Wednesday, July 22. 2009
Posted by Padre Alex / Dr. Alexander Pytlik
in Katholische Lehre, News Kommentare
Comments (0) Trackback (1) ![]() RENATO RAFFAELE KARDINAL MARTINO ZUR SOZIALENZYKLIKA CARITAS IN VERITATE
Bei der offiziellen Präsentation der jüngsten päpstlichen Sozialenzyklika Caritas in veritate am vergangenen 07. Juli 2009 in der Aula Giovanni Paolo II hatte Seine Eminenz, der hochwürdigste Herr Renato Raffaele Kardinal Martino, seines Zeichens Präsident des Päpstlichen Rates für Gerechtigkeit und Frieden, das erste Wort. Derselbe Kardinal hatte kurz zuvor als Legat des Papstes das offizielle Ende des Paulusjahres anläßlich des 2000. Geburtstages des Völkerapostels auf der Insel Zypern mit einem feierlichen Pontifikalamt in Paphos, einem der vom heiligen Paulus besuchten Orte, in Anwesenheit des einzigen residierenden katholischen Erzbischofs, Seiner Exzellenz Joseph Soueif (maronitisch-katholisch), und zahlreicher maronitischer und lateinischer Katholiken am Sonntag, dem 28. Juni 2009, eingeläutet.
Nach dem Pontifikalamt am 28. Juni 2009 in Paphos: Erzbischof Youssef Soueif und Renato Kardinal Martino sowie der orthodoxe Ortsbischof. [BEGINN DER WORTE SEINER EMINENZ RENATO KARDINAL MARTINO:] Caritas in veritate ist die dritte Enzyklika von Benedikt XVI., und es ist eine Sozialenzyklika. Sie fügt sich ein in die Tradition der Sozialenzykliken, die wir - in der Modernisierungsphase - normalerweise mit Centesimus annus von Johannes Paul II. Fast zwei Jahrzehnte trennen uns also seit dem letzten großen Dokument der Soziallehre. Nicht, daß sich in diesen zwei Jahrzehnten das soziale Lehramt der Päpste und der Kirche in die zweite Reihe zurückgezogen hätte. Man denke zum Beispiel an das Kompendium der Soziallehre der Kirche, veröffentlicht vom Päpstlichen Rat für Gerechtigkeit und Frieden im Jahre 2004 oder an die Enzyklika Deus caritas est von Benedikt XVI., die einen zentralen Teil enthält, der ausdrücklich der Soziallehre der Kirche gewidmet ist, und die ich zu ihrer Zeit als "kleine Sozialenzyklika" bezeichnet habe. Man denke vor allem an das ordentliche Lehramt von Benedikt XVI., auf das ich noch zurückkommen werde. Die Urkunde einer Enzyklika beansprucht aber eine besondere Wertschätzung und stellt einen weiteren systematischen Schritt innerhalb einer Tradition dar, welche die Päpste selbst aufnahmen, und zwar nicht aus dem Geist einer einspringenden Stellvertretung heraus, sondern mit der präzisen Überzeugung, ihrer apostolischen Sendung so zu entsprechen, und mit dem Ziel, der christlichen Religion das "Bürgerrecht" beim Aufbau der Gesellschaft der Menschen zu sichern. Warum nun eine neue Enzyklika? Wie wir wissen, hat die Soziallehre der Kirche einen stabilen Bereich und einen Bereich, der sich mit den Zeiten verändert. Sie ist die Begegnung des Evangeliums mit den immer neuen Problemen, welche die Menschheit in Angriff nehmen muß. Diese genannten Probleme verändern sich, und heute tun sie das mit frappierender Geschwindigkeit. Die Kirche hat dabei keine technischen Lösungen anzubieten, woran uns auch Caritas in veritate erinnert, aber sie hat die Pflicht, die menschliche Geschichte mit dem Licht der Wahrheit und mit dem Feuer der Liebe Jesu Christi zu erleuchten, auch wenn sie nur zu gut weiß, daß "wenn nicht der Herr das Haus baut, sich jeder umsonst müht, der daran baut" (Psalm 127,1). Wenn wir nun zeitlich zurückschauen und diese 20 Jahre durchgehen, die uns von Centesimus annus trennen, werden wir uns bewußt, welche großen Veränderungen sich in der Gesellschaft der Menschen ergeben haben. Die politischen Ideologien, welche die Epoche vor 1989 charakterisiert hatten, scheinen an Virulenz verloren zu haben. Sie wurden allerdings durch die neue Ideologie der Technik ersetzt. In diesen zwanzig Jahren haben sich die technischen Interventionsmöglichkeiten betreffend die Identität der Person leider mit einem Reduktionismus