Wie dem heutigen Donaukurier zu entnehmen ist, sprach sich Diözesanbischof
Gregor Maria Hanke OSB anläßlich der ersten 100 Tage im Bischofsamt für die Familie als die Keimzelle der Gesellschaft und der Kirche aus. Der Familie müsse ein "
sehr, sehr hoher Stellenwert eingeräumt werden", und es "
gibt nichts Günstigeres, als wenn ein Kind von der Mutter großgezogen wird". Aber es gebe auch gesellschaftlich neue Situationen, die berücksichtigt werden müßten. Und mit dem Vorhandensein von Kinderkrippen sei Müttern und Vätern der
Mut zum Ja für Kinder leichter möglich, erklärte er zur diskutierten Schelte seines Amtsvorgängers gegenüber der bundesdeutschen Familienministerin Dr. Ursula von der Leyen, welche in meinem Blogbuch bereits sachliche Berücksichtigung in der Diskussion zum Themenkreis "
Frau und Religion" gefunden hat (vierter Diskussionsbeitrag unterhalb des
Eintrages).
Die Familienministerin selbst sagte den Journalisten Rasmus Buchsteiner und Andreas Herholz im
Wiesbadener Kurier: "
Ich rate zu mehr Sachlichkeit". Sie verteidigt ihre Pläne und warnt vor einer Polarisierung der Debatte über den richtigen Weg in der Familienpolitik. Die CDU-Ministerin, die selbst sieben Kinder hat, will den Familien in der modernen Welt Hilfestellungen (Krippenoffensive) geben und Versäumnisse in der Familienpolitik aufarbeiten.
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BEGINN DES INTERVIEWS.]
Wiesbadener Kurier:
Frau von der Leyen, der Augsburger Bischof Walter Mixa wirft Ihnen vor, Frauen zu "Gebärmaschinen" zu degradieren. SPD-Chef Kurt Beck attestiert Ihnen "erschreckende Ahnungslosigkeit". Immer heftigere Töne in der Debatte um die Familienpolitik. Wie erklären Sie sich diese Schärfe?
Dr. Ursula von der Leyen: Wir haben in den letzten Jahrzehnten zu wenig dafür getan, Familie in einer modernen Welt lebbar zu machen. Das wird jetzt endlich nachgeholt. Natürlich geschieht das auch emotional. Ich rate in der Debatte dringend zu mehr Sachlichkeit. Wir müssen weg von der Polarisierung bei den jungen Eltern.
Junge Mütter, die daheim bleiben und ihre Kinder betreuen, dürfen nicht gegen berufstätige Mütter ausgespielt werden. Hier wird ein künstlicher Gegensatz aufgebaut. Es geht nicht um
entweder oder, sondern um
sowohl als auch. Ich freue mich über jede Familie, die Kinder erzieht.
Wiesbadener Kurier:
Wäre eine bessere Abstimmung mit dem Koalitionspartner SPD und den Ländern über Ihre Kinderbetreuungspläne nicht hilfreich?
Dr. Ursula von der Leyen: Die Abstimmung läuft seit Monaten kontinuierlich. Die öffentliche Debatte ist eher ein Ausdruck dafür, daß das Thema Kinder heute alle Generationen bewegt. Deutschland ist eines der Schlußlichter in Europa, wenn es um Förderung frühkindlicher Bildung und Betreuung geht. Wir müssen hier mehr investieren und an die Spitze kommen. In den alten Bundesländern gibt es für neun von zehn Eltern gar kein Angebot zur Betreuung von Kindern unter drei Jahren. Wenn sie arbeiten möchten, und sei es nur einige Stunden in der Woche, finden sie keinen Platz für ihr Kind oder müssen auf dem Schwarzmarkt suchen.
Mütter und Väter sollten die Wahl haben, ob und wie sie Kindererziehung und ihren Beruf vereinbaren können. In Deutschland gibt es zur Zeit keine Wahlfreiheit. Wenn wir die Zahl der Tagesmütter und Krippenplätze bis 2013 verdreifachen und auf 750000 erhöhen, haben wir einen ersten Schritt in diese Richtung gemacht.
Wiesbadener Kurier:
Antworten auf die Finanzierung bleiben Sie bisher schuldig.
Dr. Ursula von der Leyen: Experten rechnen mit jährlichen Kosten von drei Milliarden Euro. Das ist eine überschaubare Summe und die beste Investition, die der Staat tätigen kann. Es geht um die Zukunftsfähigkeit und um den Wohlstand Deutschlands. Heute hat jedes dritte Kind, das jünger als sechs Jahre ist, einen Migrationshintergrund. Außerdem haben 20 Prozent der Kinder keine Geschwister. Vor allem für diese Kinder ist nichts wichtiger, als mit anderen Kindern zu spielen, zu sprechen und das Leben zu erforschen. Früher hat die Großfamilie diese Aufgabe übernommen, heute ist es meist der Kindergarten. Die Bildungsinvestition in diese Kinderleben vermeidet später hohe Jugendhilfekosten. Was wir heute für die Kinder tun, wird sich um ein Vielfaches später auszahlen. Die wenigen Kinder, die heute nachwachsen, tragen dann die volle Verantwortung für unser Land. Deshalb ist Investition in Bildung eine gesamtstaatliche Aufgabe von Bund, Ländern und Gemeinden. Wir werden gemeinsam einen Weg für die Finanzierung finden.
Wiesbadener Kurier:
Welchen Beitrag sollte die Wirtschaft zur Krippen-Offensive leisten?
Dr. Ursula von der Leyen: Erst 3,5 Prozent der Unternehmen bieten Betriebskindergärten an. Damit dürfen wir uns nicht zufrieden geben. Ab Ende des Jahres stellt das Bundesfamilienministerium einen zweistelligen Millionenbetrag als Anschubfinanzierung für betriebliche Kinderbetreuung bereit. Das bringt einen Schub für mehr betriebsnahe Betreuungsplätze.
Wir benötigen vielfältige Angebote, sei es in den Betrieben, bei Tagesmüttern sowie in kirchlichen oder kommunalen Kindertagesstätten.
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ENDE DES INTERVIEWS.]
Hoffen wir auf weitere Ermutigungen, Mehrkinderfamilien zu begründen. Die heilige Fastenzeit kann dazu beitragen, die Lebensziele wieder neu zu erkennen und die Prioritäten im eigenen Leben richtig zu ordnen. Heute hat Bischof Gregor Maria in Eichstätt das Hochfest der heiligen Diözesanpatronin Walburga eröffnet. Die Erfahrung von Mütterlichkeit sei gerade in einer Zeit ökonomischer Härte und überbordender Reglements für heranwachsende Menschen "
eine Quelle zum Schöpfen der Lebenskraft". Mutterschaft im christlichen Sinne reduziere sich nicht darauf, biologisches Leben weiterzugeben und dieses mit materiellen Gütern zu pflegen. Es gehe vielmehr um die Fähigkeit, dem Leben in Fülle, dem sinnerfüllten Leben den Weg zu bahnen. Deshalb werde auch Walburga, die als Nonne kinderlos war, als wahrhaft mütterliche Gestalt des Glaubens heute noch verehrt. Nur Kinder sind die Zukunft jeder Gesellschaft und jedes Volkes, das meint Euer
Padre Alex - Vizeoffizial Mag. Mag. Dr. Alexander Pytlik
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