber der höchsten Autorität des Papstes korrekt aufzufassen und den Inhalt dessen gut darzulegen. Zu diesem Zweck ist die Weisung des can. 1273 zu berücksichtigen, nach dem "kraft des Leitungsprimates der Papst die oberste Verwaltung und Verfügung über alle Kirchengüter" hat. Es muß sogleich klargestellt werden, daß eine hastige Lektüre dieses Canon absolut abwegig wäre, wenn die Aufgabe des Papstes, die Kirchengüter zu verwalten, mit der charakteristischen Aktivität einer herrschaftlichen Vollmacht über die Güter verwechselt würde. 7. Der Bestätigung des soeben Ausgeführten kann dieselbe buchstäbliche Aussage des can. 1273 dienen, der bei der Herausstellung der Aufgabe des Papstes als Verwalter des kirchlichen Vermögens präzisiert, daß er es kraft des Leitungsprimats ist (vi primatus regiminis). Diese Präzisierung - nicht enthalten im verwandten can. 1518 des CIC des Jahres 1917 - dient dem unmißverständlichen Hinweis, daß der Papst nicht der Besitzer der Vermögensgüter ist, daß er jedoch sehr wohl die Jurisdiktionsgewalt über die kirchlichen Vermögensgüter ausübt (also keine von einem Sachenrecht abgeleitete Vollmacht), die ihm als der höchsten Autorität der Kirche eigen ist.22 Diesbezüglich bekannte bereits der heilige Thomas von Aquin: "Res ecclesiasticae sunt papae ut principalis dispensatoris, non ut domini et possessoris".23 Man kann also festhalten, daß die Einheit des kirchlichen Patrimoniums nicht alleine von den Zwecken her garantiert wird, sondern auch von der Vollmacht des Papstes her - nicht nach Art eines Eigentums, welches ja bei der juristischen Person verbleibt, die die Güter erworben hat - kraft der ihm anvertrauten obersten Regierung und Repräsentation in der Kirche. An dieser Stelle wird es nützlich sein, einige Charakteristika der Aufgabe und der Vollmacht des Papstes in Erinnerung zu rufen. Die Vollmacht des Papstes 8. Der can. 33124 lehrt, daß "der Bischof der Kirche von Rom, (...) kraft seines Amtes in der Kirche über höchste, volle, unmittelbare und universale ordentliche Gewalt, die er immer frei ausüben kann", verfügt. Der can. 333 § 1 führt näher aus, daß "der Papst kraft seines Amtes nicht nur Gewalt in Hinblick auf die Gesamtkirche, sondern auch über alle Teilkirchen und deren Verbände einen Vorrang ordentlicher Gewalt hat, durch den zugleich die eigenberechtigte, ordentliche und unmittelbare Gewalt gestärkt und geschützt wird, die die Bischöfe über die ihrer Sorge anvertrauten Teilkirchen innehaben". 9. Die Vollmacht des Papstes wird durch ganz besondere Wesenszüge geformt, die in anderen sozial organisierten Realitäten nicht zu finden sind. Es kommt dem primatialen Amt eine einheitsstiftende Rolle für die gesamte Kirche zu, wobei die Treue zum Glaubensgut zu garantieren und die Mission voranzutreiben ist. Eine solche Definition der Primatsgewalt impliziert auch die in ihrem Ergebnis enthaltenen Grenzen. In diesem Kontext ist zu verstehen, in welch einzigartiger Weise der Papst und und die einzelnen Teilkirchen zueinander in Beziehung stehen, basierend auf theologischen und ekklesiologischen Grundlagen, die einen spezifischen Zugang auferlegen, klar unterschieden von jenem Zugang, der beim Studium der anderen sozialen oder wirtschaftlichen Realitäten angewendet wird, seien sie nun öffentlicher oder privater Natur. Um konkret zu sein: was die Ausübung der Vollmacht des Papstes betreffend die Teilkirchen betrifft, hat man sich angemessenerweise immer vor Augen zu halten, daß es sich um eine Vollmacht für sich handelt, die von jener des Bischofs zu unterscheiden ist, welche der Papst nicht ersetzt. 