Thursday, November 1. 2007
Posted by Padre Alex / Dr. Alexander Pytlik
in Aktuelle Predigt, News Kommentare
Comments (0) Trackbacks (0) ALLERHEILIGEN: ZUR SCHAR ALLER HEILIGEN GEHÖRT AUCH DER SELIGE FRANZ JÄGERSTÄTTER
Es war ein wichtiger Tag, nicht nur für Österreich: seit dem 26. Oktober 2007 (Nationalfeiertag) darf der selige Franz Jägerstätter öffentlich verehrt und angerufen werden. Der neue Selige zeigt uns deutlich, daß das Leben auf Erden nicht alles ist, daß die Gemeinschaft der Kirche nicht nur uns als sichtbare Glieder beinhaltet und daß es sich lohnt, für eine gottgeschenkte Überzeugung nötigenfalls auch den Tod in Kauf zu nehmen. Franz Jägerstätter wurde am 20. Mai 1907 in St. Radegund, Oberösterreich (Diözese Linz), als Kind der ledigen Bauernmagd Rosalia Huber geboren (ich folge weitgehend dem Portal http://www.jaegerstaetter.at). Sie und der Vater, Franz Bachmeier, konnten als Magd bzw. Knecht nicht heiraten. Die Erziehung des Kindes übernahm die Großmutter Elisabeth Huber, eine liebevolle, fromme und vielseitig interessierte Frau. Die materielle Not während des Ersten Weltkrieges war in der Region groß. In der Schule fühlte sich der selige Franz wegen seiner Armut benachteiligt. Seine Mutter heiratete 1917 den Bauern Heinrich Jägerstätter, der bei der Hochzeit das Kind seiner Frau adoptierte. Inspiriert durch den Adoptiv-Großvater interessierte sich der selige Franz als Heranwachsender für Bücher, darunter auch für religiöse Literatur. Von seinem Adoptivvater erbte er den Bauernhof. Von 1927 bis 1930 arbeitete Franz Jägerstätter im Erzabbau in Eisenerz (Steiermark). Dort erfuhr er sich geistig und religiös entwurzelt und machte eine Glaubens- und Sinnkrise durch. Er kam jedoch 1930 als vertieft Glaubender in seine Heimat zurück, wurde aber 1933 auch Vater seiner unehelichen Tochter Hildegard. Schon an dieser Stelle erkennen wir, daß es bei den Seligen und Heiligen weniger darum geht, ob sie immer heiligmäßig gelebt haben, sondern wie sie ihre Bekehrung zur Heiligkeit hin konkret vollzogen haben und wie sie dann gestorben sind. Die Mutter seines unehelichen Kindes war Theresia Auer, Magd auf einem Hof in der Nachbarschaft; die später sagte: "Wir sind im Frieden auseinander gegangen, er hat mich um Verzeihung gebeten." Zwischen Vater und Tochter bestand eine gute Beziehung. 1935 lernte der selige Franz Jägerstätter dann Franziska Schwaninger, eine Bauerntochter aus dem benachbarten Hochburg, kennen. Sie heirateten am Gründonnerstag 1936. Auf seinen Vorschlag hin machen sie eine Hochzeitsreise nach Rom. Sie bewirtschafteten dann den Leherbauernhof.
