Thursday, November 28. 2013
RÜCKERINNERUNG (I): REISE VON ... Posted by Padre Alex / Dr. Alexander Pytlik
in Aktuelle Predigt at
07:00
Comments (0) Trackbacks (6) ![]() RÜCKERINNERUNG (I): REISE VON BENEDIKT XVI. IN DIE TÜRKEI / ANSPRACHE: RELIGIONSBEHÖRDE DİYANET
"Die Kirche ist berufen, immer das offene Haus des Vaters zu sein. Eines der konkreten Zeichen dieser Öffnung ist es, überall Kirchen mit offenen Türen zu haben." Das ist etwas ganz Konkretes, was Seine Heiligkeit Papst Franziskus in seinem Apostolischen Schreiben Evangelii Gaudium (vom 24. November 2013) über die Verkündigung des Evangeliums in der Welt von heute schreibt, und in Ländern mit sehr wenigen Christen ist es um so wichtiger, daß die Kirchengebäude immer offen sind und eine herzliche Aufnahmebereitschaft ausstrahlen.
Im selben Schreiben hält Papst Franziskus (in den Nummer 252 - 253) auch fest: "In dieser Zeit gewinnt die Beziehung zu den Angehörigen des Islam große Bedeutung, die heute in vielen Ländern christlicher Tradition besonders gegenwärtig sind und dort ihren Kult frei ausüben und in die Gesellschaft integriert leben können. Nie darf vergessen werden, dass sie »sich zum Glauben Abrahams bekennen und mit uns den einen Gott anbeten, den barmherzigen, der die Menschen am Jüngsten Tag richten wird«.[Zweites Vatikanisches Konzil, Dogm. Konst. Lumen gentium über die Kirche, 16.] Die heiligen Schriften des Islam bewahren Teile der christlichen Lehre; Jesus Christus und Maria sind Gegenstand tiefer Verehrung, und es ist bewunderungswert zu sehen, wie junge und alte Menschen, Frauen und Männer des Islams fähig sind, täglich dem Gebet Zeit zu widmen und an ihren religiösen Riten treu teilzunehmen. Zugleich sind viele von ihnen tief davon überzeugt, dass das eigene Leben in seiner Gesamtheit von Gott kommt und für Gott ist. Ebenso sehen sie die Notwendigkeit, ihm mit ethischem Einsatz und mit Barmherzigkeit gegenüber den Ärmsten zu antworten. - Um den Dialog mit dem Islam zu führen, ist eine entsprechende Bildung der Gesprächspartner unerlässlich, nicht nur damit sie fest und froh in ihrer eigenen Identität verwurzelt sind, sondern auch um fähig zu sein, die Werte der anderen anzuerkennen, die Sorgen zu verstehen, die ihren Forderungen zugrunde liegen, und die gemeinsamen Überzeugungen ans Licht zu bringen. Wir Christen müssten die islamischen Einwanderer, die in unsere Länder kommen, mit Zuneigung und Achtung aufnehmen, so wie wir hoffen und bitten, in den Ländern islamischer Tradition aufgenommen und geachtet zu werden. Bitte! Ich ersuche diese Länder demütig darum, in Anbetracht der Freiheit, welche die Angehörigen des Islam in den westlichen Ländern genießen, den Christen Freiheit zu gewährleisten, damit sie ihren Gottesdienst feiern und ihren Glauben leben können. Angesichts der Zwischenfälle eines gewalttätigen Fundamentalismus muss die Zuneigung zu den authentischen Anhängern des Islam uns dazu führen, gehässige Verallgemeinerungen zu vermeiden, denn der wahre Islam und eine angemessene Interpretation des Korans stehen jeder Gewalt entgegen." So habe ich entschieden, in Erinnerung an den Apostolischen Besuch von Papst Benedikt XVI. in der Türkei vor genau sieben Jahren (28. November bis 1. Dezember 2006) sowie in Fortsetzung des damals von mir exemplarisch vorgenommenen 134. Blogeintrages mit der am 29. November 2007 in Ephesus gehaltenen Predigt und besonders im Geiste der vom regierenden Heiligen Vater Papst Franziskus persönlich unterzeichneten Botschaft an alle Muslime noch weitere vom emeritierten Papst damals in der Türkei gehaltene Predigten und Ansprachen sowohl in der vom Heiligen Stuhl hergestellten deutschen als auch in der jeweils angebotenen türkischen Übersetzung zu übernehmen, und diese Blogeinträge seien für mein Blogbuch gewissermaßen der feierliche Abschluß des noch vom selben Papst ausgerufenen und vom regierenden Papst weitergeführten sowie nunmehr beendeten Glaubensjahres. Mit diesem ersten Erinnerungseintrag bringe ich die Ansprache von Benedikt XVI. bei der Begegnung mit dem (türkischen) Präsidenten für religiöse Angelegenheiten in Erinnerung. Sie wurde in Ankara gehalten, nämlich im Konferenzraum des Diyanet İşleri Başkanlığı. Auch mit den nachfolgenden nachfolgenden "Rückerinnerungseinträgen" will ich aufzeigen, daß regelmäßige türkische Übersetzungen der Predigten und der Twitterbotschaften des jeweiligen Papstes in Zukunft sehr wünschenswert wären. RÜCKERINNERUNG AN DIE APOSTOLISCHE REISE VON PAPST BENEDIKT XVI. IN DIE TÜRKEI (I): ANSPRACHE BEI DER BEGEGNUNG MIT DEM PRÄSIDENTEN FÜR RELIGIÖSE ANGELEGENHEITEN Dienstag, 28. November 2006 Exzellenzen, meine Damen und Herren! Ich bin dankbar für die Gelegenheit, dieses an Geschichte und Kultur so reiche Land zu besuchen, um die Schönheiten seiner Natur zu bewundern, um mit eigenen Augen die Kreativität des türkischen Volkes zu sehen und mich an Ihrer antiken Kultur und Ihrer weit zurückreichenden sowohl zivilen als auch religiösen Geschichte zu erfreuen. Gleich nach meiner Ankunft in der Türkei wurde ich freundlich vom Präsidenten der Republik empfangen. Es war für mich eine große Ehre, am Flughafen mit Premierminister Erdoğan zusammenzutreffen und ihn zu begrüßen. Bei meinem Gruß hatte ich die Freude, meinen tiefen Respekt für alle Einwohner dieser großen Nation zum Ausdruck zu bringen und dem Gründer der modernen Türkei, Mustafa Kemal Atatürk, in seinem Mausoleum die Ehre zu erweisen. Jetzt freue ich mich, Ihnen, dem Präsidenten des Amtes für religiöse Angelegenheiten, zu begegnen. Ich bringe Ihnen in Anerkennung Ihrer großen Verantwortung meine Hochachtung zum Ausdruck. Zugleich gilt mein Gruß auch allen anderen religiösen Führern der Türkei, vor allem den Großmuftis von Ankara und Istanbul. In Ihrer Person, Herr Präsident, grüße ich mit besonderer Hochachtung und herzlicher Wertschätzung alle Muslime der Türkei. Ihr Land liegt den Christen sehr am Herzen: Viele der frühen Gemeinden der Kirche sind hier gegründet worden und zur Reife gelangt, inspiriert von der Verkündigung der Apostel, besonders des heiligen Paulus und des heiligen Johannes. Nach der uns überlieferten Tradition hat Maria, die Mutter Jesu, in Ephesus, im Haus des heiligen Apostels Johannes, gelebt. Dieses edle Land hat darüber hinaus in den verschiedensten Bereichen eine beachtliche Blüte der islamischen Zivilisation erlebt, einschließlich ihrer Literatur und Kunst sowie ihrer Institutionen. Es gibt hier sehr viele christliche und muslimische Monumente, die von der ruhmreichen Vergangenheit der Türkei Zeugnis ablegen. Auf sie sind Sie zurecht stolz und erhalten sie, damit eine immer größer werdende Zahl von Besuchern, die in dieses Land strömen, sie zu bewundern vermag. Ich habe mich auf diese Reise in die Türkei mit denselben Empfindungen vorbereitet, die mein Vorgänger, der selige Johannes XXIII., zum Ausdruck brachte, als er – noch als Erzbischof Angelo Giuseppe Roncalli – hier eintraf, um sein Amt als Päpstlicher Vertreter in Istanbul auszuüben: »Ich fühle eine tiefe Zuneigung für dieses Volk«, schrieb er, »zu dem mich der Herr gesandt hat… Ich liebe die Türken, ich schätze die natürlichen Qualitäten dieses Volkes, das auch seinen qualifizierten Platz auf dem Weg der Zivilisation hat« (Geistliches Tagebuch, 231.237) Meinerseits möchte auch ich die Qualitäten der türkischen Bevölkerung hervorheben. Dazu mache ich mir die Worte meines unmittelbaren Vorgängers Papst Johannes Paul II. seligen Angedenkens zu eigen, der anläßlich seines Besuchs im Jahr 1979 sagte: »Dann frage ich mich, ob nicht gerade heute, wo Christen und Muslime in eine neue Periode ihrer Geschichte eingetreten sind, die Anerkennung und Entfaltung der geistigen Bande, die uns verbinden, dringend nötig sei mit dem Ziel, ›gemeinsam einzutreten für Schutz und Förderung der sittlichen Güter, des Friedens und der Freiheit‹« (Ansprache an die katholische Gemeinde von Ankara, 29. November 1979, Nr. 3; in O.R. dt., Nr. 49, 7. 