Nur noch wenige Wochen sind es bis zum Besuch Seiner Heiligkeit Papst Benedikt XVI. im Libanon (14. - 16. September 2012). Immer mehr Menschen erkennen die besondere Bedeutung dieser Apostolischen Reise des Papstes, und dafür gibt es sehr viele Gründe. Meiner Meinung nach ist sie sogar die wichtigste für das Jahr 2012, und es geht dort nicht nur um den Nahen Osten, sondern einmal mehr um den Weltfrieden. So viele Problemkreise finden ihren Schnittpunkt tatsächlich im Libanon, so viele Umbrüche und Perspektiven ergeben sich auch zum Zeitpunkt dieses Papstbesuches. Angesichts der für viele Zivilisten äußerst schwierigen Lage im Nachbarland Syrien erinnere ich nun am heutigen Sonntag an die Jubiläumspilgerreise des seligen Papstes Johannes Paul II. im Jahre 2001 und übernehme einige Textpassagen von damals als aktuelle Fürbitten für Syrien und das ganze Heilige Land, und zwar beziehe ich mich auf das damalige Friedensgebet in der griechisch-orthodoxen Kirche von Kuneitra auf den Golanhöhen vom 7. Mai 2001:
[FÜRBITTEN FÜR SYRIEN UND DAS HEILIGE LAND IN WORTEN DES SELIGEN PAPSTES JOHANNES PAUL II.]
»Selig, die Frieden stiften; denn sie werden Söhne Gottes genannt werden« (Mt 5,9). Von [hier aus] (diesem Ort aus, der durch den Krieg so zerstört wurde) möchte ich mein Herz und meine Stimme im Gebet für den Frieden im Heiligen Land und in der Welt erheben. Der wahre Friede ist ein Geschenk Gottes. Unser Offensein für dieses Geschenk erfordert eine Umkehr der Herzen und ein Gewissen, das Seinem Gebot gehorcht.
Gott der grenzenlosen Barmherzigkeit und Güte, mit dankerfülltem Herzen bitten wir Dich [für dieses] (heute in diesem) Land, in dem der heilige Paulus einst wirkte. Er verkündete den Völkern die Wahrheit, daß Gott in Christus die Welt mit sich versöhnt hat (vgl. 2 Kor 5,19). Möge Deine Stimme widerhallen in den Herzen aller Männer und Frauen, wenn Du sie aufforderst, den Weg der Versöhnung und des Friedens zu gehen und barmherzig zu sein, wie Du barmherzig bist.
VATER UNSER / GEGRÜSSET SEIST DU, MARIA
Herr, Du sprichst Worte des Friedens zu Deinem Volk und zu allen, die sich mit ganzem Herzen zu Dir bekehren (vgl. Ps 85,9). Wir bitten Dich für die Völker des Nahen Ostens. Hilf ihnen, die Mauern der Feindschaft und Trennung niederzureißen und gemeinsam eine Welt in Gerechtigkeit und Solidarität zu bauen.
WIR BITTEN DICH ERHÖRE UNS!
Herr, Du erschaffst einen neuen Himmel und eine neue Erde (vgl. Jes 65,17). Dir vertrauen wir die jungen Menschen dieser Länder an. Sie ersehnen in ihren Herzen eine bessere Zukunft; stärke ihre Entschlossenheit, Männer und Frauen des Friedens und Verkünder neuer Hoffnung für ihre Völker zu sein.
WIR BITTEN DICH ERHÖRE UNS!
Vater, Du läßt aus der Erde Gerechtigkeit sprießen (vgl. Jes 45,8). Wir bitten für die zivilen Autoritäten dieser Region, daß sie die gerechten Wünsche ihres Volkes zu erfüllen und die Jugendlichen zu Gerechtigkeit und Frieden zu erziehen suchen. Ermutige sie, großherzig für das Gemeinwohl zu wirken, die unveräußerliche Würde jeder menschlichen Person und die Grundrechte zu achten, die sich vom Bild und Gleichnis des Schöpfers herleiten, das jedem Menschen eingeschrieben ist.
WIR BITTEN DICH ERHÖRE UNS!
Wir beten besonders für die Verantwortungsträger dieses edlen Landes Syrien: schenke ihnen Weisheit, Weitsicht und Beharrlichkeit, damit sie sich nie entmutigen lassen in ihrer schweren Aufgabe, den dauerhaften Frieden aufzubauen, nach dem sich alle Völker sehnen.
