Wednesday, April 15. 2009
AD VERBUM. FESTSCHRIFT FÜR HEINRICH ... Posted by Padre Alex / Dr. Alexander Pytlik
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21:15
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Die Osteroktav ist wohl die ideale und schönste Zeit des Kirchenjahres, um eine nunmehr unter meiner Herausgeberschaft erschienene Festschrift nach der XII. Ordentlichen Vollversammlung der Bischofssynode zur Thematik "Das Wort Gottes im Leben und in der Sendung in der Kirche" (5. - 26. Oktober 2008 in Rom) und noch während des Festjahres zum 2000. Geburtstag des heiligen Völkerapostels Paulus kurz vorzustellen. Während im deutschen Sprachraum in den letzten Wochen und Monaten all zu fixiert eine sogenannt innerkirchliche Diskussion zwischen einigermaßen radikalen Zölibatsgegnern und teilweise fanatischen Zölibatsbefürwortern ein unschönes Bild über die gegenwärtig gelebte bzw. tolerierte Disziplin im lateinischen Klerus hat aufscheinen lassen - sei es, daß regierende Bischöfe sich offenbar schwer tun, bei öffentlich gewordenen Brüchen einzuschreiten, sei es, daß homosexuell tendierende Seminaristen und Kleriker sich all zu genüßlich hinter Pro-Zölibatskampagnen zu verschanzen wußten - erscheint kurz vor dem Beginn des vom regierenden Papst Benedikt XVI. gewünschten besonderen Priesterjahres eine Festschrift für einen glaubwürdigen Priester, ja Priesterphilosophen, in seiner ganzen gesunden und natürlichen Ausgeglichenheit durchaus wohltuend.
Zwei Jahre nach ihrem Anlaß erscheint die nun vorliegende Festschrift im Kunstverlag Josef Fink (siehe unter "Neuerscheinungen"). Sie ist gedacht als Gratulation für Professor Dr. Heinrich Reinhardt, den aus Bayern stammenden, an der Theologischen Hochschule Chur lehrenden Philosophen, zu seinem 60. Geburtstag. Das Buch wurde so konzipiert, daß es für möglichst viele Leser zugänglich ist: für Philosophen im engeren Sinn wie für "philosophische Laien". Es versucht, plausible Zugänge zum Lebenswerk von Heinrich Reinhardt zu schaffen und zusätzlich einige Impulse zur Weiterführung seines Denkansatzes zu liefern (z. B. bei den Problemen der Gestalt oder der kultischen Dimension des Seins). Mit der Auswahl der Autoren folgte ich einem Grundanliegen des Churer Sprachphilosophen. Aus seiner Sicht kann nämlich sachgerechtes Denken nur unter den Bedingungen von Zwangslosigkeit und Wohlwollen gelingen. Das bedeutet: Denken entfaltet sich zu seiner gewünschten Größe nur als gemeinsames Philosophieren unter Freunden. Deshalb wurden zur Mitarbeit an diesem Band Personen gewonnen, die als frühere oder noch studierende Schüler des Jubilars oder als Freunde aus dessen bayerisch-österreichischem Freundeskreis eine unmittelbare Beziehung zu ihm haben. Eine Würdigung des bisherigen Lebens-werkes des katholischen Priesterphi-losophen Heinrich Reinhardt aus Freising. Neben dem präzisen Verzeichnis der Schriften des Geehrten sticht das Interview mit demselben römisch-katholischen Priester Heinrich Reinhardt hervor, das Michael Dahinden und Robert Klimek führen durften. Peter Burghardt analysiert die geistige Herkunft Reinhardts, und Axel Landwehr geht dem Sprechen als Begegnung in den philosophischen Ansätzen von Otto Friedrich Bollnow und Heinrich Reinhardt nach. Beat Auer widmet sich der Bejahung als einem humanen Grundakt im Denken von Max Müller und Heinrich Reinhardt. Roger Brunner gibt dann einen spannenden Einblick in die Aspekte des Christusbegriffes bei dem Priesterphilosophen. Und wie sehr das liturgische Leben und die diesbezügliche Krise den christlichen Philosophen bewegten, wird durch die Beiträge von Robert Klimek ("Die Sprachform des Gebets als Heimat der Menschen"), von Offizial Dr. Dr. Reinhard Knittel ("Die Katholische Kirche als communio adorationis") und von Hw. Dr. Dr. Paul Bernhard Wodrazka CO ("Joseph Ratzinger - Papst Benedikt XVI. und die gemeinsame Gebetsrichtung von Priester und Gemeinde in der Liturgie") angedeutet. Den krönenden Abschluß bildet dann ein lateinischer Beitrag von Heinz-Lothar Barth unter dem Titel: "Sanctus Augustinus faveritne naturae profanae vel laicae civitatum. De necessitudine civitatis et religionis, naturae et gratiae quid senserit sanctus Augustinus". Ein herzliches Vergelt's Gott sage ich den Mäzenen, die durch ihr großzügiges finanzielles Engagement diese Veröffentlichung überhaupt erst ermöglichten, und endlich danke ich allen, die dem Gelehrten schon auf anderen Wegen ihre Solidarität bekundet haben. Und so schließe ich mich den guten Wünschen dieser Persönlichkeiten an, indem ich meinem Primizprediger, dem bayerischen Philosophen in Graubünden, auch im eigenen Namen zurufe: ad multos annos felicissimos! Alexander Pytlik (Hrsg.), AD VERBUM. Festschrift für Heinrich Reinhardt zum 60. Geburtstag, Kunstverlag Josef Fink, Lindenberg 2009, ISBN 978-3-89870-561-5 Monday, April 13. 2009
GRÜNDONNERSTAG, KARFREITAG, ... Posted by Padre Alex / Dr. Alexander Pytlik
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07:30
