Wednesday, April 30. 2008
NACHRUF AUF + HOCHWÜRDEN EDUARD ... Posted by Padre Alex / Dr. Alexander Pytlik
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08:10
Comments (0) Trackbacks (0) NACHRUF AUF + HOCHWÜRDEN EDUARD KAMENICKY (1925 - 2008)
Wie das von Hw. P. Engelbert Recktenwald FSSP betreute Portal zur katholischen Geisteswelt (es dient der theologischen Aufklärung und bietet Beiträge, geordnet nach Themen, Personen, Autoren und Rezensionen) mit gestrigem Datum vermeldet, ist die Priesterpersönlichkeit Dr. Eduard Kamenicky am 28. April dieses Jahres verstorben. Ähnlich wie der schon seit längerem verstorbene und in Passau begrabene Dr. Leopold Kantner hat er der lateinischen Tradition der Katholischen Kirche in einer Zeit die Treue gehalten, in der dies nur unter persönlicher Benachteiligung möglich war. Zunächst sei vom Portal Pater Recktenwalds ein Nachruf von Hw. P. Franz Prosinger übernommen:
"Unser Herr Jesus Christus hat am 28. April 2008 in Sigmundsherberg im niederösterreichischen Waldviertel seinen Diener, den Priester Dr. Eduard Kamenicky, zu sich gerufen. Geboren in Mödling am 18. März 1925, widmete Kamenicky viele Jahre philosophischen und theologischen Studien, promovierte in Philosophie und wurde am 11. November 1956 zum Priester der Erzdiözese Wien geweiht. Schon nach einer kurzen Kaplanszeit in Wolfersberg, Wien 14, übernahm er auf den Wunsch seines Bischofs hin eine Lehrtätigkeit im Priesterseminar und an der Universität. Ab September 1957 war er Studienpräfekt im Seminar, Rektor am Institut für Christliche Philosophie an der Universität Wien, zwischendurch Assistent am Europaseminar in Maastricht und dann wieder am Institut für Christliche Philosophie und Mystik in Wien. Nebenbei erfüllte er die Aufgabe eines Spirituals bei den Schwestern vom Guten Hirten im Kloster zu Obersiebenbrunn von 1965 bis 1971. Der Verstorbene war von besonderer Liebe zur überlieferten Liturgie erfüllt, die im Motu Proprio Summorum Pontificum von Papst Benedikt XVI. nun die 'außerordentliche Form der römischen Liturgie' genannt wird und die – wie es dort heißt – niemals rechtmäßig abgeschafft worden ist. Dennoch mußte Dr. Kamenicky wegen seiner Anhänglichkeit an diese älteren Formen der Liturgie auf seine Tätigkeit an der Universität, im Priesterseminar und bei den Schwestern verzichten und widmete sich von nun an vor allem dem Schreiben. In den 70er Jahren gründete er die Zeitschrift Entscheidung und war Mitarbeiter in der Redaktion des FELS. Vor allem aber hinterläßt er uns einige tausend Manuskriptseiten über Philosophie und Theologie. In den Jahren 1978 bis 1986 übernahm er einen Lehrauftrag für Dogmatik am Priesterseminar der Priesterbruderschaft St. Pius X. in Zaitzkofen bei Regensburg. Seine konsequente Liebe zur Tradition konnte aber einer Trennung vom Stuhl Petri durch Bischofsweihen ohne päpstlichen Auftrag nicht zustimmen. Es ist kein Zufall, daß sich viele seiner Schüler, Priester und Seminaristen, bei Dr. Kamenicky in dessen Landhaus in Maigen bei Sigmundsherberg getroffen und besprochen haben, bevor sie nach Rom aufbrachen und um die Gründung der Priesterbruderschaft St. Petrus nachsuchten (die auch in der Erzdiözese Wien seit über 15 Jahren tätig sein darf). Während der letzten Jahre war der Verstorbene auf fremde Hilfe angewiesen und wurde im Gasthaus Göd in Sigmundsherberg liebevoll betreut. Er verstarb nach einem Schlaganfall, wohl versehen mit den heiligen Sakramenten. Die Beerdigung findet statt am Donnerstag, den 8. Mai um 14 Uhr auf dem Friedhof von Maigen und wird von seinen dankbaren Schülern und geistlichen Söhnen der Priesterbruderschaft St. Petrus gehalten. Wir wollen ihm ein treues Gedenken im Gebet bewahren. Requiescat in pace!" Pater Recktenwald verweist noch auf das bei ihm bestellbare Buch Ruinen im Licht mit 28 hervorragenden Essays Kamenickys zur Lage der Kirche (1992). Im Vorwort des Herausgebers Matthias Silvert hieß es darin: "Wer kennt nicht die Schönheit des Anblicks, den ein Aufstieg zu Bergesgipfeln in früher Morgenstunde dem Auge gewährt, dem sich die grandiose Aussicht in die Ferne auftut, zu Füßen das Tal, das noch bedeckt ist mit der wallenden Decke glitzernden Nebels? Wie aber, so können wir uns vorstellen, würde sich die Freude dieses Anblicks in Entsetzen verwandeln, wenn der sich allmählich verziehende Nebel den Blick freigäbe auf ein Szenarium der Verwüstung: Trümmer und Ruinen. Vorher durch den Nebel dem ahnungslosen Blick entzogen, nun vom Licht offenbart. Diese Offenbarung vollzieht das vorliegende Werk: eine Sammlung brillanter Essays, in den siebziger Jahren in der Zeitschrift 'Entscheidung' erschienen, zerreißt die Nebel der Schlagworte, die seit drei Jahrzehnten in Kirche und Theologie umhergeistern und jene Wirklichkeit verbergen, die im Lichte zu schauen den unbeirrbaren Mut zur Wahrheit erfordert. 'Öffnung zur Welt', 'Mit der Zeit gehen', 'Reform', 'Erneuerung', 'Mündigkeit': was sind sie mehr als Worthülsen, die eine idyllische Scheinwelt vorgaukeln und Ruinen verbergen? Mit Recht scheuen sie das Licht. Das Licht, das den faulen Zauber entlarvt und die Wirklichkeit offenbart, ist unerbittlich. Aber gerade darin liegt das Befreiende. Mag die Wirklichkeit auch hart und traurig sein: wer die Wahrheit liebt, will lieber in ihr darben als im Irrtum schwelgen. Licht heißt Gericht: 'Darin aber besteht das Gericht, daß das Licht in die Welt gekommen ist' (Joh 3,19). Dieses Wort des Herrn über sich selbst findet eine berechtigte Anwendung auch auf unser Thema. Die unbeirrbare Analyse und Darstellung dessen, was ist, bedeutet ein Gericht über allen semantischen Betrug und eine Befreiung zur Wirklichkeit. So hat dieses Werk durchaus nichts Pessimistisches oder Niederdrückendes an sich. Gerade in seinem Realismus ist der Grund gelegt zu unserer Hoffnung. Es macht die einzigartige Chance zur radikalen Besinnung auf das Wesentliche sichtbar, die in der gegenwärtigen Stunde liegt. Wenn auch der Anblick der Ruinen, die die Abbruchkommandos der Theologie in der Kirche hinterlassen haben, uns ernüchtert und desillusioniert: das Licht selber in seiner Reinheit und Klarheit wird davon nicht tangiert. Gleichgültig, worauf das Licht fällt: es bleibt sich selbst