Seine Seligkeit, der armenisch-apostolische Patriarch der Türkei, Mesrob II. Mutafyan, wird aufgrund seiner gesundheitlichen Situation derzeit durch den Patriarchalvikar Erzbischof Aram Ateşyan vertreten. Dieser hat die offizielle
Beileidserklärung der türkischen Regierung gegenüber den Enkeln der armenischen Opfer des Jahres 2015 sehr positiv aufgenommen und kurz danach, nämlich am vergangenen 1. Mai 2014, den türkischen Premierminister getroffen. Die armenischen Christen sind in der Türkei eine vergleichsweise große Gruppe, und es gibt darunter auch eine kleine Gruppe armenisch-katholischer Christen (vgl. die Nummer 7 in meinem
Blogeintrag zur letzten Nahostsynode). In der Türkei ist für die armenischen Katholiken Erzbischof Hovhannes Tcholakian verantwortlich, Mitglied der von
Erzbischof Ruggero Franceschini OFMCap geleiteten katholischen Türkischen Bischofskonferenz. Bis 21. Mai 2014 stand dem am 12. April 1919 geborenen Erzbischof ein Koadjutor zur Seite, nämlich Erzbischof Kévork Khazoumian, doch
mit demselben Datum wurde durch Papst Franziskus für die Erzeparchie Istanbul (
Constantinopolitanus Armenorum) ein Apostolischer Administrator (
sede plena) und Titularerzbischof von "Amida der Amenier" ernannt, nämlich der Erzpriester Boghos Lévon Zékiyan, der am 13. September 2014 von Patriarch Nerses Bedros XIX. Tarmouni das Sakrament der Bischofsweihe empfangen soll. Die ganze Katholische Kirche hat zur armenisch-apostolischen Kirche
ausgesprochen gute ökumenische Beziehungen. Seine Heiligkeit Papst Franziskus genießt nicht zuletzt aufgrund seiner schon vor seiner Erwählung zum Nachfolger Petri getroffenen klaren Aussagen zum Jahr 1915 naturgemäß großes Ansehen. Nach dem
Besuch im Heiligen Land wird eine Apostolische Reise in die Türkei (und möglicherweise später nach Armenien) mit besonderer Sensibilität vorbereitet werden. In meinem Blogbuch setze ich heute die Erinnerungseinträge für den Apostolischen Besuch von Papst Benedikt XVI. in der Türkei vor mehr als sieben Jahren fort (
28. November bis 1. Dezember 2006) und übernehme im (inhaltlich) nunmehr
sechsten Erinnerungseintrag die damaligen Grußworte von Benedikt XVI. beim Besuch der armenisch-apostolischen Kathedrale von İstanbul in der vom Heiligen Stuhl hergestellten deutschen und türkischen Übersetzung.
RÜCKERINNERUNG AN DIE APOSTOLISCHE REISE VON PAPST BENEDIKT XVI. IN DIE TÜRKEI (VI):
GEMEINSAMES GEBET MIT SEINER SELIGKEIT MESROB II. MUTAFYAN, ARMENISCHER PATRIARCH VON ISTANBUL UND DER GANZEN TÜRKEI - GRUSSWORTE VON BENEDIKT XVI.
Armenisch-Apostolische Kathedrale, Istanbul
Donnerstag, 30. November 2006
Lieber Bruder in Christus!
Ich freue mich über diese Gelegenheit, Eurer Seligkeit hier begegnen zu können, am selben Ort, an dem der Patriarch Shnork Kalustian meine Vorgänger Papst Paul VI. und Papst Johannes Paul II. empfangen hat. Mit großer Zuneigung grüße ich die ganze armenisch-apostolische Gemeinschaft, der Sie als Hirt und geistlicher Vater vorstehen. Mein brüderlicher Gruß richtet sich auch an Seine Heiligkeit Karekin II., Oberster Patriarch und Katholikos aller Armenier, sowie an die Hierarchie der armenisch-apostolischen Kirche. Ich danke Gott für den christlichen Glauben und das christliche Zeugnis des armenischen Volkes, die von Generation zu Generation weitergegeben wurden, oft unter wirklich tragischen Umständen wie denen, die es im vergangenen Jahrhundert erlebt hat.
