Sunday, October 3. 2004PREDIGT: DIE NEUEN SELIGEN ANNA KATHARINA EMMERICK UND KAISER KARL I. BZW. KÖNIG KARL IV. VON UNGARN
GROSSE FREUDE IN ÖSTERREICH UND DEUTSCHLAND:
Die folgende Predigt zur Seligsprechung bezieht sich fast ausschließlich auf Inhalte der Internetseiten http://www.bistummuenster.de/ (u. a. Univ.-Prof. Dr. Thomas Söding) und http://www.seligsprechungkaiserkarl.info/ (u. a. Br. Nathan Cochran OSB): Liebe Andächtige! Heute ist ein sehr bedeutsamer Sonntag für die Weltkirche und insbesondere für unsere Länder, für die alten Reiche, aber auch für uns alle. Zwei Seligsprechungen, die der Heilige Vater heute in Anwesenheit vieler Bürger aus Deutschland und Österreich vornimmt, möchte ich hervorheben. Zwei Selige, die eine reiche Ernte an guten Werken eingebracht haben. Zunächst ist es Anna Katharina Emmerick. Sie wurde am 08. Sept. 1774 in der Bauernschaft Flamschen bei Coesfeld (Westfalen) geboren und starb am 09. Febr. 1824 in Dülmen. Im Jahre 1802 trat sie in das Augustinerinnenkloster Agnetenberg in Dülmen ein und erhielt ab 1812 die Stigmata (Wundmale Jesu), deren Echtheit eine kirchliche Untersuchung sicherstellte. Wir erinnern uns an den heiligen Franziskus, aber auch an den heiligen Kapuzinerpriester Pater Pio (vgl. dazu auch die Stelle Gal 6,17). Ihre Familie ist strikt gegen den Klostereintritt und weigert sich, eine Aussteuer zu geben. Die Disziplin in dem Kloster ist schlecht, die Schwestern untereinander zerstritten. Die neue Schwester wünscht mehr Gebetszeit und häufigere Kommunion, doch es wird ihr versagt. Sie muß die schmutzigste Arbeit machen. Sie fällt in der Waschküche und leidet bis zu ihrem Lebensende an den Folgen. 10 Jahre nach ihrem Eintritt wird das Kloster im Zusammenhang mit der preußischen Kirchenfeindlichkeit im Jahr 1811 aufgelöst. Der Hausgeistliche Pater Lambert nimmt sie als Haushaltshilfe ins Haus. Er wird ihr Beschützer, später kontrolliert er den Besucherstrom. Anna Katharina wird immer kränker. Sie ist kaum in der Lage, den Haushalt zu führen. Dabei findet sie aber zu einer tiefen Gottesbeziehung. Sie betrachtet viel Christus am Kreuz. 1812 tauchen also erstmals Blutungen an Stirn und Hinterkopf auf, später die Wundmale Christi - die so genannten Stigmata - an Händen, Füßen und Seite. Es folgen entwürdigende Schaulust, leidvolle kirchliche und staatliche Untersuchungen, auch Verleumdungen. Die Akten und das Tagebuch des betreuenden Arztes bezeugen nun das Tugendleben der seligen Anna Katharina Emmerick und besondere Gaben wie Nahrungslosigkeit und Herzenskunde. Sie lebte dem Gebet und half durch Näharbeit den Armen. Die außerordentliche Christusverbundenheit Anna Katharina Emmericks bis in die Tiefen des Mitleidens sind der Grund, warum sie nun seliggesprochen wird. Die ihr zuteil gewordenen Visionen wurden vom romantischen Dichter Clemens Brentano in durchaus eigenwilliger Weise zusammengestellt und von ihm so nach ihrem Tod herausgegeben. Die Aufzeichnungen beanspruchen also keine volle historische Sicherheit und wurden daher aus dem kirchlichen Seligsprechungsverfahren ausgeklammert. Insbesondere aber Das bittere Leiden unseres Herrn Jesu Christi. Nach den Betrachtungen der gottseligen Anna Katharina Emmerick war die am meisten gelesene katholische Erbauungslektüre im Deutschland des 19. Jahrhunderts und ist in viele Sprachen übersetzt worden. Neben den Angaben der