gleich, unbeirrbar. Nicht die Trostlosigkeit der Ruinen, sondern die Unbeirrbarkeit des Lichtes macht das Hoffnungsvolle dieses Buches aus. Entscheidend ist nicht, was wir sehen, sondern daß wir sehen. Wenn freilich die Lage nun einmal so ist, daß sich der nachkonziliare Erneuerungstaumel im umgekehrten Verhältnis zur Wirklichkeit befindet, dann ist das Licht nur um den Preis des Anblicks von Ruinen zu haben. Wir können wählen: sehend in Ruinen oder blind im Nebel. Wem letzteres lieber ist, der sollte dieses Buch nicht lesen." Betreffend das erfreuliche pastoral-liturgische Wirken der Petrusbruderschaft in Wien ist auch an die priesterlichen Vorläufer zur Sicherstellung der außerordentlichen Form des Römischen Ritus in Einheit mit dem Heiligen Stuhl zu erinnern: an erster Stelle ist der heutigen St. Pöltner Vizeoffizial Dr. Dr. Reinhard Knittel zu benennen, und was die Wiener Kapuzinerkirche betrifft, so habe ich selbst einen ganz kleinen Beitrag geleistet, weil ich während des Umbaus der Militärbischöflichen Kapelle in Wien bei den Kapuzinern als erster Priester fragte, ob währenddessen die tägliche Zelebration der Heiligen Messe nach der älteren lateinischen Disziplin in der Kapuzinerkirche möglich wäre. In der Tat ist für die Gewährung der Erlaubnis noch heute den Kapuzinern zu danken. Angesichts der negativen Auswirkungen eines schrecklichen Inzestverbrechens auf das Image Österreichs und des Bundeslandes Niederösterreich (vgl. die Diskussion beim Portal kath.net unter der Rubriken "Gott und die Welt" und "24 Jahre eingesperrt") ist der Nachruf auf einen in Niederösterreich geborenen vorbildhaften verstorbenen Priester der Katholischen Kirche wichtig. Eine Schweizer Zeitung hatte angesichts des Verbrechens sogar den Bogen zur religiösen Prägung spannen wollen: "Im erzkatholischen Niederösterreich sind Worte wie Zivilgesellschaft und Eigenverantwortung noch immer fremd. Lehrer, Priester, Bürgermeister sind unangefochtene Autoritäten, der Landeshauptmann regiert wie ein feudaler Fürst". In einer solchen Gesellschaft frage man nicht nach. Wenn die Obrigkeit nicht eingreife, werde alles schon seine Ordnung haben. Ein Ingenieur sei hier noch eine Respektsperson. In welchen Verhältnissen die Enkelkinder des Verdächtigen aufwuchsen, hätten die Lehrer nicht wissen wollen - es "waren halt ruhige Kinder". Autorität werde in Niederösterreich "noch großgeschrieben, Hinterfragen klein". Übersehen wird jedoch dabei, daß sich seit der öffentlichen Diskussion über den Fall des verstorbenen Wiener Erzbischofs Hans Hermann Kardinal Groër mit Sicherheit eine weitere Änderung in Richtung Zivilcourage und Anzeige schwerwiegender Verdachtsmomente ohne Ansehen der Person ergeben hat. Soferne jedoch in der simplen Analyse aus der Schweiz Körnchen der Wahrheit enthalten sind, setze ich mich schon seit langem - nicht zuletzt mit diesem Blogbuch - für die Eigenverantwortung der Eltern und aller Betroffenen ein. Autorität kann und darf sich nur im Rahmen der unveränderlichen zehn Gebote Gottes bewegen. Selbst kirchliche Autorität dürfte niemals Befehle und Verhaltensweisen wählen, die diesen zehn Geboten Gottes diametral widersprechen. Seine Heiligkeit Papst Benedikt XVI. hat den Weg beispielhaft in bezug auf die Opfer innerkirchlichen sexuellen Mißbrauchs in den USA aufgewiesen. Beten wir im kommenden Monat Mai auch besonders in den marianischen Andachten während dieses Jubiläumsjahres des 150. Jahrestages der Marienerscheinungen in Lourdes für alle uns anvertrauten Seelen. Euer Padre Alex - Vizeoffizial Dr. Alexander Pytlik Friday, April 18. 2008
HISTORISCHES TREFFEN DES PAPSTES MIT ... Posted by Padre Alex / Dr. Alexander Pytlik
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17:07
Comments (0) Trackbacks (12) HISTORISCHES TREFFEN DES PAPSTES MIT OPFERN INNERKIRCHLICHEN SEXUELLEN MISSBRAUCHS
Vorbildhaft für alle Diözesanbischöfe und ihnen gleichgestellte Hirten der Katholischen Kirche, welche in den ihnen anvertrauten territorialen oder personalen Verantwortungsbereichen um Opfer sexuellen Mißbrauchs durch Priester oder kirchliche Mitarbeiter(innen) wissen, hat Seine Heiligkeit Papst Benedikt XVI. im Rahmen der Apostolischen Reise in die Vereinigten Staaten von Amerika sowie zum Sitz der Organisation der Vereinten Nationen gestern ganz persönlich eine Gruppe von Opfern sexuellen Mißbrauchs durch Priester getroffen. Nach Mitteilung des Heiligen Stuhles haben die Betroffenen in der Nuntiatur mit dem Heiligen Vater gesprochen. Der Papst hörte ihren Worten aufmerksam zu und versprach, für sie und ihre Angehörigen zu beten. Anschließend beteten alle gemeinsam, und der Papst gab ihnen seinen Segen. Fast eine halbe Stunde dauerte die Begegnung mit fünf oder sechs erwachsenen Männern und Frauen aus Boston - wo der landesweite Skandal 2002 seinen Ausgang nahm. Der Bostoner Kapuzinerbischof Sean Patrick Kardinal O'Malley, der die Gruppe begleitete, überreichte dem Papst eine Liste mit 1500 Vornamen - aus Datenschutzgründen ohne Nachnamen. Das Vorgehen zeigt, wie sehr dem Vatikan an einer umfassenden Klärung des Skandals und einer Schadensbegrenzung gelegen ist, durch die verlorenes Vertrauen in die Kirche wiedergewonnen werden soll. Das Echo auf die Stellungnahmen des Pontifex - so das Kölner Domradio in einer richtigen Analyse - lasse das Ausmaß des Skandals auf die öffentliche Meinung erahnen. Insgesamt sind bisher rund 13000 Klagen eingegangen, die einen Zeitraum von 60 Jahren betrafen. Auf dem Höhepunkt der Krise mußte 2002 O'Malleys Vorgänger Bernard Francis Kardinal Law als Erzbischof von Boston den Papst um seinen Rücktritt bitten, da er pädophile Geistliche gedeckt und einfach in andere Pfarreien versetzt hatte. Durch die notwendigen Prozesse und hohe Entschädigungszahlungen gerieten mehrere katholische Diözesen an den Rand der Zahlungsfähigkeit. Die Gesamtkosten belaufen sich nach Angaben der Katholischen Bischofskonferenz der USA auf mehr als zwei Milliarden Dollar. Mit einer vom Heiligen Stuhl genehmigten Null-Toleranz-Politik für sexuell straffällige Kirchenmitarbeiter und mit neuen Richtlinien und Kontrollen bei der Priesterausbildung konnten die Bischöfe seither manches an verlorener Glaubwürdigkeit zurückgewinnen.
