Endlich ist es Padre Alex nach knapp vier Jahren Unterbrechung wieder gelungen, im Mai 2005 in das ehemalige Einsatzgebiet aufzubrechen und vor allem erstmals nachzusehen, in welcher Weise das von von der
MIVA und vom österreichischen Militärbischof finanzierte Kraftfahrzeug der missionarischen und sozialen Arbeit der
Franziskanerschwestern vom Heiligsten Herzen Jesu (Francescane Missionarie del Sacro Cuore:
F.M.S.C.) in den katholisch-maronitischen Gebieten Nordzyperns dient (derzeit wirken dort Sr. M. Piera Katsioloúdi SFSC [oder FMSC], Sr. M. Pierpaola Kouméttou SFSC [oder FMSC] und Sr. M. Bernadetta Visentín SFSC [oder FMSC]). Und es gibt doch so manches Erfreuliche zu berichten. Nicht nur war das neue Kraftfahrzeug für den Dienst der Schwestern schon längst überfällig gewesen, wird es auch ganz im Sinne der Bitte und der Spender umfassend zum Wohle der Bevölkerung eingesetzt, zum Heil an Seele und Leib. So sind die älteren Bewohner in und rund um Kormakiti beispielsweise weiterhin gut mit den richtigen Medikamenten versorgt.
Verbessert ist die Lage auch durch die Öffnung der künstlichen Grenzen zwischen dem völkerrechtlich für Gesamtzypern handelnden Südteil und dem zur autonomen türkischen Republik erklärten Nordteil sowie durch den EU-Beitritt des Inselstaates. Vom mehrheitlich griechischen Süden bzw. von der souveränen britischen Zone aus ist es nunmehr überhaupt kein (bürokratisches) Problem mehr, in den Norden zu fahren und dort zu verweilen: kein unnötiger Stempel in den EU-Paß, keine Fragen, wo man hinfährt und warum. Somit anerkennen die türkisch-zypriotischen Behörden doch indirekt den EU-Beitritt der Gesamtinsel, sicherlich auch, um den daniederliegenden Tourismus im Norden doch ein wenig wachsen zu lassen. Andererseits bleibt natürlich die Frage der enorm konzentrierten Präsenz des türkischen Militärs im Norden ungelöst, die wohl spätestens bei einem EU-Vollbeitritt der Türkei zu lösen wäre: streng genommen ist es bereits jetzt nicht erklärbar, wie und warum EU-Territorium von Soldaten eines Nicht-EU-Landes kontrolliert wird. Allerdings führt diese hohe Militärpräsenz auch zu einer relativ hohen Alltagssicherheit im Lande.
Auch muß anerkannt werden, daß mittlerweile beispielsweise die katholisch-maronitischen Familien in Kormakitis ihre Herkunftshäuser nicht mehr eigentumsmäßig verlieren, nur weil sie einem Studium oder einer Arbeit im Süden nachgehen und auch dort mehrheitlich wohnen. Von daher gibt es bereits jetzt viele Investitionen auch in die sinnvolle Renovierung der alten Häuser, und besonders erfreulich war der Sonntag, 5. Juni 2005: nach 30 Jahren hatten sich sich vier Familien entschieden, ihre Kinder wie in ihren Jugendtagen zur heiligen Erstkommunion in Kormakiti zu führen. Sie wurden dazu vom Pfarrer und von den Schwestern optimal vorbereitet. Die Heilige Sonntagsmesse war somit ein ganz erfreuliches Ereignis für die katholische Minderheit in Zypern, wobei ich dem Pfarrer von Kormakiti, Antonios Fragkiskou, assistieren durfte. Pfarrer Antonaki ist seit 8. Februar 2001 der Nachfolger des berühmten und langjährigen Pfarrers von Kormakiti, Antonios Terzi, der sich weiterhin über Besuche freut, obwohl er bereits Richtung 100 Jahre Lebensalter (geboren am 22. August 1907) unterwegs ist. Antonios Terzi wurde am 14. Juni 1931 zum maronitisch-katholischen Priester geweiht und war seit 2. Februar 1935 Pfarrer in der Heimat. Große Verdienste kommen ihm besonders für die nicht einfache Zeit seit 1974 zu, als er mit den türkischen Behörden u. a. aushandeln konnte, daß beispielsweise die Glocken der schönen großen und vor 100 Jahren erbauten Pfarrkirche St. Georg weiterläuten dürften. Einmal mehr zeigte sich der Vorteil des
