Friday, November 4. 2005
Posted by Padre Alex / Dr. Alexander Pytlik
in Katholische Lehre, News Kommentare
Comments (0) Trackback (1) DR. ALEXANDER PYTLIK ZUM 14. MAL BEI BARBARA KARLICH EINGELADEN: DIESMAL ZUM THEMENKREIS FRAU UND RELIGION
Zum vierzehnten Mal wurde ich in die seit mehreren Jahren im Österreichischen Fernsehen am Nachmittag laufende "Barbara-Karlich-Show" eingeladen, um die Katholische Kirche als Experte zu vertreten. Die mit dem provokativen Titel "Mein Gott ist eine Frau" versehene Sendung wird am Montag, dem 7. November 2005, in ORF 2 ab 15:55 Uhr ausgestrahlt. Viel zu wenig bekannt und viel zu wenig gelesen sind diesbezüglich weiterhin die richtungsweisenden Schreiben der Katholischen Kirche zum Fragenkomplex. Da ist einerseits zu nennen das Apostolische Schreiben des Dieners Gottes Johannes Paul II. über die Würde und Berufung der Frau (Mulieris dignitatem anläßlich des Marianischen Jahres) vom 15. August 1988, und da ist andererseits das Schreiben des regierenden Papstes Benedikt XVI. in seiner damaligen Eigenschaft als Kardinal-Präfekt der Glaubenskongregation an die Bischöfe der Katholischen Kirche über die Zusammenarbeit von Mann und Frau in der Kirche und in der Welt vom 31. Mai 2004.
Zuletzt am 29. September 2005 wies Seine Heiligkeit Papst Benedikt XVI. auf den krassen Widerspruch zwischen der häufig vorgebrachten theoretischen Bewunderung des "Genius" der Frau und ihrer tatsächlichen Diskriminierung im Alltag hin. Anläßlich der Audienz für die letzte Gruppe der katholischen Bischöfe Mexikos, die - so wie zur Zeit die katholischen Hirten Österreichs - zu ihrem alle fünf Jahre stattfindenden Ad-Limina-Besuch nach Rom gekommen waren, rief der Heilige Vater hinsichtlich des Umgangs mit der Frau zu einer Änderung der Mentalität auf. "In Mexiko, wo sich so oft der 'Genius' der Frau zeigt, die jedem Familienmitglied eine feinfühlige Sensibilität entgegenbringt und diese auch in die kirchlichen Gemeinden, in die sozialen Dienste und in die anderen Bereiche des bürgerlichen Lebens hineinträgt, ergibt sich manchmal die paradoxe Situation, daß die Frau theoretisch sehr bewundert, praktisch aber geringschätzig behandelt oder diskriminiert wird." In diesem Zusammenhang verwies der Heilige Vater auf das bereits im Vorabsatz genannte Apostolische Schreiben seines Vorgängers, Mulieris dignitatem über die Würde und Berufung der Frau: "In unserer Zeit ermöglichen die Erfolge von Wissenschaft und Technik einen materiellen Wohlstand in bisher ungeahntem Ausmaß, der einige begünstigt, andere aber an den Rand abdrängt. So kann dieser einseitige Fortschritt auch zu einem schrittweisen Verlust der Sensibilität für den Menschen, für das eigentlich Menschliche, führen. In diesem Sinne erwartet vor allem unsere Zeit, daß jener 'Genius' der Frau zutage trete, der die Sensibilität für den Menschen, eben weil er Mensch ist, unter allen Umständen sicherstellt und so bezeugt: 'Die Liebe ist am größten' (vgl. 1 Kor 13,13)." Benedikt XVI. nannte als Vorbild für alle Menschen das große Feingefühl und den Respekt, die Jesus Christus im Umgang mit den Frauen gezeigt habe. In der heutigen Zeit sei es notwendig, "einen Gesinnungswandel vorzunehmen, damit die Frau in allen Bereichen der Gesellschaft wirklich würdevoll behandelt und ihre unersetzliche Berufung als Mutter und Ersterzieherin der eigenen Kinder geschützt wird." Klar ist daher, daß Mann und Frau gleichwertig als Menschen erschaffen wurden und daß andererseits diese gleiche Würde nicht die biologisch, psychologisch und soziologisch nicht wegdiskutierbaren Unterschiede und Talente einfach gleichmacherisch einebnet, sondern vielmehr jeder Mensch als Mann oder als Frau seine spezifische Aufgabe besitzt, seine Berufung hat, die eben nicht darin bestehen kann, immer das andere Geschlecht in jedem Moment bis ins letzte Detail "nachzumachen". Abgesehen von jenen Ämtern göttlichen Rechtes, die Jesus nicht auf die Frau (auch nicht auf seine heilige Mutter Maria) bezogen und eingesetzt hat, gibt es in der Kirche alle Einbringungs- und Mitarbeitsmöglichkeiten ohne geschlechtliche Diskriminierung. Oft wird die kritische und geschwisterlich