neuen Seligen stützt sich das Buch stark auf das Leben Jesu des Kapuzinerpaters Martin von Cochem - Das bittere Leiden wirkt bis heute: wir wissen ja noch aus der Fastenzeit, daß sich der letzte Jesus-Film DIE PASSION CHRISTI in ganz besonderer Weise im Geiste der seligen Anna Katharina Emmerick dem Erlösungsleiden Jesu Christi zugewandt hatte, und so ist dieser heutige Sonntag auch eine Genugtuung für alle, die den Film DIE PASSION CHRISTI gegen einige falsche Angriffe verteidigt haben. Es stärkt zweifellos den Glauben, wenn wir aus der der seligen Anna Katharina Emmerick zugeschriebenen Vision zur Einsetzung des Eucharistischen Opfers durch unseren Herrn Jesus Christus lesen: "Er wurde unter diesen Handlungen immer inniger und inniger und sagte: er wolle ihnen nun alles geben, was er habe, sich selbst (...) Er brach aber in dieser Innigkeit betend das Brot in die vorgeritzten Bissen und legte sie turmförmig auf die Platte; von dem ersten Bissen brach er mit den Fingerspitzen ein wenig und ließ es in den Kelch fallen. Im demselben Augenblick, da er dieses tat, hatte ich ein Bild, als empfange die heilige Jungfrau das Sakrament in geistlicher Weise, obschon sie hier nicht anwesend war. Ich weiß jetzt nicht, wie ich dieses sah, aber es war mir, als sehe ich sie vom Eingang zur offenen Seite des Tisches heranschweben und dem Herrn gegenüber das Sakrament empfangen ... Er hatte ihr am Morgen in Bethanien gesagt, er wolle sein Passah geistlicher Weise mit ihr feiern und hatte ihr die Stunde bestimmt, wo wie, im Gebet abgesondert, es im Geiste empfing. Er betete und lehrte noch; alle seine Worte gingen wie Feuer und Licht aus seinem Munde in die Apostel ein, außer in Judas. Nun aber nahm er die Platte mit den Bissen ... und sprach: 'Nehmet hin und esset, das ist mein Leib, der für euch gegeben wird.' " In der gesamten Trilogie über das Leben Jesu ging es Brentano nicht um eine psychologische Biographie Jesu, sondern um das Aufleuchten Jesu gottmenschlichen Geheimnisses aus dem Mitvollzug der Perspektive derjenigen, die wie die Gottesmutter und die Apostel täglich um ihn waren. Die selige Anna Katharina Emmerick sah, was viele zu sehen wünschen. Sie durchlitt aber auch, was viele abstoßend empfinden. Noch bis weit ins 20. Jahrhundert war diese stigmatisierte Mystikerin in aller Munde, ihre Visionen meistgelesen. Heute wird sie zu Unrecht von vielen "aufgeklärten" Zeitgenossen voller Unverständnis betrachtet, doch es gilt: "Wer sein Leben um meinet und um des Evangeliums willen verliert, wird es retten" (Mk8,35). Kreuzesnachfolge ist der Weg zum Leben. So wie Jesu Leben in der neunten Stunde von Golgotha nicht gescheitert ist, sondern seine Sendung besiegelt, so zeigt sich auch im Leiden und Sterben von Menschen, die ihm nachfolgen, nicht das nackte Grauen des Nichts, sondern der göttliche Atem der Liebe. Das ist nicht nur die Verheißung für die Starken, die so stark scheinen, daß sie ihr Leben für andere hingeben können. Es ist auch eine Verheißung für die Schwachen, die so schwach sind, daß sie nichts mehr geben können als ihre Schwäche. So eine war die selige Anna Katharina Emmerick. Daß sie die Wundmale Christi trug, ist der leibliche Ausdruck ihrer Kreuzesnachfolge. Sie wollte mit ihrem Leiden nicht demonstrieren. Sie wollte in ihrem Leiden Jesus nahe sein. Mehr noch: sie wollte ihr Leiden so annehmen, daß es ihr Anteil