Zölibates in politisch schwierigen Situationen, der einzig an das Heil der anvertrauten Seelen denken ließ. Während also Pfarrer Antonios 1931 als zölibatärer Kandidat geweiht wurde und im nächsten Jahr sein 75jähriges Priesterjubiläum feiert, erwählte der regierende katholische Erzbischof der Maroniten in Zypern, Msgr. Boutros Gemayel, Konsultor der Spezialkommission für Liturgie bei der Römischen Kongregation für die Ostkirchen, im Nachfolger des Pfarrer Antonios am 8. Februar 2001 einen hochverdienten und verheirateten Lehrer, den er bereits am 17. Mai 1998 zum Priester geweiht hatte, eben den am 1. November 1935 geborenen Pfarrer Antonios Fragkiskou, der sein Amt mit großem Engagement und Treue zum Glaubensgut der Kirche versieht, wie man es auch leicht bei der würdigen Feier der Heiligen Erstkommunion sehen konnte.
Diese nicht-zölibatäre Nachfolgelösung für Kormakiti war dem Erzbischof auf Basis des zweiten von Papst Johannes Paul II. am 18. Oktober 1990 promulgierten Gesetzbuches der Katholischen Kirche möglich, nämlich auf Basis des CCEO = Codex der katholischen Ostkirchen, vgl. dort ab can. 367 über die Rechte und Pflichten der Kleriker, besonders
can. 373:
Caelibatus clericorum propter regnum coelorum delectus et sacerdotio tam congruus ubique permagni faciendus est, prout fert universae Ecclesiae traditio; item status clericorum matrimonio iunctorum praxi Ecclesiae primaevae et Ecclesiarum orientalium per saecula sancitus in honore habendus est. ["
Der Zölibat der Kleriker, um des Himmelreiches willen gewählt und dem Priestertum sehr angemessen, ist überall sehr hoch zu schätzen, so wie es die Tradition der Kirche ist; ebenso ist der Stand der verheirateten Kleriker, der in der Praxis der jungen Kirche und der orientalischen Kirchen durch die Jahrhunderte bestätigt ist, in Ehren zu halten." Wobei an die Forschungsergebnisse des österreichischen Kardinals Stickler zu erinnern ist, daß sich nämlich (auch) die geweihten Verheirateten ab dem Zeitpunkt ihrer Weihe des Ehevollzugs enthalten haben sollen, ganz im Sinne des radikalen Nachfolgerufes Jesu Christi.] Weiters
can. 374:
Clerici caelibes et coniugati castitatis decore elucere debent; iuris particularis est statuere opportuna media ad hunc finem assequendum adhibenda. ["Die unverheirateten und die verheirateten Kleriker müssen sich durch die Tugend der Keuschheit auszeichnen; es ist Sache des Partikularrechts, geeignete Mittel festzulegen, um dieses Ziel zu erreichen."] Weiters
can. 375:
In vita familiari ducenda atque filiis educandis clerici coniugati ceteris christifidelibus praeclarum exemplum praebeant. ["In der Führung des Familienlebens und bei der Erziehung der Kinder sollen die verheirateten Kleriker den übrigen Christgläubigen ein vortreffliches Beispiel geben."] Aber auch
can. 352 § 1:
Formatio pastoralis aptanda est ad loci et temporis condiciones, ad dotes alumnorum sive caelibum sive coniugatorum et ad necessitates ministeriorum, ad quae se praeparant. ["Die pastorale Bildung muß den Bedingungen des Ortes und der Zeit, den Begabungen der Alumnen, seien sie unverheiratet oder verheiratete, und den Erfordernissen der Dienste angepaßt sein, auf die sich sich vorbereiten."] Selbstverständlich ist die Frage nicht unberechtigt, warum eine solche Lösung nur den dem CCEO unterstellten katholischen Rituskirchen und damit auch dem einzigen in Zypern regierenden katholischen Erzbischof möglich war und ist
und nicht auch der in unseren Breiten ausgedehnten und dem CIC 1983 unterstellten lateinischen Rituskirche und ihren regierenden Hirten. Weiterhin unerfreulich ist die unökumenische Praxis mancher unbelehrbarer orthodoxer Priester auf der Insel, welche die katholische Taufe nicht anerkennen wollen und bei Heirat eines Katholiken mit einer Orthodoxen absurderweise oft auf einer neuen Taufe des katholischen Partners bestehen wollen, obwohl an der Gültigkeit der trinitarisch gespendeten Taufe weder da noch dort Zweifel bestehen dürften.
