Friday, February 27. 2009
ABSAGE AN JEDE FORM DES ... Posted by Padre Alex / Dr. Alexander Pytlik
in Katholische Lehre, News Kommentare, Skandal St. Pölten at
14:10
Comments (8) Trackbacks (5) ABSAGE AN JEDE FORM DES IDEOLOGISCHEN EXTREMISMUS, REVISIONISMUS UND ANTISEMITISMUS: ZUM FALL WILLIAMSON UND ZU EINEM ANONYMEN PORTAL
In den letzten Wochen wurde oft der Eindruck erweckt, als ob die im kirchenrechtlichen Raum der Katholischen Kirche nicht (mehr oder noch nicht) existente Priesterbruderschaft St. Pius X. nur aus einem einzigen Mitglied bestünde, und es wurde zu wenig bekannt, wie unglücklich der Generalobere derselben Gesellschaft und viele Glieder dieser Bruderschaft mit den Äußerungen des bischöflichen Mitbruders Richard Williamson waren. Die Stimmen jedoch, welche dem Heiligen Stuhl bei dem in vollem Einklang auch mit dem II. Vatikanischen Konzil gewählten Versöhnungsweg gegenüber derselben Piusbruderschaft schwerwiegende Fehler der Einschätzung, der Terminwahl oder auch der Kommunikation vorwarfen, sind sehr leise geworden. Immer klarer wird nämlich, daß eine mögliche Heilung verschiedener Haltungen und Wunden nur durch eine vom Papst selbst angebotene Integration und somit in der Kirche selbst - wiederum primär durch die universale Hirtensorge des Papstes - gelingen kann. Die dabei schon kurzfristig erzielten Erfolge können sich sehen lassen. Ich selbst hatte in der dem Heiligen Vater gewidmeten Festschrift zum ersten Jahrestag seines Besuches in Österreich bereits geschrieben: "Es ist also zu hoffen, daß die Kritikergruppen in bezug auf die neue Karfreitagsformulierung erkennen, wie der Papst damit ein deutliches Zeichen gegen jeglichen politisch instrumentalisierbaren Antijudaismus und gegen eine den verbindlichen Weisungen des II. Vatikanischen Konzils widersprechende Deutung der älteren Form des Römischen Ritus gesetzt und somit die Kritik gegenüber Papst Benedikt XVI. im vollen Sinne des Wortes ungerecht war, weil sie eben den Tatsachen der bisherigen Formulierungsgeschichte nicht ausreichend Rechnung getragen hatte. Entgegen der Auffassung vereinzelter unerleuchteter Gruppen, welche die bereits für den Karfreitag des Jahres 2008 geltende Anordnung des Papstes nicht beachten wollten, ist daher nicht - in völkergefährdender sowie klassischer 'Verschwörungs'-Terminologie formuliert - von einem durch ein 'Weltjudentum' verursachten weiteren Betriebsunfall der Kirche 'nach dem Konzil', sondern von einer konsequenten Fortführung des Versöhnungskurses der Katholischen Kirche auszugehen.
