Wednesday, January 23. 2008
HYGIENE, IMPFUNG UND GESUNDE ... Posted by Padre Alex / Dr. Alexander Pytlik
in Katholische Lehre, News Kommentare at
10:00
Comments (0) Trackbacks (0) HYGIENE, IMPFUNG UND GESUNDE SEXUALITÄT: PAPILLOMAVIRENIn Ergänzung und Fortsetzung der bisherigen Angebote zur Sexualberatung und zum Weiterdenken auf dem gesamten Internetprojekt padre.at bzw. internetpfarre.de, welche einige (philosophische und religiöse) Gesichtspunkte enthalten, die sowohl von den Einzelargumenten als auch von der Zusammenschau her kaum sonst wo angeboten werden, sollen ein kleiner Leserbrief und eine aktuelle Impfdiskussion Anlaß zur Vertiefung der gesamten Thematik sein. Einfacher gesagt: es gibt erfreulicherweise schon sehr viele gute Argumente, daß die katholische Sexualmoral dem Menschen ganz entspricht, sowohl was seine umfassende Gesundheit als auch was sein ewiges Heil betrifft. Doch wir wollen der neuen Fragestellung wiederum sachlich auf den Grund gehen, und ich betone, daß meinerseits für sämtliche fachmedizinischen Aspekte keinerlei Gewähr übernommen wird, sondern der jeweilige Arzt des eigenen Vertrauens angegangen werden muß. Bisherige verwandte Angebote auf meinem Seitenprojekt waren und sind beispielsweise folgende: Was ist Liebe? Brauchen wir sexuelle Intelligenz? Dein Leib geschaffen für das Leben. Sex als Jungbrunnen und Lebenselixier? Verhütungsmittel: ist meine Entscheidung richtig? Abtreibung ist Tötung unschuldigsten menschlichen Lebens. 5. und 6. Gebot gehören zusammen. Lehre der Kirche zur Empfängnisverhütung Zur konsumistischen Zerstörung von Frau und Erotik Homosexualität ist Unzucht wider die Natur. Homosexuell orientierte Kandidaten dürfen nicht geweiht werden. Instruktion zur Nichtzulassung Homosexueller: pastorale Liebe und disziplinäre Klarheit Sexueller Mißbrauch in der Kirche Zölibat und Glaubwürdigkeit der Kirche In der Ausgabe des Magazins www.oekotest.de vom Januar 2008 ist nun auf Seite 9 in Reaktion auf die Ausgabe vom November 2007 unter dem Titel "Gebärmutterhalskrebs, Journal, 11/2007" ein Leserbrief einer M. Schmidt aus Hamburg nachlesbar: "In der Ausgabe 11 Ihres Magazines fragt eine Mutter, ob sie ihre 13jährige Tochter gegen Gebärmutterhalskrebs impfen lassen soll. Ihr wird vom ÖKO-TEST-Berater Dr. Falko Panzer dazu angeraten. Nicht thematisiert wird der Grund, der diese Form von Krebs bei Frauen auslösen kann: Papillomaviren sitzen unter der Vorhaut des Penis. Männern sollte dringend angeraten werden, entweder ihren Penis gründlich und regelmäßig auch unter ihrer Vorhaut zu reinigen oder aber sogar die Vorhaut entfernen zu lassen. In Kulturkreisen, bei denen die Vorhaut von Jungen im frühen Alter entfernt wird, ist die Rate an Frauen mit Gebärmutterhalskrebs wesentlich niedriger! Fazit: würden sich die Männer mehr waschen oder diesen Eingriff geschehen lassen, müßten Mädchen und Frauen nicht zur Impfung. Liebe Männer: warum eigentlich immer wir?" Die Anfrage der im Leserbrief angesprochenen Mutter stammte vom 29. Oktober 2007 und wurde wie folgt beantwortet: "Die Ständige Impfkommission am Robert-Koch-Institut empfiehlt die Impfung von zwölf- bis 17jährigen Mädchen gegen humane Papillomaviren (HPV-Typen 16 und 18) - möglichst vor dem ersten Geschlechtsverkehr. Denn Vertreter dieser durch Geschlechtsverkehr übertragenen Viren können Gebärmutterhalskrebs auslösen. Die Impfung mit dem zur Zeit einzigen HPV-Impfstoff auf dem deutschen Markt, Gardasil, schützt vor Infektionen mit vier HPV-Typen, darunter die Typen 16 und 18. Ob sie langfristig Gebärmutterhalskrebs verhindern kann, ist noch nicht belegt. Unklar ist bislang auch, wie lange der Schutz anhält. Nachgewiesen ist, daß die Impfung mindestens fünf Jahre vor Infektionen schützt. Der Kinderarzt und ÖKO-TEST-Berater Dr. Falko Panzer hält die HPV-Impfung bei jungen Mädchen dennoch für sinnvoll - auch bei jenen, die möglicherweise bereits mit einem HP-Virustypen infiziert sind. Wichtig: Die Impfung heilt keine HPV-Infektionen. Vorsorgeuntersuchungen zur Früherkennung von Gebärmutterhalskrebs sind daher auch bei geimpften Mädchen und Frauen unerläßlich." Was ist dazu zu sagen? Gegen Aufrufe zur selbstverständlichen Hygiene ist gar nichts zu sagen. Ob jedoch die Behauptung des Zusammenhangs von vermehrter Beschneidung und niedrigerer Rate an Gebärmutterhalskrebs zutrifft, entzieht sich meiner Kenntnis. Eine Pflicht zur Beschneidung kann jedenfalls nicht konstruiert werden, und die kirchliche Lehre steht einem solchen Ansinnen neutral gegenüber. Wer es aus hygienischen Gründen für richtig hält oder wer es aus medizinischen Gründen geschehen lassen muß, wird genausowenig "verurteilt" wie der, der es natürlicherweise und konsequent ablehnt. Das Christentum kennt keine Beschneidung aus Glaubensgründen mehr, denn als neue und eigentliche geistliche Beschneidung gilt die heilige Taufe, das Initiations- und Grundsakrament des ewigen Heiles. Richtig ist, daß insbesondere im Rahmen der außerordentlichen Form des Römischen Ritus der Katholischen Kirche am 1. Januar auch der Beschneidung Jesu Christi gedacht wird. "Als acht Tage vorüber waren und das Kind beschnitten werden sollte, gab man ihm den Namen Jesus, den der Engel genannt hatte, noch ehe das Kind im Schoß seiner Mutter empfangen wurde." (Lk 2,21) Damit werden wir erinnert, daß der ewige Sohn Gottes Seiner menschlichen Natur nach Jude war und sich im Moment der Menschwerdung aus der jüdischen Jungfrau Maria diese Menschennatur erschuf und somit auf ewig der Gottmensch bleibt, Gott und Mensch in einer göttlichen Person, unvermischt und ungetrennt. Was jedoch die Beschneidung und das Gesetz betrifft, sagt es der heilige Paulus an die Galater (4,4 f.) klar: "Als aber die Zeit erfüllt war, sandte Gott Seinen Sohn, geboren von einer Frau und dem Gesetz unterstellt, damit Er die freikaufe, die unter dem Gesetz stehen, und damit wir die Sohnschaft erlangen." Als Getaufte sind wir daher auch freigekauft vom alten Gesetz der Beschneidung. Im übrigen gilt, was der bekannte Klosterneuburger Liturge Pius Parsch in Das Jahr des Heiles. Klosterneuburger Liturgiekalender. Für immerwährenden Gebrauch. Elfte Auflage. 1.Band. Weihnachtsteil, Klosterneuburg 1933, S. 240 f., festgehalten hat: "Christus ist auf die Erde gekommen, um uns Menschen zu erlösen; Er hätte die Erlösung durch ein Wort oder eine Tat vollziehen können. Doch Er wollte das Erlösungswerk durch eine Reihe von Einzelhandlungen ausführen und endlich durch eine große Tat krönen: durch Seinen Tod und Seine Auferstehung. Diese Einzelhandlungen geschahen unsertwegen, um die Bedeutung und die Wirksamkeit der Erlösung zu erkennen. Zu diesen Phasen des Erlösungswerkes gehört die Beschneidung: heute fließt das erste Tröpflein Erlöserblut; es ist das Erstlingsopfer, das Morgenopfer, dem er einst das Abendopfer (sacrificium vespertinum) am Kreuze folgen wird; heute ein Tropfen, nach 33 Jahren das ganze Blut bis zum letzten Tropfen. Das heutige Fest [= der 1. Januar] ist also ein Zwischenglied zwischen Weihnacht und Ostern, zwischen Krippe und Kreuz: noch liegt das Kind in den Windeln, und schon vergießt Es das Blut für die Menschen. - Die Beschneidung hat aber auch Folgerungen für uns. Wie wir zu Weihnachten sagen konnten: Christus ist geboren - wir sind mit Ihm geboren (wir beten ...: Er ist Urheber unserer göttlichen Geburt), so können wir heute sagen: Christus ist beschnitten worden - wir nehmen an Seiner Beschneidung teil. Das ist ja Aufgabe der Erlösung: daß der alte Mensch mit seinem wilden Triebe beschnitten wird. Wenn wir auch in der Taufe geheiligt sind, so tragen wir doch eine verderbte Natur mit uns, da bedarf es einer beständigen Beschneidung; diese vollzieht sich innerlich durch Teilnahme an den heiligen Mysterien, äußerlich durch Selbstvervollkommnung des Menschen." Der Vollständigkeit halber - und um Mißverständnisse auszuschließen - sei erwähnt, daß jegliche Beschneidung bei Mädchen und Frauen unter keinen Umständen jemals gerechtfertigt werden kann und darf. Völlig absurd und mit dem wahren Christentum in keiner Weise vereinbar ist diesbezüglich auch die Argumentation einer angeblich notwendigen "Beschneidung des Triebes", hier dürfen auch Pius Parsch und seine alte Ausdrucksweise nicht falsch verstanden werden. Vielmehr spricht er als Theologe und Seelsorger einfach und in starken Worten die Realität unserer Geneigtheit zur Sünde an, das heißt die Folgen des Sündenfalles unserer Stammeltern. Hier gilt es, tatsächlich die Ordnung der Sexualität und Lust immer wieder neu anzuerkennen, die nämlich vom Christentum überhaupt nicht negiert werden, sondern die vielmehr in ihren von Gott geschaffenen Heimatorten (nämlich in der gültigen Ehe und nur zwischen einem Mann und einer Frau und in Ernstnahme des Ein-Fleisch-Werdens) ihre legitime Entfaltung und Veredelung erfahren. Um zum Thema des Blogeintrages ganz zurückzukehren: die Zunahme sogenannten ungeschützten Geschlechtsverkehrs vor und außerhalb der Ehegemeinschaft hat zweifellos ihren Beitrag zum Anstieg der Papillomaviren-Infektionen "geleistet". Die Kirche liegt daher auch von diesem Aspekt her richtig, gemäß der Schöpfungsordnung Gottes das Warten mit der vollen fleischlichen Einung bis zur Hochzeit zu lehren. Unter keinen Umständen dürfen jedoch Frauen, die