Viele Personen und Orte, die aus dem Einsatz als Militärpfarrer im Jahre 1998 und 1999 und aus dem Besuch des Jahres 2001 in lebhafter Erinnerung standen, konnten nunmehr im Juni 2005 wieder angetroffen werden. Das ehemals österreichische Camp in Famagusta ist weiterhin von den nachgefolgten slowakischen UN-Soldaten besiedelt. Die Vielseitigkeit des real noch immer in vier Zonen zerteilten Zypern kann aber nur als Empfehlung für aufgeschlossene und interessierte Reisende angesehen werden, sie reicht von der totalen Abgeschiedenheit immer noch unberührt erscheinender Strände bishin zur totalen Unterhaltung altbekannter Orte. Jedenfalls ist auch die Wasser- und Salzqualität weiterhin für die gesamte Insel hervorzuheben ;-) Viele neue Photographien sind entstanden, vielleicht ergibt sich die zeitliche Möglichkeit, die bisherigen Zypernalben auszubauen - hier schon ein ganz, ganz kleiner Auszug:
In diesem Sinne auf Wiedersehen hier oder dort, Euer Padre Alex
http://www.internetpfarre.de
In der ersten Ausgabe der elf Mal im Jahr erscheinenden Europe Infos - monatlicher Dienst der Kommission der Bischofskonferenzen der Europäischen Gemeinschaft (COMECE) und des Katholischen Sekretariats für europäische Fragen (OCIPE - Jesuit European Offic
Tracked: Jan 23, 00:27
Möglicherweise findet in unseren Breiten eine der nächsten Apostolischen Reisen Seiner Heiligkeit Papst Benedikt XVI. nicht die Beachtung, die sie in Wirklichkeit verdiente. Meiner Meinung nach wird sein Besuch in Zypern vom 4. bis 6. Juni 2010 einer der
Tracked: Apr 29, 23:18
"Die Gemeinde der Gläubigen war ein Herz und eine Seele" = das Motto der Synode, in Weiterführung der Worte des heiligen Völkerapostels Paulus in Apg 4,32. Sehr gut führt in die ganze Thematik ein der von Seiner Heiligkeit Papst Benedikt XVI. be
Tracked: Oct 10, 15:48
Gerne übernehme ich ein Exklusiv-Interview als Beitrag Nr. 6 zur Sonderversammlung der Bischofssynode für den Mittleren Osten (10. - 24. Oktober 2010) von Mag. Mag. Gabriela Maria Mihlig, akkreditierte Romkorrespondentin für den Lateinischen Patriarchen,
Tracked: Oct 17, 21:06
PRESSEEKLÄRUNG DES HEILIGEN STUHLES ZUM PERSONALORDINARIAT UNSERER LIEBEN FRAU VON WALSINGHAM IN ENGLAND UND WALES In Übereinstimmung mit den Bestimmungen der Apostolischen Konstitution Anglicanorum coetibus von Papst Benedikt XVI. (4. November 2009) u
Tracked: Feb 10, 21:52
Am 6. Oktober 2014 erschien in dem von der italienischen Tageszeitung "La Stampa" verantworteten Projekt "Vatican Insider" ein von Roberta Leone geführtes Interview mit der syrisch-orthodoxen Christin und Bürgermeisterin von Mardin, Februniye Akyol Akay.
Tracked: Dec 03, 00:55