Sunday, November 11. 2007
SEXUELLER MISSBRAUCH IN DER KIRCHE: ... Posted by Padre Alex / Dr. Alexander Pytlik
in Kirchenrecht, News Kommentare, Skandal St. Pölten at
22:59
Comment (1) Trackbacks (12) SEXUELLER MISSBRAUCH IN DER KIRCHE: DER HEILIGE MARTIN VON TOURS HELFE BEI DER AUFARBEITUNG
Der heutige Gedenktag des heiligen Martin von Tours (überstrahlt vom 32. Sonntag im Jahreskreis, das heißt außerhalb der liturgisch besonders geprägten Zeiten, im Kalender des ordentlichen Römischen Ritus bzw. vom fünften nachgeholten Sonntag nach Erscheinung des Herrn im Kalender des außerordentlichen Römischen Ritus) ist Anlaß, besonders an die Kinder und Jugendlichen zu denken, die von vielen Eltern gerne der Kirche und ihren Dienern immer wieder anvertraut wurden und werden. Auch der heute verlesene Aufruf der katholischen Bischöfe Deutschlands zum kommenden Diaspora-Sonntag erinnert daran: "Wo Licht ist, gedeiht Leben - das ist eine Erfahrung aller Menschen. Jesus sagt von sich: 'Ich bin das Licht der Welt.' Er durchdringt die Finsternis mit Hoffnung und neuem Leben. In seinem Namen sind auch wir gesandt, Licht der Welt zu sein. 'Tragt in die Welt nun ein Licht!' - so lautet das Leitwort der diesjährigen Diaspora-Aktion. Wir alle sind eingeladen, die Frohe Botschaft Jesu weiterzugeben: in der eigenen Familie, in unserer Gemeinde, im Beruf und in der Freizeit. Besonders unsere Kinder und Jugendlichen brauchen Menschen, die ihnen von Gott erzählen. Wer die Welt im Licht des Glaubens zu sehen beginnt, wird selbst zum Hoffnungszeichen für viele. Am 18. November 2007 begehen wir den Diaspora-Sonntag. Das Bonifatiuswerk hilft unseren Schwestern und Brüdern in den Diasporagebieten Deutschlands, Nordeuropas und des Baltikums auf vielfältige Weise, ihren Glauben zu feiern und andere Menschen für Christus zu begeistern. Wir bitten Sie um Unterstützung für diesen wichtigen Dienst durch Ihr Gebet und durch eine großzügige Spende. Zahlreiche, besonders auch junge Menschen sind auf der Suche nach Gott. Helfen wir mit, daß Christus ihnen als das Licht ihres Lebens aufgeht!"
Zahlreiche Segnungen sind den Kindern gewidmet, und dies entspricht dem Willen unseres Herrn Jesus Christus. So heißt es in der Collectio Rituum des außerordentlichen Römischen Ritus: "Herr Jesus Christus, Du bist zwar seit Ewigkeit der Sohn des lebendigen Gottes, hast aber in der Zeit ein Menschenkind werden wollen: Du liebst die Unschuld der Kleinen, und darum hast Du die Kinder, die man zu Dir gebracht, liebreich umarmt und gesegnet: so gib auch diesen Kindern schon jetzt den reichsten Segen Deiner Liebe!" Und in der deutschsprachigen Studienausgabe des Benediktionale heißt es: "Herr Jesus Christus, schau auf diese Kinder, die ihre Lampen in Händen tragen; segne sie, damit sie bereit sind, nach dem Vorbild des heiligen Martin anderen zu helfen und zu teilen, was sie besitzen. Vertreibe mit Deinem Licht Angst und Trauer. Schenke ihnen Freude, andere Menschen froh zu machen." Das Benediktionale erinnert daran, daß der Martinszug der Kinder mit den Lichtern ein Teil jener Lichtsymbolik ist, die an Allerseelen begonnen hat und über den Advent und die Weihnachtszeit bis zum letzten weihnachten Festtag, Mariä Lichtmeß, führt, weshalb auch der Christbaum bis zum 2. Februar verbleiben kann und soll. Das Martinsfest spiele vielerorts eine große Rolle: denn nach diesem Tag begann diesseits der Alpen bis ins Jahr 800 hinein die sechswöchige bußstrenge Adventszeit. Das Fest des Patrons der Franken war daher der letzte Feiertag vor dem Advent, an dem man noch einmal gut aß und trank und sich vergnügte. Und da im Jahr 2008 die Fastenzeit sehr früh beginnt, war es angemessen, heute nicht nur den speziellen Kindersegen zu Ehren des heiligen Bischofs Martin zu spenden, sondern auch nach den Heiligen Messen kleine süße Überraschungen zu verteilen. Das Martinsfest - so unser Benediktionale weiter - stelle im Bild des barmherzigen Bischofs aus dem vierten Jahrhundert die Verantwortung für den leidenden Mitmenschen besonders deutlich vor Augen, weshalb es meiner Meinung nach angemessen ist, ein für nicht wenige unangenehmes Kapitel offensiv aufzuschlagen, nämlich: wie Kinder einen erlittenen sexuellen Mißbrauch überhaupt verarbeiten konnten bzw. aufgearbeitet haben. Besonders tragisch sind die Mißbrauchsfälle dann, wenn dafür kirchliche Amtsträger und Mitarbeiter Verantwortung tragen und auch - in jedem einzelnen Fall - mit allen Konsequenzen ihre persönliche Verantwortung übernehmen müssen und müßten. Die Eltern sollen wachsam sein, aber die Kirche darf aufgrund der von ihr geforderten hohen Ansprüche in der Priesterausbildung die letzte Verantwortung nicht auf die Eltern abschieben. Inspirierte Menschenkenntnis darf von den Eltern insbesondere bei Bischöfen, Äbten und Priesterausbildnern vorausgesetzt werden, auch wenn tragische Irrtümer nicht selten dagegen sprechen. Im Kampf gegen sexuellen Mißbrauch von Kindern gab es daher kürzlich in den Niederlanden eine Diskussion über verpflichtende polizeiliche Führungszeugnisse auch für katholische Priester in den Niederlanden. Die von mehreren Parlamentsparteien unterstützte Forderung war nach einem Bericht im niederländischen Fernsehen laut geworden. Darin hieß es, daß sich katholische Pfarrer in einzelnen Fällen auch nach ihrer Verurteilung wegen Sittendelikten weiter um Kinder hätten kümmern dürfen. Nun aber zu konkreten Beispielen, zum Teil ganz aktuell. Vor etwas mehr als einem Jahr brachte BBC einen Beitrag über sexuellen Mißbrauch ("Sex crimes and the Vatican. Panorama investigates a secret document which critics say has been used to silence child abuse victims. Crimen Sollicitationis was enforced for 20 years by Cardinal Ratzinger before he became Pope. This film was first broadcast on BBC One and at bbc.co.uk/panorama on October 1 2006.") im Rahmen der Katholischen Weltkirche. Auch wenn die Vorwürfe gegen den regierenden Papst, Seine Heiligkeit Benedikt XVI., radikal zurückgewiesen werden müssen und einige römische Dokumente im genannten Beitrag völlig falsch verstanden oder mißinterpretiert worden sind, so sind die einzelnen erwiesenen Fälle in den USA, in Südamerika oder in Irland schockierend. Wer sich angesichts dessen noch über die hohen Entschädigungszahlungen in den USA wundert, muß lernen, daß in unserer Welt Schadenersatz primär in Geld ausgedrückt werden kann und muß, weshalb es oft ein Grundirrtum der Opfer oder ihrer Eltern ist, von vornherein auf jegliche Geldforderungen zu verzichten oder unangemessen niedrige Vergleiche zu unterzeichnen, womöglich sogar unter Inkaufnahme eines durchaus unmenschlichen Schweigegebotes. BBC irrte aber eben beim Vorwurf des römischen Vertuschens: daß sexueller Mißbrauch im Falle Minderjähriger (noch nicht 18jährig) von den einzelnen Diözesen seit mehr als sechs Jahren immer an den Heiligen Stuhl in Rom zu melden ist, dient genau dem Gegenteil von Vertuschung. Somit hat der regierende Papst in Wirklichkeit an einer längst notwendigen Reform und Verbesserung der kirchlichen Strafgerichtsbarkeit mitgearbeitet. Im Schreiben des damaligen Joseph Kardinal Ratzinger (Epistula ad totius Catholicae Ecclesiae Episcopos aliosque Ordinarios et Hierarchas interesse habentes de delictis gravioribus eidem Congregationi pro Doctrina Fidei reservatis) vom 18. Mai 2001 heißt es unter anderem: "Wenn ein Bischof oder Hierarch auch nur vage Kenntnis von einer derartigen Straftat hat, muß er sie nach abgeschlossener Voruntersuchung an die Glaubenskongregation weitermelden ... bei einer von einem Kleriker begangenen Straftat an einer minderjährigen Person beginnt die Verjährung (10 Jahre) erst mit dem Tag, an dem die Person das 18. Lebensjahr vollendet hat (...) Durch diesen Brief, der im Auftrag des Papstes an alle Bischöfe der Katholischen Kirche, an die Höheren Oberen der klerikalen Orden päpstlichen Rechts und der klerikalen Gesellschaften des apostolischen Lebens päpstlichen Rechtes und an andere Bischöfe und Hierarchen, die er angeht, gesandt wurde, sollen nicht nur schwere Straftaten generell vermieden werden. Er bezweckt darüber hinaus, daß Bischöfe und Hierarchen wachsame Seelsorge betreiben, um vor allem für die Heiligkeit der Priester und der Gläubigen Sorge zu tragen, auch mit Hilfe notwendiger Strafen." Auch wenn die von der Kongregation für die Glaubenslehre geregelten einzelnen Strafverfahren der traditionellen Päpstlichen Geheimhaltung unterliegen, sind Medien und Interessierte in keiner Weise gehindert, öffentlich aufliegenden Informationen und Spuren nachzugehen und diese auch zu kommentieren. Deshalb ist BBC hier einem Mißverständnis aufgesessen, abgesehen davon, daß die Geheimhaltung unter Umständen auch ein gewünschter Schutz einzelner Opfer sexuellen Mißbrauchs sein kann. In dem von der Fe-Medienverlags GmbH vertriebenen und von Paul Badde und Dr. Norbert Neuhaus herausgegebenen www.vatican-magazin.de (Chefredaktion: Guido Horst und Christina Badde) ist im Heft 11/2007 (S. 56 - 64) ein erschütternder Essay unter dem Titel "Er sah aus wie Don Camillo. Ein hohes Lied des Zölibats. Ein Mißbrauchsopfer berichtet" abrufbar (VATICAN magazin oder auf dem Sicherungsserver). Dieses namentlich nicht gezeichnete, aber von der namentlich bekannten und seriösen Redaktion überprüfte Dokument kann als ein außergewöhnliches Beispiel einer (Nicht)bewältigung sexuellen Mißbrauchs von Seiten eines Priesters angesehen werden: "Die ganze Weltkirche leidet unter diesem Phänomen. Unser Autor berichtet von einem Fall, dem seinigen. Seine Anklage ist hart - aber sein Fazit ist klar (...) Längst ist der Pfarrer im Mittelfeld der Rankings versackt. Ärzte, Krankenschwestern, Polizisten, Hochschullehrer haben ihn an Ansehen überholt. Es liegt nicht an übler Nachrede, nicht an Überforderung, nicht an schlechter Ausbildung und schon gar nicht an der viel gescholtenen Säkularisierung. Es liegt an Nachrichten aus Wien, St. Pölten, Boston, St. Louis, Regensburg und neuerdings wieder Rom, die das Wort Priester zu einem Synonym der Schande gemacht haben. Die ehemals hohe Reputation der Gottesmänner wurde auf eine skandalöse Weise verspielt (...) Ich habe Verbrecher im Priesterrock erlebt, aber auch die bedeutendsten, verehrungswürdigsten und größten Menschen, die ich in meinem Leben kennen gelernt habe. Ich halte dafür, daß das eine vom anderen unterschieden werden kann. Unter den zehn bis zwanzig Prozent Priesterdarstellern sind es nicht nur die parasitären Homosexuellen-Netzwerke, die den Stand untergraben und ihn zum Letzten machen. Es sind auch die schmierigen Gesellen, die ihre Finger nicht einmal in der Sakristei bei sich behalten können; es sind die Alkoholiker, die Internet-Junkies, die Vielfraße, die kaum überspielen können, daß sie für alles eine Berufung haben, bloß nicht für das Priesteramt. Wo kommen sie bloß her, all diese unglücklichen, maskenhaften, verzweifelten Figuren, die der Gemeinde Christi das Evangelium der Freude verkündigen sollen? Irgendjemand hat sie wohl eingefangen und in die Kutte gesteckt. Aber aus dem Priesterkragen schaut kein frohes Gesicht, nicht selten freilich Geilheit und Überdruß. Ja, wo kommen sie her? Ich habe meine Meinung dazu: es ist nicht nur in St. Pölten der Wahnsinn gewesen, der sich da fortzeugte. Krumme Priestergestalten 'machen' krumme Priester. Immer und überall (...) Der Zölibat ist Freiheit und Liebe, oder er ist widerlicher Dreck, der die Menschen zerstört und obendrein die Kirche kaputtmacht. Eine Priesterberufung ist eine Liebesgeschichte mit Gott, in der es wie in jeder echten Liebesgeschichte um alles oder nichts geht. Es ist wie beim Werben um eine schöne, kluge Frau, die dir zwei Dinge signalisiert: 1. Du kannst mich haben; 2. es kostet Dich dein Leben. Das muß man wollen, muß es in letzter Freiheit wollen, weil man total hingerissen ist und nicht anders kann. Liebe ist immer ein radikales Sichverschenken. Ein Priester muß leuchten und glühen vor Hingabe an Gott. Wenn das nicht in ihm ist, soll er / darf er / kann er gar nicht erst anfangen. Wie konnten Kirchenstrategen auf die Idee verfallen, dieses Amt als Beruf zu verkaufen, mit tollen Aufstiegsmöglichkeiten, freilich einigen unschönen, aber marginalen Einstellungsbedingungen: keine Weiber, sonst aber alles? Der Übergriff war wie ein Brandzeichen in meiner Seele, das mich bis zum Jüngsten Tag mit meinem Mißbraucher verbinden sollte. Was er mit mir gemacht hatte, wurde für mich Stigma der Absonderung. Mein mir selbst fernes Geheimnis katapultierte mich hinaus aus der Gemeinschaft der Menschen. Ich war eingeschlossen in einem Gehäuse aus letzter Einsamkeit und namenloser Angst. Ich weiß nicht, warum ich nicht die Kraft hatte zu fliehen. Ich weiß nicht, warum ich wie ein gefangenes Tier in diesem Haus blieb, warum ich Dankbarkeit heuchelte, den Sohn spielte, den zum Priesteramt prädestinierten Zögling und Vertrauten von Herrn Pfarrer, dem man mit Ehrfurcht und Hochachtung begegnete (...) Man hätte mich nicht weihen dürfen. Man tat es. Die Verantwortlichen wußten nicht genug von mir. Ich selbst kannte meine eigene Geschichte kaum. Am Tag meiner Primiz litt ich unter einem solchen Asthmaschub, daß ich unfähig war, die Messe zu lesen (...) Die Verwüstungen meiner Seele waren tiefgreifend, der Rückweg ins Leben steinig, schwer und von mancherlei Abstürzen begleitet. Den Glauben habe ich nicht verloren. Gott war das einzige, was mich in meiner Einsamkeit aufrecht hielt. Ohne ihn wäre ich verzweifelt. An die Kirche mußte ich mich mühsam, geradezu millimeterweise heranrobben. Gute Theologie hat mir geholfen, Hans Urs von Balthasar, Romano Guardini, Joseph Ratzinger. Schließlich entdeckte ich in den letzten zehn Jahren eine neue Dynamik in mir, eine Sehnsucht nach Hingabe, nach Gott, nach der vollen Gestalt des Glaubens, nach vielem, was ich in mir emotional so zugerichtet und entstellt und belastet vorfand. Das 'Vaterunser' lernte ich neu beten, gegen die Vätererfahrungen, die ich gemacht hatte. Mit meinen Eltern mußte ich mich versöhnen. Mit dem Vater, der nichts verstand und wohl im Himmel erst meine wahre Geschichte sah; mit meiner Mutter, die mehr unter der Last unserer gemeinsamen Geschichte litt als ich selbst. Da sind Fragen, die ich mir im Rückblick stelle: Es muß Leute gegeben haben, die von den pädophilen Neigungen meines Mißbrauchers wußten. Er muß auch anderen an die Hose gegangen sein. Da war der Kaplan, der dem Pfarrer über Nacht entzogen wurde, kurz bevor er sich an mir verging. Da war die Dienststelle, die den Pfarrer plötzlich in das hinterste Dorf einer weit entfernten Diözese versetzte (es handelte sich um einige menschenverlassene Dörfer, in der gleich eine ganze Reihe aussortierter Priester der Diözese lebten; bei einigen war es der Alkohol, bei anderen stelle ich nur Vermutungen an) ... Wir haben nicht zu wenige Priester, wir haben zu viele. Wahrscheinlich haben wir zu wenig Gläubige. Wir haben jedenfalls genau so viele echte Priester (und Ordensleute), wie wir echte Gläubige haben. Das ist ein mystisches Gesetz in der Kirche. Gott läßt seine Kinder nicht alleine, niemals! (...) Die reißenden Wölfe sind aber dennoch schon längst in die Katholische Kirche eingedrungen. Nicht wenige von ihnen tragen Priesterkragen. Das Zeugnis für unseren Herrn, welches das Angesicht der Erde verändern soll, wird überall in der Welt beschmutzt von kinderschänderischen Priestern und verkommenen Klerikern und denen, die ihr schändliches