Thursday, June 28. 2007
PAPST BENEDIKT XVI. GIBT ... Posted by Padre Alex / Dr. Alexander Pytlik
in Kirchenrecht, News Kommentare at
10:19
Comments (0) Trackbacks (0) PAPST BENEDIKT XVI. GIBT LATEINISCHER LITURGIE IHRE ORGANISCHE ENTFALTUNG ZURÜCK
Wie in meinem Blogbuch bereits ausführlich analysiert und auf Basis vieler zuverlässiger Quellen korrekt vorbesprochen -
1. LATEINISCHE LITURGIE: HEILIGER STUHL PLANT WEITERE NORMALISIERUNG - ALTER RÖMISCHER RITUS WIRD REGULÄRE AUSSERORDENTLICHE PRAXIS (16. Dezember 2007) 2. LATEINISCHER RITUS / KARDINÄLE BESTÄTIGEN: LITURGISCHES PROJEKT DES PAPSTES STARTET BALD MIT EINEM MOTU PROPRIO (21. Mai 2007) 3. UN COMMENTAIRE CONCERNANT UNE EVENTUELLE PROMULGATION D'UN "MOTU PROPRIO" QUI ETENDRAIT PLUS LARGEMENT L'INDULT POUR L'USAGE DU MISSEL DIT DE SAINT PIE V (ausgehend vom 16. Dezember 2007) 4. PRECISAZIONI IN MERITO AD UNA EVENTUALE PROMULGAZIONE DI "MOTU PROPRIO" PER FACILITARE L'APPLICAZIONE DELL'INDULTO SULL'USO DEL MESSALE COSÌ DETTO DI SAN PIO V (ausgehend vom 16. Dezember 2007) 5. ENGLISH DISCUSSION: OLD LATIN MASS (ausgehend vom 16. Dezember 2007) - hat nunmehr Seiner Heiligkeit Papst Benedikt XVI. ein historisch entscheidendes Dokument zur lateinischen Meßliturgie unterfertigt und bereits 30 Bischöfen am gestrigen 27. Juni 2007 durch seinen hochwürdigsten Staatssekretär, Tarcisio Kardinal Bertone, übergeben lassen. Wie der österreichische Nachrichtendienst kath.net meldet, handelt es sich um ein Drei-Seiten-Dokument und einen Vier-Seiten-Begleitbrief. Die katholischen Bischöfe waren eigens dafür nach Rom eingeladen worden. Am Ende der Begegnung und der Vorstellung der neuen Disziplin innerhalb der lateinischen Rituskirche kam Papst Benedikt XVI. selbst. Alle Umstände des Vorgangs machen deutlich, wie sehr dem Papst daran gelegen war, daß die Bischöfe den rechtlichen und theologischen Inhalt in einem besonderen Akt kollegialen Entgegenkommens von ihm selbst und nicht aus der Presse oder aus anderen Medien erfahren sollten. Die vollständige Veröffentlichung der Entscheidung ist für Samstag, den 7. Juli 2007, vorgesehen. Die Erläuterungen des Begleitbriefs halten ausdrücklich die Einheit des Römischen Ritus fest. Der eine Ritus wird sich jedoch ab jetzt in eine ordentliche und eine außerordentliche Form gliedern, die sich fortan gegenseitig befruchten sollen. Die ordentliche Form wird weiterhin der erneuerte Ritus sein, den Papst Paul VI. 1969 nach vielen Beratungen verfügt hatte. Als außerordentliche Form bleibt nun aber auch ausdrücklich der ältere Römische Ritus erhalten, den der selige Papst Johannes XXIII. zum letzten Mal 1962 im Römischen Meßbuch mit minimalen Änderungen bestätigte, dessen Grundzüge im Konzil von Trient (1545 - 1563) vorbereitet worden waren. Es soll in Hinkunft einfach genügen, daß in einer Pfarrei des lateinischen Ritus 30 Gläubige um die Zelebration der Heiligen Messe (und wohl auch der anderen Sakramente) im älteren lateinischen, d. h. im sogenannten tridentinischen Ritus, bitten, und der Ortspfarrer hat die Zelebration regelmäßig zu ermöglichen, wobei sicherlich das Sonntagsgebot Beachtung finden wird müssen. Bitten wir den Heiligen Geist, daß er allen das rechte