Thursday, April 2. 2015
VORSCHLAG EINER ÖLBERGANDACHT FÜR ... Posted by Padre Alex / Dr. Alexander Pytlik
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13:46
Comments (0) Trackbacks (0) VORSCHLAG EINER ÖLBERGANDACHT FÜR GRÜNDONNERSTAG ABEND
Am heutigen Gründonnerstag und zum 10. Todestag des am Barmherzigkeitssonntag im Vorjahr heiliggesprochenen Papstes Johannes Paul II. biete ich einen Vorschlag für die Ölbergandacht nach der feierlichen Gründonnerstagsliturgie am Abend der Einsetzung des Allerheiligsten Sakramentes und des Weihesakramentes durch unseren Herrn und Gott Jesus Christus. Den folgenden Text habe ich aus dem neuen Gotteslob und aus einer sehr alten Version kombiniert und einige kleine Abänderungen vorgenommen. Er kann sowohl für eine einzige Stunde hergenommen werden als auch mit Liedern und Rosenkranzgesätzen und vor allem mit Elementen der Stille beispielsweise für drei Stunden Anbetung des ausgesetzten Eucharistischen Jesus verwendet werden. Zunächst also noch die genaueren Quellen, an die ich mich anlehne: mein neues Gotteslob ist Gotteslob. Katholisches Gebet- und Gesangbuch. Ausgabe für die Diözese Eichstätt. Herausgegeben von den (Erz-)Bischöfen Deutschlands und Österreichs und dem Bischof von Bozen-Brixen, Verlag Friedrich Pustet, Willibaldverlag GmbH Eichstätt mit kirchlicher Druckerlaubnis vom 8. Januar 2013. Darin wird auf Seite 381 unter der Nummer 304 eine Andacht mit den Teilen 3, 6 und 8 der Nummer 675 vorgeschlagen. Und mein uraltes Gotteslob ist GOTTESLOB. Gebet- und Gesangbuch für das Bistum Eichstätt, Verlagsanstalt St. Willibald Eichstätt, mit einem Geleitwort von Bischof Joseph, das mit Ostern 1952 datiert ist. Die dortige Ölbergandacht ist auf den Seiten 319 bis 324 (bzw. unter den Nummern 180 bis 184) enthalten. Ich schlage folgende Kombination vor: neuesGL 675,8 + neuesGL 675,6 + uraltesGL 180 - 184 + neuesGL 675,3. So ergibt sich daraus der folgende Text, wie gesagt, an ein paar Stellen abgeändert oder ergänzt von mir selbst:
[ÖLBERGANDACHT] V = Vorbeter A = das ganze Volk Gottes L = Lektor(in) [ I. in Anlehnung an das neue GL 675,8: ] Lebendiges Brot V: Jesus sagt: Ich bin das lebendige Brot, das vom Himmel kommt – Brot, Himmel, Leben für uns. Wir hören und fragen, wir wundern uns und staunen. Geheimnis des Glaubens. L: Amen, amen, ich sage euch: Nicht Mose hat euch das Brot vom Himmel gegeben, sondern mein Vater gibt euch das wahre Brot vom Himmel. Denn das Brot, das Gott gibt, kommt vom Himmel herab und gibt der Welt das Leben. Ich bin das lebendige Brot, das vom Himmel herabgekommen ist. (Joh 6,32 – 33.51) V: Deinem Wort, o Herr, vertrauen wir. A. Und Deiner Wahrheit glauben wir, bis Du kommst in Herrlichkeit. V: Herr Jesus Christus, lebendiges Brot vom Himmel. A: Wir beten Dich an und preisen Dich! V: Du kommst vom Vater. A: Wir beten Dich an und preisen Dich! V: Du bist von Anfang an. A: Wir beten Dich an und preisen Dich! V: Du bist der ganzen Schöpfung gegeben. A: Wir beten Dich an und preisen Dich! V: Du Brot aus dem Herzen Gottes. A: Wir beten Dich an und preisen Dich! V: Du Brot aus der Liebe Gottes. A: Wir beten Dich an und preisen Dich! V: Du Brot aus dem Erbarmen Gottes. A: Wir beten Dich an und preisen Dich! V: Du Brot aus dem Frieden Gottes. A: Wir beten Dich an und preisen Dich! V: Du Brot und Leben. A: Wir beten Dich an und preisen Dich! V: Du Brot und Weisung. A: Wir beten Dich an und preisen Dich! V: Du Brot und Licht. A: Wir beten Dich an und preisen Dich! V: Du Brot und Wahrheit. A: Wir beten Dich an und preisen Dich! V: Wir beten Dich an, Herr Jesus Christus, und preisen Dich, gegenwärtig im Allerheiligsten Sakrament. A: Du bist das Brot, das vom Himmel kommt. V: Wir hungern nach Leben, das wahr ist und ewig. Du bist Leben und Liebe. A: Herr Jesus Christus, Brot von Gott, gib Dich uns mit Deinem Geist. V: Wir suchen nach Wegen, die licht sind und sinnvoll. Du bist Weg und Richtung. A: Herr Jesus Christus, Brot von Gott, gibt Dich uns mit Deiner Kraft. V: Wir fragen nach Worten, die klar sind und gültig. Du bist Wort und Wahrheit. A: Herr Jesus Christus, Brot von Gott, gib Dich uns mit Deiner Botschaft. V: Wir bitten gemeinsam: A: Seele Christi, heilige mich. Leib Christi, rette mich. Blut Christi, tränke mich. Wasser der Seite Christi, wasche mich. Leiden Christi, stärke mich. O guter Jesus, erhöre mich. Birg in Deinen Wunden mich. Von Dir lass' nimmer scheiden mich. Vor dem bösen Feind beschütze mich, zu Dir zu kommen, heiße mich, mit Deinen Heiligen zu loben Dich in Deinem Reiche ewiglich. V: Ehre sei dem Vater und dem Sohn und dem Heiligen Geist. A: Wie im Anfang, so auch jetzt und allezeit und in Ewigkeit. Amen. [ II. In Anlehnung an das neue GL 675,6: ] Zu Seinem Gedächtnis V: Jesus sagt: Tut dies zu meinem Gedächtnis – Auftrag, Testament, Sendung für uns. Wir hören und fragen, wir wundern uns und staunen. Geheimnis des Glaubens. L: Jesus nahm Brot, sprach das Dankgebet, brach das Brot und reichte es ihnen mit den Worten: Das ist mein Leib, der für euch hingegeben wird. Tut dies zu meinem Gedächtnis! Ebenso nahm er nach dem Mahl den Kelch und sagte: Dieser Kelch ist der Neue Bund in meinem Blut, das für euch vergossen wird. (Lk 22,19 – 20) V: Deinen Tod, o Herr, verkünden wir. A: Und Deine Auferstehung preisen wir, bis Du kommst in Herrlichkeit. V: Herr Jesus Christus, zum Abendmahl mit den Jüngern versammelt. A: Wir beten Dich an und preisen Dich. V: Du, Herr, stehst am Ende Deines irdischen Weges. A: Wir beten Dich an und preisen Dich. V: Du, Herr, blickst auf Deinen drohenden Tod. A: Wir beten Dich an und preisen Dich. V: Du, Herr, nimmst Deine Hingabe am Kreuz vorweg. A: Wir beten Dich an und preisen Dich. V: Du selbst wirst Paschalamm. A: Wir beten Dich an und preisen Dich. V: Du stiftest das Opfermahl des Neuen und Ewigen Bundes. A: Wir beten Dich an und preisen Dich. V: Du begründest die Eucharistie der Kirche. A: Wir beten Dich an und preisen Dich. V: Du eröffnest das Ewige Hochzeitsmahl. A: Wir beten Dich an und preisen Dich. V: Du teilst mit uns Dein Leiden. A: Wir beten Dich an und preisen Dich. V: Du teilst mit uns Deinen Tod. A: Wir beten Dich an und preisen Dich. V: Du teilst mit uns Deine Auferstehung. A: Wir beten Dich an und preisen Dich. V: Du teilst mit uns Dein Ostern. A: Wir beten Dich an und preisen Dich. V: Wir beten Dich an, Herr Jesus Christus, und preisen Dich, gegenwärtig im Allerheiligsten Sakrament. A: Du schenkst Dich uns, wenn wir Dein Gedächtnis begehen. V: Dein Leiden am Kreuz verurteilt alle, die Menschen zu Opfern machen: Dein Opfer ist Ihr schärfstes Gericht und schreit nach Gerechtigkeit. A: Herr Jesus Christus, für uns und für alle gekreuzigt, Du bist unter uns, wenn wir Deiner gedenken. V: Dein Tod auf Golgota beschämt alle, die Deine Botschaft verwerfen: Dein Sterben ist Dein stärkstes Zeugnis und lädt zur Nachfolge. A: Herr Jesus Christus, für uns und für alle gestorben, Du bleibst bei uns auch nach dem Opfermahl in jedem Tabernakel. V: Deine Auferstehung aus dem Grab besiegt alle, die Gottes Macht bezweifeln: Dein Ostern ist Sein größter Triumph und ruft zur Mission. A: Herr Jesus Christus, für uns und für alle auferstanden, Du bist bei uns, wo zwei oder drei in Deinem Namen versammelt sind. V: Wir bitten gemeinsam: A: Seele Christi, heilige mich. Leib Christi, rette mich. Blut Christi, tränke mich. Wasser der Seite Christi, wasche mich. Leiden Christi, stärke mich. O guter Jesus, erhöre mich. Birg in Deinen Wunden mich. Von Dir lass' nimmer scheiden mich. Vor dem bösen Feind beschütze mich, zu Dir zu kommen, heiße mich, mit Deinen Heiligen zu loben Dich in Deinem Reiche ewiglich. V: Ehre sei dem Vater und dem Sohn und dem Heiligen Geist. A: Wie im Anfang, so auch jetzt und allezeit und in Ewigkeit. Amen. [ III. In Anlehnung an das alte GL 180 - 184: ] V: Herr und Heiland Jesus Christus, ich armer, sündiger Mensch knie demütig vor Dir nieder, um in frommer Andacht die Todesangst zu betrachten, welche Du aus Liebe zu mir im Garten Gethsemane ausgestanden hast. Ich opfere Dir mein Mitleid auf zur Erquickung Deiner bis in den Tod betrübten Seele und bitte Dich: lass' mich Deine Todesangst mitempfinden, damit ich herzlich mit Dir trauere und meine Sünden, welche Dich in dieses Elend gebracht haben, von ganzem Herzen bereue und verabscheue. A: O Gott, / wir sind Deine schuldbeladenen Diener. / Durch die Todesangst, welche Du für uns empfunden, / und den blutigen Schweiß, den Du für uns vergossen hast, / befreie uns von den Peinen der Hölle / und leite uns dorthin, / wohin Du den reumütigen Schächer geführt hast, / wo Du mit dem Vater und dem Heiligen Geist lebst und herrschest, / Gott von Ewigkeit zu Ewigkeit. Amen. L: Jesus beginnt Sein Leiden: "Die Welt soll erkennen, dass ich den Vater liebe und so handle, wie es mir der Vater aufgetragen hat. Steht also auf, wir wollen weggehen von hier." (Vgl. Joh 14,31) Mit diesen Worten hatte der Heiland den Abendmahlsaal verlassen und Sich in den Garten Gethsemane begeben. Als Er dort angekommen war, fing Er an zu zittern und zu zagen. Allen Trost, welchen Seine Seele durch die Vereinigung mit der Gottheit hätte empfinden müssen, drängte Er zurück und ließ nur die entsetzliche Furcht vor dem Leiden auf sie einwirken. Er wollte alle unsere Armseligkeiten fühlen, um sie uns ertragen zu lehren. (Aus dem Psalm 37 bzw. 38) V: Herr, strafe mich nicht in deinem Zorn und züchtige mich nicht in Deinem Grimm! A: Denn Deine Pfeile haben mich getroffen, und Deine Hand lastet schwer auf mir. V: Kraftlos bin ich und ganz zerschlagen, ich schreie in der Qual meines Herzens. A: Mein Herz pocht heftig, mich hat die Kraft verlassen, geschwunden ist mir sogar das Licht der Augen. V: Freunde und Gefährten bleiben mir fern in meinem Unglück, und meine Nächsten meiden mich. A: Die mir nach dem Leben trachten, legen mir Schlingen; und die mein Unheil suchen, planen Verderben. V: Himmlischer König, Gottessohn Jesus Christus, ich danke Dir innig, denn Dein heiliges Leiden hast Du für mich auf Dich genommen. So ist es mein. Alles, was ich je leide, will ich darum vereinigen mit Deinem Opfer. Und mag es dem Deinen noch so ungleich sein, so dient es doch dazu, mich zu läutern. Behalte mich immer in Deiner Gnade und lass mich Dir folgen, Jesus, meine Liebe. Amen. L: Jesus wird um unserer Sünden willen tief betrübt. In jener Ölbergstunde stellte sich dem Heiland das schreckliche Leiden vor Augen, das Er erdulden sollte, und es füllte Sein Herz mit unsäglicher Traurigkeit. Noch mehr ward Seine Seele geängstigt durch den Anblick der Sünden aller Menschen, welche Sein Vater auf Ihn gelegt hatte. Vor Seinem Geist standen alle Seelen, welche trotz Seines Leidens und Sterbens durch eigene Bosheit womöglich zugrunde gehen. Mit großer Liebe sah er Sein jüdisches Volk, und Er sah den Untergang so vieler Christen, die als Glieder Seines geheimnisvollen Leibes durch die List des Satan von Ihm losgerissen werden sollten. (Aus Jes 52,2 – 6 bzw. 53,2 - 6) V: Er hatte keine schöne und edle Gestalt, sodass wir ihn anschauen mochten. A: Er wurde verachtet und von den Menschen gemieden, ein Mann voller Schmerzen, mit Krankheit vertraut. V: Aber Er hat unsere Krankheit getragen und unsere Schmerzen auf Sich geladen. A: Wegen unserer Schuld wurde Er durchbohrt, wegen unserer Sünden zermalmt. V: Zu unserem Heil lag die Strafe auf Ihm, durch Seine Wunden sind wir geheilt. A: Wir hatten uns alle verirrt wie Schafe, jeder ging für sich seinen Weg. Doch der Herr lud auf Ihn die Schuld von uns allen. V: Barmherziger Heiland, schreibe Deine Todesangst und Deine Verlassenheit mit Deinem Blut in mein eigenes Herz, dass ich darin Deine Schmerzen und Deine Leiden lese, meiner natürlichen Schwäche nicht achtend, Deine Stimme höre, mich wahrhaft selbst verleugne und starken Geistes sowie von ganzem Herzen mit beharrlicher Treue Dir folgen. Amen. L: Jesus nimmt Seine Zuflucht zum Gebet. Voll tiefer Betrübnis ging unser Herr und Heiland, nachdem Er die Jünger zur Wachsamkeit und zum Gebet ermuntert hatte, „entfernte Er sich von ihnen ungefähr einen Steinwurf weit, warf sich zu Boden und betete: Mein Vater, wenn es möglich ist, gehe dieser Kelch an mir vorüber. Aber nicht wie ich will, sondern wie Du willst.