Sunday, May 24. 2009
Posted by Padre Alex / Dr. Alexander Pytlik
in Kirchenrecht, News Kommentare
Comments (0) Trackbacks (3) ZÖLIBAT: ZUM FALL DES PRIESTERS ALBERTO CUTIE
Immer wieder geben Fälle katholischer Priester des lateinischen Ritus, die ihr Amt aufgrund der Nicht-Mehr-Einhaltung des Zölibates nicht mehr regulär ausüben, Anlaß zum Nachdenken. In den Vereinigten Staaten und insbesondere auch in angrenzenden lateinamerikanischen Staaten hat jüngst der in der Erzdiözese Miami inkardinierte Alberto Cutié mit kubanischen Wurzeln besondere Aufmerksamkeit auf sich gezogen, weil er aufgrund verschiedener Aufnahmen mit einer zivil geschiedenen Frau nicht mehr anders konnte als sich öffentlich zu erklären. Er entschuldigte sich bei seinem Bischof und den Mitbrüdern und übernahm öffentlich die volle Verantwortung. Schon an dieser Stelle sei dem genannten Priester Respekt gezollt, weil er in seiner Dienstzeit als Priester zweimal gerufen wurde, um den Schaden in einer Pfarrei aufgrund sexuellen Mißbrauchs durch Vorgänger zu reparieren, was ihm offenbar gelang, nämlich in San Isidoro in Pompano Beach und zuletzt in St. Francis de Sales Church am South Beach. Vor einigen Wochen sind nun verschiedene Photographien des bekannten Priesters mit Frau Ruhama Canellis in einem spanischsprachigen US-Magazin veröffentlicht worden (später auch noch ein Video auf anderen Kanälen). Die Katholikin Canellis hatte 1994 geheiratet und ließ sich zwei Jahre später zivil scheiden. Wir wissen derzeit nicht, ob sie gültig verheiratet war oder ist - sei es, ob sie überhaupt kirchlich geheiratet hatte, sei es, ob sie dabei gültig geheiratet hatte. Die Frau hat jedenfalls einen 14jährigen Sohn aus der Ehe. Nachdem die zweifellos echten Photographien publiziert worden waren, wurde Hochwürden Cutié von seinen Ämtern entbunden, sowohl als Pfarrer als auch in seiner Verantwortung beim internationalen Radionetz der Erzdiözese Miami (Pax Catholic Communications, welche Radio Paz und Radio Peace beheimaten). Seit 1998 hatte Cutié nämlich verschiedene spanischsprachige Talkshows und andere Programme betreut und wurde dabei in 24 Millionen Haushalten sowie in 22 verschiedenen Ländern gerne gesehen. Von seinen Fans wurde er im Anklang an eine sehr erfolgreiche Talkshow-Moderatorin auch oft "Father Oprah" genannt, und er schrieb auch eine beratende Kolumne unter dem Titel "Advice from a friend". Außerdem wurde im Januar 2006 sein 384 Seiten starkes Buch unter dem Titel "Real Life, Real Love. 7 paths to a strong and lasting relationship" als Berkley Hardcover (ISBN-10: 0425205428, ISBN-13: 978-0425205426) veröffentlicht und sehr gut aufgenommen (vgl. dieses Video). Es erschien im März 2007 noch als Taschenbuch, wurde aber bisher nicht in die deutsche Sprache übertragen: "Echtes Leben, echte Liebe. 7 Wege zu einer starken und dauerhaften Beziehung".
Nach der Veröffentlichung der Bilder gab der Priester zunächst in spanischer Sprache und äußerlich auch noch als katholischer Priester erkennbar ein erstes Interview, und dann folgte für die "CBS Early Show" ein weiteres Interview in englischer Sprache, wobei er nicht mehr als Priester erkennbar war. Beide Interviews wirkten authentisch und ließen wenig Zweifel aufkommen, daß es sich um ehrliche Aussagen des Mitbruders handelte, auch wenn mittlerweile Ungereimtheiten in seinen Aussagen aufgetaucht sein sollen: Erstens behauptete Cutié, daß er bis zum Erscheinen der mexikanischen Zeitschrift von den Photographien keine Kenntnisse gehabt hätte. Doch der zuständige Chefredakteur nannte dies eine Lüge, weil er den Priester zuvor angerufen hatte. Dieser hätte dann nach den Details der Photographien gefragt, inwieweit sie ihn kompromittierend zeigten und ob er erkennbar wäre. Als dies klar war, hätte Cutié seine Handlungen nicht geleugnet, sondern mehrfach gesagt: "Oh, mein Gott". Gleichzeitig hätte der Priester demselben Redakteur Garcia-Alejandro erzählt, daß er schon die Absicht hatte, die Beziehung bekannt zu machen, und überlegt hätte, wie die Pfarrangehörigen darüber informiert hätten werden können. Die jetzt aufgekommene Weise der Bekanntmachung habe er jedoch nicht gewünscht. (Spekulationen, daß derselbe Priester Alberto Cutié und/oder seine Geliebte - welche offenbar früher auch schon als Paparazzi-Photographin gearbeitet hat und Mitarbeiter des mexikanischen Magazins näher kennt - die ganze spektakulär aufgezogene Photogeschichte selbst geplant hätten, wurden von beiden und von den drei verantwortlichen Medienleuten klar zurückgewiesen. Nicht überprüfbar ist derzeit die These einer Kolumne, in der behauptet wird, daß dies alles von Cutié geplant worden wäre, um definitiv von einer Homosexualität abzulenken.) Zweitens behauptete Cutié, daß der Strand in Miami verlassen gewesen wäre, aber die Paparazzi meinten, daß auch dies eine Lüge gewesen sei, wobei sie Photographien gezeigt hätten, die das Gegenteil belegten. In den Interviews bekannte Cutié jedenfalls, daß er die mitphotographierte Frau liebe. Er habe nun vom zuständigen Inkardinationsbischof die Möglichkeit bekommen, über seine nächste Entscheidung zu reflektieren. Gegenüber Maggie Rodriguez, die er bereits von der Medienarbeit her kannte, äußerte er bei CBS, daß er noch nicht wisse, ob er das Priesteramt für besagte Frau "verlassen" werde. In keinem Falle