Die Fahrt im Papamobil zum Wiener Judenplatz und die Besichtigung des Holocaust-Denkmals am Eröffnungstag des Papstbesuches in Österreich waren daher nicht nur übliche diplomatische Pflicht-Gesten, sondern absolute Selbstverständlichkeiten aus dem innersten Herzen der Katholischen Kirche gewesen. Im Interview auf dem Flug nach Wien sagte der Heilige Vater am 7. September 2007: 'Es sind in dieser kurzen Zeit keine unmittelbaren Begegnungen mit anderen Konfessionen oder Religionen vorgesehen; nur ein kurzer Halt vor dem Mahnmal für die Schoah, um – sagen wir – unserer Trauer Ausdruck zu verleihen, unserer Reue und auch unserer Freundschaft mit den jüdischen Brüdern, um in dieser großen Einheit voranzugehen, die Gott mit seinem Volk geschaffen hat.' Dies alles wurde auch noch eindrucksvoll bestätigt, als das Päpstliche Staatssekretariat in einem offiziellen Kommuniqué vom 4. April 2008 zu den kritischen Stimmen im Zuge der Neuformulierung der Karfreitagsfürbitte überzeugend Stellung nahm (...) Durch die von Papst Benedikt XVI. vorgenommene verbindliche Rechtserkenntnis vom 7. Juli 2007 ist seit dem 14. September 2007 insofern eine echte Befreiung der älteren lateinischen Form des Römischen Ritus und damit insgesamt des integral in zwei Formen vorliegenden Ritus erfolgt, als die Situation des offiziellen Abdrängens und des konsequenten Nicht-Ernstnehmens aller mit dieser Form verbundenen Gläubigen beendet ist oder noch beendet werden muß, sodaß eine durch Überkonzentration auf eine bestimmte liturgische Form und das damit in (nicht mehr mit dem Heiligen Stuhl in voller Gemeinschaft agierenden) Gruppen propagierte Steckenbleiben in radikal-traditionalistischen Thesen des Ausspielens verschiedener kirchlicher Verkündigungsebenen in ebenso radikaler Simplifizierung 'Trient gegen Vatikanum II' keinen ernsthaften Zulauf mehr haben kann und darf. Es muß auch in Zukunft noch öfters betont werden, daß die außerordentliche Form des Römischen Ritus von keiner Gemeinschaft und von keinem Priester nach Art eines privilegierten Monopols gepachtet werden kann, sondern daß dieser Schatz für alle Gläubigen der lateinischen Rituskirche offen ist. Durch die endgültige Wieder-Einbindung der nie abgeschafften älteren Form in die höchste, nämlich päpstliche Sorge hat der Heilige Vater universal sichergestellt, daß eine unchristliche oder gegen das lebendige Lehramt der Kirche oder auch gegen andere Religionen gerichtete falsche Instrumentalisierung der (älteren) Liturgie eingedämmt werde. Nur so ist es nach dem erkennbaren Willen des sichtbaren Stellvertreters Christi auf Erden möglich, daß beide Formen des Römischen Ritus auch in Hinkunft gültige Ausdrucksformen der lateinischen Kirche und der Verkündigung der gesamten Katholischen Kirche darstellen. Dies ist auch der Grund, warum sich kein Ritus in seinen nicht-wesentlichen Elementen einer vom kirchlichen Lehramt überwachten inspirierten Weiterentwicklung entziehen kann." Und damit wird auch klar, daß die Priesterbruderschaft St. Pius X. noch eine Wegstrecke zurücklegen muß, sowohl in ihrer Gesamtheit als auch von Seiten ihrer einzelnen klerikalen Mitglieder, um die volle rechtliche Integration im Schoß der heiligen katholischen Kirche zu erreichen. Auch wenn nicht alle Medienberichte über die Piusbruderschaft den Tatsachen entsprachen und oft reine Schwarz-Weiß-Wertungen und ein ungerechtes Ausspielen verschiedener Positionen darstellten, so können einige Positionen in der Tat nicht toleriert werden. Wenn der prominente deutsche Pius-Distriktobere Pater Franz Schmidberger im Oktober 2001 gesagt hat, daß die Schändung eines Kreuzes, bei der dem Heiland ein Arm abgerissen würde, objektiv eine schwerere Sünde als der Terroranschlag von New York und Washington wäre, dann ist dies eine völlig sinnlose Aussage und ein intolerabler