Verständnis für diese Normalisierung und gesunde Resakralisierung des lateinischen Ritus in seinem Gesamt schenke und daß diese Entscheidungen des Heiligen Vaters friedlich akzeptiert werden. Kritische Diskussionen sind selbstverständlich möglich, auch um Mißverständnisse auszuräumen, denn jeglicher Monopolismus und jegliches Ausspielen der ordentlichen und außerordentlichen Ritusmöglichkeiten müssen von vornherein als untragbar gekennzeichnet werden. In diesem Sinne freue ich auf das morgige Hochfest der heiligen Apostelfürsten Petrus und Paulus und wünsche allen die Möglichkeit eines erholsamen Urlaubs, ohne die Mitfeier der Göttlichen Liturgie insbesondere an den Sonn- und Feiertagen zu vergessen. Euer Padre Alex - Vizeoffizial Mag. Mag. Dr. Alexander Pytlik http://www.internetpfarre.de Thursday, June 28. 2007
GEMEINSAME ERKLÄRUNG SEINER ... Posted by Padre Alex / Dr. Alexander Pytlik
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01:02
Comments (0) Trackbacks (5) GEMEINSAME ERKLÄRUNG SEINER SELIGKEIT CHRYSOSTOMOS II., DES ORTHODOXEN ERZBISCHOFS VON NEO JUSTINIANA UND GANZ ZYPERN, UND SEINER HEILIGKEIT PAPST BENEDIKT XVI.
Am 12. Juni 2007 war Seine Seligkeit Erzbischof Chrysostomos II. mit einer Delegation zu einem mehrtägigen Besuch in Rom eingetroffen. Wie im ausführlichen Blogeintrag zum vorjährigen Besuch des zypriotischen Staatspräsidenten unter anderem nachlesbar, ist der 66jährige Chrysostomos II. seit November 2006 als orthodoxer Erzbischof von Neo Justiniana und ganz Zypern im Amt. (Der erste Teil seines Titels rührt aus dem 7. Jahrhundert, als ein Vorgänger wegen arabischer Invasion flüchten mußte.) Walter Kardinal Kasper, Präsident des Päpstlichen Rates zur Förderung der Einheit der Christen meinte im Vorfeld des Besuches: "Daß Chrysostomos unmittelbar nach dem Besuch beim Ökumenischen Patriarchen (Konstantinopel) - denn das mußte die erste Visite sein - seinen nächsten Besuch in Rom macht, drückt natürlich schon eine Absicht von seiner Seite aus." (Der nächste Besuch führt den Erzbischof von ganz Zypern ab 13. Juli 2007 nach Rußland zum Moskauer Patriarchen Alexij II.) Die orthodoxe Kirche in Zypern zählt rund 600000 Christen, und zum römischen Bezug sagte Kardinal Kasper: "Diese Beziehungen sind sehr gut. Schon vor einigen Jahren, zum 1059. Jahrestag der Ankunft des Apostels Paulus in Zypern, haben der damalige Metropolit von Paphos - wo Paulus war - und der heutige Erzbischof alle Bischofssitze zu einer Feier eingeladen. Und damals war der Heilige Stuhl vertreten. Der jetzige Erzbischof war auch als Delegat der Kirche von Zypern anwesend bei den Trauerfeierlichkeiten von Johannes Paul II. und bei der Inthronisation von Benedikt XVI. So sind also schon bestimmte Beziehungen vorhanden, und der Erzbischof ist sehr geneigt, diese Beziehungen auszubauen. Er versteht sich als ein gewisser Mittler zwischen Ost und West. Und eine solche Mittlerschaft kommt dieser Insel ja auch rein geographisch und zugleich historisch zu. Die Kirche von Zypern ist eine Kirche apostolischer Sukzession. Sie ist eine alte Kirche, und das ist wichtig. Schon der heilige Apostel Paulus und dann Barnabas haben auf dieser Insel gepredigt."