wolle er jedoch als der Anti-Zölibatspriester in die Geschichte eingehen: "Nun, die Wahrheit in der Sache ist die, Maggie, daß ich nicht den Bruch des Zölibatsversprechens unterstütze." Betreffend die Verlogenheit und Ableugnung sei mir erlaubt, darauf hinzuweisen, daß im Vergleich dazu die mit widernatürlichen Tendenzen in Zusammenhang stehenden Fälle der ehemaligen Seminarvorsteher in St. Pölten (vor allem wegen deren lange anhaltenden Uneinsichtigkeit) und auch der Fall des Präsidenten von Paraguay objektiv wesentlich schlimmer erscheinen. Weil aber der im Grunde "klassische" Fall Alberto Cutié als exemplarisch angesehen werden kann, folgen nun einige Interviewpassagen, die ich aus dem CBS-Interview mit Maggie Rodriguez (vom 11. Mai 2009) ins Deutsche übersetzt habe: Maggie: Warum hast Du schließlich nachgegeben? Was ist der Charakter der Beziehung zu dieser Frau? Father Alberto: Ich muß Dir sagen, Maggie, daß ich vor 22 Jahren ins Priesterseminar eingetreten bin, und in diesen 22 Jahren hatte ich mit niemandem eine sexuelle Beziehung. Ich blieb meinem Versprechen vollkommen treu. Ich war gegenüber niemandem sexuell unbeherrscht. Ich hatte nie irgendeine Art von Skandal gehabt. Die Frau ist die einzige Person, mit der ich sexuellen Kontakt gehabt habe. Maggie: Und das, weil Du Dich in sie verliebt hast? Father Alberto: Ich glaube, daß ich mich verliebt habe, und ich glaube, daß ich damit kämpfe im Zusammenhang mit meiner Liebe zu Gott, meiner Liebe zur Kirche und meiner Liebe zum Dienst. Natürlich ist dies nun etwas, mit dem ein Mann vom Sinn seiner eingegangenen Verpflichtungen her niemals zu tun haben sollte. Wenn ich zu meinen Verpflichtungen klar stand, hätte ich zu ihnen 100%ig stehen müssen, und das tat ich nicht. Maggie: Wie lange bist Du mit Ihr zusammen gewesen? Father Alberto: Nun, wir sind schon lange Zeit Freunde, und vom ersten Augenblick, als wir uns sahen, war eine Anziehung gegeben. Lange Zeit war es nur eine Freundschaft. Und ich würde sagen, daß es in den letzten zwei Jahren etwas mehr als Freundschaft wurde. Es verwandelte sich in eine romantische Beziehung. Wir beide kämpften damit. Sie ist auch eine gläubige Frau. Sie ist auch jemand, der sich um den Priesterstand sorgt und auf diese Dinge achtet. Es war also nicht leicht, und jene, die mir in diesem Verlauf halfen, wissen, daß es nicht leicht war. Natürlich sieht es durch die Photos nun aus wie eine leichtfertige Sache am Strand, aber das ist es nicht. Es ist etwas tiefer als das. Maggie: Aber es bleibt das Faktum, daß Du auf einem öffentlichen Strand warst und Dich mit dieser Frau in der bekannten Weise beschäftigt hast. Sogar Leute, die den Bruch Deines Zölibatsversprechens unterstützen, denken, daß das, was Du tatest, völlig unangemessen ist. Was, wenn eine Familie, die in Deine Kirche geht, dort gewesen wäre und Dich gesehen hätte? Father Alberto: Nun, die Wahrheit in der Sache ist die, Maggie, daß ich nicht den Bruch des Zölibatsversprechens unterstütze. Ich verstehe voll und ganz, daß es falsch ist. Der zweite Punkt ist: dort draußen zu sein - und hinterher ist man immer klüger - aber die Wahrheit ist, daß dort niemand am Strand war. Maggie: Du bist eine öffentliche Person. Du hättest leicht erkannt werden können. Father Alberto: Ich weiß nicht, ob dies an diesem Tag so einfach gegangen wäre. Es war dort draußen kalt, es war niemand dort. Wir waren dort nicht sehr lange. Es war nur eine Sache von Minuten, aber die Wahrheit ist, daß ein eingeteilter Rettungsschwimmer sein Mobiltelephon herausnahm, der mit Paparazzis zusammenarbeitet, und anrief, und ich dachte, es wäre weit genug von meinen Einsatzbereich entfernt gewesen, es wäre genügend abgeschieden gewesen, weil niemand dort war. So war es eine Unklugheit. Es war dumm, und ich bin dafür verantwortlich. Wenn ich nochmals zurückginge, hätte ich es anders gemacht? Ja. Hätte ich vor einem Jahr herausrücken und sagen sollen: "Wissen Sie, ich kämpfe mit dieser Sache, und ich muß jetzt weggehen"? Es gibt eben sehr viel Druck, wenn man diese Entscheidungen zu treffen hat. Maggie: Fühlst Du, daß Du Deinen Pfarrkindern eine Entschuldigung schuldest, denen Du Opfer und Disziplin predigst? Father Alberto: Ja, das tue ich, ja, das tue ich. Ich denke, daß meine Pfarrangehörigen die Natur der menschlichen Schwäche verstehen, weil wir zuvor auf jeder Ebene darüber gesprochen haben, und ich denke, daß ich für sie ein Vorbild sein sollte. Ich bin auch in andere Bereiche ihres Lebens eingetreten, und ich glaube, daß ich versucht habe, mein Leben authentisch zu leben. Aber sicherlich habe ich diesen Kampf der letzten zwei Jahren in einem Forum internum, in der Kirche mit sehr guten Männern besprochen, die versucht haben, mich zu ermutigen, den Weg weiterzugehen und die Sachen richtig zu machen. Es ist für mich aber nicht gut gegangen, wie Du ja sehen kannst. Maggie: Du glaubst nicht, daß das Zölibatsversprechen aufgehoben werden sollte? Father Alberto: Ich denke nicht. Ich denke, daß der Zölibat gut ist. Ich glaube auch - was viele sagen - daß er vielleicht optional vorgesehen werden sollte. Und davon bin ich überzeugt. Ich meine wirklich, daß den Leuten die Option gegeben werden sollte, zu heiraten oder nicht zu heiraten, um Gott zu dienen. Aber die Kirche hat Traditionen und Lebensweisen, die Bestandteil dessen