“ (Vgl. Lk 22,41 – 42 und Mt 26,39) Und als die Liebe zu Seinen Aposteln Ihn bewogen hatte, Sein Gebet abzubrechen, nahm Er es mit noch größerer Innigkeit wieder auf und wiederholte ein zweites und drittes Mal: „Abba, Vater, alles ist Dir möglich. Nimm diesen Kelch von mir! Aber nicht, was ich will, sondern was Du willst soll geschehen.“ (Mk 14,36, vgl. Mt 26,42) (Aus Psalm 26 bzw. 27) V: Vernimm, o Herr, mein lautes Rufen; sei mir gnädig und erhöre mich! A: Mein Herz denkt an Dein Wort: «Sucht mein Angesicht!» Dein Angesicht, Herr, will ich suchen. V: Verbirg nicht Dein Gesicht vor mir; weise Deinen Knecht im Zorn nicht ab! A: Du wurdest meine Hilfe. Verstoß mich nicht, verlass mich nicht, Du Gott meines Heiles! V: Wenn mich auch Vater und Mutter verlassen, der Herr nimmt mich auf. A: Zeige mir, Herr, Deinen Weg, leite mich auf ebener Bahn trotz meiner Feinde! V: Herr Jesus Christus, Abglanz des Vaters, aus ganzer Seele danke ich Dir, dass Du um meinetwillen in so große Not hast kommen wollen. Durch Deinen Schmerz bitte ich Dich: lass mich in Leiden stets bei Dir durch inständiges und vertrauensvolles Gebet Trost suchen und Erhörung finden, wenn es zu meinem Heil und zu Deiner Ehre dienlich ist, der Du lebst und herrschest von Ewigkeit zu Ewigkeit. Amen. L: Jesus trifft Seine Jünger schlafend. Dreimal ging der Heiland, alles Trostes beraubt, zu Seinen Jüngern; jedes Mal fand Er sie schlafend. Tief hat es Ihm weh getan, dass Seine besten Freunde Seiner nicht achteten, sondern ruhig schliefen, als ob Seine Not sie nicht im mindesten angehe. - Mit leisem Vorwurfe sprach Er: „Konntet ihr nicht einmal eine Stunde mit mir wachen? Wacht und betet, damit ihr nicht in Versuchung geratet … der Menschensohn wird den Sündern ausgeliefert. Seht, der Verräter, der mich ausliefert“ (Vgl. Mt 26,40 - 45) - Seine Freunde können nicht eine Stunde mit Ihm wachen. So steht Er ganz vereinsamt da, Er fühlt sich verlassen von Himmel und Erde. (Aus Psalm 141 bzw. 142) V: Mit lauter Stimme schrei ich zum Herrn, laut flehe ich zum Herrn um Gnade. A: Ich schütte vor Ihm meine Klagen aus, eröffne Ihm meine Not. V: Wenn auch mein Geist in mir verzagt, Du kennst meinen Pfad. A: Ich blicke nach rechts und schaue aus, doch niemand ist da, der mich beachtet. V: Mir ist jede Zuflucht genommen, niemand fragt nach meinem Leben. A: Herr, ich schreie zu Dir, ich sage: Meine Zuflucht bist Du, mein Anteil im Land der Lebenden. V: Liebreichster Heiland, reich' mir Deine Rechte, dass ich nicht falle. Hilf mir, was ich in Deinem Namen begonnen habe, treu zu vollenden. Rüste mich aus mit Deiner göttlichen Leidenskraft, dass ich, heiliger Zuversicht voll, den Weg meiner Pilgerschaft gehen und den Kampf des Leidens bestehe. In allem obsiege Deine Barmherzigkeit. Amen. L: Jesus schwitzt Blut. Als Jesus von aller Welt verlassen zum dritten Male zum Gebet zurückkehrte, erschien Ihm ein Engel vom Himmel und stärkte Ihn. Diese Stärkung war nur die Vorbereitung zu einem neuen Kampf. Mit freiem Willen ließ der Heiland neue Ströme der Bitterkeit in Sein Herz eindringen. Es entstand in Ihm ein unaussprechlicher Streit. Dir Furcht vor dem Leiden ließ Ihn vor Seinem großen Sühnwerk zurückschaudern; die Sehnsucht, uns alle zu erlösen, drängte Ihn, den Leidenskelch vollends zu leeren. Todesangst befiel Ihn, und Sein Schweiß ward wie Blutstropfen, die zur Erde rannen. (Aus Psalm 68 bzw. 69) V: Hilf mir, o Gott! Schon reicht mir das Wasser bis an die Kehle. A: Ich bin in tiefem Schlamm versunken und habe keinen Halt mehr; ich geriet in tiefes Wasser, die Strömung reißt mich fort. V: Ich bin müde vom Rufen, meine Kehle ist heiser. A: Mir versagen die Augen, während ich warte auf meinen Gott. V: Entfremdet bin ich den eigenen Brüdern, den Söhnen meiner Mutter wurde ich fremd. A: Denn der Eifer für Dein Haus hat mich verzehrt; die Schmähungen derer, die Dich schmähen, haben mich getroffen. V: Ich aber bete zu Dir, Herr, zur Zeit der Gnade. A: Erhöre mich in Deiner großen Huld, Gott, hilf mir in Deiner Treue! V: Sei mir nah und erlöse mich! Befrei mich meinen Feinden zum Trotz! A: Du kennst meine Schmach und meine Schande. Dir stehen meine Widersacher alle vor Augen. V: Umsonst habe ich auf Mitleid gewartet, auf einen Tröster, doch ich habe keinen gefunden. A: Sie gaben mir Gift zu essen, für den Durst reichten sie mir Essig. V: Ich aber bin elend und voller Schmerzen; doch Deine Hilfe, o Gott, wird mich erhöhen. A: Ich will den Namen Gottes rühmen im Lied, in meinem Danklied Ihn preisen. V: Ehre sei dem Vater und dem Sohne und dem Heiligen Geist! A: Wie im Anfang, so auch jetzt und allezeit und in Ewigkeit. Amen. V/A: Ich bitte Dich, Herr Jesus Christus, durch Deinen heiligen Tod und durch die furchtbare Todesnot, die Du am Ölberg gelitten hast, Du wollest in Deiner göttlichen Milde all meine Not und den kommenden Tod ansehen. Sei Du alsdann meiner Seele Trost und mein Erlöser von allen Feinden. Und nimm mich auf in Deine Vaterhände aus diesem Elend zur höchsten Freude, dass ich Dich mit allen Heiligen ewig lobe und preise. Amen. [ IV. In Anlehnung an das neue GL 675,3: ] Kreuz und Leiden V: Unrecht, Gewalt, Krieg und Terror machen unzählige Menschen zu Opfern. Krankheit, Untreue, Unfälle und Katastrophen schaffen Qualen und Schmerzen. Wer steht uns bei, wenn Finsternis uns bedrängt? L: Christus hat unsere Sünden mit seinem Leib auf das Holz des Kreuzes getragen, damit wir tot seien für die Sünden und für die Gerechtigkeit leben. Durch Seine Wunden seid ihr geheilt. (1 Petr 2,24) V: Jesus Christus, uns in allem gleich außer der Sünde. A: Erbarme Dich unser. V: Jesus Christus, unschuldig verurteilt. A: Erbarme Dich unser. V: Jesus Christus, mit dem Kreuz beladen. A: Erbarme Dich unser. V: Jesus Christus, ans Kreuz gehängt und zu Tode gebracht. A: Erbarme Dich unser. V: Du hast das Leben geliebt. A: Erbarme Dich unser. V: Du hast die Menschen umarmt. A: Erbarme Dich unser. V: Du hast die Schöpfung geachtet. A: Erbarme Dich unser. V: Du hast die Wahrheit gebracht. A: Erbarme Dich unser. V: Du reines Lamm, für uns zum Opfer geworden. A: Erbarme Dich unser. V: Du einziger Gerechter, der alle Bosheit der Welt trägt. A: Erbarme Dich unser. V: Du Stellvertreter, der für uns alle eintritt. A: Erbarme Dich unser. V: Du Lamm Gottes, das Sünde und Tod auf sich nimmt. A: Erbarme Dich unser. V: Wir beten Dich an, Herr Jesus Christus, und preisen Dich, denn durch Dein heiliges Kreuz hast Du die Welt erlöst. A: Wir beten Dich an, Herr Jesus Christus, und preisen Dich, denn durch Dein heiliges Kreuz hast Du die Welt erlöst. V: Sieh auf die Ängste und die Verwirrung vieler: Du weißt, was Angst ist, erlitten am Ölberg. Sieh auf die Zwänge und Fesseln, die das Leben einengen. Du weißt, was es bedeutet, unfrei zu sein, denn Du hast in der Passion freiwillig auf den Einsatz Deiner Gottheit verzichtet.. A: Wir beten Dich an, Herr Jesus Christus, und preisen Dich, denn durch Dein heiliges Kreuz hast Du die Welt erlöst. V: Schau auf die Lasten und Kreuze, die Menschen tragen: Du weißt, wie drückend ein Kreuz sein kann. Schau auf die Leidenden, die an Leib und Seele ausbluten: Du weißt, wie Schmerz und Kummer quälen. A: Wir beten Dich an, Herr Jesus Christus, und preisen Dich, denn durch Dein heiliges Kreuz hast Du die Welt erlöst. V: Hör auf die Schreie der Geschundenen und Geschlagenen: Du weißt, was es heißt, Opfer der Menschen zu sein. Hör auf das Flehen der Kranken und Sterbenden: Du weißt, was Einsamkeit und Verlassenheit ist. A: Wir beten Dich an, Herr Jesus Christus, und preisen Dich, denn durch Dein heiliges Kreuz hast Du die Welt erlöst. V: Blick auf die Menschheit, die dem Tod verfallen ist: Du hast den Tod überwunden. Blick auf die Toten aller Zeiten: Du bist in Deinem Tod hinabgestiegen in das Reich des Todes und hast den Seelen die kommende Auferstehung des Fleisches kundgetan. A: Wir beten Dich an, Herr Jesus Christus, und preisen Dich, denn durch Dein heiliges Kreuz hast Du die Welt erlöst. V: Ehre sei dem Vater und dem Sohn und dem Heiligen Geist. A: Wie im Anfang, so auch jetzt und allezeit und in Ewigkeit. Amen. Zum Abschluss der Ölbergandacht können die letzten beiden Strophen (5 und 6) des neuen GL-Liedes Nr. 494 ("Pange, lingua ...") genommen werden, deren Gebetstext ("Tantum ergo sacramentum ...") übrigens am Gründonnerstag unter den gewöhnlichen Bedingungen mit einem vollkommenen Ablass verbunden sind. Ebenso kann der vollkommene Ablass natürlich auch (wie an allen Tagen möglich) beispielsweise durch eine halbe Stunde Anbetung des Allerheiligsten Sakramentes oder durch das gemeinsame Gebet von fünf Gesätzen des heiligen Rosenkranzes gewonnen werden. Jede Pfarrei wird andere Lieder mehr gewohnt sein, es können während der Andacht auch die neuen GL-Lieder Nr. 290 ("Herzliebster Jesu ..."), 364 ("Schönster Herr Jesu ..."), 367 ("Jesus, Dir leb' ich ...") usw. gesungen werden. Besonders gut passen natürlich die Rosenkranzgeheimnisse "Jesus, der uns die Eucharistie geschenkt hat" (aus dem lichtreichen Rosenkranz) und "Jesus, der für uns Blut geschwitzt hat" (aus dem schmerzhaften Rosenkranz). Und so wünsche ich allen einen gnadenreichen Gründonnerstag und ein fruchtbares Heiliges Triduum mit dem Höhepunkt der Osternacht! Euer Padre Alex - Dr. Alexander Pytlik Friday, March 13. 2015
GEMEINSAME INTERNATIONALE ERKLÄRUNG ... Posted by Padre Alex / Dr. Alexander Pytlik
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21:05
Comments (0) Trackbacks (0) GEMEINSAME INTERNATIONALE ERKLÄRUNG ZUR UNTERSTÜTZUNG DER MENSCHENRECHTE VON CHRISTEN UND VERFOLGTEN IM NAHEN OSTEN
Der Ständige Beobachter des Heiligen Stuhles (= Vatikan = Papst) bei den Vereinten Nationen und anderen Internationalen Organisationen in Genf, Seine Exzellenz Erzbischof Silvano Maria Tomasi, C.S., hat für den heutigen zweiten Jahrestag der Erwählung Seiner Heiligkeit Papst Franziskus eine erfreuliche Mitteilung. Als Akt der Solidarität mit jenen Christen und Menschen anderer Gemeinschaften, die unter der fortlaufenden schweren Verletzung ihrer Menschenrechte leiden, hat eine Kerngruppe dreier Völkerrechtssubjekte, nämlich bestehend aus der Russischen Föderation, dem Heiligen Stuhl und dem Libanon, eine gemeinsame Erklärung verfasst, die ich unterhalb aus dem englischen Originaltext von den Vatikanseiten übersetzt habe und somit exklusiv in deutscher Sprache anbiete. Es ist offenbar zum ersten Mal, dass vor dem Menschenrechtsrat explizit die Kategorie der Christen benannt wird. Mit der Hervorhebung der für die Christen gefährlichen Situation im Mittleren Osten werden gleichzeitig sämtliche Missbräuche angesprochen, welche Personen jeglichen religiösen, ethnischen und kulturellen Hintergrundes erleiden, einfach nur weil sie ihre Religionsfreiheit und Glaubensfreiheit ausüben wollen, ohne dass sie verfolgt und getötet würden. Diese Erklärung wurde heute bei der Sitzung des Menschenrechtsrates im Genfer "Palais des Nations" präsentiert, nachdem ihr bereits eine große Zahl von Völkerrechtssubjekten (nach meiner Zählung 64, zum großen Teil Staaten) per Unterschrift formell beigetreten ist (ich führe sie unterhalb der Erklärung an), was einen positiven politischen Willen zur Unterstützung der Menschenrechte und zur Beseitigung der benannten Menschenrechtsverletzungen signalisiert:
[MEINE DEUTSCHE ÜBERSETZUNG DES "JOINT STATEMENT ON SUPPORTING THE HUMAN RIGHTS OF CHRISTIANS AND OTHER COMMUNITIES, PARTICULARLY IN THE MIDDLE EAST":] Gemeinsame Erklärung zur "Unterstützung der Menschenrechte von Christen und anderen Gemeinschaften, besonders im Nahen Osten" bei der 28. Sitzung des Menschenrechtsrates (Genf, 13. März 2015) Der Nahe Osten lebt in einem Zustand der Instabilität und des Konfliktes, der sich neuerdings verschlimmert hat. Die Konsequenzen sind für die gesamte Bevölkerung der Region katastrophal. Die Existenz vieler religiöser Gemeinschaften ist ernsthaft gefährdet. Christen sind davon jetzt besonders betroffen. Heutzutage ist sogar ihr Überleben in Frage gestellt. Bemühungen zum Aufbau einer besseren Zukunft für alle werden behindert. Wir sind Zeugen einer Situation, in der Gewalt, religiöser und ethnischer Hass, fundamentalistischer Radikalismus, Extremismus, Intoleranz, Vertreibung, Zerstörung des gesellschaftlichen Gefüges ganzer Gesellschaften und Gemeinschaften die Charakteristika eines unbrauchbaren politischen und sozialen Modells werden, wodurch die ganze Existenz vieler Gemeinschaften gefährdet wird, insbesondere der christlichen Gemeinschaft. Millionen von Menschen wurden entweder vertrieben oder dazu gezwungen, ihre angestammten Gebiete zu verlassen. Jene, die in Konfliktzonen oder in den von Terroristengruppen kontrollierten Gebieten bleiben, leben mit der dauernden Bedrohung von Menschenrechtsverletzungen, Unterdrückung und Missbräuchen. Beide, Gemeinschaften und Einzelne, werden Opfer barbarischer Gewalthandlungen: sie werden ihrer Wohnstätten beraubt, aus ihren Geburtsstätten verjagt, in die Sklaverei verkauft, getötet, geköpft und lebendig verbrannt. Unzählige christliche Kirchen uralte Heiligtümer aller Religionen wurden zerstört. Die Situation der Christen im Nahen Osten, in einem Gebiet, wo sie seit Jahrhunderten leben und das Recht haben, zu verbleiben, weckt größte Sorgen. Mehr und mehr gibt es Anhaltspunkte, sich um die Zukunft der Christengemeinschaften ernsthaft zu sorgen, die zweitausend Jahre Existenz in dieser Region verzeichnen, wo das Christentum seinen vollen Platz hat und seine lange Geschichte begann. Die positiven Beiträge der Christen in den verschiedenen Ländern und Gesellschaften des Nahen Ostens sind bestens bekannt und fruchtbringend. Wir sind zuversichtlich, dass sich die Regierungen sowie alle zivilen und religiösen Führer im Nahen Osten uns anschließen werden beim Herangehen an diese alarmierende Situation durch den gemeinsamen Aufbau einer Kultur friedlichen Zusammenlebens. In unserer globalisierten Welt ist Pluralismus eine Bereicherung. Die Präsenz und die Beiträge der ethnischen und religiösen Gemeinschaften spiegeln eine uralte Vielfalt und ein gemeinsames Erbe wider. Eine Zukunft ohne die verschiedenen Gemeinschaften im Nahen Osten wird mit einem hohen Risiko neuer Formen von Gewalt und Ausgrenzung sowie der Abwesenheit von Friede und Entwicklung verbunden sein. Wir appellieren an die Internationale Gemeinschaft, die tief verwurzelte historische Präsenz aller ethnischen und religiösen Gemeinschaften im Mittleren Osten zu unterstützen. Hier kamen Weltreligionen zum Vorschein, einschließlich das Christentum. Nun erleben sie eine ernsthafte existentielle Bedrohung durch den sogenannten "Islamischen Staat" (Daesh) sowie durch Alqaida und durch verbündete Terroristengruppen, was das Leben aller dieser Gemeinschaften zerstört und das Risiko einer kompletten Auslöschung für die Christen schafft. Diese Unterstützung wird den Ländern der Region helfen, gesunde pluralistische Gesellschaften und vernünftige politische Systeme wieder aufzubauen, damit Menschenrechte und fundamentale Freiheit für alle gewährleistet werden. Deshalb ersuchen wir alle Staaten, ihr Engagement neu zu bekräftigen, was die Respektierung der Rechte eines jeden, insbesondere was das Recht auf Religionsfreiheit betrifft, was in den fundamentalen internationalen Menschenrechtsdokumenten enthalten ist. [ENDE MEINER ÜBERSETZUNG DIESES EXTREM WICHTIGEN AUFRUFES VON MEHR ALS 60 VÖLKERRECHTSSUBJEKTEN.] Folgende Völkerrechtssubjekte bzw. Länder haben diesem (in englischer Sprache formulierten) Aufruf sofort beigepflichtet, wobei die drei verfassenden Länder zuerst genannt werden und alle anderen in alphabetischer Reihenfolge (ich habe 64 gezählt - dies heißt jedoch nicht, dass nicht unterzeichnende Staaten die Inhalte der Erklärung ablehnen würden): Russland (Russische Föderation), Libanon, Heiliger Stuhl; Albanien, Andorra, Argentinien, Armenien, Australien, Belgien, Bosnien und Herzegowina, Brasilien, Bulgarien, Dänemark, Deutschland, Ehemalige jugoslawische Republik Mazedonien, El Salvador, Finnland, Frankreich, Griechenland, Guatemala, Haiti, Honduras, Island, Irak, Irland, Israel, Italien, Kanada, Kongo, Kroatien, Kuba, Liechtenstein, Luxemburg, Mali, Malta, Monaco, Niederlande, Norwegen, Österreich, Panama, Paraguay, Peru, Philippinen, Polen, Portugal, Republik Korea, Rumänien, Sambia, San Marino, Schweiz, Serbien, Slowakei, Slowenien, Somalia, Souveräner Ritterorden von Malta (Souveräner Ritter- und Hospitalorden vom heiligen Johannes von Jerusalem von Rhodos und von Malta) , Spanien, Syrien, Tschechien (Tschechische Republik), Ungarn, Venezuela, Vereinigtes Königreich Großbritannien und Nordirland, Vereinigte Staaten von Amerika, Weißrussland, Zypern. Voll Schmerz denken wir im Gebet an die vielen verfolgten Menschen vor allem im Nahen Osten, aber auch in Afrika und anderen Teilen der Welt. Voll Freude danken wir heute Seiner Heiligkeit Papst Franziskus, der ihnen allen immer wieder eine Stimme leiht. So möge er als Petrusnachfolger und anerkanntes friedensstiftendes Völkerrechtssubjekt der Katholischen Kirche und der Welt mit seinem Wirken noch lange erhalten bleiben! Euer Padre Alex / Dr. Alexander Pytlik Monday, February 23. 2015
HEILIGER POLYKARP, PATRON DER KIRCHE ... Posted by Padre Alex / Dr. Alexander Pytlik
in News Kommentare, Türkei und Zypern at
13:00
HEILIGER POLYKARP, PATRON DER KIRCHE VON IZMIR, BITTE FÜR UNS!
Am heutigen Festtag des heiligen Märtyrerbischofs Polykarp, Patron der Kirche von Smyrna (İzmir), übernehme ich zunächst einfach den gesamten Text jener schönen Broschüre, die in der St.-Polykarp-Kirche beim heutigen Sitz des lateinischen Metropoliten und Erzbischofs von Izmir (Türkei) angeboten wird. Abgebildet werden unter anderem die Innenansicht und die Fresken der wunderbar gepflegten Kirche des heiligen Polykarp, ihre Außenansicht, der Hauptaltar und die Kuppel sowie die Statue der Madonna und das Martyrium des Heiligen. Hier also der Text ohne Bilder, wobei ich dabei kleine Tippfehler ausbessere:
HEILIGER POLYKARP, BISCHOF UND MÄRTYRER, PATRON DER KIRCHE VON SMYRNA (IZMIR) DIE KIRCHE SANKT POLYKARP (Necatibey Caddesi Nr. 2, 35212 İzmir) Die Kirche St. Polycarp ist die älteste Kirche von İzmir. 1620 wurde mit Erlaubnis des türkischen Sultans Suliman des Großen eine Kapelle errichtet, die dem Gottesdienst der Christen dienen solle. Diese Kapelle befand sich damals innerhalb der Gebäude des französischen Konsulates. 1630 wurde dann eine Kirche mit anschließendem Kloster erbaut, die dann zur Pfarrkirche für die französische Gemeinde erhoben wurde. Diese Kirche wurde 1688 durch einen Brand zerstört. Die jetzige Kirche stammt aus dem Jahre 1690. Sie wurde mehrmals beschädigt, aber immer wieder restauriert. Im Jahre 1898 wurde der Bau vergrößert und neu ausgemalt. Die Fresken im Inneren der Kirche sind ein Werk des französischen Architekten Raymond Charles Péré, der in İzmir lebte. Ein weiteres Werk seines Schaffens ist der Uhrturm in Konak. Sein Bildnis ist auf dem Fresko, das die Verbrennung des heiligen Polykarp darstellt, festgehalten. Dieses Fresko ist rechts vom Hauptaltar. Raymond Péré ist der Mann mit dem schwarzen Schnurrbart, der wartet, bis er an der Reihe ist, um gefoltert zu werden. In der Kirche ist auch eine Statue der Muttergottes, die Maria ganz in Schwarz gekleidet zeigt. Es wird berichtet, dass diese Muttergottesstatue von Katholiken, die aus Persien flüchten mussten, mitgebracht wurde. Sie steht in der Mitte des rechten Seitenschiffes. In der Kirche sind am Fußboden auch einige Grabstätten von Gemeindemitgliedern zu erkennen, die nach damaligem Brauch hier beigesetzt wurden. Die Gebeine wurden später jedoch andernorts bestattet. Die Pfarrei St. Polykarp wurde stets von Kapuzinern betreut. Ihr Kloster wurde 1929 an die Kirche angebaut, nachdem das frühere Gebäude am 13. September 1922 durch Feuer zerstört worden war. Dieses Kloster ist jetzt der offizielle Sitz des Erzbischofs von Izmir. DER HEILIGE POLYKARP, BISCHOF UND MARTYRER (ca. 70 - 156 nach Christus) SCHUTZPATRON VON IZMIR Die Tradition berichtet, dass der heilige Polycarp aus einer Sklavenfamilie stammt. Als zehnjähriger Knabe wurde er von einer wohlhabenden christlichen Frau mit dem Namen Callisto gekauft und wie ein eigener Sohn erzogen. So wuchs er zu einem begabten jungen, frommen Mann heran. Wegen seines Glaubens und seines frommen christlichen Lebens, seiner Kenntnis der Lehre Jesu und der Überlieferung der Apostel wurde er vom heiligen Apostel Johannes als sein Nachfolger vorgesehen und zum Bischof von İzmir bestellt. Seine Amtszeit war keine leichte Zeit. Die christliche Gemeinde litt unter Verfolgung und auch unter inneren Auseinandersetzungen. Bischof Polykarp war den ihm anvertrauten Gläubigen Halt und Stütze. Dank seiner Bemühungen war es gelungen, ein Schisma zu verhindern und einen Streit, der über das Datum der Feier des Osterfestes ausgebrochen war, zu schlichten (die Ostkirche feierte Ostern gleichzeitig mit dem jüdischen Paschafest, während die westliche Kirche dies nach der Tradition des heiligen Petrus nicht tat). Bischof Polykarp starb im hohen Alter den Märtyrertod in einer Arena nahe von İzmir. Sein Leichnam wurde verbrannt. Vor seiner Hinrichtung wurde er nochmals aufgefordert, seinem Glauben abzuschwören und damit sein Leben zu retten. Er aber sagte darauf: "86 Jahre lang habe ich Christus als meinem Herrn gedient. Er hat mir nichts Böses angetan. Wie könnte ich meinen König verleugnen, der mich erlöst hat!" Der heilige Polykarp ist bis heute der Schutzpatron von İzmir. Sein Fest wird am 23. Februar gefeiert. Dieser Tag ist nach der Überlieferung der Tag seines Martertodes. Heute noch wird an diesem Tag der Brief des heiligen Ignatius von Antiochien an den heiligen Polykarp vorgelesen. DIE SIEBEN KIRCHEN DER OFFENBARUNG Geschichtlich gesehen ist İzmir, das alte Smyrna, die einzige überlebende Kirche der sieben kleinasiatischen Kirchen, von denen die Offenbarung des heiligen Johannes spricht. Das Wort "Kirche" bedeutet im biblischen Sinn eher Gemeinde als Gebäude. Der heilige Evangelist Johannes schrieb in der geheimen Offenbarung von der nahegelegenen Insel Patmos an die sieben Gemeinden von Ephesus, Philadelphia, Pergamon, Thyatira, Sardes, Smyrna und Laodizea. Alle diese Kirchen waren an historischen Stätten, deren Ruinen man besichtigen kann. Sie sind in einigen Stunden Autofahrt von İzmir aus zu erreichen. [ENDE DER ERKLÄRUNGEN ZUR KIRCHE DES HEILIGEN POLYKARP GEMÄSS OFFIZIELLER BROSCHÜRE.] Aber es geht in der Broschüre weiter, denn wie ich schon öfters wiederholte, ist der Besuch der Christen und ihrer Heiligtümer in anderen Ländern besonders wichtig. Und so listet dieselbe deutschsprachige Broschüre der St.-Polykarp-Kirche direkt am Sitz des lateinischen Metropoliten und derzeitigen Vorsitzenden der katholischen Türkischen Bischofskonferenz noch drei katholische und eine anglikanische Kirche in der impulsiven Großstadt Izmir auf: ANDERE KATHOLISCHE UND ANGLIKANISCHE KIRCHEN IN IZMIR 1. DIE JOHANNES-KATHEDRALE: Die Hauptkirche in İzmir ist die Basilika des heiligen Johannes (Şehit Nevres Bulvarı Nr. 3). Dieser Dom wurde 1874 eingeweiht. Die Kirche von Lyon (Frankreich) ist die Schwesterkirche von Smyrna, weil Smyrna die ersten Missionare nach Frankreich sandte. Der heilige Irenäus von Lyon ist in Smyrna geboren. Die Kirche von Lyon hat deshalb beim Bau dieser Kirche mitgeholfen. Der Hauptaltar wurde vom seligen Papst Pius IX. gestiftet. [Bis zur Renovierung und feierlichen Wiedereröffnung als allen zugängliche Kathedrale und Hauptkirche der Region diente sie vor allem den Angehörigen der NATO-Luftwaffe zur Feier der Heiligen Liturgie.] 