Comments (3) Trackbacks (2) GRÜNDONNERSTAG, KARFREITAG, OSTERNACHT, OSTERSONNTAG UND OSTERMONTAG
1. Gründonnerstag:
Liebe Andächtige in Christus Jesus, der uns die Eucharistie geschenkt hat! Als am 12. Februar 2007 im türkisch kontrollierten und mehrheitlich katholischen Ort Kormakitis in Nordzypern der fast 100 Jahre alt gewordene maronitisch-katholische Priester Antonios Terzi zu Grabe getragen werden sollte, erklangen dank der heutigen Technik noch einmal die von diesem herausragenden Priester jeden Tag gesungenen heiligen Wandlungsworte in der Sprache Jesu, in aramäischer Sprache: ein bewegender Moment für viele Christgläubige, die beim Requiem zu Tränen gerührt waren. Vor zehn Jahren war es mir selbst noch gegönnt, an vielen Sonntagen diese feierlichen Worte der Konsekration, der heiligen Verwandlung der Gaben von Brot und Wein in den Leib und das Blut Christi - die Wandlung der Substanz von Brot und Wein in den ganzen Herrn Jesus Christus, wahren Gott und wahren Menschen - zu hören, aus dem Munde desselben Hochwürden Antonios, der größten Wert darauf legte, daß ich direkt bei ihm stand und immer genau wußte, an welcher Stelle der Heiligen Messe er nun gelandet war. Besonders verwies er mich immer auf den Beginn der heiligen Wandlungsworte, eben gesungen in der Sprache Jesu. Er erwartete dann, daß ich in meinem lateinischen Meßbuch diese Worte Jesu in der Sprache meiner und unserer Rituskirche mitlese, ja Vater Antoun liebte die jeweilige traditionelle Form, den jeweiligen alten Ritus, und so bat er mich auch, ihm für durchreisende Priester jene von Papst Benedikt wieder zu vollen Ehren gebrachte ältere Ausgabe des Römischen Meßbuches zu besorgen. "Now the consecration" = "Nun kommt die Wandlung", flüsterte er mir zu. Und als lateinische Katholiken sind wir alle immer auch durch die Glockenzeichen innerhalb des Hochgebetes erinnert, wann dieser Höhepunkt jeder Heiligsten Eucharistie, jeder Heiligen Messe geschieht, sodaß die Messe wirklich Meßopfer ist, denn durch die Wandlung wird der ganze Christus Jesus gegenwärtig mit seinem einzigartigen Versöhnungsopfer, dessen sakramentale Feier derselbe Herr und Meister im Abendmahlssaal aus Liebe zu unseren Seelen einsetzte und den somit zu Bischöfen und Priester geweihten Aposteln und allen ihren gültigen Nachfolgern anvertraute. Ja, es kann zur Wandlung und dann gegenüber der Frucht dieses Opfers, zur Kommunion, nie genug Ehrfurcht von unserer Seite her geben. Die Heilige Messe, das Heilige Meßopfer ist das Heiligste auf Erden, was wir überhaupt haben und mitfeiern dürfen, es ist wirklich das Allerheiligste Sakrament des Altares, und zu Ehren dieser Sakramente, des Allerheiligsten Sakramentes und des Weihesakramentes, haben wir uns heute in besonderer Weise in dieser wunderschönen Wallfahrtskirche St. Marien Buchenhüll versammelt. Am gestrigen Karmittwoch sagte der Papst in deutscher Sprache: "Der heilige Paulus gibt die Worte Jesu wieder, die er in mündlicher Überlieferung gehört hat: 'Das ist mein Leib für euch. Tut dies zu meinem Gedächtnis! ... Dieser Kelch ist der Neue Bund in meinem Blut. Tut dies, sooft ihr daraus trinkt, zu meinem Gedächtnis!' (1 Kor 11,24 - 25). Christus will mit Seinem Leib und Blut bei den Jüngern gegenwärtig sein. In dieser Opfergabe stiftet Er einen neuen Bund, mit dem Er allen Menschen, gleich welcher Nation und Kultur, nahe sein will." Während sich das große Festjahr des 2000. Geburtstages des heiligen Apostels Paulus langsam dem Ende zuneigt, hat der Heilige Vater Benedikt XVI. auch schon das nächste besondere Jahr angekündigt, und es wird mit dem Herz-Jesu-Fest im Juni 2009 beginnen, es ist das große Priester-Jahr, das Jahr des Priesters, das Jahr der Priester, das Jahr für den Priester, sicherlich auch und besonders das Jahr für die Priesterberufung, und dies alles im Blick auf den 150. Todestag des heiligen Pfarrers von Ars. Dieses Priesterjahr wird dann am 11. Juni 2010 mit einem großen Priestertreffen am Petersplatz in Rom feierlich beendet werden und soll nach dem Willen des Papstes "immer mehr die Bedeutung der Aufgabe und der Mission des Priesters in der Kirche und in der heutigen Gesellschaft begreifen lassen". Wenn wir heute den ganzen Römischen Kanon in lateinischer Sprache vernehmen – wir hören ihn oft in deutscher Übersetzung (vgl. diesen Behelf für den Erstkommunionunterricht), und im Gotteslob Nr. 367 ist er ja auch zum Mitlesen abgedruckt – dann verbindet uns der lateinische Kanon ganz besonders mit unserem Bischof und mit dem Bischof von Rom, dem Nachfolger des heiligen Petrus. Der Priester vertritt aber in der jeweiligen liturgischen Gemeinde nicht nur den Ortsbischof und dann den Papst, sondern er handelt sogar in der Person Jesu Christi, weil er geweiht ist für immer, zum Diakon und dann zum Priester, und der Bischof hat dann sogar die Weihegewalt in der höchsten Vollendung von den Aposteln des Abendmahlsaales her. Bischöfe und Priester handeln dabei immer in der Person Jesu Christi, der Hoherpriester