sind, das zu tun, was richtig ist, und ich glaube, daß wir alle Ideale haben, und wir haben Lebenswege und wollen die Dinge richtig machen, aber die Wahrheit ist manchmal, daß wir zurückbleiben, und ich bin eben darunter geblieben. Maggie: Wenn sie diese Richtlinie nicht ändern, denkst Du, daß sie weiter Leute verlieren werden oder es ihnen mißlingt, Leute zu rekrutieren, die fühlen, daß die Kirche zu streng ist? Father Alberto: Ich glaube, daß junge Männer, die studieren, um Priester zu werden, ihr Herz am rechten Ort haben und daß sie einen Wunsch haben, das zu tun, was richtig ist. Ich glaube, daß wir eine schwierige Gesellschaft vor uns haben, aber ich bin nicht der Meinung, daß wir immer auf alles sofort eingehen müssen, was in der Gesellschaft läuft. Ich glaube, daß die Kirche weise ist. Ich denke, daß die Kirche eine Mutter ist, und sie ist weise, und sie lehrt uns, was zu tun ist. Gleichzeitig ist da ein Kampf, und das ist nicht etwas, daß mir nur einfach passiert ist. Unglücklicherweise bin ich der erkennbare Typ, und ich bin der Kerl, für den sie die Paparazzi anrufen, was es für mich noch dümmer macht, in dieser Situation zu sein. Ich glaube, daß ich von der Liebe zu jemandem angetrieben war, von einer guten Sache, von einem gesunden und guten Wunsch in meinem Herzen, und zur selben Zeit muß ich einfach Entscheidungen treffen. Ich sollte sie nicht in der Öffentlichkeit treffen, aber genau das ist jetzt passiert. Maggie: Du sagst, daß Du sie liebst. Wirst Du diese Beziehung fortsetzen? Denkst Du an Heiraten und Kinder? Father Alberto: Ich bin jetzt im Prozeß des Nachdenkens über alle diese Dinge. Und mein Bischof hat mir die Zeit zum Nachsinnen darüber gegeben. Es ist also eine schwierige Zeit. Es ist eine Zeit des Überganges, eine Zeit, über die Zukunft nachzudenken. Maggie: Aber Du hast nicht aufgehört mit dieser Frau? Father Alberto: Was meinst Du mit "breaking up", etwa daß ich sage: "Das ist es gewesen, es ist vorbei"? Maggie: Die Beziehung abbrechen. Father Alberto: Ich bin im Prozeß des Nachdenkens über die Zukunft. Ich denke, daß wenn Du jemanden liebst, Du nicht einfach sagst: "Goodbye, die Bilder sind erschienen, und das war es jetzt." Nein, Du mußt die Verantwortlichkeiten auf vielen Ebenen wahrnehmen. Maggie: Hat sie gesagt, was sie sich wünschen würde, das Du tust? Father Alberto: Kennst Du irgendeine Frau, die nicht von der Person geheiratet werden wollte, die sie liebt? Maggie: Aber Du bist noch nicht so weit, ihr das zuzusagen? Father Alberto: Ich denke, daß ich beten muß und daß ich über die Dinge nachdenken muß, und ich muß eine klare Verpflichtung eingehen. Ich bin bereit, meine Verantwortlichkeiten wahrzunehmen, und ich bin bereit, den Weg dorthin zu beginnen, wenn es das ist, was Gott will. Und ich fühle in meinem Herzen, daß es vielleicht das ist, was Gott will. Ich muß durch einen Entscheidungsprozeß gehen, und das ist sowohl ein kirchlicher Vorgang als auch ein persönlicher Vorgang. Maggie: Aber das würde erfordern, daß Du die Katholische Kirche verläßt, und Du hast noch nicht gesagt, ob Du das tun wirst oder nicht. Hast Du diese Entscheidung getroffen? Wirst Du die Katholische Kirche verlassen? Father Alberto: Das ist es, worüber ich gerade jetzt beim Nachdenken bin. Ich bin noch nicht so weit, diese Frage öffentlich zu beantworten. Zuerst muß ich mit meinem Bischof sprechen, weil er die Person ist, der ich an erster Stelle Respekt und Verehrung schulde, weil ich eine Verpflichtung einging. [ENDE DER INTERVIEWPASSAGEN.] Die Erzdiözese Miami war 2005 in wesentlich schlimmere Schlagzeilen geraten, als sie wegen sexuellen Mißbrauchs Minderjähriger durch katholische Kleriker Rekordsummen überweisen mußte. Laut Jahresbericht 2005 hatte das Erzbistum seit 1966 mehr als 17 Millionen Dollar an Opfer sexuellen Mißbrauchs gezahlt. Es gibt mittlerweile sogar Spekulationen, ob die massiven Skandalfälle in Irland und in den USA aufgrund verschiedener klerikaler Einwanderer in einem gewissen oder sogar fast logischen Zusammenhang stehen könnten. Das vermag ich nicht zu beurteilen. Zum ganz anders gelagerten, weil "klassischen" und nicht naturwidrigen Fall des mit einer erwachsenen Frau photographierten und gefilmten Priesters Alberto Cutié teilte der zuständige Erzbischof am Sonntag, dem 10. Mai 2009, den Pfarrkindern der aktuell betroffenen und bereits oben erwähnten Pfarrei St. Franz von Sales unter anderem mit: "Eure Äußerungen des Schocks und der Enttäuschung, aber auch Eurer Gebetszusagen und Unterstützung für ihn sind sicherlich natürliche Reaktionen. Hochwürden Cutié hat Euch und dem Erzbistum all die Jahre gut gedient. Am Dienstag, dem 5. Mai 2009, rief mich der Mitbruder an, um mich über seine Situation zu informieren. Er bat mich um eine Audienz. Zu diesem Zeitpunkt suchte er um Urlaub von seinem aktiven Dienst an, was ich ihm gewährte. Er beabsichtigt, zu beten und über sein Leben und seine Zukunft zu reflektieren. Ich weiß, daß Ihr ihn in Euren Gedanken und Gebeten während dieser schwierigen Zeit begleiten werdet." (Schreiben vom 5. Mai 2009) Außerdem hat das Erzbistum Miami am 18. Mai 2009 wichtige Gedanken des emeritierten Weihbischofs Agustín Román aus dem Februar 1992 veröffentlicht, als dieser im Zuge einer Herzoperation im Spital zur Thematik des Zölibats "On celibacy: Priests are