Thursday, July 23. 2009
Posted by Padre Alex / Dr. Alexander Pytlik
in Aktuelle Predigt, Kirchenrecht, News Kommentare
Comments (0) Trackbacks (10) PÄPSTLICHES JAHR DES PRIESTERS: VORBILDER UND ABLÄSSE
Seit dem Herz-Jesu-Fest (19. Juni 2009) läuft das von Seiner Heiligkeit Papst Benedikt XVI. angeordnete "Jahr des Priesters" in allen Teilkirchen und Rituskirchen der Katholischen Kirche. Es soll nach den letzten Informationen des Heiligen Stuhles bis zum Herz-Jesu-Fest des Jahres 2010 (= 11. Juni 2010) andauern und wird in Rom mit einem großen Priestertreffen beendet. Am 16. März 2009 hatte der Papst den Teilnehmern der Vollversammlung der römischen Kongregation für den Klerus gesagt: "Die missionarische Dimension des Priesters entspringt seiner sakramentalen Gleichgestaltung mit Christus, dem Haupt: daraus folgt eine tiefempfundene und vollkommene Treue zur 'apostolica vivendi forma', wie sie in der kirchlichen Überlieferung genannt wird. Sie besteht in der Teilhabe an einem 'neuen Leben' im geistlichen Sinne, an jenem 'neuen Lebensstil', den Jesus, der Herr, eingeführt hat und den die Apostel sich zu eigen gemacht haben. Durch die Handauflegung des Bischofs und das Weihegebet der Kirche werden die Kandidaten zu neuen Menschen, zu 'Priestern' ... Sicher, die lange kirchliche Tradition hat die Wirkkraft des Sakraments zu Recht von der konkreten Lebenssituation des einzelnen Priesters losgelöst; dadurch werden die rechtmäßigen Erwartungen der Gläubigen adäquat geschützt. Aber diese richtige lehrmäßige Klarstellung mindert nicht das notwendige, ja unverzichtbare Streben nach moralischer Vollkommenheit, das in jedem wirklich priesterlichen Herzen wohnen muß. Um dieses Streben der Priester nach geistlicher Vollkommenheit, von dem die Wirksamkeit ihres Dienstes entscheidend abhängt, zu unterstützen, habe ich entschieden, ein besonderes 'Jahr des Priesters' auszurufen ... In dieses Jahr fällt nämlich der 150. Todestag des heiligen Pfarrers von Ars, Johannes Maria Vianney, ein wahres Vorbild des Hirten im Dienst der Herde Christi. In Absprache mit den Diözesanbischöfen und den Oberen der Ordensinstitute wird eurer Kongregation die Förderung und Koordinierung der verschiedenen geistlichen und pastoralen Initiativen obliegen, die nützlich sein können, um die Bedeutung der Rolle und der Sendung des Priesters in der Kirche und in der heutigen Gesellschaft immer besser wahrnehmbar zu machen."
Am 4. August 2009 begeht die Kirche den 150. Todestag des heiligen Pfarrers von Ars. Im darauf Bezug nehmenden Schreiben zur Eröffnung des Priesterjahres stellte der Papst zur Dauer desselben Jahres selbst fest: "Dieses Jahr, das dazu beitragen möchte, das Engagement einer inneren Erneuerung aller Priester für ein noch stärkeres und wirksameres Zeugnis für das Evangelium in der Welt von heute zu fördern, wird 2010 wiederum an diesem Hochfest seinen Abschluß finden." Und zum heiligen Johannes Maria Vianney lesen wir im selben päpstlichen Schreiben: "Als er nach Ars, einem kleinen Dorf mit 230 Einwohnern, kam, war er vom Bischof bereits vorgewarnt worden, daß er eine religiös prekäre Situation vorfinden werde: 'Es gibt in dieser Pfarrei nicht viel Liebe zu Gott; Sie werden sie dort einführen.' Folglich war er sich völlig bewußt, daß er dorthin gehen mußte, um die Gegenwart Christi zu verkörpern, indem er dessen heilbringende Sanftmut bezeugte. '[Mein Gott,] gewährt mir die Bekehrung meiner Pfarrei; ich will dafür alles erleiden, was Ihr wollt, mein ganzes Leben lang!' – mit diesem Gebet begann er seine Mission (...) Seine Pfarreimitglieder belehrte der heilige Pfarrer vor allem mit dem Zeugnis seines Lebens. Durch sein Vorbild lernten die Gläubigen zu beten und für einen Besuch beim eucharistischen Jesus gern vor dem Tabernakel zu verharren. 