Die Ehe wird zum Wendepunkt im Leben Franz Jägerstätters. In der Folge sei er ein anderer geworden, so die Nachbarn. Franz und Franziska beteten miteinander, und die Heilige Schrift wurde ihm zum Lebensbuch des Alltags. Franziska sagte über diese Zeit: "Wir haben einer dem anderen weiter geholfen im Glauben." Franz Jägerstätter war ab 1941 auch Mesner in St. Radegund. Aus der Ehe gingen drei Töchter hervor, Rosalia (1937), Maria (1938) und Aloisia (1940). Der selige Franz bemerkte einmal: "Ich habe mir nie vorstellen können, daß Verheiratetsein so schön sein kann." Den Nationalsozialisten, die in Österreich 1938 die Macht übernahmen, verweigerte er von Anfang an jede Zusammenarbeit oder Unterstützung, denn Christentum und Nationalsozialismus waren für ihn völlig unvereinbar. Durch einen Traum fühlte sich Franz Jägerstätter vor dem Nationalsozialismus gewarnt: ein Zug, der unzählige Menschen ins Verderben führte, entschleierte sich ihm als die NSDAP mit all ihren Gliederungen. 1940 wurde Jägerstätter zum Militärdienst einberufen, auf Betreiben der Heimatgemeinde aber zweimal unabkömmlich gestellt. Einer weiteren Einberufung wollte er nicht mehr Folge leisten, denn mitzukämpfen und zu töten, damit Hitler die ganze Welt beherrschen könnte, sah er als Sünde an. Die Mutter, Verwandte und auch befreundete Priester versuchten jedoch, ihn umzustimmen. Wir müßten uns an dieser Stelle in die Zeit hineindenken: die Haltung des seligen Franz war damals nicht nur eine Sensation, sondern eine derart konsequente Erkenntnis und Verweigerung, daß sie auch heute zum Nachdenken zwingt und aufzeigt, wie falsch Opportunismus sein kann. Seine Frau Franziska hoffte zwar auch auf einen Ausweg, stand aber in seiner Entscheidung zu ihm: "Wenn ich nicht zu ihm gehalten hätte, hätte er gar niemanden gehabt." In ausführlichen Aufzeichnungen legte der selige Franz Jägerstätter die Beweggründe seines Handelns nieder: er sah es als persönliche Schuld an, mitzukämpfen und Menschen zu töten, damit das gottlose NS-Regime siegen und immer mehr Völker unterjochen könnte. Der selige Franz betete, fastete und beriet sich. Er bat auch den damaligen Linzer Diözesanbischof Joseph Calasanz Fließer um eine Aussprache. Dieser meinte unter anderem, daß es als Familienvater nicht seine Sache wäre, zu entscheiden, ob der Krieg gerecht oder ungerecht wäre. Franziska Jägerstätter begleitete ihren Mann dabei nach Linz, am Gespräch nahm sie nicht teil. Sie erinnert sich aber an den Moment, an dem ihr Mann aus dem Sprechzimmer des Bischofs trat: "Er war sehr traurig und sagte zu mir: 'Sie trauen sich selber nicht, sonst kommen's selber dran.' Der Haupteindruck von Franz war, daß der Bischof nicht wagte, offen zu sprechen, weil er Jägerstätter nicht kannte; er hätte ja auch ein Spion sein können." Nach der erneuten Einberufung meldete sich der selige Franz Jägerstätter am 1. März 1943 bei seiner Stammkompanie in Enns, erklärte aber sofort, "daß er auf Grund seiner religiösen Einstellung den Wehrdienst mit der Waffe ablehne, daß er gegen sein religiöses Gewissen handeln würde, wenn er für den nationalsozialistischen Staat kämpfen würde; ... er könne nicht gleichzeitig Nationalsozialist und Katholik sein; ... es gebe Dinge, wo man Gott mehr gehorchen müsse als den Menschen; auf Grund des Gebotes 'Du sollst Deinen Nächsten lieben wie Dich selbst' dürfe er nicht mit der Waffe kämpfen. Er sei jedoch bereit, als Sanitätssoldat Dienst zu