gebe am Leiden Christi. Denn sie glaubte, daß Jesus ganz und gar Anteil nehme an ihrem Leiden und dem aller anderen Menschen. Sie glaubte, daß es in Christus eine Gemeinschaft der Leidenden gibt und daß diese Leidensgemeinschaft auf die Erlösung von allem Leid ausgerichtet ist, daß aber die Erlösung nicht über das Leiden der Menschen hinweg, sondern durch dieses Leiden hindurch geschieht - das körperliche und das seelische. Das ist der Glaube der seligen Anna Katharina Emmerick, dem Jesu Verheißung gilt: "Selig, die ihr jetzt weint: Ihr werdet lachen" (Lk 6,21). Hier sind noch einige wenige Worte der neuen Seligen: "Ich habe es immer als eine besondere Gnade von Gott mir erbeten, daß ich für die leide und womöglich genugtue, die aus Irrtum oder Schwachheit auf dem Irrweg sind." "Hätten wir Priester, wie sie sein sollten, so hätten wir auch Christen, wie sie sein sollten." "Das Schönste, gottgefälligste Gebet ist übrigens das Gebet für andere." Und so sagt uns der zuständige Ortsbischof von Münster, Dr. Reinhard Lettmann: "Anna Katharina Emmerick verweist uns in ihrer Liebe zu Jesus auf das Fundament unseres Christseins." Und dieses Fundament unseres Christseins, liebe Andächtige, war auch für den letzten regierenden Kaiser von Österreich leitend, den nunmehr seligen Kaiser Karl I. von Österreich und gekrönten König Karl IV. von Ungarn. In den Armen seiner geliebten Frau, Kaiserin Zita, betete er schwer atmend: "Mein Jesus, Dein Wille geschehe - Jesus." Mit diesen Worten tat er seinen letzten Atemzug und ging sanft hinüber zu seinem Herrn und Erlöser. Seine Krankheit und sein langwieriges Leiden hatten ein Ende. Vorbei war auch die Qual des Verrats und der Ablehnung. Es ist Samstag, der 1. April 1922, kurz nach Mittag. Sein Name ist Karl, er ist ein einfacher, sterblicher Mensch, der in Würde dem Ende seines Lebens entgegengeht. Für seine Landsleute ist er Seine Majestät Karl, Kaiser von Österreich und Apostolischer König von Ungarn. Am 17. August 1887 wird Erzherzog Otto und Erzherzogin Josefa in ihrem Familiensitz Persenbeug, Österreich, ein Sohn geboren. Er erhält den Namen Karl Franz Josef Ludwig Hubert Georg Otto Maria, ist der Erstgeborene des Paars und wird freudig und dankbar willkommen geheißen. Das österreichische Kaiserhaus ist erfreut über die Geburt eines Großneffen des Kaisers Franz Josef; im Rest des Reiches wird jedoch kaum Notiz davon genommen - steht doch der neue Erzherzog in der Nachfolgelinie weit unten. Man weiß noch nicht, daß eine Reihe von Tragödien und Ereignissen sein Schicksal und das des Reiches verändern werden. Karl erlebt eine einfache und gesunde Kindheit, erhält Privatunterricht und geht am Wiener Schottengymnasium zur Schule. Er wird im katholischen Glauben erzogen und praktiziert ihn mit Inbrunst. Man kennt ihn als liebenswürdiges und mitfühlendes Kind, das verschiedenste Aufgaben übernimmt, um Geld für die Armen aufzutreiben und Geschenke für Leute in seiner Umgebung zu kaufen. Als er heranwächst wird offenkundig, daß er in der militärischen Laufbahn in die Fußstapfen seines Vaters treten wird. Mit sechzehn Jahren wird Karl zum Oberleutnant der kaiserlichen Armee ernannt. Man schätzt die Intelligenz und Gewissenhaftigkeit, die volle Loyalität und Zuverlässigkeit des jungen Mannes. Für seine Mit-Soldaten ist er ein Ansporn, und er steigt durch laufende Beförderungen stetig im Rang auf. So