Friday, July 25. 2008
Posted by Padre Alex / Dr. Alexander Pytlik
in Katholische Lehre, Kirchenrecht, News Kommentare, Skandal St. Pölten
Comments (0) Trackbacks (12) NUR EINE GLAUBWÜRDIGE KIRCHE KANN AUF BASIS VON HUMANAE VITAE DIE UNVERÄNDERLICHE SEXUALETHIK VERKÜNDEN
Zum Höhepunkt seiner Apostolischen Reise nach Österreich anläßlich der 850-Jahr-Feier des Wallfahrtsortes Mariazell hatte Seine Heiligkeit Papst Benedikt XVI. zum Geburtsfest Mariens (8. September 2007) am Platz vor ihrem Heiligtum gepredigt: " 'Auf Christus schauen!' Wenn wir das tun, dann sehen wir, daß das Christentum mehr und etwas anderes ist als ein Moralsystem, als eine Serie von Forderungen und von Gesetzen. Es ist das Geschenk einer Freundschaft, die im Leben und im Sterben trägt: 'Nicht mehr Knechte nenne ich euch, sondern Freunde' (vgl. Joh 15,15), sagt der Herr zu den Seinen. Dieser Freundschaft vertrauen wir uns an. Aber gerade weil das Christentum mehr ist als Moral, eben das Geschenk einer Freundschaft, darum trägt es in sich auch eine große moralische Kraft, deren wir angesichts der Herausforderungen unserer Zeit so sehr bedürfen. Wenn wir mit Jesus Christus und mit seiner Kirche den Dekalog vom Sinai [= die zehn Gebote] immer neu lesen und in seine Tiefe eindringen, dann zeigt sich eine große, gültige, bleibende Weisung. Der Dekalog ist zunächst ein Ja zu Gott, zu einem Gott, der uns liebt und uns führt, der uns trägt und uns doch unsere Freiheit läßt, ja, sie erst zur Freiheit macht (die ersten drei Gebote). Er ist ein Ja zur Familie (4. Gebot), ein Ja zum Leben (5. Gebot), ein Ja zu verantwortungsbewußter Liebe (6. Gebot), ein Ja zur Solidarität, sozialen Verantwortung und Gerechtigkeit (7. Gebot), ein Ja zur Wahrheit (8. Gebot) und ein Ja zur Achtung anderer Menschen und dessen, was ihnen gehört (9. und 10. Gebot). Aus der Kraft unserer Freundschaft mit dem lebendigen Gott heraus leben wir dieses vielfältige Ja und tragen es zugleich als Wegweisung in diese unsere Weltstunde hinein."
Wenn die Kirche daher in Treue zur Schöpfungs- und Erlösungsordnung auch moralische Inhalte mit Klarheit vermitteln darf und muß, dann weiß der Christ immer, daß dies nicht ihre erste oder einzige Aufgabe ist. Und alle Menschen erahnen, daß die Verkündigung einer dem Menschen aufgrund seiner Erschaffung und Erlösung durch Gott absolut angemessenen, aber aufgrund der Folgen des Ur-Sündenfalles nicht immer leicht zu erfüllenden Morallehre vor allem von der Kirche und ihren Verkündern ein sehr hohes Maß an Glaubwürdigkeit erfordert. Dies hat der regierende Nachfolger des heiligen Petrus bereits in den USA klargemacht, und es war besonders wichtig, daß Papst Benedikt XVI. auch im Rahmen seiner Apostolischen Reise anläßlich des XXIII. Weltjugendtages bei der Heiligen Messe in der Saint Mary's Cathedral, Sydney (Australien), am 19. Juli 2008 zum innerkirchlichen sexuellen Mißbrauch deutlich Stellung nahm und folgendes verlangte: "Liebe Freunde, möge diese Feier in Anwesenheit des Nachfolgers Petri ein Moment der Erneuerung unserer Hingabe und der Erneuerung für die ganze Kirche in Australien sein! An diesem Punkt möchte ich innehalten, um die Scham einzugestehen, die wir alle empfunden haben aufgrund des sexuellen Mißbrauchs von Minderjährigen durch einige Kleriker und Ordensleute in diesem Land. Ich bedauere wirklich zutiefst den Schmerz und das Leid, die