leisten." (Reichskriegsgerichtsurteil vom 6. Juli 1943) Der neue Selige aus Oberösterreich wurde daraufhin in das Wehrmachts-Untersuchungsgefängnis im Linzer Ursulinenhof gebracht. Zwei Monate Haft in Linz mit Folter und Schikanen bewirkten bei ihm eine große Krise, und der junge Bauer war in Gefahr, den Glauben zu verlieren. Das erfahrene Glück mit Franziska war ihm jedoch ein bleibender Hinweis auf die Gegenwart Gottes. Anfang Mai 1943 wurde Franz Jägerstätter in das Wehrmachtsuntersuchungsgefängnis Berlin-Tegel überstellt. Er bat, zum Sanitätsdienst zugelassen zu werden, was abgelehnt wurde. Am 6. Juli 1943 wurde Franz Jägerstätter wegen sogenannter Wehrkraftzersetzung sowie zum Verlust der Wehrwürdigkeit und der bürgerlichen Ehrenrechte verurteilt. Durch Pfarrer Heinrich Kreutzberg erfuhr er, daß ein Jahr zuvor der österreichische Pallottiner-Pater Franz Reinisch aus denselben Gründen den Wehrdienst verweigert hatte und dafür gestorben war. Diese Mitteilung gab ihm in seiner Lage Halt und Trost. Die Heiligste Eucharistie, die Bibel und ein Bild seiner Kinder waren ihm in dieser Zeit sehr wichtig. Der selige Franz wurde schließlich am 9. August 1943 nach Brandenburg/Havel gebracht und enthauptet. Die beiden Seelsorger, Pfarrer Kreutzberg in Berlin und Pfarrer Jochmann in Brandenburg, sahen in ihm einen Heiligen und Märtyrer. Im Jahre 1965 verwies Erzbischof Thomas D. Roberts SJ (1939 bis 1958 in Bombay, Indien) bei der Arbeit an der Pastoralkonstitution des XXI. Ökumenischen Konzils der Katholischen Kirche (= des Zweiten Vatikanischen Konzils) in einer schriftlichen Eingabe auf die einsame Gewissensentscheidung Franz Jägerstätters: "Märtyrer wie Jägerstätter sollen nie das Gefühl haben, daß sie allein sind." Am 7. Mai 1997, 54 Jahre nach seiner Hinrichtung, wird vom Landgericht Berlin das Todesurteil gegen Jägerstätter aufgehoben. Die Aufhebung kommt einem Freispruch gleich und bedeutet moralische und juristische Rechtfertigung seiner Handlung. Das Landgericht geht davon aus, daß der Zweite Weltkrieg nicht dem Volk, sondern dem nationalsozialistischen Machtstreben gedient hat. Wer sich wie Jägerstätter einem Verbrechen widersetzt, kann kein Verbrecher sein. Ab 1989 werden im Auftrag von Seiner Exzellenz Diözesanbischof em. Maximilian Aichern OSB Personen, die Franz Jägerstätter gekannt haben, als Zeugen einvernommen. Nach unterstützenden Voten der Katholischen Bischofskonferenz Österreichs, einer historisch-theologischen Kommission und des Linzer Domkapitels wird 1997 offiziell der Seligsprechungsprozeß für Franz Jägerstätter eröffnet, am 21. Juni 2001 auf diözesaner Ebene abgeschlossen, und es werden die Akten der Kongregation für die Selig- und Heiligsprechungsprozesse in Rom übergeben. Der Heilige Stuhl bestätigt dann am 1. Juni 2007 offiziell das Martyrium des österreichischen Kriegsdienstverweigerers Franz Jägerstätter (1907 - 1943). Unter den 5000 Gläubigen bei der Seligsprechung waren auch die Witwe Franziska Jägerstätter und die drei Töchter. Die 94jährige übergab dem Bistum eine Reliquie aus der Urne des neuen Seligen, dessen liturgischer Gedenktag nunmehr immer an seinem Tauftag, dem 21. Mai, zu begehen ist. Seine Exzellenz Diözesanbischof Dr. Ludwig Schwarz SDB predigte bei der Feier der Seligsprechung Franz Jägerstätters am 26. Oktober 2007 folgendes: "Zeit und Ort seiner Geburt kann niemand selber wählen. Ob man lieber in einer anderen Zeit gelebt hätte, ist darum eine müßige Frage. Wir werden in eine bestimmte Spanne der Welt- und auch der Kirchengeschichte hineingestellt. Sie bietet uns Möglichkeiten, setzt uns Grenzen, weist uns Aufgaben zu und fordert unser verantwortliches Handeln heraus. Diese Zeit ist uns von Gott zugeteilt. 