2. DIE KIRCHE ST. MARIA (Halit Ziya Bulvarı Nr. 67): sie wird von den Franziskanern betreut. Diese Kirche, die 1667 erbaut wurde, diente als Dom bis zum Bau der St.-Johannes-Basilika. Die religiösen Symbole, die diese Kirche schmücken, sind Kopien alter christlicher Symbole, die in Smyrna und Umgebung entdeckt wurden. Hier finden die Gottesdienste in italienischer Sprache statt. 3. DIE ROSENKRANZKIRCHE (1481 Sokak, Alsancak) nahe dem Bahnhof von Alsancak wird von den Dominikanern geleitet. Es ist ein wunderschönes Gotteshaus, das 1904 erbaut wurde. Die Kirche besitzt einen sehr hohen Marmoraltar. Die Messen werden in türkischer, italienischer und französischer Sprache gefeiert. DIE ANGLIKANISCHE KIRCHE hat auch St. Johannes Evangelist als Patron und befindet sich gegenüber vom Bahnhof Alsancak. In einem anschließenden Gebäude befindet sich das britische Vizekonsulat. Die Kirche wurde am 7. April 1902 eingeweiht. Die Gottesdienste sind in englischer Sprache. [ENDE DER TEXTE UND HINWEISE AUF DER POLYKARP-BROSCHÜRE IN DEUTSCHER SPRACHE.] Sehr erfreulich ist diesbezüglich ein wissenschaftliches Symposium, das sich bereits vor drei Wochen den Heiligen der Stadt Smyrna/Izmir bzw. des viel größeren Metropolitan-Erzbistums widmete, worüber Prälat Dr. Nikolaus Wyrwoll verdienstvollerweise berichtet. Der Vorsitzende der katholischen Türkischen Bischofskonferenz, der lateinische Erzbischof von İzmir, Dr. Dr. Ruggero Franceschini OFMCap, hatte sich schon seit dem letzten Papstbesuch in der Türkei auf die für Februar 2015 angesetzte historische Begegnung mit dem Ökumenischen Patriarchen von Konstantinopel gefreut, und dieser Besuch wurde nun tatsächlich zu einem Erfolg. Es freut mich daher, dass ich an dieser Stelle sehr vieles aus der gründlichen Darlegung zum "Besuch des Ökumenischen Patriarchen in Izmir/Smyrna, Freitag 6. bis Montag 9. Februar 2015" von Prälat Wyrwoll übernehmen kann. Auch im St. Georgsblatt erscheint sein Bericht: "Mit einem wissenschaftlichen Symposion (Freitag, 6. bis Samstag 7. Februar 2015) über die Heiligen der Stadt Smyrna/Izmir stärkt Patriarch Bartholomaios die wachsende orthodoxe Gemeinde in Izmir." "Am Freitag um 18 Uhr eröffnete der Patriarch das Symposion. Thema waren die, die alle Gläubigen verbinden: die Heiligen. Diesmal ging es besonders um die Heiligen der Gründungszeit des Bistums: um den Apostel und Evangelisten Johannes, den ersten Bischof von Smyrna, Bukolos, und seinen Nachfolger Polykarp, die Märtyrin Photini und um Irenäus von Lyon. Bukolos, Polykarp und Photini sind die Patrone des Bistums. Das erste Referat hielt Prof. Dr. Konstantin Belesos aus Athen, ehemaliger Student des Ostkirchlichen Institutes Regensburg. Bis Samstagabend referierten griechische und türkische Professoren, der Pfarrer der katholischen Kathedrale nahm als Zuhörer teil. Feierlicher Abschluss des Symposions war die orthodoxe Vesper in der katholischen Kathedrale unter Vorsitz des Ökumenischen Patriarchen und des Erzbischofs Ruggero Franceschini. Die riesige Kirche war gefüllt mit den orthodoxen und katholischen Christen, Pilgern aus Griechenland und Gläubigen aller Kirchen und Religionen der Stadt. Als Geschenk der orthodoxen und katholischen Christen der Stadt überreichte der Erzbischof dem Patriarchen am Ende der Vesper ein Enkolpion (das Medaillon mit dem Bild Christi auf dem Arm Mariens, das die orthodoxen Bischöfe tragen wie die katholischen Bischöfe das Brustkreuz). Der Patriarch legte es gleich an und begrüßte die Gemeinde in italienischer Sprache. Nach der Vesper zog die ganze Gemeinde in den Eingangsbereich, die Bischöfe enthüllten eine große Marmortafel zur Erinnerung an diesen ersten Besuch eines Ökumenischen Patriarchen in der katholischen Kathedrale." Aber auch weitere Teile des wertvollen Berichtes von Prälat Wyrwoll möchte ich den Lesern nicht vorenthalten, wird dadurch ein weiteres Mal die in den letzten Jahren neu gewonnene Normalität an Religionsfreiheit und freiem christlichen Austausch in weiten Teilen der Türkei ersichtlich. Es geht zunächst um das Bukolosfest und die restarurierte Museumskirche desselben heiligen Voukolos (Bukolos), die bereits in einem Blogeintrag erwähnt wurde: "Der heilige Bukolos ist der erste Bischof von Smyrna. Die große Kirche zum heiligen Bukolos ist vom türkischen Staat nach den Wünschen des Patriarchen mit einer gläsernen Kuppel restauriert worden und wird als Museum betrieben. Sie kann (ab sofort) für Gottesdienste genutzt werden. Die Gottesdienste und Veranstaltungen dieser Tage waren erfüllt von ermutigenden Zeichen der Ökumene und vom lebhaften Interesse der muslimischen Bevölkerung. An den Gottesdiensten und Vorträgen nahm die gesamte Synode des Ökumenischen Patriarchates teil. Die Vorträge fanden in der Handelskammer (Ticaret odası) statt, unter großer Anteilnahme der Stadtverwaltung, der Bürger und der Presse. Mit einer feierlichen orthodoxen Liturgie in der Kirche des heiligen Bukolos wurde das Symposion eröffnet, es wurde abgeschlossen mit einer feierlichen orthodoxen Vesper in der katholischen Kathedrale St. Johannes Evangelist. An der ersten Liturgie in St. Bukolos nahmen der Vali [Gouverneur] und die Bürgermeister der Stadt teil. Mit dem katholischen Erzbischof Ruggero Franceschini waren die Pfarrer der neun katholischen Pfarreien der Stadt gekommen, der Rektor der katholischen Kathedrale und Mons. Nikolaus Wyrwoll vom Ostkirchlichen Institut Regensburg. Bei der feiernden Gemeinde waren viele Kinder und Enkel der Griechen, die beim Bevölkerungsaustausch 1923/1924 nach Griechenland ziehen mussten. Seit 1924 war die Kirche verlassen, die orthodoxe Gemeinde wird die Kirche wieder übernehmen, sobald sie stark genug ist. Seit 2013 ist Archimandrit Kyrillos Pfarrer der orthodoxen Gemeinde in Smyrna mit der kleinen Pfarrkirche St. Photini. Die Kirche hatte der griechische Generalkonsul in Izmir im Jahre 1981 von der holländischen evangelischen Gemeinde gekauft. Pfarrer Kyrill rechnet mit hundert einheimischen griechischen Pfarrkindern, mit einer viel größeren Zahl von Russen, Bulgaren, Georgiern, Rumänen. Seit der Krise in Griechenland kommen Christen von dort dazu, die in und um Izmir Arbeit finden. Credo und Vaterunser werden in jeder heiligen Liturgie griechisch, türkisch, russisch, georgisch und arabisch gebetet, die Fürbitten werden auch russisch gesungen. Die Prozession der Osternacht 2014 ging von St. Photini hinüber in die viel größere katholische Kathedrale. 2015 werden nun die Karfreitags- und Osternachtliturgie in St. Bukolos gefeiert, hier im Museumsgelände ist Platz genug für die Prozessionen." Von Archimandrit Kyrillos Sikis hatten wir in meinem Blogbuch schon durch ein übersetztes Interview mit Metropolit Franceschini gehört. In diesem Jahr werden die orthodoxen und orientalischen Christen Ostern ja eine Woche später als die lateinischen Christen feiern, wobei in Zypern oder auch in Antakya letztere sich aus ökumenischen Gründen diesem Osterdatum anschließen (vgl. auch den wiederum sehr erfreulichen Jahresbericht über die katholische Seelsorge im türkischen Antakya, also im traditionellen Patriarchalsitz Antiochia, in L'Osservatore Romano vom 10. Januar 2015 unter dem passenden Titel: "Außergewöhnliche Normalität".) Kehren wir zurück zum Bericht von Prälat Wyrwoll und damit schon zum Sonntag, dem 8. Februar 2015: "Am Sonntagmorgen wurde die heilige Liturgie mit allen Metropoliten und einigen Soldaten und Offizieren der NATO in der völlig überfüllten Pfarrkirche St. Photini gefeiert. Der Oberst der griechischen Soldaten überreichte dem Patriarchen eine große Gedenkmedaille. Gegen Mittag fuhren viele auf den Burgberg im Stadtteil Konak zu der Stelle, wo der heilige Bischof Polykarp lebendig verbrannt wurde. Ein kleines 'Wunder': wir wagten wegen des starken Regens nicht, aus dem Bus zu steigen. Der Patriarch trifft ein, die Sonne bricht durch! Der Ortsbürgermeister pflanzt mit dem Patriarchen einen Baum, dabei wird der Märtyrerhymnus aus der griechischen Liturgie gesungen, Wyrwoll singt das Regina Coeli. Alle steigen in den Bus, der Regen beginnt wieder und begleitet uns bis in die Nacht. Zum Mittagessen in einer zum Restaurant und Veranstaltungsort umgebauten Brikettfabrik hatte der Ortsbürgermeister von Konak eingeladen. Dann ging es weiter zum Ortsteil Bornova, der Patriarch besuchte den Ortsbürgermeister von Bornova. In der wieder aufgebauten Kirche Zum Heiligen Kreuz sangen wir den Kreuzeshymnus. Der Ortsbürgermeister von Bornova begrüßte uns in dieser als Museum betriebenen Kirche. Er sprach die Hoffnung aus, dass die orthodoxe Gemeinde wenigstens am Kreuzfest im September 2015 hier Gottesdienst feiern werde. Zusammen mit dem Patriarchen pflanzte er einen Baum und empfing uns dann in den Gebäuden der Stadtverwaltung, wo eine ständige Fotoausstellung über den Bevölkerungsaustausch 1923 zu sehen ist. Alle Fotos sind in griechischer und in türkischer Sprache erläutert. Ich war innerlich erregt, weil die Bilder mich an meine Vertreibung 1946 aus Schlesien erinnerten, wo wir noch das Eintreffen der aus der Ukraine vertriebenen Polen erlebt hatten. Wie der Zufall will, stellte sich am Dienstag der Fahrer (*1975) des Taxis zum Flughafen vor als 'Kritikos' = Kreter, türkisch 'Girit', Enkel von 1923 aus Kreta vertriebenen Muslimen: 'Mein Großvater konnte nur griechisch, mein Vater griechisch und türkisch, ich nur türkisch. Wir alten Kreter wohnen alle in Bornova.' Am Sonntag beim Abendessen waren wir Gäste des Ortsbürgermeisters Bornova." Am Montag, dem 9. Februar 2015, um 11.30 Uhr verlieh die Wirtschaftsuniversität im Ortsteil Narlıdere einen Dr. h. c. in Soziologie an Patriarch Bartholomaios. Dabei schrieb er folgendes ins Ehrenbuch: "Bugünden itibaren bu ilim ailesinin bir ferdi olarak kabul edilmemiz bizim için bir onur ve sevinç vesilesidir. Bu Kararı alan şahsıyetlere - ve bundan sonra değerli dostlarımıza - şükranlarımızı arzederiz. Dualarımız, bu kurumla ve sevgili talebeleri ve hocaları ile sabit kalacaktır. Bu Üniversite'nin hazırladığı aydın yeni nesil ülkemize ve dünyaya hayırlı olsun. Teşekkürlerimiz ve hayırdualarımızla - İstanbul Rum Patriği I. Bartholomeos. 