Erfreulicherweise wird Seine Heiligkeit Papst Benedikt XVI. am heutigen Vigiltag zum Hochfest der heiligen Apostel Petrus und Paulus anläßlich des 2000. Geburtstages des Völkerapostels ein Paulusjahr für den Zeitraum 28. Juni 2008 bis 29. Juni 2009 ausrufen. (Ende Februar 2007 hatte Andrea Kardinal Cordero Lanza di Montezemolo, Erzpriester der päpstlichen Basilika Sankt Paul vor den Mauern, zum ersten Mal über die Existenz eines Planes zur Ausrufung des Paulusjahres gesprochen. Er lud damals alle Gläubigen und besonders die Verantwortlichen der verschiedenen Gedenkstätten des heiligen Paulus ein, besondere Veranstaltungen zu Ehren des heiligen Paulus anzusetzen.) Kardinal Kasper erinnerte im Vorfeld des Besuches Seiner Seligkeit Chrysostomos II. auch an die Probleme bei der weitgehenden Nichtbeachtung christlicher Kultstätten im türkisch kontrollierten Norden der Insel. Im Verlauf seines Besuchs ist der zypriotische Erzbischof dann auch mit Kardinal-Staatssekretär Tarcisio Bertone sowie mit weiteren Kardinälen der römischen Kurie und mit dem Vorsitzenden der Italienischen Bischofskonferenz, Erzbischof Angelo Bagnasco, zusammengetroffen. Er wurde auch vom Vertreter der griechisch-orthodoxen Kirche bei der Europäischen Union, Archimandrit Ignatius Sotiriadis, begleitet. Beim historischen Höhepunkt des Besuches, bei der Begegnung des Erzbischofs mit dem Papst überreichte Chrysostomos II. eine Ikone aus dem 19. Jahrhundert sowie ein Buch über die in Zypern zerstörten religiösen Stätten. Papst Benedikt XVI. übergab seinerseits einen Codex der Apostolischen Bibliothek aus dem Jahr 1269 in griechischer Sprache. Bereits zwei Tage zuvor hatte Seine Seligkeit von Seiten der Päpstlichen Universität Urbaniana ein Ehrendoktorat in Missionswissenschaften erhalten. Seine Heiligkeit Benedikt XVI. dankte dem Erzbischof vor der Unterzeichnung der Gemeinsamen Erklärung am Samstag, dem 16. Juni 2007, für seinen Besuch und wies darauf hin, daß es sich nicht nur um einen Austausch ökumenischer Höflichkeit handelte. Christus selbst wünsche die volle Einheit, und wörtlich sagte der Papst, daß "die Teilnahme an diesem Wunsch Christi nicht nur in Worten oder formal stattfinden soll und kann". Es gehe vielmehr darum, die Entscheidung zu bekräftigen, "im Gebet zu verharren, damit der Herr uns zeige, wie wir die volle Gemeinschaft erreichen können" und "weiter für die Einheit zu beten, so wie es der Herr möchte". "Im Vertrauen auf die göttliche Hilfe dürfen wir nicht müde werden, gemeinsam Wege zur Einheit zu suchen und dabei jene Schwierigkeiten zu überwinden, die im Laufe der Geschichte unter den Christen Spaltungen und gegenseitiges Mißtrauen hervorgerufen haben." Der Papst hob hervor, wie wichtig die Wachsamkeit der Kirchen sei, um die Gläubigen vor falschen Propheten sowie vor Irrtümern und Oberflächlichkeiten zu bewahren, die der Lehre des Göttlichen Meisters widersprechen. Gleichzeitig sei es notwendig, "eine neue Sprache der Verkündigung des Glaubens zu finden, die uns eint; eine Sprache, die wir miteinander teilen, eine geistliche Sprache, die uns fähig macht, die offenbarten Wahrheiten treu zu übermitteln. So helfen wir einander, die Gemeinschaft aller Glieder des einzigen Leibes Christi in der Wahrheit und in der Liebe wieder neu aufzubauen." Seine Seligkeit Erzbischof Chrysostomos II. bekräftigte in seinem Grußwort vor der