ist in Ewigkeit nach der Ordnung des Melchisedek. Nach der Heiligen Wandlung wird es auch heute wieder an Gott Vater gerichtet - im Hochgebet des Priesters - heißen: "So bringen wir aus den Gaben, die Du uns geschenkt hast, Dir, dem erhabenen Gott, die reine, heilige und makellose Opfergabe dar: das Brot des Lebens und den Kelch des ewigen Heiles. Blicke versöhnt und gütig darauf nieder und nimm sie an wie einst die Gaben deines gerechten Dieners Abel, wie das Opfer unseres Vaters Abraham, wie die heilige Gabe, das reine Opfer Deines Hohenpriesters Melchisedek." Schon im allerersten Buch der Heiligen Schrift, in Genesis 14, heißt es: "Melchisedek, der König von Salem, brachte Brot und Wein heraus. Er war Priester des Höchsten Gottes. Er segnete Abraham." Und deshalb ist nach der vollzogenen Verwandlung von Brot und Wein in den wahren Leib und das kostbare Blut Christi immer auch Melchisedek erwähnt, "die heilige Gabe, das reine Opfer Deines Hohenpriesters Melchisedek" ("quod tibi obtulit summus sacerdos tuus Melchisedech, sanctum sacrificium, immaculatam hostiam.") Warum aber ist Melchisedek außerdem noch ein so wichtiges Vorausbild des endgültigen Priestertums Christi, in welchem alle Bischöfe und Priester das wahre Meßopfer feiern und darbringen für das ganze Volk Gottes? Ganz einfach: während das Priestertum Levis und seiner Nachkommen einen Anfang und ein Ende der Tage hatte, da sie nur zwischen dreißig und fünfzig Priester sein konnten, ist das Priestertum des vorisraelitischen Priesterkönigs Melchisedek weder gebunden an einen Stammbaum noch an eine bestimmte Altersklasse, und so lesen wir im neutestamentlichen Hebräerbrief vom heiligen Paulus her im 7. Kapitel: "Er, der ohne Vater, ohne Mutter und ohne Stammbaum ist, ohne Anfang seiner Tage und ohne Ende seines Lebens, ein Abbild des Sohnes Gottes, dieser Melchisedek bleibt Priester für immer. Seht doch, wie groß der ist, dem selbst Abraham, der Patriarch, den Zehnten vom Besten der Beute gab." Christus nun ist ewiger Hoherpriester nach der Ordnung Melchisedeks, weil er der wahre Erstgeborene ist, der einzige Sohne Gottes von Ewigkeit her und auf ewig, weil sein Opfer nicht in einem Tieropfer bestand, sondern in Seinem Eigenen Blute bereits vorwegnehmend am heutigen Tage, am Gründonnerstag, und hernach, heute – hier und jetzt, in zahllosen Kirchen weltweit – ja bis zu Seiner Wiederkunft, in der Heiligen Messe unblutig und wirklich gegenwärtig gesetzt unter den Gestalten von Brot und Wein, deren Substanzen aufhören, zu existieren, um nur noch der ganze Gottmensch Jesus Christus zu sein. Priester auf ewig nach der Ordnung Melchisedeks, weil Jesus der wahre Melchisedek ist, was eben heißt: König der Gerechtigkeit. Weil Jesus der wahre König von Salem ist, nämlich der König des Friedens, weil Jesus beides ist in Einem, nämlich wahrer Hohepriester und wahrer König, weil Sein Hohepriestertum nicht gebunden ist an Stammbaum und Alter. Das jüdische Volk hat die Ehre, die ihm niemand nehmen kann und die auch durch die Ereignisse von Golgotha nicht weniger geworden ist - worüber wir am Palmsonntag gehört haben und besonders am morgigen Karfreitag vernehmen werden – die Ehre, daß es der Welt durch die Gnade Gottes den wahren Christus geschenkt hat, seinen größten Sohn und zugleich den göttlichen Heiland der Welt. Aber der priesterliche Auftrag Christi hängt eben nicht primär mit Seiner von Ihm selbst gewollten wunderbaren Abstammung aus Maria und somit aus dem auserwählten Volk zusammen, sondern mit der Ewigen Gottessohnschaft, die Er in die Welt mitbrachte. Eben um diese Wahrheit zu unterstreichen, wird bis heute Melchisedek im Römischen Meßkanon genannt. Nie sollten sich Menschen vor Gott rühmen können: "Wir haben Dir unseren Besten gesandt als unseren Mittelsmann." Nein, Gott hat ihn uns gesandt. Darum sollte auch das Ewige Priestertum Christi in jeder Zeit sichtbar bleiben durch Bischöfe und Priester, die geweiht, aber nicht einfach demokratisch gewählt würden. Und so war es die Ehre der von Christus selbst berufenen Apostel mit allen ihren Schwächen und Stärken, bei dieser Einsetzung des Heiligen Meßopfers im Abendmahlssaal dabei sein zu dürfen: es war wirklich das Letzte Abendmahl, weil die Apostel es nicht mehr so feiern würden. Wir alle feiern nicht mehr das jüdische Abendmahl, denn wir feiern nur noch das Große und Einzigartige, was Jesus Christus bei diesem Abendmahle unter Verwendung von Brot und Wein eingesetzt hat: die Heiligste Eucharistie, die Heilige Messe, eben das Heilige Meßopfer. Somit feierte Jesus selbst als Erster die Heilige Messe im Abendmahlssaal und nahm so unblutig das Opfer des Karfreitags vorweg. Und in diesem katholischen Glauben wollen wir auch den heutigen Gründonnerstag wieder miteinander begehen, indem wir auch heute das Heilige Meßopfer besonders andächtig mitfeiern und hernach Christus Jesus im Allerheiligsten Sakrament gemeinsam anbeten und Seiner für uns erlittenen Todesangst gedenken. AMEN. 2. Karfreitag: Liebe