die Opfer ertragen mußten, und ich versichere Ihnen, daß ich als Ihr Hirte Ihr Leid mitfühle. Diese Vergehen, die einen so schweren Vertrauensbruch darstellen, verdienen eine eindeutige Verurteilung. Sie haben großen Schmerz verursacht und dem Zeugnis der Kirche geschadet. Ich bitte Euch alle, Eure Bischöfe zu unterstützen, ihnen zu helfen und im Kampf gegen dieses Übel mit ihnen zusammenzuarbeiten. Die Opfer sollten Mitgefühl und Fürsorge erfahren, und die Verantwortlichen für diese Übel müssen vor Gericht gestellt werden. Es ist eine dringende Priorität, eine sicherere und gesundere Umgebung zu fördern, besonders für die jungen Menschen. In diesen Tagen, die unter dem Zeichen des Weltjugendtages stehen, werden wir daran erinnert, wie kostbar der Schatz ist, der uns in unseren Jugendlichen anvertraut ist, und ein wie großer Teil der Mission der Kirche in diesem Land ihrer Erziehung und Fürsorge gewidmet wurde. Während die Kirche in Australien fortfährt, sich im Geist des Evangeliums dieser schweren pastoralen Herausforderung wirkungsvoll zu stellen, schließe ich mich Euch im Gebet an, damit diese Zeit der Läuterung zu Heilung, Versöhnung und immer größerer Treue gegenüber den moralischen Forderungen des Evangeliums führt." Und am 21. Juli 2008 traf der Papst dann noch (und somit neuerlich) mit Mißbrauchsopfern zusammen. Kurz vor seiner Abreise aus Australien feierte er mit ihnen am Morgen die Heilige Messe. Anschließend hörte er sich ihre Erfahrungen an und sprach ihnen sein tiefes Mitgefühl für das erfahrene Leid aus. Mit seiner väterlichen Geste zeigte der Papst erneut seine tiefe Anteilnahme gegenüber allen Opfern sexuellen Mißbrauchs. Er vernahm schlimme Leidensgeschichten zweier Frauen und zweier Männer und sprach ihnen Trost zu. Das einstündige Treffen fand in einer Atmosphäre tiefen Respektes statt. In Australien sind mehr als 100 Priester wegen sexuellen Mißbrauchs verurteilt worden. Und angesichts der zunehmenden Sensibilisierung in allen Kontinenten und Regionen der Welt wird man diese Fälle nicht nur auf große Nationen wie die USA und Australien schieben oder beschränken können, sondern aufgrund immer neu auffliegender Fälle auch für den deutschen Sprachraum eine ehrliche Aufarbeitung erwarten dürfen. Es war daher sehr lobenswert, daß auf dem 97. Deutschen Katholikentag (Osnabrück) im Mai 2008 das Thema sexuellen Mißbrauchs offiziell auf der Tagesordnung stand und dort der Hamburger Weihbischof Dr. Hans-Jochen Jaschke ehrlich und öffentlich mit einem Opfer sexuellen Mißbrauchs sprach. Um so schlimmer ist es, wenn ganz gegen den von Papst Benedikt XVI. in allen Bereichen eingeschlagenen Weg der ehrlichen Aufarbeitung und Anteilnahme sexuelle Vergehen gegen Jugendliche und Vorfälle der für Christen unter keinen Umständen lebbaren Homosexualität von revisionistischen Einzelpersonen und Gruppen immer noch vertuscht oder im nachhinein weg-erklärt werden sollen. Im großen und im kleinen kann der christliche Weg nicht mehr jener einer diffusen und irrationalen Medien-Feindlichkeit sein, sondern kann nur noch in einer möglichst hohen Transparenz aus dem ehrlichen Schuldeingeständnis und aus sämtlichen möglichen Wiedergutmachungsbemühungen bestehen. Aus diesem Grunde lag Hw. Prof. Dr. Josef Spindelböck mit seiner kritischen Rezension eines den St. Pöltener Sexskandal wegerklärenden Buches richtig und wurde dann sogar