korrigierende Meinung voll im Leben stehender Frauen von großer Hilfe für die Kirche und nicht zuletzt für eine gesunde katholische Priesterausbildung sein. Da das Weiheamt des weiteren auch kein Menschenrecht ist, liegt keine Diskriminierung vor, sondern vielmehr die Ernstnahme des Handelns und Nichthandelns Jesu Christi. Es gibt heute bereits in den römischen Dikasterien (Ministerien) des Papstes an führender Stelle Frauen - dies ist viel zu wenig bekannt. Alle haben nämlich als Getaufte die Aufgabe der Nachfolge Christi, und auch die meisten Männer sind keine geweihten Priester. Es stimmt daher nicht, daß nur Frauen keine Priester werden können. Auch die überragende Mehrheit der Männer kann nicht Priester werden, weshalb die Frage letztlich immer wieder als von außen aufgezwungen erscheint. Die absolut gegebene Würde der Frau hängt somit nicht vom Erreichen dieses oder jenes Weihe-Amtes in der Kirche ab. Wir müssen Fakten respektieren, die uns Schöpfung und Erlösung aufzeigen. Da Jesus Christus seiner menschlichen Natur nach Mann war und auch nach seiner herrlichen Auferstehung auf ewig bleibt, kann eine Frau ihn nicht amtlich repräsentieren, sondern ist die Frau vielmehr jene, die die Kirche als ganze und als empfangende repräsentiert. Der Mann ist schon biologisch oft der Gebende, die Frau ist fundamental die Empfangende, was nicht heißt, daß das Empfangen etwas Passives oder gar Würdeloses ist, sondern sehr aktiv begleitet sein soll, womit auch mit einem Schlag aufscheint, daß Liturgie als Verherrlichung Gottes nicht nur passives Empfangen ist. Das kirchliche Weiheamt als Frau anzustreben, ist jedoch reine Energieverschwendung. Es gibt tausende Berufe und Entfaltungsmöglichkeiten in der Ernstnahme des Liebesgebotes und des Missionsgebotes Christi, sodaß die (innerkirchliche) Würde der Frau nicht am Priesteramt hängen kann. (Da bei vielen evangelischen Gemeinschaften derzeit keine gültige Priesterweihe gespendet wird und daher keine gültig geweihten Priester kraft Apostolischer Sukzession existieren, die in der Person Christi handeln, ist ein Vergleich der Katholischen Kirche mit solchen kirchlichen Gemeinschaften weiterhin sachlich unzulässig.) Würde man entgegen der Nichteinsetzung Christi Frauen als "Priester" zulassen - was im übrigen nie gültig geschehen könnte, egal wer es tut oder will - würde man den Reichtum der männlichen und weiblichen Verschiedenheit und die gottgewollte Spannung zwischen Mann und Frau in der beschriebenen Weise schrittweise zerstören. Die selige Mutter Teresa sagt klar und verständlich: so wie der Mann nicht Mutter werden kann, so kann die Frau nicht Priesterin werden. Die Vaterfigur ist ein Symbol für Leitung, die Mutterfigur für Ernährung. Man sagt zum Beispiel vom Mann nicht, daß er seiner Frau gegenüber nicht gleichwertig wäre, weil er sein Kind nicht selbst austragen kann. Über Gott selbst lehrt die Kirche gemäß aktuellem Katechismus ab Nummer 238 folgendes: (238) In vielen Religionen wird Gott als "Vater" angerufen. Die Gottheit wird oft als "Vater der Götter und der Menschen" betrachtet. In Israel wird Gott "Vater" genannt als Erschaffer der Welt [Vgl. Dtn 32,6; Mal 2,10]. Gott ist erst recht Vater aufgrund des Bundes und der Gabe des Gesetzes an Israel, seinen "Erstgeborenen" (Ex 4,22). Er wird auch Vater des Königs von Israel genannt [Vgl. 2 Sam 7,14]. Ganz besonders ist er "der Vater der Armen", der Waisen und Witwen [Vgl. Ps 68,6], die unter seinem liebenden Schutz stehen. (239) Wenn die Sprache des Glaubens Gott "Vater" nennt, so weist sie vor allem auf zwei Aspekte hin: daß Gott Ursprung von allem und erhabene Autorität und zugleich Güte und liebende Besorgtheit um alle seine Kinder ist. Diese elterliche Güte Gottes läßt sich auch durch das Bild der Mutterschaft zum Ausdruck bringen [Vgl. Jes 66,13; Ps 131,2], das mehr die Immanenz Gottes, die Vertrautheit zwischen Gott und seinem Geschöpf andeutet. Die Sprache des Glaubens schöpft so aus der Erfahrung des Menschen mit seinen Eltern, die für ihn gewissermaßen die ersten Repräsentanten Gottes sind. Wie die Erfahrung aber zeigt, können menschliche Eltern auch Fehler begehen und