Unser Treffen ist mehr als eine einfache ökumenische Höflichkeitsgeste und eine Geste der Freundschaft. Es ist ein Zeichen unserer gemeinsamen Hoffnung auf die Verheißungen Gottes sowie unseres Wunsches, das Gebet erfüllt zu sehen, das Jesus für seine Jünger am Vorabend seines Leidens und Sterbens erhob: »
Alle sollen eins sein: Wie du, Vater, in mir bist und ich in dir bin, sollen auch sie in uns sein, damit die Welt glaubt, daß du mich gesandt hast« (Joh 17,21). Jesus gab am Kreuz sein Leben hin, um die Kinder Gottes aus der Zerstreuung wieder zur Einheit zu versammeln, um die Mauern der Trennung niederzureißen. Durch das Sakrament der Taufe sind wir dem Leib Christi, der Kirche, eingegliedert. Die tragischen Spaltungen, welche im Laufe der Zeit unter den Jüngern Christi aufgetreten sind, widersprechen ganz klar dem Willen des Herrn, sie sind ein Ärgernis für die Welt und ein Schaden für die heilige Sache der Verkündigung des Evangeliums vor allen Geschöpfen (vgl.
Unitatis redintegratio, 1). Gerade durch das Zeugnis ihres Glaubens und ihrer Liebe sind die Christen dazu berufen, dieser so sehr von Konflikten und Spannungen geprägten Welt ein leuchtendes Zeichen der Hoffnung und des Trostes zu schenken. Deshalb müssen wir auch weiterhin alles in unserer Macht Stehende tun, um die Wunden der Trennung zu heilen und das Werk der Wiederherstellung der Einheit der Christen zu beschleunigen. Ich wünsche, daß wir bei dieser dringenden Aufgabe vom Licht und von der Kraft des Heiligen Geistes geleitet sein mögen.
In dieser Hinsicht kann ich dem Herrn nur aus tiefstem Herzen Dank sagen für die immer tiefere brüderliche Beziehung, die sich zwischen der armenisch- apostolischen Kirche und der katholischen Kirche entwickelt hat. Im 13. Jahrhundert schrieb Nerses von Lambron, einer der großen Lehrer der armenischen Kirche, die folgenden ermutigenden Worte: »
Da wir alle des Friedens mit Gott bedürfen, laßt uns jetzt dafür sorgen, daß die Eintracht unter Brüdern seine Grundlage sei. Wir haben zu Gott um den Frieden gebetet und tun dies auch weiterhin. Siehe, er reicht ihn uns als Gabe dar: Nehmen wir es an! Wir haben den Herrn gebeten, seine heilige Kirche zu festigen, und er hat unser Flehen erhört. Besteigen wir also den Berg des Glaubens an das Evangelium« (Synoden-Ansprache, Il primate della Carità, Ed. Qiqajon, S. 81). Diese Worte des Nerses haben nichts von ihrer Kraft verloren. Fahren wir fort, gemeinsam für die Einheit aller Christen zu beten, damit wir diese Gabe des Himmels mit bereitem Herzen empfangen und immer glaubwürdigere Zeugen der Wahrheit des Evangeliums und bessere Diener der Sendung der Kirche sein können.
TÜRKISCHE ÜBERSETZUNG DES HEILIGEN STUHLES:
Mesih’te Sevgili Kardeşim,
Patrik Kalustyan'ın, seleflerim Papa VI. Pavlus ve Papa II. Jean Paul'ü ağırlandıkları bu yerde Sizinle buluşma fırsatını bulmaktan memnuniyet duyuyorum. Çoban ve Ruhsal Peder olarak önderlik ettiğiniz tüm Ermeni Apostolik cemaatini büyük sevgiyle selamlıyorum. Bütün Ermenilerin Katolikosu Patrik II. Karekin Hazretleri ve Ermeni Apostolik Kilise Hiyerarşisi’ni de kardeşçe selamlıyorum. Ermeni halkının, geçmiş yüzyılda yaşadığı trajik koşullarda bile, nesilden nesile iletilen Hıristiyan imanı ve tanıklığı için Tanrı’ya şükürler sunuyorum.