not alone" persönlich Stellung nahm und dabei die geistliche Vaterschaft des Priesters und das notwendige Zeichen des Widerspruchs hervorhob. Er bezog sich dabei auch auf die Worte des verstorbenen Papstes Johannes Paul II., die er den Priestern in der Elfenbeinküste am 11. Mai 1980 zugerufen hatte: "Lebt diesen evangelischen Verzicht auf die fleischliche Vaterschaft in der konstanten Perspektive der geistlichen Vaterschaft, die das Herz der Priester erfüllt, welche ganz ihrem Volk gegeben sind. Lebt diese Erfordernisse und diese Freuden im Geist der Apostel aller Zeiten." Im konkreten Fall wird man zunächst von der Gültigkeit der heiligen Weihen ausgehen müssen, wie in den meisten Fällen. Bei einer gnadenweise gewährten Ausgliederung aus dem Klerikerstand (einer sogenannten "Laisierung", die jedoch die unverlierbare sakramentale Weihe nicht berührt) wird eine Dispens vom freiwillig versprochenen Zölibat Priestern unter 40 Jahren normalerweise nicht gewährt (vergleiche jedoch für alle Laisierungen die neuen vom Papst erteilten Sondervollmachten der römischen Kleruskongregation vom 30. Januar 2009). Noch strenger ist es im Fall eines Bischofs, der also die Fülle der Weihegnaden erhalten hat (vgl. den Fall des Präsidenten von Paraguay, wobei in einem kath.net-Artikel von der Laisierung gesprochen wird und nicht explizit von einer Dispens vom Zölibat.) Zuständig ist nach can. 291 CIC der Papst selbst. Der ehrliche Antrag eines Priesters hat nach der Durchführung eines kirchlichen Verwaltungsverfahrens vor allem dann Erfolgsaussichten, wenn der priesterliche Dienst seit langem (= mehr als fünf Jahre) aufgegeben wurde und der Priester seinen Zustand nicht mehr rückgängig machen kann. Dies alles ist jedoch im Fall des 40jährigen Cutié derzeit offenbar nicht gegeben. Alle Interviews des Priesters zusammengenommen, erscheint es leider nicht ganz unwahrscheinlich, daß derselbe Alberto Cutié in eine andere kirchliche Gemeinschaft wechselt, um dort möglicherweise unter persönlicher Ernstnahme der apostolischen Sukzession seinen Priesterdienst fortführen und gleichzeitig eine zivil geschiedene Frau als quasi-legale Ehepartnerin annehmen zu können. Dann würde aber nicht nur eine strafweise Ausgliederung aus dem Klerikerstand der Katholischen Kirche erfolgen, sondern Padre Alberto würde sich auch die von selbst eintretende Exkommunikation zuziehen (vgl. can. 1364 CIC). Nach kirchenrechtlichen und naturrechtlichen Grundsätzen könnte im Falle einer Heirat auch dann immer noch nicht von einer gültigen Ehe gesprochen werden, an erster Stelle wegen des offenbar noch bestehenden Ehebandes auf Seiten seiner 35jährigen Freundin. Bei allem Verständnis für die konkrete Situation des betroffenen Mitbruders hört mein persönliches Verständnis im Falle eines Abfalles vom bisher in vielerlei Weise offensiv und gut vertretenen katholischen Glauben ganz auf. Der Weggang von der einen, heiligen, katholischen und apostolischen Kirche könnte durch die konkrete Liebesgeschichte des Priesters keinesfalls gerechtfertigt werden. Alle Gebete müssen daher darauf ausgerichtet sein, daß das betroffene Paar gemeinsam zur Einsicht gelange, daß dies keine langfristig zufriedenstellende Alternative sein kann. Natürlich würden sich in den USA kleinere konfessionelle Gruppen (die "Episkopalkirche" ist jedoch von katholisierenden bzw. hochkirchlichen Tendenzen längst abgekommen) über den Zugang eines solchen intelligenten und medienwirksamen Priesters freuen, aber das dadurch fast automatisch beginnende Abwerben vereinzelter katholischer Gläubiger zum neuen nicht-katholischen Gottesdienst- und Wirkungsort wäre die nächste von Cutié selbst mitzuverantwortende Folge. Ein solcher Sündenfall wäre meines Erachtens als objektiv schwerwiegender zu bewerten als die ganze bisherige Geschichte. Im gesamten Zusammenhang kann ein Beitrag des emeritierten Eichstätter Sozialethikers Prof. Bernhard Sutor in den www.stimmen-der-zeit.de (4/2009, S. 219 - 233) von Interesse sein, dessen geschickt und verständnisvoll vorgetragenen Thesen und Ergebnissen ich in weiten Teilen jedoch nicht folgen kann. In dem Beitrag unter dem Titel "Defizite in der Ehe- und Familienpastoral. Anfragen zu vorehelicher Partnerschaft, Geburtenregelung und Scheidung" meint Sutor angesichts zivil wiederverheirateter geschiedener Katholiken unter anderem auch: "Aus neuer Partnerschaft ergeben sich in aller Regel auch neue Verpflichtungen, aus denen sich zu lösen auch die Kirche den Betroffenen nicht zumuten darf. Es bleibt deshalb bei aller Schwierigkeit doch die Frage an die kirchlich Verantwortlichen, die ja auch von nicht wenigen Theologen diskutiert wird, warum nicht eine pastorale Praxis möglich sein soll, wie sie die orthodoxe Kirche kennt. Auch sie lehrt die Unauflöslichkeit der Ehe, gibt aber im Fall des Scheiterns dem heilsökonomisch-pastoralen Aspekt den Vorrang vor dem dogmatisch-rechtlichen. Die Schuld der Betroffenen wird nicht stillschweigend zugedeckt, vielmehr ist der kirchliche Segen für eine zweite Ehe nur unter bestimmten Kautelen möglich, unter Bußauflagen, auch unter zeitweiligem Ausschluß von der Eucharistie. Aber die Lehre, das Dogma wird nicht zu einem Rechtssatz, der dem Erbarmen und Verzeihen keinen Raum mehr läßt (vgl. G. Lachner, Praxis und Theologie der Orthodoxen Kirche, in: Geschieden - Wiederverheriatet - Abgewiesen? Antworten der Theologie, hg. v. Th. Schneider, Freiburg 1995, 127 ff.) Man kann zumindest fragen, ob nicht eine solche Praxis, von der Kirche offensiv und überzeugend verkündet und vertreten, sowohl dem Evangelium als auch der menschlichen Realität besser gerecht würde als die strikte rechtliche Handhabung einer Norm. Es scheint dies übrigens das einzige Feld, in welchem die Kirche die christliche Norm mit absoluter Konsequenz rechtlich durchsetzt. Ein Priester kann laisiert werden, obwohl uns die dogmatische Lehre von der Priesterweihe sagt, sie verleihe dem Geweihten einen 'Character indelebilis' (ein unzerstörbares Merkmal). Ich weiß, daß der Vergleich nicht ganz stimmt. Der Laisierte verliert diesen Charakter nicht, aber immerhin wird er vom strengen Versprechen des Zölibats gelöst, und es gibt viele Beispiele, wie (eine) solche Lösung dann eine glückliche und fruchtbare Ehe und auch erfolgreichen Dienst in der Kirche ermöglicht. Jedenfalls sind hier Recht und Barmherzigkeit besser vereinbart als im Fall der wiederverheirateten Geschiedenen." (S. 228 f.) Sutor gibt immerhin zu, daß der Vergleich nicht ganz stimmt. Das durch den gültigen Konsens entstehende Eheband kann nicht direkt mit dem Zölibatsversprechen alleine verglichen werden, wobei jedoch auch Bischöfe im Fall Cutié analog - wenn auch unter umgekehrten Vorzeichen - argumentiert haben. Erzbischof Thomas Collins (Toronto, Kanada) meinte, daß die Romanze des Priesters mit Untreue gleichbedeutend sei, mit dem einzigen Unterschied, daß seine Frau die römische-katholische Kirche sei: "In einem gewissen Sinne können Sie sagen, daß er ein verheirateter Mann ist. Er ist mit seiner Sendung verheiratet. Ich würde ihn ermutigen, vertieft nachzudenken, innig und von allen Gedanken her zu beten und sich selbst neu jenem Versprechen anheimzugeben, welches er an dem Tag machte, als er zum Diakon geweiht wurde. Es ist ein feierliches Versprechen, und es ist eines, welches dafür vorgesehen ist, dadurch voll und ganz den missionarischen Fußstapfen des heiligen Paulus zu folgen, in der Hinwendung zu Jesus Christus selbst, unserem Herrn, um einfach selbst komplett für das Volk Gottes da zu sein." In einem Kommentar des www.miamiherald.com war auch nachzulesen, daß Father Alberto wie ein verheirateter Mann bei einem Ehebruch ertappt worden sei, "aber mit dem Vorteil einer verstehenden und vergebenden Frau." Trotzdem wird man objektiv festhalten müssen, daß die "Verheiratungsebenen" nicht so einfach im Schnellverfahren verglichen werden können: Gott ist keine Ehefrau, sondern mehr, und auch die Kirche ist dies nur in einem analogen Sinne und geistlich sogar in einem höheren Sinne: "In der Tat verkörpert der Priester sakramental Christus, das Haupt, den Hirten und den Bräutigam der Kirche ... In bezug auf die Gleichgestaltung mit Christus, dem Bräutigam der Kirche, hält Pastores dabo vobis fest: 'Der Priester ist berufen, lebendiges Abbild Jesu Christi, des Bräutigams der Kirche zu sein [...]. Er ist also dazu berufen, in seinem geistlichen Leben die Liebe des Bräutigams Christus zu seiner Braut, der Kirche, wiederzubeleben. Sein Leben soll auch von diesem Wesensmerkmal erleuchtet und angeleitet werden, das von ihm verlangt, Zeuge der Liebe Christi als des Bräutigams seiner Kirche [...] zu sein' (Nr. 22): AAS 84 (1992), 691. Aufgrund dieser Gleichgestaltung mit Christus muß das ganze Leben des geweihten Dieners von der Hingabe seiner ganzen Person an die Kirche und von einer authentischen Hirtenliebe durchdrungen sein." (Instruktion über die Kriterien zur Berufungsklärung von Personen mit homosexuellen Tendenzen im Hinblick auf ihre Zulassung für das Priesterseminar und zu den heiligen Weihen, Nr. 1) Wir dürfen an dieser Stelle nicht vergessen, daß diese Aufgabe somit auch der legitim verheiratete Priester in allen Riten der Katholischen Kirche hat, sei es, daß er aufgrund seiner Konversion innerhalb des lateinischen Ritenbereiches nach dem Empfang gültiger Weihen - weiterhin gültig verheiratet - wirken darf, sei es, daß er in den orientalischen Riten vor den heiligen Weihen den heiligen Bund der Ehe sakramental eingegangen war. Auch dadurch wird deutlich, daß die angesprochenen "Verheiratungsebenen" bei aller Zusammenschau auch auseinandergehalten werden müssen, wenn auch die fundamentale "Verheiratungsebene" des katholischen Priesters für seine legitime Ehefrau immer eine Herausforderung bleiben und somit oft ein hohes Maß an Selbstrücknahme im Sinne der Sendung des Ehegatten erfordern wird. Und genau das ist beispielsweise auch der Fall bei jenen legitim verheirateten maronitisch-katholischen Pfarrern aus Zypern und aus dem Libanon, die kürzlich gemeinsam mit ihren in Zypern wirkenden zölibatären lateinisch-katholischen (römisch-katholischen) Mitbrüdern und im Beisein des zölibatären maronitisch-katholischen Erzbischofs von Zypern das goldene Profeßjubiläum mehrerer Franziskanerschwestern vom Heiligsten Herzen ebendort begingen, ohne daß große Verständnisprobleme zwischen den Klerikern mit ihren unterschiedlichen priesterlichen Lebensformen auftreten würden. Trotzdem sind Bücher wie jenes jüngst in Amerika erschienene eines anonymen "Father Ameen" unter dem Titel "Confessions of a Passionate Priest", in dem ein Priester sein Verhältnis zu einer