Wie Radio Vatikan am 11. März 2006 meldete, startet die Diözese St. Pölten auf Anregung ihres Diözesanbischofs Dr. Dr. Klaus Küng eine Kampagne für das heilige Evangelium, mit der sie versucht, Gottes Botschaft allen Menschen im Alltag nahe zu bringen. Auf mehr als 500 Werbeflächen will das in Österreich gelegene Bistum die Menschen zum Nachdenken über zentrale Botschaften des Evangeliums anregen, erklärte der hochwürdigste Diözesanbischof: "
Ich erwarte mir, daß die Menschen darüber reden, daß das auch ein Gedankenanstoß ist für solche, die nicht regelmäßig die Kirche besuchen, daß mitten im Alltag der eine oder andere auf einmal sich bewußt macht: eigentlich ist Gott immer da." Wie
Radio Vatikan weiter vermeldet, ist die Diözese St. Pölten nach den Skandalen rund um homosexuelle Vorfälle im während der letzten Päpstlichen Visitation
geschlossenen Priesterseminar auf einem Weg der Konsolidierung. Bischof Küng: "
Es ist schon auch das Bestreben, daß das Positive im Mittelpunkt steht. Wir reden oft nur über die Probleme und Schwierigkeiten und die negativen Erfahrungen, und es ist mir ein großes Anliegen, daß wir nach vorne schauen."
Bischof Küng hielt dann im Rahmen des Heiligen Pontifikalamtes bei der Frühjahrskonferenz der Österreichischen Bischöfe in der Basilika am Sonntagberg eine Predigt, die sich an das Thema Ehe und Familie des letzten Studientags der katholischen Bischöfe Österreichs anschloß. Beim Studientag selbst war es um drei Themen gegangen: Ehevorbereitung, Familienpastoral in den Pfarren (Ehe- und Familienbegleitung), Partnerschafts- und Sexualerziehung in Familien, Jugendgruppen und Schulen. Der Wortlaut der Predigt des St. Pöltner Oberhirten vom 14. März 2006:
Eminenz, liebe Mitbrüder im Bischofsamt, liebe Brüder und Schwestern!
In diesem wunderbaren Gotteshaus, das der Heiligsten Dreifaltigkeit gewidmet ist, und mit dem Blick auf das Thema Familie, das uns in diesen Tagen in der Bischofskonferenz beschäftigt, fällt es nicht schwer, die Worte Jesu zu verstehen, die wir soeben im Evangelium vernommen haben: "
Ihr aber sollt Euch nicht Rabbi nennen lassen; denn nur einer ist Euer Meister. Auch sollt Ihr Euch nicht Lehrer nennen lassen; denn nur einer ist Euer Lehrer, Christus." Der Mensch ist - wie Papst Johannes Paul II. unermüdlich wiederholt hat - Abbild Gottes und unterliegt bestimmten inneren Gesetzmäßigkeiten, weil Gott, dessen Wesen die Liebe ist, ihn aus Liebe erschaffen und zur Liebe bestimmt hat. Gott ist Ursprung und letztes Ziel dieser Liebe und Christus, der menschgewordene Gott, ist der Meister. Er ist - wie das Konzil gelehrt hat - der Schlüssel zum Verständnis des Menschen und zugleich derjenige, der uns auf dem Lebensweg, der zur großen, ewig beseligenden Liebe führen soll, beisteht.
Eines der größten Anliegen unserer Zeit besteht darin bewußt zu machen, daß sich bei nicht wenigen Problemen letztlich nur in Gott die Lösung findet. In diesen Tagen bedrängt uns die Dringlichkeit,
das Ehesakrament besser zu erklären, so daß es verstanden wird. Die Zahl der Eheschließungen ist in den vergangenen Jahren eklatant zurückgegangen. Das ist schade. Fast immer könnten die Schwierigkeiten überwunden werden, wenn bei Auftreten von Problemen Christus gesucht, auf ihn gehört, auf ihn gebaut wird. Denn Christus ist Gott, der uns ganz nahe ist. (
Anmerkung von Padre Alex: die Kirche bietet in jedem berechtigten Fall auch die Möglichkeit eines Ehenichtigkeitsverfahrens oder einer Eheauflösung.)
Vor wenigen Tagen hat sich bei einer Rundfunksendung, an der ich beteiligt war, eine Frau zu Wort gemeldet. Sie erzählte, daß sie verheiratet ist, daß sie und ihr Mann anfangs Probleme bekommen haben, sogar große. "
Aber wir haben Gott entdeckt. Jetzt geht es gut", sagte sie und fügte hinzu: "
Sagen Sie den Leuten: mit Gott findet sich immer ein Weg." Es ist wichtig, die jungen Leute zur Entscheidung und zur Heirat zu motivieren und ihnen die Kraft des Gebetes, die Hilfe des Evangeliums und der Sakramente aufzuzeigen. Jesus steht uns bei, wenn wir es möchten. Er steht jedem bei, der ihn darum bittet. Er ist gekommen, um zu dienen.