der Erkenntnismöglichkeiten verbündet, worüber Benedikt XVI. seit langem eine ausführliche Aufklärung vornimmt. Diese Abkoppelung operativer Fähigkeiten, die mittlerweile das Leben selbst betreffen, vom Sinnhorizont, der sich mehr und mehr reduziert, ist eine der lebhaftesten Sorgen der Menschheit von heute, und deshalb hat dies Caritas in veritate behandelt. Während sich die Technik in der alten Welt der entgegengesetzten politischen Blöcke der politischen Ideologie andiente, so strebt die Technik jetzt danach, sich von jeder Hypothek zu befreien, da es die Blöcke nicht mehr gibt und sich das geopolitische Panorama weitgehend verändert hat. Die Ideologie der Technik versucht, diese ihre Willkür mit der Kultur des Relativismus zu nähren, und umgekehrt nährt sie eben diese Kultur. Die Willkür der Technik ist eines der größten Probleme in der Welt von heute, wie es aus der Enzyklika Caritas in veritate eindeutig hervorgeht. Ein zweites Element unterscheidet die jetzige Epoche von jener vor 20 Jahren: die Betonung der Globalisierungsphänomene, einerseits getragen vom Ende der entgegengesetzten Blöcke und andererseits getragen vom weltweiten Netz der Computer und der Telekommunikation. Diese beiden Phänomene, die zu Beginn der Neunzigerjahre des letzten Jahrhunderts begonnen hatten, haben fundamentale Veränderungen in allen Bereichen des wirtschaftlichen, sozialen und politischen Lebens mit sich gebracht. Centesimus annus wies auf das Phänomen hin, Caritas in veritate begegnet ihm systematisch. Die Enzyklika analysiert die Globalisierung nicht nur in einem einzigen Punkt, sondern im gesamten Text, weil es sich - wie man heute sagt - um ein "transversales" Phänomen handelt: Wirtschaft und Finanzen, Umwelt und Familie, Kulturen und Religionen, Flüchtlingsströme und der Schutz der Arbeiterrechte; alle diese Elemente, und noch andere, sind davon beeinflußt. Ein drittes Element der Wandlung betrifft die Religionen. Viele Beobachter bemerken, daß die Religionen in diesen zwei Jahrzehnten auf die Bühne der weltweiten öffentlichen Szenerie zurückgekehrt seien, auch im Gefolge des Endes der entgegengesetzten politischen Blöcke. Diesem Phänomen, welches oft widersprüchlich und mit Vorsicht zu deuten ist, stellt sich ein militanter Laizismus entgegen, manchmal mit empörtem Ton, der auf das Hinausdrängen der Religionen aus der öffentlichen Sphäre abzielt. Daraus folgen negative und oft zerstörerische Konsequenzen für das Gemeinwohl. Caritas in veritate geht das Problem in mehreren Punkten an und sieht es als ein sehr wichtiges Kapitel an, um der Menschheit eine würdige Entwicklung des Menschen zu garantieren. Eine vierte und letzte Veränderung, bei der ich mich aufhalten möchte, ist die Not einiger großer Länder in einer Situation des Entwicklungsrückstandes, welche im Begriffe ist, die geopolitischen Gleichgewichte in der Welt erheblich zu verändern. Die Funktionalität der internationalen Organismen, das Problem der Energieressourcen, neue Formen des Kolonialismus und der Ausbeutung sind auch mit diesem Phänomen der Globalisierung verbunden, welches an sich positiv ist, aber mit einer Sprengkraft versehen ist, sodaß eine gute Lenkung nötig ist. Und hier stellt sich wiederum zwingend das Problem einer internationalen Steuerung. Diese vier großen neuen Punkte, die aus den zwei Jahrzehnten hervorgegangen sind, welche uns von der letzten Sozialenzyklika trennen, würden schon alleine genügen, um das Schreiben einer neuen Sozialenzyklika zu begründen, weil es erhebliche Neuerungen sind, die die weltweiten gesellschaftlichen Dynamiken tiefgehend verändert haben. Doch am Ursprung von Caritas in veritate steht ein anderes Motiv, von dem ich nicht will, daß es vergessen werde. Zuerst war Caritas in veritate vom Heiligen Vater als Kommemoration der 40 Jahre seit Populorum progressio (PP) von Paul VI. angedacht worden. Die Redaktion der Enzyklika Caritas in veritate