Sunday, March 14. 2004
Posted by Padre Alex / Dr. Alexander Pytlik
in Aktuelle Predigt, News Kommentare
Comments (0) Trackbacks (0) GRUNDSATZ-PREDIGT ZUR KREUZWEG-ANDACHT UND ZUM FILM DIE PASSION CHRISTI, GEHALTEN AM 3. FASTENSONNTAG IM LESEJAHR C - FASTENPREDIGT
Liebe Andächtige! In Ingolstadt beginnt der Film DIE PASSION CHRISTI bereits termingerecht am kommenden Donnerstag im Kino ROLI. Wer also gerne mitfahren oder hinkommen möchte und bereits am ersten offiziellen Tag, also am Donnerstag, dem 18. März, den Film sehen möchte, dann genügt bei mir ein Anruf, damit ich weiß, wie es sich mit den Eichstättern und Buchenhüllern ausgeht, die mitfahren oder hinkommen. Für jene Ministranten oder Jugendliche unter 16 Jahren, die von ihren Eltern eine schriftliche Erlaubnis dabeihaben und sich bei mir melden, gibt es am kommenden Donnerstag bereits um 16 Uhr den fixen Treffpunkt in der Kirche zur Vorbereitung auf den Film DIE PASSION CHRISTI. Wer keine Erlaubnis von den Eltern hat oder diese meine Vorbereitung nicht mitmacht, den kann ich auch nicht mitnehmen. Im übrigen besteht aber auch die Möglichkeit, daß sich am Donnerstag zuerst einige Eltern den Film selbst ansehen, um dann zu entscheiden, ob er auch schon für ihre Kinder eine gute Nahrung für die Fastenzeit ist. Wir können in diesem Fall dann noch einen eigenen Wunschtermin für diese Jugendlichen wählen, um den Film jedenfalls vor Gründonnerstag anzusehen. Ansonsten kann ich nur empfehlen, das Angebot des Ingolstädter ROLI-Kinos in der gesamten Fasten- und Passionszeit zu nützen, Ingolstädter Vorwahl und die Nummer 35691 zur Kartenreservierung.
Liebe Andächtige, was gibt es - da ich selbst den Film ja auch schon gesehen habe - zum Start am Donnerstag noch zu sagen? Abgesehen davon, daß meine Filmempfehlung in der letzten Gottesdienstordnung auf den Seiten 16 - 18 mit den Worten eines in der römischen Glaubenskongregation beschäftigten Dominikanerpaters auch weiterhin optimale Hinweise enthält, zunächst ein ganz einfacher Punkt: betrachten wir doch in der Fastenzeit in unserer eigenen Wallfahrtskirche oder in einer anderen Kirche die vierzehn Kreuzwegbilder häufiger, ob allein in großer Stille - ob bei einer gemeinsamen Kreuzwegandacht. In jedem gut-katholischen Kirchenbau sind an den Seitenwänden gut sichtbar die vierzehn Kreuzwegstationen dargestellt. In Jerusalem wurden schon früh markante Stellen des Kreuzweges Jesu durch Steine oder Kapellen bezeichnet, die von den Pilgern besucht wurden. Vorläufer der heutigen Kreuzwegandacht gibt es seit dem 14. Jahrhundert, als Pilger den Heiligen Circulus unter Führung der Franziskaner nachgingen. Einmal im Leben nach Jerusalem zu pilgern, um die heiligen Stätten des Leidens Jesu zu besuchen, konnten sich früher aber nur wenige Christen erfüllen. Darum wurden die einzelnen Stationen der Passion in der Heimat aufgebaut und der Kreuzweg betend nachgegangen. Die ersten Stationen dieses Kreuzweges waren die Burg, wo Jesus verurteilt wurde, und der Kalvarienberg, wo er starb. Sie markierten jeweils den Beginn und das Ende des Leidens Christi. Bald wurde dieser Weg berechtigterweise durch weitere Stationen ergänzt wie zum Beispiel die Übernahme des Kreuzes, die Begegnung Jesu mit den weinenden Frauen sowie die Begegnungen mit Maria, seiner heiligen Mutter und mit Veronika. Mitte des 18. Jahrhunderts wurde die Zahl der Kreuzwegstationen mit 14 festgesetzt, nachdem es in den Jahrhunderten vorher große Schwankungen zwischen 7 und 43 Stationen