12. 1979, S. 4). Diese Fragen stellten sich in den darauffolgenden Jahren auch weiterhin; in der Tat, wie ich ganz zu Beginn meines Pontifikats betont habe, drängen sie uns dazu, unseren Dialog als einen aufrichtigen Austausch zwischen Freunden fortzusetzen. Als ich die Freude hatte, den Mitgliedern der muslimischen Gemeinden im letzten Jahr in Köln anläßlich des Weltjugendtages zu begegnen, habe ich erneut auf die Notwendigkeit hingewiesen, sich dem interreligiösen und interkulturellen Dialog mit Optimismus und Hoffnung zu widmen. Er darf nicht auf eine Saisonentscheidung reduziert werden. Im Gegenteil: er ist »eine vitale Notwendigkeit, von der zum großen Teil unsere Zukunft abhängt« (Begegnung mit Vertretern muslimischer Gemeinden, 20. August 2005; in O.R. dt., Nr. 35, 2. 9. 2005, S. 11). Christen und Muslime folgen ihrer jeweiligen Religion und machen so auf die Wahrheit des sakralen Charakters und der Würde des Menschen aufmerksam. Das ist die Grundlage für unsere gegenseitige Achtung und Wertschätzung, das ist die Grundlage für die Zusammenarbeit im Dienst des Friedens zwischen Nationen und Völkern, die tiefste Sehnsucht aller Gläubigen und aller Menschen guten Willens. Seit mehr als 40 Jahren hat die Lehre des Zweiten Vatikanischen Konzils die Haltung des Heiligen Stuhls und der Ortskirchen auf der ganzen Welt in ihren Beziehungen zu den Anhängern der anderen Religionen inspiriert und geleitet. Der biblischen Tradition folgend lehrt das Konzil, daß das ganze Menschengeschlecht einen gemeinsamen Ursprung und eine gemeinsame Bestimmung teilt: Gott, unseren Schöpfer und Ziel unserer irdischen Pilgerschaft. Christen und Muslime gehören zur Familie derjenigen, die an den alleinigen Gott glauben und sich ihren jeweiligen Überlieferungen entsprechend auf Abraham berufen (vgl. Zweites Vatikanisches Konzil, Erklärung über das Verhältnis der Kirche zu den nichtchristlichen Religionen Nostra Aetate 1,3). Diese menschliche und geistliche Einheit in unseren Ursprüngen und Bestimmungen drängt uns dazu, einen gemeinsamen Weg zu suchen, während wir unseren Teil beitragen bei jener Suche nach grundlegenden Werten, die so charakteristisch für die Menschen unserer Zeit ist. Als Männer und Frauen der Religion sind wir vor die Herausforderung des weit verbreiteten Wunsches nach Gerechtigkeit, Entwicklung, Solidarität, Freiheit, Sicherheit, Frieden, Schutz der Umwelt und der Ressourcen der Erde gestellt. Denn auch wir haben, während wir die legitime Autonomie der weltlichen Angelegenheiten respektieren, einen spezifischen Beitrag bei der Suche nach geeigneten Lösungen für diese dringlichen Fragen anzubieten. Vor allem können wir eine glaubwürdige Antwort bieten auf die Frage, die deutlich aus der modernen Gesellschaft hervorgeht, auch wenn man sie oft verdrängt. Es geht um die Frage nach dem Sinn und Ziel des Lebens für jedes Individuum und für die Menschheit als ganze. Wir sind zur Zusammenarbeit aufgerufen, um so der Gesellschaft zu helfen, sich dem Transzendenten zu öffnen und Gott, dem Allmächtigen, den ihm zustehenden Platz einzuräumen. Der beste Weg, um vorwärts zu kommen, führt über einen authentischen Dialog zwischen Christen und Muslimen, der in der Wahrheit gründet und von der aufrichtigen Sehnsucht inspiriert ist, einander besser kennenzulernen im Respekt der Unterschiede und in Anerkennung dessen, was uns gemeinsam ist. Dies wird uns gleichzeitig zu einem authentischen Respekt vor den verantwortlichen Entscheidungen jeder Person führen, besonders der Entscheidungen, die die Grundwerte und die persönlichen religiösen Überzeugungen betreffen. Als Beispiel für den brüderlichen Respekt, mit dem Christen und Muslime gemeinsam wirken können, möchte ich einige Worte von Papst Gregor VII. aus dem Jahr 1076 zitieren, die er an einen muslimischen Prinzen aus Nordafrika gerichtet hat, der gegenüber den unter seine Jurisdiktion gestellten Christen mit großem Wohlwollen gehandelt hatte. Papst Gregor VII. sprach von der besonderen Liebe, die Christen und Muslime einander schulden, denn »wir glauben und bekennen den einen Gott, wenn auch auf verschiedene Weise, jeden Tag loben und verehren wir ihn als Schöpfer der Jahrhunderte und Herrscher dieser Welt« (PL 148,451). Die sowohl dem einzelnen als auch den Gemeinschaften institutionell garantierte und in der Praxis tatsächlich respektierte Religionsfreiheit ist die für alle Gläubigen notwendige Bedingung für einen loyalen Beitrag ihrerseits zum Aufbau der Gesellschaft, in einer Haltung wahren Dienstes vor allem gegenüber den Schwächsten und Ärmsten. Herr Präsident, ich möchte abschließend dem allmächtigen und barmherzigen Gott Lob darbringen für diese glückliche Gelegenheit, die uns ermöglicht, einander in seinem Namen zu begegnen. Ich bete, daß dies ein Zeichen unserer gemeinsamen Bemühung um Dialog zwischen Christen und Muslimen sein möge wie auch eine Ermutigung, auf diesem Weg in Respekt und Freundschaft voranzugehen. Mögen wir erreichen, daß wir einander besser kennenlernen und so die Bande der Zuneigung zwischen uns stärken im gemeinsamen Wunsch, in Eintracht, Frieden und gegenseitigem Vertrauen zu leben. Als Gläubige schöpfen wir im Gebet die Kraft, die notwendig ist, um jegliche Spur der Voreingenommenheit zu überwinden und ein gemeinsames Zeugnis für unseren festen Glauben an Gott abzulegen. Möge sein Segen immer über uns sein! Danke! [ENDE DER ANSPRACHE VON BENEDIKT XVI. AM 28. NOVEMBER 2006.] [TÜRKISCHE ÜBERSETZUNG DES HEILIGEN STUHLES: ANSPRACHE VON BENEDIKT XVI.:] Türk insanının yaratıcılığına şahsen tanık olmak, hem uygarlık hem de dinî alanda uzun bir tarihe sahip, yeni ve antik kültürü bu denli zengin doğal güzelliklerle dolu bu toprakları ziyaret edip hayranlıkla izlemek fırsatını bulduğum için şükran duyuyorum. Türkiye’ye gelir gelmez, Sayın Cumhurbaşkanı tarafından nezaketle ağırlandım. Sayın Başbakanınız, Bay Erdoğan’ın ben havalimanında karşılaması da beni memnun kıldı. Onlara hitaben, bu büyük ülkenin vatandaşlarına olan derin saygımı dile getirmekten onur duyduğumu ve çağdaş Türkiye’nin kurucusu Mustafa Kemal Atatürk’e Anıt Kabir’de ziyaret etmekten büyük memnunluk duyduğumu da ifade