hat mehr Zeit in Anspruch genommen, und so wurde das Datum des 40. Jahrestages der Enzyklika seit Populorum progressio – das Jahr 2007 – überschritten. Aber dies ändert nichts an der wichtigen Verbindungslinie zur paulinischen Enzyklika, was bereits dadurch klar wird, daß Caritas in veritate als Enzyklika "über die ganzheitliche Entwicklung des Menschen in der Liebe und in der Wahrheit" verkündet wird. Eine offensichtliche Verbindung besteht weiters durch das erste Kapitel der Enzyklika, welches bewußt der Fortschreibung von Populorum progressio und der Relecture der diesbezüglichen Lehren im Gesamt des komplexen Lehramtes von Paul VI. gewidmet ist. Das Thema der Enzyklika Caritas in veritate ist nicht die "Entwicklung der Völker", aber "die ganzheitliche Entwicklung des Menschen", ohne daß dies eine Vernachlässigung des ersten mit sich brächte. Man kann somit also sagen, daß die Perspektive der Enzyklika Populorum progressio erweitert wird, in Kontinuität zu ihren tiefergehenden Dynamiken. Ich denke, daß nicht vergessen werden darf, daß die Enzyklika Caritas in veritate mit Klarheit aufzeigt, daß das Pontifikat von Paul VI. nicht nur keinen "Rückzug" gegenüber der Soziallehre der Kirche bedeutet hat - wie all zu oft gesagt wird - sondern auch, daß dieser Papst auf entscheidende Weise beigetragen hat, die Vision der Soziallehre der Kirche auf den Schienen von Gaudium et spes und der vorangehenden Tradition zu entwerfen, und die Fundamente gelegt hat, auf denen sich hernach Johannes Paul II. zuschalten konnte. Die Bedeutung dieser Bewertungen seitens der Enzyklika Caritas in veritate darf uns nicht entgehen, die nämlich viele Interpretationen über den Gebrauch der Soziallehre der Kirche und über die Idee selbst bezüglich ihrer Natur und ihrer Nützlichkeit beenden: Interpretationen, die belastet haben und noch immer belasten. Caritas in veritate stellt sehr gut ins Licht, wie Paul VI. die Soziallehre der Kirche mit der Evangelisierung (Evangelii nuntiandi) eng verbunden und die zentrale Wichtigkeit dessen vorausgesehen hat, was bei den sozialen Problematiken die mit der Fortpflanzung verbundenen Fragestellungen (Humanae vitae) einnehmen würden. Die Perspektive von Paul VI. und die Anstöße der Enzyklika Populorum progressio sind in der gesamten Enzyklika Caritas in veritate präsent, nicht nur in dem ausdrücklich dafür gewidmeten ersten Kapitel. Abgesehen vom Gebrauch einiger besonderer Anregungen, die mit den spezifischen Problematiken der Entwicklung der armen Länder verbunden sind, macht sich Caritas in veritate drei weitläufige Perspektiven zu eigen, die in der Enzyklika von Paul VI. enthalten sind. Die erste ist die Leitlinie, daß "die Welt krank ist, weil ihr Gedanken fehlen" (PP [Populorum progressio], Nr. 85). Caritas in veritate entwickelt diesen Anstoß, indem sie das Thema der Wahrheit der Entwicklung und in der Entwicklung ausführt bishin zur Betonung, daß es eine geordnete Interdisziplinarität des Wissens und der Kompetenzen zum Dienst an der menschlichen Entwicklung geben müsse. Die zweite ist die Leitlinie, daß "es keinen wahren Humanismus gibt, wenn er nicht zum höchsten Gott hin tendiert" (PP, Nr. 42), und auch Caritas in veritate bewegt sich in der Perspektive eines wahren ganzheitlichen Humanismus. Das Ziel einer Entwicklung des ganzen Menschen und aller Menschen liegt noch vor uns. Die dritte Perspektive ist, daß am Ursprung der Unterentwicklung ein Mangel an Brüderlichkeit stehe (PP, Nr. 66). Auch Paul VI. wandte sich an die Liebe und an die Wahrheit, als er alle einlud, "mit ihrem ganzen Herzen und mit ihrer ganzen Intelligenz" (PP, Nr. 82) mitzuarbeiten. Der Enzyklika Populorum progressio wird dieselbe Ehre erwiesen wie der Enzyklika Rerum novarum, immer wieder in Erinnerung gerufen und kommentiert zu werden. Sie ist also die neue Rerum novarum der globalisierten menschlichen Familie. Innerhalb dieses ganzheitlichen