Gebärmutterhalskrebs oder Scheidenkrebs (Vaginalkarzinom) haben, verurteilt werden, als ob dies ein Indiz für deren Sexualgeschichte sein könnte. Vielmehr kann nach allen bisherigen Informationen offenbar nicht erklärt werden, warum die Abwehrkräfte in bestimmten Fällen nicht ausreichen und somit unter Umständen die oben genannte HPV-Impfung die einzige Möglichkeit gewesen wäre, um den Ausbruch dieser Krebsarten zu verhindern. Es gibt aber auch Arztmeinungen, die im Gegensatz dazu davon ausgehen, daß eine regelmäßige Kontrolle zur Früherkennung und die Vermeidung des Rauchens die Impfung nicht erforderlich machten. Durchaus im Sinne des Anliegens der zuerst genannten Leserbriefschreiberin stellte der Entdecker des Impfstoffes, Prof. Dr. Harald zur Hausen, am 8. November 2006 in www.medizin-welt.info fest: "Es sollte natürlich vor dem Einsetzen der ersten sexuellen Aktivität geimpft werden, solange noch keine Infektion möglich war. Die medizinische Empfehlung lautet, Mädchen im Alter zwischen neun und 15 Jahren zu impfen. Leider werden in solchen Empfehlungen die Jungen ausgenommen. Das ist sicher ein Fehler. Ich kann keinen Grund erkennen, warum nicht Jungen ebenfalls geimpft werden sollten. Da die Übertragung der Viren im wesentlichen durch den Sexualkontakt zustande kommt, wäre es besonders wichtig, daß beide Geschlechter geimpft sind. Aber natürlich ist das eben eine Kostenfrage. - Die Wahrscheinlichkeit, daß ein Junge dann noch das Virus übertragen könnte, ist wirklich extrem gering." Die aktuelle Diskussion um Todesfälle oder starke Nebenwirkungen der Impfung wird derzeit eine solche Entwicklung zusätzlich behindern. Harald zur Hausen und sein Wissenschaftlerteam hatten bereits in den 70er-Jahren festgestellt, daß humane Papillomviren für die Entstehung von Gebärmutterhalskrebs verantwortlich sind. In der Folge klärten sie die Mechanismen auf, mit denen das Virus infizierte Zellen entarten läßt. Anfang der 90er-Jahre gelang es Wissenschaftlern, sogenannte virus-like particles gentechnisch herzustellen, aus denen sie den Impfstoff gegen das HPV entwickelten. Schon am 25. Mai 2007 meldete jedoch das Deutsche Ärzteblatt: "Bei der amerikanischen Arzneibehörde FDA sind seit der US-Zulassung der HPV-Vakzine Gardasil im Juni 2006 1.637 Berichte über mögliche unerwünschte Arzneimittelwirkungen (UAW) eingegangen (...) Darunter waren 371 schwere Ereignisse wie Fazialis-Lähmungen, Guillain-Barré-Syndrome und Krampfanfälle sowie drei Todesfälle. Für Judicial Watch lesen sich die Berichte wie ein 'Horrorkatalog', während ein Vertreter der FDA gegenüber der Presse keinen Handlungsbedarf signalisierte. Ein Sprecher der Centers of Disease Control and Prevention (CDC) bemerkte, daß zwei der drei Todesfälle durch thromboembolische Ereignisse verursacht wurden. Beide Mädchen hätten orale Kontrazeptiva eingenommen, zu deren möglichen Nebenwirkungen thromboembolische Ereignisse zählen. Das dritte Mädchen starb an einer Myokarditis, die vor der Impfung bestanden hatte. Die zeitliche Assoziation mit der Impfung könnte deshalb reiner Zufall gewesen sein. Unter den 1.637 Patientinnen mit UAW-Verdacht waren 42 Schwangere. Bei 16 Schwangeren kam es zu einem Abort, bei zwei weiteren wurden Fehlbildungen beobachtet. Da Gardasil® kein Lebendimpfstoff ist, hält John Iskander, der Leiter der Immunisation Safety Office der CDC einen kausalen Zusammenhang für unwahrscheinlich. Die australischen Medien berichteten vor wenigen Tagen über 29 Mädchen einer katholischen Schule, die sich nach der Impfung nicht wohl fühlten und teilweise im Krankenhaus behandelt wurden. Die Gesundheitsbehörden hätten eine Untersuchung veranlaßt, hieß es." Und am 15. August 2007 war im Ärzteblatt unter dem Titel "HPV-Impfung ohne therapeutische Wirkung" zu lesen: "Eine Impfung gegen onkogene humane Papillomaviren (HPV) bleibt wirkungslos, wenn ein positiver DNA-Abstrich der Zervix eine bereits bestehende Infektion anzeigt. Dies ergibt sich aus einer Studie im amerikanischen Ärzteblatt (JAMA 2007; 298: 743-753), welche die Empfehlungen der STIKO stützt, die auf eine Impfung im frühen Lebensalter drängt. Die Ständige Impfkommission (STIKO) des Robert-Koch-Instituts hat sich im März für eine Impfung aller Mädchen im Alter von 12 bis 17 Jahren ausgesprochen. Die Impfung mit insgesamt drei Dosierungen sollte vor dem ersten Geschlechtsverkehr abgeschlossen sein. Danach macht die Impfung keinen Sinn mehr, wie jetzt die Studie des US-National Cancer Institutes zeigt, die in Costa Rica durchgeführt wurde. Zum Einsatz kam der Impfstoff Cervarix® der Firma Glaxo Smith Kline, der vor den beiden onkogenen HPV-Typen 16 und 18 