wird er bewußt auf seine künftige Rolle im Reich vorbereitet, wobei man jedoch davon ausgeht, daß er allenfalls nach seinem Onkel und seinem Vater, also vielleicht in dreißig oder vierzig Jahren, die Thronfolge antreten würde. Als 1911 der junge Erzherzog Karl an eine Heirat zu denken beginnt, entsinnt er sich der jüngeren Schwester eines seiner Spielgefährten aus der Kindheit: da war die schöne, lebhafte und doch fromme junge Prinzessin Zita von Bourbon-Parma, die Karls Herz gewonnen hatte, der bald fest entschlossen war, diese außergewöhnliche Frau heimzuführen. Weil er Frauen gegenüber schüchtern ist, bittet er seine Stiefgroßmutter, Erzherzogin Maria Theresa - die zufällig auch Zitas Tante ist - um Hilfe. Sie arrangiert auf ihrem Gut eine achttägige Jagdgesellschaft, lädt die beiden jungen Leute ein und gibt ihnen so die Möglichkeit, sich zu treffen, miteinander zu sprechen und einander kennen zu lernen. Danach nimmt Karl Zita zum Marienheiligtum Mariazell mit, wo er ihr im Angesicht des Heiligen Sakraments einen Heiratsantrag macht, und ihre Verlobung unter den Schutz der Gottesmutter stellt. Als Tag der Vermählung wird der 21. Oktober 1911 festgesetzt. Am Vorabend sagt Karl zu seiner Braut: "Nun müssen wir uns gegenseitig helfen, in den Himmel zu kommen." Ihre Verbindung ist mit acht Kindern gesegnet: Otto - der bekannte CSU-Europaparlamentarier, der heute in Rom an der Spitze des Hauses Habsburg betet und feiert, Adelheid, Robert, Felix, Karl-Ludwig, Rudolf, Charlotte und Elisabeth. Die Familie und die Hingabe an Gott stehen für sie an erster Stelle, und sie bemühen sich um ein einfaches, ruhiges Familienleben, während Karl seine militärische Laufbahn fortsetzt. Am 28. Juni 1914 kommt aus Sarajevo die Nachricht, daß ein Attentat auf den Thronfolger Erzherzog Franz Ferdinand verübt wurde, wodurch Karl zum neuen Thronfolger wird und sein Leben sich für immer ändert. Infolge des Mordanschlags bricht der I. Weltkrieg aus, und binnen kurzer Zeit wird Europa in ihn verstrickt. Karl wird zur Leitung mehrerer militärischer Einsätze gerufen und verhält sich tapfer und ehrenhaft. An der Ost- und Südfront führt er siegreiche Unternehmungen an und ist dafür bekannt, daß er seine moralischen Überzeugungen in seine Schlachtpläne einfließen läßt. In Italien befiehlt er seinen Offizieren, unnötiges Blutvergießen zu vermeiden und sicherzustellen, daß die Verwundeten so rasch wie möglich versorgt werden und daß die Soldaten immer so gut wie möglich versorgt sind - wörtlich: "Ich verbiete den Befehl, keine Gefangenen zu machen - Ich verbiete ausdrücklich Diebstahl, Plünderungen und mutwillige Zerstörungen." Mitten im Krieg wird er an die Seite eines müden und gealterten Kaisers Franz Josef gerufen. Am 30. November 1916 betet Karl am Sterbebett des Kaisers gemeinsam mit Zita den Rosenkranz, als er zum ersten Mal die Worte "Eure Majestät" als an ihn gerichtet vernimmt. Oberste Priorität für ihn als Kaiser ist es, Europa und seinem Reich Frieden und Sicherheit zurückzugeben. Über seine Schwäger, die Prinzen Sixtus und Xavier von Bourbon-Parma, die in der Lage sind, Briefe Karls an die Entente-Führer in Frankreich und England zu schmuggeln, beginnt er geheime Friedensverhandlungen. Diese Verhandlungen finden zwischen 22. November 1916 und 20. Februar 1917 statt, bis eine neue französische Regierung die Gespräche abbricht. Er beginnt