'Die Zeichen der Zeit zu erkennen', ist eine der markanten Weisungen des Zweiten Vatikanischen Konzils. Es geht um verantwortliche Zeitgenossenschaft. Franz Jägerstätters Leben fiel in eine Zeit großer politischer Umwälzungen, die durch den heraufziehenden Nationalsozialismus, den Anschluß Österreichs an das nationalsozialistische Deutschland sowie den beginnenden Zweiten Weltkrieg geprägt waren. Diese Entwicklung erfüllte den gläubigen Mann, dem ein waches Gewissen eigen war, mit tiefer Sorge und innerem Widerstand. Er sah in dem neuen Regime eine ernste Gefahr für Freiheit und Menschlichkeit wie auch für das Christentum. Der Widerspruch zu seiner Heimatliebe, seinem rechtschaffenen Denken und seinem Glauben war für ihn so groß, daß er es mit seinem gläubigen Gewissen nicht vereinbaren konnte, für Hitlers Ziele in den Krieg zu ziehen. Er hat sich diese Entscheidung angesichts der schwerwiegenden Folgen, die ihm und seiner Familie drohten, keineswegs leicht gemacht. Obwohl er nach außen hin nichts bewirken konnte (vgl. Putz, Gefängnisbriefe und Aufzeichnungen, Linz 1987, S. 146), wollte er sich der 'Gnade' dieser Einsicht, in der er seine persönliche Berufung erkannte (vgl. Putz, S. 75), nicht verweigern. Die äußere Lebensgeschichte Franz Jägerstätters ist inzwischen weithin bekannt. Wenn wir nach den Motiven fragen, die ihn bis auf seinen Gang zur Hinrichtungsstätte geleitet haben, dann finden wir eine klare und beeindruckende Antwort in seinen Aufzeichnungen und Briefen, die glücklicherweise auf uns gekommen sind. I. Liebe zu Gott Als tiefstes Motiv begegnet uns darin seine Liebe zu Gott, und zwar zu Gott, der uns in Jesus Christus, näherhin durch Sein Leiden und Sterben erlöst und zum ewigen Heil berufen hat. Es ist der Gott der Liebe, der unser ganzes Vertrauen verdient, auch wenn wir die Wege Seiner Vorsehung nicht kennen, und nach dessen Wegweisungen wir unser Leben und Handeln auszurichten haben, um unser ewiges Ziel zu erlangen. 'Wenn wir nur in der Liebe Gottes bleiben können' (vgl. Putz, S. 53), ist sein Bestreben und sein Trost. Alles steht für Franz Jägerstätter unter der Maxime der Liebe zu Gott (vgl. Putz, S. 63, 164). Diese Liebe befähigt, Gott mehr zu gehorchen als Menschen. In dem christlichen Grundgebot der unbedingten Gottesliebe, das wir heute in der ersten Lesung aus dem Alten Testament (Dtn 6,2 - 6) gehört haben und das Jesus ausdrücklich bestätigt hat, ist für Jägerstätter alles zusammengefaßt. II. Vertrauen auf Gott In diesem Gebot ist für ihn das unbegrenzte Vertrauen darauf eingeschlossen, daß 'Gott bei denen, die ihn lieben, alles zum Guten führt' (Röm 8,28; vgl. Putz, S. 27, 34.). 'Nicht Kerker, nicht Fesseln, auch nicht der Tod sind imstande, einen von der Liebe Gottes zu trennen' (vgl. Röm 8,35.38-39; vgl. Putz, S. 74). Als Franz Jägerstätter diesen Satz aus dem Römerbrief des Apostels Paulus niederschreibt, den uns vorhin die zweite Lesung (Röm 8,31b - 39) in Erinnerung gerufen hat, sind tatsächlich seine Hände gefesselt und steht ihm der gewaltsame Tod vor Augen. In dieser Situation einer äußersten Not und Einsamkeit, in der er sich erlebt, sind ihm diese Worte wie ein Schlüssel, der ihm den letzten