schützt. Die Ergebnisse dürften aber auf den in Deutschland zugelassenen Impfstoff Gardasil® von Merck (in Deutschland MSD) übertragbar sein, auch wenn dieser zusätzlich vor den Typen HPV 6 und 11 schützt, die aber die Ursache von anogenitalen Feigwarzen sind und kein Zervixkarzinom auslösen. An der Studie hatten unter der Leitung von Allan Hildesheim vom US-National Cancer Institute in Bethesda 2.189 Frauen im Alter von 18 bis 25 Jahren teilgenommen, die alle einen HPV-DNA-positiven Zervixabstrich hatten. Sie erhielten entweder die drei vorgeschriebenen Dosierungen des Impfstoffes oder eine Kontrollvakzine (Hepatitis A). Nach sechs Monaten waren bei 33,4 Prozent der gegen HPV-geimpften Frauen keine HPV-Viren mehr im Kontrollabstrich vorhanden. Dies war aber nicht auf die Impfung zurückzuführen, denn auch in der Kontrollgruppe wurde bei 31,6 Prozent der Frauen und damit nicht signifikant seltener eine HPV-'Clearance' erreicht. Wie hoch die 'Spontanheilungsrate' bei HPV-Infektionen ist, zeigen auch die Ergebnisse nach 12 Monaten: jetzt waren 48,8 Prozent der Geimpften und 49,8 Prozent in der Kontrollgruppe ohne HPV-Viren im Abstrich. Die Studie zeigt auch nach Ansicht von Lauri Markowitz von den Centers for Disease Control and Prevention, Atlanta, daß es bei einem positiven HPV-Test zu spät für eine Impfung ist (JAMA 2007; 298: 805 - 806). Diesen Frauen bleibt indes der Weg über ein regelmäßiges Pap-Screening, das in den allermeisten Fällen eine rechtzeitige Früherkennung des Zervixkarzinoms ermöglicht." Prof. zur Hausen ging jedoch im Interview mit der Medizin-Welt davon aus, daß der Impfstoff nicht nur gegen Gebärmutterhalskrebs schütze. Auf die Frage, warum ausgerechnet der Gebärmutterhals von den Viren befallen würde und ob nicht auch in anderen Teilen des Organismus Krebs verursacht werden könnte, sagte er: "Es kann der gesamte Genitalbereich davon befallen werden. Scheidenkrebs kann dadurch entstehen, Peniskrebs, der allerdings extrem selten ist, der Analkrebs wird überwiegend und der Mundhöhlenkrebs immerhin zu einem Viertel durch diese Viren verursacht (...) [die Impfung] schützt auch vor den genannten anderen Krebsarten, indem sie vor einer Infektion durch Papillomviren schützt. Es liegt nahe, daß der Impfschutz auch die gesamte Vulva und die Mundhöhle etc. vor einem durch diese Viren verursachten Krebs schützen kann." Ähnliches ist in dem letzten längeren Beitrag zur Impfdiskussion im Ärzteblatt nachzulesen (M. Löning, L. Gissmann, K. Diedrich, K. Friese, R. Kreienberg, P. Hillemanns, Humanpathogene Papillomviren und Zervixkarzinom: Entwicklung und derzeitiger Stand der ersten Impfstoffe gegen humanpathogene Papillomviren, Dtsch Arztebl 2007; 104 (41): A 2806 – 10), und zusammenfassend heißt es: "Alle kürzlich publizierten Studien weisen auf die hohe Effektivität der bivalenten (HPV 16 und 18) und tetravalenten (HPV 16, 18 und 6, 11) Impfstoffe in der Prävention von zervikalen intraepithelialen Neoplasien hin. Die Wirksamkeit der Impfstoffe zeigt ebenfalls hohe Effektivität bei HPV-assozierten Präneoplasien der Vulva, Vagina und des Anus. Der bisher in den publizierten Studien dokumentierte Impfschutz liegt bei mindestens fünf Jahren. Die höchste Effektivität der Impfung ist bei nicht infizierten jungen Menschen zu sehen." Doch gegen diese positive Einschätzung der Impfung regte sich im selben Ärzteblatt sofort Widerstand, der sich in qualifizierten Leserbriefen ausdrückte. So schrieb Prof. Dr. Martina Dören (Charité – Universitätsmedizin Berlin): "Die 'geballte Ladung' von Zahlen verstellt den Blick auf die Tatsache, daß nur bei einer Minderheit aller Frauen ein bis zwei Jahre nach einer Infektion mit dem Human Papilloma-Virus noch HPV-DNA nachweisbar ist. Etwa 70 % aller Frauen sollen sich im Laufe des Lebens mit HPV-Viren Studien zufolge, die außerhalb Deutschlands durchgeführt wurden, infizieren. Daten zur Seroprävalenz von HPV-Infektionen und HPV-DNA-Nachweisen liegen in Deutschland nicht vor (vgl. Mitteilung der Ständigen Impfkommission [STIKO] am Robert-Koch-Institut. Impfung gegen humane Papillomaviren [HPV] für Mädchen von 12 bis 17 Jahren – Empfehlung und Begründung. Epidemiologisches Bulletin 23. März 2007/Nr. 12). Eine nicht weiter bezifferbare, aber wohl Minderheit von Mädchen/Frauen in Deutschland hat eine persistierende HPV-Infektion, was zu Gebärmutterhalskrebs führen kann, aber nicht muß. - Ein systematischer Review findet keine Evidenz, daß Inzidenz oder Mortalität des Zervixkarzinoms durch HPV-Impfstoffe vermindert sind (Rambout L, Hopkins L, Hutton B, Ferguson D: Prophylactic vaccination against human papillomavirus infection and