Im Zusammenhang mit Ehe und Familie wirft man der Kirche häufig vor, sie verkünde Ideale, die eine Überforderung seien. Man übersieht dabei - vielleicht kommt das auch in der Verkündigung zu kurz - daß uns Gott gerade deshalb Seinen Sohn gesandt hat, damit wir trotz unserer Schwächen und Schwierigkeiten es wagen können, zu dem JA zu sagen, was Gott von uns erwartet. Christus hilft uns auf die Beine, wenn wir niederfallen; Er schenkt uns Kraft, wenn uns Müdigkeit zu schaffen macht; Er weitet den Blick, wenn sich unser Horizont einengt. Der christliche Weg ist ein realistischer Weg, bei dem die Begrenztheit unserer Kräfte und unserer Fehlerhaftigkeit mitbedacht ist. Gott ruft uns so, wie wir sind, mit unserer Vorgeschichte, mit unseren Verwundungen und Schwächen, auch mit unseren Fähigkeiten. Das gilt für jene, die sich einer spezifischen Berufung folgend ganz in den Dienst Gottes und der Menschen stellen und zölibatär leben; das gilt auch für jene, die heiraten. Freilich ist in jedem Fall unser Mittun nötig. Wenn in der heutigen Zeit eine Familie konsequent christlich leben will, muß sie sich überlegen, wie sie das anpackt. Christliche Familien brauchen Kontakt mit anderen christlichen Familien, sie bedürfen der Bestärkung, sie benötigen Anregungen, Hilfestellungen. Es ist eine sehr große und wichtige Aufgabe für die Pfarren, heute und morgen, den jungen Familien beizustehen, ihnen Heimat und Stütze zu bieten. Sie sind die Hoffnung von Kirche und Gesellschaft.
Wichtig ist es auch, die Ehepaare zur Bejahung von Kindern zu ermutigen. Die demographische Frage ist eines der schwerwiegendsten Probleme Europas und weiter Teile der Welt. Die Erfahrung zeigt: das Erwachen des Glaubens in den Herzen der Ehepaare weckt ihre Großzügigkeit und läßt sie Kinder als Reichtum und Schatz erfahren. Es ist eine wichtige Aufgabe der Kirche in unserer Zeit, Mut zum Kind zu machen. Gleichzeitig erkennen wir die Dringlichkeit, Allianzen zugunsten der Familie, insbesondere der kinderreichen Familie zu suchen. Vielleicht dürfen wir so die Worte des Propheten deuten, die wir in der Lesung vernommen haben "
Sorgt für das Recht! Helft den Unterdrückten!" Die Familien sind nicht unterdrückt, aber benachteiligt. Wir müssen ihnen mit vereinten Kräften Recht verschaffen, insbesondere jenen, die sich ihren Kindern widmen, was für eine gesunde Gesellschaft einen unersetzbaren Dienst bedeutet.
Schließlich möchte ich noch einen Punkt hinzufügen: Es ist eine Sorge um Jung und Alt, aber insbesondere eine Sorge um die Jugend. Im Tagesgebet war die Bitte ausgesprochen: "
Hilf uns, alles zu meiden, was uns schadet, und zu suchen, was uns zum Heil dient." Es ist unerläßlich, mit neuer Klarheit Jung und Alt zu einer christlichen Lebensweise anzuhalten. Wir wissen es heute besser denn je, wie groß die Schäden sind, die entstehen, wenn man meint, es sei nicht nötig, Gottes Gebote zu beachten. Es braucht den Aufruf zu einem sauberen Leben. Wir müssen den jungen Menschen zurufen: "
Gebt euch nicht so billig her. Es lohnt sich gerade in gewissen Belangen fest zu sein und fest zu bleiben. Meidet, was mit einem christlichen Leben nicht vereinbar ist." Im übrigen muß man sagen, daß das, was der Jugend nicht gut tut, auch für die Alten nicht angebracht ist.
Jedenfalls brauchen christliche Eltern Hilfe, damit sie befähigt werden, ihre Kinder rechtzeitig, mit Respekt und in angebrachter Weise in die Geheimnisse des Lebens und der Liebe einzuführen. Jugendliche brauchen Hilfe und Begleitung. Und wenn ein Fehler vorgekommen ist, braucht es Verständnis und die Hilfe Gottes, die nicht fehlen wird. Vergebung schenkt von neuem den inneren Frieden und Freude. Wie es schon der Prophet verkündet hat, so spricht den Herr: "
Wären eure Sünden so rot wie Scharlach, sie sollen weiß werden wie Schnee. Wären sie rot wie Purpur, sie sollen weiß werden wie Wolle." In Bezug auf Ehe und Familie warten große und dringende Aufgaben auf ihre Verwirklichung. Eine Trendwende muß eingeleitet werden.
Am Sonntagberg sind in den Glasfenstern das Herz Jesu und das Herz Mariens abgebildet. In ihnen kommt das Geheimnis der Liebe, die von Gott stammt und den Menschen belebt, am tiefsten und deutlichsten zum Ausdruck. Wenden wir uns an Jesus und Maria. Sie mögen uns in unseren Bemühungen um die Familie, um die Erneuerung von Kirche und Gesellschaft beistehen und eine Trendwende zum Positiven einsetzen.
AMEN.
[
ENDE DER PREDIGT.]
Zum heutigen Hochfest des heiligen Josef hat Seine Heiligkeit Papst Benedikt XVI. die Gläubigen aufgerufen, in aller Einfachheit und Bescheidenheit die Aufgabe wahrzunehmen, die uns die Göttliche Vorsehung jeweils zugedacht hat. Josef war das Haupt der Heiligen Familie und leistete Jesus und Maria einen höchst wichtigen, ja einzigartigen Dienst. Denselben Dienst erweist der heilige Josef auch heute noch der ganzen Kirche Gottes. Rufen wir ihn besonders im Monat März und in der verbleibenden Fastenzeit als Schutzpatron der Kirche und als Patron der Sterbenden an! Euer Padre Alex - Dr. Alexander Pytlik
Kürzlich fiel mir ein kirchliches Brautprotokoll in die Hände, basierend auf einem Ehevorbereitungsgespräch zweier verlobter und ohne Erlaubnis der Kirche standesamtlich verheirateter Katholiken aus Italien in die Hände. Sehr gut gefiel mir dabei, dass di
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