'Es ist nicht nötig, viel zu sprechen, um gut zu beten', erklärte ihnen der Pfarrer (...) Seine Pfarreimitglieder belehrte der heilige Pfarrer vor allem mit dem Zeugnis seines Lebens. Durch sein Vorbild lernten die Gläubigen zu beten und für einen Besuch beim eucharistischen Jesus gern vor dem Tabernakel zu verharren. 'Es ist nicht nötig, viel zu sprechen, um gut zu beten', erklärte ihnen der Pfarrer. 'Man weiß, daß Jesus dort ist, im heiligen Tabernakel: Öffnen wir ihm unser Herz, freuen wir uns über seine heilige Gegenwart. Das ist das beste Gebet.' (...) Gerade die rückhaltlose Annahme dieses 'neuen Lebensstils' war ein Merkmal des priesterlichen Einsatzes des Pfarrers von Ars. In der Enzyklika Sacerdotii nostri primordia, die 1959, hundert Jahre nach dem Tod von Johannes Maria Vianney, publiziert wurde, stellte Johannes XXIII. dessen asketische Wesensart unter besonderer Bezugnahme auf das Thema der 'drei evangelischen Räte' dar, die er auch für die Priester als notwendig erachtete: 'Auch wenn dem Priester zur Erlangung dieser Heiligkeit des Lebens die Verwirklichung der evangelischen Räte nicht aufgrund seines klerikalen Standes auferlegt ist, bietet sie sich ihm wie allen Jüngern des Herrn doch als der normale Weg der christlichen Heiligung an.'" Padre Alex vor dem vom maronitisch-katholischen Erzbischof neu errichteten Denkmal für den Pfarrer von Kormakitis in Zypern, Father Antoun Terzi, bei dessen Grab zu Beginn des Priesterjahres. "Der Geist der eremitischen Berufung, der sich im neuen Heligen manifestiert - weit entfernt davon, einer bereits vergangenen Zeit anzugehören - erscheint Uns sehr wichtig für unsere Welt und für das Leben der Kirche. Das gesellschaftliche Leben von heute ist oft gekennzeichnet vom Überfluß, von der Erregung, von der unersättlichen Suche nach Komfort und Vergnügen, verbunden mit einer wachsenden Schwäche des Willens: es wird sein Gleichgewicht nicht anders wiederfinden als durch einen Zuwachs an Selbstbeherrschung, Askese, Armut, Einfachheit, Innerlichkeit und Stille (vgl. Paul VI., Ansprache für die Mönche von Monte Cassino vom 24. Oktober 1964: AAS 56 [1964] 987). Das Leben des Einsiedlers lehrt uns dafür das Beispiel und den Sinn. Und in der Kirche: wie könnten wir daran denken, die Mittelmäßigkeit zu überwinden und eine authentische geistliche Erneuerung zu verwirklichen, wenn wir nur auf unsere eigenen Kräfte zählten, ohne einen Durst nach persönlicher Heiligkeit zu entwickeln, ohne die verborgenen Tugenden auszuüben, ohne den unersetzlichen Wert und die Fruchtbarkeit der Abtötung, der Demut und des Gebetes anzuerkennen? Um die Welt zu retten, um sie geistlich einzunehmen, ist es nötig - wie Christus es will - in der Welt zu sein, aber nicht all dem anzugehören, was in der Welt von Gott entfernt (vgl. Salvatore Garofalo, Il profumo del Libano, San Sciarbel Makhluf, Roma 1977, S. 216). Der Eremit von Annaya erinnert uns daran heute mit unvergleichlicher Kraft." Wenn wir somit im zweiten Monat des Priesterjahres den anstehenden 150. Todestag des heiligen Pfarrers von Ars und den heutigen 150. Priesterweihetag des heiligen Priestereremiten Scharbel Mahluf bedacht haben, so soll an dieser