Andächtige! Nachdem wir uns am Palmsonntag auf diese Heilige Woche eingestimmt haben und gestern mit dem Gründonnerstag die drei besonderen österlichen Tage vom Leiden, vom Tod und von der Auferstehung des Herrn, das wichtigste Triduum des ganzen Kirchenjahres eingeläutet und eingeratscht haben, stehen wir wiederum in der Todesstunde unseres Herrn Jesus Christus. Papst Benedikt XVI. sagte gestern abend, besonders an die anderen Bischöfe und Priester gerichtet: "Wir schauen auf die Hände hin, mit denen Jesus Christus Menschen geheilt hat; auf die Hände, mit denen Er Kinder gesegnet hat; auf die Hände, die Er Menschen aufgelegt hat; und auf die Hände, die am Kreuz angenagelt wurden und die für immer die Wundmale als Zeichen seiner todbereiten Liebe tragen. Nun sind wir beauftragt zu tun, was Er getan hat: das Brot in die Hände zu nehmen, damit es durch das eucharistische Gebet verwandelt werde. In der Priesterweihe sind unsere Hände gesalbt worden, damit sie Segenshände werden. Bitten wir den Herrn, daß unsere Hände immer mehr dem Heil, dem Segen, der Vergegenwärtigung seiner Güte dienen!" So erinnert uns der Papst, daß die Kirche nach dem Paulusjahr auch schon das nächste besondere Jahr begehen solle, und es wird mit dem Herz-Jesu-Fest im Juni 2009 beginnen. Christus Jesus, in dem jeder Bischof und Priester bei allen heiligen Handlungen wirkt, ist Ewiger Hohepriester nach der Ordnung Melchisedeks, wie wir es gestern betrachtet haben, weil Er der wahre Erstgeborene ist, der einzige Sohn Gottes von Ewigkeit her und auf ewig, weil Sein Opfer nicht in einem Tieropfer bestand, sondern in Seinem Eigenen Blute. Darum feierten wir auch am gestrigen Gründonnerstag nicht mehr das Abendmahl, denn als katholische Christen feiern wir nur noch das Große und Einzigartige, das Jesus Christus bei diesem Letzten Abendmahle unter Verwendung von Brot und Wein (in Vollendung dessen, was Melchisedek getan) eingesetzt hat: die Heiligste Eucharistie, die Heilige Messe, eben das Heilige Meßopfer, welches nur heute und morgen - am Karfreitag und am Karsamstag - nicht gehalten wird, und so sind wir, die ganze Kirche, geistlich ganz zurückgeworfen auf das blutige Kreuz Christi und das stille Grab Christi. Von dieser Zurückgeworfenheit befreit uns Christus selbst in der Osternacht. Heute aber "bekennt sich die Kirche vor der ganzen Welt zum leidenden und gekreuzigten Herrn." So sagt es unser Bischof Dr. Gregor Maria Hanke OSB in der für das Bistum Eichstätt am 15. Januar 2009 erlassenen Weisung zur kirchlichen Bußpraxis. "Im Gedenken an sein Sterben für uns und betroffen von der Bosheit und Sünde, die in uns und in der Welt immer noch wirken, begeht die Kirche diesen Tag als Bußtag." In dieser geltenden Ordnung erinnert Bischof Gregor Maria auch daran, daß keine Bußandacht jemals das heilige Bußsakrament, die persönliche Beichte mit Lossprechung, ersetzen kann, die ja mindestens einmal im Jahr für jeden und jede vorgesehen ist. Und für das ganze Jahr erinnert uns die neue Bußordnung auch noch an einen wichtigen Punkt, der vielen noch im Bewußtsein ist und der direkt mit dieser von uns besonders begangenen Todesstunde Christi Jesu zu tun hat, Bischof Gregor Maria schreibt nämlich zu allen Freitagen des Jahres: "Umkehr und Erneuerung unseres Lebens dürfen sich nicht auf die Fastenzeit beschränken. Sie müssen unseren Alltag prägen in Ehe und Familie, in Arbeit und Freizeit, in Gesundheit und Krankheit. Daran erinnert das ganze Jahr hindurch der Bußcharakter des Freitags. Alle Freitage, ausgenommen Hochfeste, sind im Gedenken an das Leiden und Sterben des Herrn kirchliche Bußtage, an denen der Christ zu einem Freitagsopfer verpflichtet ist. Die Kinder sollen dazu erzogen werden, an den kirchlichen Bußtagen freiwillig auf Fleisch zu verzichten oder ein anderes Opfer zu bringen. Dem Sinn dieses Freitagsopfers entspricht: Dienst am Nächsten, Gebet, Lesung der Heiligen Schrift, Geistliche Lesung, Meditation, Anbetung, Teilnahme an der Heiligen Messe und eine spürbare Einschränkung. Die Enthaltung von Fleischspeisen bleibt sinnvoll, besonders wenn sie einen wirklichen Verzicht bedeutet. Das so Ersparte sollte mit Menschen in Not brüderlich geteilt werden. Zum Freitagsopfer ist jeder Katholik zum vollendeten 14. Lebensjahr bis zum Lebensende verpflichtet." Vergessen wir also im ganzen Kirchenjahr nie auf die Freitage, lassen wir uns an allen anderen Freitagen durch die Glocken um 15 Uhr an den Erlösungstod Jesu und so auch an unser persönliches Freitagsopfer erinnern. AMEN. 3. Osternacht und Ostersonntag: der Auferstandene und die sieben Sakramente Liebe Andächtige in Christus, dem Gesalbten, in Jesus, dem Retter, in Jesus Christus, dem wahrhaft Auferstandenen! Wenn Jesus, der einzige und wahre Christus aus eigener göttlicher Kraft auferstanden ist - bei seiner Menschennatur den unverwesten Leib wieder mit der Seele verbunden hat - dann ist dies für uns ein Faktum, das wir unfehlbar aus der Verkündigung der Apostel glauben und daher mehr als 100%ig