Sinn seines Leidens eröffnet, und wie ein Geländer, an dem er gegen alle mögliche Verunsicherung Halt findet. Er vertraut darauf, daß 'Gott' - wie er schreibt - 'ihn auch in seiner letzten Stunde nicht verlassen wird' (vgl. Putz, S. 46, 59 und auch 24) und in seinen Himmel aufnimmt. III. Nachfolge Jesu 1. Die Liebe Gottes bedeutet für Franz Jägerstätter aber nicht nur Geborgenheit und Trost, sondern auch einen Anspruch. Sie erlaubt keine Gleichgültigkeit oder Nachlässigkeit, sondern verlangt die klare Unterscheidung von Gut und Böse. Deshalb nimmt Franz Jägerstätter die Sünde als Zurückweisung dieser Liebe und damit als Verlust des Heiles ungemein ernst (vgl. Putz, S. 24, 64, 66 f., 75 f., 97 - 99). Sie ist für ihn 'das größte Übel und Unglück, das es für uns Menschen überhaupt gibt' (vgl. Putz, S. 61). Mehr noch aber geht es ihm um ein aufrichtig gelebtes Christsein, das diesem Namen gerecht wird. 'Christ sein ist' nach seinen eigenen Worten 'der höchste Beruf, den es auf dieser Welt gibt' (vgl. Putz, S. 106). Christen sollen den Glauben bezeugen und dadurch in die Welt hinein wirken. Jahre vor dem (XXI. Ökumenischen) Konzil lesen wir bei ihm, es sei 'nicht bloß Pflicht einzelner, nach Heiligkeit zu streben, sondern aller' (vgl. Putz, S. 67; vgl. XXI. Ökumenisches Konzil, LG 39); dies aber sei nichts anderes 'als Gottes Willen in allem zu erfüllen' (vgl. Putz, S. 66). a) Dabei hat für Franz Jägerstätter die Liebe zum Nächsten einen besonderen Rang: die Liebe, die mit den Leidenden und Gequälten fühlt (zu denken ist an Jägerstätters Mitgefühl für die Opfer des Krieges und die Entbehrungen der Soldaten: vgl. Putz, S. 160 f., 166), die sich der Armen annimmt (vgl. Putz, S. 26) und nicht zuletzt zum Verzeihen bereit ist. Wiederholt mahnt er, zu verzeihen und niemandem zu zürnen (vgl. Putz, S. 34, 48, 51, 114 f., 116, 164 f., 176). Dazu gehört für ihn, das Urteil über andere Gott zu überlassen (vgl. Putz, S. 159, 164, 168). b) Franz Jägerstätter ist sich auch der Mitverantwortung aller für die politischen Geschehnisse bewußt. Der Nationalsozialismus mit seiner kirchenfeindlichen, menschenverachtenden und totalitären Ideologie bedeutet für ihn eine aktuelle und dringliche Herausforderung an die einzelnen Christen (vgl. Putz, S. 71, 144 - 146, 156, 164). Wacher Sinn, kritische Unterscheidung, klare Entscheidung und Standfestigkeit (vgl. Putz, S. 147; ähnlich 182) sind gefragt. Die Bildung eines wohlbegründeten, letztlich eigenständigen Gewissens, das sich vom 'Strom' der Mehrheitsmeinungen nicht mitreißen läßt (vgl. Putz, S. 29, 72, 121, 124 f., 162, 185) und sich auch nicht blind einem Gehorsam verschreibt (vgl. Putz, S. 75, 92 f., 135, 141), sind ihm unverzichtbar. Zu fragen sei stets: 'Ist es auch Gott wohlgefällig, was ich tue' (vgl. Putz, S. 72). c) Diesem Gewissen zu folgen, kann Bekennermut erfordern, ja sogar - gleich den Christen der ersten Jahrhunderte - die Bereitschaft zum Martyrium (vgl. Putz, S. 88, 127 - 147, 185 ['Die Nachfolge Christi fordert Heldensinn']). Die Ehrfurcht vor Gott muß größer sein als die Furcht vor Menschen (vgl. Putz, S. 19, 20, 32, 88). Keine menschlichen Rücksichten rechtfertigen es, Gott zu beleidigen (vgl. Putz, S. 57, 62, 219). Das herausragende Beispiel dafür ist uns nach Jägerstätter in Jesus Christus vor Pilatus gegeben. 'Sollten wir denn nicht wahre Nachfolger Christi werden?' (vgl. Putz, S. 161), fragt er sich selber und gibt diese Frage an uns weiter. 