so das Bild der Vaterschaft und der Mutterschaft entstellen. Deswegen ist daran zu erinnern, daß Gott über den Unterschied der Geschlechter beim Menschen hinausgeht. Er ist weder Mann noch Frau; er ist Gott. Er geht auch über die menschliche Vaterschaft und Mutterschaft hinaus [Vgl. Ps 27,10], obwohl er deren Ursprung und Maß ist [Vgl. Eph 3,14; Jes 49,15]: Niemand ist Vater so wie Gott. (240) Jesus hat geoffenbart, daß Gott in einem ungeahnten Sinn "Vater" ist: nicht nur als Schöpfer, sondern von Ewigkeit her Vater seines eingeborenen Sohnes, der von Ewigkeit her nur in bezug auf seinen Vater Sohn ist: "Niemand kennt den Sohn, nur der Vater, und niemand kennt den Vater, nur der Sohn und der, dem es der Sohn offenbaren will" (Mt 11,27) Die von Jesus als dem ewigen Sohn Gottes in der Heiligen Schrift gebrauchte Anrede Gottes als Vater ist allerdings verbindlich. Wir können nicht einfach hergehen und das Vater unser umformulieren. Außerdem ist es natürlich richtig, daß Jesus als Sohn Gottes aus Maria, der immerwährenden Jungfrau, Fleisch angenommen hat als Mann. Insofern könnte auf die Fleischwerdung bezogen gesagt werden: Gott ist ein Mann, aber es darf nicht vergessen werden, daß er dazuhin bewußt eine Frau, Maria, auserwählt und vorerlöst hat (durch die Unbefleckte Empfängnis im Schoß ihrer Mutter Anna). Da Gott weder männlich noch weiblich ist, jedoch in klarer Vater-Sprache anzusprechen ist, erübrigt sich auch die weitere Energieverschwendung, die Heilige Schrift dauernd neu feministisch umdefinieren zu wollen. Der radikale Feminismus hat in der Gesellschaft massive negative soziale Folgen gezeitigt, manche Männer und Frauen haben ihre Identität dadurch verloren oder sind verunsichert, ganz zu schweigen vom Kindermangel. (Ein gutes Beispiel ist da die Starregisseurin Doris Dörrie, die kürzlich in einem Radiointerview zugab, daß sie einerseits für die erkämpfte Errungenschaft, selbst den Zeitpunkt eines Kindes bestimmen zu können, dankbar sei, aber andererseits hätte sie den letztmöglichen Zeitpunkt zum Kinderkriegen wohl zu ihrem großen Bedauern verpaßt, wäre es nicht einfach passiert, mit der Notwendigkeit, auf ein geplantes großes Projekt verzichten zu müssen - vergleiche zur Thematik auch den Voreintrag zum fragwürdigen Begriff einer reproduktiven Gesundheit.) Solche und andere Entwicklungen auch noch indirekt in die religiöse Sprache aufzunehmen, wäre ein fataler Fehler und würde die gesellschaftlichen Defizite nur noch verstärken. Richtig ist vielmehr die Bemühung, die Heilige Schrift umfassend korrekt zu verstehen. So meint z. B. die paulinische Anrede "Brüder!" nicht nur die Männer, und wenn Gott als Vater angesprochen wird, heißt dies nicht, daß Gott ein Mann ist. Im übrigen ist Gott in Seinen Eigenschaften unveränderlich - es ist ein absurdes und groteskes Unterfangen, jetzt Gott weiblich "gestalten" zu wollen. Die Kirche schützt mit ihrer Lehre über die Berufung von Mann und Frau in Wirklichkeit die Würde der Frauen. Dies ist meine feste Überzeugung, und es wird sich in Zukunft noch viel klarer zeigen als was heute zugegeben oder gedacht wird. Euer Padre Alex - Vizeoffizial Mag. Mag. Dr. Alexander Pytlik / http://www.padre.at Comments
Display comments as
(Linear | Threaded)
Lieber Padre Alex,
es freut mich sehr hier zu lesen: "Klar ist daher, daß Mann und Frau gleichwertig als Menschen erschaffen wurden ..." Zu folgendem Gedanken möchte ich gern etwas anmerken: "... immer das andere Geschlecht in jedem Moment bis ins letzte Detail 'nachzumachen' ..." Ich denke, daß Frauen nicht die Männer nachmachen wollen. Frauen haben eine eigene Identität, und das wissen die Frauen auch. In höheren beruflichen Positionen (Management) ist es leider so, daß Frauen sich zumindest im Kleidungsstil anpassen müssen, um als Geschäftspartner ernst genommen zu werden. Dies hat aber nichts mit "nachmachen" zu tun. Ich habe große Hochachtung vor Frauen, die trotz ihrer Weiblichkeit (oder gerade deswegen) in ihrem Beruf voll aufgehen und damit unsere Welt mitgestalten. Damit meine ich jetzt speziell normale Berufe in Wirtschaft, Kunst und Wissenschaft. Viele liebe Grüße Niwi
Liebe Niwi!