9 Şubat 2015." Wir erkennen daran, dass Bartholomäus selbst demütig den Ökumene-Titel weglässt. Das erste türkische Ehrendoktorat hatte er übrigens schon am 19. Dezember 2013 von der Boğaziçi Universität erhalten. Prälat Wyrwoll berichtet also bereits zur zweiten türkischen Ehrendoktorwürde: "Die ganze Feier in der bis auf den letzten Platz gefüllten Aula Magna verlief in englischer Sprache. In seiner Vorlesung ["BUILDING BRIDGES. Interfaith Dialogue, Ecological Awareness, and Culture of Solidarity"] betonte Bartholomaios den fundamentalen Beitrag der Religion für den Frieden, für die Ehrfurcht vor den Menschen aller Religionen, Kulturen, Sprachen, für die Ehrfurcht vor der Natur. Den Gästen aus Europa fiel auf, dass Erzbischof Bartholomaios schriftlich und mündlich mit dem Titel 'Ökumenischer Patriarch' vorgestellt wurde. Der Gebrauch dieses Titels war in den ersten Jahrzehnten der Republik unter Androhung von Gefängnisstrafen verboten, erst seit kurzem wird dieser Titel wieder verwendet. Die um 1800 aus Turkmenistan eingewanderten Aleviten haben in Narlıdere Zuflucht gefunden. Ihr erstes Gebetshaus mit Wohnungen ist heute Museum. Viele hatten sich heute frei genommen und füllten den Platz, reichten eine traditionelle Suppe und zeigten in den traditionellen Trachten einen Teil der Tänze (und Gesänge) ihres Donnerstag-Abendgottesdienstes. Anschließend pflanzten Patriarch und Ortsbürgermeister von Narlıdere einen Baum und ließen drei strahlend weiße Tauben fliegen. Nach dem Mittagessen am Meer als Gäste des Ortsbürgermeisters fuhren mehrere Busse nach Selçuk-Ephesus in den Ortsteil Şirince, der bis 1923 nur von Orthodoxen bewohnt war. Deren traditionellen Weinanbau haben die Muslime weiter geführt. Die Frauen nutzten die seitdem leere Kirche des heiligen Dimitrios, um dort ihre Handarbeiten anzufertigen. So ist das Gebäude bis heute erhalten, auch die Ikonostase (ohne Ikonen), alles ist frisch gestrichen, einige Reste von Fresken sind noch zu erkennen. Trotz des Dauerregens war die Kirche zur feierlichen Vesper um 17.30 Uhr gefüllt mit den Metropoliten, den Vertriebenenverbänden aus Nordgriechenland, mit den heutigen Dorfbewohnern. Patriarch und Bürgermeister saßen rechts vor der Ikonostase, die Sänger standen links. Und noch ein Wunder: nach den Psalmen wagte sich ein Hund durch die dichte Menge bis zum Altar, ging zur Seite und setzte sich genau vor den Patriarchen und schaute ihn vertrauensvoll an. Tatsächlich reichte ihm der Patriarch etwas hinunter, der Hund legte sich friedlich neben den Patriarchen und blieb dort bis zum Ende der Vesper. Der Bürgermeister sprach bewegende Worte der Freude darüber, dass wieder gottesdienstliches Leben in die alten Mauern gekommen sei, Türken und Griechen wieder öfter zusammen sein werden. Er lud ein in die Basilika des heiligen Johannes: dort werde Patriarch Bartholomaios am Freitag 8. Mai 2015, Liturgie feiern. Am Abend (des Montags 9. Februar 2015) flogen der Patriarch und die Metropoliten nach Istanbul zurück, die Synode wählte am Dienstag den Pfarrer Jean Renneteau der orthodoxen Gemeinde in Genf zum Weihbischof für das russische Exarchat in Paris. In Smyrna feierten die verbliebenen Gäste am Dienstag heilige Liturgie in der Pfarrkirche St. Photini, und viele machten eine Wallfahrt zur gerade restaurierten Kirche des heiligen Charalambos in Çeşme gegenüber der Insel Kos, die heute als städtisches Kulturzentrum verwendet wird." So weit also die präzisen Schilderungen von Prälat Wyrwoll über diese erfreulichen christlich-ökumenischen Begegnungen im Februar 2015 auf dem Gebiet des Erzbistums Izmir. Ende Februar vollendet Patriarch Bartholomaios I. übrigens sein 75. Lebensjahr. So haben wir uns ausführlich und aktuell in ein Zentrum unserer christlichen Ursprünge versetzt, nach Izmir in die Türkei, also nach Smyrna, dessen Patron Polykarp bis heute ist und wo im Moment auch der Vorsitzende der katholischen Türkischen Bischofskonferenz seinen Sitz hat und gleich zwei riesige Bistümer leitet. Die christliche Gemeinschaft von Smyrna ist somit eine der ältesten der Welt, und sie sah seit ihren Ursprüngen die Präsenz der heiligen Apostel Johannes und Paulus. Johannes verbrachte den letzten Teil seines Lebens bekanntlich in Ephesus, 70 km von Izmir, und er wird auch als der Gründer dieser Ortskirche (Teilkirche) betrachtet. Mit Erlaubnis der türkischen Regierung war übrigens zum ersten Mal wieder am 27. Mai 2012 beim Grab des heiligen Apostels Johannes in Ephesus eine feierliche Pontifikalmesse zelebriert worden. Der heilige Polykarp, der nach den Worten seines eigenen Schülers, des heiligen Irenäus von Lyon, "Schüler (Jünger) der Apostel und Freund derer war, die den Herrn gesehen hatten", wurde in Ephesus um das Jahr 70 in einer christlichen Familie während der Regierung und Verfolgung des Kaisers Vespasian geboren. Seine Eltern vertrauten das Kind einer frommen und vornehmen Frau an, Callisto (Callista), die es in Liebe nach besten christlichen Maßstäben aufzog. Von sehr sensibler Natur war der Junge den Werken der Barmherzigkeit so verbunden, dass er das Vermögen der Adoptivmutter an die Armen verteilte. Als sich jedoch die Geldreserven wunderbarerweise wieder füllten, änderte Callisto (Callista) den Namen des Kindes von Pankratius zu Polykarp, was nämlich "viele Früchte" bedeutet. In seiner Jugend hatte er also noch den greisen Apostel Johannes und andere Zeugen der apostolischen Zeit gehört. So war er also tatsächlich ein Schüler desselben heiligen Evangelisten Johannes, der das Evangelium gemeinsam mit den Begleitern St. Bukolos und St. Ignatius von Antiochien in Asien verkündete. Indem er sich alle johanneischen Lehren zu eigen machte, teilte Polykarp alle Nöte des geliebten Jüngers bis zum Exil auf Patmos. Johannes weihte dann Bukolos zum Bischof von Smyrna, wobei er diesem Polykarp als unterstützenden Mitarbeiter beigab. In Smyrna wurde dann Polykarp zum Priester geweiht und hatte die Aufgabe der Sorge für die Waisen. Doch St. Bukolos sah seinen Tod kommen und bestimmte den demütigen Polykarp zu seinem Nachfolger. So regierte Polykarp als Hirte vom Jahr 100 weg mehr als 50 Jahre. Wir dürfen davon ausgehen, dass er als letzter Zeuge des Apostelzeitalters über weite Gebiete Kleinasiens als Autorität anerkannt war. So galt er als wesentliche Stütze des Kampfes gegen die entstehende Gnosis, einer radikalen Lehre der Selbsterlösung, als ob sich der Mensch aus eigener geistiger Kraft heraus erlösen könnte. Einen Verwandten dieser Irrlehre, den Marcion hat er (als "Erstgeborenen des Satans") öffentlich zur Rede gestellt (Iren., adv. haer. III, 3,4; Euseb, h. e. IV, 14,7; Mart. Polyc. cod. Mosq. epil. 3). Auch bemühte sich Polykarp um die Rückgewinnung von abgefallenen Gnostikern und Markioniten (Irenäus, adv. haer, III, 3,4). Alle seine Gedanken und Gesten waren Gott geweiht, und so konnte er kraft dessen viele Wunder wirken: er hat alleine durch Gebet ein Feuer von der Stadt Smyrna abgehalten und ließ es regnen, um eine Periode der Trockenheit zu beenden. Er befreite von Dämonen und heilte Kranke, sodass sich viele Heiden zu Christus Jesus bekehrten. Ignatius schrieb während seiner Überführung nach Rom sowohl Polykarps Gemeinde in Smyrna als auch ihm selbst je einen Brief. Zu Beginn des bischöflichen Wirkens von Polykarp wurde der heilige Ignatius nämlich zum Tode verurteilt und in Ketten nach Rom gebracht, um den Raubtieren zum Fraß vorgeworfen zu werden. Auf dem Weg in die Hauptstadt des Reiches hielt Ignatius, um den heiligen Bischof Polykarp ein letztes Mal zu umarmen. In Troas angelangt, schrieb Ignatius zum Dank für die Gastfreundschaft einen Brief, mit dem er ihm auch die (Seel)Sorge der antiochenischen Kirche anvertraute. In diesem Schreiben übermittelt Ignatius dem Polykarp einige Lehren zu den Pflichten des Hirten, die auch heute gelten: "Pflichten des Bischofs. Ignatius, auch Theophorus, das heißt Gottesträger, genannt, an Polykarp, den Bischof der Kirche von Smyrna, der selbst zum Bischof hat Gott den Vater und den Herrn Jesus Christus, Gruß und Heil! Ich ermuntere dich in der Gnade, mit der du bekleidete bist, deinen Lauf zu beschleunigen und alle zu ermahnen, damit sie gerettet werden. Werde deiner Stellung als Bischof gerecht mit aller Sorge des Fleisches und des Geistes. Sorge für die Einheit, denn sie geht über alles. Ertrage alle Menschen, wie der Herr dich erträgt! Habe Geduld mit allen in Liebe - wie du es ja auch tust! Gibt dich unablässig dem Gebet hin. Bete um noch größere Einsicht, als du sie schon hast! Sei wachsam in dem unermüdlichen Geist, den du besitzt! Sprich zu jedem einzelnen im Sinne Gottes! Als ein vollkommener Kämpfer trage die Last der Krankheiten aller wie ein geübter Athlet (Vgl. Jes 53,4; Mt 8,17). Je größer die Mühe, um so größer der Lohn. 'Wenn du nur die guten Schüler liebst, wirst Du keinen Dank ernten.' (Vgl. Lk 6,32) Führe vielmehr in aller Milde besonders jene zum Gehorsam, die vom Verderben bedroht sind. Nicht jede Wunde wird mit demselben Pflaster geheilt. Fieberanfälle stille mit feuchten Umschlägen! Sei klug wie eine Schlange und arglos wie die Taube! (Vgl. Mt 10,16) Weil du selbst leiblich und geistlich zugleich bist, darum sollst du alles, was die vor die Augen kommt, mit Nachsicht behandeln. Was aber das Unsichtbare anlangt, bete, dass es dir aufgeht, damit dir nichts fehlt und damit du alle Gnadengaben überreich besitzt. Wie ein Steuermann nach den Winden verlangt und ein vom Sturm Überfallener nach dem Hafen, so verlangt die Zeit nach dir, damit du mit den Deinen zu Gott gelangst. Sei nüchtern wie ein Athlet Gottes. Wie auch du überzeugt bist, sind Unsterblichkeit und ewiges Leben der Siegespreis. In jeder Hinsicht bin ich für dich ein Sühnopfer, ich und meine Ketten, die du geküsst hast. Die nur dem Anschein nach glaubwürdig sind und Irrlehren vortragen, sollen dich nicht erschüttern. Steh fest wie ein Amboss unter den Schlägen. Es gehört zu einem guten Athleten, Schläge hinzunehmen und zu siegen. Besonders für Gott müssen wir alles ertragen, damit auch er uns erträgt. Werde noch eifriger, als du es schon bist! Wäge die Zeiten ab! Warte auf den, der über der Zeit steht, den Zeitlosen, den Unsichtbaren, der für uns sichtbar wurde, den Ungreifbaren, den Leidensunfähigen, der für uns leidensfähig wurde und auf jegliche Wiese um unseretwillen gelitten hat." (Diesen Auszug von Ignatius von Antiochien [+ nach 107] aus dem Brief an Bischof Polykarp habe ich entnommen dem Lektionar zum Stundenbuch II/4. Die Feier des Stundengebetes. Lektionar für die katholischen Bistümer des deutschen Sprachgebrauchs. Authentische Ausgabe für den liturgischen Gebrauch. Heft 4, 1. - 9. Woche im Jahreskreis. Zweite Jahresreihe, Freiburg i. B. 1994, S. 229 f. [8. Woche im Jahreskreis, Freitag, Zweite Lesung], wobei folgende Quelle angegeben wird: Epistola ad Polycarpum, Nr. 5, 1 - 8, 1.3: Opera patrum apostolicorum, Ed. Funk, Bd. 1 [Thübingen 1878] 248 - 253.) Wie schon in der oben zitierten Polykarpbroschüre kurz angesprochen, reiste der schon sehr gealterte heilige Bischof um das Jahr 155 nach Rom, um mit Papst Anicet eine Einigung über den Ostertermin zu erreichen (Euseb, h. e. V, 24,16 f. vgl. IV,14,1), wobei er eben die kleinasiatische Praxis und somit den quartodezimanischen Standpunkt, auch mit den Schwerpunkten eines stellvertretenden Fastens für die Juden und des Blickes auf die Wiederkunft des auferstandenen Jesus Christus. Obwohl die Einigung nicht zustandekam, wurde Polykarp in Rom mit höchsten Ehren behandelt. Die Milde und Heiligkeit von Polykarp ließen dadurch seine Liebe nicht schmälern, im Gegenteil, der Papst und Bischof Polykarp tauschten im gegenseitigen Respekt der Unterschiede zwischen den örtlichen Teilkirchen den Friedensgruß aus. Als Polykarp am Aufbrechen war, überließ ihm der Papst auch den Vorsitz bei der Heiligsten Eucharistie, und auf Knien bat er Polykarp, gesegnet zu werden. So war also dieser heilige Bischof von Smyrna eine der beherrschenden Gestalten der sich bildenden Großkirche im Kleinasien des 2. Jahrhunderts. Kurz nach seiner Rückkehr nach Smyrna startete jedoch eine wütende Verfolgung, die von Marc Aurelius über alle Kirchen Asiens entfesselt wurde. In diesem erdrückenden Kontext fand der heilige Polykarp mit 86 Jahren einen glorreichen Tod, nach einer Gruppe von 12 Märtyrern aus Philadelphia. Obschon die Märtyrer jegliche Qualen erlitten - heute leider wieder all zu präsent durch weltweit agierende Terrorgebilde -, bevor sie den Wildtieren zum Fraß hingeworfen wurden, bewahrte Polykarp seine friedliche Natur und wollte in der Stadt bleiben, um seine geistliche Herde nicht zu verlassen. Aber als seine Gläubigen darauf bestanden, sich dem Tod nicht bewusst und übereilt auszusetzen, zog er sich in ein kleines Landhaus zurück, nicht weit weg von der Stadt, wo er Tag und Nacht für alle Menschen und alle Kirchen der ganzen Welt betete. Als Polykarp dann nach dem durch Folter erzwungenen Geständnis eines Sklaven entdeckt wurde, begegnete der heilige Greis den Soldaten, die ihn spätabends festnehmen sollten, mit einem strahlenden Gesicht und lud sie ein, mit ihm zu essen, wobei er sie nur um einen Moment des Gebetes bat. Als die Stunde des Abmarsches kam, ließen ihn die Soldaten auf einen Esel aufsitzen, um ihn so nach Smyrna zu schaffen. Die Soldaten waren von tiefer Furcht ergriffen und auch von Reue, ihre Aufgabe so erledigt zu haben. Der Polizeichef kam ihm entgegen und ließ ihn auf seinen Wagen steigen, um ihn vom Glauben abzubringen, damit er Caesar opfere. Doch als er sah, dass dies Zeitvergeudung war, stieß er