gegeben hat. Die heute üblichen 14 Stationen verdanken wir so dem spanischen Franziskanermönch Antonius Daza, der im 17. Jahrhundert lebte. Weltweite Verbreitung erlangte die Form des Kreuzweges dann durch den hl. Leonhard v. Porto Maurizio (1676 -1751), ebenfalls Franziskanermönch und eifriger Volksmissionar in Italien. Er selbst errichtete 572 Kreuzwege, davon 42 in Rom. Der berühmteste ist der Kreuzweg im römischen Kolosseum. Als Volksmissionar der Barockzeit liebte er das Pathos, die Erregung und den dramatischen Auftritt mit Kreuz, Dornenkrone und Geißel. Die Kirche hat diese höchst angemessene Verinnerlichung des Erlösungsleidens unseres Herrn Jesus Christus dadurch feierlich bestätigt, daß sie die Kreuzwegandacht an jedem Tag im Jahr für den vorbereiteten Katholiken mit einem vollkommenen Ablaß aller nach der letzten Beichte verbliebenen Sünden-Strafen belohnt. Damit dies möglich ist, muß eine Kreuzwegandacht vor kirchlich errichteten Kreuzwegstationen gehalten werden. Es ist nicht nötig, daß ein Kreuzweg lobenswerterweise Bilder oder Tafeln besitzt, wesentlich sind auch nach dem neuen Ablaßrecht vierzehn einzelne Kreuze. Nach allgemeinem Brauch werden vierzehn Betrachtungshinweise gegeben, denen sich mündliche Gebete anschließen. Für den Ablaß genügt aber die fromme Betrachtung des Leidens und Todes Christi, sodaß es nicht unbedingt nötig ist, jede einzelne Station eigens auszufalten. Weiters verlangt die Kirche beim privaten Kreuzweg den Gang von einer zur nächsten Station, während es beim öffentlichen Kreuzweg z. B. in unserem Kirchlein genügt, wenn der Zelebrant den Kreuzweg abmarschiert. Wer durch Krankheit oder sonstiges verhindert ist, kann durch viertelstündige durchgängige Betrachtung des Leidens und Todes Christi auch des vollkommenen Ablasses teilhaftig werden. Meine Lieben! Sollen wir nun die unsinnige Frage stellen, ob der Kreuzweg noch modern ist, oder ob seine Bilder des Leidens nicht unnütz weh tun? Ist er nicht gerade heute, da uns von allen Plakatwänden riesige Bilder einer Scheinwelt andauernder Lust und Schönheit vorgegaukelt werden, in der die Folgen des adamitischen Sündenfalles, Leid, Schuld und Tod einfach verdrängt werden, ein wichtiger Störfaktor? Kreuz und Kreuzwegbilder zeigen uns uns jenen wahren Gott, der freiwillig mit uns auch durch das Dunkel geht, mehr noch, der Mensch geworden ist, um uns als der sündelose Gott-Mensch aus reiner Liebe vom Ausschluß aus dem Paradies zu erlösen, wenn wir nur Ja sagen zum Kreuz unseres Herrn Jesus Christus mit allen Konsequenzen. Mensch geworden, Fleisch angenommen aus Maria, der Jungfrau. Genau das ist es, liebe Andächtige, was uns überhaupt berechtigt, auch Bilder von unserem Herrn zu malen und Kreuzwegbilder herzustellen. Und wenn wir es genau betrachten: ein Film über die letzten Stunden des leidenden Heilands ist nichts anderes als eine wunderbare Aneinanderreihung von zahllosen Kreuzwegbildern. Betreffend die Legitimität, ein solches Projekt in möglichst hoher Treue zu den biblischen und mündlich überlieferten Fakten unserer Erlösung zu wagen, gibt es daher keinen Zweifel, und wir müssen sogar noch dankbar sein, daß dieser Regisseur eben gerade durch seine Treue unter anderem zu den vier Evangelien und zu allen vierzehn Kreuzwegstationen und zum ganzen schmerzhaften Rosenkranz tatsächlich ein Glaubenszeugnis ablegt für die volle Wahrheit der Erlösungsbotschaft des katholischen Christentums. Deshalb sagt der heilige Paulus: Auf jede Weise, ob in