Schon vor der Landung in den USA hatte Papst Benedikt über die Mißbräuche gesprochen und erklärt, daß niemand im Priesteramt verbleiben könne, der sich dieser Tat schuldig gemacht hätte: "Es ist wichtiger, gute Priester zu haben als viele Priester." Wörtlich antwortete er am 15. April 2008 im Interview: "It is a great suffering for the Church in the United States and for the Church in general, for me personally, that this could happen. If I read the history of these events, it is difficult for me to understand how it was possible for priests to fail in this way the mission to give healing, to give God’s love to these children. I am ashamed and we will do everything possible to ensure that this does not happen in future. I think we have to act on three levels: the first is at the level of justice and the political level. I will not speak at this moment about homosexuality: this is an other thing. We will absolutely exclude paedophiles from the sacred ministry; it is absolutely incompatible, and who is really guilty of being a paedophile cannot be a priest. So at this first level we can do justice and help the victims, because they are deeply affected; these are the two sides of justice: one, that paedophiles cannot be priests and the other, to help in any possible way the victims. Then, there’s a pastoral level. The victims will need healing and help and assistance and reconciliation: this is a big pastoral engagement, and I know that the bishops and the priests and all Catholic people in the United States will do whatever possible to help, to assist, to heal. We have made a visitation of the seminaries, and we will do all that is possible in the education of seminarians for a deep spiritual, human and intellectual formation for the students. Only sound persons can be admitted to the priesthood and only persons with a deep personal life in Christ and who have a deep sacramental life. So, I know that the bishops and directors of seminarians will do all possible to have a strong, strong discernment because it is more important to have good priests than to have many priests. This is also our third level, and we hope that we can do and we have done and we will do in the future all that is possible to heal these wounds." Deutsche Übersetzung: "Es ist ein großes Leid für die Kirche in den Vereinigten Staaten und für die Kirche im allgemeinen, auch für mich persönlich, daß dies geschehen konnte. Wenn ich die Geschichte dieser Vorkommnisse betrachte, fällt es mir schwer, zu verstehen, wie Priester so sehr in ihrer Sendung versagen konnten, diesen Kindern das Heil und die Liebe Gottes zu bringen. Ich bin beschämt, und wir werden alles in unserer Macht Stehende tun, um sicherzustellen, daß so etwas in Zukunft nicht wieder geschieht. Ich denke, daß wir auf drei Ebenen handeln müssen, und zwar zunächst auf der Rechtsebene und auf politischer Ebene. Ich werde jetzt nicht über Homosexualität sprechen, denn das ist ein anderes Thema. Wir werden Pädophile unbedingt vom Priesteramt ausschließen; das ist absolut unvereinbar, und wer wirklich schuldig ist, ein Pädophiler zu sein, kann kein Priester sein. So können wir auf dieser ersten Ebene das Recht walten lassen und den Opfern helfen, denn sie leiden schwer darunter. Das sind die beiden Rechtsaspekte: zum einen können Pädophile keine Priester sein, und zum anderen muß den Opfern auf jede nur mögliche Weise geholfen werden. Dann gibt es eine seelsorgliche Ebene. Die Opfer brauchen Heilung und Hilfe und Beistand und Versöhnung: das ist eine große seelsorgliche Verpflichtung, und ich weiß, daß die Bischöfe und die Priester und alle Katholiken in den Vereinigten Staaten alles tun werden, was in ihren Kräften steht, um zu helfen, Beistand zu leisten und zu heilen. Wir haben eine Visitation der Seminare durchgeführt, und wir werden alles tun, was im Rahmen der Erziehung von Seminaristen möglich ist, um den Studenten eine tiefe geistliche, menschliche und intellektuelle Ausbildung zu geben. Nur Personen, die in gesunder Verfassung sind, können zum Priestertum zugelassen werden, nur Personen mit einem tiefen persönlichen Leben in Christus, die auch ein tiefes sakramentales Leben haben. Ich weiß also, daß die Bischöfe und die Seminarausbildner alles tun werden, was in ihren Kräften steht, um zu einer wirklich sehr strengen Entscheidungsfindung zu gelangen, denn es ist wichtiger, gute Priester zu haben als viele Priester. Das ist auch unsere dritte Ebene, und wir hoffen, daß wir alles, was in unserer Macht steht, tun können, getan haben und auch in Zukunft tun werden, um diese Wunden zu heilen." Damit bestätigt Benedikt XVI. seine klare Linie, die sich bereits bisher in verschiedenen konkreten Entscheidungen gezeigt hatte. Auch bei der Vesper mit den katholischen Bischöfen der Vereinigten Staaten in der Washingtoner Kirche "Nationalschrein der Unbefleckten Empfängnis" verurteilte er am 16. April 2008 (vgl. den englischen Originaltext unterhalb) die Skandale sexuellen Mißbrauchs Minderjähriger, die eine tiefe Scham verursachten. Der Papst kritisierte, daß dem Problem von Seiten der verantwortlichen Diözesanbischöfe teilweise in schlechter Weise begegnet worden sei. "Es ist Eure von Gott gegebene Verantwortung, die Wunden, die durch den Vertrauensmißbrauch verursacht wurden, als Hirten zu verbinden und die Heilung zu fördern", so Benedikt XVI. Die Bischöfe seien - und wir müssen an dieser Stelle betonen: auf der ganzen Welt, auch im deutschen Sprachraum - aufgerufen, den Versöhnungsprozeß voranzutreiben und mit Sorge aufzuklären, wie viele Menschen ernsthaft geschädigt worden seien. (Bekanntlich verjährt der mögliche Schadensersatz noch langsamer als die kirchenrechtlichen Bestrafungsmöglichkeiten.) Der Papst erinnerte zugleich an die überwältigende Mehrheit der katholischen Kleriker und Ordensleute in den USA, die eine sehr gute Arbeit leisteten. Und dies war noch nicht das letzte Wort des Papstes: morgen will er sich beim Treffen mit Priestern und Ordensleuten nochmals und somit im Rahmen des Besuches insgesamt