Nüchterne Beobachter werden es längst erkannt haben: je mehr die medizinischen Forschungen fortschreiten, um so deutlicher wird unter anderem der große gesundheitliche Vorteil all derer herausgestellt, die sich auch in ihrem sexuellen Leben und in jedem Lebensalter um die Verwirklichung der katholischen Sittenlehre bemühen, ganz zu schweigen von den psychischen Vorteilen, mit dem eigenen gebildeten Gewissen so oft und so gut wie möglich im Einklang zu leben, ohne in einen falschen Skrupulantismus oder in einen falschen Laxismus abzudriften.
Einige Ärzte und Ärztinnen hatten es bereits geahnt, aber nun scheint es gewissermaßen erstmals amtlich: zwar zeigt die neueste Stellungnahme der Internationalen Krebsforschungsagentur IARC auf, daß die sogenannten Anti-Baby-Pillen auch die Gefahr senkten, an Eierstock- und Gebärmutterschleimhautkrebs zu erkranken, aber gleichzeitig würden bei den Frauen Brustkrebs, Gebärmutterhalskrebs und Leberkrebs gefördert, ganz zu schweigen von den vielen anderen schon seit längerem bekannten und möglichen
schädlichen Nebenwirkungen (z. B. erhöhte Gefahr von Thrombosen, Embolien, Hirnblutungen, Herzinfarkten oder Blutdrucksteigerungen). Und siehe da, nicht der Papst, sondern eine Ärztin derselben Krebsforschungsagentur legt insbesondere Frauen ab 35 Jahren nahe, auf "
alternative Methoden" umzusteigen, da die Krebsgefahr "dank" der Anti-Baby-Pillen im Alter zwischen 30 und 45 Jahren besonders hoch sei. Sofort ist man an die 1968 erschienene und weltweit gerne kritisierte Päpstliche Enzyklika "
Humanae vitae" erinnert, welche im Falle ernsthafter sittlicher Begründung eines vorläufigen Kinderverzichtes auf die naturgegebenen Möglichkeiten der Empfängnisregelung als mit dem auf Mann und Frau bezogenen Gesetz Gottes in Einklang stehend verweist ( vgl.
http://www.iner.org).
Zugegeben, einige Ärzte und Ärztinnen werden nicht sofort den Schluß in Richtung natürlicher Empfängnisregelung ziehen, und zwar vor allem wegen des Argumentes der (so wenig wie beim reinen Einsatz der Anti-Baby-Pillen) gegebenen Übertragungsmöglichkeit von Geschlechtskrankheiten. Unter den mir bekannten Ärzten meinte beispielsweise einer für Allgemeinmedizin angesichts der Erwählung des neuen Papstes, daß nun die Kirche in der "
Kondomfrage" endlich umdenken müßte. Wenn nicht als Allheilmittel, so werden Kondome also weiterhin von manchen als relativ bestes Kinder- und Krankheitsverhütungsmittel angesehen. Diese Haltung wird auch erkennbar an einer weiteren neuen brisanten Studie, die noch zu wenig bekannt ist: "
Chlamydien - eine heimliche Epidemie unter Jugendlichen. Prävalenzbeobachtung bei jungen Mädchen in Berlin",
Dtsch Arztebl 2005; 102: A 2021 - 2025 [Heft 28 - 29], , über welche die Autoren schreiben: "
Die Ärztinnen der Arbeitsgruppe Ärztliche Gesellschaft zur Gesundheitsförderung der Frau e.V. (ÄGGF) sind der übereinstimmenden Ansicht, daß vor dem Hintergrund einer möglichen Sterilität aufgrund einer Chlamydieninfektion Mädchen im höchsten Maß zum Kondomgebrauch zu motivieren sind. Der Kinderwunsch als eine vital erlebte Dimension von Weiblichsein, bedeutet für Mädchen eine wichtige und ganz konkrete Option für den Lebensentwurf. Der Verlust dieser Option wird von Mädchen engagierter reflektiert als eine mögliche HIV-Infektion."