Danke für Deinen Eintrag! Ganz bewußt möchte ich an Deine Hochachtung anknüpfen, die Du voll berufstätigen Frauen entgegenbringst. In dem Schreiben der Römischen Glaubenskongregation über die Zusammenarbeit von Mann und Frau vom 31. Mai 2004 heißt es im Punkt 13 unter anderem: "Auch wenn die Mutterschaft eine zentrale Bedeutung für die weibliche Identität hat, ist es aber nicht richtig, die Frau nur unter dem Aspekt der biologischen Fortpflanzung zu sehen. In dieser Hinsicht kann es schwerwiegende übertreibungen geben, welche die biologische Fruchtbarkeit mit vitalistischen Ausdrücken verherrlichen und oft mit einer gefährlichen Abwertung der Frau verbunden sind. Die christliche Berufung zur Jungfräulichkeit, die gegenüber der alttestamentlichen Tradition und den Ansprüchen vieler menschlicher Gesellschaftssysteme eine echte Herausforderung ist, hat in dieser Hinsicht größte edeutung. Diese Berufung widerlegt radikal jeden Anspruch, die Frauen in ein bloß biologisches Schicksal einzuschließen. Wie die Jungfräulichkeit durch die leibliche Mutterschaft daran erinnert wird, daß zur christlichen Berufung immer die konkrete Selbsthingabe an den anderen gehört, so wird die leibliche Mutterschaft durch die Jungfräulichkeit an ihre wesentlich geistliche Dimension erinnert: um dem anderen wirklich das Leben zu schenken, darf man sich nicht mit der physischen Zeugung begnügen. Dies bedeutet, daß es Formen der vollen Verwirklichung der Mutterschaft auch dort geben kann, wo keine physische Zeugung erfolgt." Das, was der jetzige Papst hier noch als Präfekt der Glaubenskongregation unterzeichnet hat, zeigt deutlich, daß die Kirche keinesfalls die Zeiten oder Systeme der Mutterschaftskreuze herbeisehnt oder gar aufgrunddessen als besonders lobenswert hervorhebt. Ich schließe daher nicht aus, daß es aus Gemeinwohlgründen und aus Gründen der Berufung voll im Beruf aufgehende Frauen gibt, die im Sinne der Gesamtverantwortung tatsächlich keine Familie gründen können oder die einfach zu spät die Möglichkeit dazu erhalten, wobei natürlich schon auch an die Adoptionsmöglichkeit zu erinnern ist. Es gibt also sicher das weibliche Aufgehen im Beruf - nehmen wir nur das Beispiel wissenschaftlicher ärztinnen an Universitätskliniken. Die Arbeitszeit ist denkbar beziehungs- und familienunfreundlich, und wenn dann aufgrund der relativ schlechten Bezahlung (jedenfalls in Deutschland) an einigen Samstagen und Sonntagen auch noch Notarztdienste verrichtet werden, schaut die Sache noch schlechter aus. Aber das ist auch eine Anfrage an die Politik, an die Arbeitszeitregelungen, aber auch an potentielle Ehepartner, die natürlich ihre Erwartungen in eine solche Ehefrau ganz anders setzen müssen als wenn sie eine "reine" Hausfrau oder Teilzeitkraft heiraten. Und wenn es in einer kürzlich beim ORF beachteten Studie aus dem Dezember 2003 dann - sinngemäß und zusammengefaßt - heißt, daß nicht ein Egoismus gut ausgebildeter und beruflich erfolgreicher Frauen dazu führe, daß sie so wenige Kinder bekämen, sondern diese Frauen schlicht keinen Partner fänden, weil Männer sich angeblich nicht gerne an erfolgreiche bzw. intelligente Frauen binden würden, so sehe ich darin einerseits einen wahren Kern, aber habe auch Fragezeichen anzubringen. Kinderwunsch hin, Kinderwunsch her. Es gibt auch Frauen, die diesen Wunsch äußern, aber in keiner Weise bereit sind, ihren karrieristischen Egoismus wirklich noch aufzugeben. Ich würde dann einen paradoxen Begriff verwenden, insbesondere wenn eine erkennbare Berufung zu einem heilenden oder pflegenden Beruf in höherer Stellung vorliegt: ich erkenne dann altruistische Egoistinnen. Auch deklarierte Feministinnen erkennen immer mehr, wie falsch die radikale Isolierung der Frau in den extremen Strömungen des Feminismus war. Sicherlich gab es wie bei der Grünbewegung auch ein legitimes Anliegen, nämlich das der Aufwertung der sozial benachteiligten Frau, aber es mehren sich die Stimmen feministischer (!) Publizistinnen, die genug haben von den Konsequenzen und vom Schönreden: "Auch Feministinnen sollte die hohe Zahl der Schwangerschaftsabbrüche nachdenklich machen. Trotz Aufklärung und Verhütungsmittel, die auf Plakatwänden witzig popularisiert werden, bleibt die Zahl der gesetzlichen Abbrüche bei etwa 135000 pro Jahr konstant, viel zu hoch und unbegreiflich." (Katharina Rutschky in der linksalternativen Berliner "Tageszeitung", wobei zu sagen ist, daß solche schönfärberisch genannten "gesetzlichen" Abbrüche nach dem Naturrecht immer rechtswidrig bleiben.) Und Susanne Gasche schreibt in der "Universitas", daß Kinder die Scheidung ihrer Eltern nicht als Sache eines fortschrittlichen, toleranten Lebensstils begreifen können, sondern sie als ein Unglück und als verhängnisvolles Vorbild erfahren, "das zeigt, wie wenig Verlaß im Leben selbst auf die ganz zentralen Dinge ist ... Welche Folgen es langfristig für unser Zusammenleben haben wird, wenn dieses Vertrauen von Anfang an unterminiert wird, ist noch gar nicht abzusehen." Wir sollten daher alle aufwachen, Männer und Frauen. Vielleicht sind wir derzeit einfach in einer großen Umbruchsphase, vielleicht dreht sich der Trend von der Kinderlosigkeit wieder weg in Richtung Kinderreichtum, aber es könnte in einigen Jahrzehnten schon zu spät sein, rein demographisch gesprochen. Ganz falsch kann diese Studie http://science.orf.at/science/news/142065/ auch nicht sein, da z. B. in dem mir seelsorglich anvertrauten Wallfahrtsort besonders viele Jungmänner (zwischen 30 und 40) immer noch nicht verheiratet sind, während die meisten Damen in dieser Altersstufe schon verheiratet sind. Ein Mann schreibt zum Beispiel, daß die Männer hochgebildete und quasi-unabhängige Frauen nicht mehr heiraten wollten, vor allem aufgrund der unsicheren, ja - wie der Mann meint - selbstmörderischen Rechtslage: "Man muß sich als Mann doch einfach auch die Frage stellen: Was soll mir das denn bringen, mir eine Frau anzulachen? Wie soll sich Einheit formen lassen, wenn die Frau auch an der Front steht und macht, was sie will? Wo wäre da noch irgendwas von gegenseitiger Hilfe, außer daß eben mehr Geld da bzw. dieses ökonomischer zu verwenden ist? Das ist doch nur noch mühsam! Und gefährlich - wenn die Frau will, kann sie einen jederzeit vor die Tür setzen, ja einen existentiell mehr als gefährden, sobald Kinder da sind. Von den emotionalen, seelischen Problemen sowieso abgesehen (...) Ich habe kein Problem mehr damit, zu sagen: JA, diese sogenannten 'starken' Frauen stoßen ab, ganz einfach. Das paßt mir nicht in mein Leben. Und das paßt in kaum eines Mannes Leben, sage ich." Wirklich eine spannende Thematik zum Nachdenken. Alles Gute und auf bald! Padre Alex
Lieber Padre Alex,