noch von einer revisionistischen Autorin direkt mit Vergeltungsmaßnahmen bedroht. Ein solcher unchristlicher Umgang mit moralisch nicht verantwortbarer Handlungen bestimmter Priester muß aufgezeigt und verurteilt werden, denn eine solche Haltung in allen Bereichen würde durch ihre Verlogenheit und Rechthaberei jegliche Rechte zu Schaden gekommener Opfer sexuellen Mißbrauches und unchristlicher Rachsucht wegwischen. Hier hat der Heilige Stuhl nunmehr einen so klaren Weg eingeschlagen, daß es kein Zurück mehr geben kann in noch so ausgefeilt gestaltete Vertuschungsstrategien, selbst wenn diese von noch so kleinen Grüppchen ausgingen. Die Wahrheit der Fakten muß daher immer Priorität haben vor jeglicher interessengesteuerter "Kirchenpolitik", sei diese nun als "rechts" oder als "links" punziert: die Katholische Kirche kann und muß sich diesbezüglich nur einem verpflichtet wissen: dem Heiland Jesus Christus und seinen Weisungen aus dem Evangelium. In einem Schreiben an Bischöfe und Ordensobere in aller Welt bekräftigte daher der vatikanische Staatssekretär Tarcisio Kardinal Bertone die Notwendigkeit, daß auf Basis der "Instruktion über die Kriterien zur Berufungsklärung von Personen mit homosexuellen Tendenzen im Hinblick auf ihre Zulassung für das Priesteramt und zu den heiligen Weihen" Personen mit tiefsitzenden homosexuellen Tendenzen weder in ein Priesterseminar aufgenommen noch zu Priestern geweiht werden dürften. Seit der Veröffentlichung des Dokuments hatten manche Bischöfe und Ordensobere nämlich hinterfragt, ob das Papier vom 4. November 2005 tatsächlich für die gesamte Weltkirche gelte. Der Brief von Kardinal Bertone, der sich ausdrücklich darauf bezieht, entsprechende Anfragen zu klären, gibt darauf die Antwort. Etwa zeitgleich erschien bei kath.net ein wertvoller Gastkommentar von Hw. Prof. P. Peter Mettler MSF, der als Professor am Seminário Maria Mater Ecclesiae do Brasil in Itapecerica da Serra im brasilianischen Bundesstaat São Paulo und in der Pfarrseelsorge tätig ist. Auf Basis des nunmehr erhältlichen wissenschaftlichen Werkes "Die Berufung zum Amt im Konfliktfeld von Eignung und Neigung. Eine Studie aus pastoraltheologischer und kirchenrechtlicher Perspektive, ob Homosexualität ein objektives Weihehindernis ist" schreibt er: "Die Opfer sexuellen Mißbrauchs von Klerikern und Ordensleuten, die, um dies noch einmal zu unterstreichen, in ihrer übergroßen Mehrheit postpubertäre männliche Heranwachsende waren, haben Homosexualität als nicht zu leugnenden und nicht zu unterschätzenden Risikofaktor erwiesen (...) Homosexualität ist daher als Weihehindernis ausdrücklich zu benennen und als solches in die entsprechenden kanonischen Bestimmungen einzufügen." Das ist eine korrekte Forderung. Ich hatte ja am 24. November 2005 geschrieben: "Ob nun die praktizierte bzw. tief verwurzelte Homosexualität im von der Instruktion verstandenen Sinn - die also von den Weihen ausschließen muß - unter can. 1041 n. 1 CIC und damit rein rechtlich in irgendeiner Weise unter die Irregularitäten für den Empfang der Weihen fällt, werden kirchenrechtliche Studien klären müssen. Es scheint aber doch so zu sein, daß man Homosexualität unter die 'anderen psychischen Erkrankungen' juridisch wird einordnen dürfen, was im Gegensatz zu der im Kurzartikel 'Homosexualität' vertretenen Position des 2004 erschienenen Lexikons des Kirchenrechts (= Lexikon für Theologie und Kirche kompakt) steht, wie überhaupt die dort vertretene Meinung, daß bei Homosexualität kein Anlaß zu 'Zweifeln an der Untadeligkeit und Charakterstärke des Bewerbers' (vgl. can. 1029 CIC) bestünde, selbst unter dem ebendort geäußerten Vorbehalt ('die allen Weihekandidaten gebotene sexuelle Enthaltsamkeit vorausgesetzt') spätestens mit dieser Instruktion hinfällig ist." Aus all dem folgt mit Klarheit, daß die Kirche für ihren Klerus widernatürliche sexuelle Handlungen und Lebensweisen so präventiv wie möglich ausschließen muß. Von der Schöpfungsordnung her leuchtet es jedem vernünftig denkenden Menschen rasch ein, daß weder homosexuelle und Abhängige mißbrauchende Handlungen noch den heilig zu haltenden natürlichen und der menschlichen Natur gemäßen sexuellen Akt zwischen Mann und Frau manipulierende Empfängnisverhütungsmethoden jemals als sittlich zulässig bezeichnet werden können, auch nicht im Einzelfall. Dabei leuchtet dem denkenden Mensch sogar das Verbot der Empfängnisverhütung in der gültigen Ehe noch rascher ein als die durch die christliche Lehre definitiv bestätigte naturrechtliche Lehre der einen unauflöslichen Ehe zwischen nur einem Mann und nur einer Frau. Heute sind es 40 Jahre, daß der Diener Gottes Paul VI. die in ihren Inhalten weitgehend immergültige Enzyklika über die rechte Ordnung der Weitergabe menschlichens Lebens "Humanae vitae" unterzeichnet hat. Er konnte niemals zeitgeistigen Forderungen einer "freien Liebe" und einer "sexuellen Revolution" nachgeben, die im übrigen der Erde so wie alle realitätsfernen Ideologien keine paradiesischen Zustände beschert haben. Seine Heiligkeit Papst Benedikt XVI. hat bereits am 10. Mai 2008 auf dieses wichtige 40jährige Jubiläum Bezug genommen und den Teilnehmern des eigens deshalb von der Päpstlichen Lateran-Universität organisierten Internationalen Kongresses richtungsweisende Worte geschenkt, von denen ich Auszüge in der von www.zenit.org angebotenen deutschen Übersetzung übernehme: [BEGINN DES AUSZUGS DER PÄPSTLICHEN ANSPRACHE:] Schon das Zweite Vatikanische Konzil hat sich mit der Konstitution Gaudium et spes an die Wissenschaftler gewandt und sie dazu ermahnt, sich gemeinsam darum zu bemühen, zu einem einheitlichen Wissen und zu einer festen Gewißheit hinsichtlich der Bedingungen, die "eine sittlich einwandfreie Geburtenregelung" (GS 52) unterstützen können, zu gelangen. Mein Vorgänger ehrwürdigen Andenkens, der Diener Gottes Paul VI., hat am 25. Juli 1968 die Enzyklika Humanae vitae veröffentlicht. Dieses Dokument wurde bald zu einem Zeichen des Widerspruchs. In Folge einer schwierigen Entscheidung erarbeitet, stellt es eine wichtige Geste der Ermutigung dar, die Kontinuität in der Lehre und in der Tradition der Kirche zu bestätigen. Dieser Text, der häufig ungenau oder falsch verstanden wurde, hat auch deshalb für Diskussionen gesorgt, weil er am Beginn eines starken Protests stand, der das Leben ganzer Generationen gezeichnet hat. Vierzig Jahre nach seiner Veröffentlichung zeigt diese Lehre nicht nur ihre unveränderte Wahrheit, sondern auch die Weitsicht, mit der das Problem angegangen wurde. So wurde die eheliche Liebe innerhalb eines umfassenden Prozesses beschrieben; sie beschränkt sich weder auf eine Trennung von Leib und Seele, noch unterliegt sie reinen Gefühlen, die häufig kurzlebig und unsicher sind, sondern sie