Humanismus spricht Caritas in veritate auch von der aktuellen Wirtschafts- und Finanzkrise. Die Presse hat sich vor allem an diesem Aspekt interessiert gezeigt, und die Zeitungen haben sich gefragt, was die neue Enzyklika zur laufenden Krise sagen würde. Ich möchte sagen, daß darin nicht das zentrale Thema der Enzyklika besteht, aber Caritas in veritate hat sich der Problematik nicht entzogen. Sie hat sich damit beschäftigt - nicht im technischen Sinn, aber durch eine Bewertung im Lichte der Reflexionsprinzipien und der Beurteilungskriterien der Soziallehre der Kirche und somit eingebettet in eine allgemeinere Vision der Wirtschaft, ihrer Zwecke und der Verantwortlichkeit ihrer Akteure. Die aktuelle Krise zeigt gemäß Caritas in veritate auf, daß die Notwendigkeit, auch das sogenannte "westliche" Wirtschaftsmodell zu überdenken, was von Centesimus annus vor ungefähr 20 Jahren verlangt worden war, noch nicht bis auf den Grund realisiert worden ist. Sie sagt dies aber, nachdem sie geklärt hat - wie es schon Paul VI. gesehen hatte und wie wir es auch heute noch sehen - daß das Problem der Entwicklung vielschichtig geworden ist und daß der Kreis der Verantwortlichkeiten, der Verdienste und der Schuldhaftigkeiten sehr verteilt ist. Nach Caritas in veritate "verpflichtet uns die Krise, unseren Weg neu zu planen, uns neue Regeln zu geben und neue Einsatzformen zu finden, auf positive Erfahrungen zuzusteuern und die negativen zu verwerfen. So wird die Krise Anlaß zu Unterscheidung und neuer Planung. In dieser eher zuversichtlichen als resignierten Grundhaltung müssen die Schwierigkeiten des gegenwärtigen Augenblicks in Angriff genommen werden." (Nr. 21) Von der Enzyklika geht eine positive Vision zur Ermutigung der Menschheit aus, damit sie die Ressourcen der Wahrheit und des Willens zur Überwindung der Schwierigkeiten finden könne. Es ist dies keine sentimentale Ermutigung, wenn wir bedenken, daß in Caritas in veritate die hauptsächlichen Probleme der Unterentwicklung weiter Räume des Planeten mit Klarheit und Besorgnis identifiziert werden. Vielmehr handelt es sich um eine begründete Ermutigung, im vollen Bewußtsein und Realismus, weil in der Welt viele Protagonisten und Akteure der Wahrheit und der Liebe am Werk sind und weil der Gott, der die Wahrheit und die Liebe ist, in der menschlichen Geschichte immer am Werk ist. Im Titel der Enzyklika selbst, Caritas in veritate, erscheinen zwei grundlegende Begriffe des Lehramtes von Benedikt XVI., eben die Liebe und die Wahrheit. Diese zwei Begriffe haben sein ganzes Lehramt in diesen Jahren des Pontifikates gekennzeichnet, insoferne sie tatsächlich das Wesen der christlichen Offenbarung repräsentieren. Diese beiden, in ihrer Verbundenheit, sind das fundamentale Motiv der historischen und öffentlichen Dimension des Christentums und stehen somit am Ursprung der kirchlichen Soziallehre. Und so ist es: "Wegen dieser engen Verbindung mit der Wahrheit kann die Liebe als authentischer Ausdruck des Menschseins und als ein Element von grundlegender Bedeutung in den menschlichen Beziehungen – auch im öffentlichen Bereich – erkannt werden. Nur in der Wahrheit erstrahlt die Liebe und kann glaubwürdig gelebt werden." (Nr. 3) [ENDE DER PRÄSENTATION.] Meiner Meinung nach erscheint die päpstliche Sozialenzyklika genau zum richtigen Zeitpunkt, denn mittlerweile meinen nicht wenige Experten und auch Politiker, daß zwar der Höhepunkt der weltweiten Wirtschaftskrise in Teilbereichen überwunden sein könnte, daß aber bereits erste Anzeichen einer gefährlichen Nachlässigkeit beim Lernen aus dem Geschehenen aufträten und somit manche allgemein anerkannte internationale Regelungschancen vertan werden könnten, sodaß eben auch die nächste Krise nicht präventiv abgewendet würde und ausgerechnet ärmere Länder noch stärker abrutschten. Es war daher kein Zufall, daß Seine Heiligkeit Papst Benedikt XVI. dem bei ihm zur erstmaligen