Tun noch decken. Führen Sie, Heiliger Vater, die überfällige Scheidung der Geister herbei! Jagen Sie die Mißbraucher aus dem Amt und diejenigen, die ihre Taten schönreden, gleich hinterher. Gewiß gibt es eine notwendige Solidarität des Hirten zu den Mithirten. Doch um wie vieles wichtiger ist die Solidarität des Hirten zu Schafen, zu den Kleinen, den Wehrlosen, den Opfern, von den es bei Matthäus heißt: 'Wer einen von diesen Kleinen, die an mich glauben, zum Bösen verführt, für den wäre es besser, wenn er mit einem Mühlstein um den Hals ins Meer geworfen würde." (Mk 9,42). Im Namen dieser Kleinen bitte ich Sie, Heiliger Vater: Räumen Sie auf! Haben Sie keine Angst vor dem Skandal. Er wird nur größer durch falsches Schweigen. Nicht die Wahrheit erschüttert die Kirche, sondern die Lüge. Die Wahrheit wird uns frei machen. Ich bitte Sie auch im Namen der vielen Priester, Seminaristen und Ordensleute, die in Mithaftung genommen werden für die Schandtaten der Frevler. Lassen Sie deren Ehre nicht zu Schanden werden und ihre Arbeit mit Füßen treten. Zuletzt bitte ich Sie für die nächste Generation Christen, die zu Ihnen aufschaut. Unter ihnen sind viele, die ihr Leben geben möchten für die Reevangelisierung Europas. Sie brauchen Priester, die sie lieben können: Menschen, für die sie durchs Feuer gehen, weil sie ihnen die Gegenwart Christi verkörpern." Diese im www.vatican-magazin.de genannte Solidarität des Hirten mit den Schafen vermißt auch ganz besonders http://michaeltfirst.blogspot.com - seine glaubwürdigen Informationen über den an ihm geschehenen Mißbrauch machen klar, wie wichtig es ist, die Hilfe eines guten und professionellen Rechtsanwaltes in Anspruch zu nehmen. Leider ist eine solche Unterstützung oft sehr teuer. In seinem Blogbuch schreibt er: "Weil ich keinen Rechtsanwalt fand, der mir helfen wollte, daß ich endlich das mir zustehende Schmerzensgeld von der Katholischen Kirche erhalte, begann ich eben ohne Rechtsbeistand zu verhandeln. Und ohne Beistand eines Rechtsanwaltes unterzeichnete ich dann folgenden Generalvergleich von Herrn Kardinal Schönborn: 'Herr Tfirst erhält ohne Anerkennung einer diesbezüglichen Rechtspflicht durch die Erzdiözese Wien einen Betrag von EURO 3700,00 ausbezahlt. Dieser Betrag wird zur Abgeltung aller Ansprüche aus allen möglichen Rechtstiteln im Zusammenhang mit den von Herrn Tfirst beschriebenen Tatbeständen des sexuellen Mißbrauchs und der sexuellen Belästigung durch Priester oder haupt- oder ehrenamtliche Mitarbeiter der römisch- katholischen Kirche geleistet und angenommen. Herr Tfirst erklärt, in Hinkunft keinerlei Forderungen aus dem Sachverhalt gegen Einrichtungen der römisch-katholischen Kirche, deren Mitarbeiter oder Repräsentanten zu erheben und verpflichtet sich, diese von ihm geschilderten Vorkommnisse auch nicht Dritten gegenüber oder in einer für Dritten wahrnehmbarer Weise zu erwähnen, insbesondere zu veröffentlichen.' " Offenbar ist dieser sogenannte Generalvergleich ohne Datum und ohne Ort unterschrieben. Es wäre auch zu prüfen, in welcher psychischen Lage sich das in seinen Schilderungen immerhin ernstgenommene Opfer zum Zeitpunkt der Unterzeichnung befand. Daß die ausgezahlte Summe ausreicht, um als Schadensersatz zu gelten, darf stark bezweifelt werden, auch wenn wir eine andere Rechtspraxis kennen als in den Vereinigten Staaten. Besonders unmenschlich empfinde ich persönlich das "Schweigegebot", das im konkreten Fall völlig sinnlos erscheint und den Opfern in ähnlichen Fällen psychisch schadet. Dies wird man in Hinkunft allgemein anprangern müssen. Doch diese beiden aktuellen Fälle - der eine ohne Namensnennung in dem seriösen Magazin und der andere mit Namensnennung sowie glaubwürdig in bezug auf die eigene Geschichte - werden leider nur ein Teil der nicht bekannten Fälle sein. Es gibt also noch viel zu tun, und viele Amtsträger in der Kirche müssen zur Kenntnis nehmen, daß wir in einer Mediengesellschaft leben, unwiderruflich und unumkehrbar. Dagegen noch mit Schweigegeboten ankämpfen zu wollen, ist grotesk und schadet dem großen Anliegen der Glaubwürdigkeit der so wichtigen Heilsverkündigung der Kirche Christi. Bitten wir also den heiligen Martin von Tours, daß der rechte Mut sich mit echter Solidarität verbinde und daß immer mehr Menschen rechtzeitig einen sexuellen Mißbrauch auf allen Ebenen stoppen. Euer Padre Alex - Vizeoffizial Mag. Mag. Dr. Alexander Pytlik http://www.internetpfarre.de Tuesday, October 16. 2007
ZÖLIBAT UND GLAUBWÜRDIGKEIT DER ... Posted by Padre Alex / Dr. Alexander Pytlik
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23:24
Comments (0) Trackbacks (3) ZÖLIBAT UND GLAUBWÜRDIGKEIT DER KIRCHE: KLERIKER VERDIENEN KEINEN VERTRAUENSVORSCHUSS, SONDERN MÜSSEN IHRE EHRLICHKEIT ERST UNTER BEWEIS STELLEN
Am 1. Juni 2007 war in The Daily Telegraph auf Seite B5 (Businessnews) und im Internet unter dem Titel "Japan leads world in demographic decline" nachzulesen, wie sich der Bevölkerungsrückgang in Japan, Italien, Deutschland, Spanien und im Großteil Osteuropas und nicht zuletzt in China auf alle Bereiche der Wirtschaft negativ auswirkt und auswirken wird. Im Falle Chinas verschärft sich die Lage aufgrund einer menschenrechtswidrigen Ein-Kind-Politik der letzten Jahrzehnte, und die illegalen Liberalisierungen des Abtreibungsmordes haben in vielen westlichen Staaten das Ihre zur Bevölkerungskrise beigetragen. Während China die Krise selbst in zehn Jahren immer noch als armes Land tragen wird müssen, trifft es Japan und andere Länder lediglich bei voll entwickelten Wirtschaftssystemen. Wer die Meldungen über den zu spät erfaßten Bevölkerungsrückgang und seine Konsequenzen in vielen entwickelten Ländern liest, könnte leicht geneigt sein, unter anderem die Forderung nach sogenannter Abschaffung des Zölibats und Förderung von Eheschließungen im (lateinischen) Weltklerus aufzustellen. Bei vielen Diskussionen wird jedoch gerne übersehen, daß dies nur ein Tropfen auf den heißen Stein wäre und daß der Beruf des Klerikers (des Bischofs, des Priesters oder des Diakons, um die Weihegrade göttlichen Rechtes zu nennen) nicht nur ein Beruf unter anderen ist, sondern die absolute Pflicht zur Verwirklichung einer göttlichen Berufung bedeutet, was nichts daran ändert, daß hier sündige Menschen berufen werden und niemand sonst. Abgesehen davon, daß es weltweit unterschiedliche Bevölkerungstendenzen gibt und auf der einen Seite überwiegend arme Länder mit relativ hohen Geburtenraten und niedriger Lebenserwartung stehen, während sich auf der anderen Seite die größtenteils reichen Länder befinden, in denen ein Bevölkerungsrückgang aufgrund niedriger Geburtenraten so gut wie sicher ist und in denen eine durchschnittliche Lebenserwartung von mehr als 75 Jahren den Anteil der Älteren in der Gesellschaft erhöht (ein guter Vergleich ist zwischen den Ländern Japan und Nigeria möglich), spricht der Artikel in The Daily Telegraph offen aus, daß die Bevölkerungsproblematik vor allem auch von der beruflichen Verwirklichung der Frau und vom stillen Protest vieler Frauen, unter den gegenwärtigen Gesellschaftsbedingungen noch Kinder zu gebären, herrührt. Und damit wären wir wieder bei einem anderen und sehr wichtigen Dauerthema gelandet: wie kann eine von einigen Frauen gewollte Doppelbelastung (Beruf und Kinder) sozialpolitisch am besten abgefedert und erleichtert werden? Wie können wir diese Umbruchszeit im Westen am besten meistern und zu einer Trendumkehr beitragen, die Frauen und Männern ihre legitime Verwirklichung garantieren, volle Gleichberechtigung im Ansehen und im Lohn gewähren? Wie können wir trotzdem vermeiden, daß das Frauliche und das Männliche in ihrem unverzichtbaren Eigenwert nicht entwertet werden?