Aber selbst ein Beratungsangebot wie die Österreichische Verhütungsinitiative (unter Mitwirkung von Univ.- Prof. Dr. Dr. Johannes Huber) gesteht bezogen auf Kondome ein: "
Die Effektivität dieser Methode ist relativ unsicher (3 - 12)" [= Pearlindex!] und führt dafür die Beschädigung des Kondoms und seine falsche Anwendung ins Treffen. Wer im Gegensatz dazu von 100%igem Schutz vor Geschlechtskrankheiten spricht, beteiligt sich an einer Lüge populärer Illusion. Doch die
brandaktuelle Studie über zunehmende Fruchtbarkeitsgefährdung aufgrund häufigen "ungeschützten" Geschlechtsverkehrs in jungen Jahren ("dank" einer Chlamydieninfektion) birgt sogar eine Lösung, wer wirklich 100%ig geschützt ist. Am kostenfreien und freiwilligen Screening auf eine Chlamydia-trachomatis-Infektion konnten im Rahmen der angegebenen Studie nämlich nicht alle Schülerinnen teilnehmen: "
Ausschlußkriterien waren Virginität sowie mangelhafte deutsche Sprachkenntnisse". Siehe da, es gibt sie doch noch: die biologisch gewahrte Jungfräulichkeit. Nur wer sich also in jungen Jahren noch nicht zu diesem und jenem "Night-Stand" mitreißen hat lassen und dies auch weiterhin beachten möchte, hat die besten Karten, die Fruchtbarkeit nicht frühzeitig zu gefährden. Die Autoren des spannenden Beitrags im
Deutschen Ärzteblatt formulieren ehrlich: "
Eine brisante Mischung aus Halbwissen, mangelndem Selbstbewußtsein und unreifen Bewältigungsstrategien läßt Mädchen vieles sehr früh ausprobieren: folglich steigt die Zahl minderjähriger Schwangerer in Deutschland kontinuierlich, und es wird vermutet, daß sich sexuell übertragbare Krankheiten unter Jugendlichen parallel dazu ausbreiten."
Chlamydia trachomatis (CT) ist in Europa und in den USA das häufigste sexuell übertragene Bakterium mit einer wachsenden Zahl Infizierter und gilt als Hauptverursacher infektionsbedingter Sterilität. Sieben Prozent aller jungen Paare sind in Deutschland unfreiwillig steril, wobei in 30 bis 50 Prozent die Ursache in einer viele Jahre zurückliegenden Chlamydieninfektion liegt. Es wird vermutet, daß bereits heute 100000 Frauen in Deutschland aufgrund einer durchlaufenen Chlamydieninfektion auf natürlichem Wege keine Kinder mehr bekommen können. Bis diese Infektion klinisch relevant wird, vergehen in der Regel leider viele Jahre, und sie wird meistens erst dann bemerkt, wenn der Kinderwunsch in den Vordergrund tritt: jede vierte bis fünfte Frau mit einer genitalen Chlamydieninfektion ist von einer nachfolgenden Unfruchtbarkeit betroffen. Von 213 untersuchten Mädchen (13 bis 19 Jahre) waren 0,172 Prozent HIV-infiziert, aber 6,6 Prozent versehen mit einer frischen Chlamydieninfektion. Die Dunkelziffer im allgemeinen wird aufgrund der gravierenden Untererfassung auf das Zehnfache geschätzt.
Die meisten Infizierten sind Mädchen und sehr junge Frauen, weil Chlamydien bevorzugt Oberflächen mit zylindrischem Schleimhautepithel besiedeln, die im Genitaltrakt insbesondere junger Mädchen in hohem Maße vorkommt. Nach L. Weström ist Jugendlichkeit per se ein Risikofaktor für eine CT-Infektion, weil aufgrund der Östrogendominanz in den ersten fertilen Jahren einer jungen Frau neben einer ausgeprägten Portioektopie der Zervikalkanal für Mikroorganismen leicht passierbar ist, die Reifung der lokalen Immunabwehr im Genitaltrakt zunächst noch unvollständig und bei rauchenden Mädchen ohnehin vermindert ist. Zudem kann die Infektionsgefahr für CT unter hormoneller Kontrazeption (z. B. bei Einnahme der
Anti-Baby-Pille!) erhöht sein, die Prävalenz kann auf das Achtfache steigen. Auch durch den ersten Geschlechtsverkehr mit einem älteren Partner erhöht sich die Wahrscheinlichkeit einer CT-Infektion. Nicht nur mit dem frühen Zeitpunkt des ersten Sexualverkehrs, sondern auch mit der Zahl der Sexualpartner stieg die Infektionsprävalenz kontinuierlich und erreichte bei mehr als zehn Sexualpartnern eine Prävalenz von 19 Prozent. Nüchtern betrachtet: Warten auf die volle sexuelle Einigung möglichst bis zum gültigen Eheschluß und Treue zu einem Partner werden also offenbar schon auf Erden belohnt.