zum vierten Mal zur Problematik äußern. Wörtlich sagte der Papst den Bischöfen bei der schon angesprochenen Vesper: "Among the countersigns to the Gospel of life found in America and elsewhere is one that causes deep shame: the sexual abuse of minors. Many of you have spoken to me of the enormous pain that your communities have suffered when clerics have betrayed their priestly obligations and duties by such gravely immoral behavior. As you strive to eliminate this evil wherever it occurs, you may be assured of the prayerful support of God’s people throughout the world. Rightly, you attach priority to showing compassion and care to the victims. It is your God-given responsibility as pastors to bind up the wounds caused by every breach of trust, to foster healing, to promote reconciliation and to reach out with loving concern to those so seriously wronged. Responding to this situation has not been easy and, as the President of your Episcopal Conference has indicated, it was 'sometimes very badly handled'. Now that the scale and gravity of the problem is more clearly understood, you have been able to adopt more focused remedial and disciplinary measures and to promote a safe environment that gives greater protection to young people. While it must be remembered that the overwhelming majority of clergy and religious in America do outstanding work in bringing the liberating message of the Gospel to the people entrusted to their care, it is vitally important that the vulnerable always be shielded from those who would cause harm. In this regard, your efforts to heal and protect are bearing great fruit not only for those directly under your pastoral care, but for all of society. If they are to achieve their full purpose, however, the policies and programs you have adopted need to be placed in a wider context. Children deserve to grow up with a healthy understanding of sexuality and its proper place in human relationships. They should be spared the degrading manifestations and the crude manipulation of sexuality so prevalent today. They have a right to be educated in authentic moral values rooted in the dignity of the human person. This brings us back to our consideration of the centrality of the family and the need to promote the Gospel of life. What does it mean to speak of child protection when pornography and violence can be viewed in so many homes through media widely available today? We need to reassess urgently the values underpinning society, so that a sound moral formation can be offered to young people and adults alike. All have a part to play in this task – not only parents, religious leaders, teachers and catechists, but the media and entertainment industries as well. Indeed, every member of society can contribute to this moral renewal and benefit from it. Truly caring about young people and the future of our civilization means recognizing our responsibility to promote and live by the authentic moral values which alone enable the human person to flourish. It falls to you, as pastors modelled upon Christ, the Good Shepherd, to proclaim this message loud and clear, and thus to address the sin of abuse within the wider context of sexual mores. Moreover, by acknowledging and confronting the problem when it occurs in an ecclesial setting, you can give a lead to others, since this scourge is found not only within your Dioceses, but in every sector of society. It calls for a determined, collective response. Priests, too, need your guidance and closeness during this difficult time. They have experienced shame over what has occurred, and there are those who feel they have lost some of the trust and esteem they once enjoyed. Not a few are experiencing a closeness to Christ in his Passion as they struggle to come to terms with the consequences of the crisis. The Bishop, as father, brother and friend of his priests, can help them to draw spiritual fruit from this union with Christ by making them aware of the Lord’s consoling presence in the midst of their suffering, and by encouraging them to walk with the Lord along the path of hope (cf. Spe Salvi, 39). As Pope John Paul II observed six years ago, 'we must be confident that this time of trial will bring a purification of the entire Catholic community', leading to 'a holier priesthood, a holier episcopate and a holier Church' (Address to the Cardinals of the United States, 23 April 2002, 4). There are many signs that, during the intervening period, such purification has indeed been taking place. Christ’s abiding presence in the midst of our suffering is gradually transforming our darkness into light: all things are indeed being made new in Christ Jesus our hope." Deutsche Übersetzung: "Unter den zum Evangelium des Lebens im Widerspruch stehenden Zeichen, die in Amerika und anderswo zu finden sind, verursacht eines tiefe Scham: der sexuelle Mißbrauch von Minderjährigen. Viele von Euch haben mir von dem enormen Schmerz berichtet, den Eure Gemeinden erlitten haben, als Kleriker ihre priesterlichen Pflichten und Aufgaben durch ein so schwerwiegend unsittliches Verhalten verraten haben. Während Ihr Euch um die Beseitigung dieses Übels bemüht, wo immer es vorkommt, dürft Ihr der Unterstützung durch das Gebet des Gottesvolkes überall auf der Welt gewiß sein. Mit Recht hat für Euch die Bekundung des Mitleids und Sorge für die Opfer Vorrang. Es ist Eure von Gott gegebene Verantwortung als Bischöfe, die Wunden, die von einem Vertrauensmißbrauch verursacht wurden, zu verbinden, bei der Heilung behilflich zu sein, die Versöhnung zu fördern und mit liebevoller Sorge denen nahe zu sein, die so ernsthaft geschädigt worden sind. Die Antwort auf diese Situation ist nicht leicht gewesen, und das Problem ist, worauf der Vorsitzende eurer Bischofskonferenz hingewiesen hat, 'oft sehr schlecht gehandhabt worden'. Da nun das Ausmaß und die Schwere des Problems klarer aufgedeckt ist, wart Ihr in der Lage, angemessenere Abhilfe und disziplinäre Maßnahmen zu ergreifen und ein sicheres Umfeld zu fördern, das den Kindern