das ist ein sehr umfassendes Thema! Mir fallen sofort 1000 Sachen ein, zuviel um alles aufzuschreiben :-) Ich glaube, daß sehr viele Frauen liebend gerne eine eigene Familie hätten und nichts dagegen hätten, einfach als Hausfrau zu Hause zu bleiben. Hausfrauen haben in unserer Gesellschaft leider einen geringen Status. Mit dem Begriff "Hausfrau" verbinden leider sehr viele die Attibute: uninteressant, langweilig, unerotisch usw. ... Keine Frau möchte diese Eigenschaften zugeordnet bekommen. Es ist auffallend, daß sich viele Frauen mit den Worten: "ich bin n u r Hausfrau" irgendwo vorstellen, auch wenn sie Akademikerinnen sind. Die Partnerbeziehung erscheint schwieriger zu managen als eine berufliche Laufbahn. Die Karriere bestimmt man hauptsächlich allein, während sich bei einer Beziehung zwei Menschen zusammenraufen wollen. Ich kann die Ängste der Jungmänner verstehen und nachvollziehen. Es ist für Männer nicht einfach. Frauen haben auch ängste. Eine davon ist, verlassen zu werden und dann mit den Kindern alleine dazustehen. Es passiert zu oft, daß sich Männer in den Jahren eine jüngere Freundin nehmen, und die Frau hat ihre "besten" Jahre der Familie geopfert. Wenn man jetzt "nur Hausfrau" war, hat man sehr schlechte Karten. Mit einer beruflichen Ausbildung kann man wenigstens wieder ein soziales Umfeld aufbauen. So ist der Beruf der Frau auch eine Art "Versorgung des Nachwuchses", wenn alle Stricke reissen. Ich denke (so wie im Artikel vom ORF http://science.orf.at/science/news/142065/ beschrieben), daß Männer eher lieber unterwürfige Frauen heiraten möchten, da dies weniger Probleme in der Beziehung bringt. Schade eigentlich! Mit einer starken Frau an der Seite lassen sich die gemeinsamen Kräfte vereinen, man muß ja nicht unbedingt gegeneinander kämpfen. Jetzt muß ich los, obwohl mir noch so viel einfallen würde. Viele liebe Grüße und ein schönes Wochenende! Niwi
Liebe Niwi!
Soeben sehe ich ein Interview der neuen bundesdeutschen Familienministerin, Dr. Ursula von der Leyen, einer durchaus bewundernswerten Frau, die als Ärztin (allerdings nicht in der Klinik) offenbar den richtigen Mann fand und - wenn ich es richtig in Erinnerung habe - mit ihm sieben Kinder hat. Und sie sagt etwas, das durchaus Deine Zustimmung finden könnte, wenn ich Deinen letzten Eintrag richtig deute. Ich greife nur drei Fragen / Antworten heraus und stelle dies hier bewußt zur Diskussion, wobei ich mir denke, daß sie mindestens eine weitere (Teil)wahrheit vor Augen führt: http://www.welt.de/data/2005/11/18/805123.html DIE WELT: Wird mit dem Elterngeld die Geburtenrate wieder steigen? Dr. Ursula von der Leyen: Das Elterngeld allein wird in Deutschland noch keine Trendwende bringen. Wir brauchen darüber hinaus einen Mentalitätswechsel. Es muß akzeptiert werden, daß beide Elternteile berufstätig sein können. Dafür muß auch die Arbeitswelt flexibler und familienfreundlicher werden. Außerdem ist eine entsprechende Infrastruktur an Kinderbetreuungseinrichtungen aufzubauen. DIE WELT: Betroffene nennen als Grund für ihre Kinderlosigkeit das Fehlen eines geeigneten Partners. Dr. Ursula von der Leyen: Diese Umfrageergebnisse belegen den hohen Veränderungsdruck, der in bezug auf die Rolle der Männer und der Väter heute in Deutschland herrscht. In den USA sagen in Umfragen 35 Prozent der Frauen, ihre Partner würden viel bis sehr viel im Haushalt und in der Erziehung helfen. In den USA hat demnach bereits eine große Veränderung stattgefunden. Junge, insbesondere qualifizierte Männer fanden nur noch dann Frauen ihresgleichen, wenn sie bereit waren, eine neue Rolle einzunehmen. In Deutschland ist eine Veränderung in der Väter- und Männerrolle, hin zu einem tatsächlich gleichberechtigten Partner, überfällig. Männer, die dazu nicht bereit sind, werden keine Partnerin mehr finden. DIE WELT: Wollen Sie deshalb zwei Monate beim Elterngeld daran koppeln, daß auch die Väter eine Auszeit nehmen? Dr. Ursula von der Leyen: Kaum Männer haben hierzulande bisher die Erfahrung machen können, wie es ist, 24 Stunden am Tag, sieben Tage die Woche für ein