eine neue Reihe von Versuchen, die bis zum Ende des Krieges andauern. Bei diesen Verhandlungen diskutieren sein Außenminister Graf Czernin und der französische Beauftragte Graf Armand in der Schweiz über die Bedingungen. Diese Gespräche bleiben jedoch ergebnislos und werden durch die französische Enthüllung der "Sixtus-Affäre" gegenüber der Weltpresse torpediert. Diese Indiskretion beeinträchtigt Karls Ruf und seine Fähigkeit, als Friedensvermittler zu fungieren. Seine Heiligkeit Papst Benedikt XV. unterbreitet ebenfalls einen Friedensplan, doch nur Kaiser Karl akzeptiert die Vorschläge des Papstes - die übrigen Krieg führenden Staaten sind darauf bedacht, den Krieg zu ihrem eigenen egoistischen Vorteil fortzusetzen. Mit dem Kriegseintritt der Vereinigten Staaten stellt Präsident Wilson seine "Vierzehn Punkte" als Bedingung für die Beendigung des Krieges auf. Karl akzeptiert sie alle, doch zu diesem Zeitpunkt erkennt die Entente ihn schon nicht mehr als legitimen Herrscher an. Obwohl Karls Bestreben während seiner gesamten Regentschaft auf den Frieden gerichtet ist, muß er immer noch einen Krieg führen, der nicht sein Werk ist, und sich um sein leidendes Volk kümmern. Bei der Thronbesteigung gewährt er eine Generalamnestie. Im militärischen Bereich verbietet er das Duellieren sowie die Praktiken der Prügelstrafe und der Fesselung der Handgelenke an die Fußknöchel. Kaiser Karl lehnte auch den Einsatz von Giftgas ab, konnte ihn aber in einem konkreten Fall ("Isonzo-Schlacht") nicht verhindern, ebenso verbietet er die Führung eines U-Boot-Krieges. Er befiehlt, daß Soldaten und Verletzte, auch Gefangene, human zu behandeln seien und initiiert ein großes Programm zur Versorgung der Soldaten mit guten Büchern. Wann immer es möglich ist, wandelt er sowohl militärische als auch zivile Todesstrafen um. Im zivilen Bereich organisiert er Suppenküchen, verwendet die Pferde und Kutschen des Hofes, um den Wienern Kohle zu liefern, er kämpft gegen Wucher und Korruption und verschenkt seinen persönlichen Reichtum - indem er Spenden verteilt, die seine Mittel übersteigen. Er ist weltweit der erste Regent, der ein Ministerium für Sozialwesen einführt, das den Auftrag hat, sich mit der Fürsorge für die Jugend, für die Kriegsversehrten, die Witwen und Waisen, sowie mit der Sozialversicherung, den Arbeiterrechten und dem Arbeitsschutz, der Arbeitsvermittlung, der Arbeitslosenhilfe, dem Emigrantenschutz und der Wohnungsvermittlung zu befassen. In gläubiger Haltung teilt der Kaiser die Entbehrungen mit seinem Volk und befiehlt dem Hof, die Lebensmittelrationierung einzuhalten und die Portionen zu verkleinern. In allen Erlässen und Regierungshandlungen beruft er sich auf Gott, er schafft eine katholische Presse, und plant den Bau weiterer Kirchen in Wien, um den wachsenden Bedürfnissen der Gläubigen gerecht zu werden. Der Kaiser arbeitet bis zur Erschöpfung, doch der Krieg zehrt das Reich mehr und mehr aus, bis am 11. November 1918 der Zusammenbruch erfolgt. Der Krieg ist endlich vorbei, doch vorbei ist auch der Zusammenhalt des Habsburgerreichs. Karl wird zur Abdankung aufgefordert; doch er weigert sich, indem er erklärt, seine Krone sei ein ihm von Gott gegebenes heiliges Pfand und niemals werde er Gott, seine Untertanen oder das Erbe seiner Dynastie verraten. Schließlich wird er von seinen Ministern gezwungen, auf seine persönliche