10. Was nun die Regierung der Kirche im Bereich der zeitlichen Güter betrifft, hat der Papst zu garantieren, daß diese korrekt auf den ihnen eigenen Zweck hingeordnet werden. Das Spezifische des Primitialamtes kommt unter anderem in der Interventionsmöglichkeit zum Ausdruck, auch in direkter Weise (can. 333 § 1)25 gegenüber jeglichem kirchlichen Vermögensgut, wer es auch immer besitzt, allerdings nur um dessen Nutzung mit Bezug auf die Zwecke der zeitlichen Güter der Kirche sicherzustellen (can. 1254 § 2).26 Tatsächlich kann - wie es in der zivilen Gesellschaft geschieht - auch in der Kirche die öffentliche Funktion des Eigentums von Vermögensgütern in begrenzten Fällen außerordentliche Eingriffe von Seiten der zuständigen Hierarchie legitimieren, die sogar bis zur Enteignung reichen können; diese Vollmacht, der sich der Papst erfreut, muß in Anerkennung der Natur der oberhalb in Erinnerung gerufenen Primatialgewalt und der in der Existenz eines Eigentums einzelner berechtigter juristischer Personen gelegenen Gerechtigkeitsgrundlagen verstanden werden. Es hilft uns, zu wiederholen, daß das Fundament und die Zweckgebundenheit dieser Interventionsvollmacht immer in der Aufgabe des Papstes selbst grundgelegt sind, die oberste Regierung der Kirche - wie oben beschrieben - wahrzunehmen, und nicht in der Herrschaftsberechtigung gegenüber den kirchlichen Vermögensgütern; sogar im außerordentlichen Fall der Enteignung handelt es sich um einen Eingriff jurisdiktioneller Natur (auf dem oben beschriebenen Fundament der dem Papst besonders zukommenden Vollmacht) und nicht um eine Herrschaftsgewalt über die Sache, gerade weil es sich nämlich um eine "Enteignung" handelt. Die Jurisdiktionsakte des Heiligen Stuhles betreffend die kirchlichen Vermögensgüter 11. Der Codex des kanonischen Rechtes sieht einige spezifische Jurisdiktionsakte des Heiligen Stuhles in der Ausübung der Regierungsfunktion im Bereich der zeitlichen Güter vor. Der Heilige Stuhl muß eingreifen bei der Herabsetzung der Meßverpflichtungen oder bei deren Verlegung (cann. 1308; 1309)27 oder auch in einigen Fällen bei der Herabsetzung, Ermäßigung oder Umwandlung der Willensverfügungen der Gläubigen zu frommen Zwecken (can. 1310).28 Unter diesen Regierungsakten verdient die Gewährung der Erlaubnis zur Veräußerung einiger kirchlicher Vermögensgüter eine besondere Aufmerksamkeit, damit die juridische Natur dieser Akte gut beleuchtet werde. 12. Der can. 129229 verlangt zur Veräußerung der kirchlichen Vermögensgüter die Erlaubnis des Heiligen Stuhles als Erfordernis ad validitatem (zur kanonischen Wirksamkeit), wenn deren Wert die von der Bischofskonferenz festgelegte Höchstsumme übersteigt (can. 1292 § 1).30 Im kanonischen Recht versteht man unter Erlaubnis die von der zuständigen Autorität gegenüber einem Subjekt erteilte Genehmigung, eine Befugnis oder ein Recht auszuüben, über welches das Subjekt bereits als Rechtsträger verfügt, aber dessen Ausübung aus Gründen öffentlichen Interesses von einer "äußeren" Kontrolle desselben Rechtes abhängt. In Wirklichkeit implizieren die Erlaubnisse und andere Verwaltungseingriffe dieser Art nicht die zu eigen machende Übernahme des Projekt-Inhaltes, für