Baby zu sorgen. Ich weiß aus eigener Erfahrung, daß dies nicht nur eine tiefe Bindung der Väter zu ihren Kindern schafft, sondern auch die Hochachtung für diese Arbeit fördert. Deshalb weiche ich an dieser Stelle von meinem Prinzip der Wahlfreiheit ab. An sich kann ich Deiner These "Mit einer starken Frau an der Seite lassen sich die gemeinsamen Kräfte vereinen" zustimmen, allerdings wäre eben zu klären, was nun "starke Frau" wirklich heißen soll. Es erscheint tatsächlich wesentlich attraktiver, wenn man die Frau auch für viele eigene berufliche Leistungen bewundern kann, andererseits muß meines Erachtens die Ehefrau auch in der von der neuen deutschen Familienministerin eingeforderten gleichberechtigten Partnerschaft in irgendeiner Weise zum Mann aufschauen können, da hilft der ganze Feminismus nichts. Ehrlich gesagt, am meisten beeindrucken mich hochintelligente Frauen, die sich aus einfachsten Verhältnissen heraus- und hinaufgearbeitet haben - vor allem wenn es ohne unmoralischen Einsatz der eigenen Reize oder sonstige Packelei geschah - und die somit beides können: nicht nur im Beruf ihre Leistung bringen, sondern auch einfach zupacken, perfekt kochen und im Notfall Kühe melken usw. usw. usw. - also, auf gut deutsch, am besten sind doch Allrounderinnen (ob das noch deutsch ist ;-) - und ich bin sicher, daß für solche einige Herren durchaus bereit sind, ihre u. U. einseitige oder veraltete Sicht von Partnerschaft ein wenig zu verändern. Wenn die Familienministerin richtig liegt, dann sind wir im deutschen Sprachraum vielleicht wirklich in einer Umbruchsphase, die große Chancen bietet, aber eines dürfen wir nicht vergessen: Mann und Frau sind keine auswechselbaren Identitäten, sondern Mann bleibt Mann, und Frau bleibt Frau, das sind die naturgesetzlichen Konstanten, die auch von keiner sozialen Entwicklung aufgehoben werden können. Und wenn es jemand versucht, so zerstört er die Gesellschaft, und sie stirbt aus ... Auch Dir einen gesegneten Sonntag, diesmal Christkönigssonntag! Padre Alex
Lieber Padre Alex!
Zu Punkt 1: Sicherlich sind sehr viele Familien auf das Kindergeld angewiesen. Ich glaube aber, daß das Kindergeld wenig Einfluß darauf hat, mehr Kinder zu haben. Das ist auch gut so, denn Kinder sollte man nicht wegen des Kindergeldes bekommen. Die Idee, die Arbeitswelt frauen- bzw. kinderfreundlicher zu gestalten, halt ich für viel wichtiger! Gestern erst hab ich in einem Artikel der Zeitschrift "Woman" gelesen, daß ORF-Mitarbeiterinnen Probleme mit ihrer Karriere haben, wenn sie Mütter werden / sind. So was dürfte nicht passieren! Das schreckt indirekt ab, da man sich gezwungen sieht, zwischen Karriere und Familie zu entscheiden. Zu Punkt 2 (geeignete Partner): In unserer Zeit scheint die Partnerwahl sehr einfach zu sein. Man hat viele Möglichkeiten, jemanden kennenzulernen, und wenn es 'mal nicht passen sollte, kann man sich meist ohne krasse Probleme wieder trennen. (Ich weiß, das ist nicht der katholische Weg, aber die meisten machen es so.) Viele leben daher eine "Liebe auf Zeit", und man spricht nicht mehr vom Lebenspartner, sondern ganz flapsig vom LAP (Lebensabschnitt-Partner). Wenn man sich jetzt aber nicht mindestens 99%ig sicher ist, daß dies der Partner auf Lebenszeit ist, wird man nicht so schnell heiraten und Kinder bekommen. Viele suchen den Lebenspartner. Möglicherweise stellt sich heraus, daß es nur ein Lebensabschnitt-Partner war, und dann ist es oft schon zu spät für eine Familie. Das neues Männerbild: Ich denke, daß in dem Maße, wie die Frauen Schwierigkeiten im Beruf haben, die Männer Probleme im