und Jugendlichen größeren Schutz bietet. Während daran erinnert werden muß, daß die überwiegende Mehrheit der Priester und Ordensleute in Amerika hervorragende Arbeit leistet, wenn sie den ihrer Sorge anvertrauten Menschen die befreiende Botschaft des Evangeliums bringt, ist es unbedingt notwendig, daß die Verwundbaren immer vor jenen geschützt werden, die ihnen Schaden zufügen können. In dieser Hinsicht tragen Eure Bemühungen um Heilung und Schutz nicht nur Früchte für diejenigen, die direkt unter Eurer Hirtensorge stehen, sondern für die ganze Gesellschaft. Wenn jedoch die von Euch angewandten Maßnahmen und Programme ihren vollen Zweck erfüllen sollen, müssen sie in einen breiteren Kontext gestellt werden. Die Kinder haben ein Recht darauf, mit einem gesunden Verständnis von Sexualität und der ihr eigenen Rolle in den menschlichen Beziehungen aufzuwachsen. Sie sollten von den degradierenden Manifestationen und der heute so weit verbreiteten rohen Manipulation der Sexualität verschont werden. Sie haben ein Recht darauf, in den echten moralischen Werten, die in der Würde des Menschen verwurzelt sind, erzogen zu werden. Das führt uns wieder zurück zu unseren Überlegungen zur zentralen Stellung der Familie und der Notwendigkeit, das Evangelium des Lebens zu fördern. Was heißt es, vom Schutz des Kindes zu reden, wenn in so vielen Häusern über die heute weithin zugänglichen Medien Pornographie und Gewalt angeschaut werden können? Wir müssen wieder dringend die Werte stärken, die die Gesellschaft tragen, damit den jungen Menschen wie auch den Erwachsenen eine gesunde moralische Bildung angeboten werden kann. Alle haben in dieser Aufgabe eine Rolle zu spielen – nicht nur die Eltern, die religiösen Führer, die Lehrer und Katecheten, sondern auch die Massenmedien und die Unterhaltungsindustrie. In der Tat kann jedes Mitglied der Gesellschaft zu dieser moralischen Erneuerung beitragen und von ihr profitieren. Sich wirklich um die jungen Menschen und um die Zukunft unserer Zivilisation zu kümmern heißt, daß wir unsere Verantwortung anerkennen, die wahren moralischen Werte, die allein den Menschen zu seiner vollen Entfaltung befähigen, sie zu fördern und aus ihnen zu leben. Eure Aufgabe als Bischöfe nach dem Vorbild Christi, des Guten Hirten, ist es, diese Botschaft laut und klar zu verkünden und daher die Sünde des Mißbrauchs in den breiteren Kontext der Sexualmoral zu stellen. Darüber hinaus könnt Ihr dadurch, daß Ihr das Problem, wenn es im kirchlichen Umfeld auftritt, anerkennt und euch mit ihm auseinandersetzt, anderen eine Orientierung geben, da diese Geißel ja nicht nur in Euren Diözesen, sondern in jedem Bereich der Gesellschaft zu finden ist. Es erfordert eine entschiedene und gemeinsame Antwort. Auch die Priester brauchen in dieser schweren Zeit Eure Leitung und Nähe. Sie haben die Scham für das, was geschehen ist, erfahren, und viele von ihnen spüren, daß sie das Vertrauen und die Achtung, die sie einst genossen, verloren haben. Nicht wenige erfahren eine Nähe zu Christus in seinem Leiden, während sie mühsam darum ringen, die Folgen der Krise zu bewältigen. Der Bischof als Vater, Bruder und Freund seiner Priester kann ihnen helfen, aus dieser Verbundenheit mit Christus geistliche Frucht zu ziehen, indem er ihnen die tröstliche Gegenwart des Herrn inmitten ihres Leidens bewußt macht und sie dazu ermutigt, mit dem Herrn den Weg der Hoffnung zu gehen (vgl. Spe salvi, 39). Wie Papst Johannes Paul II. vor sechs Jahren bemerkte, 'müssen wir darauf vertrauen, daß diese Zeit der Prüfung eine Reinigung der ganzen katholischen Gemeinschaft mit sich bringen wird, eine Reinigung, die … zur größeren Heiligkeit des Priestertums, des Episkopats und der Kirche führen muß' (Ansprache an die Kardinäle der Vereinigten Staaten, 23. April 2002, Nr. 4; in O. R. dt., Nr. 18, 3. 5. 2002, S. 7). Es gibt viele Zeichen dafür, daß in der Zwischenzeit tatsächlich eine solche Läuterung stattgefunden hat. Die ständige Gegenwart Christi inmitten unseres Leidens verwandelt unsere Finsternis nach und nach in Licht: In der Tat, alles wird in Christus Jesus, unserer Hoffnung, neu gemacht." Und beim Heiligen Papstamt im Nationalstadion von Washington predigte Benedikt XVI. gestern außerdem: "Dear friends, my visit to the United States is meant to be a witness to 'Christ our Hope'. Americans have always been a people of hope: your ancestors came to this country with the expectation of finding new freedom and opportunity, while the vastness of the unexplored wilderness inspired in them the hope of being able to start completely anew, building a new nation on new foundations. To be sure, this promise was not experienced by all the inhabitants of this land; one thinks of the injustices endured by the native American peoples and by those brought here forcibly from Africa as slaves. Yet hope, hope for the future, is very much a part of the American character. And the Christian virtue of hope – the hope poured into our hearts by the Holy Spirit, the hope which supernaturally purifies and corrects our aspirations by focusing them on the Lord and his saving plan – that hope has also marked, and continues to mark, the life of the Catholic community in this country. It is in the context of this hope born of God’s love and fidelity that I acknowledge the pain which the Church in America has experienced as a result of the sexual abuse of minors. No words of mine could describe the pain and harm inflicted by such abuse. It is important that those who have suffered be given loving pastoral attention. Nor can I adequately describe the damage that has occurred within the community of the Church. Great efforts have already been made to deal honestly and fairly with this tragic situation, and to ensure that children – whom our Lord loves so deeply (cf. Mk 10,14), and who are our greatest treasure – can grow up in a safe environment. These efforts to protect children must continue. Yesterday I spoke with your Bishops about this. Today I encourage each of you to do what you can to foster healing