wissen, denn religiöser Glaube auf Basis der Offenbarung Gottes ist das sicherste Wissen, ja es ist tod-sicheres Wissen. Und dann gibt es nur noch eine Frage: wie kann ich eine Verbindung zu diesem Gott und König bekommen, wie kann ich mit Jesus immer verbunden sein und bleiben, um an diesem Leben des auferstandenen Fleisches so Anteil zu erhalten, daß es auch mir voll und ganz zuteil werde!? Und hier sagt Paulus, dessen 2000. Geburtstag wir noch bis 29. Juni feiern, ganz klar: "Wir alle, die wir auf Christus Jesus getauft wurden, sind mit Christus gestorben, sodaß wir auch mit Ihm leben werden." (Vgl. Röm 6,3 - 11) Paulus spricht damit das erste aller sieben Sakramente an, die heilige Taufe, sie hat uns tatsächlich und für immer mit dem Paschageheimnis Christi - mit Tod, Begräbnis und herrlicher Auferstehung - verbunden. "Wenn wir nämlich Ihm gleich geworden sind in Seinem Tod, dann werden wir mit Ihm auch in Seiner Auferstehung vereinigt sein." Doch erfüllt wird dieser unser Gewinn, der durch keine Wirtschaftskrise jemals zerstört werden könnte - erfüllt wird diese unsere künftige Herrlichkeit nur dann, wenn wir auch als neue Menschen leben, denn der große Völkerapostel sagt: "Wir wurden mit Ihm begraben durch die Taufe auf den Tod; und wie Christus durch die Herrlichkeit des Vaters von den Toten auferweckt wurde, so sollen auch wir als neue Menschen leben." Und damit haben wir die Antwort auf unsere Frage, wie wir mit Christus, dem Triumphator über Sünde und Tod, immer verbunden bleiben können: es ist die Taufe, ja es sind die Sakramente, die Jesus selbst eingesetzt hat, es sind vor allem die sieben Sakramente und auch alle Segnungen, alle Sakramentalien, welche die Kirche zum Heil der Seelen verwalten und spenden darf. Deshalb lehrt der Katechismus der Katholischen Kirche: "Christus, der 'zur Rechten des Vaters sitzt' und den Heiligen Geist in seinem Leib, der Kirche, ausbreitet, handelt jetzt durch die Sakramente ... Die Sakramente sind wahrnehmbare Zeichen, Worte und Handlungen", die uns leicht zugänglich sind. Und dann sagt der Katechismus etwas ganz Wichtiges für die ganze Weltgeschichte: "Alle anderen Ereignisse geschehen einmal, dann gehen sie vorüber, versinken in der Vergangenheit. Das Pascha-Mysterium Christi hingegen", also Sein Tod und Seine Auferstehung können "nicht in der Vergangenheit bleiben, denn durch Seinen Tod hat Er den Tod besiegt. Alles, was Christus ist, und alles, was Er für alle Menschen getan und gelitten hat, nimmt an der Ewigkeit Gottes teil, steht somit über allen Zeiten und wird ihnen gegenwärtig. Das Ereignis des Kreuzes und der Auferstehung ist etwas Bleibendes und zieht alles zum Leben hin." Und damit sind wir schon an ein zweites der sieben Sakramente erinnert, das wir besonders am Gründonnerstag abend betrachtet haben: Jesus hat im Abendmahlsaal, beim Letzten Abendmahle etwas ganz Neues eingesetzt, es ist die Heiligste Eucharistie, die Heilige Messe, das Heilige Meßopfer, und durch jede Messe wird das ganze Heilswerk Christi, wird dieses Pascha, wird Jesus Christus als auferstandener Gottmensch mit seinem Opfer voll und ganz gegenwärtig. Wir stehen dann wirklich mit Maria und Johannes unter dem Kreuz und können, wenn wir im Stand der Gnade sind - wenn wir ein weiteres Sakrament des Auferstandenen, die Lossprechung nach der Beichte, regelmäßig empfangen haben - sogar den Auferstandenen selbst in der Heiligen Kommunion empfangen. Ja, für jeden, der beichtet - und seien es nur kleine Sachen und Unvollkommenheiten - für jeden, der die bischöfliche oder priesterliche Lossprechung von den Sünden erhält, geschieht nichts anderes als Auferstehung zu einem neuen Leben, damit die Taufe wieder in ihrem unauslöschlichen Siegel voll aufleuchte und voll zur Wirkung gelange. So haben wir nun schon genannt die heilige Taufe, die heilige Buße mit der Lossprechung und das Allerheiligste Sakrament, die Heilige Messe. Doch damit wir alle die Kraft der Apostel als unerschütterliche Zeugen der wahren Auferstehung des Fleisches erhalten, bedarf die Taufe auch noch ihrer endgültigen Ergänzung, und das ist die Heilige Firmung als viertes Sakrament, die uns jenen Heiligen Geist mit seinen Gaben in besonderer Weise verleiht, ohne den keiner an den Auferstandenen glauben und die guten Werke vollbringen kann, die uns als Christen anstehen. Doch es geht weiter: der Sündenfall Adams und Evas hatte das ganze Menschengeschlecht zurückgeworfen, und erst so sind Tod und Krankheit überhaupt in der heute bekannten Form in diese Welt eingetreten, und genau davon – nämlich daß wir für immer tod und krank sein müßten – hat uns Christus Jesus mit Seinem blutigen Erlösertod am Kreuz und mit Seiner herrlichen Auferstehung erlöst, und so gibt es ein fünftes Sakrament, jenes der heiligen Krankenölung, welches im Falle der Bewußtlosigkeit sogar die schweren Sünden nachläßt und welches in vielen Fällen auch wieder eine Zeit der Genesung schenkt. Ja, wir dürfen keinem Schwerkranken, keinem Sterbenskranken, aber auch