unlauterer oder lauterer Absicht, wird Christus verkündigt und darüber freue ich mich. Und so war es nicht verwunderlich, daß sich letzte Woche auch noch der Sprecher des Heiligen Vaters gegen die absurdesten Kritiken gegen den PASSIONSFILM ganz deutlich zu Wort meldete, um jenen weltweit aufgekommenen Haß zu entblößen, der in Wirklichkeit nicht den Film als solchen treffen sollte, sondern alle, die den Evangelien auf die Autorität Gottes vollen Glauben schenken, da wir nicht nur irgendwelche sinnlose Märchen glauben, sondern daran, daß der Kreuzweg in seinen wesentlichen Stationen, daß uns nämlich die Heilige Schrift vom Blutschwitzen Jesu Christi bishin zur herrlichen Auferstehung in Seinem unverwesten Fleische tatsächlich Historisches berichtet. Joaquin Navarro-Valls also, der Sprecher des Heiligen Stuhles, hat den Film gegen den ungerechten Vorwurf des Antisemitismus in Schutz genommen. Er betonte, daß der Film DIE PASSION CHRISTI das Bemühen um die filmische Umsetzung der Evangelien sei. Er verwies darauf, daß folgerichtig auch die Evangelien als antisemitisch aufzufassen wären, wenn der Film von Mel Gibson dies wäre und erinnerte daran, daß es im Film auch viele positive jüdische Figuren gibt. Die Gottesmutter ist zum Beispiel von einer jüdischen Schauspielerin sehr gut dargestellt. Der Vatikansprecher erklärte auch das Schweigen des Papstes zum Film als Beweis dafür, daß der Vorwurf der Kritiker nicht stimme. Da der Papst den Film gesehen hat, ist das anschließende Schweigen sehr beredt. Hier gibt es nichts Antisemitisches, andernfalls wäre es aufgezeigt worden. Und, liebe Andächtige, Ist es nicht wunderbar, wenn Simon aus Zyrene Jesus beim Kreuztragen hilft? Ist es nicht wunderbar, wenn die heilige Veronika Jesus das Schweißtuch reicht und somit auch unsere unstillbare Sehnsucht nach dem wahren Antlitz Christi ausdrückt - und ist nicht auch dieser Film nichts anderes als Ausdruck dieser authentischen Sehnsucht? Und ist es nicht wunderbar, daß im Film auch der Ursprung der Hauptreliquie unseres im letzten Jahr erworbenen Reliquiars darstellt, wenn der Soldat Longinus die Seite Jesu mit einer Lanze durchsticht und Blut und Wasser hervorquillen. Und ist es nicht ein Höhepunkt, wenn wir den reuigen Schächer, den heiligen Dismas in seiner Haltung am Kreuz betrachten dürfen. So werden nämlich alle Menschen an das erinnert, was der Römische Katechismus schon vor mehr als 400 Jahren bleibend gelehrt hat, wie es auch der neue katholische Katechismus zitiert, ob es jetzt der modernen Welt paßt oder nicht: "Da unsere Sünden Christus den Herrn in den Kreuzestod trieben, so ,kreuzigen' tatsächlich jene, die sich in Sünden und Lastern wälzen, 'soweit es auf sie ankommt, den Sohn Gottes aufs neue und treiben ihren Spott mit ihm' (Hebr 6,6) - ein Verbrechen, das bei uns noch schwerer erscheinen mag, als es von seiten der Juden war. Denn diese hätten, wie der Apostel sagt, ,den Herrn der Herrlichkeit niemals gekreuzigt, wenn sie ihn erkannt hätten' (1 Kor 2,8). Wir aber behaupten, ihn zu kennen, und dennoch legen wir gleichsam Hand an ihn, indem wir ihn durch die Tat verleugnen" (Catech. R. 1,5,11). Was mir im Film DIE PASSION CHRISTI nun noch gefallen hat: + daß in sehr klarer Weise dargestellt wird, wie der neidische Teufel wünscht, daß Jesus Seinen Heilsplan für die erlösungsbedürftigen Menschen nicht durchführt und daß der Teufel schließlich verliert - er meint zu Beginn sinngemäß: "Kein Mensch kann es, die Sünden aller zu