Vergleich. Anders liegt die Sache bei der Todesstrafe: die Katholische Kirche hat zwar im Zuge der Lehre des Dieners Gottes Johannes Paul II. tatsächlich zu einer sehr strengen Haltung gefunden, welche ihre Anwendung zur totalen Ausnahme macht. Völlig verbieten kann man dem Staat ihre Anwendung im Falle erwiesener Schwerstverbrechen allerdings von der Tradition her nicht. Es gibt daher bis heute keine Art Dogma, welche die legitime gesellschaftspolitische Meinungsfreiheit bei dieser schwierigen Thematik unter Katholiken beendet hätte. Entscheidend wird aber auch die Frage sein, was die Kleriker der Piusbruderschaft unter geistlicher Führung und Leitung verstehen: ist es in vielen Fällen die Abnahme der personalen Entscheidung des Betreuten, oder führt eine ausdrücklich gewünschte geistliche Begleitung auch wirklich zu einem Mehr an reifer Persönlichkeit? Meine Haltung ist bekannt: geistliche Begleitung darf beim einzelnen Christen nicht zur Abnahme der personalen Verantwortung führen. Kehren wir zurück zur Fragestellung "Extremismus und Revisionismus und Antisemitismus", denn auch auf diesem Sektor bedürfen wohl manche Anhänger der Piusbruderschaft einer Heilung und Umkehr. Nur sollte nicht so getan werden, als ob dies die einzigen Probleme der Katholischen Kirche und ihrer Glieder darstellten. Besonders das Gebiet des von der kirchlichen Lehre geforderten radikalen Lebensschutzes ist es, welches von manchen Katholiken und Katholikinnen mit rechts- und linksliberalen Tendenzen all zu gerne verschwiegen und untergraben wird. Wenn der (nicht-katholische) österreichische Bundespräsident in einem aktuellen Interview äußert: "Ich war im Dissens mit der Katholischen Kirche zum Thema Fristenlösung, und ich war betroffen, als der in Aussicht genommene Weihbischof Wagner die Fristenregelung als 'mörderisches Gesetz' bezeichnet hat, nur weil es keine Strafen für den Schwangerschaftsabbruch in den ersten drei Monaten vorsieht", dann müßte von Seiten der katholischen Bischöfe und Katholiken des Landes im Sinne der (bei seinem Österreichbesuch geäußerten) Kritik des Papstes genau an dieser selben naturrechtswidrigen Fristenlösung ein Aufschrei zu hören sein und den Präsidenten öffentlich korrigieren, der somit leider substantiell keine Probleme mit der fortgesetzten täglichen stillen und straffreien Tötung ungeborenen menschlichen Lebens zu haben scheint. Damit soll auch gesagt sein: durch all zu durchschaubares "Hinhauen" auf die Piusbruderschaft, das in Wirklichkeit den Papst und sein Amt meint, können sogenannte "linkskatholische" und in Wirklichkeit oft nicht auf dem Boden der ganzen katholischen Glaubens- und Sittenlehre stehende Grüppchen von ihren Defiziten bei der vollen Verwirklichung der katholischen Glaubens- und Lebenspraxis nicht ablenken. Gehen wir weiter: in der italienischen Tagesausgabe (26. - 27. Februar 2009) des vatikanischen OSSERVATORE ROMANO hatte die römische Geschichtsprofessorin Dr. Anna Foa einen wichtigen Beitrag verfaßt, der übersetzt so betitelt war: "Wenn sich die Lüge mit dem Schleier der Geschichte verhüllt. Der Antisemitismus ist das einzige Motiv der Negationisten". Sie weist als zuständige Fachwissenschaftlerin darauf hin, daß die Leugung der Shoa als derart krasse Lüge angesehen werden müsse, daß nicht einmal mehr die Titulierung als besonders radikaler Geschichtsrevisionismus für eine solche Haltung ausreichend sei: "Der Negationismus (die Ableugnung) der Shoah ist keine historiographische Interpretation, ist keine keine gängige Erklärung der Ausrottung der vom Nationalsozialismus verübten Ausrottung der Juden und ist auch keine radikale Form des Geschichtsrevisionismus, und mit diesem darf der Negationismus nicht verwechselt werden. Der Negationismus ist Lüge, der sich mit dem Schleier der Geschichte verhüllt, der sich