disease in women: a systematic review of randomized controlled trials. CMAJ 2007; 177: 469 – 79). NNTs zur Einschätzung des Nutzens der Impfung zeigen dies: bestünde lebenslanger Impfschutz, so müßten 324 Mädchen für ein verhindertes Karzinom geimpft werden, wirkt die Impfung 30 Jahre immerhin 9.080 Mädchen (Brisson M, van de Velde N, de Wals P, Boily M-C: Estimating the number needed to vaccinate to prevent diseases and death related to human papillomavirus infection. CMAJ 2007; 177: 464 – 8). Dies sind hypothetische Zahlen bei unbekannter Dauer des Impfschutzes. Dem bei der Herstellerfirma von Gardasil arbeitenden Erstautor kann wohl nicht unterstellt werden, als ungünstig einzustufende Zahlen errechnet zu haben. - Der Nutzen der Impfung ist derzeit nicht bekannt, er könnte sehr bescheiden bis nicht nachweisbar sein. Eine HPV-Impfung ersetzt sicher nicht eine – verbesserungswürdige – Krebsfrüherkennung. Kann das Geld einer Gesellschaft, die sich Prävention auf die Fahnen schreibt, nicht besser angelegt werden, als Minderjährige mit Maßnahmen und Informationen zu konfrontieren, deren Einfluß perspektivisch derzeit kaum abschätzbar ist? Jungen Männern bleibt es erspart, sich mit sexuell übertragbaren Erkrankungen auseinanderzusetzen; wir haben ja nun eine Impfung für das weibliche Geschlecht. Medikalisierungsstrategien, auch bei Minderjährigen, sind weiter en vogue. Was kommt als nächstes?" Und als "Ärzte für individuelle Impfentscheidung e. V." schreiben Dr. Martin Hirte, Dr. Steffen Rabe und Dr. Stefan Schmidt-Troschke im Ärzteblatt ähnlich: "Die FUTURE II-Studie (FUTURE II Study Group: Quadrivalent vaccine against human papillomavirus to prevent high-grade cervical lesions. N Engl J Med 2007, 356: 1915 – 27) zeigt eine deutlich geringere Wirksamkeit der HPV-Impfung als von den Autoren in ihrem euphorischen Artikel behauptet: ihre Effektivität liegt für alle zervikal bedingten Läsionen bei nur 17 %. Für hochgradige Muttermunddysplasien, dem besten Surrogatparameter für Zervixkarzinome, läßt sich statistisch überhaupt kein Nutzen der HPV-Impfung nachweisen (Arznei-Telegramm: HPV-Impfstoff Gardasil: Nutzen zu hoch eingeschätzt? AT 2007; 38: 57 – 9). In einem Leitartikel des New England Journal of Medicine (Sawaya GF, SMith-McCune K: HPV vaccination – more answers, more questions. N Engl J Med 2007; 19: 1991 – 3) wird die Wirkung der HPV-Impfung daher als bescheiden bezeichnet; ein Nutzen der Impfung für das Gesundheitswesen sei nur im allergünstigsten Fall zu erwarten. Demgegenüber steht die über 90prozentige Wirksamkeit der nebenwirkungsfreien Krebsvorsorgeuntersuchung. Fazit: Wer sich impfen läßt, muß dennoch zur Vorsorgeuntersuchung, wer zur Vorsorgeuntersuchung geht, braucht keine Impfung. Neben der bisher nicht ausreichend belegten Wirksamkeit hätten auch andere ungeklärte Probleme wie Serotype-Replacement, Nebenwirkungen, die unklare Wirkdauer und der mögliche negative Effekt auf die Motivation für die Vorsorgeuntersuchung Gründe für eine abwartendere Haltung der STIKO sein müssen. - Die HPV-Impfempfehlungen müssen nicht zuletzt wegen der massiven Lobbyarbeit der Hersteller kritisch betrachtet werden: auch in Deutschland erhielten Entscheidungsträger im Vorfeld der Impfempfehlung Gelder von den beiden Impfstoffherstellern, und daß einer der Autoren unmittelbar am Verkauf der in seinem Artikel beworbenen Arzneimittel verdient, wirft ebenfalls Fragen auf. - Bevor ein Impfprogramm eingeführt wird, das durch seine exorbitanten Kosten die Beiträge zu den Gesetzlichen Krankenkassen um bis zu 0,1 % anheben könnte, müssen in einem 'Health Technology Assessment' Kosten, Nutzen und Sicherheit mit anderen Maßnahmen zur Krebsprävention verglichen werden, etwa mit Anti-Raucherkampagnen oder Aufklärungsprogrammen zu gesunder Lebensführung und Krebsvorsorge." Fazit: wer sich gemäß der längerfristig glücklich machenden Morallehre der Katholischen Kirche um ein selbstbestimmtes und kurzfristigen Versuchungen nicht erliegendes Sexualleben bemüht und wer die regelmäßigen Vorsorgeuntersuchungen wahrnimmt (und im Falle des Sündigens das Hirn nicht ausschaltet und sich selbst dann noch so gut wie möglich gegen sexuell übertragene Krankheiten schützt), fährt zweifellos am besten. Die Kirche will unter keinen Umständen irgendeinem Menschen die Lust am Sexualleben zerstören, sondern sie will zu dauerhaftem Glück zwischen jeweils einem Mann und einer Frau beitragen, sowohl psychisch als auch physisch. Und wer darum weiß, daß niemand anderer als Gott selbst Mann und Frau und die Ehe erschaffen hat, und wer deshalb gläubig bekennt, daß der Schöpfer- und Erlösergott auch im Ehebund