ettim. Sayın Diyanet İşleri Başkanı, sizinle buluşma sevincine nail oluyorum. Büyük sorumluluklarınızın bilincinde size hürmet duygularımı sunuyorum; özellikle Ankara ve İstanbul Müftüleri başta olmak üzere, Türkiye’deki tüm dinî sorumlulara da en içten temennilerimi ulaştırmak istiyorum. Sayın Başkan, şahsınızda, Türkiye’deki bütün Müslümanları sevgi dolu hürmetle selamlıyorum. Ülkeniz Hıristiyanlar için büyük önem taşımaktadır: İlk Hıristiyan topluluklarının çoğu, havarilerin, özellikle Aziz Pavlus ve Aziz Yuhanna’nın öğretilerinden esinlenerek burada kuruldu ve gelişti. Hıristiyan Dinî Geleneklerimizden günümüze varan bilgilere göre, İsa’nın Annesi Meryem, Efes’te Aziz Yuhanna’nın evinde yaşamıştır. Aynı zamanda bu asil topraklar, İslam medeniyetinin, edebiyat ve sanat dahil olmak üzere, farklı alanlarında ve kurumlarında olağanüstü bir yeşermeye tanık oldular. Türkiye, görkemli geçmişine tanıklık eden, birçok Hıristiyan ve İslam eserine sahip. Ülkenize gelen sayısız ziyaretçinin hayranlığını kazanan bu eserlerle gurur duyup onları muhafaza etmeniz çok doğrudur. Türkiye’ye ziyaretime, selefim Mutlu XXIII. Yuhanna’nın duygularını paylaşarak hazırlandım. Kendisi Başepiskopos Giuseppe Roncalli olarak Istanbul’da Papalık Temsilcisi görevini yerine getirirken, duygularını şu sözlerle ifade etmişti: “Ben Türkleri seviyorum, Rab beni onlara gönderdi… Bu halkın doğal niteliklerini takdir ediyorum. Bu toplum da medeniyetlerin katettiği yollarda bir yere sahiptir” (Bir Ruhun Günlüğü, sayfa 231, 237). Şahsen ben de, Türk ulusunun nitelikli bir halk olduğunun altını çizmeyi arzuluyorum. Burada benden önceki selefim merhum Papa II. Jean Paul’ün, 1979’daki ziyaretinde söylediği sözleri kendime mal ediyorum: “Hıristiyan ve Müslümanlar tarihte yeni bir çağa girmişken, bizi birleştiren ruhsal bağları kabul edip geliştirmek için, tüm insanların yararı doğrultusunda, ‘barış, özgürlük, sosyal adalet ve ahlakî değerleri koruma ve yaymanın acil olduğu konusunda’ kendimi sorguluyorum” (Ankara Katolik cemaatine hitaben, 28 Kasım 1979). Bu konular sonraki yıllarda da güncelliklerini devam ettirdiler. Papalık görevimin başında da belirttiğim gibi, bütün bunlar, bizleri dostlar arası, içten bir alışveriş şeklinde diyalog yapmaya itiyorlar. Geçen yıl Köln’de Dünya Gençlik Günü vesilesiyle Müslüman cemaat üyeleriyle buluşma sevincini yaşamış, dinlerarası ve kültürler arası diyaloğu iyimserlik ve ümitle sürdürmemiz gereğini yinelemiştim. Aksine bu, sadece bir seçenek olamaz “hayatî bir ihtiyaç olduğundan geleceğimiz büyük ölçüde buna bağlıdır” (Müslüman temsilcilere hitaben, Köln, 20 Ağustos 2005). Hıristiyanlar ve Müslümanlar, dinlerini yaşarken, dikkatlerini hakikatin kutsallığına ve insan saygınlığına yöneltiyorlar. Bu bizim için, karşılıklı saygı ve itibar temelidir, ülkeler ve milletler arasında barış yolunda elele çalışmak için temel oluşturur, aynı zamanda tüm inançlıların ve iyi niyetli insanların da en derin arzusudur. Kırk yılı aşkın bir süredir, Vatikan ve bütün dünyadaki yerel kiliseler, diğer dinlerin mensuplarıyla ilişkilerini, II. Vatikan Konsilinden esinlenen bir yaklaşımla yapmaktadır. Konsil, Kutsal Kitabın getirdiği geleneği izleyerek, tüm insanların ortak bir kökene sahip olduğunu ve aynı kaderi paylaşacağını öğretiyor: Allah bizim Yaratanımızdır ve yeryüzündeki yolculuğumuzun bitiş noktasıdır. Hıristiyanlar ve Müslümanlar, her biri kendi dinî geleneklerine göre, İbrahim’e bağlı tek Allah’a inanan ailenin fertleridirler (II. Vatikan Konsili, Kilise’nin diğer dinlerle ilişkileriyle ilgili Deklarasyon Nostra Aetate, 1,3). Kökenlerimiz ve kaderimizle manevî ve insanî bir birliğe sahip olan bizler, çağımızın insanın özelliği olan temel değerler arayışında, ortak bir yol bulmaya teşvik ediliyoruz. Biz imanlı erkek ve kadınlar, sık sık adalet, gelişme, dayanışma, özgürlük, güvenlik, huzur ve barış, çevrenin ve dünyanın kaynaklarını korumayı hedef alan meydan okumalarla karşı karşıya kalıyoruz. Bunun nedeni, bizler bu dünyanın fani şeylerinin meşru özerkliliğine saygı gösterirken, bu tür ivedi sorunlara uygun çözüm sunarak özgül katkıda bulunuyoruz. Günümüz toplumunda açıkça ortaya çıkan, bazen önemsenmese de, her birey ve tüm insanlığı ilgilendiren, hayatın anlamı ve amacı içerikli soruya inandırıcı bir yanıt sunmalıyız. Toplumun Herşeye Kadir Allah’a verilmesi gereken yeri vermesi ve deneyüstüne (trascendent) açılması için hep birlikte çalışmaya çağrılıyoruz. Hıristiyan ve Müslümanların, bu yönde ilerlemelerinin en uygun yolu, birbirlerini samimiyetle daha iyi tanıma arzusuyla, farklılıklarına saygı göstererek ve ortak yanlarını kabul ederek, gerçek bir diyalogda buluşmaları olacaktır. Bu aynı zamanda, her bireyin yaptığı sorumlu seçimlerde, özellikle temel değerlere ve kişisel dinî kanılara olan gerçek anlamda saygıyı beraberinde gerektiriyor. Hıristiyan ve Müslümanların kardeşçe birlikte çalışmalarına duyulan saygıyla ilgili, 1076 yılında, yetkisi altındaki topraklarda bulunan Hıristiyanlara iyi yürekli davranışından dolayı Kuzey Afrika’lı bir prense Papa VII Gregorius’un söylediklerini örnek olarak vermek hoşuma gidiyor. Papa VII Gregorius Hıristiyan ve Müslümanların birbirlerine karşı sahip olmaları gereken özel sevgiden şöyle sözediyor: “Bizler tek bir Allah’a inandığımızı beyan ediyoruz. Farklı bir şekilde olsa da, her gün O’nu yüceltip, O’na yüzyılların Yaradan’ı ve bu dünyanın hâkimi olarak tapıyoruz” (PL 148, 451). Bireyler, topluluklar ve tüm imanlıların, özellikle muhtaç ve yoksullara gerçek hizmet verme ruhuyla, toplumu inşa etmede, dürüstçe katkıda bulunabilmeleri için, gerçek anlamda saygı gösterilen ve kurumsal güvence altında olan bir din özgürlüğü zaruridir. Sayın Başkan, bize bu hayırlı buluşma fırsatını tanıyan Herşeye Kadir ve Merhametli Allah’ı yücelterek, konuşmama son vermek istiyorum. Bu buluşmanın Hıristiyan ve Müslümanların diyaloğunda ortak angajmanımızın simgesi ve bu uzun yolda saygı, dostluk içinde sebat ve cesaret veren bir an olması için dua ediyorum. Birlikte ahenk, esenlik ve karşılıklı güvenle yaşama arzusuyla birbirimizi daha iyi tanıma fırsatı bulmayı ve aramızdaki sevgi bağını güçlendirmeyi temenni ediyorum. Biz imanlılar, her tür önyargıyı aşmak ve Allah’a olan güçlü imanımızın ortak tanıklığını sunmak için kuvveti duada buluyoruz. Yüce Allah’ın inayeti hepimizin üzerinde olsun! Teşekkürler! [ENDE DER PÄPSTLICHEN ANSPRACHE IN EINER TÜRKISCHEN ÜBERSETZUNG.] Wednesday, October 16. 2013
XAVER GLASSNER AUS BUCHENHÜLL: ... Posted by Padre Alex / Dr. Alexander Pytlik
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15:30