WIR BITTEN DICH ERHÖRE UNS!
Himmlischer Vater, [eingedenk des Ortes] (an diesem Ort), an dem sich die Bekehrung des Apostels Paulus ereignete, bitten wir für alle, die an das Evangelium Jesu Christi glauben. Lenke ihre Schritte in der Wahrheit und Liebe. Mögen sie alle eins seien, wie Du eins bist mit dem Sohn und dem Heiligen Geist!
WIR BITTEN DICH ERHÖRE UNS!
Daß sie Zeugnis geben für den Frieden, der alles Verstehen übersteigt (vgl. Phil 4,7), und für das Licht, das über die Finsternis der Feindschaft, der Sünde und des Todes siegt.
WIR BITTEN DICH ERHÖRE UNS!
Herr des Himmels und der Erde, Schöpfer der einen Menschheitsfamilie, wir bitten für die Anhänger aller Religionen. Daß sie Deinen Willen suchen im Gebet und in der Reinheit des Herzens und daß sie Dich anbeten und Deinen heiligen Namen preisen!
WIR BITTEN DICH ERHÖRE UNS!
Führe sie, damit sie in Dir die Kraft suchen, Furcht und Mißtrauen zu überwinden und in der Freundschaft wachsen und in Eintracht zusammenleben.
WIR BITTEN DICH ERHÖRE UNS!
Barmherziger Vater, mögen alle Gläubigen den Mut finden, einander zu vergeben, damit die Wunden der Vergangenheit geheilt werden und keinen Vorwand für weitere Leiden in der Gegenwart bilden.
WIR BITTEN DICH ERHÖRE UNS!
Dies möge vor allem im Heiligen Land geschehen, in dem Land, das Du durch so viele Zeichen Deiner Vorsehung gesegnet und wo Du Dich als der Gott der Liebe geoffenbart hast.
VATER UNSER / GEGRÜSSET SEIST DU, MARIA
Der Mutter Jesu, der allerseligsten Jungfrau Maria, vertrauen wir die Männer und Frauen an, die in dem Land leben, in dem Jesus einst gelebt hat. Ihrem Beispiel folgend, mögen sie das Wort Gottes hören und Achtung und Mitgefühl füreinander haben, besonders für diejenigen, die verschieden sind von ihnen. Mögen sie eines Herzens und Sinnes sein in dem Einsatz für eine Welt, die ein wahres Zuhause für alle Völker ist.
Salam! Salam! Salam!
Amen!
[ENDE DER VORGESCHLAGENEN FÜRBITTEN MIT WORTEN DES SELIGEN PAPSTES JOHANNES PAUL II.]
Vor 15 Jahren hatte derselbe selige Papst Johannes Paul II. ebenso den Libanon besucht, und zwar zum Abschluß der Sonderversammlung der römischen Bischofssynode für den Libanon, also der "libanesischen Synode" (26. November - 14. Dezember 1995, vgl. das Apostolische Schreiben "Eine neue Hoffnung für den Libanon"). Bei dem damaligen Besuch im Libanon hat der Papst Bitten formuliert, die ich in der Hoffnung abdrucke, daß sich der schreckliche Konflikt und gleichzeitige Stellvertreterkrieg in Syrien nicht auch noch in das Nachbarland verpflanze. Bei der Heiligsten Eucharistiefeier am 11. Mai 1997 in Beirut beinhaltete die päpstliche Predigt Anrufungen des Heiligen Geistes für den Libanon, und beim Angelusläuten desselben Tages erbat der Papst anläßlich des "Regina Caeli" auch die Fürbitte Mariens für den Libanon:
[BITTEN DES SELIGEN JOHANNES PAUL II. FÜR DEN LIBANON:]
L'Esprit Saint, l'Esprit de Jésus Christ, est un Esprit de gloire. Prions aujourd'hui pour que cette gloire divine enveloppe tous ceux qui connaissent la souffrance sur la terre libanaise. Prions pour qu'elle devienne un germe de force spirituelle pour vous tous, pour l'Eglise et pour la nation, afin que le Liban puisse remplir son rôle au Proche-Orient, parmi les nations voisines et avec toutes les nations du monde.
Esprit de Dieu, mets ta lumière et ton amour dans les cœurs pour achever la réconciliation entre les personnes, au sein des familles, entre voisins, dans les villes et les villages et au sein des institutions de la société civile!
