Die katholische Wallfahrtspfarrei St. Marien Buchenhüll (Ortsteil von Eichstätt) und der "
Initiativkreis katholischer Laien und Priester in der Diözese Eichstätt" laden recht herzlich zu einem bedeutsamen philosophischen Vortrag im Advent ein: der Freisinger Priesterphilosoph und Churer Ordinarius für Philosophie,
H. H. Prof. Dr. Heinrich Reinhardt, noch in guter Erinnerung von der Glaubenswoche im Juni 2004 in Buchenhüll (Eichstätt) und seiner gelungenen Erschließung der Alltagsbedeutung des christlichen Zentralgeheimnisses der Allerheiligsten Dreifaltigkeit, wird am
Donnerstag, dem 16. Dezember 2004, um 19.30 Uhr im Kollegiengebäude I der Katholischen Universität Eichstätt im Bau A (Hörsaal 205), Ostenstraße 28, D-85072 Eichstätt, eine spannende Vorlesung zum Thema "
Die Wiederkehr der Metaphysik in der Philosophie" halten. Nach 30 Jahren "Pause" betritt Prof. Reinhardt somit im Jahr 2004 schon zum zweiten Mal Eichstätter Boden, war er doch hier von 1972 bis 1974 Assistent für das Handbuch der Dogmengeschichte gewesen.
Gerade in der vorweihnachtlichen Zeit steht die zentrale Frage nach der Wahrheit des Seins und nach den letzten Gründen, warum überhaupt etwas ist, mehr als sonst im Vordergrund. Reinhardt wird daher in seiner unnachahmlichen Weise zunächst den Begriff der Metaphysik klären, dann erläutern, warum wir in einer Zeit der Abwendung von der Metaphysik leben und schließlich zu unserer Überraschung zwei herausragende Denker vorstellen, die in einer metaphysiklosen Zeit dennoch eine vollständig durchkomponierte Metaphysik vertreten. Die Frage ist insbesondere für die Fundamente theologischer Forschung von großer Bedeutung, da sich ohne gesicherte Grundlegung in der Metaphysik viele Irrtümer einstellen können und immer schon eingestellt haben.
Heinrich Reinhardt wurde 1947 in Freising geboren und promovierte 1972 in München zum Doktor der Philosophie, nach intensiven Studien der Philosophie, Katholischen Theologie und Italianistik in Freising, München, Würzburg und Florenz. Er wurde insbesondere durch die Grundlegung seiner von vielen noch nicht entdeckten systematischen Sprachphilosophie bekannt. Als katholischer Priester des Bistums Chur (Schweiz) ist er seit 1995 Professor für Philosophie und Philosophiegeschichte an der Theologischen Hochschule in Chur. Er gilt als herausragender Experte der lateinischen und griechischen Sprache und war daher seit 1977 Mitglied der vatikanischen Expertenkommission zur Erarbeitung des "
Lexicon Recentis Latinitatis" (Vol. I, 1992; Vol. II, 1997). Sein letztes Buch "
Johannes. Die Rede von Gott" war im prominenten Augsburger Ulrichsverlag erschienen und wurde zahlreich erworben. Größere Werke stehen kurz vor der Veröffentlichung - sein Ruf als Universalgelehrter rührt von seinen seit Jahrzehnten fast alle Fachgebiete durchdringenden zahlreichen Veröffentlichungen. So ist exemplarisch wenigstens zu verweisen auf das 2003 erschienene Standardwerk der philosophischen Grundlinien der Poetologie ("
Die Wahrheit in der Dichtung") oder auf die völkerrechtlich bedeutsame Schrift über den "
Personalstaat" als Profil einer neuen Staatsform (1999). Besonderen Einblick in sein Lehren, Wirken und Leben gewährten die Festschrift "
Esse in Verbo" (1993) und die "
Begegnungen mit Heinrich Reinhardt", dargebracht von Freunden und Schülern des Gelehrten und herausgegeben 1998 von Franz Wolfschmitt und Markus Frick. Seine zahlreichen religionspsychologischen Forschungen zur Sakralität führten schließlich zur Erinnerung an das Urphänomen christlicher Liturgie ("
Sacrifera sacralitas", 1994). Nicht zu vergessen ist die "
Centuria haicuum" als Sammlung von gut 100 Gedichten in japanischer Manier und lateinischer Sprache (1991). Die krönende Umrahmung der hier nicht mehr aufzählbaren unterschiedlichen Beiträge Reinhardts sind zweifellos seine Werke zur Sprachmetaphysik, seine Vorgaben für eine Christliche Philosophie und seine unüberholten jahrelangen Forschungen über den Systematiker Giovanni Pico della Mirandola (1463 - 1494) unter dem Thema "
Freiheit zu Gott" (1989). 1992 schenkte er dem Alltagschristen das wertvolle geistliche Büchlein "
Verwandlung der Sinne. Fünf Wege zu Gott" und 1994 die originelle Schrift über den heiligen Wolfgang von Regensburg ("
In Gottes Dienst"). Somit kann der Zuhörer auch auf die Diskussion nach dem Vortrag über die Wiederkehr der Metaphysik gespannt sein.
Nach diesem philosophischen Höhepunkt für Eichstätt im Advent besteht die Möglichkeit, in angenehmer Gesprächsatmosphäre ein gemeinsames adventliches Nachtessen mit dem angereisten Referenten einzunehmen.
Auf Euer persönliches Kommen auf die Katholische Universität Eichstätt freut sich Euer Padre Alex - Dr. Alexander Pytlik
http://www.padre.at