ihn auf die Straße, wobei sich Polykarp am Bein verletzte und zu Fuß weiterging. Als der heilige Polykarp so in das Stadium gelangte, das voll von schreienden und blutrünstigen Menschen war, vernahmen die Christen eine göttliche Stimme: "Hab' Mut Polykarp!" Der Prokonsul rief ihn auf, Christus zu widersagen: "Habe Mitleid mit Deinem Alter", und er sagte viele andere Dinge, welche die Verfolger unter diesen Umständen gewöhnlich damals sagten, aber der Heilige antwortete: "86 Jahre lang habe ich Christus als meinem Herrn gedient. Er hat mir nichts Böses angetan. Wie könnte ich meinen König verleugnen, der mich erlöst hat!" Der Prokonsul sagte daraufhin: "Wen Du Deine Meinung nicht änderst, überlasse ich Dich den Tieren." Und Polykarp: "Rufe sie, aber ich werde meine Meinung nicht ändern, um von einer besseren in eine schlechtere Situation zu gelangen." "Ich werde Dich verbrennen, wenn Du die Gefahr der Tiere herabwürdigst", sagte der Prokonsul. Polykarp, voll Freude und Kraft, antwortete: "Du bedrohst mich mit einem Feuer, das einen Moment brennt und dann aufhört; ich fürchte hingegen das Feuer des Gerichtes Gottes und die ewige Qual der Ruchlosen. Warum noch warten, tu, was Du tun willst." Da der Bote drei Mal verkündet hatte, dass Polykarp zugegen war, bestand die Menge darauf, ihn den Löwen zum Fraß vorzuwerfen. Aber in dem Moment, als die Kämpfe mit den Tieren beendet waren, schrien sie: "Verbrennt ihn lebendig!" Sehr schnell bereiteten Bürger das Holz für das Feuer, und in der Mitte der Holzstapel wollten sie ihn festnageln, aber Polykarp sagte: "Lasst mich frei: Der, der mir die Kraft gibt, das Feuer auszuhalten, wird mir auch die Macht geben, unbewegt auf dem Holz zu bleiben." Der Heilige erhob die Augen zum Himmel und dankte Gott, dass er ihn für würdig gehalten habe, mit allen Märtyrern an Seinem Leiden teilzuhaben, und als sein Amen ausgesprochen war, wurde das Feuer entzündet. Eine große Flamme entzündete sich, aber das Feuer nahm sofort die Form einer Höhle, wie eine vom Wind aufgeblasene Verhüllung, die den Körper des Märtyrers umgab, ohne ihn zu berühren. Mit dem Heiligen in der Mitte schien kein Fleisch zu verbrennen, sondern eher Brot gebacken oder Gold und Silber zum Glühen gebracht zu werden, wobei davon ein Duft von Weihrauch und anderen guten Aromen ausging. Da man feststellte, dass der Körper des Märtyrers unverbrannt blieb, befahlen die Heiden dem Henker, sein Leben mit dem Schwert zu beenden. Das Blut floss dabei in solchem Überfluss, dass das Feuer gelöscht wurde. Die Menge war zutiefst erstaunt. Das geschah also am heutigen Tag, dem 23. Februar des Jahres 156. Die wertvollen Überreste des Märtyrers waren zur Verbrennung bestimmt, aber Gläubigen gelang es, einige Gebeine einzusammeln, die sie an einem würdigen Ort beisetzten, wo sie in jedem Jahr freudig diesen Tag der Geburt des Polykarp für den Himmel zelebrierten. Einige Fragmente der Gebeine von Polykarp wurden dann den Kirchen gegeben, damit seine Reliquien verehrt werden konnten, und davon ist ein kleiner Knochenteil des Schädels bis heute in Izmir, nämlich in einem wertvollen Reliquiar, das während der Novene (neun Tage Vorbereitung) und am Festtag (also heute) den Gläubigen zur Verehrung präsentiert wird. Hinzu kommt, dass das Martyrium des Polykarp (Martyrium Polycarpi) unter den Märtyrerakten (nach Acta 7) das älteste aufgezeichnete ist: es war in Briefform unmittelbar nach dem Tod des Heiligen geschrieben worden, nämlich von der Gemeinschaft in Smyrna an die Kirche von Philomelion in Phrygien. Polykarps Angabe vor seinem Richter, er habe Christus 86 Jahre gedient (Mart. Polyc. 9,3), fasst sein ganzes Leben unter dem Gesichtspunkt der Herrschaft Christi zusammen. Wir sahen ihn als einen vom vom Heiligen Geist erfüllten Greis gefasst das Martyrium auf sich nehmen, und dieses ruhmreiche Martyrium erinnert uns an so viele Christen weltweit, die ähnliche Qualen erleiden müssen, nur weil sie getauft und gefirmt sind und an diesen einzigen Erlöser Jesus Christus glauben. Exemplarisch denken wir vielleicht sogleich an die kürzlich bestialisch hingerichteten 21 koptisch-christlichen ägyptischen Arbeiter in Libyen. Der in der Deutschen Bischofskonferenz für die Weltkirche verantwortliche Metropolit von Bamberg, Erzbischof Prof. Dr. Ludwig Schick, hat dazu dieses Gebet formuliert: "Herr und Gott, wir sind entsetzt und traurig über den Tod der koptischen Christen in Libyen. Wir klagen an und fragen: Wie können Menschen so grausam sein und Dich, ihren Gott, so beleidigen, indem sie Deine geliebten Geschöpfe, ihre Mitmenschen, quälen und töten? Wir klagen auch vor Dir, Herr und Gott, und fragen Dich: Konntest Du nicht diesen Kelch an den Ermordeten vorübergehen lassen, sie retten und zu ihren Familien in Ägypten zurückbringen? Trotz unserer Klagen und Fragen haben wir Hoffnung und Vertrauen und bitten Dich inständig: Lass die getöteten koptischen Christen und alle Opfer von Gewalt und Terror, bei Dir Frieden und die Fülle des Lebens finden. Tröste die Familien, Ehegatten und Kinder, Eltern, Verwandte und Freunde in ihrem Schmerz, lass sie nicht verbittern und nicht auf Rache sinnen, gib ihnen Gedanken der Versöhnung. Lass das Blut der Getöteten als Samenkörner aufgehen und Früchte des Friedens bringen für die Länder des Nahen Ostens. Bringe die Extremisten zu Vernunft und lass sie einsehen, dass Du der einzige und wahre Gott, Freiheit und Gerechtigkeit, Einheit und Liebe für alle Menschen willst. Sende den Verantwortlichen in der Politik, in der Gesellschaft und in den Religionsgemeinschaften Deinen Geist, damit sie ihrem Auftrag entsprechen, dem Wohl aller dienen und eine Zivilisation der Liebe weltweit aufbauen. Guter Gott über die Herzen der Menschen und den Lauf der Geschichte: Bekehre uns alle und mache uns zu Werkzeugen Deines Friedens für eine bessere Zukunft und eine Welt, die Deinem Willen entspricht. Darum bitten wir durch Jesus Christus unseren Herrn und Bruder. AMEN." Der "apostolische Lehrer und prophetische Bischof" (Mart. Polyc. 16,2) Polykarp genoss auch später hohes Ansehen und war für den schon genannten Irenäus ein wichtiges Bindeglied in der Traditions- und Sukzessionslinie der Großkirche, d. h. der ununterbrochenen Nachfolge der Bischöfe durch die heilige Weihe. Tertullian zählt ihn zu den ("viri apostolici", de praescr. haer. 32), den Gewährsmännern der apostolischen Überlieferung. Einer, der heute an seinem Wirkungsort in den Fußstapfen des heiligen Polykarp schreitet, ist der regierende katholische Bischof von Smyrna, der Kapuziner-Erzbischof Dr. Dr. Ruggero Franceschini. Die regelmäßig erscheinende, von der italienischen Vereinigung AMCOR (Amici Chiese d'Oriente ["Freunde der Kirchen des Orient]) herausgegebene Zeitschrift "ANATOLIA OGGI" ("Anatolien heute") berichtet über viele der von ihm segensreich begonnenen und empfohlenen Aktivitäten. Online sind derzeit Ausgaben der Jahre 2012 (Mai) bis 2014 (Dezember) verfügbar. Vom 14. - 17. Jahrhundert war die Nachfolge der lateinischen Bischöfe von Smyrna ja nur noch titularmäßig gegeben, und bis zum 19. Jahrhundert war dann ein Apostolisches Vikariat vorhanden. Schließlich konnte Papst Pius VII. die antike Erzdiözese Smyrna mit der Bulle Apostolatus officium wieder in die Normalität eines voll ausgestatteten Metropolitanbistums (allerdings ohne Suffraganbistümer) versetzen. Bei den Verdiensten des heutigen lateinischen Metropoliten, der derzeit auch das Apostolische Vikariat Anatolien und die interrituelle katholische Bischofskonferenz leitet, ist die Ausgabe Nr. 70 (2/2013) von ANATOLIA OGGI zu seinem goldenem Priesterjubiläum hervorzuheben. Natürlich hat er rechtzeitig zum 75. Geburtstag (Stichtag somit der 1. September 2014) dem Heiligen Vater seinen Rücktritt angeboten, aber bis jetzt ist dieser nicht angenommen worden. Schon 1985 war er als Kapuzinerpater Maurizio der Obere der Mission in Iskenderun (Alexandretta) geworden, und 1986 wurde er zum regulären Oberen der Kapuzinermission in der Türkei gewählt. 1990 musste er nochmals zurück nach Parma, weil er nach den Jahren 1979 - 1985 nochmals als Provinzial die Gesamtverantwortung für die Kapuziner übernehmen sollte. Von dort aus nahm er sich besonders den Aufgaben in der Türkei an, und die Pastoralbesuche der Präfekten der Kongregation für die Ostkirchen (Simon Kardinal Lourdusamy im Juni 1990 und Achille Kardinal Silvestrini im Mai 1992) konnten deutlich erkennen, wie sehr die Arbeit der Kapuziner trotz damals noch zahlreicher administrativer Schwierigkeiten Früchte zeitigte. Bekanntlich fällt in der Türkei auch die lateinische Kirche in die Kompetenz der römischen Ostkirchenkongregation. Am 2. Juli 1993 wurde Provinzial P. Maurizio Franceschini mit seinem Taufnamen Ruggero vom heiligen Papst Johannes Paul II. zum Apostolischen Vikar des Apostolischen Vikariates von Anatolien ernannt (gleichzeitig zum Titularbischof von Sicilibba beim früheren Karthago). In der Kathedrale von Mersin wurde er dann am 3. Oktober 1993 zum Bischof geweiht. Heute ist er wieder der Ordinarius dieser Teilkirche, nämlich als Apostolischer Administrator. Bis November 2004 (also in 11 Jahren Regierungszeit) konnte Bischof Ruggero Franceschini einige erfolgreiche Initiativen verzeichnen (ziemlich zu Beginn seines bischöflichen Wirkens versuchte allerdings ein Auto, ihn absichtlich zu überfahren - Gott sei Dank erholte er sich von den zahlreichen Brüchen sehr bald): er konnte die unbesetzten Stationen in Adana, Trabzon und Samsun wiedereröffnen (in der genannten Jubiläumsausgabe Nr. 70 [2/2013] von ANATOLIA OGGI sind schöne Photographien zu sehen, wie er selbst Hand anlegte); er konnte in Kappadokien (Uçhisar in der Provinz Nevşehir) ein kleines Haus in eine Gebetsoase umwandeln; er konnte durch den Aufbau von regionalen und zentralen Kontakten erreichen, dass der erste Sitz des heiligen Petrus in Antiochia (Antakya) und somit die Petrusgrotte als wichtiges Zentrum der ganzen Christenheit wiederentdeckt werde; er begann mit der Konstruktion eines Pauluszentrums in Tarsus; er förderte die enge Zusammenarbeit mit den antiken Kirchen der Armenier, der Syrer und der Chaldäer, die seit den ersten Jahrhunderten hier präsent sind; und er erreichte mit den orthodoxen Brüdern und Schwestern einen freundschaftlichen Kontakt, den es so noch nicht gegeben hatte, und er führte oft den Dialog mit der muslimischen Welt. Am 12. Oktober 2004 ernannte ihn der heilige Papst Johannes Paul II. zum neuen Metropoliten und Erzbischof von Smyrna (Izmir), und am 5. Dezember 2004 nahm er Besitz von diesem traditionsreichen Erzbistum. Nach der Ermordung des neuen Apostolischen Vikars für Anatolien am 3. Juni 2010, nämlich des Kapuzinerbischofs Luigi Padovese, wurde Erzbischof Franceschini auch wieder Ordinarius für das Vikariat Anatolien, als Apostolische Administrator. (Bereits am 5. Februar 2006 war der Priester Andrea Santoro in Trabzon umgebracht worden.) So wurde Erzbischof Ruggero Franceschini OFMCap 2010 auch wieder Vorsitzender der katholischen Türkischen Bischofskonferenz, was seit 2005 Mitbruder Padovese gewesen war. Immer wieder bat man um einen neuen Bischof für das Apostolische Vikariat, und es bleibt abzuwarten, ob in diesem Jahr möglicherweise gleich mehrere lateinische Bischofssitze in der Türkei neu besetzt werden. Auch im großen Erzbistum Izmir öffnet Erzbischof Ruggero katholische Pfarreien wieder, vor allem mit Hilfe von Fidei-donum-Priestern wie in einem Viertel der Großstadt Izmir. Insgesamt sind es mindestens sieben Kirchen, die Erzbischof Franceschini restaurieren bzw. auch zum täglichen Gebet wieder öffnen konnte. Und das große Ziel der Wiedereröffnung der Mutterkirche, der Kathedrale zum heiligen Johannes Evangelist, für die gesamte Öffentlichkeit ging auch noch in Erfüllung, obwohl dies sogar manche Gesprächspartner in Rom fast nicht geglaubt hätten. Ich habe in meinem Blogbuch darüber berichtet. Nebenbei wird nun auch