Das definitive Ende des weihnachtlichen Festkreises am kommenden 2. Februar, dem Fest der Darstellung des Herrn (Mariae Lichtmeß), erinnert mich daran, noch eine sehr erfreuliche Meldung von der mir liebgewordenen Insel
Zypern in mein Blogbuch aufzunehmen. Am Fest des heiligen Nikolaus, dem 6. Dezember 2008, wurde der am 14. Juli 1962 im Libanon geborene und am 3. September 1987 geweihte maronitisch-katholische Priester Joseph Soueif aus Tripoli von Seiner Seligkeit Patriarch Nasrallah Pierre Kardinal Sfeir und den Konkonsekratoren, vom emeritierten bisherigen zypriotischen Erzbischof Boutros Gemayel und von Erzbischof Georges Bou-Jaoudé (Aboujaoudé) C.M., zum Bischof der Katholischen Kirche geweiht. Seine Wahl zum Erzbischof für die Maroniten in Zypern war am 29. Oktober 2008 von Seiner Heiligkeit Papst Benedikt XVI. bestätigt worden. Diese Nachricht war die wichtigste für die maronitisch-katholische Gemeinschaft seit dem Versterben des mutigen
maronitisch-katholischen Pfarrers Antonios Terzi (vgl. auch
hier). Bekanntlich gehören die lateinischen Katholiken der Insel Zypern zum lateinischen Patriarchat von Jerusalem, und nur die größere Gruppe der
in allen Teilen Zyperns lebenden Maroniten haben einen residierenden katholischen Erzbischof. Es war dem neuen Erzbischof bei seiner Inthronisation am 4. Adventsonntag, dem 21. Dezember 2008, in Zypern daher eine besondere Ehre, daß sowohl der autokephal amtierende orthodoxe Erzbischof von Neo Justiniana und ganz Zypern,
Seine Seligkeit Chrysostomos II., als auch der regierende
Präsident der international anerkannten und in die EU aufgenommenen Republik Zypern, Demetris Christofias, zugegen waren und sehr herzliche Botschaften verlauten ließen.
Daß die Möglichkeit der Wahl, wie sie auch immer präzise geordnet ist oder verstanden wird, nicht immer frei von Problemen ist, soll an dieser Stelle nicht verschwiegen werden. Die direkte Ernennung durch den Papst nach den üblichen Konsultationen und bei Notwendigkeit auch über favorisierte Personalvorschläge hinweg hat eben auch Vorteile und nicht nur Nachteile. So sei ein hochinteressanter Artikel aus
www.typosmaroniton.com/ vom 20. November 2008 übersetzt, der unter dem Titel "
Father Soueif, the new Archbishop - Father Orphanou, the new Protonotary Apostolic" ("
Hochwürden Soueif, der neue Erzbischof - Hochwürden Orphanou, der neue Apostolische Protonotar") erschien: "
Sechs Monate nachdem die erste Information aus dem Libanon betreffend die Entscheidung der maronitischen Bischofssynode, Hochwürden Youssef Soueif zum neuen Erzbischof für die Maroniten in Zypern zu wählen, bekannt wurde, kam die ganze Sache, welche die zypriotischen Maroniten fast entzweit hatte, zu einem Ende. Die langerwartete Mitteilung des Vatikan wurde schließlich am 29. Oktober 2008 mittags veröffentlicht: "Der Heilige Vater gab seine Zustimmung zur kanonischen Wahl der Bischofssynode der maronitischen Kirche von Hochwürden Joseph Soueif, 'sincellus' für die Seelsorge und die Umsetzung der synodalen Beschlüsse der Erzeparchie von Tripoli, Libanon, zum Erzbischof von 'Zypern der Maroniten' (Fläche 9.351, Bevölkerung 785.000, Katholiken 10.000, Priester 7, Ordensstand 8) in Zypern. Der erwählte Erzbischof wurde in Chekka, Libanon, 1962 geboren und 1987 zum Priester geweiht'. Ein paar Minuten später wurde eine zweite Mitteilung verlautbart, diesmal aus Beirut (Bkerke): 'Der Sekretär des maronitischen Patriarchates gibt bekannt, daß die Bischofssynode der patriarchalen maronitischen Kirche Msgr. Youssef Antoine Soueif, den Seelsorger der Kirche zum heiligen Maron in Tripoli und Bischofsvikar für seelsorgliche Angelegenheiten in der Diözese Tripoli zum Erzbischof der maronitischen Diözese Zyperns erwählt hat, als einen Nachfolger von Erzbischof Boutros Al-Gemmayel, der aus Altersgründen zurücktrat. Der Papst Benedikt XVI. hat diese Wahl approbiert.'