Audienz weilenden US-Präsidenten Barack Obama am 10. Juli 2009 ein Exemplar der neuen Sozialenzyklika überreichte und damit beim Präsidenten zweifellos weitgehende Offenheit vorfand. Zur tiefergehenden Gewissensbildung insbesondere in den entscheidenden Menschenrechtsfragen des Lebensschutzes von Anbeginn der Empfängnis überreichte ihm der Papst gleichzeitig das letzte bioethische Dokument des Heiligen Stuhles, nämlich Dignitas personae. Leider sind derzeit noch keine Anzeichen beim US-Präsidenten zu entdecken, daß er gegen den Schutz des menschlichen Lebens gerichtete Initiativen zurücknehmen wolle, wenn er auch schon mehrfach öffentlich bekannt hat, in den Vereinigten Staaten zum Sinken der Abtreibungszahlen gemeinsam mit anderen beitragen zu wollen. Doch dies ist nicht der vom Naturrecht und auf Basis dessen in Evangelium vitae vom Diener Gottes Johannes Paul II. und von der ganzen Kirche erwartete volle Einsatz zum Schutz des menschlichen Lebens in allen Phasen vor der Geburt bishin zum natürlichen Tode. Der Heilige Stuhl hat noch am 11. Juli 2009 im Osservatore Romano zum tragischen und in den Medien weitgehend verzerrt dargestellten Fall eines brasilianischen Mädchens bekräftigt, daß sich die Lehre der Kirche in bezug auf den auch gesetzlich notwendigen Schutz unschuldigen menschlichen Lebens niemals ändern könne. Derzeit besteht offenbar sogar das Risiko in den USA, daß durch eine kommende Gesundheitsreform ein unter keinen Umständen gutzuheißendes Recht auf Abtreibung aufgenommen werde. Der Kongreßabgeordnete Joe Pitts, R-Pennsylvania, spricht mittlerweile von einer versteckten Abtreibungsvollmacht und sagte heute: "Amerikanische Steuerzahler sollte nicht gezwungen werden, für Abtreibung zu zahlen. Ebensowenig sollten sie gezwungen werden, unwissentlich Teilnehmer davon zu werden, daß die Abtreibungsindustrie die Debatte über die Gesundheitsfürsorge nutze, um die Zerstörung menschlichen Lebens in der amerikanischen Gesundheitsindustrie zu etablieren." Die Abgeordnetengruppe für den Lebensschutz legt dar, daß die meisten Amerikaner unter der derzeitigen Version der Gesetzesfassung schließlich zur finanziellen Teilnahme an einem Plan gezwungen werden könnten, welcher auch Abtreibung als Dienstleistung inkludieren würde. In einem anderen Bereich ist dem - gegenüber den großen Finanzinstitutionen offenbar realpolitisch nicht besonders mächtigen - US-Präsidenten aber bereits das Risiko der fehlenden Reue und Änderungsbereitschaft klarer geworden, nämlich in bezug auf die Wirtschaftskrise: "Man hat nicht den Eindruck, daß bei den Leuten an der Wall Street irgendwelche Gewissensbisse aufkommen für all diese Risiken, die sie eingegangen sind. Man hat nicht den Eindruck, daß sich die Kultur oder das Verhalten als Konsequenz dessen, was passiert ist, geändert haben." (20. Juli 2009: "The problem that I've seen, at least, is you don't get a sense that folks on Wall Street feel any remorse for taking all these risks. You don't get a sense that there's been a change of culture and behavior as a consequence of what has happened. And that's why the financial regulatory reform proposals that we put forward are so important.") Hinter vielen widersittlich verursachten Problematiken steht leider der totale Gewinnwahn, und so besteht tatsächlich das Risiko, daß aufgrund dominierender und unkontrollierter nationaler und übernational vereinbarter Interessen die Vernunft übertrumpft werde und im Grunde alles so weiter gehe wie bisher. Daß dem nicht so sei, sondern die Ermutigung des Papstes in der aktuellen Sozialenzyklika von vielen Menschen guten Willens in ihrem Verantwortungsbereich angenommen und auch in konkreten Schritten der verbesserten Aufsicht und Reform umgesetzt werde, wünscht sich am Fest der heiligen Maria Magdalena nicht nur Euer Padre Alex - Vizeoffizial Dr. Alexander Pytlik |
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