die Georgskirche in der Nähe von Alanya restauriert, auch dies wieder mit tatkräftiger Unterstützung der kommunalen Behörden. Sie wird dann nicht nur den vielen orthodoxen Christen aus Russland und der Ukraine zur Verfügung stehen, sondern allen christlichen Gruppen. Abschließen möchte ich diesen Blogeintrag zu Ehren des heiligen Polykarp mit einer weiteren erfreulichen Meldung aus der Türkei: SAT-7 TÜRK ist der erste und einzige christliche TV-Kanal, der ab sofort auf dem von der türkischen Regierung regulierten Satelliten Türksat 4A sendet. Nun können mehr als 50 Millionen Zuschauer in der Türkei und viele weitere türkisch sprechende Zuschauer in Europa und Zentralasien SAT-7 TÜRK ansehen. Der christliche Sender SAT-7 für den mittleren Osten und Nordafrika begann 2006 mit Sendungen in arabischer und persischer Sprache. Das türkischsprachige Programm musste sich bisher mit diesen Programmen andere Sendekanäle teilen und war lediglich im Internet 24 Stunden am Tag auf Sendung. Jetzt geht es für SAT-7 also einen großen Schritt vorwärts, weil Türksat der populärste Satellit mit dem größten Publikum in der Türkei mit mehr als 50 Millionen Zuschauern ist. Damit kann sich der christliche Sender, der als moderat evangelikal, aber keineswegs fundamentalistisch eingeschätzt werden kann, einem breiteren Publikum in Zentralasien, Europa und im Nahen Osten präsentieren. "Wir sind überwältigt und glauben wirklich, es ist ein Wunder, dass wir jetzt über Türksat senden", meint der geschäftsführende Direktor von SAT-7 TÜRK, Melih Ekener. SAT-7 TÜRK ist bestens vertraut mit der Herstellung von verschiedenen Arten von Programmen wie Drama, Dokumentation, Musik, Gottesdienst, Kinder-, Frauen- und Jugendprogrammen und seit kurzem auch Live-Shows. Die meisten Programme werden in den SAT-7-TÜRK-Studios in Istanbul produziert. "Wir machen Programme, die die kulturellen Werte des Landes respektieren und schätzen", so Melih Ekener, "und eröffnen der Welt so die Möglichkeit, unsere Wahrnehmung des Landes wie eine oft fehlende Farbe zu sehen." Dass die türkischen Behörden dieses Engagement von SAT-7 TÜRK würdigen und eine Frequenz auf dem offiziellen staatlichen Satelliten erteilt haben, ist für Ekener ein historischer Moment. Ein Programm von Christen aus der Türkei, das für die Gemeinden und darüber hinaus da ist und von dem bedeutenden christliche Erbe des Landes erzählt, wäre vor zehn Jahren noch nicht möglich gewesen. Türksat ist europaweit zu empfangen. SAT-7 TÜRK sendet auf Türksat 4A 42° Ost, 11,824 GHz Vertikal, SR 8000 3/4. Direkte Informationen zum Empfang in türkischer Sprache unter www.sat7turk.com. Dies ist eine große Freude für alle Christen, aber nicht zuletzt auch für den derzeitigen Präsidenten der katholischen Türkischen Bischofskonferenz, Dr. Dr. Ruggero Franceschini OFMCap, der heute den Stuhl des heiligen Bischofs Polykarp einnehmen darf. Vergessen wir nicht, dass dieser Boden auch heiliges Ursprungsland des Christentums war und ist. Im Gebet mit allen Lesern und Leserinnen in dieser Fastenzeit 2015 verbunden, grüßt herzlich Euer Padre Alex - Dr. Alexander Pytlik Monday, February 9. 2015
DIE VON PAPST FRANZISKUS GESCHAFFENE ... Posted by Padre Alex / Dr. Alexander Pytlik
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20:11
Comments (0) Trackbacks (0) DIE VON PAPST FRANZISKUS GESCHAFFENE PÄPSTLICHE KOMMISSION FÜR DEN SCHUTZ DER MINDERJÄHRIGEN ARBEITET
Aufgrund der ersten Presseerklärung der nunmehr voll besetzten (17 Mitglieder) und aktiven Päpstlichen Kommission für den Schutz der Minderjährigen biete ich heute, am Gedenktag der seligen Augustinerin Anna Katharina Emmerich, eine Aktualisierung zur reichhaltigen Arbeit der Katholischen Kirche auf dem Sektor der Prävention und Strafverfolgung innerkirchlicher Täter betreffend sexuellen Missbrauch. Seine Heiligkeit Papst Franziskus hat den Weg seiner Vorgänger konsequent fortgesetzt und sogar noch entschieden verstärkt. Schon vor einem Jahr, nämlich am 16. Januar 2014, konnte der Heilige Stuhl somit glaubwürdig auf seinen Einsatz betreffend die Konvention für die Rechte der Kinder hinweisen (vgl. die Präsentation von Erzbischof Silvano Maria Tomasi in Genf und die Erklärung von Direktor Pater Federico Lombardi SJ aus diesem Anlass). Bei der 65. Sitzung des Komitees für die Rechte des Kindes erklärte Erzbischof Tomasi zunächst unter Bezugnahme auf das John Jay College Research Team, The Causes and Context of Sexual Abuse of Minors by Catholic Priests in the United States, 1950 - 2010, Washington D.C, 2011, dass unter den weltweit angesehensten Berufen Missbrauchstäter zu finden seien, und "am meisten zu bedauern, Mitglieder des Klerus und anderes Kirchenpersonal eingeschlossen." (Alle Übersetzungen in diesem Blogeintrag stammen jeweils von mir selbst, sei es aus dem Englischen, sei es aus dem Italienischen.) Im Blick auf diese Wirklichkeit habe der Heilige Stuhl Programme und Vorgehensweisen entwickelt, um den Missbrauch zu eliminieren und mit den entsprechenden staatlichen Behörden zusammenzuarbeiten. "Der Heilige Stuhl ist auch engagiert, den Missbrauchsopfern aufmerksam zuzuhören und den Auswirkungen zu begegnen, die solche Situationen auf Überlebende des Missbrauchs und auf deren Familien haben. Die große Mehrheit des Kirchenpersonals und der Institutionen auf lokaler Ebene hat ein breitgefächertes Angebot des Dienstes für Kinder angeboten, und sie setzen damit fort, indem sie diese ausbilden, ihre Familien unterstützen und auf ihre physischen, emotionalen und geistlichen Bedürfnisse eingehen. Ungeheuerliche Missbrauchsverbrechen gegen Kinder wurden korrekterweise gerichtlich behandelt und von den zuständigen staatlichen Behörden in den betreffenden Ländern bestraft."
Zur umfassenden Antwort des Heiligen Stuhles gegenüber dem Phänomen sexuellen Missbrauchs von Minderjährigen sagte Erzbischof Tomasi weiter: "Auf der Ebene des Heiligen Stuhles als des Souveräns des Staates der Vatikanstadt fiel die Antwort auf den sexuellen Missbrauch gemäß seiner direkten Verantwortung über das Territorium des Staates der Vatikanstadt aus. Diesbezüglich wurde eine Sondergesetzgebung in Kraft gesetzt, um internationale rechtliche Verpflichtungen zu integrieren, und diese Gesetze betreffen den Staat und seine sehr kleine Bevölkerung." Hier erkennt der Leser auch sehr schön, dass nicht das Territorium des Vatikanstaates Völkerrechtssubjekt oder ein selbständiger Staat ist, sondern einzig der Vatikan selbst, also der Heilige Stuhl und damit der Papst in Person (als einzige natürliche Person der Welt) ist Völkerrechtssubjekt. Erzbischof Tomasi führte somit präzise aus, wo genau welche Verantwortung gegeben ist. Für das Territorium verwies der Erzbischof auf das Gesetz des Staates der Vatikanstadt Nr. VIII vom 11. Juli 2013, das ergänzende Normen zu den Strafgesetzsachen enthalte, und auf das Gesetz Nr. IX vom selben 11. Juli 2013, das wiederum Ergänzungen zum Strafgesetzbuch und zum Strafverfahren mit sich gebracht hatte. Darunter fallen aber nicht nur "Beamte" auf dem Territorium des Staates der Vatikanstadt, sondern z. B. auch diplomatisches Personal in den Botschaften (Nuntiaturen) des Heiligen Stuhles auf der ganzen Welt. Und so führte Erzbischof Tomasi weiter aus, dass der Heilige Stuhl auf internationaler Ebene schon 1990 durch die Ratifizierung des "Übereinkommen über die Rechte des Kindes" (Kinderrechtskonvention) eine konkrete Handlung gesetzt hatte. Wie Pater Lombardi diesbezüglich erinnert, war der Vatikan damit am 20. April 1990 einer der allerersten Völkerrechtssubjekte, und er schloss dabei den von ihm abhängigen Kleinstaat ein. Am 24. Oktober 2001 schloss sich der Heilige Stuhl dann noch dem Zusatzprotokoll über Kinderhandel, Kinderprostitution und Kinderpornographie (als 11. unterzeichnetes Völkerrechtssubjekt) und ebenso jenem gegen Kinder in bewaffneten Konflikten an (als 7. unterzeichnetes Völkerrechtssubjekt). Der Vatikan fördere und unterstütze diese internationalen Instrumente. Gleichzeitig habe der Heilige Stuhl als Zentralorgan der Katholischen Kirche Richtlinien ausgegeben, um die Arbeit der lokalen Teilkirchen zu erleichtern, was die Entwicklung wirksamer Maßnahmen innerhalb der jeweiligen Jurisdiktion in Übereinstimmung mit der kirchenrechtlichen Gesetzgebung betrifft. Völkerrechtlich agieren jedoch nicht die Katholische Kirche oder ihre Teilkirchen, sondern einzig und alleine der Heilige Stuhl, und nur von ihm abhängig der Staat der Vatikanstadt. Deshalb muss an dieser Stelle auch mit Pater Lombardi betont werden, dass die regierenden Bischöfe und höheren Oberen nicht einfach als Delegierte des Papstes agieren. Aus diesem Grund können bei Unterscheidung der rechtlichen Ebenen Fragen zu spezifischen Missbrauchsfällen in katholischen Institutionen verschiedener Länder (Pater Lombardi gibt das Beispiel Irland oder die von den "Legionären Christi" geleiteten Werke) nicht auf Basis der Kinderrechtskonvention gestellt werden. Hier sind die betreffenden Staaten mit ihren Gesetzgebungen selbst zu sehen, und analog dazu - so Pater Lombardi - sei der Heilige Stuhl auch nicht durch die Kinderrechtskonvention verpflichtet, auf Informationsbitten betreffend die kirchenrechtlichen Vorgehensweisen einzugehen. Leser meines Blogbuches wissen, dass entsprechende Informationen der Kirche durch das naturrechtlich zu gewichtende Transparenzprinzip motiviert sein müssen. Sieben Schlüsselprinzipien benennt Erzbischof Tomasi, die der Heilige Stuhl auf allen Ebenen in Übereinstimmung mit dem Internationalen Recht und mit dem Naturrecht verfolgt, nämlich: "1) das Kind hat ein angeborenes Recht als menschliches Wesen und als menschliche Person vom Augenblick der Empfängnis bis zum natürlichen Tod; 2) die Rechte und Pflichten der Kinder müssen im Kontext der Familie betrachtet werden; 3) die volle Achtung der Rechte und Pflichten der Kinder erfordert den besonderen Schutz und die spezielle Förderung der Rechte und Pflichten der Familien; 4) das Wohlergehen des Kindes ist die primäre Verantwortung seiner/ihrer Eltern und der Familie; und 5) hat das Kind Rechte und Pflichten im Hinblick auf den Schutz seines/ihres eigenen Lebens, und Eltern haben parallel dazu Pflichten und Rechte, das Leben des Kindes von der Empfängnis bis zum natürlichen Tod zu schützen; 6) das Kind hat ein Recht und eine Pflicht, erzogen zu werden, und die Eltern haben parallel dazu Pflichten und Rechte zur Erziehung des Kindes; und 7) hat das Kind Rechte und Pflichten betreffend die Religionsfreiheit, unter Berücksichtigung der Pflichten und Rechte der Eltern, ihr Kind gemäß der eigenen moralischen und religiösen Überzeugungen zu erziehen." Bevor wir nun abschließend zum ganz aktuellen Papstbrief kommen, schulde ich aber noch die Übersetzung der letzten Ergänzung der Missbrauchsbestimmungen in der Katholischen Kirche vom 3. November 2014 (Prot.