Comments (0) Trackbacks (0) ![]() XAVER GLASSNER AUS BUCHENHÜLL: NACHRUF UND PREDIGT![]() Der Buchenhüller Ortssprecher Xaver Glaßner (dritter von links) begrüßt den Eichstätter Diözesanbischof Gregor Maria Hanke zum Frauendreißigerschluß 2007 (Photographie von Marco Schneider). Am heutigen 16. Oktober 2013, dem Gedenktag der Heiligen Margareta Maria Alacoque, Hedwig und Gallus wurde der frühere Ortssprecher und amtierende Mesner Xaver Glaßner auf dem kirchlich verwalteten Friedhof in St. Marien Buchenhüll beerdigt und in der Buchenhüller Marienwallfahrtskirche das Heilige Requiem für seine unsterbliche Seele gehalten. Es hatte mich persönlich berührt, mit welcher Entschiedenheit, Gelassenheit und mit welchem Bewußtsein er zu Beginn seines letzten Weges die heiligen Sakramente und den Sterbeablaß empfangen hat. Aus diesem Anlaß und aufgrund seiner Persönlichkeit übernehme ich die beiden von mir verfaßten Texte in diesen Blogeintrag: 1. Nachruf (erstmals abgedruckt im Eichstätter Kurier vom 15. Oktober 2013): Großer menschlicher Verlust für Buchenhüll: glaubwürdige Persönlichkeit. Mit dem am 25. Juli 1952 geborenen Xaver Glaßner verliert der Eichstätter Ortsteil Buchenhüll all zu früh eine bedeutende, prägende und glaubwürdige Persönlichkeit der jüngeren Geschichte. Wer „Xare“ persönlich kennenlernte, sei es schon in der Bundeswehrzeit oder später als Filialleiter der Sparkasse im Einzugsbereich von Titting, sei es als Ausbilder und leitenden Kameraden der Feuerwehr, des Kriegervereines, des DJK-Sportverbandes und anderer Gemeinschaften, sei es als Buchenhüller Ortssprecher (2002 - 2008) mit bestem Draht zum Oberbürgermeister oder zuletzt als Mesner der Wallfahrtskirche, konnte sich auf sein Wort, sein volles Engagement und seine gewinnende Kameradschaft absolut verlassen. Wenn jetzt die Buchenhüller Ministrantenschar ihrem sorgenden Mesner nachweint, so verweist dies auf seine lebenslang erprobte authentische Menschlichkeit, die aus Glaßners Blickwinkel jedem seine persönliche Chance gab. Xaver Glaßner hat es geschafft, seiner Familie, der Nachbarschaft und unzähligen Menschen im ganzen Landkreis Hoffnung und tragfähige Lösungen für ihr Leben zu vermitteln. Dabei war für ihn die Verbindung zum allmächtigen Gott keine bloße Redensart, und sein christliches Vertrauen in die Vorsehung Gottes zeigte sich besonders in der für ihn selbstverständlichen Mitfeier der Heiligen Sonntagsmesse. Auch seine letzten, von der Krankheit geprägten Lebenswochen nahm er bewußt als Christ und somit in großer Geduld an. Noch 2007 konnte er mit seiner Angelika zur Freude seiner beiden Söhne die Silberhochzeit begehen. Für ihn mußte der öffentlich bekannte christliche Glaube dann auch in politisches Engagement einmünden. Auf sympathische Weise und in kritischer Loyalität hat er die Belange seiner Gesinnungsgemeinschaft, der Christlich-Sozialen Union, immer und überall vertreten. Unvergeßlich bleibt sein exemplarischer Einsatz bei der Wahl zum Oberbürgermeister im Jahr 2006, als er im Ortsteil Buchenhüll mit dem damaligen CSU-Kandidaten Dr. Achim Janssen von Haus zu Haus marschierte und dem Wahlkampf im Ortsteil eine ganz persönliche Note gab. Ein besonderer Verdienst kommt ihm noch dadurch zu, daß er mit seiner Autorität bei zwei Diözesanbischöfen mehrfach und erfolgreich für die weitere seelsorgliche Betreuung der Marienwallfahrt Buchenhüll durch einen eigenen Seelsorger intervenierte. Nicht zuletzt der im Jahr 2004 aus Anlaß des 100jährigen Errichtungsjubiläums der Buchenhüller Lourdesgrotte sanierte und eingeweihte Dorfplatz - um nur eines der von Glaßner vorangetriebenen Projekte zu benennen - wird die Bewohner des Eichstätter Ortsteils noch lange in großer Dankbarkeit an ihren zum Erntedankfest am 6. Oktober 2013 verstorbenen Xare aus dem Buck erinnern. 2. Predigt in der Heiligen Seelenmesse: Liebe Angelika, lieber Alexander, lieber Manfred, sehr geschätzte Verwandte, Nachbarn, Freunde, Kameraden, Mitarbeiter und Kunden unseres verstorbenen Mesners dieser Marienwallfahrt Buchenhüll, sehr geehrte Herren Bürgermeister Dr. Josef Schmidramsl (Eichstätt) und Martin Heiß (Titting) mit den geschätzten Eichstätter Stadträten, verehrter Herr Direktor Emmeran Hollweck, werte Abordnungen der Krieger- und Soldatenkameradschaft Preith-Buchenhüll und der Feuerschützengesellschaft Anlauterthal Titting, wobei ich den Mesnerverband der Diözese Eichstätt ausdrücklich entschuldigen soll, deren Leitung sich auf einer Fortbildung befindet - liebe Andächtige in Christus, dem Herrn! „Gott kann sich selbst nicht verleugnen“, so sagt es der heilige Paulus dem Timotheus in der Lesung vom vergangenen Sonntag, dem vom Papst zelebrierten großen Marientag in diesem Jahr des Glaubens, deren Worte wir soeben auch vernommen haben, und das heißt: Gott ist nicht nur die absolute Wahrheit; Gott ist von Seinem unvorstellbaren Wesen her absolut wahrhaftig. Und das ist eine der großen Aufgaben für jeden Menschen, sich dieser Wahrhaftigkeit Gottes immer mehr anzunähern. Und je mehr ein Mensch diese Berufung zur Wahrheit annimmt, desto glaubwürdiger wird er. Was würde unser früherer Ortssprecher Xaver Glaßner in dieser Stunde zu uns sagen? Er sagt: „Jeder hat mich gekannt.“ Und ich denke, bei aller unterschiedlichen Erkenntnis gibt es Grundlinien im erfüllten Leben von Xare, die tatsächlich jeder erkennen konnte. Alle Lebensbereiche hat er nämlich durchflutet mit seiner radikalen Ehrlichkeit: Xaver Glaßner war zu jeder Stunde ein grundehrlicher Mensch, und manche werden sagen, daß er der ehrlichste Mensch war, dem sie je begegnet seien. Kein Wunder dann für uns als realitätsverbundene Christen, die wir aus dem Evangelium Jesu Christi wissen, welcher Widerstand auch seinen Jüngern entgegengebracht werde - kein Wunder, daß Xare mit dieser seiner Ehrlichkeit auch angeeckt ist. Aber das macht Persönlichkeit aus, das macht charaktervolle starke Persönlichkeit aus, die uns an zwei zu allen Zeiten gesuchte Kennzeichen erinnert: Glaubwürdigkeit und Unbestechlichkeit. Denn wenn wir überhaupt anderen Menschen - egal in welcher Position - auch nur ansatzweise vertrauen, dann können wir es - abgesehen vom klassischen Vertrauensvorschuß - eigentlich nur tun, wenn uns eine unbestechliche Glaubwürdigkeit aufleuchtet. Das ist es, was wir uns von Bischöfen und Priestern, von Politikern und Bankleuten, von Vorgesetzten und Mitarbeitern gleichermaßen wünschen. Und daran erkennen wir, daß echtes zwischenmenschliches Vertrauen mit dem religiösen Glauben verwandt ist. Deshalb hat das alles bei Xaver Glaßner so überzeugend zusammengepaßt: der Kirchgang am Sonntag und das Leben im Alltag nach den Prinzipien unseres katholischen Glaubens. Wahrhaftigkeit führt nämlich direkt zur Glaubwürdigkeit, und nur weil Gott sich in der Geschichte Israels als der absolut Wahrhaftige erwiesen hat, nur weil Gott sich in der endgültigen Heilsgeschichte mit Seinem ewigen Sohn bei Kreuz und Auferstehung als der endgültig Wahrhaftige erwiesen hat für alle Menschen, deshalb können wir überhaupt als Christen glauben. Darum sagt uns der heilige Paulus heute so deutlich: „Das Wort ist glaubwürdig: Wenn wir mit Christus gestorben sind, werden wir auch mit Ihm leben; wenn wir standhaft bleiben, werden wir auch mit Ihm herrschen. Denk daran, daß Jesus Christus, der Nachkomme Davids, von den Toten auferstanden ist; so lautet mein Evangelium, für das ich zu leiden habe.