Damit relativiert sich eine bevölkerungspolitische Begründung zur sogenannten Abschaffung des Zölibats. (So viele zölibatäre Priester gibt es in Japan nicht ....) Es gibt aber bekanntlich noch ganz andere Begründungen für diese Forderung. Einfach gesprochen sind es konkrete öffentlich gewordene Beispiele gescheiterter priesterlich-zölibatärer Existenzen, sind es aber auch schlimme Skandalfälle sexuellen Mißbrauchs und sexueller Perversion, und nicht zuletzt wird diese Forderung (unbewußt) dadurch provoziert, daß der kirchliche Umgang mit den konkreten Problemfällen an manchen Orten völlig unglaubwürdig und unehrlich wirkt. In der Tat gilt es, auf allen Ebenen des Lebens der Katholischen Kirche in ihren verschiedenen Riten- und Teilkirchen im Umgang mit sexuellen Problemfällen im Klerus dazuzulernen und so transparent-ehrlich wie nur möglich umzugehen. Nicht wenige Hirten der Kirche begehen dabei Fehler der Unprofessionalität auch durch noch immer gängige und hinderliche Pauschal-Vorurteile gegenüber den sogenannten säkularen Medien. In Wirklichkeit führt kein Weg mehr vorbei an der Mediengesellschaft, in der wir leben, mit alle Vor- und Nachteilen. Die Katholische Kirche kann sich davon in keiner Weise mehr zurückziehen, und das ist nur eine Sache, die wir alle im Pontifikat des verstorbenen Papstes Johannes Paul II. zu lernen hatten. Problematischer werden Forderungen nach der sogenannten Abschaffung des Zölibats aber auch dann, wenn sie von medial präsentierten angeblich innerkirchlichen Gruppierungen gestellt werden, die jedoch in Wirklichkeit die ganze Glaubens- und Sittenlehre der Kirche, welche die Kleriker mit ihrer Berufung anerkennen und für immer zu bekennen haben, auf den Kopf stellen wollen, indem beispielsweise gefordert wird, daß die Kirche auf dem Gebiet des sechsten Gebotes "toleranter" werden und sogar Abarten im Sexualleben nicht mehr als schwer sündhaft "geißeln" solle. Spätestens dann wird klar, daß diese "Reformer" kein persönliches oder existentielles Problem mit dem Zölibat haben, sondern mit dem Leben nach dem Glauben überhaupt. Und eben diese Gruppen, aber auch andere sind dann perplex, wenn ihnen die folgende Bestimmung aus dem weltweit gültigen allgemeinen Recht der Katholischen Kirche vorgelesen wird: "Die unverheirateten und die verheirateten Kleriker müssen sich durch die Tugend der Keuschheit auszeichnen." (can. 374 CCEO) Auch wenn dies im zweiten von Papst Johannes Paul II. promulgierten Codex des Kirchenrechts für die orientalischen Rituskirchen (CCEO 1990) enthalten ist, so gilt diese Bestimmung selbstverständlich für sämtliche Kleriker (Bischöfe, Priester und Diakone) auch im lateinischen Ritusbereich, denn es gibt ja die Einzelfälle, wenn nicht-katholische Gläubige bisher als Amtsträger in ihrer christlichen Gemeinschaft fungierten und durch Konversion zum katholischen Glauben und bei Zulassung auch zur höheren Weihe des Priesterstandes ihre Familien im vollen Sinn behalten dürfen. Nicht selten kommt aber dann das Totschlag-Argument: Kindesmißbrauch. Doch hier wird man Psychologen rechtgeben müssen, die davon ausgehen, daß pädophil fixierte Täter nicht in der Kirche und durch den Zölibat gewissermaßen entstehen, sondern bereits als solche versuchen, in den Stand des Klerus zu flüchten. Leider wird man aber davon ausgehen müssen, daß nicht durchschaute und unreife Kandidaten innerhalb der Ausbildung (und später) in ephebophile und homosexuelle Tendenzen fallen können, wobei eine gewisse und möglicherweise teilweise sogar systemimmanente Homosexualisierungsgefahr auch zur Verführung einzelner beitragen konnte oder kann. Dies war ja zweifellos ein Motiv und ein guter Grund, warum der Heilige Stuhl mit Klarheit die Instruktion über die Kriterien zur Berufungsklärung von Personen mit homosexuellen Tendenzen im Hinblick auf ihre Zulassung für das Priesterseminar und zu den heiligen Weihen erlassen mußte. Hier wird weiterhin dem traurigen Phänomen nachzugehen sein, warum sich auch und besonders in einem sogenannten konservativen Lager des Klerus einige Homosexuelle verstecken, weil sie sich und ihr Doppel-Leben durch die äußerlich gespielte oder sogar innerlich übernommene (formale) Rechtgläubigkeit besser geschützt sehen. An dieser Stelle soll aber nun ein kurzes Interview aus der Südwestpresse vom 12. September 2007 mit dem Theologen und Psychotherapeuten Dr. Wunibald Müller (Abtei Münsterschwarzach) angesichts des in den deutschen Medien behandelten Falles eines sogar staatlich verurteilten und trotzdem wieder eingesetzten Priesters weitere Orientierung geben: Südwestpresse (E. Zoll): Im Bistum Regensburg sorgt der Fall eines pädophilen Priesters für Schlagzeilen. Ist Pädophilie therapierbar? Wunibald Müller: Hier muß man unterscheiden zwischen Pädophilie und Ephebophilie. Von Pädophilie spricht man, wenn sich jemand von Kindern bis zu 12/13 Jahren angezogen fühlt. Ephebophile haben dagegen 14- bis 17jährige im Blick. Man geht im allgemeinen davon aus, daß Pädophilie nicht heilbar ist. Die Störung ist so grundlegend, daß das Ziel der Therapie nicht darin liegt, den Menschen zu heilen, sondern ihn zu befähigen, mit seiner Veranlagung verantwortungsvoll zu leben. Bei der Ephebophilie kann dagegen eine sexuelle Nachreifung stattfinden. Südwestpresse (E. Zoll): Was sind Voraussetzungen, damit Pädophile ihre Veranlagung kontrollieren können? Wunibald Müller: Der Betroffene muß eine Persönlichkeitsstruktur besitzen, die ihn dazu befähigt, das, was er intellektuell oder spirituell als richtig erachtet, auch in sein Leben integrieren kann. Immer wissend, daß das eine Krankheit ist, die ständig kontrolliert werden muß. Vergleichbar mit Alkoholikern, die trocken sind, und auch der Begleitung bedürfen. Hier wie dort bleibt eine Restunsicherheit. Südwestpresse (E. Zoll): Das heißt, mit Alkohol beziehungsweise in unserem Fall, mit Kindern, darf ein entsprechend veranlagter Mensch nicht mehr in Berührung kommen? Wunibald Müller: Nein. Hier gilt absolute Abstinenz. Südwestpresse (E. Zoll): Was bedeutet das in der Praxis für Priester? Wunibald Müller: Er kann auf keinen Fall in der normalen Seelsorge tätig sein. Diese ermöglicht ihm ja den Zugang zu jungen Menschen. Ein Betroffener könnte in einem Ordenshaus tätig sein. Eine Therapie bräuchte er aber in jedem Fall. Südwestpresse (E. Zoll): Auch um den Geistlichen zu kontrollieren? Wunibald Müller: Natürlich. Die Anstellung eines Betroffenen muß eingebunden sein in ein System aus Supervision, Therapie und Kontrollen. Dazu muß das Umfeld des Betroffenen informiert sein. An dieser Stelle hilft nur der Weg in die Offenheit und die Wahrhaftigkeit. Südwestpresse (E. Zoll): Dann scheint im Bistum Regensburg aber einiges sträflich vernachlässigt worden zu sein. Nach Medienberichten wußten weder die Dienstvorgesetzten des betroffenen Priesters noch der Regionaldekan, geschweige denn der Kirchengemeinderat, über die sexuelle Veranlagung des Pfarrers Bescheid. Wunibald Müller: Wenn das so ist, ist das ein unverantwortliches Versagen. Südwestpresse (E. Zoll): Schützt Wissen vor Untaten? Wunibald Müller: Es macht hellhörig. Es gibt ja Signale. Zum Beispiel, wenn Kinder