verheirateten (!) Frau erzählt und zum Anlaß nimmt, Kritik an der geltenden lateinischen Disziplin zu üben (weil Intimität als Grundbedürfnis verweigert würde, weil die Priester der orientalischen Riten innerhalb der Katholischen Kirche vor den Weihen heiraten dürften, weil herkömmliche Regelbrecher einfach bequem ignoriert würden und weil schließlich nur jene bestraft würden, deren Beziehungen offenkundig geworden seien), abzulehnen. Wir müssen nämlich davon ausgehen, daß solche Tendenzbücher zumeist nicht mehr mit einem klaren katholisch-dogmatischen Background versehen sind. Besonders im deutschen Sprachraum wurde durch selbsternannte Bewegungen wie "Wir sind Kirche" klar, daß Anti-Zölibats-Kampagnen oft verbunden waren und sind mit Forderungen, die Gebote Gottes selbst und die darauf basierende Sittenlehre der Kirche generell zu verändern. Nur eine konstruktive kritische Studie unter dem klaren Vorzeichen eines vollen Bekenntnisses zur katholischen Glaubens- und Sittenlehre (auch und ganz besonders auf dem Gebiet der Empfängnisregelung) könnte überhaupt im vollen Sinne als innerkirchlicher Diskussionsbeitrag ernstgenommen werden. Und genau daran krankt auch der oben bereits genannte Beitrag Bernhard Sutors: "Es sind vor allem die bekannten kirchlichen Positionen zu vorehelicher Partnerschaft und Sexualität, zu den Methoden der Geburtenregelung, zu nachehelichen Partnerschaften und den wiederverheirateten Geschiedenen, die es vielen Betroffenen unmöglich machen, das kirchliche Angebot als Hilfe zu erfahren (...) Ob, wann und wie eine Ehe zustandekam, war vor der Einführung der strengen 'Formpflicht' keineswegs so klar wie danach. Mir scheint deshalb durchaus die Frage erlaubt, ob heutige junge Paare, die mit dem gegenseitig erklärten Willen zusammenleben, sich auf Lebenszeit treu zu bleiben, nicht schon in einer Ehe leben, auch bevor sie zur kirchlichen Trauung kommen (...) Wenn die Kirche ausdrücklich sagt, die Eheleute sollten in eigener Verantwortung über Zahl und Abfolge der Geburten entscheiden, warum sollen sie dann nicht in ihrer personalen Verantwortung auch über die dazu anzuwendenden Mittel entscheiden dürfen? (...) Man wird als Laie den Verdacht nicht los, es lebe in der lehramtlichen Position doch hartnäckig die alte, vielleicht auch zölibatär bedingte Abwertung bis Verachtung des Sexuellen fort." Diesen Verdacht muß ich klar zurückweisen. Wenn Professor Sutor abschließend fordert, daß die Kirche ihre normativen Positionen überzeugender begründen solle, so darf er diese Meinung gerne haben. Wenn er jedoch mit seiner No-Na-Forderung, daß sich die Kirche "in ihrer Verkündigung und Pastoral zu Ehe und Familie noch entschiedener auf die heutigen Realitäten in unserer Gesellschaft einlassen" müsse, eine Überprüfung ihrer normativen Positionen anfrägt, sind wir genau beim genannten Problempunkt angelangt, der mit Absolutheit abgewiesen werden muß: die Änderung der Gebote Gottes, wie sie die Kirche immer verstanden hat, ist nicht andenkbar, nicht möglich und auch nicht katholisch. Erleichtert war Hochwürden Alberto Cutié über die Reaktion seiner geliebten Mutter. Er hat außerdem noch eine ältere und eine jüngere Schwester. Sein Vater war bereits mit 54 an Krebs gestorben, während sich Alberto auf die Priesterlaufbahn vorbereitete. " Als ich ihr [meiner Mutter] erzählte: 'Ich liebe diese Frau', sagte sie mir dasselbe wie damals, als ich in der High School war und entschied, ins Priesterseminar zu gehen. Sie sagte: 'Wenn es das ist, was Dich glücklich macht, sei glücklich.' " Gegenüber dem www.miamiherald.com gab Cutie auch an, daß er in jedem Falle froh wäre, daß nun sein Doppelleben beendet sei. An dieser Stelle wird man auch einige Fragestellungen einbringen müssen, die ohne klare Prinzipien kaum objektiv beurteilbar erscheinen: Ist das Zölibatsversprechen schon geistig und geistlich gebrochen, wenn ein Priester beispielsweise eine Witwe mit Kindern zu sich nimmt und ihr die Aufgabe der Haushälterin zuweist? Kann man erst dann von einem Zölibatsbruch sprechen, wenn er rechtlich erfaßbar wird und mit sexuellen Handlungen einhergeht, oder ist nicht schon der Geist des Zölibates verletzt, wenn im Grunde früher oder später doch eine Quasi-Ersatz(haus)frau auftaucht, welche auch als Gesprächspartnerin dient, so als ob sie schon früher die Ehegattin gewesen wäre? Gehört nicht die Inkaufnahme gewisser Einsamkeiten auch zum Leben des herkömmlichen Weltpriesters? Logisch notwendig erscheint in diesen Fällen zur glaubhaften Wahrung des Zölibates auch weiterhin die Beachtung radikaler Altersunterschiede. Andernfalls wird man - abgesehen von den durch Gelübde besonderer Art herausgehobenen Ordensgemeinschaften und anderer kirchlich anerkannter geistlicher Zusammenlebensformen - zugeben müssen, daß die Bewertung des Einzelfalles selbst für den zuständigen Oberhirten nicht immer ganz einfach ist. Im konkreten und zu diesem Blogeintrag anlaßgebenden Fall bleibt jedenfalls zu beten und zu hoffen, daß die Reflexionen des Priesters und der Frau zu einer Lösung führen, welche die Beheimatung in der Katholischen Kirche wahrt und die Disziplin derselben so weit wie möglich achtet. Wir alle sind angesprochen, wenn der sichtbare Stellvertreter Christi auf Erden als Nachfolger des heiligen Petrus im Rahmen seiner Pilgerreise im Heiligen