Die Angelegenheit der Wahl des neuen maronitischen Erzbischofs von Zypern, der Erzbischof Boutros Gemayel wegen seines Alters nachfolgen sollte, war während der letzten sechs Monate auf der Tagesordnung der Maroniten in Zypern und überraschenderweise auch bei manchen Beamten des Vatikans. Die Entscheidung der maronitischen Bischofssynode vom vergangenen Juni 2008, den libanesischen Priester Youssef Soueif zum neuen Bischof für die Maroniten in Zypern zu wählen, hatte stärkere Reaktionen bei vielen Maroniten in Zypern hervorgerufen, die ganz offensichtlich die Wahl eines zypriotischen maronitischen Priesters für den Posten bevorzugt hätten. Die Rückmeldungen wurden mit jedem Tag immer zahlreicher, bis zu dem Ausmaß, daß schließlich ein Komitee mit dem Ziel gebildet wurde, alle möglichen Schritte zu setzen, um die Entscheidung der Synode noch abzuändern. Die Sache wurde vom Komitee dann vor den maronitischen Patriarchen Kardinal Sfeir und vor den Apostolischen Nuntius in Jerusalem gebracht, doch die Chancen einer Abänderung der ursprünglichen Entscheidung waren sehr gering. Der Name des Generalvikars der Maroniten in Zypern, Msgr. Ioannis Orphanou, war dabei sehr stark für den Posten des neuen Bischofs eingebracht worden, und einige seiner Anhänger nannten ihn während öffentlicher Auftritte 'Erzbischof Orphanou'. Das war natürlich etwas, das schließlich gegen ihn arbeitete, und diese Meldungen klangen in den Ohren vatikanischer Beamter, welche die Angelegenheit untersuchten, sehr schlecht. Am Ende bestätigte der Heilige Stuhl die Entscheidung der Synode. Aber als Geste der Anerkennung und Wertschätzung entschied der Vatikan auch, Msgr. Ioannis Orphanou den Ehrentitel eines Apostolischen Protonotars anzutragen. Diese Entscheidung erging direkt vom Papst, der auf diese Weise all jenen begegnen wollte, die Hochwürden Orphanou in Zypern unterstützt hatten."
Und so freue ich mich sehr, daß Zypern wieder einen handelnden und in seinem Auftreten sehr dynamisch wirkenden katholischen Erzbischof besitzt, wie ich von den franziskanischen Schwestern vernehmen durfte. Er spricht mehrere Sprachen fließend, auch Griechisch. Ich gratuliere den Maroniten in Zypern sehr herzlich und wünsche ihnen eine gute und friedliche Zusammenarbeit bei der Verkündigung des authentischen Glaubens an Jesus Christus und bei der Bewahrung ihres wertvollen katholischen Ritus. Auch im Falle der Maroniten in Zypern hat der Heiligen Stuhl gezeigt, wie sehr er integrativ wirken und einbinden kann. Rein formalistisch verstandene demokratische Wahlsysteme sind für das nach göttlichem Recht vorgesehene Amt des Bischofs nicht geeignet. Wichtig ist es auch, daß unabhängig davon lautstarke Anhänger eines bestimmten katholischen Bischofs niemals vergessen dürfen, wie sehr ein bestimmter womöglich politisch instrumentalisierter Fan-Fanatismus dem Favorisierten oder Bejubelten selbst schaden kann. Alle konkreten Vorgehensweisen des Heiligen Stuhles - auch der letzte
sensationelle Versöhnungsschritt des Heiligen Vaters in der schrittweisen Lösung des Problemes der von Erzbischof Marcel Lefebvre geweihten Bischöfe und der von ihm gegründeten Priesterbruderschaft St. Pius X. - sind auch von hoher ökumenischer Bedeutung und werden meines Erachtens ganz besonders von orthodoxen und orientalischen Territorialkirchen beobachtet und bewertet. Viele Journalisten und Kommentatoren haben diese Dimension bisher zu wenig wahrgenommen. Wenn wir dann noch die exemplarischen Schwierigkeiten einer Bischofswahl erkennen, relativieren sich spätestens damit künstlich hochgespielte veröffentlichte Meinungen (besser: eine Meinungsmache) bei den direkten Ernennungen durch den Papst. Beten wir für alle Bischöfe und für das große Anliegen der Einheit im wahren Glauben und in der notwendigen Verbindung mit dem Petrusnachfolger, was unser Papst als sichtbarer Stellvertreter Jesu Christi auf Erden überzeugend und mutig weiterverfolgt. Euer Padre Alex - Vizeoffizial Dr. Alexander Pytlik
In der ersten Ausgabe der elf Mal im Jahr erscheinenden Europe Infos - monatlicher Dienst der Kommission der Bischofskonferenzen der Europäischen Gemeinschaft (COMECE) und des Katholischen Sekretariats für europäische Fragen (OCIPE - Jesuit European Offic
Tracked: Jan 23, 00:27
Möglicherweise findet in unseren Breiten eine der nächsten Apostolischen Reisen Seiner Heiligkeit Papst Benedikt XVI. nicht die Beachtung, die sie in Wirklichkeit verdiente. Meiner Meinung nach wird sein Besuch in Zypern vom 4. bis 6. Juni 2010 einer der
Tracked: Apr 29, 23:18