das die Erlaubnis oder das nulla osta erteilt werden. Wenn der Heilige Stuhl die Erlaubnis für eine Veräußerung kirchlicher Vermögensgüter zubilligt, übernimmt er nicht die mit der Veräußerung verbundenen eventuellen wirtschaftlichen Verantwortlichkeiten, sondern garantiert nur, daß die Veräußerung mit der Zweckgebundenheit des kirchlichen Vermögens im Einklang steht. Die Verantwortung, welche von seiner Handlung herrührt, bezieht sich ausschließlich auf die rechte Ausübung der Regierungsgewalt der Kirche. Die Erlaubnis, um die es hier geht, ist daher kein Akt herrschaftlicher Vermögensverfügung, sondern ein Akt der Verwaltungsvollmacht, der darauf abzielt, den guten Gebrauch des Vermögens der öffentlichen juristischen Personen der Kirche sicherzustellen. 13. Zusammengefaßt: weil die Primatsfunktion in bezug auf die kirchlichen Vermögensgüter zur öffentlichen Sphäre der Regierung der Kirche zählt, ist der Papst auf keinerlei Weise verpflichtet, die Verantwortung für die Konsequenzen aus den von den unmittelbaren Vermögensverwaltern der verschiedenen juristischen Personen vorgenommenen ökonomischen Verwaltungsakten zu übernehmen, weil er eben nicht deren Verwalter im Sinne des Privatrechts ist, sondern ein solcher vi primatus regiminis ist, kraft seiner öffentlichen Position in der Kirche. Vatikanstadt, am 12. Februar 2004 Julián Card. Herranz, Präsident Bruno Bertagna, Titularbischof von Drivasto, Sekretär [ANMERKUNGSAPPARAT:] 1) Im Text wird Bezug genommen auf den Codex des kanonischen Rechtes (CIC), wobei in den Anmerkungen auf die jeweiligen Bezugstellen des Codex der Canones der Orientalischen Kirchen (CCEO) verwiesen wird. 2) Cann. 1007; 1009 § 1 CCEO. 3) Cann. 1008 § 2; 1010 CCEO. 4) Cann. 920-930 CCEO. 5) Can. 923 CCEO. 6) Can. 921 § 2 CCEO. 7) Can. 921 § 2 CCEO. 8) Can. 1009 § 2 CCEO. 9) Can. 1008 § 2 CCEO. 10) Can. 1023 CCEO. 11) Can. 1008 § 1 CCEO. 12) Can. 1022 CCEO. 13) Can. 201 CCEO. 14) Zur kanonischen Vertretung der kirchlichen Körperschaften halte man sich das allgemeine Prinzip vor Augen, welches vom can. 118 dargeboten wird, der da lautet: "Eine öffentliche juristische Person vertreten, indem sie in ihrem Namen handeln, diejenigen, denen diese Kompetenz durch allgemeines oder partikulares Recht oder durch die eigenen Statuten zuerkannt wird; eine private juristische Person vertreten diejenigen, denen diese Kompetenz durch die Statuten zuerkannt wird". Das von diesem Canon dargelegte Prinzip bietet ein gültiges Kriterium zur Feststellung der rechtmäßigen Vertreter der kirchlichen Körperschaften: einige sind vom Gesetz bestimmt, andere von den Statuten oder von den Gründungsregistern. Wir weisen darauf hin, daß die Verwalter des kirchlichen Vermögens nicht notwendigerweise mit den rechtmäßigen Vertretern ident sind. Zum Beispiel: die Vermögensgüter der Diözese werden vom Diözesanökonom unter der Autorität des Bischofs verwaltet (can. 494 § 3), aber der rechtmäßige Vertreter der Diözese ist der Bischof; die von Kollegialorganen verwalteten juristischen Personen haben eine physische Person als rechtmäßigen Vertreter. Nun frägt man sich: kann der Ordinarius die unmittelbaren rechtmäßigen Vertreter der kirchlichen Körperschaften supplieren? In Bezug auf die Verwaltung der Vermögensgüter der öffentlichen juristischen Personen muß man zwei Canones erwähnen: den 1276 und den 1279. Aus den Bestimmungen der beiden Canones können