öfters im Pfarrhaus übernachten oder mit dem Pfarrer in Urlaub gehen. Da würde bei mir die Ampel auf Rot stehen. Südwestpresse (E. Zoll): Betrifft das Thema Mißbrauch nur Pfarrer der katholischen Kirche? Wunibald Müller: Nein auch evangelische Pfarrer sind betroffen. Ohne verharmlosen zu wollen, muß man wissen: mehr als 90 Prozent der Fälle von sexuellem Mißbrauch geschehen in der Familie. Bei 5 bis 6 Prozent der Vorfälle sind Lehrer oder Pfarrer die Täter. Ein Gutachten gibt ein Stück Objektivität, vorausgesetzt es ist von anerkannten Fachleuten erstellt. Das ist ein Fortschritt im Vergleich zu vor fünf bis sechs Jahren. Absolute Sicherheit jedoch gibt es nicht. Südwestpresse (E. Zoll): Wie reagiert die Katholische Kirche üblicherweise auf einen Vorfall? Wunibald Müller: Nach den neuen Richtlinien der Bischofskonferenz gibt es eine Ansprechperson, die sofort Kontakt aufnimmt zu den Betroffenen. Es gab in den vergangenen Jahren auch immer wieder unberechtigte Anschuldigungen. Bei ernst zu nehmenden Indizien wird die betreffende Person beurlaubt. Dann wird ermittelt. Südwestpresse (E. Zoll): In der Vergangenheit hatte man den Eindruck, als habe die Kirche vor allem den Schutz ihrer Bediensteten im Blick. Wunibald Müller: Gott sei Dank wird heute zuerst das Opfer gesehen. Dennoch muß die Kirche auch in das Herz des Täters schauen. Das sind ja kranke Menschen. Für sie bedeutet die Aufdeckung eines Mißbrauchs den sozialen Tod. Das Prestige ist weg, der Beruf auch. In diesem Moment sind die Personen hoch suizidgefährdet. Daneben muß man das Umfeld anschauen. So ein Vorfall ist auch ein Schock für die Gemeinde. Da wird noch zu wenig getan. Südwestpresse (E. Zoll): Und für das Opfer? Wunibald Müller: Mißbrauch ist Seelenmord. Den Opfern muß alle erdenkliche Hilfe gewährt werden, ohne Zeit, Mühen und Kosten zu scheuen. So ein Vorgang stellt die Glaubwürdigkeit der Kirche in Frage. Dafür muß sich ein Bischof entschuldigen, beim Opfer, den Eltern und der Gemeinde. [ENDE DES INTERVIEWS.] Nicht zufällig hat der päpstliche Hausprediger Hw. P. Raniero Cantalamessa einen Bußtag zur Solidarität mit den Opfern pädophiler Priester vorgeschlagen. Der Kapuziner sprach davon in seiner ersten Adventpredigt (2006) vor Seiner Heiligkeit Papst Benedikt XVI. und der Päpstlichen Familie: "Die Kirche hat angesichts der Abscheulichkeiten, die von einigen ihrer Hirten begangen wurden, zu Hilfsmaßnahmen gegriffen und sich selbst eiserne Regeln auferlegt, um neue Mißbrauchsfälle zu verhindern. Nach der akuten Krise ist der Moment für das Wichtigste gekommen: vor Gott zu weinen wegen des Mißbrauchs 'an den geringsten seiner Brüder'. Könnte man nicht einen Tag des Fastens und der Buße auf lokaler und nationaler Ebene dort abhalten, wo Mißbrauchsfälle besonders häufig waren? Das Ziel ist, sowohl öffentlich Reue vor Gott als auch Solidarität mit den Opfern zu zeigen und 'eine Versöhnung der Seelen' zu erlangen, um wieder gemeinsam den Weg der Kirche zu gehen." Darüber hinaus bleibt aber nach meiner Auffassung die Pflicht zur optimalen rechtlich-finanziellen Leistung von Schadenersatz immer bestehen. Buße tun und Schadenersatz leisten, beides kann die Glaubwürdigkeit der Kirche ganz konkret stützen. Und nicht nur das: jeder Christ ist berufen, zu seinen Taten persönlich zu stehen und die Verantwortung zu übernehmen, um so mehr jeder Kleriker, ob Bischof, Priester oder Diakon. Von daher ist es schon bezeichnend, welche Ausreden und Lügen homosexuelle bzw. homosexuell aufgeflogene Kleriker dann plötzlich auftischen. Aus sexuellen Handlungen werden liturgische Zelebrationen, aus homosexuellen Internetkontakten werden wissenschaftliche Erhebungsdaten und angeblich psychologische Feldforschungen ... oft variieren solche sogenannten Verteidigungen dann noch je nach Lage der Dinge, als ob die Masse der Gläubigen oder Medienkonsumenten für blöd verkauft werden sollte oder könnte. Es ist im Grunde leicht zu durchschauen, wer sich noch einmal geschickt karrieristisch oder in letzter "Rettung" durchschwindeln möchte und wer sich demgegenüber wahrscheinlich wirklich zur Wahrheit seines Lebens und seiner Grundhaltungen bekennt. Die Ehrlichkeit läßt also zu oft zu wünschen übrig, und dies war auch ein Hauptärgernis im sogenannten Fall St. Pölten und der darin homosexuell verwickelten Kleriker. Da ist es dann nur zu verständlich, wenn im Internet tätige homosexuelle Propagandaseiten ihre "Solidarität" in konkreten Fällen wieder zurückziehen, da die Ertappten nicht zu ihren Handlungen und etwaigen Tendenzen stehen oder sogar manchmal den Spieß umdrehen und behaupten, ganz radikal gegen Homosexualität aufgetreten zu sein oder nun aufzutreten. Es ist schlimm, daß sich solche homosexuell aktiven und offenbar oft zu keinerlei Umkehr bereiten Kleriker nur sehr selten laisieren lassen, was die einzige Konsequenz sein kann, wenn jemand eben nicht und nicht umkehrt und so völlig gegen die übernommenen Verpflichtungen lebt. Obschon pervers aktuierte Sexualität objektiv wesentlich schlimmer ist als die schweren (jedoch naturgemäßen) Sünden mit nicht angetrauten Frauen, wird man den Eindruck nicht los, daß die Konsequenzen einer Laisierung vor allem in diesem zweiten Bereich erfolgen. Hier muß auf allen Ebenen des kirchlichen Lebens radikal umgedacht werden, nicht zuletzt wegen der genannten Instruktion. Homosexuelle Quasi-Partnerschaften sind wesentlich intolerabler als im Einzelfall (von Dörfern) zu Unrecht akzeptierte sakrilegische Konkubinate. Von allen Priestern ist zu fordern, daß sie zu ihrem privaten und öffentlichen Leben ganz und gar stehen sollen und müssen, jegliches Doppel-Leben ist sinnlos und schadet vor allem der Glaubwürdigkeit des ganzen Priesterstandes. So müssen wir sagen, daß manche der mit Frauen gefallenen Priester ehrlicher und oft auch gläubiger gehandelt haben bzw. geblieben sind als manche andere Priester, die mit ihren widernatürlichen Tendenzen und Veranlagungen der Kirche trotz manchmal vorgegebener formaler Rechtgläubigkeit wesentlich mehr schaden. Wer in der für Freitag, den 9. November 2007, um 16 Uhr in ORF 2 vorgesehenen Ausstrahlung der Barbara-Karlich-Show zum Thema "Zölibat - Priester haben doch auch Gefühle" glaubwürdig gewirkt hat, das interessiert mich auch persönlich. Gerne nehme ich wieder Rückmeldungen entgegen, denn dadurch kann das Auftreten in den Medien verbessert werden, und dieses Ziel müssen alle verfolgen, die für die Kirche und ihre Glaubens- und Sittenlehre, ja für ihre ganze Disziplin, glaubwürdig werben wollen. Konsequenz der ganzen Thematik und Problematik ist: als Christen steht für uns an erster Stelle das ehrliche und regelmäßige Gebet, und es ist keine Frömmelei, im Monat Oktober besonders den heiligen Rosenkranz zu empfehlen. Wer die genau vor fünf Jahren vom Diener Gottes Johannes Paul II. unterzeichnete Rosenkranzenzyklika auch nur in Teilbereichen liest, wird reichen geistlichen Gewinn daraus ziehen und verstehen, daß Rosenkranz zuerst die Betrachtung des Lebens und Antlitzes Christi ist, und Maria hat uns genau darin das absolute Vorbild gegeben. Betrachten wir daher so oft wie möglich im Rosenkranz eine Kurzfassung des Evangeliums: die freudenreichen, die lichtreichen, die schmerzhaften und die glorreichen Geheimnisse Jesu und Mariens. Es bleibt eine uralte Weisheit: vor allem jene Priester, die hier Abstriche machen, sind besonders gefährdet, abzustürzen und von der freiwillig übernommenen Disziplin abzufallen. Niemandem steht ein endgültiges Urteil über bestimmte gescheiterte Lebensentwürfe zu, aber jeder und jede haben sich zu bemühen, so weit wie möglich mit dem Willen Gottes in Einklang zu kommen. Die zehn Gebote Gottes gelten universal für alle Menschen, und nur mit Glaube und Gebet erhalten wir überhaupt die Gnaden, diese Gebote auch erfüllen zu können. Dies alles erbittet für Euch und mich Euer Padre Alex - Vizeoffizial Mag. Mag. Dr. Alexander Pytlik http://www.internetpfarre.de Sunday, May 20. 2007
