Die Apostolische Visitation durch Seine Exzellenz Diözesanbischof Dr. Dr. Klaus KÜNG kraft päpstlicher Vollmacht ist für die Diözese St. Pölten und die katholische Kirche in Österreich eine große Chance der Reinigung und Erneuerung. Es wird nichts vertuscht, sondern es werden alle Fragen und Sorgen der Gläubigen ernstgenommen und dem Heiligen Stuhl vorgelegt. Wenn die Herkunft des Bischofs von Feldkirch aus dem OPUS DEI von "rechts" oder "links" kritisiert wird, dann muß ganz im Gegenteil betont werden: das OPUS DEI ist m. E. die Garantie dafür, daß sowohl dem Schutz des rechten Glaubens als auch der dem Glauben entsprechenden sittlichen Lebensweise bei der Aufarbeitung der Situation die richtige Aufmerksamkeit geschenkt wird.
Daß die Untersuchungen in der richtigen Bahn laufen, erkennt der unvoreingenommene Beobachter z. B. an der letzten Presseaussendung des hochwürdigsten Visitators vom 4. August 2004:
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In Hinblick auf verschiedene Meldungen in den österreichischen Medien betreffend eine angebliche Finanzierung zivilrechtlicher Verteidigungsschritte für die auf Grund öffentlich geäußerter Beschuldigungen in Verdacht auf Übertretung kirchenrechtlicher und moralischer Normen geratenen Priester Prälat Ulrich K. und Dr. Wolfgang F. R. seitens der Diözese St. Pölten stelle ich hiermit fest: Auch unter der Voraussetzung, daß jeder Mensch ein Grundrecht auf Verteidigung besitzt, wurde von Diözesanbischof Dr. Kurt Krenn am 3. August 2004 unterschrieben, daß aus den Finanzmitteln der Diözese St. Pölten keinerlei Kostenübernahme bisher angestrengter oder noch beabsichtigter zivilrechtlicher Klagen der genannten Priester erfolgen wird. Ich weise darauf hin, daß Priester nach Möglichkeit zur Verteidigung eines eventuell gefährdeten guten Rufes die der Kirche eigene Gerichtsbarkeit nützen sollten. Darüber hinaus müßte der Bischof im Sinne innerkirchlicher Kontrolle vor einer solchen Erlaubnis die Zustimmung des diözesanen Vermögensverwaltungsrates sowie des Konsultorenkollegiums einholen. Die nunmehr mit meiner ausdrücklichen Zustimmung getroffene Entscheidung des Diözesanbischofs zur Nichtübernahme zivilrechtlicher Prozeßkosten dient vor allem auch der Vermeidung weiteren Ärgernisses in der Öffentlichkeit. Ich möchte die Gelegenheit nützen, den vielen besorgten Priestern und Gläubigen der Diözese St. Pölten für ihre große Kooperationsbereitschaft bei der ehrlichen Suche nach Wahrheit und Gerechtigkeit herzlich zu danken. Ich bitte alle Katholikinnen und Katholiken Österreichs um weitere intensive Gebetsbegleitung der von mir übernommenen Aufgabe."
Der weltweit wissenschaftlich anerkannte Univ.-Prof. Msgr. Joaquin LLOBELL, Richter der Apostolischen Signatur,
sagt zur Päpstlichen Visitation:
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Alle zukünftigen Entscheidungen in der Diözese St. Pölten hängen vom Untersuchungsbericht des Apostolischen Visitators ab. Dabei werden in der Regel die dauerhaften Entscheidungen im Vatikan gefällt, die interimistischen aber an Ort und Stelle vom Visitator selbst. Das betonte der Richter der Apostolischen Signatur (und Kirchenrechtsprofessor an der römischen Santa Croce-Universität) in einem Interview mit italienischen TV-Sendern. LLOBELL nahm Bezug auf die beiden derzeit laufenden Diözesanvisitationen - St. Pölten und das syrisch-katholische Patriarchat Antiochien. "
Die Visitation in St. Pölten könnte mit schweren Bestrafungen enden, wenn die Vorwürfe zu Recht erfolgten", sagte der Kirchenrechtler: "
Wenn Verschulden des Bischofs vorliegen sollte, könnte er entlassen werden. Alles hängt aber von den Ergebnissen des Berichts ab". Zweck der Einsetzung eines Apostolischen Visitators ist es, daß der Papst und die vatikanischen Stellen einen objektiven Bericht aus erster Hand erhalten. Der Bericht diene als Grundlage weiterer Entscheidungen, so Llobell. Im Regelfall seien die Befugnisse des Visitators Zeugenbefragungen, Akteneinsicht und Beurteilungen. Zumeist komme aber auch die Vollmacht hinzu, "
dringende Übergangsregelungen zu beschließen". So könne ein Visitator etwa sofort und ohne Rückfrage einen Seminarrektor entfernen. *
Beten wir jeden Tag für einen guten Ausgang dieser Apostolischen Visitation in Sankt Pölten! Euer Padre Alex