and reconciliation, and to assist those who have been hurt. Also, I ask you to love your priests, and to affirm them in the excellent work that they do. And above all, pray that the Holy Spirit will pour out his gifts upon the Church, the gifts that lead to conversion, forgiveness and growth in holiness." Deutsche Übersetzung: "Liebe Freunde, mein Besuch in den Vereinigten Staaten soll ein Zeugnis für 'Christus, unsere Hoffnung' sein. Die Amerikaner waren immer ein Volk der Hoffnung: Eure Vorfahren kamen in dieses Land mit der Erwartung, neue Freiheit und neue Möglichkeiten zu finden, während die Weite der unerschlossenen Wildnis in ihnen die Hoffnung weckte, völlig neu anfangen zu können, indem sie eine neue Nation auf neuen Grundlagen errichteten. Sicherlich teilten nicht alle Einwohner des Landes die Erfahrung dieser hoffnungsvollen Aussichten; man denke an die Ungerechtigkeiten, die die eingeborenen Völker Amerikas und die mit Gewalt aus Afrika hierher gebrachten Sklaven erlitten. Dennoch gehört die Hoffnung, Hoffnung in die Zukunft, sehr stark zum amerikanischen Charakter. Und die christliche Tugend der Hoffnung – die vom Heiligen Geist in unsere Herzen ausgegossene Hoffnung, die Hoffnung, die uns übernatürlich läutert und unsere Wünsche dadurch korrigiert, daß sie sie auf den Herrn und seinen Heilsplan ausrichtet – diese Hoffnung hat auch das Leben der katholischen Gemeinschaft in diesem Land gekennzeichnet und kennzeichnet sie weiterhin. Im Kontext dieser Hoffnung, die in der Liebe und Treue Gottes ihren Ursprung hat, bin ich mir auch des Schmerzes bewußt, den die Katholische Kirche in Amerika als Folge des sexuellen Mißbrauchs Minderjähriger erfahren hat. Keines meiner Worte könnte die durch einen solchen Mißbrauch zugefügten Schmerzen und Leiden beschreiben. Es ist wichtig, denen, die gelitten haben, eine liebevolle pastorale Aufmerksamkeit zu widmen. Auch kann ich den in der Gemeinschaft der Kirche entstandenen Schaden nicht angemessen in Worte fassen. Große Anstrengungen sind schon unternommen worden, um mit dieser tragischen Situation ehrlich und fair umzugehen und sicherzustellen, daß Kinder – die unser Herr so sehr liebt (vgl. Mk 10,14) und die unser größter Schatz sind – in einer sicheren Umgebung aufwachsen können. Dieses Bemühen, die Kinder zu schützen, muß weitergeführt werden. Gestern habe ich mit Euren Bischöfen darüber gesprochen. Heute möchte ich jeden von Euch ermutigen, alles in Eurer Macht Stehende zu tun, um Heilung und Versöhnung zu fördern und denen beizustehen, die verletzt worden sind. Ich bitte Euch auch darum, Eure Priester zu lieben und sie in der hervorragenden Arbeit zu unterstützen, die sie tun. Und betet vor allem darum, daß der Heilige Geist Seine Gaben über die Kirche ausgießen möge, die Gaben, die zu Versöhnung, Vergebung und Wachstum in der Heiligkeit führen." Beten wir für einen guten Ausgang und eine bleibende Orientierung durch diese wichtige Reise des Heiligen Vaters. Euer Padre Alex - Vizeoffizial Dr. Alexander Pytlik Thursday, April 17. 2008
BIOPOLITIK UND BIOETHIK: DER EMBRYO ... Posted by Padre Alex / Dr. Alexander Pytlik
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10:23
Comments (0) Trackback (1) BIOPOLITIK UND BIOETHIK: DER EMBRYO ALS GALIONSFIGUR IM STREIT UMS GELD
Der Geschäftsführer des Instituts für medizinische Anthropologie und Bioethik (IMABE) in Wien, Prof. Dr. Enrique H. Prat, hat am 14. April 2008 in der österreichischen Tageszeitung "Die Presse" einen wertvollen Gastkommentar zu den aktuellen biopolitischen Entwickungen in der Bundesrepublik Deutschland publiziert, der den Untertitel "Die Forschung mit humanen embryonalen Stammzellen bleibt ein Trampelpfad, in dessen Morast die Ethik auf der Strecke bleibt." trägt:
Vergangenen Freitag ist in Deutschland eine Grundsatzentscheidung gefallen: der Bundestag votierte mit 346 gegen 228 Stimmen dafür, den Stichtag für den Import von Stammzellen aus dem Ausland "einmalig" zu verschieben, um in Hinkunft Stammzellen aus "frischeren" Embryonen verwenden zu dürfen. Bislang durften Forscher in Deutschland nur Stammzellen verwenden, die vor dem Stichtag 1. Jänner 2002 im Ausland gewonnen wurden, nun gilt die Frist "vor dem 1. Mai 2007". Die Wogen gingen bis zuletzt hoch, der Fraktionszwang wurde für die Abstimmung aufgehoben. Für Österreich muß das Beispiel Deutschlands Signalwirkung haben, denn eines ist klar geworden: wer einmal die Verwendung von Embryonen für Forschungszwecke gebilligt hat, hat den Rubikon überschritten und steht unter Zugzwang, weitere Lockerungen zuzulassen. Diese Stammzellen würden ohnehin nur aus den so genannten überzähligen Embryonen gewonnen werden, d. h. aus jenen Embryonen, die nach einer künstlichen Befruchtung übrig bleiben, so die Rechtfertigung. Als "Klinikmüll" wurden sie jüngst wenig schmeichelhaft von Deutschlands CDU-Forschungsministerin Anette Schavan bezeichnet. Diese Embryonen wolle ohnehin niemand mehr haben, und so bekomme ihr Leben wenigstens nachträglich noch einen Sinn – durch ihren Verbrauch für Forschungszwecke. Diesem Argument muß entschieden widersprochen werden. Ethisch rechtlicher Widerspruch Viele Länder sind sich offenbar des Dilemmas bewußt. Sie verpflichten gesetzlich dazu, nur so viele Embryonen zu erzeugen, wie im Rahmen ein und desselben IVF-Zyklus implantiert werden. Die Erzeugung von überschüssigen Embryonen ist selbst schon ein Mißbrauch. Ethisch und rechtlich ist es ein Widerspruch, das Experimentieren mit Embryonen einerseits gutzuheißen, wenn andererseits deren Erzeugung eigentlich verboten ist. Das ursprüngliche Unrecht wird auf dem Wege der Nutzung für einen "höheren Zweck" nicht wieder gutgemacht. Der Embryo ist ein Mensch und darf daher nicht verzweckt, d. h. in dieser Form instrumentalisiert werden. Embryonen sind kein Objekt, das sich der Mensch zunutze machen dürfe, mahnte deshalb auch jüngst in der deutschen Debatte der Freiburger Moraltheologe Eberhard Schockenhoff, Mitglied des Deutschen Ethikrates. Die zur Verfügung stehenden "überzähligen Embryonen" seien