Die von Papst Benedikt XVI. immer schon gewünschte klare Linie der Transparenz und Aufklärung bei Mißbrauchsvorwürfen, die mittlerweile zum
Programm der ganzen Weltkirche geworden ist, wird vom selben Heiligen Vater konsequent weiterverfolgt. Dies zeigt sich in der heute ergangenen Verlautbarung des Heiligen Stuhles nach der mühevollen Durchführung der Apostolischen Visitation durch fünf direkte Stellvertreter des Papstes, durch Apostolische Visitatoren, bei der Ordensgemeinschaft der Legionäre Christi. Einmal mehr wird dadurch auch klar, wie sehr die nachvollziehbare und auch in der Öffentlichkeit logisch dargestellte Arbeit einer Visitation und ihres Abschlusses dem Willen des Papstes entsprach und entspricht. Hier hat - ich wiederhole mich im Blogbuch - der damalige Päpstliche Visitator und heutige Diözesanbischof Dr. Dr. Klaus Küng bei der Visitation des Bistums St. Pölten und seines Priesterseminars
im Jahre 2004 jenen Standard gesetzt, der nunmehr klar die Linie der ganzen Kirche sein soll. Wer den
Hirtenbrief des Papstes an die Iren immer noch nicht zur Kenntnis genommen hat, muß es spätestens jetzt tun, denn nur so wird klar, warum es nur noch den Weg der radikalen Ehrlichkeit und
Aufarbeitung geben kann.
Bestimmten "Heiligsprechungen" angeblich völlig heiligmäßiger Personen durch einzelne Lobbygruppen ist damit ein für alle Mal ein Riegel vor die Türe geschoben. Nur dem Papst und mit ihm der Kirche als ganzer stehen definitive Heiligsprechungen zu. Und eine so klare Vorgehensweise wie im Fall des somit nie zu einer Selig- oder Heiligsprechung anstehenden
prominenten Gründers der Legionäre Christi hatte Seine Heiligkeit Papst Benedikt XVI. bereits als Kurienkardinal auch beim mittlerweile ebenso schon verstorbenen Wiener Kardinal-Erzbischofs Hans Hermann Kardinal Groër OSB gewünscht, wie bereits mehrfach bezeugt ist. Nach dem nun bekanntgewordenen Zeugnis des Abtes Franziskus Heereman OSB hatte er sich eben deshalb auch für die (dann tatsächlich geschehene) Apostolische Visitation des Benediktinerstiftes Göttweig im Jahre 1998 eingesetzt, wie die Journalistin Katrin Bennhold kürzlich recherchierte und am 26. April 2010 in der
New York Times publizierte: "
Abbot Franziskus Heereman, who helped conduct the inquiry, or visitation, says that Cardinal Ratzinger was the driving force inside the Vatican behind the investigation. After the one-week visitation ended in March, Cardinal Groër was removed from the priory (for 'health reasons'), told to stay out of public view and sent to a convent in eastern Germany for six months. 'Imposing on a cardinal to stay out of the public view and forbidding him to take part in official ceremonies is a very serious punishment,' Cardinal Schönborn said." Hier nun ein exemplarisches Beispiel vom heutigen Tag, wie über den Verlauf einer so gründlichen Visitation öffentlich Bescheid gegeben wird, durch den
Vatikan selbst (Verlinkungen und Hervorhebungen von mir):
VERLAUTBARUNG DES HEILIGEN STUHLES [ZUR APOSTOLISCHEN VISITATION DER LEGIONÄRE CHRISTI] IN EIGENER ÜBERSETZUNG:
1. Am 30. April und am 1. Mai 2010 hat der Kardinalstaatssekretär eine Zusammenkunft mit den fünf Bischöfen geleitet, die beauftragt waren, die Apostolische Visitation bei der Kongregation der Legionäre Christi durchzuführen (S. E. Ricardo Blázquez Pérez, Erzbischof von Valladolid; S. E. Charles Joseph Chaput, OFMCap, Erzbischof von Denver; S. E. Ricardo Ezzati Andrello SDB, Erzbischof von Concepción; S. E. Giuseppe Versaldi, Diözesanbischof von Alessandria; S. E. Ricardo Watty Urquidi, M.Sp.S., Diözesanbischof von Tepic). Es nahmen auch teil die Präfekten der Kongregation für die Glaubenslehre und der Kongregation für die Institute geweihten Lebens und für die Gesellschaften apostolischen Lebens sowie der Substitut für die allgemeinen Angelegenheiten des Staatssekretariats.