übernimmt die Verantwortung für die ganze Person und dafür, daß die Eheleute – welche sich in der gegenseitigen Annahme selbst in dem Versprechen treuer und ausschließlicher Liebe anbieten, die aus einer echten freien Entscheidung hervorgeht – alles miteinander teilen. Wie könnte sich eine solche Liebe gegenüber dem Geschenk des Lebens verschließen? Das Leben ist immer ein unschätzbarer Wert. Bei jedem Teilhaben an seinem Entstehen nehmen wir die Macht des schöpferischen Wirkens Gottes wahr, der dem Menschen vertraut und ihn auf diese Weise dazu beruft, mit der Kraft der Hoffnung die Zukunft zu schaffen. Das Lehramt der Kirche kann nicht darauf verzichten, auf immer neue und tiefere Weise über die fundamentalen Prinzipien der Ehe und der Zeugung nachzudenken. Was gestern wahr gewesen ist, bleibt auch heute wahr. Die Wahrheit, die in Humanae vitae ausgedrückt wird, verändert sich nicht; ihre Lehre wird vielmehr gerade im Licht der neuen wissenschaftlichen Entdeckungen besonders aktuell und regt zum Nachdenken über den ihr innewohnenden Wert an. Der Schlüsselbegriff, um ihren Inhalt richtig zu erfassen, bleibt die Liebe. Wie ich in meiner ersten Enzyklika Deus caritas est geschrieben habe: "Der Mensch wird dann ganz er selbst, wenn Leib und Seele zu innerer Einheit finden ... Es lieben nicht Geist oder Leib - der Mensch, die Person, liebt als ein einziges und einiges Geschöpf, zu dem beides gehört" (Nr. 5). Ohne diese Einheit geht der Wert der Person verloren, und man gerät in die ernste Gefahr, den Leib als einen Gegenstand zu betrachten, den man kaufen oder verkaufen kann. In einer Kultur, in der das Haben die Vorherrschaft über das Sein hat, ist das menschliche Leben davon bedroht, seinen Wert zu verlieren. Wenn die Ausübung der Sexualität sich in eine Droge verwandelt, die den Partner den eigenen Wünschen und Interessen unterwerfen will, ohne die Zeiten der geliebten Person zu berücksichtigen, dann muß nicht mehr nur die wahre Vorstellung von der Liebe geschützt werden, sondern vor allem die Würde der Person. Als Gläubige dürfen wir niemals zulassen, daß die Vorherrschaft der Technik die Qualität der Liebe und die Heiligkeit des Lebens entwertet. Nicht zufällig beruft sich Jesus, wenn er über die menschliche Liebe spricht, auf das, was Gott am Anfang der Schöpfung geschaffen hat (vgl. Mt 19,4 – 6). Seine Lehre verweist auf einen ungeschuldeten Akt, durch den der Schöpfer nicht nur den Reichtum seiner Liebe ausdrücken wollte, die sich im Geschenk an alle öffnet, sondern er wollte auch ein Beispiel statuieren, an dem sich das Handeln der Menschheit ausrichten soll. In der Fruchtbarkeit der ehelichen Liebe haben der Mann und die Frau am Schöpferakt des Vaters teil und machen sichtbar, daß am Ursprung ihres ehelichen Lebens ein aufrichtiges "Ja" steht, das öffentlich ausgesprochen und in der Gegenseitigkeit gelebt wird und dem Leben gegenüber immer offen bleibt. Dieses Wort des Herrn bleibt in seiner tiefen Wahrheit stets unverändert und kann aus den verschiedenen Theorien, die einander im Laufe der Jahre gefolgt sind und gelegentlich sogar im Widerspruch zueinander standen, nicht wegradiert werden. Das natürliche Sittengesetz, das die Grundlage der Anerkennung von der wahren Gleichheit der Personen und der Völker bildet, verdient es, als die Quelle anerkannt zu werden, von der sich auch die Beziehung der Eheleute in