keinem, der operiert werden muß, dieses Sakrament des Auferstandenen vorenthalten: die heilige Ölung. Noch fehlen aber zwei Sakramente, die der Heiland bewußt eingesetzt hat, um seiner Auferstehung in jeder Lebenslage zum Durchbruch zu verhelfen: es sind die Sakramente der Ehe und der Weihe. Es war kein Zufall, daß Jesus bei der lichtreichen Hochzeit zu Kana sein erstes Wunder gewirkt hat, die Verwandlung von Wasser zu bestem Wein. Damit hat Er angezeigt, daß jene Eheleute, die bewußt ihr Jawort unter der Segenshand des Auferstandenen sprechen, auch die Gnade erhalten werden, das zur Sünde neigende Leben in ein solidarisches Leben im gemeinsamen Glauben an den auferstandenen Gottmenschen zu verwandeln. Nur wenn der auferstandene Jesus Christus die Nummer 1 in Ehe und Familie ist, nur dann fallen völlig falsche Erwartungen weg, nur dann entgehen heutige Eheleute auch der unsinnigen Versuchung, im Ehepartner / in der Ehepartnerin selbst eine Art Gott oder Göttin zu erblicken. Deshalb hat die Kirche festgelegt, daß katholische Christen überhaupt erst dann eine Ehe haben, wenn sie im vollen Konsens mit der Kirche des Auferstandenen geschlossen wird. Doch wie könnte der Auferstandene zu uns kommen, wenn doch die Apostel längst für Christus ihr Leben gelassen haben, wenn diese Apostel nach dem Willen Christi gar keine Nachfolger hätten? Tatsächlich hat auch dies der Herr sichergestellt, vom Abendmahlsaal her, als Er nicht nur das schon genannte Allerheiligste Sakrament einsetzte, sondern auch die Fülle des Weihesakramentes. So wissen wir es aus dem Glauben, der Katechismus lehrt mit dem letzten Konzil: "Wie Christus vom Vater gesandt wurde, so hat er auch selbst die vom Heiligen Geist erfüllten Apostel gesandt, um das Heilswerk, das sie verkündeten, durch das Opfer und die Sakramente zu vollziehen, um die das ganze liturgische Leben kreist. Indem der auferstandene Christus den Aposteln den Heiligen Geist spendet, vertraut er ihnen seine Heiligungsgewalt an [vgl. Joh 20,21 - 23]: die Apostel werden sakramentale Zeichen Christi. Durch die Kraft desselben Heiligen Geistes vertrauen sie diese Heiligungsvollmacht ihren Nachfolgern an. Sobald nun ein Sakrament der Absicht der Kirche gemäß gefeiert wird, wirkt die Macht Christi und seines Geistes, unabhängig von der persönlichen Heiligkeit des Spenders. Die Früchte der Sakramente sind aber dann auch von der inneren Verfassung ihres Empfängers abhängig." Und mit der inneren Verfassung sind wir wieder bei der notwendigen Umkehr, der die Fastenzeit auf die Sprünge helfen wollte. Dann erst werden wir nämlich auch voll und ganz erkennen, daß jedes Sakrament eine wirksame Vorankündigung der künftigen Herrlichkeit ist, wie es der heilige Thomas sagt. So haben wir auch noch das siebente Sakrament, das der Weihe als notwendige Fortsetzung des Dienstes des Auferstandenen erfaßt. Und auf diesem Hintergrund lade ich heute nochmals sehr herzlich ein zur Mitfeier des lateinischen Hochamtes am Freitag, dem 12. Juni 2009, anläßlich des 15. Jahrestages meiner heiligen Priesterweihe, um 19 Uhr in der Rektoratskirche St. Peter und St. Paul. Dies wird genau eine Woche vor der feierlichen Eröffnung des von Papst Benedikt XVI. ab dem Herz-Jesu-Fest gewünschten besonderen Jahres des Priesters sein. Viele von Euch wissen ja, daß ich diesen Weihetag alle fünf Jahre besonders begehe. An dieser Stelle danke ich allen Ministranten und Gläubigen, die seit der Begründung der liturgischen Gemeinde vor anderthalb Jahren für die außerordentliche Form des Römischen Ritus mit ihrer Hauptkirche in der Dominikanergasse so eifrig mitgewirkt, gedient und gespendet haben. Noch wichtiger als mein 15. Weihetag am 12. Juni ist aber für dieses Bistum Eichstätt die heilige Priesterweihe am 2. Mai, und wie mir viele gesagt haben, werden sie voll Freude an den Primizen am 3. Mai 2009 teilnehmen. Und schließlich erinnere ich Euch alle daran, daß Bischof Gregor Maria in diesem Jahr am 16. Juli 2009 beim Festgottesdienst zum 600. Gründungsjubiläum des Ingolstädter Münsters vor dem Gnadenbild der Dreimal Wunderbaren Mutter für das gesamte Bistum Eichstätt die Marienweihe erneuern wird, und wir werden dies dann noch mit den vorgesehenen Texten in der Zeit des Frauendreißigers nachvollziehen. Und mit dieser vom Bischof angeordneten Marienweihe sind wir wieder zurückgekehrt zu unserer Taufe. Schon die feierliche und in der Osternacht mit einem vollkommenen Ablaß belohnte Erneuerung unseres Taufversprechens erinnert uns daran, daß wir immer wieder einer Erneuerung unserer Taufgnade bedürfen. Die Sakramente der Taufe, der Firmung, der Diakonweihe, der Priesterweihe und der Bischofsweihe können nur einmal für immer gespendet werden, aber wir müssen immer wieder neu den unbezahlbaren Wert dieser Berufungen erkennen. Marienweihe heißt dann: diese Taufgnade, diese Firmgnade, diese Weihegnade unter den ganz besonderen Schutz Marien zu stellen, deren Freude über die Auferstehung ihres göttlichen Sohnes wir uns hier auf Erden