-Nr. 62.411, in Rechtskraft seit 11. November 2014), wobei die Form des Erlasses dieses allgemeinen Ausführungsdekretes (vgl. can. 31 § 1 CIC) zur genaueren Gesetzesanwendung (inbesondere zu Art. 27 SST) nichts Neues ist, sondern vielmehr ein üblicher Vorgang, was auch leicht am Anmerkungsapparat der geltenden Bestimmungen gemäß "Sacramentorum Sanctitatis Tutela" erkennbar ist. Hier also meine deutsche Übersetzung aus dem Italienischen: "RESCRIPTUM EX AUDIENTIA SS.MI" ÜBER DIE EINRICHTUNG EINES KOLLEGIUMS INNERHALB DER KONGREGATION FÜR DIE GLAUBENSLEHRE ZUR ÜBERPRÜFUNG DER [AN DIE ORDENTLICHE VERSAMMLUNG GERICHTETEN] REKURSE VON GEISTLICHEN BETREFFEND DIE DELICTA GRAVIORA [SCHWERWIEGENDEREN STRAFTATEN]: Das Motu Proprio Sacramentorum Sanctitatis Tutela (SST) vom 30. April 2001, das am 21. Mai 2010 auf den neuesten Stand gebracht wurde, definiert, welche Delikte in die unmittelbare Kompetenz der Kongregation für die Glaubenslehre (vgl. Artikel 1 - 6) fallen, gemäß Artikel 52 der Apostolischen Konstitution Pastor Bonus. Zur Beurteilung der oben genannten Delikte bedient sich die Kongregation für die Glaubenslehre des Strafprozesses, sei es gerichtlich, sei es auf dem Verwaltungsweg (vgl. Art. 21 § 1 und § 2, Nr. 1 SST), wobei für die schwersten Fälle die Möglichkeit besteht, sie unmittelbar der Entscheidung des Papstes anheimzustellen (vgl. Art. 21 § 2, Nr. 2 SST). Was die Delikte gegen den Glauben angeht, ist vereinbart, dass die Kompetenz in erster Instanz beim Ordinarius oder Hierarchen liegt (vgl. Art. 2 § 2 SST). Aufgrund der Anzahl der Rekurse und der Notwendigkeit, eine schnellere Prüfung derselben zu garantieren, hat nach eingehender Überlegung in der dem unterzeichneten Kardinalstaatssekretär am 3. November 2014 gewährten Audienz der Heilige Vater Franziskus angeordnet wie folgt: 1. wird im Innern der Kongregation für die Glaubenslehre ein besonderes Kollegium errichtet, bestehend aus sieben Kardinälen oder Bischöfen, die sowohl Mitglieder des Dikasteriums als auch Nichtangehörige sein können; 2. der Präsident und die Mitglieder des genannten Kollegiums werden vom Papst ernannt; 3. das Kollegium ist eine Instanz, der sich die Ordentliche Versammlung (Feria IV) der Kongregation zur höheren Effizienz bei der Prüfung der in Art. 27 SST erwähnten Rekurse bedient, ohne dass ihre diesbezüglichen Kompetenzen verändert werden, wie sie im selben Art. 27 SST festgeschrieben sind; 4. wenn der Täter bischöflicher Würde ist, wird sein Rekurs von der Ordentlichen Versammlung geprüft, die auch besondere Fälle für den Papst entscheiden kann. Außerdem können ihr weitere Fälle nach dem Urteil des Kollegiums unterbreitet werden. 5. es wird die Sorge des Kollegiums sein, die Ordentliche Versammlung über die eigenen Entscheidungen regelmäßig zu informieren; 6. eine geeignete interne Ordnung wird die Arbeitsweisen des Kollegiums bestimmen. Der Heilige Vater hat angeordnet, dass das vorliegende allgemeine Ausführungsdekret durch die Veröffentlichung in "L'Osservatore Romano" promulgiert werde, am 11. November 2014 in Kraft trete und nachfolgend im offiziellen Publikationsorgan Acta Apostolicae Sedis veröffentlicht werde. Aus dem Vatikan am 3. November 2014 + Pietro Kardinal Parolin Staatssekretär [ENDE MEINER ÜBERSETZUNG DER EINFÜHRUNG EINES PRÜFUNGSKOLLEGIUMS INNERHALB DER GLAUBENSKONGREGATION BEI REKURSEN.] Erst vor knapp drei Wochen wurde das in meiner Übersetzung benannte Kollegium von Seiner Heiligkeit Papst Franziskus besetzt, nämlich am 21. Januar 2015. Mit dem Präsidenten, dem bekannten Auxiliarbischof Charles Jude Scicluna (aus Malta), sind es also nun tatsächlich sieben Mitglieder, und außerdem sind auch zwei Ersatzmitglieder vom Heiligen Vater ernannt worden. Die interne Ordnung für das Kollegium ist mir noch nicht bekannt, soferne sie schon erlassen wäre. In Fortsetzung der soeben angebotenen Übersetzung des neuen allgemeinen Ausführungsdekretes und aller meiner Blogeinträge zu einigen wichtigen Dokumenten und Fortschritten der Katholischen Kirche in ihrem universalen Kampf gegen den sexuellen Missbrauch - auch und besonders in den eigenen Reihen - biete ich also nun noch eine eigene deutsche Übersetzung des sehr wichtigen Briefes Seiner Heiligkeit Papst Franziskus vom Festtag der Darstellung des Herrn 2015 (2. Februar) an die Vorsitzenden der katholischen Bischofskonferenzen und an die Oberen der Institute des geweihten Lebens und der Gesellschaften apostolischen Lebens auf der ganzen Welt, was die Päpstliche Kommission für den Schutz der Minderjährigen betrifft. Dieser Brief war ja der Anlass des ganzen hier angebotenen Blogeintrages, um den Lesern und Leserinnen zu zeigen, wie kontinuierlich die Katholische Kirche weltweit die Sorge der Missbrauchsprävention fortentwickelt: BRIEF DES HEILIGEN VATERS AN DIE PRÄSIDENTEN DER BISCHOFSKONFERENZEN UND AN DIE OBEREN DER INSTITUTE DES GEWEIHTEN LEBENS UND DER GESELLSCHAFTEN APOSTOLISCHEN LEBENS ÜBER DIE PÄPSTLICHE KOMMISSION FÜR DEN SCHUTZ DER MINDERJÄHRIGEN: Im März des letzten Jahres habe ich die Päpstliche Kommission für den Schutz der Minderjährigen errichtet, die bereits im Dezember 2013 vorangekündigt worden war, und zwar mit der Absicht, Vorschläge und Initiativen anzubieten, die auf die Verbesserung der Normen und Vorgehensweise zum Schutz aller Minderjährigen und der verwundbaren Erwachsenen abzielen. Zur Teilhabe daran habe ich hoch qualifizierte Persönlichkeiten berufen, die für ihren Einsatz auf diesem Gebiet bekannt sind. Im darauf folgenden Juli (2014) gab mir die Begegnung mit einigen Personen, die von Priestern sexuellen Missbrauch erlitten hatten, die Gelegenheit, direkter und erschütterter Zeuge der Intensität ihrer Qualen und der Festigkeit ihres Glaubens zu sein. Dies hat mich in meiner Überzeugung weiter bestärkt, dass wir fortsetzen müssen, alles uns Mögliche zu tun, um das Übel sexuellen Missbrauchs gegen Minderjährige in der Kirche auszurotten und um einen Weg der Versöhnung und Heilung zugunsten jener zu eröffnen, die missbraucht worden sind. Aus diesen Gründen habe ich im vergangenen Dezember einige neue Kommissionmitglieder hinzugefügt, welche die Teilkirchen der ganzen Welt repräsentieren. Und in wenigen Tagen werden sich alle Mitglieder zum ersten Mal in Rom treffen. Auf diesem Hintergrund bin ich überzeugt, dass die Kommission ein neues und durchschlagendes Instrument sein wird können, um mir zu helfen, den Einsatz der ganzen Kirche zu beleben und zu fördern - auf den verschiedenen Ebenen: Bischofskonferenzen, Diözesen, Institute des geweihten Lebens und Gesellschaftlichen apostolischen Lebens usw. -, damit die notwendigen Maßnahmen zur Sicherstellung des Schutzes der Minderjährigen und der verwundbaren Erwachsenen umgesetzt sowie gerechte und barmherzige Antworten gegeben werden. Die Familien müssen wissen, dass die Kirche keine Bemühungen scheut, um ihre Kinder zu beschützen, und sie haben das Recht, sich mit vollem Vertrauen an sie als ein sicheres Zuhause zu wenden. Deshalb kann keine wie auch immer geartete andere Form von Rücksichtnahmen einen Vorrang erhalten, wie zum Beispiel der Wunsch, den Skandal zu vermeiden, weil es nämlich absolut keinen Platz für jene im Dienstamt gibt, welche die Minderjährigen missbrauchen. Ebenso muss aufmerksam darauf geachtet werden, dass das von der Kongregation für die Glaubenslehre am 3. Mai 2011 herausgegebene Rundschreiben vollständig umgesetzt werde, welches dazu gedacht war, den Bischofskonferenzen zu helfen, Leitlinien für die Behandlung von Fällen sexuellen Missbrauchs von Minderjährigen durch Kleriker zu erstellen. Es ist wichtig, dass sich die Bischofskonferenzen eines Instrumentes zur regelmäßigen Prüfung der Normen und der Kontrolle ihrer Anwendung bedienen. Dem Diözesanbischof und den höheren Oberen kommt die Kontrollfunktion zu, ob in den Pfarreien und in den anderen Institutionen der Kirche die Sicherheit der Minderjährigen und der verwundbaren Erwachsenen garantiert werde. Als Ausdruck der Verpflichtung der Kirche, das Mitleid Jesu gegenüber jenen zu zeigen, die sexuellen Missbrauch erlitten haben, und auch gegenüber ihren Familien, werden die Diözesen und Institute des geweihten Lebens sowie die Gesellschaftlichen apostolischen Lebens aufgerufen, Programme pastoraler Hilfe zu ermitteln, die sich hinkünftig psychologischer und spiritueller Dienste bedienen können. Die Hirten und Verantwortlichen der religiösen Gemeinschaften sollen sich bereit halten für die Begegnung mit den Opfern und ihren Angehörigen: dabei handelt es sich um wertvolle Chancen, zuzuhören und all jene um Entschuldigung zu bitten, die gelitten haben. Aus allen diesen Gründen erbitte ich Eure volle und aufmerksame Zusammenarbeit mit der Kommission für den Schutz der Minderjährigen. Die Arbeit, die ich ihr anvertraut habe, beinhaltet die Hilfestellung für Euch und Eure Konferenzen betreffend die gegenüber dem sexuellen Missbrauch zu gebende Antwort, nämlich durch den gegenseitigen Austausch der am besten bewährten Vorgehensweisen ("prassi virtuose") und der Programme zur Erziehung, zur Weiterbildung und zum Unterricht. Der Herr Jesus flöße jedem von uns, den Dienern der Kirche, jene Liebe und jenen Vorrang für die Kleinen ein, die Seine Gegenwart unter den Menschen gekennzeichnet hat und die sich in eine besondere Verantwortung für das Wohl der Minderjährigen und der verwundbaren Erwachsenen übertrage. Die heiligste Maria, Mutter der Zärtlichkeit und der Barmherzigkeit, helfe uns, damit wir unserer Schuldigkeit großzügig und entschieden nachkommen, die Ungerechtigkeiten der Vergangenheit demütig anzuerkennen und wiedergutzumachen, und wir der Aufgabe immer treu bleiben, jene zu schützen, die Jesus in bevorzugter Weise liebt. Aus dem Vatikan am 2. Februar 2015, dem Fest der Darstellung des Herrn FRANCISCUS [ENDE MEINER ÜBERSETZUNG DES PAPSTBRIEFES AN DIE BISCHOFSKONFERENZEN UND ORDENSGEMEINSCHAFTEN ZUR MISSBRAUCHSKOMMISSION.] In diesem Papstbrief sind mit dem schönen Begriff "prassi virtuose" die "am besten bewährten Vorgehensweisen" angesprochen. In Italien bietet auf staatsrechtlicher Ebene der Oberste Rat für das Gerichtswesen (C.S.M. = il Consiglio Superiore della Magistratura) als autonome Disziplinierungsbehörde gegenüber den Richtern eine schöne Zusammenfassung vom 27. Juli 2010, was unter "prassi virtuose" verstanden werden kann. Mir gefällt dieser Begriff, weil er im Grunde und im jeweiligen Idealfall das am besten angewandte Naturrecht für den Prozess- und Methodik-Bereich anspricht. Ein Beispiel für Leitlinien habe ich in meinem Blogbuch gebracht. Erfreulicherweise berichtet der Erzbischof von Boston, Sean Patrick Kardinal O'Malley OFMCap, als Präsident der Päpstlichen Kommission für den Schutz der Minderjährigen nunmehr über die voll gegebene Handlungsfähigkeit derselben. Wir dürfen also erwarten, dass die Kommission demnächst auch auf der Internetseite des Heiligen Stuhles ihren prominenten Platz einnehmen wird. Wie Kardinal Seán übernehme auch ich das Vatikan-Video von der Pressekonferenz des 7. Februar 2015, wobei er dabei von Schwester Kayula Lesa aus Sambia und von Peter Saunders aus Südwest-London für die Hilsforganisation NAPAC flankiert wird: Demnach soll also jede Bischofskonferenz eine Kontaktperson benennen, damit eine ständige Kommunikation zwischen den Bischofskonferenzen und Ordensgemeinschaften und der nunmehr etablierten Päpstlichen Kommission gegen Missbrauch stattfinden kann. Durch die insgesamt 17 Mitglieder der Kommission sind alle Erdteile mit ihren Erfahrungen vertreten. Derzeit werden Seminare entwickelt zur Fortbildung des Kurienpersonals und der weltweit verstreuten Bischöfe betreffend den Schutz der anvertrauten Kinder, natürlich in Zusammenarbeit mit der Kongregation für die Bischöfe und mit der Kongregation für die Evangelisierung der Völker. Die Päpstliche Kommission bereitet auch Materialien für einen großen Gebetstag vor, der allen gewidmet ist, die durch sexuellen Missbrauch verletzt worden sind. Weiters sollen alle katholischen Spendenorganisationen angehalten werden, vor der Vergabe von Mitteln besondere Erfordernisse für den Schutz der Kinder zu verlangen. Wörtlich sagte der Kapuziner-Kardinal O'Malley: "Die Kommission etabliert im Moment eine Reihe von Arbeitsgruppen, um die Kompetenz einzelner abzurufen, die nicht Mitglieder sind, die uns aber wertvolle Hilfestellung geben können. Eine Arbeitsgruppe hat die Aufgabe erhalten, Überlebende zu erreichen, die durch ihre Mitwirkung zu unseren Bemühungen beitragen können, insbesondere was die Prävention und einige Richtlinien betrifft." Beten und handeln auch wir in den Anliegen dieser so wichtigen Päpstlichen Kommission, denn damit kann die Kirche nicht nur im deutschen und amerikanischen Sprachraum, sondern auf der ganzen Welt eine maßgebliche Vorreiterrolle zur Prävention sexuellen Missbrauchs Minderjähriger und abhängiger Erwachsener einnehmen. Euer Padre Alex - Dr. Alexander Pytlik |
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