einen wissenschaftlichen und objektiven Anschein gibt, um seinen wahren Ursprung zu verschleiern, sein wahres Motiv: den Antisemitismus. Ein Negationist ist auch Antisemit. Und er ist vielleicht der einzige klare und offenkundige Antisemit in einer Welt wie der westlichen, in der es nicht einfach ist, sich als Antisemit zu deklarieren. Der antijüdische Haß steht am Ursprung dieser Ableugnung der Shoa, die mit den ersten Nachkriegsjahren beginnt, indem man gedanklich beim Projekt der Nationalsozialisten selbst anknüpft, als sie die Spuren der Vernichtungslager verwischten, darin die Gaskammern dem Erdboden gleichmachten und die Deportierten verhöhnten, indem sie ihnen sagten, daß auch wenn sie es geschafft hätten zu überleben, ihnen in der Welt niemand geglaubt hätte. Der Negationismus über die politischen Lager hinweg ist nicht nur mit der extremen nationalsozialistischen Rechten verbunden, sondern versammelt verschiedene Tendenzen: den besonders extremen Pazifismus, den Antiamerikanismus, die Feindschaft gegenüber der Moderne. Er entsteht in Frankreich Ende der 40er-Jahre durch das Wirken zweier Persönlichkeiten: Maurice Bardèche und Paul Rassinier, der eine erklärter Faschist, der andere Kommunist. Hernach entwickelt er sich weitflächig, und seine bekanntesten Anhänger sind der Franzose Robert Faurisson und der Engländer David Irving, keiner der beiden Historiker von Beruf. Die Negationisten entwickeln so Vorgehensweisen, die in ihrer Ableugnung der historischen Realität absolut außerhalb des allgemein Anerkannten liegen. Vor allem erachten sie alle jüdischen Quellen jeglicher Herkunft als unglaubwürdig und erlogen. Nachdem sie auf diese Weise einen Großteil der Zeugen weggestrichen haben - sämtliche von den überlebenden Juden ausgedrückten Erinnerungen und die von jüdischen oder angeblich jüdischen Historikern vorgenommene Geschichtsschreibung - machen sich die Negationisten an die Arbeit, um den Rest der Zeugnisse, der Beweise und der Dokumente zu verreißen. Alles, was nach der Niederlage des Nationalsozialismus kommt, ist für sie unzuverlässig, weil es der 'Wahrheit der Sieger' zugehört. Die Geschichte der Shoah haben demnach die Sieger geschrieben, so wiederholen sie es unermüdlich, um so all das in Zweifel zu ziehen, was gerichtlich festgestellt wurde, begonnen beim Prozeß von Nürnberg und hernach: das alles wäre nur Ergebnis von Nötigungen, Folterungen und Gewaltanwendungen. Es verbleibt aber noch ein Teil der Dokumentation zur Widerlegung, jener von Seiten der Nationalsozialisten vor 1945. Hier hätten die Negationisten entdeckt, daß keine schriftliche Erklärung der Nationalsozialisten nach dem Jahr 1943 als wahrhaftig angesehen werden könne, weil die Nationalsozialisten zu jener Zeit den Krieg zu verlieren begannen und nur noch Behauptungen aufstellen hätten können, die auf die Genugtuung der künftigen Sieger ausgerichtet gewesen wären. Und siehe da, das Spiel ist gemacht: die Shoa existiert nicht! Der Negationismus betätigt sich in besonderer Weise, um die Inexistenz der Gaskammern durch komplexe technische Argumentationen zu beweisen: sie hätten nicht funktionieren können, sie hätten ganz hohe Schornsteine gebraucht und so weiter: das ist die These, welche einen Pseudoingenieur, Fred Leuchter, bekannt gemacht hat und die auf den Internetseiten der Negationisten vorherrscht. Heute wird der Negationismus in vielen europäischen Ländern als Straftat angesehen, auch wenn ein Teil der öffentlichen Meinung widerspenstig bleibt - wie jene, die hier schreibt - Lügner in Märtyrer zu verwandeln, indem man sie ins Gefängnis setzt. Auch fehlt es nicht an Anhängern des Negationismus in anti-israelischer Rolle. Es ist aber notwendig zu wiederholen, daß hinter dem Negationismus ein einziges Motiv und eine einzige Intention stehen: der Antisemitismus. Alles