bereits durch eine Grenzüberschreitung entstanden. Die Politik müsse sich entscheiden, was ihr das Bekenntnis zu Lebensschutz und Menschenwürde wert sei, so Schockenhoff. Biopolitik, nicht Bioethik In der aktuellen Debatte geht es um Biopolitik, nicht um Bioethik. Das ist ganz in Ordnung so und gibt den Blick frei auf ein anderes Kapitel, um das es hier geht: es geht in der Stammzellenforschung nämlich auch um Geld, um sehr viel Geld. Die Verheißungen sind gigantisch. Man spricht von einem neuen, revolutionierenden Paradigma der Medizin. Der Mensch werde nicht mehr geheilt, sondern einfach erneuert: keine "Reparaturmedizin" mehr, sondern eine "Erneuerungsmedizin". Dies schien zum Greifen nahe, als es James Thomson im Jahr 1998 gelang, humane embryonale Stammzellen (hESZ) aus IVF-Embryonen zu isolieren. Die Forschung mit hESZ startete daraufhin sofort, doch wurde damit zugleich eine Debatte über ethische Fragen losgetreten. Diese dauert nun schon zehn Jahre weltweit an, und sie kommt an kein Ende. Um die Jahrtausendwende sah es noch so aus, als ob den adulten Stammzellen (hASZ) keine große Zukunft in der medizinischen Praxis beschieden wäre, während die mit hESZ befassten Wissenschaftler Heils- und Zukunftsvisionen exklusiv für sich beanspruchten. Nun hat sich das Bild grundsätzlich geändert: a) Die Forschung mit humanen adulten Stammzellen hat zahlreiche therapeutische Anwendungen, die weltweit bereits tausenden Menschen das Leben gerettet haben. b) Die Forschung mit humanen embryonalen Stammzellen konnte die große Hürde, dass diese Zellen wuchern und Tumore bilden, nicht überwinden. c) Ende 2007 ist es erfolgreich gelungen, induzierte pluripotente Stammzellen (iPSZ) zu erzeugen. Es handelt sich dabei um reprogrammierte humane adulte Stammzellen, die die Eigenschaften von embryonalen aufweisen. Diese verjüngten Zellen sind genauso multitalentiert wie embryonale, mit dem Unterschied, dass sie ethisch sauber gewonnen wurden – ohne Tötung von Embryonen. Man darf sich zu Recht die Frage stellen, ob die Forschung an hESZ so gesehen nicht gänzlich überflüssig geworden ist. Die Antwort ist knapp, sie lautet: Ja. Dieser Ansicht sind auch private Investoren, die sich angesichts der dürftigen Ergebnisse der humanen, als Heilsweg propagierten ES-Zellen kalte Füße geholt haben. Die Wahrscheinlichkeit kurzfristig erreichbarer Therapien auf Basis menschlicher embryonaler Stammzellen sei "verschwindend gering", gab Alan Colman, einer der Pioniere der ES-Zellforschung, im Juli 2007 im Wissenschaftsjournal Science bekannt und erklärte seinen Rückzug als Geschäftsführer der Firma ES Cell International, die vor acht Jahren mit großem Pomp in Singapur eröffnet worden war. Adulte Stammzellen sind ethisch unbedenklich und heilen heute schon, die embryonalen sind nur "viel versprechend", ohne jedoch je geheilt zu haben. Mit adulten Stammzellen gibt es bereits Therapien, mehr als 1400 klinische Studien laufen alleine in den USA. Und auch "Alleskönner"-Zellen aus dem Nabelschnurblut wurden inzwischen bei 6000 Transplantationen verwendet. Keine einzige klinische Studie hingegen liegt mit ES-Zellen vor. Eines wird in der Debatte deutlich: der Embryo wird in Wahrheit nur als eine Galionsfigur im Streit um die Freiheit der Forschung mißbraucht. Das wird noch deutlicher nach der erfolgreichen Gewinnung von iPSZ, die keine Opfer von Embryonen fordern, aber annähernd die gleichen Eigenschaften wie embryonale Stammzellen besitzen. Welche Argumente sollen noch die Instrumentalisierung von weiteren Embryonen rechtfertigen? Der Verdacht erhärtet sich, daß hier in Wahrheit nicht ein Kampf um Forschungsfreiheit, sondern um Geld, Arbeitsplätze, teure Labors, Ehre und Ruf ausgetragen wird. Der Begründer der deutschen Soziologie, Georg Simmel, hatte bereits 1900 in seinem Traktat "Philosophie des Geldes" die Problematik des Geldes und seine Verführungskraft angezeigt: "Das zum Endzweck gewordene Geld läßt jene Güter, die an sich nicht ökonomischer Natur sind, nicht als ihm koordinierte, definitive Werte bestehen; es genügt ihm nicht, sich neben Weisheit und Kunst, neben personale Bedeutung und Stärke, ja neben Schönheit und Liebe als ein weiterer Endzweck des Lebens aufzustellen, sondern indem es dies tut, gewinnt es die Kraft, jene anderen zu Mitteln für sich herabzudrücken." Eingeschüchtert von der Lobby Private Kapitalgeber ziehen sich langsam aus der hESZ-Forschung zurück. Öffentlichen Stellen fehlt noch der Mut, sie kündigen etwas halbherzig, aber immerhin an, die Forschung mit adulten Stammzellen forcieren zu wollen. Offenbar sind sie eingeschüchtert von der Lobby der in der Stammzellenforschung aktiven Wissenschaftler, die noch immer gebetsmühlenartig wiederholt, daß das Um und Auf in jener Stammzellenforschung liegt, die den Verbrauch von Embryonen einschließt. Die permanente Wiederholung der Aussage, daß diese Forschung der Königsweg sei, macht sie nicht wahrer. Sie bleibt ein Trampelpfad, in dessen Morast die Ethik auf der Strecke bleibt. [ENDE DES GASTKOMMENTARS.] Dem habe ich nichts hinzuzufügen. Die Kirche muß als glaubwürdige Lebensschützerin das unschuldige menschliche Leben von der Empfängnis (also schon vor der Einnistung in die Gebärmutter) bis zur letzten Stunde des natürlichen Versterbens (die Grundpflicht zur künstlichen Ernährung ist kein Widerspruch zum natürlichen Versterben, weil sie ein Grundrecht und keine Therapie darstellt) verteidigen. Euer Padre Alex - Vizeoffizial Dr. Alexander Pytlik Friday, April 4. 2008
ST. PÖLTEN: PAPST BENEDIKT XVI. ... Posted by Padre Alex / Dr. Alexander Pytlik
in Kirchenrecht, News Kommentare, Skandal St. Pölten at
14:05
Comments (0) Trackbacks (8) ST. PÖLTEN: PAPST BENEDIKT XVI. BESTÄTIGT DIE MASSNAHMEN VON BISCHOF KÜNG ENDGÜLTIG UND SOMIT AUCH DIE VON JOHANNES PAUL II. ANGEORDNETE VISITATION