in ihrem Ausmaß wohl nie vorstellen werden können. Mit Maria, dem Vorbild aller Glaubenden, folgen wir den Worten des heiligen Paulus, der nochmals zeigt, daß der Glaube das sicherste Wissen ist. Paulus sagt es auch so, er sagt: "Wir wissen", ja, "wir wissen, daß Christus, von den Toten auferweckt, nicht mehr stirbt; der Tod hat keine Macht mehr über ihn. So sollt auch ihr euch als Menschen begreifen, die für die Sünde tot sind, aber für Gott leben in Christus Jesus." AMEN. 4. Ostermontag: Liebe Andächtige! In der Ostersequenz nach der Epistel haben wir gesungen: "Scimus Christum surrexisse a mortuis vere – wir wissen: erstanden ist Christus, wahrhaft erstanden vom Tod." Ja, wir wissen es tod-sicher aus dem Glauben. "Und wenn Jesus auferstanden ist, wenn Er also lebt, wer kann uns dann von Ihm scheiden", so fragte gestern Papst Benedikt XVI.? "Seit dem Morgengrauen des Ostertags erfaßt ein neuer Frühling der Hoffnung die Welt; mit jenem Tag hat unsere Auferstehung schon begonnen, denn Ostern ist nicht bloß ein Moment der Geschichte, sondern der Beginn eines neuen Zustands: Jesus ist nicht etwa auferstanden, damit die Erinnerung an Ihn im Herzen seiner Jünger lebendig bleibt, sondern damit Er selbst in uns lebt und wir in Ihm schon die Freude des ewigen Lebens erfahren können. Die Auferstehung ist deshalb nicht eine Theorie, sondern ein Übergang, der einen 'neuen Weg' zwischen der Erde und dem Himmel eröffnet hat (vgl. Hebr 10,20). Es ist weder ein Mythos noch ein Traum, es ist weder eine Vision noch eine Utopie, es ist kein Märchen, sondern ein einmaliges und unwiederholbares Ereignis: Jesus von Nazareth, der Sohn Marias, der am Freitag bei Sonnenuntergang vom Kreuz abgenommen und begraben worden ist, hat siegreich das Grab verlassen. Tatsächlich haben Petrus und Johannes bei Anbruch des ersten Tages nach dem Sabbat das Grab leer vorgefunden. Magdalena und die anderen Frauen sind dem auferstandenen Jesus begegnet; auch die beiden Jünger von Emmaus haben Ihn erkannt, als Er das Brot brach; am Abend ist der Auferstandene den Aposteln im Abendmahlssaal erschienen und danach vielen anderen Jüngern in Galiläa." Und so müssen wir sagen: mit der Auferstehung des Gekreuzigten steht und fällt das Christentum. Dieser Glaube und die gemeinsame Taufe verbinden uns auch mit den evangelischen Christen. Für den früheren Hamburger Universitätsprofessor, den evangelischen Ulrich Wilckens, sind die biblischen Berichte nämlich ebenso keine unhistorischen Legenden, sondern glaubhafte Belege dafür, daß Jesus Christus wirklich von den Toten auferstanden ist. Zum einen argumentiert er mit der Begründung, daß voneinander unabhängige Zeugen über das leere Grab Jesu in Jerusalem und über die Ersterscheinungen in Galiläa in der Bibel berichten. Dazu zählen neben den Jüngern auch Paulus und "über 500 Brüder". Insgesamt ist die Auferstehung - besser als andere antike Ereignisse - sehr gut und plausibel bezeugt. Dem historisch-kritischen Einwand, die Jünger hätten den Leichnam gestohlen, begegnet Wilckens mit dem klaren Argument, daß diese als Juden und Schüler ihres Lehrers den Leichnam niemals berührt hätten. Nach Ansicht des Lübecker Theologen handelt es sich bei der Auferstehung Jesu nicht um eine - wie in der heutigen Medizin mögliche - Reanimation, sondern um einen neuen Schöpfungsakt Gottes. Auch hier können wir als Katholiken folgen: Jesus hat sich nicht bloß zurückanimiert, reanimiert, sondern ist aus eigener göttlicher Kraft auferstanden, hat aus eigener göttlicher Kraft bei seiner Menschennatur den unverwesten Leib und dessen Seele wieder verbunden, aber in einer ganz neuen Existenz als strahlender, verklärter Auferstandener. "Mehrmals haben wir im Zusammenhang des Paulusjahres die Gelegenheit gehabt, über die Erfahrung des großen Apostels nachzusinnen. Saulus von Tarsus, der erbitterte Christenverfolger, begegnete auf dem Weg nach Damaskus dem auferstandenen Christus und wurde von Ihm 'ergriffen'. In Paulus vollzog sich das, was er später an die Christen von Korinth schrieb: 'Wenn also jemand in Christus ist, dann ist er eine neue Schöpfung: das Alte ist vergangen, Neues ist geworden' (2 Kor 5,17)." Daran hat gestern der Heilige Vater in Rom erinnert. "Als unser Paschalamm ist Christus geopfert worden!