Buluşmamız basit bir ekümenik nezaket ve dostluk jesti değildir. Bu bizlerin Allah'ın vaatlerine olan ortak ümidimizin bir işareti ve ızdırap çekip ölümünün arifesinde İsa’nın söylemiş olduğu duanın tam anlamıyla gerçekleşmesi arzusudur: "
Hepsi bir olsunlar. Baba, senin bende olduğun ve benim sende olduğum gibi, onlar da bizde bir olsunlar. Dünya da beni senin gönderdiğine iman etsin" (Yuhanna 17:21). İsa, Allah’ın dağılmış çocuklarını biraraya getirmek ve bölünme duvarlarını yıkmak için, çarmıh üzerinde hayatını verdi. Bizler vaftiz sırrıyla, Mesih’in Bedeni olan Kilise’yle tek bir beden olduk. Trajik bölünmeler, yüzyıllar boyunca, Mesih’i izleyenler arasında baş göstermiş olup. Bunlar Rab’bin isteğiyle tam anlamıyla zıtlık yaratıp, dünyaya yanlış bir tanıklık vermekte, aynı zamanda da İncil’i tüm yaradılışa ilan etme kutsal davasına zarar vermektedir (Unitatis redintegratio, 1). Çatışmalar ve gerginliklerin etkisi altındaki bu dünyada Hıristiyanlar iman ve sevgi tanıklığını vererek, parlak bir ümit ve teselli işareti sunmaya çağrılmışlardır. Bu nedenle, ayrılık yaralarını sarmak ve yeniden Hıristiyan birliğini kurmayı çabuklaştırmak için, mümkün olan herşeyi yapmalıyız. Bu acil görevde, Kutsal Ruh’un ışığı ve gücü bizlere rehberlik etsin.
Bu bağlamda, Ermeni Apostolik Kilisesi ve Katolik Kilisesi arasında gelişmiş olan derin kardeşlik ilişkileri için Rab’be tüm kalbimle şükranlarımı sunuyorum. Onüçüncü yüzyılda, Ermeni Kilisesi’nin büyük Kilise Yazarlarından Lambron’lu Nerses, şu yüreklendirici sözleri söylemiştir: "
Hepimizin Allah’la barışa ihtiyacı olduğundan, kardeşler arasındaki uyum bunun temeli olsun. Allah’a barış için dua ettik ve etmeye devam edelim. Bakın, şimdi bize barışı armağan ediyor: Kabul edelim! Rab’den Kilisesi’ni sağlam kılmasını istedik, O da hoşnutlukla yakarışımızı dinledi. O zaman İncil’in iman dağına tırmanalım!" (Il primate della Carità, Ed. Qiqajon, s. 81). Nerses’in bu sözleri halen güçlerini koruyorlar. Beraber tüm Hıristiyanların birliği için dua etmeye devam edelim. Açık kalplerle öylesine yüksek bir lütuf aldıktan sonra, İncil gerçeğinin daha ikna edici tanıkları ve Kilise misyonunun daha iyi hizmetkârları olabilelim.
[
ENDE DES SECHSTEN ERINNERUNGSEINTRAGES ZUR APOSTOLISCHEN REISE VON BENEDIKT XVI. IN DIE TÜRKEI / 2006.]
Bisher auf
Deutsch und Türkisch ins Blogbuch übernommen:
1. Erinnerungseintrag für den 28. 11. 2006: Ansprache beim Treffen mit dem Präsidenten für Religiöse Angelegenheiten
2. Erinnerungseintrag für den 28. 11. 2006: Ansprache beim Treffen mit dem bei der Türkischen Republik akkreditierten Diplomatischen Korps
3. (Erinnerungs)eintrag für den 29. 11. 2006: Predigt bei der Heiligen Messe im Nationalen Marienheiligtum Meryem Ana Evi in Ephesus
4. Erinnerungseintrag für den 29. 11. 2006: Ansprache bei der Begegnung mit Seiner Heiligkeit Patriarch Bartholomaios I. in der Patriarchalkirche St. Georg im Phanar, İstanbul
5. Erinnerungseintrag für den 30. 11. 2006: Ansprache bei der Göttlichen Liturgie zum Hochfest des heiligen Apostels Andreas und "Gemeinsame Erklärung" mit Patriarch Bartholomaios I. in der Patriarchalkirche St. Georg im Phanar, İstanbul
6. Erinnerungseintrag für den 30. 11. 2006 (
siehe oben): Grußworte zum gemeinsamen Gebet mit dem armenisch-apostolischen Patriarchen Mesrob II. Mutafyan in seiner Kathedralkirche in İstanbul