Auf den Internetseiten des österreichischen Bistum St. Pölten ist nunmehr nachzulesen, was gestern als vom hochwürdigsten Diözesanbischof Dr. Dr. Klaus Küng approbierte Pressemeldung ausgesendet worden ist. Der Titel lautet: "Entscheidungen in den Fällen Prälat K. und Dr. R. gefallen. Von den zuständigen Kongregationen des Heiligen Stuhles in Rom ist nun in den Fällen Prälat K. und Dr. R. die Entscheidung gefallen. Die von Bischof Dr. Dr. Klaus Küng bei seiner Apostolischen Visitation im Jahre 2004 ergriffenen Maßnahmen wurden als angemessen bestätigt und alle Rekurse zurückgewiesen." Die offizielle Mitteilung vom 3. April 2008 beinhaltet folgendes:
Nach der Apostolischen Visitation und aufgrund ihrer Ergebnisse wurden von Bischof Küng zunächst die notwendig gewordenen Maßnahmen ergriffen und danach – da die Maßnahmen nicht zum Ziel führten - je ein Disziplinarverfahren gegen Prälat Ulrich K. und Dr. Wolfgang F. R. eingeleitet. Nach nochmaliger Sichtung aller Dokumente wurden nun von den zuständigen Kongregationen des Heiligen Stuhles die vom Diözesanbischof ergriffenen Maßnahmen als angemessen bestätigt und alle erfolgten Rekurse zurückgewiesen. Der Papst hat diese Entscheidung der Kongregationen "in forma specifica" approbiert, das heißt, sie zu seiner eigenen gemacht. Die beiden Priester werden vom Heiligen Stuhl zur Besinnung aufgerufen und aufgefordert, den Anweisungen des Diözesanbischofs Folge zu leisten. Prälat K. wird seines Amtes als Pfarrer von Eisgarn und Eggern definitiv enthoben und aufgefordert, von sich aus auf das Amt des Propstes zu verzichten. Andernfalls wird es voraussichtlich zur Aufhebung der Propstei Eisgarn führen. Prälat K. wird in der Diözese St. Pölten in den Ruhestand treten. Möglich wäre auch die Übernahme eines in seiner Situation in Frage kommenden priesterlichen Dienstes in einer anderen Diözese, sofern er die dafür erforderlichen Bedingungen erfüllt. Dr. R. wird aller Ämter, die er bisher in der Diözese St. Pölten innehatte, definitiv enthoben. Er bleibt Priester der Diözese St. Pölten und wird - nach einer Zeit der Besinnung – in einer anderen Diözese eine für ihn geeignete Tätigkeit erhalten. Beide Priester sind zunächst von jedem priesterlichen Dienst suspendiert. Bei Erweis der Besinnung erfährt die verhängte Suspension eine Milderung. Sobald die Voraussetzungen für einen neuerlichen priesterlichen Einsatz gegeben sind, soll die Suspension aufgehoben werden. Beide – Prälat K. und Dr. R. – werden nicht mehr im Bereich der Priesterausbildung tätig sein. [ENDE DER PRESSEMITTEILUNG] Ohne Übertreibung kann und muß diese nicht mehr anfechtbare päpstliche Entscheidung als klarer Sieg der Wahrheit und als Ermutigung für all jene Christen bezeichnet werden, die sich - in welchen Fällen auch immer - als Zeugen zur Aufklärung sittenwidriger und skandalöser Zustände zur Verfügung stellen und oft ohne besondere Schutzmaßnahmen ihren Beitrag zur Wiedergewinnung der Glaubwürdigkeit der Kirche im kleinen und im großen leisten (vgl. auch diese bedeutsame Entscheidung des regierenden Papstes). Wer das konkrete Verhalten der beiden suspendierten Priester seit dem Ende der Päpstlichen Visitation des Bistums St. Pölten und ihres Priesterseminars ein wenig verfolgte, mußte sich mehr als einmal über ein Maß an Uneinsichtigkeit und verlogener Frechheit wundern. Die Gebetsbitte kann daher nur dahingehend lauten, daß die Besinnungs- und Bußzeiten zum Heil ihrer Seelen maßgeblich beitragen mögen. In diesem meinen Blogbuch konnten und können seit dem Öffentlichwerden der damaligen homosexuellen Doppelmoral innerhalb eines Teiles des St. Pöltener Priesterseminars jeweils begleitende Kommentare und alle offiziellen Presseaussendungen des Päpstlichen Visitators und des späteren sowie heute regierenden Diözesanbischofs Dr. Dr. Klaus Küng nachgelesen werden (zuletzt am 20. Mai 2007, wobei eine gewisse thematische Verwandtschaft auch zu Teilbereichen der aktuelleren Beiträge vom 28. Februar 2008 und vom 11. November 2007 besteht). Wer dies alles und auch die von den beiden Priestern unter anderen angestrengten staatlichen Medienprozesse beobachtete, wird sich angesichts der mit moralischer Gewißheit offenbar gewordenen Faktenlage nicht mehr besonders wundern, daß nun die ganze Geschichte in dieser Weise auch kirchenrechtlich ihren rechtskräftigen Abschluß gefunden hat. Somit ist das von mir zur notwendigen Selbstverteidigung und zur Abwehr diverser (allerdings jeweils leicht durchschaubarer) Lügenpropaganda gestartete Übersichtsdokument ebenso zu seinem glücklichen Abschluß gelangt. Als Mahnung und als Aufruf, aus dem ganzen Fall St. Pölten lehrreiche Schlüsse zu ziehen, verbleibt es in nächster Zeit im Netz, nicht zuletzt als ganz kleine kirchenhistorische und auch kirchenpolitische Dokumentation. Abschließend: wenn mir in einem anonymen Beitrag eine sogenannte "Intimfeindschaft" zu einem der suspendierten Priester unterstellt wird, so kann ich dies mit gutem Gewissen zurückweisen. Es ging um zwei Punkte, erstens um die Glaubwürdigkeit der Kirche, die sich das Zudecken offenbar gewordener Doppelmoral nicht mehr leisten kann, und zweitens um den wirksamen Schutz aller Zeugen, die nichts als die Wahrheit aussagen wollten. Es ging also von Anbeginn um die Sicherstellung freier und vollständiger Aussagen sämtlicher Zeugen, um zu einer gerechten und sicheren Lagebeurteilung und schließlich zu jenem Urteil zu gelangen, das nunmehr Seine Heiligkeit Papst Benedikt XVI. selbst bestätigt hat. Somit hat Papst Benedikt zweifellos auch die gesamte unter dem Diener Gottes Johannes Paul II. begonnene und abgeschlossene Apostolische Visitation in ihrer Richtigkeit anerkannt. Ich erinnere daran, daß eine von den beiden suspendierten Priestern mehr oder weniger gesteuerte Kleingruppe versucht hatte, die Visitation als Institution des Heiligen Stuhles durch verschiedene Scheinargumente in Verruf und vor allem auch mit Hilfe staatlicher Gerichte im nachhinein als unglaubwürdig zu Fall zu bringen. Dies alles ist schon vor längerer Zeit gescheitert, Gott sei Dank. So seien auf diesem Wege am ersten Herz-Jesu-Freitag in der Osterzeit 2008 alle Leser und Leserinnen von Herzen gesegnet! Euer Padre Alex - Dr. Alexander Pytlik |
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