“ Zitat Ende. Und wenn wir durch das Evangelium soeben mit Maria und dem heiligen Evangelisten Johannes unter das Kreuz Jesu Christi gestellt wurden und uns jetzt anschicken werden, die unblutige Erneuerung desselben Kreuzesopfers Christi im heiligen Requiem für die Seele von Xaver gemeinsam zu begehen, darf nicht unerwähnt bleiben jegliche christliche Begleitung beim Sterben. Xaver hat sich in dieser seiner letzten Lebenswoche durch die 24stündige Anwesenheit seiner geliebten Gattin Angelika enorm gestärkt gefühlt, er hat dies wahnsinnig geschätzt, denn das ist wahre Freundschaft, das ist wahre Liebe, das ist der tiefste Sinn jeglicher Ehegemeinschaft. Eine uralte Weisheit ist und bleibt, daß sich erst in verdammten Krisenzeiten zeigt, wer wirklich Freund ist. Papst Franziskus hat es am vergangenen großen Marientag - eine Woche nach dem Versterben Xavers zum Erntedankfest - so gesagt: der Weg der Liebe und des Glaubens geht über das Kreuz. Maria hat dies von Anfang an verstanden, als Herodes den eben erst geborenen Jesus umbringen wollte. Dann aber wurde dieses Kreuz schwerer, als Jesus abgelehnt wurde: Maria hörte das Geschwätz, den Haß jener, die den Herrn nicht liebten. Und dieses Kreuz hat sie getragen. Als die „Stunde“ Jesu kam, da war der Glaube Marias die Flamme in dunkelster Nacht. In der Nacht des Karsamstags hat Maria gewacht. Ihre Flamme, klein und doch hell, brannte bis zum Morgen der Auferstehung, und als die Nachricht zu ihr drang, daß das Grab leer sei, breitete sich in ihrem Herzen die Freude des Glaubens aus, der christliche Glaube an den Tod und die Auferstehung Jesu Christi. Und genau in diesem unerschütterlichen Glauben hat Xaver Glaßner sein Mesneramt in herausragender Weise ausgeübt, und so bleibt mir an dieser Stelle nur noch, auch im eigenen Namen Dir, lieber Xare, ein ewiges Vergelt's Gott zu sagen für Deine Beratung, Unterstützung und Freundschaft über mehr als zehn Jahre! Dr. Alexander Pytlik, Seelsorger von Buchenhüll ![]() Angelika und Xaver Glaßner an ihrem Silberhochzeitstag. Sunday, October 13. 2013
MARIANISCHER TAG IM JAHR DES ... Posted by Padre Alex / Dr. Alexander Pytlik
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15:30
Comments (0) Trackback (1) ![]() MARIANISCHER TAG IM JAHR DES GLAUBENS MIT PAPST FRANZISKUS
Die Original-Marienstatue aus Fatima ist schon gestern per Flugzeug zur Begehung des großen Marientages im Jahr des Glaubens nach Rom gekommen. Nach einer großen Prozession wurde sie um 17 Uhr nachmittags von Seiner Heiligkeit Papst Franziskus entgegengenommen und auf dem Petersplatz inthronisiert. Dazu hat der Heilige Vater die folgende Katechese über den Glauben der allerseligsten Jungfrau und Gottesmutter Maria gehalten, die ich von der Internetseite des Heiligen Stuhles in der dort angebotenen deutschsprachigen Version übernehme:
KATECHESE SEINER HEILIGKEIT PAPST FRANZISKUS ZUM MARIANISCHEN TAG AUS ANLASS DES JAHRES DES GLAUBENS Auf dem Petersplatz am Samstag, dem 12. Oktober 2013: Liebe Brüder und Schwestern, dieses Treffen im Jahr des Glaubens ist Maria, der Mutter Christi und der Kirche, unserer Mutter gewidmet. Ihre Statue, die aus Fatima gekommen ist, helfe uns, ihre Gegenwart unter uns zu erfahren. Das ist eine Wirklichkeit: Maria führt uns immer zu Jesus. Sie ist eine Frau des Glaubens, eine wahrhaft Glaubende. Wir können uns fragen: Wie war der Glaube Marias? 1. Das erste Element ihres Glaubens ist dieses: Der Glaube Marias löst den Knoten der Sünde (vgl. Lumen Gentium, 56). Was bedeutet das? Die Konzilsväter haben ein Wort des heiligen Irenäus übernommen, der sagt, dass „der Knoten des Ungehorsams der Eva durch den Gehorsam Marias gelöst [wurde]; denn was die Jungfrau Eva durch ihren Unglauben angebunden hatte, das löste die Jungfrau Maria durch ihren Glauben“ (Adversus Haereses III, 22,4). Der „Knoten“ des Ungehorsams, der „Knoten“ des Unglaubens. Wenn ein Kind der Mutter oder dem Vater nicht gehorcht, bildet sich, so könnten wir sagen, ein kleiner „Knoten“. Das geschieht, wenn das Kind sich bei seinem Handeln bewusst ist, was es tut, besonders wenn dabei eine Lüge mit im Spiel ist. In diesem Augenblick vertraut es der Mutter und dem Vater nicht. Ihr wisst, wie oft das geschieht! Da muss dann die Beziehung zu den Eltern von diesem Fehler gereinigt werden; das Kind bittet nämlich um Verzeihung, damit wieder Harmonie und Vertrauen herrsche. Etwas Ähnliches passiert bei unserer Beziehung zu Gott. Wenn wir auf ihn nicht hören, folgen wir nicht seinem Willen, vollziehen wir konkrete Handlungen, durch die wir einen Mangel an Vertrauen in ihn zeigen – und das ist die Sünde; sie bildet sich wie ein Knoten in unserem Innern. Und diese Knoten nehmen uns den Frieden und die Gelassenheit. Sie sind gefährlich, denn mehrere Knoten können zu einem Knäuel werden, das immer schmerzhafter wird und immer schwieriger zu lösen ist. Aber für Gottes Barmherzigkeit – das wissen wir – ist nichts unmöglich! Auch die verworrensten Knoten lösen sich mit seiner Gnade. Und Maria hat mit ihrem „Ja“ Gott die Tür geöffnet, damit er die Knoten des im Alten Bund begangenen Ungehorsams löse. Sie ist die Mutter, die uns mit Geduld und Zärtlichkeit zu Gott führt, damit er die Knoten unserer Seele mit seiner väterlichen Barmherzigkeit löse. Jeder von uns hat einige, und wir können uns in unserem Herzen fragen: Welche Knoten gibt es in meinem Leben? „Vater, die Meinen kann man nicht lösen!“ Aber das ist ein Irrtum! Alle Knoten des Herzens, alle Knoten des Gewissens können gelöst werden. Bitte ich Maria, dass sie mir helfe, Vertrauen in die Barmherzigkeit Gottes zu haben, um sie zu lösen, um mich zu ändern? Sie, die Frau des Glaubens wird uns sicher sagen: „Geh weiter, geh zum Herrn, er versteht dich.“ Und sie führt uns an der Hand, die Mutter, in den Arm des Vaters, des Vaters der Barmherzigkeit. 2. Das zweite Element: Der Glaube Marias gibt Jesus einen menschlichen Leib. Das Konzil sagt: „Im Glauben und Gehorsam gebar sie den Sohn des Vaters auf Erden, und zwar ohne einen Mann zu erkennen, vom Heiligen Geist überschattet“ (Lumen Gentium, 63). Auf diesen Punkt haben die Kirchenväter sehr beharrt: Maria empfing Jesus im Glauben und dann im Fleisch, als sie „ja“ zur Botschaft sagte, die Gott durch den Engel an sie richtete. Was will dies besagen? Dass Gott nicht Mensch werden wollte, indem er unsere Freiheit überging; dass er durch die freie Zustimmung Marias, durch ihr „Ja“ kommen wollte. Er hat sie gefragt: „Bist du dafür bereit?“ Und sie hat geantwortet: „Ja.“ Was aber in der Jungfrau Maria auf einzigartige Weise erfolgt ist, geschieht auf geistlicher Ebene auch in uns, wenn wir das Wort Gottes mit bereitem und aufrichtigem Herzen aufnehmen und es in die Tat umsetzen. Es ist so, als ob Gott in uns Fleisch annehmen würde: Er kommt, um in uns zu wohnen, damit er in denen Wohnung nehme, die ihn lieben und sein Wort befolgen. Es ist nicht einfach, dies zu verstehen, aber, ja, es ist einfach, es im Herzen zu spüren. Denken wir, die Menschwerdung Jesu sei nur ein Geschehen der Vergangenheit, das uns nicht persönlich betrifft? An Jesus zu glauben bedeutet, ihm mit der Demut und dem Mut Marias unser Fleisch anzubieten, damit er weiter unter den Menschen wohnen kann; es bedeutet, ihm unsere Hände anzubieten, um die Kleinen und die Armen zu liebkosen; unsere Füße, um den Brüdern entgegenzugehen; unsere Arme, um den, der schwach ist, zu stützen und um im Weinberg des Herrn zu arbeiten; unseren Geist, um im Licht des Evangeliums Pläne auszudenken und zu machen; und vor allem aber unser Herz anzubieten, um nach dem Willen Gottes zu lieben und Entscheidungen zu treffen. All das geschieht dank des Wirkens des Heiligen Geistes. Und so mögen wir die Werkzeuge Gottes sein, damit Jesus in der Welt durch uns handle. 