Esprit de Dieu, que ta force réunisse tous les fils de cette terre pour qu'ils marchent ensemble avec courage et ténacité sur le chemin de la paix, de la convivialité, dans le respect mutuel de la dignité et de la liberté des personnes, pour l'épanouissement de chacun et pour le bien du pays tout entier!
Esprit de Dieu, donne aux familles libanaises de développer les dons de grâce du mariage! Donne aux jeunes de bâtir leur personnalité avec confiance et de prendre conscience de leurs responsabilités dans l'Eglise et dans la cité!
Esprit de Dieu, accorde aux fidèles du Liban d'affermir l'unité de chacune des Eglises patriarcales, de toute l'Eglise catholique au Liban! Aide-les à faire de nouveaux pas sur les chemins de la pleine unité de tous ceux qui ont reçu le don de la foi au Christ Sauveur!
Esprit de Dieu, « Toi qu'on appelle Conseiller, Source vive, Feu, Charité », manifeste en ce peuple les fruits attendus de l'Assemblée synodale! Esprit de lumière et d'amour, sois pour les fils et les filles du Liban source de force, de force spirituelle, spécialement à cette heure, au seuil du troisième millénaire du christianisme!
Viens Esprit de Dieu. Veni, Sancte Spiritus! Amen.
O Vierge très sainte, accorde à ce peuple d'antique origine mais toujours jeune, de rester le digne héritier de son illustre histoire et de bâtir avec dynamisme son avenir dans le dialogue entre tous, le respect mutuel des groupes différents, la concorde fraternelle!
Reine de la Paix, protège le Liban!
Reine de la Paix, nous te prions, écoute-nous!
Que Dieu bénisse le Liban!
[ENDE DER BITTEN DES SELIGEN JOHANNES PAUL II. FÜR DEN LIBANON.]
In diesem Zusammenhang ist es mir auch ein besonderes Anliegen, an diese von mir übersetzte Ansprache des seligen Papstes Johannes Paul II. in Marokko vor jungen Muslimen und an die Schlußbotschaft der Sonderversammlung der römischen Bischofssynode für den Nahen Osten zu erinnern. Im Hinblick auf den Papstbesuch im Libanon verweise ich überhaupt auf alle bisherigen Berichte im Blogbuch über Zypern und über die heute noch dort lebenden katholischen Maroniten, welche als ursprünglichste Bevölkerungsgruppe der Insel natürlich vom Libanon hergekommen waren. Damit ist der einzige in Zypern residierende katholische Erzbischof der Maroniten auch als Person und von seinen Ämtern her, aber auch vom erstmaligen Papstbesuch Zyperns her Bindeglied zwischen Zypern und dem Libanon, zwischen dem Libanon und dem Heiligen Stuhl und zwischen dem Libanon und ganz Europa und zwischen den Riten. In der Verfassung des Libanon sind nämlich noch mehr (katholische) Riten als anerkannte Religionsgemeinschaften benannt, und die Wirklichkeit der ganzen Katholischen Kirche drückt sich auch im Reichtum ihrer 23 Ritenkirchen aus. Und so haben wir einmal mehr den Nahen Osten voller Gebetsanliegen im Blick. Ich lade alle Leserinnen und Leser herzlich zur persönlichen Teilnahme am Papstbesuch im Libanon ein und verweise dazu noch auf zwei Videos, zunächst ein Lieblingsvideo von mir über den Besuch des seligen Papstes Johannes Paul II. im Libanon aus dem Jahr 1997:
Und als Rückerinnerung an den historisch ersten Besuch eines Papstes in Zypern, der aufgrund der damaligen Veröffentlichung des Instrumentum Laboris für die Sonderversammlung der Bischofssynode für den Nahen Osten mit dem Libanonbesuch und der ganzen Nahostsynode zusammengeschaut werden muß, verlinke ich nochmals ein kurzes Video zur Begegnung Seiner Heiligkeit Papst Benedikt XVI. mit der Katholischen Kirche in Zypern am Sportplatz der vor allem von den Maroniten besuchten Grundschule St. Maron in Nicosia. Zu sehen ist ein bewegender Ausschnitt bei der Vorstellung der größten katholischen Gruppe - des ältesten Bevölkerungsteiles Zyperns - der Maroniten, vom Samstag, dem 5. Juni 2010. Die Schüler und Schülerinnen stellten Stationen im Verlaufe eines Kirchenjahres dar, hier zum österlichen Triduum:
Im Gebet verbunden! Euer Padre Alex - Dr. Alexander Pytlik
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