andere ist Lüge." Mit diesem Beitrag im OSSERVATORE ROMANO, ja mit der ganzen zum Gedenktag für die Opfer des Nationalsozialismus erschienenen Ausgabe ist einmal mehr erwiesen, daß sich der Heilige Stuhl gegen jede Form des ideologischen Extremismus, falschen Revisionismus und Antisemitismus ausspricht und schon seit langem ausgesprochen hat. Nach der Rückkehr des nicht mehr exkommunizierten, aber noch suspendierten katholischen Bischofs Richard Williamson in seine irdische Heimat Großbritannien wurde nun gestern und somit mitten in der heiligen Fastenzeit eine Entschuldigung von seiner Seite bekannt. In seiner jüngsten Erklärung heißt es (eigene Übersetzung): "Der Heilige Vater und mein Oberer, Bischof Bernard Fellay, haben ersucht, daß ich meine Bemerkungen, die ich vor vier Monaten gegenüber dem schwedischen Fernsehen gemacht hatte, aufgrund ihrer so schwerwiegenden Konsequenzen wieder überdenke. In Erwägung dieser Konsequenzen kann ich wahrheitsgetreu sagen, daß ich es bedaure, solche Bemerkungen gemacht zu haben, und daß ich sie nicht gemacht hätte, wenn ich von vorneherein um den durch sie ausgelösten ganzen Schaden und Schmerz gewußt hätte, besonders für die Kirche, aber auch für die Überlebenden und Verwandten von Opfern der Ungerechtigkeit im Dritten Reich. Im schwedischen Fernsehen hatte ich nur die Meinung (… 'Ich meine' … 'Ich meine' …) eines Nichthistorikers wiedergegeben, eine Meinung, die sich vor 20 Jahren auf der Grundlage damals verfügbarer Beweise gebildet hatte und seit damals nur selten öffentlich geäußert worden war. Doch die Ereignisse der letzten Wochen und der Rat älterer Mitglieder der Gesellschaft des heiligen Pius X. haben mich von meiner Verantwortung für viele verursachten Bedrängnisse überzeugt. Gegenüber allen Seelen, die an dem, was ich sagte, ernsthaft Ärgernis nahmen, entschuldige ich mich vor Gott. Wie der Heilige Vater gesagt hat, verletze jeder Akt ungerechter Gewalttätigkeit gegen einen einzigen Menschen alle Menschen. + Richard Williamson, London, am 26. Februar 2009." Wie diese Erklärung zu werten ist, kann angesichts dieses Blogeintrages und des oben nachlesbaren logischen Beitrages der Frau Professor Foa leicht ermessen werden. Die Ausrede mit den "20 Jahren" und mit dem "Nichthistoriker" kann nicht wirklich ernstgenommen werden, und so ist von Seiten des Bischofs lediglich ein erster Schritt getan, der jedoch durch den zweiten Schritt einer vollen Absage an jede Form des ideologischen Extremismus, falschen Revisionismus und Antisemitismus und somit eines vollen Widerrufs der bisher von ihm vorgenommenen Holocaustrelativierung ergänzt werden muß, um als echte Umkehr gelten zu können. Angesichts all dessen wollen wir uns abschließend noch der weniger bedeutsamen Frage einer Bewertung eines in den letzten Wochen eben aufgrund des diskutierten Falles Williamson mehrfach in das Blickfeld von Journalisten geratenen anonymen Portals widmen. Warum ein so geführtes Internetportal derart hohes Interesse und offenbar reges Leserklicken für sich verbuchen kann, liegt ganz einfach an der grundsätzlichen Neugier des durchschnittlichen sowie in hohem Maße visuell orientierten Medienkonsumenten, der nicht immer "brav" und "fad" abgespeist werden möchte. Allerdings begehen mehrere Kritiker und auch Journalisten schwere taktische Fehler: 1. erwähnen sie das Portal als quasi-offizielles (offenbar ohne von den Rechtsabteilungen ihrer teils großen Arbeitgeber her sämtliche Rechtsschritte geprüft zu haben) und 2. gestehen sie diesem Portal ungefragt eine Art Monopol als Sammelbecken angeblicher "katholischer Fundamentalisten" zu. Doch katholische Fundamentalisten im Sinne einer solchen Terminologie können nicht einfach als "rechtsextrem" bezeichnet werden, und Rechtsextreme im eigentlichen Sinne können kaum noch als