3. Und das letzte Element ist der Glaube Marias als Weg: Das Konzil sagt, dass Maria „den Pilgerweg des Glaubens“ ging (ebd., 58). Deswegen geht sie uns auf diesem Pilgerweg voran, begleitet und stützt sie uns. Inwiefern war der Glaube Marias ein Weg? In dem Sinn, dass ihr ganzes Leben darin bestand, ihrem Sohn zu folgen: Er – Jesus – ist die Straße, und er ist der gegangene Weg. Im Glauben fortzuschreiten, auf diesem geistlichen Pilgerweg des Glaubens voranzukommen heißt nichts anderes, als Jesus zu folgen; als ihn zu hören, sich von seinen Worten leiten zu lassen; zu sehen, wie er sich verhält, und unsere Füße in seine Spur zu setzen; so wie er gesinnt zu sein und sich zu verhalten: Und wie ist Jesus gesinnt und wie verhält er sich? Demut, Barmherzigkeit, Nähe zu zeigen, aber auch Heuchelei, Falschheit, Götzendienst entschieden abzulehnen. Der Weg Jesu ist der Weg der Liebe, die treu ist bis zum Ende, bis zur Hingabe des Lebens, es ist der Weg des Kreuzes. Deshalb geht der Weg des Glaubens über das Kreuz. Maria hat dies von Anfang an verstanden, als Herodes den eben erst geborenen Jesus umbringen wollte. Dann aber wurde dieses Kreuz schwerer, als Jesus abgelehnt wurde: Maria war immer bei Jesus, sie folgte Jesus mitten im Volk, sie hörte das Geschwätz, den Hass jener, die den Herrn nicht liebten. Und dieses Kreuz hat sie getragen. Da trat der Glaube Marias dem Unverständnis und der Verachtung entgegen. Als die „Stunde“ Jesu kam, d.h. die Stunde seines Leidens: Da war der Glaube Marias das Flämmchen in der Nacht, jenes Flämmchen in dunkelster Nacht. In der Nacht des Karsamstags hat Maria gewacht. Ihr Flämmchen, klein und doch hell, brannte bis zum Morgen der Auferstehung, und als die Nachricht zu ihr drang, dass das Grab leer sei, breitete sich in ihrem Herzen die Freude des Glaubens aus, der christliche Glaube an den Tod und die Auferstehung Jesu Christi. Denn der Glaube führt uns immer zur Freude, und sie ist die Mutter der Freude. Sie lehre uns, diese Straße der Freude zu gehen und diese Freude zu leben! Dies ist der Gipfel – diese Freude, diese Begegnung von Jesus und Maria, stellen wir uns doch vor, wie es war … Dies ist der Gipfel des Glaubensweges Marias und der Kirche. Wie ist unser Glaube? Halten wir ihn am Brennen, wie Maria, auch in den schwierigen, in den dunklen Augenblicken? Habe ich die Freude des Glaubens gespürt? Heute Abend, Mutter, danken wir dir für deinen Glauben als starke und demütige Frau; wir erneuern unsere Hingabe an dich, du Mutter unseres Glaubens. Amen. [ENDE DER ANSPRACHE DES PAPSTES FRANZISKUS AM VORABEND DES MARIANISCHEN TAGES IM JAHR DES GLAUBENS.] Wir feiern heute zu Beginn dieser neuen Woche im ganzen Bistum Eichstätt das Fest Unserer Lieben Frau vom heiligen Rosenkranz. Dies trifft sich sehr gut, eben heute nach dem Willen des Papstes der große marianische Fatimatag im Jahr des Glaubens begangen wird. Die päpstliche Messe unter Verwendung der lateinischen Missa de Angelis begann um 10.30 Uhr. Sehr schön waren auch Fürbitten der Meßfeier: sie hatten jeweils eine längere lateinische Einleitung und wurden dann in unterschiedlichen Sprachen weitergeführt. Am heutigen 13. Oktober 2013 hat der Heilige Vater dann einen ausdrücklichen Gebetsakt gesetzt, um sich mit allen Generationen der Gottesmutter Maria anzuvertrauen. Dabei verwendete er das folgende Gebet, welches ich aus dem Italienischen ins Deutsche übersetzt habe: [WEIHEGEBET DES HEILIGEN VATERS FRANZISKUS AM 13. OKTOBER 2013 GEGENÜBER MARIA ALS UNSERER LIEBEN FRAU VON FATIMA:] Selige Jungfrau Maria von Fatima, mit erneuter Dankbarkeit für Deine mütterliche Gegenwart vereinen wir unsere Stimme mit jener aller Generationen, die Dich selig preisen. Im Blick auf Dich feiern wir die großen Werke Gottes, der nie müde wird, sich mit Barmherzigkeit der Menschheit zuzuwenden, die vom Bösen geplagt und von der Sünde verwundet ist, um sie zu heilen und zu retten. Empfange mit mütterlichem Wohlwollen den Akt der Hingabe, den wir heute vertrauensvoll verrichten, vor diesem Deinen für uns so liebenswerten Bild. Wir sind sicher, daß in Deinen Augen jeder von uns wertvoll ist und daß Dir nichts von all dem fremd ist, was unsere Herzen beherbergen. Wir lassen uns anrühren von Deinem mildreichen Blick, und wir erfahren die tröstende Liebkosung Deines Lächelns. Bewahre unser Leben in Deinen Armen: segne und stärke jedes Begehren nach dem Guten; belebe und ernähre unseren Glauben; stütze und erleuchte unsere Hoffnung; entfache und beseele die Liebe; führe uns alle auf dem Weg der Heiligkeit. Lehre uns Deine eigene Liebe des Vorranges für die Kleinen und Armen, für die Ausgeschlossenen und Leidenden, für die Sünder und die im Herzen Gebrochenen: vereine alle unter Deinem Schutz, und übergib alle Deinem geliebten Sohn, unserem Herrn Jesus. Amen. [ENDE DES PÄPSTLICHEN GEBETES ALS AKT DES ANVERTRAUENS AN MARIA IN EIGENER ÜBERSETZUNG.] Friday, October 4. 2013
TÜRKEI: KATHEDRALE ST. JOHANNES IN ... Posted by Padre Alex / Dr. Alexander Pytlik
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20:23
Comments (0) Trackbacks (6) ![]() TÜRKEI: KATHEDRALE ST. JOHANNES IN IZMIR WIEDERERÖFFNET
Schon seit langem verfolgte der amtierende Vorsitzende der Türkischen Bischofskonferenz, Erzbischof Prof. Dr. Dr. Ruggero Franceschini OFMCap, das Ziel, die Kathedrale des ihm anvertrauten Erzbistums İzmir (Smyrna) für alle Menschen guten Willens sämtlicher Volksgruppen frei und ohne jede militärische Kontrollen der NATO zugänglich zu machen. Man stelle sich vor: der "eigene" Erzbischof mußte zum Betreten der "eigenen" Kathedralkirche St. Johannes am Metropolitansitz im Stadtteil Alsancak jedes Mal seinen Ausweis vorweisen. Erzbischof Franceschini, dem als Kapuziner nach der Ermordung von Bischof Luigi Padovese OFMCap seit 12. Juni 2010 auch wieder das ganze Apostolische Vikariat von Anatolien anvertraut ist und über dessen Situation er bei der römischen Nahost-Bischofssynode am 14. Oktober 2010 berichtete, gelang es mit unzähligen mühevollen Gesprächen, Überzeugungsarbeit zu leisten. Auch beim Heiligen Stuhl selbst legte er den entsprechenden Dikasterien des Papstes die Gründe dar, warum der soeben beschriebene Zustand an einem historisch derart wichtigen Bischofssitz nicht mehr länger tolerabel wäre. Und so wurde der Mietvertrag nicht mehr erneuert. Wie die von Franz Kardinal König begründete kirchliche Stiftung "Pro Oriente" korrekt berichtet, war das Gotteshaus schon rund 50 Jahre militärisch zweckentfremdet.