2. Den Ruf zur Nachfolge Jesu hat Franz Jägerstätter auf sein Leben bezogen. In einer Zeit ernster Bedrohung von Glaube und Kirche, einer erschreckenden Mißachtung der Menschenwürde sowie der Zerstörungen eines mörderischen Krieges mahnt er in bewegenden Worten zum Glaubenszeugnis, zur Wahrhaftigkeit, zur Gerechtigkeit, zum Gewaltverzicht und zum Frieden. Gerade der Friede unter den Völkern wie unter den Mitmenschen ist ihm ein dringliches Anliegen (vgl. Putz, S. 48, 140, 156 f.) Wie oft mag er die Seligpreisungen der Bergpredigt Jesu, die wir soeben im Evangelium (Mt 5,1 - 12 a) wiederum vernommen haben, gehört, gelesen und überdacht haben! Sie sind Wegweisung in eine andere, neue Welt und sind Zumutung eines anderen, neuen Umgangs miteinander, und zwar 'Zumutung' in dem doppelten Sinn des Wortes: sie sind provozierender Anstoß zu einem Verhalten, das vielen gegen den Strich geht, und sie sind Ermutigung, sich auf ein neues Denken und einen neuen Weg des Miteinander einzulassen. Sie bilden eine Alternative zu den gängigen, aber nicht weiter führenden Denkmustern und Praktiken und verweisen zeichenhaft auf die Wirklichkeit des Reiches Gottes, die sie bereits in dieser Welt erfahrbar machen. Mit dem vielfachen 'Selig sind die, die ...' so handeln, bestätigt und ermutigt Jesus jene, die diesen Weg wählen, und verheißt ihnen Zukunft bei Gott. Es ist eben nicht ungeschickt, unklug oder unsinnig, sich an diesen Seligpreisungen zu orientieren, denn sie führen, wie es heißt, in das 'Himmelreich'. Im Vertrauen auf Jesu Verheißung hat Jägerstätter auch Unverständnis und Ablehnung, Verfolgung, Mißhandlung und Hinrichtung nicht gescheut. Mit seiner Seligsprechung stellt die Kirche ihn uns vor als einen, dem die Seligkeit des Himmels zuteil geworden ist. In der Gemeinschaft all der Seligen und Heiligen des Himmels ist Franz Jägerstätter zugleich ein erhellendes, hoffnungsvolles und Mut machendes Licht- und Wegzeichen (vgl. Putz, S. 182), das Gott unserer Zeit - mit ihren eigenen Herausforderungen - aufgesteckt hat. Amen." [ENDE DER PREDIGT DES REGIERENDEN DIÖZESANBISCHOFS VON LINZ.] Somit gehört nun der selige Franz Jägerstätter ganz offiziell zu der großen Schar der triumphierenden Heiligen und Seligen, auf die wir am heutigen Hochfest schauen dürfen. Vergessen wir nicht auf den vom 1. bis 8. November täglich möglichen (und nur den Seelen der Verstorbenen zuwendbaren) vollkommenen Ablaß, den wir durch Besuch des Friedhofes und das dabei verrichtete Gebet für die Seelen der Verstorbenen gewinnen können, unter den üblichen Bedingungen der heiligen Beichte und der würdigen Heiligen Kommunion sowie des Gebetes nach Meinung des Heiligen Vaters. Am morgigen Allerseelentag kann jeder Priester drei Heilige Messe zelebrieren: in der Marienwallfahrtskirche St. Marien Buchenhüll (in D-85072 Eichstätt) werden von mir um 07.45 Uhr und um 19.00 Uhr Heilige Messen zelebriert, und in der Heilig-Geist-Pfarrkirche (in D-85072 Eichstätt) um 09.30 Uhr. Ab 17.00 Uhr gibt es in Buchenhüll Beichtgelegenheit (Herz-Jesu-Freitag), und vor der Abendmesse wird ab 18.15 Uhr der heilige Rosenkranz für die Armen Seelen gebetet. Und dies wollen wir im Monat November öfters tun. Euer Padre Alex - Vizeoffizial Mag. Mag. Dr. Alexander Pytlik http://www.internetpfarre.de Trackbacks
Trackback specific URI for this entry
No Trackbacks
|
Calendar
QuicksearchÜbersicht / Kontakt / LinksJüngere Einträge
KategorienBlog abonnieren |