die Nummer 1 bleibt, der wird sich immer wieder gemeinsam mit der Ehepartnerin, mit dem Ehepartner neu aus- und aufrichten können und das kurze Glück der gelebten Sexualität einordnen können in den Pilgerweg, der in die ewig-dynamische Gemeinschaft mit Gott dem Vater, dem Sohn und dem Heiligen Geist als ewiges Glück und Heil hineinführen soll. Belügen wir uns nicht: auch in der durchaus medial übersexualisierten und scheinbar in diesem Bereich relativ tabulos gewordenen Gesellschaft können die Einzelgewissen der Menschen nicht vollständig abgetötet und zum Schweigen gebracht werden. Bilden wir daher unsere Gewissen nach den Geboten Gottes und informieren wir uns in allen wichtigen Lebensfragen umfassend. Auch dazu ist das weite Feld des Internets da, und vor einer Impfentscheidung, die Eltern unter Umständen treffen müssen, gibt es in der Tat die Pflicht, sich genau zu informieren und vielleicht nicht nur einen einzigen Arzt zu kontaktieren. Persönlich bin ich gegenüber Impfungen im allgemeinen positiv eingestellt, aber neu vorgestellte Impfungen müssen sich wohl auch bewähren, und die Entscheidung muß - abgesehen von der notwendigen Seuchenabwehr im Sinne des Gemeinwohls - dann vom persönlichen Gewissen getragen sein. In diesem Sinne wünsche ich den Lesern genau das, was ich im Titel des Eintrags geschrieben habe: eine gesunde Sexualität und eine ausreichende Hygiene, aber vor allem ein tägliches Leben im vollen Bewußtsein der Existenz jenes dreifaltigen Gottes, der den Einzelmenschen jeweils durch und durch kennt und viel besser kennt, als es dem einzelnen Menschen in seiner wachsenden Selbsterkenntnis überhaupt möglich ist. Die Fürbitte des heiligen Raimund von Peñafort und der heiligen Emerentiana ( Sunday, January 20. 2008
BISCHOF HANKE: MESSLITURGIE DARF ... Posted by Padre Alex / Dr. Alexander Pytlik
in News Kommentare, Sonstiges at
22:13
Comments (0) Trackback (1) BISCHOF HANKE: MESSLITURGIE DARF NICHT DURCH ALLTAGSSPRACHE UND MORALIN ZUR BETRACHTUNG DES EIGENEN ELENDS VERKOMMENIn dem von der Fe-Medienverlags GmbH vertriebenen und von Paul Badde und Dr. Norbert Neuhaus herausgegebenen www.vatican-magazin.de (Chefredaktion: Guido Horst und Christina Badde) ist im Heft 1/2008 (S. 36 - 39) ein lehrreicher und aufschlußreicher Beitrag von Alexander Kissler über den Eichstätter Diözesanbischof Dr. Gregor Maria Hanke OSB und seine Akzente der Erneuerung nachlesbar, und zwar unter dem Titel " 'Da stürmte es in mir'. Vom Bio-Abt zum Großkanzler der einzigen Katholischen Universität des deutschen Sprachraums. Als 'grüner Bischof' könnte er der Darling der Medien werden. Aber genau das hat Gregor Maria Hanke nicht vor." Aus dem beim VATICAN magazin abrufbaren PDF-Artikel übernehme ich abgesehen von den Photographien und den dazugehörigen Untertiteln Teile des Berichts. Die darin aufleuchtenden Impulse sind auch sehr bedenkenswert im Hinblick auf die mit dem heutigen Sonntag Septuagesima begonnene Vorfastenzeit, gemäß dem geltenden liturgischen Kalender für die nunmehr wieder häufiger anzutreffende außerordentliche Form des Römischen Ritus: [BEGINN DES ARTIKELS:] Demnächst, nach der Amtseinführung der neuen Bischöfe von Limburg und Speyer, wird er nicht mehr der Benjamin sein im deutschen Episkopat, sondern der Drittjüngste. Selbst dann aber wird Gregor Maria Hanke, geboren 1954 im fränkischen Elbersroth, seit Dezember 2006 Bischof von Eichstätt, jenem Geist des Anfangens treu zu bleiben suchen, den er für das wichtigste Erbe seiner langen Zeit im Benediktinerkloster Plankstetten hält. Christsein, das sagte er schon weit vor der ganz ähnlich argumentierenden Enzyklika Spe salvi, bedeute authentisch "aus der Wurzel" leben und unbeirrbar der Zukunft trauen inmitten einer "hoffnungslos gewordenen Welt". Mit dem Plädoyer für einen christlichen Optimismus endete die Predigt zur Amtseinführung. Begonnen hatte diese mit einem für Gregor Maria Hanke sehr typischen Bekenntnis: als er von seiner Wahl erfahren hatte, da "stürmte es in mir". Nun, durchfuhr es ihn, werde auch er "wie Schafe mitten unter die Wölfe" gesandt. Nach 25 Jahren im Kloster, davon dreizehn Jahre als Abt, trat er den Marsch hin zu Amt und Welt und Macht mit gemischten Gefühlen an. Später präzisierte er: "Am Tag, als die Möbelpacker kamen und meine Bücher zusammengetragen haben, da ging es mir nicht gut." Er sei nun einmal durch und durch Mönch. Sitzt man ihm heute im bischöflichen Palais gegenüber, klingt es dennoch glaubhaft, wenn er beteuert, er habe innerlich Ja gesagt zur neuen Berufung. Auch in Eichstätt gelinge es ihm oft, den gewohnten geistlichen Rhythmus beizubehalten, aufzustehen früh um fünf