Historischer Tag für İzmir (Smyrna): lateinische Kathedrale wiedereröffnet! (Alle Rechte bei marianocrociata.it) Die Restaurierung der Kathedrale wurde fast zur Gänze von derselben Conferenza Episcopale Italiana (CEI) und weiteren italienischen Wohltätern finanziert. Neuer Dompfarrer ist Massimiliano Palinuro, ein "Fidei donum"-Priester aus der italienischen Diözese Ariano Irpino-Lacedonia. Nach dem goldenen Priesterjubiläum am 11. August 2013 hatte der Metropolit Ruggero Franceschini also weitere Gründe zur Freude. Einen Eindruck von der bedeutenden Zeremonie des 29. September 2013 für die Christenheit in der Türkei gewährt dieses (recht wild zusammengeschnittene) Video. In der renovierten Kathedrale kommt der heilige Apostel Johannes auch in Türkisch unübersehbar zu Wort: "BİRBİRİMİZİ SEVELİM CÜNKÜ SEVGi ALLAH'TANDIR" ("WIR WOLLEN EINANDER LIEBEN, DENN DIE LIEBE IST AUS GOTT.") Dies ist dem 1. Johannesbrief entnommen, 1 Joh 4,7 f.: "Liebe Brüder, wir wollen einander lieben; denn die Liebe ist aus Gott und jeder, der liebt, stammt von Gott und erkennt Gott. Wer nicht liebt, hat Gott nicht erkannt; denn Gott ist die Liebe." Gerne übernehme ich nun die vollständige Predigt von Diözesanbischof em. Mariano Crociata von seiner Internetseite und übersetze sie ins Deutsche: [PREDIGT AUS ANLASS DES PONTIFIKALAMTES ZUR WIEDERERÖFFNUNG DER KATHEDRALE VON SMYRNA / İZMİR AM 29. SEPTEMBER 2013:] Für mich ist es eine Ehre, mich der Feier zur Wiedereröffnung der Kathedrale von Smyrna gemeinsam mit den aus Italien eingetroffenen Mitbrüdern im Bischofsamt anzuschließen, nach einer Zeit der Renovierung. Dies ist ein bedeutender Anlaß für die Ortskirche, aber auch für diese Stadt und ihr Land. Herzlich grüße ich die hier anwesende Gemeinschaft und ebenso die Autoritäten und die nicht-katholischen Bürger, die an diesem festlichen Moment teilhaben wollen. Diese ihre Geste der Anerkennung und Freundschaft schätzen wir sehr. Während wir die innige Beziehung zwischen den (Orts)kirchen Italiens und der Katholischen Kirche, die in Smyrna lebt - und im übrigen allen anderen Kirchen der Türkei -, erneuern, freut es uns, auch das von Wertschätzung und Zusammenarbeit getragene Verhältnis in Erinnerung zu rufen, das zwischen unseren Völkern besteht. Einen besonderen Gruß entbiete ich dem Herrn Erzbischof von Smyrna, Seiner Exzellenz Dr. Dr. Ruggero Franceschini, dem ich für die an mich ergangene herzliche Einladung danke. Die in diesem Jahr begangenen Jubiläumstage seines 50. Jahrestages der Priesterweihe und seines 20. Jahrestages der Bischofsweihe verschaffen uns die Gelegenheit, ihm unsere besten mitbrüderlichen Wünsche zu übermitteln, und verbinden uns direkt mit dem Sinn der heutigen Liturgie. Die Wiedereröffnung der Kathedrale veranlaßt uns nämlich, die Bedeutung dieses Gebäudes für den Glauben der Kirche neu zu entdecken. Nicht ohne Emotion kommt uns die Erinnerung an die Geschichte in den Sinn, welche eine kirchliche Gemeinschaft wie jene von Smyrna durchlebt hat, deren Wurzeln zurückgehen ins Zeitalter der Apostel und der Kirchenväter. Ihr Nachfolger sitzt jetzt eben auf ihrer Kathedra von Lehrern und Hirten, wofür gerade die Kathedralkirche zeichenhaft steht. Hier versammelt sich die christliche Gemeinschaft; hier nährt der Oberhirte die Herde Gottes mit dem Brot des Wortes und der Eucharistie. Im Blick auf diesen Sakralbau erkennen sich die Gläubigen, sie identifizieren sich als solche, und wenn sie sich hier versammeln, erleben sie die Erfahrung der Einheit im selben Glauben und in der brüderlichen Gemeinschaft, um so immer wieder neu in ihr gefestigt zu werden. Die Schriftlesungen laden uns ein, die geistliche Erfahrung, die sich an einem Ort wie diesem auftut, zu vertiefen und sie aufzunehmen. Sie helfen uns in besonderer Weise, den Ursprungsmoment der Kirche zu verstehen, ihr Fundament und ihr Wirken. Das Evangelium [Lk 19,1 - 10 vom Kirchweihfest] drängt uns vor allem, die ursprüngliche Erfahrung unseres Gläubigseins und unserer Gemeinschaft um den Herrn herum zu erkennen. Alles rührt vom Besuch des Herrn her, der gekommen ist, die "verlorenen Schafe" zu suchen, das heißt "nicht die Gerechten, sondern die Sünder". Davon ist Er zutiefst überzeugt und zeigt, wie Er mit dem Geschenk Seiner Freundschaft und Seiner Barmherzigkeit ein besonderes Gespür dafür besitzt, sie quasi aufzuspüren und zu provozieren; und an dieser Stelle ist es leicht, an die Beharrlichkeit zu erinnern, mit der uns Papst Franziskus zu dieser Botschaft des Evangeliums führt. Der Herr besucht uns nicht, weil wir es verdienten, sondern im Gegenteil werden wir nur deshalb würdig, Ihn zu empfangen, weil Er entschieden hat, unser Haus zu besuchen. Natürlich bringt uns Sein Besuch nicht nur durcheinander, sondern verändert uns und bringt eine Frucht der Umkehr hervor, die man an den nachfolgenden Entscheidungen erkennt, die wir treffen: wir stellen die Sachen wieder auf ihren Platz, wir geben das unrechtmäßig Erworbene zurück, wir werden großzügig und beginnen mit einem neuen Stil des Lebens und der Beziehungen. Dieser Eintritt Jesu ins Haus und Leben von Zachäus sagt uns, daß die Kirche entsteht, wenn Jesus entscheidet, in unser Leben und in unsere Häuser einzutreten, indem Er sie umwandelt, sie neu ausrichtet und unser Herz verändert. Die Kirche ist die neue Schöpfung, die Gott erschafft, indem er sich des oftmals Schlechten und Abgenützten aus unserer Geschichte bedient. In diesem Sinn ist das Bild der Kirche aus Stein aussagekräftig: im Kirchenbau kommt das gängige Material zusammen, das wir für alle Bauten benutzen, aber das, was er nun ermöglicht, ist viel mehr als Schutz vor schlechtem Wetter, weil er der gläubigen Gemeinschaft erlaubt, sich zu versammeln, das Wort Gottes zu hören und die Mysterien der Erlösung zu feiern. Der Abschnitt des heiligen Petrus [1 Petr 2,4 - 9 vom Kirchweihfest] läßt uns einen Schritt weitergehen, indem er einen weiteren tiefgründigeren Symbolismus zu dem aus Steinen errichteten Bau aufgreift. Dieser ist in der Tat ein wohlgeordnetes Gebäude, in dem sich nicht eine leblose Wirklichkeit widerspiegelt, sondern ein lebendiger Organismus, nämlich der Leib des Herrn selbst. Er ist das Fundament, der Eckstein, auf dem das ganze Gebäude liegt, weil Er das Haupt ist, das einem jeden das Lebenselixier übermittelt, um uns so zu Gliedern Seines einzigen gottmenschlichen Leibes zu machen. Unseres ist weder ein Verein noch eine Organisation; es ist eine Gemeinschaft von gläubigen Personen, so sehr verbunden, daß sich eine größere Einheit bildet, in der niemand seine eigene Identität verliert, sondern jeder den Reichtum eines Lebens empfängt und weitergibt, welches im ständig neu belebenden Geist des Auferstandenen besteht. Für all das steht zeichenhaft die Kathedrale, weil versammelt um den Nachfolger der Apostel erneuert sich in allen und in jedem das Geschenk der Gnade durch das Wort und die Sakramente. Und dann lädt uns die Seite des Propheten Jesaja abschließend zur bedingungslosen Offenheit gegenüber allen ein. Natürlich können wir nicht für Konfusion sorgen zwischen den gläubigen Gliedern der Gemeinde und den anderen; aber wir dürfen auch nicht Hindernisse errichten, Gegensätze schüren oder Brüche verursachen. Die Einheit in der Gemeinschaft des Glaubens und der brüderlichen Liebe, welche die kirchliche Gemeinschaft