STELLUNGNAHME SEINER EXZELLENZ, DES APOSTOLISCHEN VISITATORS DER DIÖZESE ST. PÖLTEN, DR. DR. KLAUS KÜNG:
1. Bezüglich des angeblichen Rücktritts von Bischof Kurt Krenn ist mir nichts bekannt, auch nicht bezüglich des Datums, an dem die Apostolische Visitation beendet sein soll. Aus der Tatsache, daß ich auch zeitweise zur Erledigung mancher Dinge in meiner eigenen Diözese anwesend sein muß, sollten keine falschen Rückschlüsse gezogen werden.
2. Der "ehemalige Seminarist", von dem im "News"-Bericht die Rede ist, hat sich an mich gewandt, einerseits weil er über seine Zeit im Seminar - einige Monate - aussagen wollte, andererseits, weil er derzeit arbeitslos ist und sich in finanzieller Not befindet. Es dürfte wahr sein, daß schon im Sommer 2003 in den PC-Verlaufsprotokollen vereinzelt Pornobilder gefunden wurden. Nach Angaben des genannten Seminaristen wurde von ihm die Leitung darauf aufmerksam gemacht. Wer mit einem "hohen Mitarbeiter des Bischofs" gemeint ist, entzieht sich meiner Kenntnis. Auch war mir nicht bekannt, daß es sich um Kinderpornographie gehandelt haben soll.
3. Es ist nicht wahr, daß sich die Glaubenskongregation im Zusammenhang mit Regens ... eingeschaltet haben soll. Wahr ist vielmehr, dass die verschiedenen diffizilen Fragenkomplexe im Zusammenhang mit den Vorkommnissen im Seminar im Rahmen der Visitation genauer geprüft werden.
4. Wahr ist auch nicht, dass zehn der bisherigen Alumnen zum priesterlichen Dienst zugelassen werden. Wahr ist vielmehr, dass die bisherigen Priesteramtskandidaten der Diözese St. Pölten (und selbstverständlich auch neue Interessenten) Aufnahmegespräche führen müssen und nur jene zugelassen werden, die die erforderlichen Voraussetzungen erfüllen. Solche Gespräche sind normalerweise - von den kirchlichen Bestimmungen so vorgesehen - vor Aufnahme in ein Priesterseminar und vor Empfang einer Weihe notwendig.
St. Pölten, 1. September 2004
+ DDr. Klaus Küng, Bischof von Feldkirch
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Die Visitation dient vor allem der Wahrheit. Deshalb ist die Freiheit der Zeugenaussage ganz wesentlich. Es darf niemals zur Nötigung kommen, die zur Unterfertigung vorbereiteter "Erklärungen" zwingt. Im übrigen führt dauernde Angst vor Transparenz und allgemeine Medienangst nur zu kontraproduktiven Resultaten. Hier gilt es, aus dem
Fall St. Pölten für die Zukunft zu lernen. Euer Padre Alex