Die Autoren des Artikels im Deutschen Ärzteblatt haben recht, wenn sie indirekt fordern, daß Jugendlichen auch heute ausreichend Zeit gesellschaftlich zugestanden werden sollte, um ihre körperlichen Veränderungen psychosozial adäquat verarbeiten zu können: "
Warum wird in der Sexualpädagogik nicht deutlich genug darauf hingewiesen, daß Liebe Nebenwirkungen haben und Spaß ansteckend sein kann? Haben junge Menschen nicht ein Anrecht darauf, informiert umgehen zu lernen mit ihrem libidinösen und generativen Potential?" Sicherlich werden die Antworten dann ein wenig unterschiedlich ausfallen, aber langsam sollte man der Kirche und ihrer Lehre
Gerechtigkeit zukommen lassen. Das von der Kirche erkannte und verkündete
Naturgesetz im Menschen hat vielen die Sekundärfolgen unzüchtigen Handelns wie Geschlechtskrankheiten erspart. Die Erziehung zur standesgemäßen Keuschheit und gnadenhaft gestärkten Selbstbeherrschung insbesondere seitens der dazu erstberufenen Eltern bleiben unersetzlich. Gewisse sexualpädagogische Defizite in Vergangenheit und Jetztzeit können nicht darüber hinwegtäuschen, daß die in Wirklichkeit
attraktive Lehre der Kirche der wahren Natur von Mann und Frau voll entspricht.
Unterstützt werden muß daher das Anliegen der Autoren im Ärzteblatt, die sich dagegen wenden, "
daß die Prävention sexuell übertragbarer Infektionen weiterhin öffentlich kein Thema ist oder im Verdacht steht, der Durchsetzung einer restriktiven Sexualmoral Vorschub leisten zu wollen." Nur wer die Lehre der Kirche nicht ausreichend kennt, spricht von restriktiver Sexualmoral. In Wirklichkeit geht es der Kirche um gesunden Realismus und um das wahre Glück gemäß der Schöpfungsordnung, nicht aber um primitive Lustfeindlichkeit. Für die Autoren des
Artikels im Ärzteblatt bestätigen die Ergebnisse der Studie, daß bei jungen Mädchen zwar ein relativ ausgeprägtes Bewußtsein für die angebliche Notwendigkeit einer Kontrazeption mit der Anti-Baby-Pille existiere, "
daß aber das Schutzverhalten mit Kondomen völlig unzureichend ist." 83 Prozent der Befragten hatten vor der Lektüre einer Informationsbroschüre noch nie etwas über Chlamydien gehört, und 87 Prozent waren mögliche Folgen einer Infektion für die Fruchtbarkeit nicht bekannt.
Wenn aber die Ärzte völlig zu Recht fordern, daß dies alles thematisiert gehöre und daß es hinkünftig publizierbare Zahlen zur Verbreitung von Geschlechtskrankheiten unter Jugendlichen geben solle, dann haben wir gleichzeitig zu fordern, daß über sämtliche Wirkungen der gängigen Verhütungsmittel
aufgeklärt wird. Dazu gehört auch das Faktum, daß es einige mehr oder weniger häufig
frühabtreibend wirkende Mittel gibt, selbst wenn dies schönfärberisch als "Intrazeption" verkauft wird. Diese umfassenden Informationen sind für die Entscheidung eines immer besser gebildeten Gewissens von herausragender Bedeutung. Es darf heute nicht mehr verschwiegen werden, daß ein frühabtreibender Effekt unter Umständen auch während der Einnahmezeit der herkömmlichen
Anti-Baby-Pille möglich ist, ganz zu schweigen von Spirale und "Pille danach". Und dies haben auch jene Frauen zu beachten, die nach umfassender Beratung eine Anti-Baby-Pille primär als zeitweiliges Medikament und nicht als eigentliches Verhütungsmittel verschrieben bekommen haben. Es bleibt dabei: mit der Befruchtung der Eizelle beginnt das menschliche Leben und sein Lebensrecht in jedem Einzelfall. Zu fördern wären diesbezüglich Initiativen wie z. B. die Ausbildungskurse zur Natürlichen Familienplanung seitens sechs bayerischer Bistümer ab November 2005, wobei erfreulicherweise in Hinkunft auch vermehrt angemessene Aufklärungskurse für Schülerinnen und Schüler in Verantwortung der (neu) Ausgebildeten vorgesehen sind. Denn wir müssen es offen sagen: insbesondere (junge) Männer sind aufgerufen, die oben beschriebenen und nicht mehr leugbaren Gefahren sexueller Freizügigkeit insbesondere für Frauen zu beachten und die Würde der Frau (nicht nur deshalb!) ehrlich zu respektieren.
Euer Padre Alex - Vizeoffizial Mag. Mag. Dr. Alexander PYTLIK /
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