Unterzeichnung der Gemeinsamen Erklärung, daß er nach Rom gekommen sei, um nach "Jahrhunderten des nichtbrüderlichen Weges neue Brücken der Versöhnung, der Zusammenarbeit und der Liebe" zu bauen. Der Erzbischof brachte die großen Erwartungen der orthodoxen Kirchen gegenüber dem Pontifikat Benedikts XVI. zum Ausdruck, den er als weisen Theologen, unermüdlichen Hirten und dynamischen Führer der Kirche bezeichnete. Der orthodoxe Erzbischof von ganz Zypern verlieh seiner Überzeugung Ausdruck, daß die Wiedervereinigung und die Wiederherstellung des gegenseitigen Vertrauens und der wahren Liebe unter den Kirchen Zeit, Geduld und Opfer erforderten - "genauso wie sich die Entfremdung und das Schisma zwischen unseren Schwesterkirchen aufgrund von Mißverständnissen vollzogen hat, die sich im Laufe vieler Jahrhunderte angehäuft hatten." Der Erzbischof erinnerte daran, daß Katholiken und Orthodoxe schon jetzt in der Evangelisierungstätigkeit vereint arbeiten müßten. In besonders herzlicher Weise sprach Seine Seligkeit die Einladung des Papstes nach Zypern sowie das Angebot von Stipendien für katholische Theologen aus, um auf Zypern studieren zu können. Der Erzbischof meinte, daß "die bisherigen offiziellen theologischen Dialoge sehr wichtig für die katholische und die orthodoxe Kirche" gewesen seien. Chrysostomos II. betonte auch, daß die beiden Hirten "vielleicht die gewünschte Einheit selber nie erleben werden", dennoch hätten sie ihre Pflicht getan, indem sie als "Friedensstifter und als echte Brüder" aufgetreten seien. Mit Blick auf die verbleibenden Probleme der Teilung Zyperns bat er den Papst um "die Unterstützung durch das unbesiegbare brüderliche Gebet, aber auch durch die väterliche Verteidigung der Rechte der zypriotischen Kirche." Zypern sei schon immer "eine Kreuzung der Völker, der Religionen, der Sprachen und der Kulturen des Mittelmeeres sowie des Nahen Ostens" gewesen. Am 16. Juni 2007 haben Seine Heiligkeit Papst Benedikt XVI. und Seine Seligkeit Erzbischof Chrysostomos II. die Gemeinsame Erklärung unterzeichnet: [BEGINN DER GEMEINSAMEN ERKLÄRUNG.] "Gepriesen sei der Gott und Vater unseres Herrn Jesus Christus: Er hat uns mit allem Segen Seines Geistes gesegnet durch unsere Gemeinschaft mit Christus im Himmel" (Eph 1,3). 1. Wir, Benedikt XVI., Papst und Bischof von Rom, und Chrysostomos II., Erzbischof von Neo Justiniana (Neoiustinianum) und ganz Zypern, danken Gott voll Freude für diese brüderliche Begegnung, im gemeinsamen Glauben an Christus, den Auferstandenen und voller Hoffnung für die Zukunft der Beziehungen zwischen unseren Kirchen. Dieser Besuch hat uns erlaubt, festzustellen, wie diese Beziehungen gewachsen sind, sei es auf lokaler Ebene, sei es im Umfeld des theologischen Dialogs zwischen der katholischen Kirche und und der orthodoxen Kirche in ihrem Gesamt. An diesem Dialog hat sich die Delegation der Kirche von Zypern immer mit einem positiven Beitrag beteiligt, unter anderem dadurch, daß im Jahr 1983 den Koordinationsausschuß der Gemischten Internationalen Kommission für den theologischen Dialog beherbergt wurde, sodaß die katholischen und orthodoxen Mitglieder nicht nur ihrer intensiven Vorbereitungsarbeit nachgehen, sondern auch die großen kulturellen und geistlichen Schätze der Kirche von Zypern besuchen und bewundern konnten. 