katholisch-praktizierend angesehen werden. Die nötige Differenzierung bei der Kritik ist bisher daher kaum gegeben. Tatsächlich gewährt das Portal eine für Europa und insbesondere für Deutschland und Österreich ungewöhnliche und äußerst weitgespannte Meinungsfreiheit, nimmt jedoch auch viele willkürlich erscheinende Löschungen vor. Soferne nicht Leser selbst massive Beschwerden einreichen, bleiben aber viele der von denselben geposteten Beiträge trotz ihres menschenverachtenden Inhalts einfach stehen. Insofern wird man nicht umhin können, die im OSSERVATORE ROMANO von der römischen Geschichtsprofessorin Dr. Anna Foa herausgearbeitete und absolut angemessene Haltung (vgl. oberhalb meine Übersetzung) analog zur Anwendung zu bringen und "kreuz.net" insgesamt ein vernichtendes Urteil auszustellen, weil 1. unbedarfte suchende Menschen und Christen durch bestimmte Darstellungsweisen und Auseinandersetzungen von einer solchen als "katholisch" verkauften Haltung und dann wohl undifferenziert von der Katholischen Kirche als solcher gerne Abstand nehmen bzw. für dieselben in sich gute Anliegen wie beispielsweise der notwendig radikale Lebensschutz "kaputt diskutiert" erscheinen und weil 2. das Risiko des Irrglaubens aufscheint, als ob es nach den negativen Erfahrungen der Zwischenkriegszeit (1918 - 1939) jemals (noch) eine "erfolgreiche" Koalition zwischen "katholischen Fundamentalisten" und antijudaistischen bzw. antiisraelitischen Rechtsextremisten geben könnte, um z. B. bestimmte gesellschaftliche Anliegen voranzubringen. Hier hätte sich auch ein erfahrener Professor wie der bekannte Priester Prof. Dr. Johannes Messner angewidert abgewendet. Soferne ich selbst überhaupt einmal die Notwendigkeit sähe, dorthin zu verlinken, würde folgende Warnung erfolgen: [Achtung: auf dieser Seite gibt es Linkverbindungen zu einem anonymen Portal, dessen Redaktion nicht bekannt ist. Die Verlinkungen geschehen ausschließlich im Interesse der Selbstverteidigung und Verpflichtung zur Wahrheit nach dem Vorbild des regierenden katholischen Diözesanbischofs von St. Pölten, der eben zu diesem einzigen Zwecke seinen Bischöflichen Sekretär dorthin einen wichtigen Artikel "article.7079.html" einsenden ließ.] Diese einmalige "Not-Verwendung" des anonymen Portals durch den regierenden Diözesanbischof von St. Pölten, Dr. Dr. Klaus Küng, hat im übrigen auch der Pressesprecher der Katholischen Bischofskonferenz Österreichs bei seiner Kritik übersehen bzw. nicht erwähnt. Aufgrund der hohen Leserzahlen - insbesondere in einem bestimmten Segment der von einem ganz-und-gar-nicht-mutig-katholischen "Establishment" offenbar mehr und mehr enttäuschten Katholiken und Katholikinnen - sah auch er es als nötig an, der Instrumentalisierung dieses Portals seitens bestimmter Geschichtsrevisionisten vorzubeugen. Es wird ja einigen noch bekannt sein, wie sehr bestimmte politisch eigentümlich rechts angesiedelte Grüppchen und Einzelpersonen versucht hatten, auch mittels anonymer Einsendungen die vom Päpstlichen Visitator und heutigen Diözesanbischof Klaus Küng einwandfrei untersuchten widersittlichen Zustände rund um das Priesterseminar St. Pölten einfach für nicht existent zu erklären. Als dann eine Frau Dr. Gabriele Waste sogar noch versuchte, eine vom Papst bestätigte Suspension gegenüber den beiden ehemaligen Priesterausbildnern kurz nach Rechtskraft derselben Suspension für ebenso nicht existent zu erklären, sandte der damalige Bischöfliche Sekretär Dr. Bernhard Augustin im Auftrag des Bischofs an den Artikel "article.7079.html" zur Richtigstellung dieses weiteren Teiles des insgesamt längst zusammengebrochenen Lügengebäudes. Und hier muß einfach der Fairneß halber erwähnt werden und erwähnt bleiben, daß die weiterhin anonyme Redaktion bisher solche Richtigstellungen und Verteidigungen gegen Angriffe