tragen! Niemals!" Aber Jesus Christus vollzieht Seine Passion und Sein Kreuzesopfer in voller vergebender und sühnender Haltung, die klar darauf verweist, daß dann am Kreuz nicht nur ein Mensch hängt, sondern der Gott-Mensch; + daß ein guter Kontext der Passion durch Einblendung bestimmter vorheriger Worte und Handlungen Jesu gegeben ist, d. h. der Vorwurf, daß es keine hilfreiche Deutungen gibt, trifft ins Leere; + daß dadurch auch glasklar zum Ausdruck kommt, daß Jesus bereits am Gründonnerstag sein heiliges Opfer vorweggefeiert hat bei der Einsetzung und Feier der ersten heiligen Messe, dies ist auch eine wunderbare Erinnerung daran, daß die heilige Messe das Heiligste ist, was wir auf Erden haben und besuchen können. Im Vergleich zu einer einzigen heiligen Messe ist daher selbst dieser Film wertlos. Wer zudem Blut nicht sehen kann oder wirklich mit dem Herzen Probleme hat, sollte den beeindruckenden Jesusfilm eher nicht besuchen. Eltern müssen zudem informiert sein, daß im ersten Teil das Ende des Judas dargestellt wird und daß im zweiten Teil die blutige Geißelung und die Kreuzigung Jesu in ihrer ganzen Brutalität gezeigt werden. Auch übernehme ich keine Verantwortung, wenn jemand dann ein paar Nächte nicht schlafen kann. Nachdem ich den Film aber selbst gesehen habe, lade ich ganz deutlich ein, nicht nur ab Donnerstag den Film DIE PASSION CHRISTI anzusehen, sondern auch heute nachmittag zur dritten Kreuzwegandacht zu kommen, wobei letzteres mehr zählt. Bedenken wir, was uns Jesus heute zuruft: Ihr alle werdet genauso umkommen, wenn ihr euch nicht bekehrt. AMEN. Trackbacks
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"Passion Christi" von Mel Gibson:
Diesen Film muß man zweimal sehen, um zu begreifen, daß hier eigentlich alles vorhanden war, was eine Passion zu beinhalten hat. Mancher meint, es fehle dem Film etwas, aber mir ist hier nichts abgegangen – nicht etwa, weil mir grausame Szenen gefallen, sondern weil es einfach realistisch wiedergegeben wurde. Außerdem hat Gibson hier interessanterweise mehrere symbolische Einblendungen eingefügt, und seine mehrmaligen Rückblenden sind schon rein künstlerisch beachtlich inszeniert worden. Die Szenen sind außerordentlich gut psychologisch durchdacht. 1. Christus als Zimmermann – er baut einen eher für unsere Zeit üblichen Tisch und freut sich daran. Seine Mutter meint, daß das nie in Mode kommen wird, doch er lacht und meint, das komme noch. Die Symbolik dieser Szene liegt natürlich darin, daß Christus mit diesem Tisch eine neue Zeit einleitet. 2. Judas-Szene – hier wird Judas durch seinen Verrat von der Unschuld verfolgt – durch Kinder wird ihm klargemacht, was er getan hat, und diese Schuld treibt ihn in den Wahnsinn, der ihn schließlich zum Selbstmord treibt. 3. Der Teufel – eingebaut in mehrere Szenen - soll zeigen, wie sehr Jesus vom Antichristen verfolgt wird. Wie sehr der Teufel seine nähere Umgebung "besessen" macht und vielen Menschen die Sicht trübt. Am Ende des Films bekommt der Teufel eine Glatze – diese Szene bedeutet durch das verlorene Haar, daß er durch den Tod Christi die volle Macht über die Menschheit verloren hat. (Denn das Haar ist archetypisch Symbol für Kraft und Besitz.) Man sieht also, daß Mel Gibson in diesem Film vor allem die Unschuld und die Schuld sichtbar machen wollte und durch eine psychologische Inszenierung den psychischen und physischen Leidensweg Christi zum Ausdruck bringen wollte. |
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