2. Im glücklichen Umfeld der brüderlichen Begegnung bei den Gräbern der heiligen Petrus und Paulus - die Koryphäen der Apostel, wie es die liturgische Überlieferung anzeigt - wollen wir in gegenseitiger Übereinstimmung unsere aufrichtige und feste Bereitschaft erklären, die Suche der vollen Einheit unter allen Christen im Gehorsam gegenüber dem Willen unseres Herrn Jesus Christus zu intensivieren und jede uns mögliche Bemühung umzusetzen, die für das Leben unserer Gemeinschaften als nützlich eingeschätzt wird. Wir wünschen, daß die katholischen und orthodoxen Gläubigen in Zypern brüderlich und in voller Solidarität zusammenleben, auf dem Fundament des gemeinsamen Glaubens an Christus, den Auferstandenen. Wir wollen außerdem den theologischen Dialog unterstützen und anregen, der sich durch die kompetente Internationale Kommission den schwierigsten Fragen widmet, die das historische Geschehen der Teilung kennzeichneten. Es ist erforderlich, eine grundlegende Übereinkunft für die volle Gemeinschaft im Glauben, im sakramentalen Leben und in der Ausübung des Hirtenamtes zu erreichen. Zu diesem Zweck versichern wir als Hirten in der Kirche unser leidenschaftliches Gebet und bitten unsere Gläubigen, sich mit uns in einer vielstimmigen Anrufung zu vereinen, "daß alle eins sein sollen, damit die Welt glaubt" (Joh 17,21). 3. Bei unserem Treffen haben wir die historischen Umstände betrachtet, unter denen unsere Kirchen leben. Im besonderen haben wir die Situation der Teilung und der Spannungen erwogen, die seit mehr als drei Jahrzehnten die Insel Zypern charakterisieren, mit den tragischen Alltagsproblemen, welche auch das Leben unserer Gemeinschaften und der einzelnen Familien betreffen. Wir haben uns noch eingehender der Situation des Nahen Ostens gewidmet, wo das Risiko besteht, daß sich der Krieg und die Streitigkeiten zwischen den Völkern ausweiten, mit verheerenden Folgen. Wir haben um den Frieden gebetet, "der von oben kommt". Unsere Kirchen beabsichtigen, eine Rolle der Versöhnung in Gerechtigkeit und Solidarität wahrzunehmen, und damit sich all das verwirkliche, ist es unser Wunsch, die brüderlichen Beziehungen zwischen allen Christen und einen aufrichtigen Dialog zwischen den verschiedenen Religionen zu fördern, die in der Region existieren und wirken. Der Glaube an den einzigen Gott helfen den Menschen dieser antiken und berühmten Gegenden, um wieder ein freundschaftliches Zusammenleben zu erlangen, im gegenseitigen Respekt und in einer konstruktiven Zusammenarbeit. 4. Wir richten daher diesen Appell an alle jene, die - wo auch immer auf der Welt - die Hand gegen die eigenen Brüder erheben, und ermahnen mit Festigkeit, die Waffen niederzulegen und dafür zu arbeiten, daß die vom Krieg verursachten Wunden geheilt werden. Wir laden sie darüber hinaus ein, sich dafür einzusetzen, daß die Menschenrechte immer verteidigt werden, in jeder Nation: die Achtung des Menschen, Ebenbild Gottes, ist in der Tat für alle eine grundlegende Pflicht. Gleichfalls ist unter die zu schützenden Menschenrechte als primäres Recht die Religionsfreiheit zu zählen. Sie nicht zu respektieren, bedeutet eine sehr schwere Verletzung der Würde des Menschen, der im Innersten seines Herzens getroffen wird, wo Gott wohnt. Kultstätten - welcher Religion auch immer - zu profanieren, zu zerstören und auszuplündern, stellt einen Akt gegen die Menschlichkeit und die Zivilisation der Völker dar. 5. Wir haben