ihrer Verantwortung, neue Kinder zu zeugen, anregen lassen sollte. Die Weitergabe des Lebens ist in die Natur eingeschrieben, deren Gesetze als ungeschriebene Norm bestehen bleiben, auf die sich alle beziehen müssen. Jeder Versuch, den Blick von diesem Prinzip abzuwenden, bleibt fruchtlos und schafft keine Zukunft. Es ist dringend notwendig, daß wir ein Bündnis wieder entdecken, das – solange es respektiert wurde – immer fruchtbar gewesen ist; in ihm stehen die Vernunft und die Liebe im Vordergrund. Ein scharfsinniger Lehrmeister wie Wilhelm von Saint Thierry hat Worte schreiben können, die wir auch für unsere Zeit als zutiefst wahr empfinden: "Wenn die Vernunft die Liebe unterweist, und die Liebe die Vernunft erleuchtet, wenn die Vernunft sich in Liebe verwandelt und die Liebe darin einwilligt, innerhalb der Grenzen der Vernunft zu bleiben, dann können sie etwas Großes hervorbringen" (De natura et dignitate amoris, 21,8). Was ist dieses "Große", dem wir beiwohnen können? Es ist das Entstehen der Verantwortung für das Leben, welche die Gabe, mit der sich jeder dem anderen schenkt, fruchtbar macht. Es ist die Frucht einer Liebe, die zu denken und sich in voller Freiheit zu entscheiden weiß, ohne sich übermäßig von dem möglicherweise erforderlichen Opfer beeinflussen zu lassen. Hieraus geht das Wunder des Lebens hervor, das die Eltern an sich selbst erfahren, indem sie das, was sich in ihnen und durch sie erfüllt, als etwas Außerordentliches erfahren. Keine mechanische Technik kann den Akt der Liebe ersetzen, den zwei Eheleute als Zeichen eines größeren Geheimnisses austauschen, das sie als Hauptfiguren und Beteiligte der Schöpfung sieht. Die in Humanae vitae zum Ausdruck gebrachte Lehre ist nicht einfach. Sie entspricht jedoch der fundamentalen Struktur, durch die das Leben von der Erschaffung der Welt an immer weitergegeben worden ist, in der Achtung der Natur und in Übereinstimmung mit ihren Erfordernissen. Der Respekt vor dem menschlichen Leben und der Schutz der Würde der Person zwingen uns, nichts unversucht zu lassen, damit allen die echte Wahrheit der verantwortlichen ehelichen Liebe mitgeteilt werden kann, in der vollen Zustimmung zu dem Gesetz, das in das Herz jeder Person eingeschrieben ist. [ENDE DES AUSZUGS DER PÄPSTLICHEN ANSPRACHE:] Abschließend sei daher noch auf den gelungenen Kurzkommentar von dem schon einmal genannten Hw. Prof. Dr. Josef Spindelböck auf kath.net verwiesen. Bemühen wir uns im eigenen und im Leben aller Gemeinschaften, in die wir integriert sind, um die unerläßliche Glaubwürdigkeit, und bemühen wir uns mit der Gnade Gottes um ein Leben aus dem Glauben, das alleine die Kraft mitbringt, den Geboten Gottes auch auf dem Sektor der dem Menschen wesentlichen Sexualität zu folgen. Es geht nicht um einen Teil unseres Menschseins, sondern es geht der kirchlichen Lehre um den ganzen Menschen aus Leib und Seele. Deshalb gilt gerade auf dem Gebiet der von der Kirche auch zu verkündenden Sexualethik der Aufruf des Staatssekretärs Amleto Giovanni Kardinal Cicognani vom 19. Juli 1968 weiter: "Jede notwendige pastorale Anstrengung soll unternommen werden, damit es keine Unklarheit unter den Gläubigen oder in der öffentlichen Meinung gibt bezüglich der Position der Kirche in dieser ernsten Sache." Euer Padre Alex - Kirchenrektor Dr. Alexander Pytlik |
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