kennzeichnet, verleiht ihren Gliedern eine Haltung des Zeugnisses und der Gastfreundschaft. Der Grundzug der Kirche besteht bleibend darin, öffentlich und offen zu sein für alle. Volk zu sein, ist eine grundlegende Dimension der Identität der Kirche; sie hängt weder von Zahlen noch von anderen soziologischen Kriterien ab, sondern von der geistlichen und auf soziale Beziehung hin ausgerichteten Offenheit, die niemanden ausschließt außer jene, die daran nicht teilhaben wollen. Von daher rührt also die Bedeutung von Beziehungen, die geprägt sind von Gastfreundschaft, Herzlichkeit und Dialog, also abzielend auf konstruktive Beziehungen zum Aufbau einer menschlicheren und brüderlicheren Gesellschaft, in der jeder nach seinem Gewissen den Glauben respektvoll bezeugen kann in größerer Achtung gegenüber dem allgemeinen Bewußtsein und gegenüber den Gesetzen, die das gesellschaftliche Leben regeln. Und so werde die Kathedrale ein Zeichen, das immer mehr von der Gegenwart des Herrn in unserem Leben spricht und von Eurem lebendigen Gemeinschaftsein, gegründet auf den Herrn selbst, um alle die Liebe Gottes spüren zu lassen. Das gelinge durch den Lebensstil einer Kirche, die in Einheit und Geschwisterlichkeit fortschreitet, unter der Anleitung ihres Oberhirten und in der Gemeinschaft der Priester mit ihm. Das ist also die von Vertrauen und Hoffnung getragene Botschaft, die ich Euch bei diesem freudigen Anlaß übermittle; eine Botschaft, die den Bischof beglückwünscht, aber auch Euch alle und jene, die Gelegenheit haben werden, diese Kathedralkirche zu nutzen, zu besuchen oder kennenzulernen. [ENDE DER PREDIGT ZUR WIEDERERÖFFNUNG DER JOHANNESKATHEDRALE AM METROPOLITANSITZ VON İZMİR / SMYRNA IN DER TÜRKEI.] Diese Predigt des Generalsekretärs der Italienischen Bischofskonferenz am 29. September 2013 erinnert uns an die Ansprache des Dieners Gottes Paul VI. in derselben Kathedrale unter dem Patronat des Evangelisten Johannes am 26. Juli 1967. Schon der selige Papst Pius IX. hatte die Kirche zur Päpstlichen Basilika erhoben. Zu erwähnen sind an dieser Stelle aber auch die in derselben Stadt ausgesprochenen Worte von Papst Paul VI. an die politischen Autoritäten und die Bevölkerung (von İzmir) sowie die ebendort gehaltene Ansprache des seligen Papstes Johannes Paul II. am 30. November 1979. Die Teilkirche von İzmir geht auf die früheste Zeit des Christentums zurück. Die Gemeinde von Smyrna wird bekanntlich im letzten Buch der Heiligen Schrift, der Offenbarung des Johannes, erwähnt, und viele denken sofort an den apostolischen Vater und Märtyrerbischof Polykarp. Die Liste der lateinischen Bischöfe im engeren Sinn beginnt dann in der Zeit, als Izmir unter der Kontrolle der genuesischen Familie Zaccaria stand, und zwar mit dem französischen Dominikaner Guillaume Adam, der 1318 ernannt wurde. Die Osmanen konnten dann die bedeutende Hafenstadt Ende des 15. Jahrhunderts endgültig erobern. Die Kirche St. Polykarp wurde damals zur Moschee umgewandelt. Im 19. Jahrhundert nahm Smyrna einen großen Aufschwung und wurde zu einer der bedeutendsten Industrie- und Handelsmetropolen des ganzen Mittelmeerraums. Zusammen mit griechischen und armenischen Christen hatten auch die (zumeist italienischsprachigen) katholischen "Levantiner" großen Anteil an diesem Aufschwung. Das Ende der glanzvollen Metropole kam jedoch mit dem Ersten Weltkrieg. 1919 wurde die damals mehrheitlich griechische Stadt von griechischen Truppen besetzt. Nach deren Niederlage im griechisch-türkischen Krieg (vgl. die Stichworte "Kleinasiatische Katastrophe" und "Türkischer Befreiungskrieg") wurde Smyrna am 9. September 1922 von den Truppen des Mustafa Kemal Atatürk erobert. Am 13. September 1922 brach im Armenierviertel ein Feuer aus, das sich rasch über die Viertel der Griechen und Levantiner ausbreitete und einen großen Teil der Stadt vernichtete. Bei den damit einhergehenden Auseinandersetzungen wurden zehntausende Menschen ermordet (unter ihnen auch der griechisch-orthodoxe Metropolit Chrysostomos Kalafatis, bereits am genannten 9. September 1922) und hunderttausende Menschen vertrieben. Die vor Smyrna ankernden Kriegsschiffe der Entente-Mächte (Frankreich, Großbritannien, Italien, USA) griffen nicht ein. Mit Ausnahme der katholischen Kirchen des lateinischen Ritus wurden alle christlichen Kirchen der Stadt (insbesondere die orthodoxe Kathedrale) zerstört. Zum Erzbistum von İzmir gehört heute auch die von ihrem Oberhirten errichtete Pfarrei für Antalya. Weitere umfassende historische und aktuelle Informationen zur wichtigsten Kirche der asiatischen Türkei und zu ihrer Wiedereröffnung mit einigen schönen Bildern finden sich in der Septemberausgabe (Nr. 3/2013 = Nr. 71 im Jahr XX) der italienisch-türkischen Zeitschrift "ANATOLIA OGGI. Schegge di vita dell'Archidiocesi di Smirne". Auf den Seiten 4 - 9 ist der einleitende Beitrag von Don Massimiliano Palinuro (mit Verweisen auf Papst Pius VII. und dessen Bulle Apostolatus officium aus dem Jahr 1818 zum Erzbistum von Smyrna und auf die für die neue Kathedrale so wichtige Freundschaft zwischen Erzbischof Antonio Mussabini und Sultan Abdülaziz) zu lesen, auf den Seiten 10 - 14 werden die ausführlichen Dankesworte des Metropolitanerzbischofs Franceschini referiert, auf den Seiten 15 - 20 findet sich die von mir oberhalb übersetzte Predigt von Bischof Crociata, auf den Seiten 21 - 23 ein Rückblick des teilnehmenden Bischofs Pascarella, auf den Seiten 24 - 26 ein lebendiger Bericht von Giuseppina Di Spirito aus dem Bistum Ariano Irpino-Lacedonia, auf den Seiten 27 - 28 rückblickende Zeilen von Erzbischof Visco, auf den Seiten 29 - 30 ein Impuls von Erzbischof Francesco Gioia, auf den Seiten 31 - 33 ein aktueller Bericht über die Flüchtlingssituation in Van (nahe der iranischen Grenze) und auf den Seiten 34 - 35 ein Impuls des regierenden Metropoliten selbst, dass der Einsatz aus dem Jahr des Glaubens kommend weiter Verpflichtung sei. Wer nun gerne demselben Metropoliten Erzbischof Ruggero Franceschini hier in Deutschland und Österreich zum Erfolg der vollen Rückgewinnung der Kathedrale St. Johannes Evangelist, aber auch besonders zu seinem goldenen Priesterjubiläum (vgl. die Sonderausgabe von ANATOLIA OGGI, Nr. 70) und zum 20jährigen Bischofsweihejubiläum persönlich gratulieren möchte, kann dies nun am Weltmissionssonntag, dem 27. Oktober 2013, tun. In Oberbayern, genauer im Eichstätter Ortsteil D-85072 Buchenhüll, findet aus Anlaß des bis zum Christkönigssonntag laufenden Jahres des Glaubens an diesem genannten Sonntag, dem 27. Oktober, um 09.30 Uhr in der uralten Marienwallfahrtskirche ein feierliches Pontifikalamt mit dem Vorsitzenden der Türkischen Bischofskonferenz statt. Für die Marienwallfahrt Buchenhüll ist der Besuch des Erzbischofs der letzte Höhepunkt in dem von Benedikt XVI. ausgerufenen und von Seiner Heiligkeit Papst Franziskus weitergeführten Glaubensjahr. Alle Interessierten sind unabhängig von Sprache, Herkunft und Religion herzlich zur Mitfeier der Heiligsten Eucharistiefeier eingeladen! Am Fest des heiligen Franziskus verbleibt mit besten Grüßen Euer Padre Alex - Dr. Alexander Pytlik ![]() Einladung nach D-85072 Buchenhüll in Eichstätt (Deutschland) zur Mitfeier der Heiligen Sonntagsmesse mit Erzbischof Prof. Dr. Dr. Ruggero Franceschini OFMCap.
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