nicht unterlassen, eine neue Möglichkeit zu reflektieren, die sich für einen intensiveren Kontakt und eine konkretere Zusammenarbeit zwischen unseren Kirchen eröffnet. In der Tat schreitet der Aufbau der Europäischen Union fort, und Katholiken sowie Orthodoxe sind gerufen, zur Schaffung eines Klimas der Freundschaft und der Zusammenarbeit beizutragen. In einer Zeit wachsender Säkularisierung und des Relativismus sind Katholiken und Orthodoxe in Europa aufgerufen, ein erneuertes gemeinsames Zeugnis der ethischen Werte zu bieten und dabei immer bereit zu sein, von ihrem Glauben an Jesus Christus, dem Herrn und Heiland, Rechenschaft abzulegen. Die Europäische Union, die sich nicht auf eine rein wirtschaftliche Zusammenarbeit beschränken wird können, braucht feste kulturelle Grundlagen, gemeinsame ethische Bezugspunkte und eine Offenheit für die religiöse Dimension. Die christlichen Wurzeln Europas, die seine Zivilisation in den Jahrhunderten groß werden ließ, müssen belebt werden, und es muß anerkannt werden, daß die christliche Tradition des Westens und jene des Ostens in diesem Sinn eine gemeinsame wichtige Aufgabe zu erfüllen haben. 6. Wir haben also bei unserer Begegnung den langen historischen Weg unserer Kirchen und die bis in unsere Tage reichende große Tradition erwogen, indem wir bei der Verkündigung der ersten Jünger ansetzten, die nach der Verfolgung des heiligen Stephanus von Jerusalem nach Zypern gelangt waren, und die Reise des heiligen Paulus von den Küsten Zyperns nach Rom durchgingen, wie uns die Apostelgeschichte (Apg 11,19; 27,4 ff.) erzählt. Der reiche Bestand des Glaubens und die feste christliche Tradition unserer Gebiete müssen Katholiken und Orthodoxe zu einem erneuerten Schwung bei der Verkündigung des Evangeliums an unsere Zeit anspornen, um unserer christlichen Berufung treu zu sein und den Bedürfnissen der Welt von heute zu entsprechen. 7. Große Besorgnis erregt die Art und Weise, wie Fragen der Bioethik angegangen werden. Es besteht tatsächlich das Risiko, daß bestimmte in der Genetik angewendete Techniken zu einer Verletzung der Würde des zum Ebenbild Gottes erschaffenen Menschen führen, selbst wenn diese Techniken von der Intention her entwickelt wurden, um legitime Erfordernisse abzudecken. Die Verwertung des menschlichen Wesens, die mißbräuchlichen Versuche und die Experimente einer Genetik, welche die ethischen Werte nicht respektiert, verursachen eine Verletzung des Lebens, greifen die Unversehrtheit und die Würde jeder menschlichen Person an und können und dürfen nicht gerechtfertigt oder erlaubt werden, zu keinem Zeitpunkt ihrer Existenz. 8. Diese ethischen Bewertungen und die gemeinsame Sorge um das menschliche Leben bringen uns zum selben Zeitpunkt dazu, jene Nationen, die mit der Gnade Gottes bedeutende Fortschritte auf dem Feld der Wirtschaft und der Technologie gemacht haben, einzuladen, ihre Brüder nicht zu vergessen, die in den von der Armut, vom Hunger und von Krankheiten betroffenen Ländern wohnen. Wir fordern daher die Verantwortlichen der Nationen auf, im Geist der Solidarität mit den armen Menschen und allen Bedürftigen in der Welt eine gerechte Aufteilung der Ressourcen der Erde zu fördern. 