Eine der Sitzungen hat in Anwesenheit des Heiligen Vaters stattgefunden, dem die Visitatoren eine Zusammenfassung ihrer Berichte präsentierten, die sie schon zuvor eingesandt hatten.
Im Zuge der Visitation wurden mehr als 1000 Legionäre persönlich getroffen, und es wurden hunderte schriftliche Zeugnisse überprüft. Die Visitatoren haben sich in fast alle Ordensniederlassungen begeben und viele der Apostolatswerke kennengelernt, die von der Kongregation geleitet werden. Sie haben mündlich und schriftlich das Urteil vieler Diözesanbischöfe der Länder angehört, in denen die Kongregation wirkt. Die Visitatoren haben auch eine stattliche Anzahl an Mitgliedern der Bewegung "Regnum Christi" getroffen, auch wenn diese nicht Objekt der Visitation war, wobei es sich besonders um gottgeweihte Männer und Frauen handelte. Die Apostolischen Visitatoren haben auch eine beträchtliche Korrespondenz von Seiten der darin engagierten Laien und der mit der Bewegung zusammenhängenden Familien erhalten.
Die fünf Visitatoren haben die ihnen gewährte ernsthafte Aufnahme und den Geist der tatkräftigen Zusammenarbeit bezeugt, der von Seiten der Kongregation und der einzelnen Ordensleute vorlag. Obwohl sie unabhängig voneinander gearbeitet haben, sind sie zu einer weitgehend übereinstimmenden Bewertung und zu einem gemeinsamen Urteil gelangt. Sie haben festgestellt, eine große Anzahl beispielhafter rechtschaffener Ordensleute getroffen zu haben, ausgestattet mit vielen Talenten und darunter viele Jüngere, die Christus mit authentischem Eifer suchen und ihre ganze Existenz für die Verbreitung des Reiches Gottes darbringen.
2. Die Apostolische Visitation konnte aufweisen, daß die Lebensführung von
Pater Marcial Maciel Degollado ernsthafte Konsequenzen im Leben und in der Struktur der Legion verursacht hat, so sehr, daß ein Weg der tiefgehenden Revision erforderlich ist.
Die sehr schwerwiegenden und objektiv unmoralischen Verhaltensweisen von Pater Maciel, die durch unbestreitbare Zeugenaussagen bestätigt sind, erweisen sich bisweilen als wirkliche Straftaten und zeugen von einem skrupellosen Leben, ohne authentische religiöse Ausrichtung. Einem großen Teil der Legionäre war ein solches Leben nicht bekannt, vor allem aufgrund des von Pater Maciel geschaffenen Beziehungssystems, der es geschickt verstand, sich Alibis zu verschaffen und bei den ihn umgebenden Personen Ansehen, Vertrauen und Stillschweigen zu erwirken und die eigene Rolle als charismatischer Gründer zu festigen.
Nicht selten hatten [1.] ein beklagenswertes In-Mißkredit-Bringen und [2.] das Entfernen derer, die an seinem korrekten Lebenswandel zweifelten, und auch [3.] die irrige Auffassung, dem Guten nicht schaden zu wollen, was die Legion vollbrachte, um ihn herum einen Verteidigungsmechanismus geschaffen, der ihn über lange Zeit unangreifbar und es folglich äußerst schwierig machte, sein wahres Leben zu kennenzulernen.
3. Der ernsthafte Eifer der Mehrheit der Legionäre, der sich auch bei den Besuchen der Kongregationshäuser und bei vielen ihrer Werke zeigte und von nicht wenigen höchst geschätzt wird, hat in der Vergangenheit viele dazu geführt, die Anschuldigungen - die immer beharrlicher geäußert und da und dort lanciert wurden - für nichts anderes als für Verleumdungen halten zu können.
Deshalb hatten die Aufdeckung und die Kenntnis der Wahrheit über den Gründer bei den Mitgliedern der Legion Überraschung, Erschütterung und tiefen Schmerz ausgelöst, was von den Visitatoren deutlich hervorgehoben wurde.