wir ableiten, daß der Codex des kanonischen Rechtes nicht darauf ausgerichtet ist und auch keine spezifische Vorschrift enthält, die dem Ordinarius direkt und explizit die Vollmacht übertragen würde, kirchliche Körperschaften bzw. öffentliche juristische Personen ersatzweise zu vertreten. Die kanonische Norm legt fest, daß der Ordinarius die Vertretung nur im Falle von Nachlässigkeit des rechtmäßigen Repräsentanten supplieren kann, oder wenn ihm dies vom partikularen Recht bzw. von den Statuten anheimgegeben ist. Was die privaten juristischen Personen betrifft, wird - vorausgesetzt das Prinzip des can. 1257, nach dem die zeitlichen Güter der privaten juristischen Personen rechtstechnisch keine kirchlichen Vermögensgüter sind und von den eigenen Statuten bestimmt werden - generell betont, daß der Ordinarius die rechtmäßigen Repräsentanten nicht vertreten kann, wenn dies nicht explizit in den Statuten oder in den Errichtungsdekreten vorgesehen ist. Nach der Vorschrift des kanonischen Rechts ist der Eingriff des Ordinarius möglich bei den zu frommen Zwecken gestifteten oder überlassenen Gütern (vgl. cann. 325 § 2; 1301). Im Hinblick auf den Bereich der Rechtsprechung ist es nötig, sich auf den can. 1480 zu beziehen; generell kann der Ordinarius im Falle von Abwesenheit oder Nachlässigkeit die rechtmäßigen Vertreter jeder ihm untergebenen juristischen Person vor Gericht supplieren. Wie ist es aber tatsächlich möglich, daß er auf prozessualer Ebene eingreift, wenn er nicht ersatzweise rechtmäßiger Vertreter einer privaten juristischen Person für die Vermögensgüter sein kann? Von allem bisher Dargelegten her scheint es nötig, die folgenden Schlüsse im Hinblick auf die Einbindung der objektiven Verantwortung des Bischofs oder jedenfalls des zuständigen Oberen zu ziehen, was die von einem rechtmäßigen Vertreter der ihm unterstellten kirchlichen Körperschaften vorgenommenen Verwaltungsakte betrifft. Wenn der rechtmäßige Vertreter im eigenen Kompetenzbereich agiert, können seine eventuellen Nachlässigkeiten seinem Oberen nicht angerechnet werden. Wenn der rechtmäßige Vertreter ein Rechtsgeschäft gegen die Direktiven des Oberen und ohne dessen Wissen zu Ende bringt, kann die Verantwortung für den Akt nicht dem Oberen zugerechnet werden. Wenn der rechtmäßige Vertreter mit der schriftlichen Erlaubnis des Oberen handelt, indem ersterer die Dokumentation so verfälscht, daß der gute Glaube in die Irre geführt würde, kann der Obere nicht beschuldigt werden. Wenn der rechtmäßige Vertreter trotz klarer Manifestation seiner nicht korrekten Absichten mit der schriftlichen Erlaubnis des Oberen handelt, ergäbe sich logisch eine Mitverantwortung von dessen Seite. Abschließend muß präzisiert werden, daß eine Sache die Verantwortung der Personen ist, eine andere Sache jene der Körperschaft. 15) Can. 577 CCEO. 16) Cann. 1022; 1023 CCEO. 17) Cann. 1022 CCEO. 18) Cann. 1031; 1024; 1029; 1036 CCEO. 19) Cann. 1022 CCEO. 20) Can. 1023 CCEO. 21) Can. 1045 CCEO. 22) Vgl. Communicationes V (1973) 97. 23) Summa Theologiae, II-II, q. 10, art. 1 ad 7. 