offenbar zugelassen und umgehend publiziert hat. Vom Standpunkt der Meinungsfreiheit kann daher dem Portal in diesem Zusammenhang kein Vorwurf gemacht werden. So notwendig die Distanzierungen der Pressesprecher der beiden katholischen Bischofskonferenzen in Deutschland und Österreich sowie der deutschsprachigen Sektion von Radio Vatikan sind, so fragwürdig erscheinen die auf einmal getätigten Presseaussendungen der (mit der schon erwähnten Dr. Gabriele Waste in intensiver Zusammenarbeit bekannt gewordenen) Felizitas Küble, die sich ganz plötzlich auch von dem anonymen Portal distanzieren möchte, obschon einige ihrer namentlichen Beiträge bis zur Stunde eben dort als Hauptartikeln aufscheinen. Dies kann wohl nur als ihre Reaktion und Enttäuschung darauf gewertet werden, daß sich die dortige Redaktion - soferne es eine gibt - nicht für eine reine Pölten-Lügen-Propaganda à la "Der Wahrheit die Ehre" vereinnahmen ließ und dann auch die oberösterreichische Zeitschrift "Der 13." eben eine solche mißglückte revisionistische Instrumentalisierung desselben Portals sehr bald aufgab. Noch heute können aber auf demselben anonymen Portal die antijüdischen und antijudaistischen Äußerungen bestimmter St.-Pölten-Geschichtsrevisionisten nachgelesen werden (beispielsweise in wirrem Wahn unter "reader.131.html"): "Genauso wenig, wie Kardinal Groër Jugendliche geschändet hat, genauso wenig hat es homosexuelle Machenschaften im St. Pöltner Priesterseminar gegeben. Statt sich bei Juden und den hinter ihnen stehenden Logenbrüdern mit theologisch zweifelhaften Erklärungen in Israel Liebkind machen zu wollen, sollte Kardinal Schönborn dies endlich einmal zugeben. Denn sowohl sein Bischofsstuhl als auch der von Bischof Küng ist auf Intrigen und Machenschaften gegründet"), und es ist erschreckend, wie sehr die von Frau Prof. Foa mit Klarheit aufgezeigte Vorgehensweise beim Wegerklären der Shoa als formaler Maßstab für das Wegerklären jeglicher historisch und sogar gerichtlich erwiesener Fakten diente, nur um einen zeitweilig suspendierten Priesterausbildner wider jede Vernunft im nachhinein reinwaschen zu sollen. Dieses eigentümliche Gemisch an Revisionismus war und ist eines der großen Ärgernisse beim manipulativen Darstellen des Falles St. Pölten, und leider will dem Schriftleiter der Zeitschrift "Theologisches" dieser bedenkliche personelle und gedankliche Komplex bisher offenbar nicht ganz einleuchten. Wenn er sich nun erfreulicherweise von antisemitischen Strömungen im gegenwärtigen Traditionalismus distanziert, so hätte er auch den bereits angesprochenen ehemaligen Priesterausbildner und Autor der von ihm herausgegebenen Zeitschrift besonders in die Pflicht nehmen müssen, sich von seinen revisionistischen Unterstützern ein für alle Mal zu distanzieren. Es ist nämlich untragbar, daß angesichts der in jeder Hinsicht sachlich abgesicherten und gerechten disziplinären Würdigung der beiden ehemaligen St. Pöltner Priesterausbildner ein Unterstützer sogar so weit ging, zu schreiben: "Diese Verfahrensweise erinnert makaber an das 'Ermächtigungsgesetz' Hitlers von 1933." Schon eine solche Verharmlosung der Zeiten Hitlers ist absolut untragbar. Nur wenn Dr. David Berger sich also auch von solchen revisionistischen Mitarbeitern am Versuch einer nachträglich-sinnlosen Vertuschung der St. Pöltner Geschehnisse distanziert, sind auch diese seine aktuellen Zeilen glaubwürdig: "Eine sich selbst als katholisch bezeichnende, aber wohl in perfidester Weise von bewußt gegen die Katholische Kirche agierenden Kreisen betriebene Internetseite [= kreuz.net] schreckte am 12. Januar 2009 tatsächlich nicht davor zurück, eine Rede eben jenes Heinrich Himmler [unter dem Titel "Anständige Kriegsverbrecher. Gestern Juden – heute Araber"] zu publizieren, gegen den solch mutige Katholiken wie Groppe unter