4. Aus den Ergebnissen der Apostolischen Visitation sind unter anderem diese Gesichtspunkte mit Klarheit hervorgegangen:
a) die Notwendigkeit, das Charisma der Kongregation der Legionäre Christi neu zu definieren, unter Wahrung des wahren Kerns, nämlich der "militia Christi", die das apostolische und missionarische Handeln der Kirche auszeichnet und die nicht ident ist mit dem Leistungsstreben um jeden Preis;
b) die Notwendigkeit, die Ausübung der Autorität zu revidieren, die mit der Wahrheit verbunden werden muß, um das Gewissen zu achten, und die sich im Lichte des Evangeliums zu einem authentischen kirchlichen Dienst entwickeln muß;
c) die Notwendigkeit, mittels einer angemessenen Fortbildung die Glaubensbegeisterung der Jüngeren, den missionarischen Eifer und den apostolischen Tatendrang aufrechtzuerhalten. Tatsächlich könnte die Enttäuschung über den Gründer die Berufung und jenen Kern des Charismas, der zu den Legionären Christi gehört und ihnen eigen ist, in Frage stellen.
5. Der Heilige Vater möchte allen Legionären und Mitgliedern der Bewegung "Regnum Christi" versichern, daß sie nicht alleine gelassen werden: die Kirche hat den festen Willen, sie zu begleiten und ihnen auf dem Weg der Reinigung zu helfen, der für sie bevorsteht.
Dieser wird auch eine ehrliche Begegnung mit jenen beinhalten, die innerhalb und außerhalb der Legion Opfer der sexuellen Mißbräuche und des vom Gründer eingesetzten Macht-Systems geworden sind: ihnen gelten in dieser Stunde die Gedanken und das Gebet des Heiligen Vaters, verbunden mit der Dankbarkeit gegenüber jenen unter ihnen, die inmitten großer Schwierigkeiten den Mut und die Beharrlichkeit gehabt haben, die Wahrheit einzufordern.
6. Der Heilige Vater hat sich vorbehalten, die Modalitäten dieser Begleitung demnächst festzulegen, begonnen mit der Ernennung eines Delegaten und einer Studienkommission für die Konstitutionen. Gleichzeitig dankt er den Visitatoren für die von ihnen mit Kompetenz, Großzügigkeit und tiefer pastoraler Sensibilität durchgeführte heikle Arbeit.
Den gottgeweihten Mitgliedern der Bewegung "Regnum Christi", die darauf insistiert haben, wird der Heilige Vater einen Visitator senden.
7. Abschließend erneuert der Papst gegenüber allen Legionären Christi, gegenüber ihren in der Bewegung "Regnum Christi" engagierten Familien und Laien seine Ermutigung, in diesem für die Kongregation und für jeden einzelnen von ihnen schwierigen Moment. Er ruft sie auf, nicht ihre Berufung aus den Augen zu verlieren, die vom Ruf Christi herrührt und vom Ideal des Zeugnisses Seiner Liebe gegenüber der Welt beseelt ist. Sie ist ein authentisches Geschenk von Gott, ein Reichtum für die Kirche, ein unzerstörbares Fundament, auf dem die jeweils persönliche Zukunft und jene der Legion aufgebaut werden kann.
[
ENDE DER VERLAUTBARUNG DES HEILIGEN STUHLES ZUR APOSTOLISCHEN VISITATION DER LEGIONÄRE CHRISTI.]
Einen schönen Marienmonat Mai wünscht Euch allen Euer Padre Alex - Vizeoffizial Dr. Alexander Pytlik
Totales Mobbing gegen den emeritierten katholischen Bischof Dr. Walter Mixa? Bischof Mixa irgendwo zwischen Rehablitierung und Verurteilung? Anmerkungen und Fragen von Vizeoffizial Dr. iur. can. Alexander Pytlik 1. Am 8. Mai 2010 hat Seine Heiligkeit P
Tracked: Jun 23, 11:57
Zum neunten Mal wurde die "verschlossene Auster" als Negativpreis (im Gegensatz zum "Leuchtturm für besondere publizistische Leistungen") von einem "Netzwerk Recherche" verliehen, diesmal im Jahr 2010 einfachhin der Katholischen Kirche "für ihren Umgang m
Tracked: Jul 12, 01:31
Aufgrund der ersten Presseerklärung der nunmehr voll besetzten (17 Mitglieder) und aktiven Päpstlichen Kommission für den Schutz der Minderjährigen biete ich heute, am Gedenktag der seligen Augustinerin Anna Katharina Emmerich eine Aktualisierung zur reic
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