“ So ruft Paulus es den Korinthern zu. "Das Paschalamm ist hier mit Jesus identifiziert, der eben als 'unser Paschalamm' bezeichnet wird. Das jüdische Pascha, das Gedächtnis der Befreiung aus der Knechtschaft Ägyptens, sah in jedem Jahr den Ritus der Opferung der Lämmer vor, ein Lamm pro Familie, nach dem mosaischen Gesetz. In Seinem Leiden und Sterben offenbart sich Jesus als das Lamm Gottes, das am Kreuz 'geopfert' wird, um die Sünden der Welt hinwegzunehmen. Er wurde genau in der Stunde getötet, in der gewöhnlich die Lämmer im Tempel von Jerusalem geopfert wurden. Den Sinn dieses Seines Opfers hatte Er selbst während des Letzten Abendmahls vorweggenommen, indem Er an Stelle der rituellen Speise und des rituellen Tranks des jüdischen Pascha-Mahles sich selber – unter den Zeichen von Brot und Wein – darbot. So können wir wirklich sagen, daß Jesus die Tradition des alten Pascha zur Vollendung geführt und es in Sein eigenes Pascha verwandelt hat. Von dieser neuen Bedeutung des Paschafestes her versteht man dann auch die Interpretation des 'ungesäuerten Brotes', die Paulus gibt. Der Apostel bezieht sich auf einen alten jüdischen Brauch, nach dem zum Paschafest jeder auch noch so kleine Rest gesäuerten Brotes aus dem Haus zu entfernen war. Das war einerseits eine Erinnerung an das, was den Vorfahren bei ihrer Flucht aus Ägypten passiert war: als sie eilig das Land verließen, hatten sie nur ungesäuerte Brotfladen mitgenommen. Zugleich war aber das 'ungesäuerte Brot' ein Symbol der Reinigung: das Alte wegschaffen, um dem Neuen Platz zu machen. Nun bekommt auch diese alte Tradition einen neuen Sinn, erklärt der heilige Paulus, nämlich vom neuen 'Exodus' her (vom neuen Auszug her), das heißt vom Übergang Jesu aus dem Tod in das ewige Leben. Und da Christus sich als das wahre Lamm für uns geopfert hat können und müssen auch wir, seine Jünger, 'neuer Teig' sein, 'ungesäuertes Brot', das von allen Überbleibseln des alten Ferments der Sünde befreit ist: keine Bosheit und Schlechtigkeit mehr in unserem Herzen! 'Laßt uns also das Fest … mit den ungesäuerten Broten der Aufrichtigkeit und Wahrheit feiern.' Dieser Aufruf des heiligen Paulus klingt im Rahmen des Paulusjahres noch stärker." Und der heilige Apostel Petrus bezeugt es in der Apostelgeschichte (vgl. Apg 10,37 - 43) selbst, daß von Dem, dem die Emmausjünger begegnet sind, alle Propheten bezeugt haben, daß jeder, der an Ihn glaubt, durch Seinen Namen die Vergebung der Sünden empfange. Und wenn wir in der Heiligen Schrift selbst weiterlesen, so konnten es die gläubig gewordenen Juden nicht fassen, daß auf die Predigt des Petrus hin Heiden mit dem Heiligen Geist in Berührung gekommen waren. Und Petrus ordnete an, sie zu taufen. Und so begann der Weg der wahren Kirche Jesu Christi, dessen Pascha uns durch die Taufe und alle anderen Sakramente in so wunderbarer Weise zukommt. "Durch dieses Evangelium werdet Ihr gerettet, wenn Ihr an dem Wortlaut festhaltet, den ich Euch verkündet habe. Denn vor allem habe ich Euch überliefert, was auch ich empfangen habe: Christus ist für unsere Sünden gestorben, gemäß der Schrift, und ist begraben worden. Er ist am dritten Tag auferweckt worden, gemäß der Schrift. Ob nun ich verkündige oder die anderen: das ist unsere Botschaft, und das ist der Glaube, den Ihr angenommen habt." AMEN. Diese Zusammenstellung der diesjährigen Predigten in den beiden mir anvertrauten Kirchen (St. Marien Buchenhüll und St. Peter und St. Paul in Eichstätt) möge Impulse für die laufende Osteroktav und für die ganze Osterzeit bis zum Pfingstmontag bzw. bis zum Ende der Pfingstoktav geben. Ich bitte um Verständnis, daß ich nicht alle Predigtquellen ganz präzise angegeben habe. Auch mit dem Blick auf den kommenden Weißen Sonntag, an dem wir auch die Göttliche Barmherzigkeit preisen werden, wird klar, wie wichtig eine gute Erstkommunionvorbereitung, eine gute Ministrantenarbeit und eine gute Firmvorbereitung als Grundpfeiler für weitere Priesterberufungen waren, sind und bleiben. Es geht darum, die wertvollen Inhalte des katholischen Glaubens in ihrer Schönheit darzustellen und zu vermitteln. Leider wird die Verkündigung der Kirche und ihrer Diener aber auch durch skandalöse Vorkommnisse und widersprüchliche Lebenshaltungen behindert. Doch der Heilige Stuhl ist ständig bedacht, diese Disharmonien so rasch und seelsorglich wie möglich auszugleichen. In diesem Zusammenhang begrüße auch ich die Apostolische Visitation der "Legionäre Christi", damit diese die Möglichkeit erhalten, ihre Herkunft von ihrem Gründer und die rechte Wertung seiner Gestalt so bedenken zu können, daß daraus keine kontraproduktiven Gefahren radikaler Unglaubwürdigkeit für die ganze Kirche heraufbeschwört würden. Das Instrument der Apostolischen Visitation hat sich schon in vielen kleinen und großen Problemkreisen bewährt, so vor allem auch in Österreich angesichts der Zustände in einem Priesterseminar. So gilt es immer wieder, das große Anliegen des verstorbenen Papstes Johannes Paul II. aufzugreifen: kein Riß darf die christliche Harmonie zwischen Glaube und Leben gefährden, weil die Einheit der Kirche nicht nur von den Christen verletzt wird, welche Glaubenswahrheiten ablehnen oder verzerren, sondern auch von jenen, die die sittlichen Verpflichtungen verkennen, zu denen sie das Evangelium aufruft (vgl. 1 Kor 5,9 - 13). Und in diesem Sinne möge jede(r) zuerst bei sich selbst beginnen und immer mehr das verwirklichen, was der heilige Paulus zweifellos unter österlicher Existenz versteht und die ganze Christenheit so immer wieder neu begreifen und ergreifen wird müssen. Frohe Ostern und frohe Osterzeit! Euer Padre Alex - Kirchenrektor Dr. Alexander Pytlik |
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