Uhr, die Schrift zu lesen, tagsüber das Brevier zu beten. Daß er sich, angekommen im Herz des Bistums, das auch die Mitte der Verwaltung ist, den Blick des Außenseiters bewahren will, verdeutlichen wie nebenbei gesprochene Bemerkungen. Leise bedauert der hoch aufgeschossene Mann die "Überfülle an administrativen Vorgängen", nennt sie gar eine "gewisse Gefahr für das Wesen des Hirtenamtes." Ein Bischof müsse schließlich zu allererst ermahnen, ermuntern, Impulse geben und nicht Akten studieren. Hanke scheint fest entschlossen, in eigener Person ein Experiment durchzuführen, an dem viele Amtskollegen gescheitert sind: den Zuwachs an Macht nicht mit einem Verlust an Eigenständigkeit zu bezahlen. Ein entschiedener Christ, sagt er, dürfe nicht "der Darling der Gegenwart" sein, nicht der Apostel des Mainstreams ... Das Beharren auf einem individuellen und also unterscheidbaren Profil ist auch jene Roßkur, die er seiner Kirche empfiehlt. Er warnt vor "Unschärfen in der eigenen Identität". Eine solche scheint bereits ins Innere der Kirche eingezogen, nimmt man Hankes kritische Äußerungen zur gegenwärtigen Liturgie beim Wort. Als einziger deutscher Bischof hat er das Motu proprio zur Rehabilitierung der Alten Messe vorbehaltlos begrüßt. Klare Worte fand er für deren Gegner, sprach von einem "liturgischen Ödipuskomplex". Nur Hanke wies auf den ebenso schlichten wie unumstößlichen Umstand hin, "daß es die Liturgie des Missale von 1962 war, die auf dem Zweiten Vatikanum gefeiert wurde und den Vätern des Konzils wie den Theologen Kraftquelle war." Nun dürfe man "das reiche Erbe" nicht verstecken oder verleugnen, sondern könne "aus einem unbefangeneren Verhältnis zur Tradition Nutzen schöpfen für die Menschen unserer Tage, die auf der Suche nach Heilszeichen Gottes sind." Konsequenterweise gibt es im Bistum Eichstätt, anders als bei manchem süddeutschen Amtsbruder, keine knebelnden Ausführungsbestimmungen, die den Sinn des Motu proprio in sein Gegenteil verkehren. Das Gespräch im Palais lenkt Hanke schon nach wenigen Minuten auf "liturgische Mißbräuche", die er seit seiner Studentenzeit erleben mußte, wenn er das Kloster verließ. Besonders die "Hochgebete nach dem Strickliesel-Modell" machen ihn zürnen - schnell am Abend zuvor handschriftlich zusammengestrickte Gebete, die theologisch wie sprachlich weit hinter die offiziellen Vorgaben zurückfallen. "Und wenn dann noch Moralin in die Epiklese hinein gemischt wird, finde ich das einfach disgusting", sagt Hanke, der ehemalige Englisch-Lehrer. Das Wörterbuch übersetzt das Adjektiv mit ekelhaft oder widerlich. Hinter derlei ubiquitären Anmaßungen ortet der Mönch, der sein Studium mit einer Arbeit über den Kirchenbegriff bei John Henry Newman abschloß, das "falsche Bemühen, möglichst nah am Menschen sein, die Alltagssprache in die Liturgie hineinholen zu wollen." Nichts sei irriger. So nämlich werde einerseits die Liturgie "degradiert zum Spiegel, in dem ich immer nur mein eigenes Elend betrachte"; kein Himmel reißt mehr auf, das "Herabsteigen Gottes" werde erschwert oder verhindert. Andererseits breche durch "leichtfertiges Herumhantieren" die lange Traditionskette, in die sich der Priester gerade mit dem Hochgebet einreihe. Eine schlechte Soziologie verdränge Kult und Spiritualität. Daß Hanke sich gleich nach seiner Wahl selbstbewußt einen Konservativen nannte, überrascht da nicht. Er plädiert für einen dialogbereiten "christlich-humanistischen Konservatismus", wie ihn Newman oder der kürzlich selig gesprochene Antonio Rosmini vertreten habe. Für einen Augenblick überschlägt sich seine Stimme fast vor Begeisterung: "Rosminis ,Fünf Wunden der Kirche' müssen Sie lesen, unbedingt, das ist phantastisch." Der ehemals als Häretiker verurteilte und indizierte Rosmini wird gerade wiederentdeckt, weil er, wie es ein italienischer Forscher formuliert, "die größte katholische Synthese des modernen Denkens" schuf. In den "Fünf Wunden", verfaßt 1833, erweist sich Rosmini als ebenso kluger wie frommer Kirchenkritiker. Gegen die "unzulängliche Bildung der Geistlichen" wettert er ebenso wie gegen "uneinige Bischöfe" und die "Ernennung der Bischöfe durch nichtkirchliche Mächte". Rosmini wollte im Dialog mit der Philosophie der Moderne, mit Kant und dem Idealismus vor allem, die urchristliche Position zurückgewinnen und damit das "engste Band" von Wissenschaft und Heiligkeit, "das eine sich aus dem anderen ergebend." Wie viel Rosmini steckt im Eichstätter Oberhirten? Auch er, soviel steht fest, spricht ebenso unmißverständlich in die Kirche hinein wie aus ihr heraus in eine Welt ohne Hoffnung. Eine "gesellschaftlich aufgesattelte Kirche", wie