Einsatz ihres Lebens gekämpft haben. Daß die Internetseiten von Vereinigungen wie dem 'Netzwerk katholischer Priester', der 'Una Voce' oder 'Sinfonia Sacra' diese Seite verlinken und damit Werbung dafür machen bzw. damit den Anschein erwecken, als würden sie sich indirekt auch zu dem dort verbreiteten faschistoiden, antisemitischen Gedankengut bekennen, ergänzt das Zerrbild, das progressistische Katholiken von den Traditionalisten gemeinhin kultivieren, auf passende Weise. Was würde wohl ein Dietrich von Hildebrand, der nicht nur Mitbegründer der 'Una Voce' war, sondern auch vor den Nationalsozialisten ins Exil fliehen mußte, dazu sagen? (...) Daß die sich gerne als besonders katholisch Gebenden, aber sich in Wirklichkeit in einem pathologisch anmutenden Sektenklima Suhlenden damit das Erbe nicht nur eines Theodor Groppe, sondern auch jenes der Enzyklika 'Mit brennender Sorge', einer heiligen Edith Stein und eines heiligmäßigen Papstes wie Pius XII., den Pinchas Lapide den größten jemals lebenden Wohltäter des jüdischen Volkes nannte, beschmutzen und daran arbeiten, die langjährige und mühsame Versöhnung zwischen Juden und Christen zu beeinträchtigen, scheint ihnen nicht deutlich zu werden." So kann ich dem Journalisten Gustav Seibt seine Meinung (für den Bereich der Rückfragen an revisionistische Verücktheiten) in der SZ vom 2. Februar 2009 nicht verdenken, und dieses Zitat ist meiner Meinung nach der ideale Abschluß meines aktuellen Blogeintrags: "Menschen, die - wie nun auch ein lombardisches Mitglied dieser Gemeinschaft - den Holocaust für historisch inexistent halten, werden auch sonst geneigt sein, alles Mögliche, nur nicht das Vernünftige, für wahr zu halten. Der große katholische Schriftsteller Gilbert Keith Chesterton hat genau diese Drift in den Irrsinn des Allesmöglichen als die größte Gefahr benannt, die vom Unglauben ausgeht. Menschen wie Williamson verhalten sich nicht nur zutiefst verletzend gegenüber den Juden, zumal den überlebenden Opfern; sie zeigen ein gestörtes Verhältnis zu den kommunikativen Grundlagen irdischer, nicht geoffenbarter Wahrheit. Für sie besteht - wie einst für die antifreimaurerischen Gegner der Französischen Revolution - die Weltgeschichte aus lauter Machenschaften hinter den Kulissen. Ihr Geist unterscheidet sich nicht von dem der Reißer eines Dan Brown, nicht einmal vom gnostischen Weltaufriß im 'Harry Potter', den Weihbischof Wagner so verdammt. Angesichts eines so glibbrigen geistigen Abgrunds darf man auch die intellektuellen Sympathisanten der Piusbruderschaft im deutschsprachigen Raum nach ihrem Verhältnis zu dieser Gespensterwelt befragen. Jedenfalls könnte sich die Aufhebung der Exkommunikation der vier Lefebvristen als ein Pyrrhus-Sieg der Traditionalisten erweisen: schmieriger, abstoßender hat man diesen Untergrund, der doch nur Reinheit in der Tradition sucht, nie gesehen. Vielleicht hat Benedikt XVI. für die dauerhafte Einheit seiner Kirche am Ende mehr getan als ihm zunächst bewußt war." Und somit darf ich auch noch an meinen Blogeintrag gegen den Wahn, ständig alles mit Verschwörungstheorien erklären zu wollen, erinnern, denn es geht darum, daß wir als Katholiken unseren Glauben ernstnehmen und somit absolut wirklichkeitsverbunden bleiben und so auf Gott hin leben. Und diese Chance, sich wieder in die volle Realität einzuklinken und die Risiken eines quasi-sektoiden Weges (ohne römische Einbindung) zu vermeiden, hätte nun in der Tat auch die Priesterbruderschaft St. Pius X. - so gilt es, im Gebet das Anliegen der Gesundung und Versöhnung auf dem Boden des lebendigen kirchlichen Lehramtes für viele Gruppen zu erbitten. Eine gute heilige Fastenzeit wünscht Euch daher Euer Padre Alex - Dr. Alexander Pytlik |
Calendar
QuicksearchÜbersicht / Kontakt / LinksJüngere Einträge
KategorienBlog abonnieren |