Beteiligung an der Regierung zu verzichten und sich mit seiner Familie auf deren Jagdschloß in Eckartsau zurückzuziehen. Dennoch sieht die neue, sozialistische Regierung in Kaiser Karl eine Bedrohung, weil er nicht abgedankt hat, und schickt ihn daher in die Schweiz ins Exil. In der Schweiz kann die Familie ein ruhiges einfaches Leben führen, bis der Kaiser von vielen seiner Untertanen hört, die ihn bitten, in sein ungarisches Königreich zurückzukehren und erneut die Zügel der Macht in seine Hände zu nehmen. Karl unternimmt zwei Versuche, seinen Thron zurückzuerlangen. Er folgte bei diesem Versuch auch dem Wunsch von Papst Benedikt XV., der eine Machtübernahme der Kommunisten in Ungarn befürchtete, und auch einem Rat des französischen Ministerpräsidenten Aristide Briand. Während des ersten Versuchs überzeugt sein Reichsverweser Admiral Horthy den Kaiser davon, daß der Zeitpunkt dafür noch nicht günstig sei und er in die Schweiz zurückkehren solle, bis alle erforderlichen Vorkehrungen getroffen sein würden. Als klar wird, daß Horthy ihn verraten hat und plant, die Macht unrechtmäßig zu behalten, unternimmt Karl einen zweiten Versuch, der die zustimmende Unterstützung des Volks genießt, das sich auf seinen Krönungseid beruft. Darüber hinaus herrscht in Ungarn Terror gegen Juden, Gewerkschafter und die politische Opposition. Horthy verrät seinen legitimen Monarchen jedoch abermals, nimmt ihn fest und übergibt ihn der Entente als Gefangenen. Zita begleitet ihn bei diesem zweiten Versuch und folgt ihm auf der langen Reise ins letzte Exil auf der Insel Madeira. Auf Madeira steht das Kaiserpaar mittellos da, ohne jede Möglichkeit zum eigenen Unterhalt. Die Kinder, die anfänglich von ihnen getrennt gehalten werden, können ihre Eltern mehrere Monate lang nicht erreichen. Am 2. Februar 1922 ist die Familie endlich wieder vereint und tröstet sich damit, daß sie wenigstens alle beisammen sind. Ihre Freude erweist sich als kurzlebig, weil Karl wenige Wochen später an Lungenentzündung und Grippe erkrankt. Kaiser Karl betet und leidet mehrere Tage lang und sagt: "Ich muß so viel leiden, damit meine Völker wieder zusammenfinden." Als er sich bewußt wird, daß er im Sterben liegt, ruft er seinen Sohn Erzherzog Otto ans Bett, um ihm Lebewohl zu sagen und ihm zu zeigen, "wie ein Katholik und Kaiser stirbt". Am 1. April 1922 flüstert er seiner Gemahlin zu: "Ich sehne mich so sehr danach, mit Dir heim zu gehen. Warum wollen sie uns nicht heim gehen lassen?" Sie hält ihn die längste Zeit des Morgens in ihren Armen, und er empfängt die heilige Kommunion und die Sterbesakramente. In seinem Schlafzimmer wird das Heilige Meßopfer gefeiert, und Karl versucht, ein Kruzifix in seinen Händen zu halten. Kurz nach Mittag versucht er das Kruzifix zu küssen und flüstert: "Dein heiliger Wille geschehe. Jesus, Jesus, komm! Ja - ja. Mein Jesus, Dein Wille geschehe - Jesus." Ein letztes Mal flüstert er "Jesus" und haucht sein Leben aus. Der Friedenskaiser, Gemahl, Vater und Mann des katholischen Glaubens ist im Alter von 34 Jahren gestorben. Und so wollen wir diese beiden neuen Seligen, die selige Anna Katharina Emmerick (Gedenktag: 9. Februar) und den seligen Kaiser Karl von Österreich (Gedenktag: 21. Oktober), besonders als neue Fürsprecher grüßen und uns ihrer mächtigen Fürbitte bei Gott versichern. AMEN. |
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