9. Ebenso übereinstimmend haben sich unsere Sorgen gezeigt, was das Risiko der Zerstörung des Geschaffenen betrifft. Der Mensch hat es erhalten, damit er damit Gottes Plan verwirklichen kann. Indem er sich jedoch selbst zum Zentrum des Universums macht, das Gebot des Schöpfers vergißt und sich in eine egoistische Suche nach dem eigenen Wohlergehen verschließt, hat der Mensch die Umwelt, in der er lebt, mit Entscheidungen konfrontiert, welche seine eigene Existenz gefährden, während diese jedoch Respekt erfordert und den Schutz von Seiten all jener, die sie bewohnen. 10. Gemeinsam richten wir unser Gebet an den Herrn der Geschichte, damit er die Zeugenschaft unserer Kirchen stärke und so die Heilsverkündigung des Evangeliums die neuen Generationen erreiche sowie Licht für alle Menschen sei. Zu diesem Zweck vertrauen wir unsere Wünsche und unser Engagement der Gottesgebärerin (Theotokos) an, der Mutter Gottes als Wegweiserin (Odigitria), die uns den Weg zu unserem Herrn Jesus Christus weist. [ENDE DER GEMEINSAMEN ERKLÄRUNG.] Nach der Unterzeichnung der Gemeinsamen Erklärung wurde die Sext in griechischer und italienischer Sprache gemeinsam in der Kapelle Redemptoris Mater des Apostolischen Palastes gebetet, und ein gemeinsames Mittagessen stand auf der Tagesordnung. Spekuliert wurde auch über die mögliche Unterstützung Seiner Seligkeit Chrysostomos II. für ein Treffen zwischen dem Papst und dem Moskauer Patriarchen Alexij II. Zu Beginn des Besuches in Rom meinte der Erzbischof von ganz Zypern, daß dieses Treffen auf der Insel Zypern stattfinden könnte, und daß er selbst dazu gerne beitragen wolle. Während die Vorbereitungen für den Papstbesuch in Österreich auf Hochtouren laufen, werden im Hintergrund offenbar auch Gespräche geführt, an deren Ende unter Umständen das Stift Melk als neutraler Boden für ein Zusammentreffen des Papstes mit dem russischen Patriarchen Alexij II. im Jahre 2008 stehen könnte. Mit guten Karten für diese historische Begegnung rechnet angeblich aber auch Straßburg, da Seine Heiligkeit im kommenden Jahr in Frankreich erwartet wird. Auffällig intensiv sind allerdings auch die Kontakte, die in jüngster Zeit Mitglieder der Österreichischen und der Ungarischen Bischofskonferenz mit Exponenten des russisch-orthodoxen Patriarchats in Moskau pflegen. In diesem Zusammenhang lassen informierte Mitarbeiter erkennen, daß den 78jährigen russischen Patriarchen eine besondere Beziehung mit dem Stift Melk verbindet. Dieses hatte er vor zehn Jahren am 21. Juni 1997 besucht. Alexij II., der seit 1990 im Amt ist, schätzt den Benediktinerorden, der aus der Zeit der ungeteilten Christenheit stammt. Die historische Begegnung des Papstes mit dem regierenden orthodoxen Erzbischof von ganz Zypern erinnert an die Bedeutung von Begegnungs- und Studienorten auch in unseren Breiten, wie es das Collegium Orientale im Bistum Eichstätt seit Jahren mustergültig vorzeigt. Die Einladung des Erzbischofs zu Studien in Zypern entspricht der Einladung des Collegium Orientale, ebenso Studenten zu entsenden, die in Treue zu ihrer geistlichen und liturgischen Tradition auch die lateinische Kirche näher kennenlernen wollen. Ein solcher Studien- und Studentenaustausch kann dem Anliegen der oben übersetzten Gemeinsamen Erklärung nur dienen. So liegt es auch an uns, daß das von Papst Benedikt XVI. gewünschte Paulusjahr (2008/2009) reiche Früchte an echter Einheit im Glauben und in den Sakramenten erbringen möge. Euer Padre Alex - Dr. Alexander Pytlik |
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