DIÖZESANBISCHOF KÜNG BESTÄTIGT NACH ... Posted by Padre Alex / Dr. Alexander Pytlik
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07:17
Comments (0) Trackbacks (0) DIÖZESANBISCHOF KÜNG BESTÄTIGT NACH LETZTEN ZUSATZBEFRAGUNGEN: ERGEBNIS DER VISITATION WAR RICHTIG
Der regierende Diözesanbischof von St. Pölten, der frühere Apostolische Visitator Dr. Dr. Klaus Küng, hat im österreichischen Wochenmagazin "profil" vom 30. April 2007 per Interview (S. 40 - 41) bekanntgemacht, daß viele Zeugen der Affäre homosexueller Doppelmoral im Falle der vom hochwürdigsten Vorgänger Diözesanbischof em. Univ.-Prof. Dr. Kurt Krenn eingesetzten und in rechtskräftigen österreichischen Urteilen als in homosexuellen Situationen verwickelt bewerteten ehemaligen Priesterausbildner des während der Visitation geschlossenen Priesterseminars von St. Pölten in den vergangenen Monaten neuerlich und unter Eid (gemäß den kirchenrechtlichen Erfordernissen) vernommen wurden. Wörtlich sagte Bischof Küng: "Jetzt sind wir gut unterwegs, und ich bin zuversichtlich (...) Die Entscheidungen der zivilen Gerichtshöfe sind bekannt und werden berücksichtigt. Bei der Beurteilung bestimmter Fakten ist aber der kirchliche Blickwinkel nicht genau derselbe. Persönlich hatte ich sehr bald nach Durchführung der Befragungen im Rahmen der Apostolischen Visitation eine klare Einschätzung der Vorfälle. Diese Einschätzung wurde bisher nicht widerlegt." (Schon am 30. Juni 2005 hatte Bischof Küng festgehalten: "Dabei ist zu bedenken, daß vom kirchlichen Standpunkt aus betrachtet das angestrebte zivilrechtliche Verfahren für eine Klärung nicht ausreichend ist. Von Seiten der Kirche gibt es aber noch eine Reihe weiterer Aspekte, auf die geachtet werden muß, gerade in der kirchlichen Ausbildung und in der seelsorglichen Betreuung junger Menschen.") Der im Jahre 2004 aufgeflogene St. Pöltner Sexskandal hatte nach Meinung des damaligen Visitators auch eine reinigende Wirkung. Für halbwegs informierte Beobachter sind diese Informationen nicht überraschend. Nach den kirchenrechtlichen Ermahnungen der ehemaligen St. Pöltner Priesterausbildner und nach dem Ende der medienrechtlichen Prozesse mit rechtskräftigen Urteilen, welche den Anträgen der beiden Priester nicht stattgaben, steht im Grunde nur noch eine wie auch immer geartete disziplinäre Würdigung der Vorfälle und Situationen aus, soferne der zuständige Diözesanbischof Klaus Küng dafür (noch) eine Notwendigkeit sieht. "profil" schreibt am 30. April 2007: "Die Gerichte bestätigten sowohl die inhaltlichen Aussagen des profil-Berichts (vom 12. Juli 2004) wie auch die Zulässigkeit, die Fotos zu veröffentlichen, um die kirchliche Doppelmoral in Sachen Sexualität nachzuweisen."
Und in einem wahrscheinlich etwas anders gelagerten aktuellen Priester-Fall, in dem noch teilweise die Unschuldsvermutung gilt, hat Seine Eminenz, der hochwürdigste Erzbischof von Wien, Christoph Kardinal Schönborn, in einer Stellungnahme, welcher der österreichischen Tageszeitung "Die Presse" (18. Mai 2007) vorliegt, festgehalten: "Mediale Anschuldigungen wie diese sind für uns selbstverständlich immer auch Anlaß zur Gewissenserforschung, zum Bedenken, ob und wie wir Ärgernis geben und den von Jesus gewünschten Weg der Umkehr gehen." Es bleibt in diesem neu bekanntgewordenen Fall abzuwarten, ob sich Vorwürfe einer wie auch immer gearteten (homosexuellen) Grenzüberschreitung verdichten bzw. ob die eingestandene Alkoholisierung für einen Wiener Bischofsvikar ausreichende Grundlage fortgesetzter glaubwürdiger Amtsführung sein kann. Meiner persönlichen Meinung nach wäre es besser, wenn auch in diesem Fall eine Abberufung (ob mit oder ohne Rücktrittsbitte) wenigstens vom Amt des Bischofsvikars vollzogen würde. Andernfalls hat jedoch die alarmierte Öffentlichkeit ein Recht, wesentlich mehr Details darüber zu erfahren, wie die konkreten Vorwürfe lauten und wie die Rechtfertigung des Bischofsvikars aussieht. Wörtlich heißt es in der aktuellen Erklärung des Wiener Kardinals noch: "Wir sind in der Diözese korrekt vorgegangen. Ich wurde von der Ombudsstelle für Opfer sexuellen Mißbrauchs in der Kirche umfassend informiert und habe dann auch mit dem Beschuldigten ausführlich gesprochen. Nach Abwägung aller Informationen habe ich dem Bischofsvikar mein Vertrauen ausgesprochen, unbeschadet der Tatsache, daß er sich an jenem Abend durch Alkoholkonsum in eine Situation gebracht hatte, die so nicht hätte sein sollen. Ich habe Bischofsvikar ... im August 2006 für eine weitere Funktionsperiode von fünf Jahren bestellt. Die Befragung der Dechanten und Vikariatsräte hat breiteste Zustimmung zu seiner Amtsführung zum Ausdruck gebracht. Auch ich schätze ihn als engen Mitarbeiter und als meinen Vertreter im Vikariat Unter dem Wienerwald. Im übrigen weiß ich, wie sehr er bei den Menschen als Seelsorger beliebt ist." Während diesbezüglich ein von einem Zisterziensermönch offenbar beschuldigter Wiener Bischofsvikar immerhin zugibt, sich an einem Abend durch Alkoholkonsum in eine Situation gebracht zu haben, die so nicht hätte sein sollen, sind bisher (in den letzten Jahren!) von Seiten der früheren St. Pöltner Priesterausbildner keinerlei Zeichen irgendeiner Einsicht oder gar Entschuldigung im Sinne der früher übernommenen Verantwortung bekanntgeworden. Kritisch ist in der Erklärung des Wiener Kardinal-Erzbischofs jedoch seine Art Rechtfertigung zu werten, als ob Zustimmungs- und Beliebtheitskriterien generell ausreichende Basis für eine weitere Amtsperiode sein können, obschon es einen wie auch immer gearteten Alkoholisierungsvorfall gab. Sachliche Kritik an Hirten der Kirche ist möglich und notwendig. Völlig untragbar ist jedoch eine unsachliche und von tiefer unchristlicher Abneigung getragene Kritik einer oberösterreichischen Zeitung, die den Fatima-Tag meiner Meinung derzeit nur noch mißbräuchlich in ihrem Titel trägt, am schon genannten St. Pöltner Diözesanbischof Dr. Dr. Klaus Küng. Auf der Titelseite wird sogar mit großer Schlagzeile bewußt auf einen vernichtend-primitiv formulierten Leserbrief verwiesen, der in der Irrlehre gipfelt: "Ihre Bischofswürde müssen Sie sich erst verdienen!" Dabei wird übersehen, mit welcher Gewissenhaftigkeit Bischof Küng die Apostolische Visitation der Diözese St. Pölten und ihres Priesterseminars durchführte und mit welcher Langmut und Barmherzigkeit