Land beim Heiligen Grab predigt: "Dieser heilige Ort, an dem sich Gottes Kraft in der Schwachheit offenbart hat und die menschlichen Leiden von der göttlichen Herrlichkeit verklärt wurden, lädt uns ein, noch einmal mit den Augen des Glaubens das Antlitz des gekreuzigten und auferstandenen Herrn anzuschauen. In der Betrachtung seines verherrlichten, vom Geist ganz verklärten Fleisches erkennen wir noch mehr als selbst jetzt: Durch die Taufe 'tragen wir das Todesleiden Jesu an unserem Leib, … damit auch das Leben Jesu an unserem sterblichen Fleisch offenbar wird' (2 Kor 4,10 - 11). Sogar jetzt ist die Gnade der Auferstehung in uns wirksam! Möge die Betrachtung dieses Geheimnisses unsere Bemühungen als einzelne wie auch als Mitglieder der kirchlichen Gemeinschaft anspornen, in dem Leben des Geistes durch Bekehrung, Buße und Gebet zu wachsen. Sie helfe uns, jeden Konflikt und jede Spannung in der Kraft ebendieses Geistes zu überwinden und jedes Hindernis innerhalb wie außerhalb zu bewältigen, das unserem gemeinsamen Zeugnis für Christus und die versöhnende Kraft seiner Liebe im Wege steht." (15. Mai 2009) So laßt uns in diesen Tagen bis Pfingsten besonders um die Gaben des Heiligen Geistes bitten und die glorreiche Himmelfahrt Jesu Christi aus eigener göttlicher Kraft preisen! Euer Padre Alex - Dr. Alexander Pytlik P. S.: Nach dem Abfall Cutiés vom katholischen Glauben und der bürgerlichen Heirat seiner zivil geschiedenen Freundin sind weitere Aspekte in diesem nachfolgenden Blogeintrag nachzulesen. Comments
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Das ist eben im konkreten Fall gar nicht das einzige Problem, sondern die Problematik beim Entscheidungsprozeß des Priesters Alberto Cutié ist umfassender. Öffentlich hatte er schon angedeutet, tatsächlich an ein Verlassen der um den Nachfolger des heiligen Petrus versammelten Katholischen Kirche nachzudenken, aber dem eigenen Bischof hat er es offenbar nicht mehr gesagt. Hier stimmt einiges nicht mehr zusammen, und so schließe ich mich der Erklärung des katholischen Erzbischofs von Miami an, die er vorgestern zur Orientierung vieler Katholiken und anderer Christen verlautbart hat (vgl. wiederum auf der Internetseite des Erzbistums Miami http://www.miamiarch.org/ ):
ERKLÄRUNG des Erzbischofs von Miami, John C. Favalora, über Hochwürden Alberto Cutié und seine Trennung von der römischen katholischen Kirche: Ich bin völlig enttäuscht von der Verlautbarung, die Hochwürden Alberto Cutié am frühen Nachmittag getätigt hat, der Episkopalkirche beizutreten. Gemäß unserem Kirchenrecht schließt sich Hochwürden Cutié mit ebendiesem Tun selbst aus der Gemeinschaft der römischen katholischen Kirche aus (can. 1364 § 1 CIC), in dem er eine irrige Glaubens- und Sittenlehre bekennt und dem Heiligen Vater die Unterordnung verweigert (can. 751 CIC). Er ist nun auch irregulär bei der Ausübung der heiligen Weihen als Priester (cann. 1041 und 1044 §1 CIC), und er besitzt von Seiten der Erzdiözese Miami nicht mehr die Genehmigung, Sakramente zu feiern, und ebensowenig darf er die katholische Glaubens- und Sittenlehre predigen oder lehren (can. 1336 §1 CIC). Seine Handlungen können zu seinem Ausschluß aus dem Klerikerstand führen. Das bedeutet, daß sich Hochwürden Cutié selbst von der vollen Gemeinschaft mit der Katholischen Kirche hinwegbegibt und so seine Rechte als Kleriker verwirkt. Römische Katholiken sollten von Hochwürden Cutié nicht die Sakramente erbitten. Jegliche sakramentale Handlung, die er durchzuführen versucht, würde unerlaubt sein. Jegliche Heilige Messe, die er zelebriert, wäre zwar gültig, aber ebenso unerlaubt, sodaß sie nicht der Verpflichtung des Katholiken entsprechen kann. Hochwürden Cutié kann auch nicht den Eheschließungen römischer Katholiken gültig assistieren, weder im Erzbistum Miami noch sonst wo. Hochwürden Cutié ist weiterhin gebunden an sein Versprechen, ein zölibatäres Leben zu leben, was er bei der Weihe mit freiem Willen erwählt hat. Nur der Heilige Vater kann ihn von dieser Verpflichtung befreien. Den katholischen Gläubigen der Pfarrei St. Franz von Sales, bei Radio Paz und in der gesamten Erzdiözese Miami sage ich nochmals, daß die Handlungen von Hochwürden Cutié trotz seiner guten Arbeit als Priester nicht gerechtfertigt werden können (vgl. die Erklärung vom 5. Mai 2009 [siehe den Auszug im obigen Blogeintrag]). Dies ist umso mehr richtig im Lichte der heutigen Verlautbarung von seiner Seite. Hochwürden Cutié mag die Katholische Kirche verlassen haben, und er mag Euch verlassen haben. Aber ich sage Euch, daß die Katholische Kirche Euch niemals verlassen wird: die Erzdiözese Miami ist für Euch da. Die Handlungen des Hochwürden Cutié haben innerhalb der Katholischen Kirche einen schwerwiegenden Skandal verursacht und schadeten der Erzdiözese Miami − besonders unseren Priestern – und führten zu Spaltungen innerhalb der ökumenischen Gemeinschaft und in der gesamten Gemeinschaft. Die heutige Verlautbarung von seiner Seite vertieft diese Wunden nur noch. Als mich Hochwürden Cutié am 5. Mai 2009 traf, bat er um Freistellung von der Ausübung des priesterlichen Amtes, was ich ihm gewährte. Deshalb konnte er nicht mehr länger der Pfarradministrator der Pfarrei St. Franz von Sales oder der Generaldirektor von Radio Paz bleiben. Zum Wohle der Kirche und zur Vermeidung