sie in Deutschland weithin zu beobachten ist, hält er für problematisch. Er fordert eine Rückkehr zum Wesentlichen, die durchaus einen Abschied von Macht und Einfluß bedeuten könnte. "Die Kraft der Kirche erlahmt, wenn wir wie eine kleine Schnecke nur noch riesengroße Häuser mitziehen, Institutionen und Apparate. Wir können nicht nach dem Koalitionsprinzip unseren Sendungsauftrag verwirklichen, also nicht dadurch, daß wir nach einem kleinen gemeinsamen Nenner überall präsent sind. Manche Großprojekte sollten wir vielleicht abstreifen, um uns mit umso mehr Kraft den Menschen und den Fragen der Menschen widmen zu können." Für seinen eigenen Zuständigkeitsbereich hat Hanke, zugleich Großkanzler von Deutschlands einziger Katholischer Universität, eine solche Neubesinnung bereits angekündigt. Dort müßten stärker die Anliegen des Trägers, der Kirche, umgesetzt werden, um ein "klareres Profil zu gewinnen". Ergänzt man diese Positionen um sein Plädoyer für einen kritischeren Umgang mit dem Islam und die Ablehnung einer vorschnellen Ökumene mit den Protestanten - "das vermeintliche 'Weiter-Sein' der Basis besteht doch letztlich darin, daß ein Stück weit die Tiefenschärfe der Glaubenspositionen verloren gegangen ist", so verwundert es dann doch, daß Gregor Maria Hanke entgegen aller Absichten der Darling geworden einer liberalen Presse ist. Ihm kommt zugute, daß er eben auch der "grüne Bischof" ist, so wie er zuvor als "grüner Abt" die Landwirtschaft von Plankstetten auf biologischen Anbau umstellte, selbst im Rapsöl-Auto vorfuhr, die Klosterprodukte unter das Motto "Leben aus dem Ursprung" stellte. Es ist ihm das eine Anliegen: untrennbar verbunden sind die Ökologie des Herzens und des Bodens. Was man neudeutsch einen ressourcenschonenden Umgang mit der Natur nennt, bildet zugleich eine Wurzellehre von der Natur des Glaubens aus. Zusammengehalten aber werden Traditionspflege und Erneuerung, Vernunft und Erschütterung, Politik und Frömmigkeit von einem Movens, das dem jüngsten Kind einer aus Mährisch-Schlesien vertriebenen Familie in die Wiege fern der Heimat gelegt wurde: "Die Frage nach Recht und Gerechtigkeit war bei uns immer präsent." Damit sind zwei wichtige Bestandteile einer guten Gesellschaft benannt. Von Macht ist die Rede nicht. Sollte Hankes Ideal einer Rückführung des deutschen Episkopats auf dessen geistlichen Glutkern durchdringen, dann stünde das katholische Deutschland vor einem Neuanfang, wie er radikaler nicht gedacht werden kann. [ENDE DES ARTIKELS.] Für ein verstärktes gemeinsames Engagement der Christen in aktuellen gesellschaftlichen Themen hat Bischof Gregor Maria Hanke beim Neujahrsempfang des Diözesanrats der Katholiken im Bistum Eichstätt geworben. Gerade im Blick auf die Gesellschaft sei noch viel mehr Ökumene erforderlich und möglich. Der Diözesanbischof von Eichstätt bat die Laien in den Räten, Gemeinden und Verbänden des ihm anvertrauten Bistums, bei brennenden Fragen wie dem Lebensschutz, der Bewahrung der Schöpfung und dem Schutz des Sonntags „ökumenische Allianzen“ aufzubauen. Derzeit läuft die Gebetswoche für die Einheit der Christen. Da die Einheit der um den Nachfolger des heiligen Petrus versammelten Kirche nicht zerstörbar ist, ist diese Gebetswoche alljährlich theologisch korrekt der Einheit der Christen gewidmet. Im kommenden Paulusjahr, das am 28. Juni 2008 beginnen wird, soll dieses Gebetsanliegen der größeren Einheit aller gültig Getauften ein besonderes Gewicht erhalten. Mittlerweile ist die erste gemeinsame Gottesdienstordnung für mehrere Kirchen in der Bischofsstadt Eichstätt erschienen, nämlich für die Marienwallfahrtskirche im Ortsteil Buchenhüll, für die ehemalige Dominikanerkirche St. Peter und Paul im Zentrum (Dominikanergasse) und für weitere außerordentlich-lateinische Messen in anderen Kirchen wie in der Universitäts- und Seminarkirche (Schutzengelkirche). Wie immer ist die Gottesdienstordnung für diese Heilige Messen und Andachten in D-85072 Eichstätt als PDF-Dokument (1) (2) abrufbar. Schon jetzt lade ich sehr herzlich zu den Terminen des von Papst Benedikt XVI. ausgerufenen Jubiläumsjahres zum 150. Jahrestag der Erscheinungen der allerseligsten Jungfrau Maria in Lourdes an der Buchenhüller Lourdesgrotte ein, das Programm beginnt am 2. Februar 2008 (Mariae Lichtmeß / Darstellung des Herrn) um 18 Uhr mit dem Gesang der Lauretanischen Litanei. Stimmen wir uns in der Vorfastenzeit langsam darauf ein, daß die Fastenzeit bereits am Aschermittwoch, dem 6. Februar 2008, beginnen wird. Euer Kirchenrektor Dr. Alexander Pytlik |
Calendar
QuicksearchÜbersicht / Kontakt / LinksJüngere Einträge
KategorienBlog abonnieren |