er jedes einzelne Problem zu lösen versucht, auch wenn es manchen zu langsam geht. Dieselbe wenig bedeutende oberösterreichische Zeitung hat sich offenbar auch auf meiner Person konzentriert, obschon ich während der Visitation lediglich ein Mitarbeiter im Team des Päpstlichen Visitators gewesen bin. Der von dieser Zeitschrift gepflegte Haß führt sogar zu schweren Bewertungsfehlern, als ob ehemalige St. Pöltner Seminaristen als Zeugen und Insider in streng geprüften und als glaubwürdig bewerteten Belastungsaussagen vor kirchlichen und staatlichen Instanzen im nachhinein unglaubwürdig würden, wenn sie angeblich selbst später wieder in wie auch immer geartete alte Schwächen oder Vergehen zurückgefallen wären. Die vielen Irrtümer der mit den aufgeflogenen ehemaligen St. Pöltner Priesterausbildnern verbündet tuenden oberösterreichischen Zeitschrift sind es nicht wert, hier einzeln genannt zu werden. Das unter jedem Niveau liegende Beschimpfen des St. Pöltner Diözesanbischofs und das plötzlich übervorsichtige Abkürzen bisher meist voll ausgeschriebener Zeugennamen zeigen neben dem mangelndem Mut, die rechtskräftigen österreichischen Urteile zur objektiven Leserinformation vollständig abzudrucken, daß die Kampagne der Zeitschrift nur auf Sand gebaut war und ist und daß es ein großer Segen ist, wenn sich derartige "christliche" Journalisten von einem distanzieren: ich habe mit ihnen Gott sei Dank keine Koalition und kann mich nur noch wundern, daß mir dieselben Personen fettgedruckte Überschriften und große Photographien "widmen", als ob ich wichtig wäre. 90 Jahre Marienerscheinungen in Fatima mögen Anlaß sein, für die Umkehr dieses uneinsichtigen Grüppchens zu beten. Jenen Lesern, die solche Blättchen jedoch immer noch ernstnehmen, sei abschließend mit einer gehörigen Portion Lächeln versichert: ich bin nicht auf Tauchstation, und alle bisherigen und weiterhin gültigen Blogeinträge zum Fall St. Pölten waren und sind einzig der Wahrheit der Fakten und dem Schutz aller in der Kirche tätigen Personen verpflichtet. Euer Padre Alex - Mag. Mag. Dr. Alexander Pytlik Sunday, November 26. 2006
FREUDE BEI SEINER EXZELLENZ DR. DR. ... Posted by Padre Alex / Dr. Alexander Pytlik
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21:40
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Am Dienstag, dem 21. November 2006, hat Seine Heiligkeit Papst Benedikt XVI. den amtierenden hochwürdigen Herrn Regens des St. Pöltner Priesterseminars, Dr. theol. Anton Leichtfried, zum Titularbischof von Rufiniana und zum Auxiliarbischof für die Diözese St. Pölten ernannt. Anton Leichtfried wurde 1967 in Scheibbs geboren und ist somit der zweitjüngste Bischof der Katholischen Kirche weltweit. Seine Heimatpfarre ist Purgstall an der Erlauf (Niederösterreich). Er absolvierte das Stiftsgymnasium Seitenstetten und trat anschließend in das Priesterseminar St. Pölten ein. Sein weiterer Studienweg führte ihn von 1987 bis 1992 nach Rom in das Internationale Priesterseminar Germanicum-Hungaricum, verbunden mit dem Studium an der Gregoriana. Dort erwarb Leichtfried das Lizentiat in dogmatischer Theologie. Am 10. Oktober 1991 empfing er in der römischen Jesuitenkirche San Ignazio die heilige Priesterweihe. Nach Kaplansjahren in Oberwölbling und Waidhofen/Thaya absolvierte der vom Papst erwählte Weihbischof mit Genehmigung des damaligen Diözesanbischofs Dr. Kurt Krenn sein Doktoratsstudium in Freiburg im Breisgau und legte diese Dissertation vor: Trinitätstheologie als Geschichtstheologie. "De sancta Trinitate et operibus eius" Ruperts von Deutz, Echter, Würzburg 2002, ISBN 3-429-02375-0. Vom Jubiläumsjahr 2000 an bis 2005 war er Spiritual am gesamtösterreichischen Propädeutikum der Katholischen Bischofskonferenz in Horn. Am 4. März 2005 wurde Hw. Dr. Leichtfried dann von Seiner Exzellenz Diözesanbischof Dr. Dr. Klaus Küng zum Regens des Priesterseminars im Bistum St. Pölten ernannt.
Sehr erfreut äußerte sich Diözesanbischof Dr. Dr. Klaus Küng zur Ernennung des neuen Weihbischofs. In der St. Pöltner Kirchenzeitung "kirche bunt" stellt er wörtlich fest: "Es freut mich, daß der Papst meiner Bitte entsprochen und den Regens des Priesterseminars zum Weihbischof unserer Diözese ernannt hat. Wir sollen dankbar sein, daß es in unserer Diözese nicht an jungen Talenten fehlt, um im Vertrauen auf die Hilfe Gottes den Herausforderungen unserer Zeit mit Zuversicht begegnen zu können. Anton Leichtfried ist mir ein willkommener Mitarbeiter im Bischofsamt, und ich bin sicher, daß seine Ernennung zum Weihbischof zur weiteren Konsolidierung unserer Diözese beitragen wird. Wenn es uns gelingt, als Familie Gottes enger zusammenzurücken, und wir möglichst gemeinsam und gut verankert in der Weltkirche die verschiedenen Probleme angehen, dann werden sich die richtigen Wege zu einer echten Erneuerung finden. Ich bitte alle Gläubigen um ihr Gebet für den neuen Weihbischof." In derselben Sonntagszeitung kommt auch der neue Auxiliarbischof zu Wort und teilt mit, daß er nach einer Bedenkzeit zur Ernennung ja gesagt habe: "Ich bin bereit, nun als Weihbischof meinen Beitrag zur Unterstützung des Bischofs und für unsere Diözese St. Pölten zu leisten. Ich bitte alle Priester, Diakone und kirchlichen Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter, ja alle Gläubigen um ihre Unterstützung in meinen neuen Aufgaben. Im Vertrauen auf die Hilfe Gottes bitte ich inständig alle Gläubigen um ihr Gebet!" Seit dem Ende der Päpstlichen Visitation und der gleichzeitigen Annahme der Rücktritte von Diözesanbischof Univ.-Prof. Dr. Kurt Krenn und von Weihbischof Dr. Heinrich Fasching gab es keinen amtierenden Auxiliarbischof mehr im Bistum St. Pölten, das im übrigen durch eine Vielzahl von Klöstern mit aktiven Äbten gesegnet ist. Dr. Anton Leichtfried bleibt auch nach seiner im neuen Jahr vorzunehmenden Weihe zum Bischof der Regens des Priesterseminars in St. Pölten und wird in Zukunft auch als Bischofsvikar für die Priesterfortbildung der Diözese zuständig sein: "Alles, was beiträgt zu einer Stärkung eines ehrlichen Glaubens und zur Stärkung von Idealismus, wird beitragen auch für Priesterberufungen. Ich brauche als Priester einen starken Glauben. Wir brauchen ja nicht Funktionäre, sondern Zeugen des Glaubens. Es muß ein ehrlicher gesunder Glaube sein. Und ich brauche Idealismus. Ich kann nicht einfach einen billigen Job anstreben." Die vergangenen Tage seien "überwältigend und berührend" gewesen, freute sich der ernannte Weihbischof bei einer Pressekonferenz am vergangenen Freitag über die zahlreichen positiven Reaktionen auf seine Ernennung. Bischof Küng erwarte sich auch Unterstützung in seiner bischöflichen Tätigkeit, bei Pfarrbesuchen, Visitationen, Weihen, aber auch Hilfen bei den Überlegungen zu einem Pastoralkonzept (vgl. die grundlegenden Überlegungen des Papstes dazu). Gerade St. Pölten sei eine Diözese mit teilweise extrem kleinen Pfarren - strukturelle Änderungen würden mit Augenmaß überlegt, verwies Bischof Klaus Küng auf beispielhafte Kooperationen der Pfarren in den Dekanaten Geras und Zwettl. Weihbischof Leichtfried selbst erklärte, im besonderen für die Priester und Mitarbeiter in der