einer medialen Exstase hatte ich entschieden, öffentlich keine Kirchenstrafe zu verhängen, obwohl es die von ihm eingestandenen Handlungen klarerweise erfordert hätten. Seit dieser Audienz habe ich weder etwas von Hochwürden Cutié vernommen noch hat er mich um ein Treffen gebeten. Er hat mir nie erzählt, daß er darüber nachdachte, der Episkopalkirche beizutreten. Ich muß an dieser Stelle auch mein ehrliches Bedauern darüber äußern, wie Bischof Leo Frade von der Episkopaldiözese Southeast Florida mit der Situation umgegangen ist. Bischof Frade hat nie mit mir über seine Haltung in dieser delikaten Materie gesprochen oder darüber, welche Schritte er erwog. Ich hörte von ihm nur über die lokalen Medien. Das ist wirklich ein ernsthafter Rückschlag in den ökumenischen Beziehungen und in der Kooperation zwischen uns. Die Erzdiözese Miami hat nie die öffentliche Auslage benutzt, wenn Episkopalpriester aus Glaubensgründen der Katholischen Kirche beitraten und um die heilige Weihe ansuchten. Ein solches Handeln hätte nämlich die Prinzipien der Katholischen Kirche für das Bewahren ökumenischer Beziehungen verletzt. Ich bedaure, daß Bischof Frade mir beziehungsweise der katholischen Gemeinschaft nicht dieselbe Höflichkeit und denselben Respekt gewährt hat. In meinen fast 50 Jahren als Priester habe ich oft über das Gleichnis Jesu vom verlorenen Sohn gepredigt, das in Wirklichkeit Gleichnis vom vergebenden Vater (Lk 15,11 - 32) genannt werden sollte. Vielleicht ist diese vom Herrn vor so langer Zeit erzählte Geschichte auf unsere Diskussionen an diesem Nachmittag anwendbar. Ein Vater hatte zwei Söhne. Einer von ihnen nahm früh sein Erbteil und verschleuderte sein Geld. Der Vater wartete geduldig auf die Rückkehr seines verschwenderischen Sohnes, der - nachdem er den Fehler seiner Wege eingesehen hatte - bereute und nach Hause zurückkehrte. Bei seiner Rückkehr umarmte ihn der Vater liebevoll und nannte ihn seinen Sohn. Ich bete, daß Hochwürden Cutié "zu sich kommt" (vgl. Lk 15,17) und nach Hause zurückkehrt. Die Katholische Kirche strebt nach der Bekehrung und Rettung der Sünder und nicht nach deren Verurteilung. Dieselbe Haltung habe ich gegenüber Hochwürden Cutié. Wir dürfen aber nicht vergessen, daß in der Geschichte des Herrn zwei Söhne vorkamen. Der andere Sohn, der nie das Zuhause verließ, ärgerte sich darüber, daß sein herumirrender Bruder vom Vater zu Hause willkommen geheißen wurde. Allen gläubigen Katholiken sage ich, was der Vater seinem zweiten Sohn sagte: "Du bist immer bei mir, und alles, was mein ist, ist auch Dein. Aber jetzt müssen wir uns doch freuen und ein Fest feiern; denn Dein Bruder war tot und lebt wieder; er war verloren und ist wiedergefunden worden." (Lk 15,31 - 32) In diesem schönen Gleichnis lehrt uns Jesus, daß Gott ein liebender und vergebender Vater ist. Jeder von uns hat diese Liebe erfahren, und jeder von uns braucht diese Vergebung, denn wir sind alle Sünder. Wenn unser Bruder nach Hause kommt, laßt uns mit dem Vater feiern. Abschließend lobe und grüße ich alle Priester der Erzdiözese Miami und alle Priester, die in Treue leben und ihr Zölibatsversprechen erfüllen. Durch ihre Treue zu ihrem Versprechen spiegeln sie gegenüber der Welt Christus klarer wider, dessen vollkommenes Geschenk seiner selbst an den Vater reine und keusche Liebe für seine Brüder und Schwestern war. In unserer mit Sex so überbeschäftigten Zeit ist das Geschenk des Zölibates mehr denn je ein Zeichen des himmlischen Königreiches, wo - wie die Schrift sagt - "nicht mehr geheiratet wird" (Mt 22,30). Ich ermutige alle Katholiken, für unsere geweihten Priester zu beten und sie zu unterstützen. Seine Exzellenz John C. Favalora, Erzbischof von Miami Vgl. dazu auch den nachfolgenden Blogeintrag unter http://www.internetpfarre.de/blog/archives/214-ROM-RASCHERE-LAISIERUNG-ZUR-BEHEBUNG-VON-AERGERNISSEN-BEI-PRIESTERN.html
Ich finde auch, das Zölibat gehört gelockert: siehe
http://blr-news.blogspot.com/2009/06/freiheit-der-priester.html
Nur zur Erinnerung sollte man sich vielleicht mal wieder (trotz Liebe zur Sünde) an die Worte von Papst Benedikt XVI. erinnern:
Nur tote Fische schwimmen mit dem Strom - lebendige Fische schwimmen gegen den Strom. D.
Eine Frau, die sich zu einer Liebschaft mit einem römisch-katholischen Priester hinreißen läßt, ist keine Dame - da braucht man nicht d'rumrumreden. Eine Dame ist sie dann, wenn sie dem Priester Zeit läßt, sich zu entscheiden, und ihn nicht verführt. Alles andere sind doch nur Hormongeschichten und keine Liebe.
Wenn man als Priester verliebt ist (was ja nicht schlimm ist!), dann sollte man NICHT während des Priesteramtes die Dame beglücken, sondern vorher sein Priesteramt niederlegen, die Dame ehelichen, und erst dann ist die Sache im Sinne Gottes und vor allem auch im Sinne des Nachwuchses, denn Kinder brauchen einen Vater und eine Mutter und keine Kindheit in Lüge. So etwas einem Kind anzutun, ist einfach ungerecht. Die Liebe ist ein Geschenk Gottes, welches man ehren sollte durch ein Leben in Wahrheit. Schönes Wochende, D. P. S. - habe ich ganz vergessen - Gratulation zum 2. Buch (ad verbum) als Herausgeber :-)
muhahahahahha
ich würd ja so gern was zu diesem Thema schreiben! Aber was würd's denn bringen ... Problemkinder lügen ja immer ... |
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