privaten sozialen Umfeld haben. Einerseits sollen sie die Frauen im Haushalt unterstützen, andererseits dürfen sie auch nicht als Waschlappen gelten. Da ist nicht nur ein Umdenken der Männer allein erforderlich, sondern ein Umdenken aller! Zu Punkt 3: Die Babypause für Männer halt ich für eine gute Idee. Einerseits, weil sie die Bindung zu den Kindern fördert und andererseits, weil dann die Mutterschaftsdiskriminierungen mancher Firmen unnnötig werden. ----- Zu Deiner Frage: Mit einer "starken Frau" hab ich alle Frauen gemeint, die wissen, was sie wollen. Egal ob berufstätig oder zu Hause tätig. Es ist schon richtig, daß die meisten Frauen es gerne haben, wenn sie zu den Männern aufschauen können. Das sollte aber meiner Meinung nach nichts an der Gleichberechtigung ändern. Es sollten die Frauen stolz (im positivem Sinn - bewundernd) sein auf ihre Männer und deren Leistung, und umgekehrt müßte das auch gelten. Nämlich, daß die Männer ihre Frauen bewundern und ihnen Anerkennung zukommen lassen. Das ist ziemlich viel Theorie ... Ja, die Allrounderinnen sind sehr stark im Kommen :-) Bestimmt wünschen sich viele Frauen auch männliche "Allrounder". Vielleicht dauert das Umdenken noch ein, zwei Generationen. Hoffentlich wird es dann besser, und es treten nicht neue Probleme auf! Ehrlich gesagt bin ich beeindruckt von Deiner Meinung und Offenheit, das war so mein erster Gedanke, als ich den vorangehenden Kommentar las. Viele liebe Grüße Niwi
Liebe Niwi!
Nachdem ich wieder ein bißchen Zeit finde, hier weiterzudiskutieren - derzeit gibt es ja viel zu schreiben und zu verdeutlichen, was die neue und meines Erachtens absolut gelungene Homosexuellen-Instruktion des Heiligen Stuhles für die Priesterausbildung betrifft. Du hast sicherlich recht, daß finanzielle Anreize alleine immer zu wenig sein werden, um dem heute von fast allen politischen Kräften - wenn auch spät - erkannten Problem des mangelnden Nachwuchses entgegenzutreten. Du liegst auch mit Deiner Einschätzung richtig, daß ein Konzept einer "Liebe auf Zeit" nicht dem christlichen Ideal jener ehelichen Liebe entspricht, die sich für immer und ohne Bedingung schenken möchte. Dadurch, daß in einigen Beziehungen der gemeinsame Blickwinkel auf den Schöpfer- und Erlösergott abhanden gekommen ist, findet manchmal eine Erwartungshaltung und gegenseitige Vergötterung der Partner statt, die letztlich immer wieder in Enttäuschungen und womöglich in einem äußerlichen Scheitern enden muß. Was Du zur wünschenswerten gegenseitigen Hochschätzung von Mann und Frau schreibst, kann ich so unterschreiben. Deine Worten erscheinen für mich fast wie eine moderne (sinngemäße) übersetzung des alten Aufrufes des heiligen Paulus an die Epheser im 5. Kapitel: "Einer ordne sich dem andern unter in der gemeinsamen Ehrfurcht vor Christus (...) Ihr Männer, liebt eure Frauen, wie Christus die Kirche geliebt und sich für sie hingegeben hat". Übrigens finde ich es toll, daß Du die verschiedenen, nicht immer besonders beeindruckenden Themenstellungen der Barbara-Karlich-Show in einer eigenen Rubrik Deines Blogbuches kommentierst - ich kann das ja schon deswegen nicht, weil ich den Fernseher gar nicht erst aufgestellt habe ;-) Herzlichen Gruß von Padre Alex |
Calendar
QuicksearchÜbersicht / Kontakt / LinksJüngere Einträge
KategorienBlog abonnieren |
In Kontinuität zu den bisherigen Kommentareinträgen im Blogbuch (vgl. meinen Kurzkommentar zum Motu Proprio Summorum Pontificum [1] bzw. [2]) betreffend die überlieferte außerordentliche Form der Römischen Liturgie biete ich auch diesmal einen Kurzkomment
Tracked: May 20, 10:41