24) Can. 45 § 1 CCEO. 25) Can. 45 § 1 CCEO. 26) Can. 1007 CCEO. 27) Cann. 1052; 1053 CCEO. 28) Can. 1054 CCEO. 29) Can. 1036 CCEO. 30) Can. 1036 § 1 CCEO. Eine solche Erlaubnis ist auch für die Veräußerung aufgrund eines Gelübdes der Kirche geschenkter oder künstlerisch und historisch wertvoller Sachen erforderlich. [ENDE MEINER ÜBERSETZUNG.] Am kommenden Aschermittwoch startet nicht nur der Unterricht für alle Kinder, die gerne in der Wallfahrtskirche St. Marien Buchenhüll ihre erste Heilige Kommunion empfangen wollen, sondern auch die heilige Fastenzeit an einem strengen Fleischabstinenz- und Fasttag, an dem für alle vom vollendeten 18. Lebensjahr bis zum Beginn des 60. Lebensjahres nur eine einmalige Vollsättigung erlaubt ist, und zwar ohne Fleisch. Der strenge Verzicht auf Fleischspeisen (die Abstinenz) selbst gilt vom vollendeten 14. Lebensjahr bis zum Lebensende. Ab demselben Lebensalter sind wir an allen Freitagen des Jahres zu einem Freitagsopfer verpflichtet, in Ernstnahme des heiligen Kreuzes- und Erlösungsopfers Jesu Christi, das in jeder Heiligen Messe unblutig erneuert wird. Und wenn jemand an einem Freitag diese zu Ehren des Todes unseres Herrn Jesus Christus erbrachte Fleischenthaltung - aus welchen Gründen auch immer - nicht erbringen kann, darf und muß er sich in unseren Breiten dann ein anderes Freitagsopfer erwählen, sei dies nun ein besonderes Werk der Gottesliebe oder oder Nächstenliebe, getreu dem Evangelium: "Wenn ihr nur die liebt, die euch lieben, welchen Dank erwartet ihr dafür? Auch die Sünder lieben die, von denen sie geliebt werden (...) Ihr aber sollt eure Feinde lieben und sollt Gutes tun und leihen, auch wo ihr nichts dafür erhoffen könnt. Dann wird euer Lohn groß sein, und ihr werdet Söhne des Höchsten sein; denn auch er ist gütig gegen die Undankbaren und Bösen." (Lk 6,32.35) So bleibt der neben dem Aschermittwoch im lateinischen Ritus noch verbliebene andere strenge Fast- und Abstinenztag, der Karfreitag, das ganze Jahr hindurch präsent, wohingegen die Sonntage natürlich nie Fastentage sein sollen, weil - auch in der Fastenzeit - die fleischliche Auferstehung unseres Herrn Jesus Christus an jedem Sonntag im Mittelpunkt steht. Ich verweise besonders auf den geschlossenen Charakter der Fastenzeit: es wäre ein guter Vorsatz, den Fasching wirklich mit dem Aschermittwoch zu beenden und grundsätzlich erst nach der Osternacht wieder lebendigere Unterhaltungsveranstaltungen zu besuchen. Ein besonders guter Vorsatz wäre es auch, sinnlos überzogenen Alkoholkonsum Richtung null zu reduzieren, es gibt auch Humor ohne Alkohol. Und alle Raucher lade ich ein, in der kommenden Fastenzeit in öffentlichen Räumen freiwillig auf die Belastung der Nichtraucher zu verzichten. Und wer mehr fasten möchte: reine Fastentage waren vor den letzten lateinischen Kalender- und Liturgiereformen im deutschen Bereich dann noch alle übrigen Tage der Fastenzeit. Papst Benedikt XVI. hat zur kommenden Fastenzeit geschrieben: "So werde die Fastenzeit für jeden Christen zur erneuten Erfahrung der Liebe Gottes, die uns in Jesus Christus geschenkt worden ist - eine Liebe, die wir unsererseits dem Nächsten weiterschenken müssen, vor allem denen, die leiden und in Not sind. Nur so können wir in reichem Maße der Freude von Ostern teilhaft werden. Maria, die Mutter der Schönen Liebe, leite uns auf diesem Wege der österlichen Bußzeit, einem Weg echter Umkehr zur Liebe Christi. Euch, liebe Brüder und Schwestern, wünsche ich eine fruchtbare Fastenzeit und erteile allen von Herzen den besonderen Apostolischen Segen. Amen." Euer Padre Alex - Vizeoffizial Mag. Mag. Dr. Alexander Pytlik http://www.internetpfarre.de |
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