Diözese da sein und seinen Beitrag für ein gutes Miteinander leisten zu wollen, damit die Kirche ihre Sendung für die Menschen erfüllen könne. Er sei froh, Regens zu bleiben, erinnerte Leichtfried an den Neustart des noch von Bischof Krenn geschlossenen Priesterseminars im Vorjahr, dem derzeit offiziell zehn Priesteramtskandidaten angehörten. Die Situation habe sich stabilisiert, das Klima im Haus sei herzlich. Leichtfried würde sich jedoch mehr Priesternachwuchs wünschen - allerdings sei das Priesteramt Geschenk und Berufung: "Es hat sich viel stabilisiert und normalisiert. Im Haus ist das Klima gesund, herzlich, es gibt viel Interesse und Unterstützung, quer durch die Diözese - da bin ich sehr dankbar. Mehr und mehr wird es wieder ein Haus für die Priester, also nicht nur Priesterausbildung, sondern ein Haus der Priester und für die Priester. Und auch das ist eine gute lange Tradition in unserer Diözese. Darüber hinaus wird es auch von Diakonen, Ordensfrauen, Pastoralassistenten und anderen kirchlichen Mitarbeitern jetzt gern besucht und genutzt." Dazu sei auch folgende Bemerkung erlaubt: oft hängt es auch von der Ausstrahlung des regierenden Bischofs bzw. seines Regens ab, ob sich auch von außerhalb brauchbare Kandidaten für eine bestimmte Diözese entscheiden, wenn es auch immer ein berechtigter Gebetswunsch bleibt, vor allem auf eigenem Boden neue Berufungen hervorsprießen zu sehen. Im übrigen hat die römische Instruktion zur Verhinderung homosexueller Neupriester auch daran erinnert, daß es nicht um die Zahl, sondern um Berufungsqualität geht. Das Leben hänge an einem seidenen Faden, und es komme von Gott. Diese Erfahrung hätte Hw. Dr. Leichtfried vor acht Jahren machen dürfen, als ihm bei einer Reise durch die Wüste Nordafrikas ein Stück Fleisch in der Speiseröhre stecken geblieben war. Nach einem Riß der Speiseröhre drohte multiples Organversagen. Notoperation und 16 Tage künstlicher Tiefschlaf folgten. Nachdem die Ärzte seine Überlebenschancen als sehr schlecht eingeschätzt hätten, sei er heute sehr dankbar dafür, daß ihm Gott gewissermaßen ein zweites Leben geschenkt habe: "Ich bin von Grund auf wieder aufgebaut worden. Was andere Menschen von selber und gleich lernen, hab' ich in einem intensiven Nachhilfeunterricht lernen dürfen: daß das Leben eigentlich immer an einem seidenen Faden hängt, daß ich es von Gott habe ... Ich hab' Nachhilfe bekommen. Das hat sicher bei mir eine große elementare Dankbarkeit hervorgerufen für das Leben." In der Purgstaller Kirche hatte das Volk den heiligen Rosenkranz gebetet, während der Seelsorger in der Wiener Rudolfstiftung mit dem Tod rang. "Kirche gibt es nicht ohne Gott. Was mir ein großes Anliegen ist: wie können wir Menschen helfen, daß sie Gott in ihrem Leben entdecken." Ein wichtiges Ziel sei dabei die Stärkung der Familien: "Es gibt so viel Instabilität und so viele Persönlichkeiten aus instabilen Verhältnissen, daß wir alles dafür tun müssen." Persönliche Anliegen des neuen Weihbischofs von St. Pölten sind daher "geistliche Begleitung, ehrliche und konkrete Spiritualität sowie die Vertiefung des Glaubens". Nach Meldung von Radio Vatikan gilt Leichtfried als dialogorientierter "Mann der Mitte", und Wiens Caritas-Präsident sowie Studienfreund Hw. Dr. Dr. Michael Landau nannte Leichtfrieds Aufstieg "einen großen Gewinn" Mit der Erwählung des neuen Auxiliarbischofs ist die durchsichtige Kampagne seitens einer oberösterreichischen Zeitschrift, die sich ursprünglich unter das Zeichen des Fatimatages gestellt hatte, gegen Hw. Dr. Leichtfried eindrücklich gescheitert. Somit wurden vom Heiligen Stuhl unbeirrt weitere behutsame Konsequenzen daraus gezogen, was kirchlich unglaubwürdiger Umgang mit der Wahrheit festgestellter Fakten ausgerechnet im katholischen Österreich und von da ausgehend auch anderswo bewirkt hatte. Hätten mit moralischer Gewißheit überführte Kleriker, ob nun als Kardinal, als Bischof, als Priester oder als Diakon, im letzten Jahrzehnt und zuvor immer so rasch wie möglich ein klares und ehrliches Wort über ihre je eigene Geschichte gesagt, wäre möglicherweise auch den vom anders gearteten Umgang mit Phänomenen des Mißbrauchs und der Homosexualität provozierten Kampagnen wie dem mittlerweile eingeschlafenen "Kirchenvolksbegehren" keine kurz- und mittelfristigen medialen Erfolge beschieden gewesen. Leider wurden dann verbliebene Unterstützer der zum Teil nicht mit der kirchlichen Lehre übereinstimmenden Forderungen ausgerechnet von St. Pölten aus durch den nicht mehr zeitgemäßen Umgang Bischof Krenns bei den mittlerweile medienrechtlich rechtskräftig erwiesenen homosexuellen Vorfällen zwischen Ausbildnern und in einem Abhängigkeitsverhältnis stehenden Seminaristen noch bestätigt. Auf einen einzigen Bischof festgelegte und gerade dadurch auch sektiererisch wirkende Organe wie die genannte oberösterreichische Zeitschrift verstärkten diesen Blickwinkel noch, als ob öffentlich gewordene Doppelmoral nur dann weiterhin "geschützt" (= unter den Teppich gekehrt) werden sollte, wenn es sich um sogenannte "konservative" Exponenten handelte. Hier bleibt wohl mein Kommentar ("[Was] kann aus dem Fall St. Pölten gelernt werden?") weiterhin aktuell. Deutlich ist im Hinblick auf die immer noch nicht beendete sinnlose Kampagne derselben Zeitschrift darauf zu verweisen, daß bei anderer gesundheitlicher Verfassung und bei glaubwürdiger Reaktion Bischof Krenns auf den Sexskandal im eigenen Seminar sicherlich keine Rücktrittsbitte des Dieners Gottes Johannes Paul II. an ihn ergangen wäre. Von Sturz zu reden, ist daher (kirchen)historisch falsch. Erst die erfolgreich abgeschlossene Päpstliche Visitation des Bistums St. Pölten konnte den Heilungsprozeß in Richtung ehrlicher und glaubwürdiger Umgang mit der Vergangenheit einleiten. Mit der Ernennung Hw. Dr. Leichtfrieds ist auch indirekt jegliches Gerücht einer angeblichen Überprüfung der Päpstlichen Visitation des Jahres 2004 entkräftet, das naturgemäß nur noch in einem betreffend die jüngste St. Pöltner Kirchengeschichte rechtslastig-revisionistisch wirkenden Grüppchen verbreitet worden war. Dieselben "Uneinsichtigen" stellten dann in ihrem "Parteiorgan" noch am 13. Oktober 2006 die amüsante Frage: "Sitzen Schönborn, Küng, Schrittwieser, Leichtfried, Pytlik ... und andere im selben Boot?" Somit bleibt abschließend nur eines: dem hochwürdigen Regens und künftigen Auxiliarbischof Dr. Anton Leichtfried herzlich zu gratulieren und ihm bei seinen bischöflichen Aufgaben gemeinsam mit seinem Diözesanbischof Dr. Dr. Klaus Küng alles Gute zu wünschen. Möge ihn die beschriebene Dankbarkeit für ein "zweites Leben" an das Seelenheil aller ihm Anvertrauten denken lassen, und mögen wieder mehr Kandidaten in das erneuerte Priesterseminar des Bistums St. Pölten eintreten. Nicht Lagerdenken und lageristisch geprägte Hetze entscheiden über Erfolg und Mißerfolg, sondern einzig der dreifaltige Gott ist es, der die Gnade zuvor ausgießt, damit wir als Getaufte, Gefirmte und auch als für immer Geweihte fruchtbar wirken können. Euer Padre Alex - Vizeoffizial Mag. Mag. Dr. Alexander Pytlik www.padre.at |
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