Stelle auch noch ein dritter heiliger Priester erwähnt sein. Die tschechische Diözese Brünn feiert zusammen mit anderen Bistümern ein Gedenkjahr für den heiligen Redemptoristen Klemens Maria Hofbauer anläßlich des 100. Jahrestages seiner Heiligsprechung am 20. Mai 1909 durch den heiligen Papst Pius X. In der Klemenskirche seines Geburtsortes Tasovice (Taßwitz) ist eine Dauerausstellung über das Leben des Heiligen eingerichtet worden, und mittlerweile wurde auch ein Klemens-Lehrpfad entlang der Thaya von Hodonice über Tasovice nach Znojmo (Znaim) eröffnet. Am 20. Mai 2009 fand eine Diözesanwallfahrt aus Brünn in die Wiener Kirche Maria am Gestade statt, wo sich der Reliquienschrein des heiligen Priesters befindet. Höhepunkt des Internationalen Klemens-Jahres war die von 7. bis 15. März 2009 in Wien angesetzte Festwoche zu Ehren des Stadtpatrons. Den internationalen Abschluß des Klemens-Jahres bildet dann noch ein Symposion über den heiligen Klemens Maria Hofbauer vom 5. bis 8. Dezember 2009 in Krakau. Klement Maria Dvorak (Klemens Maria Hofbauer) wurde am 26. Dezember 1751 in Tasovice geboren, hatte zunächst den Bäckerberuf erlernt, studierte jedoch dann - nach einer Zeit als Einsiedler - in Wien und Rom Theologie. Als erster Mitteleuropäer trat Hofbauer in den Redemptoristenorden ein und kam nach Auflösung der Redemptoristen-Niederlassung in Warschau durch Napoleon schließlich nach Wien. Hofbauer starb am 15. März 1820 in der Kaiserstadt. Als Seelsorger und Prediger hatte er in Wien großen Einfluß auf Studenten, Gelehrte und Konvertiten. Der Heilige gilt als der geistige Überwinder der antiklerikalen Strömungen der Aufklärung, des Jansenismus und Josephinismus in Österreich und als Bahnbrecher der kirchlichen Erneuerung. Einer echten inneren Erneuerung dient auch das Geschenk des Ablasses, welcher jede persönliche heilige Beichte optimal abschließen kann. Durch die bischöfliche oder priesterliche Lossprechung werden alle Sünden seit der letzten Beichte oder seit der heiligen Taufe vollständig vergeben, aber wenn wir ehrlich sind, so müßten wir wesentlich mehr abbüßen und wiedergutmachen, als in der kurzen Lebenszeit auf Erden überhaupt möglich erscheint. Hier kommt uns das Geschenk des Nachlasses der zeitlichen Sündenstrafen (= Ablaß) entgegen, und auch im besonderen päpstlichen Jahr des Priesters gibt es wieder zusätzliche Möglichkeiten zur Gewinnung eines vollkommenen Ablasses oder Teilablasses. Besonders bekannt und Gott sei Dank auch noch des öfteren praktiziert ist der berühmte Portiunkula-Ablaß, den es in jedem Kirchenjahr zu gewinnen gibt. Wie der heilige Franziskus versicherte, liebte er Portiunkula überaus, weil er hier besondere Gnadenerweise Gottes empfangen durfte. In einer Sommernacht des Jahres 1216 erhob sich Franziskus von seinem Lager, während die übrigen Brüder noch schliefen, und trat in die Portiunkulakapelle. In der einsamen Gebetsstunde durfte er Jesus Christus schauen, der ihn aufgefordert habe, zum Papst zu gehen und folgende Gnade zu erbitten: wer nach der Beichte reuig das Muttergotteskirchlein besuche, solle von aller zeitlichen Sündenstrafe gelöst sein, also von dem, was wir noch im Fegefeuer an Reinigung abbüßen müßten. An der Einweihung des Kirchleins in Portiunkula nahmen dann sieben Bischöfe teil, und der heilige Franz von Assisi predigte von einer Holzkanzel: "Da ich euch am liebsten alle ins Paradies senden möchte, verkünde ich euch einen Ablaß, den ich selber von den Lippen des Papstes habe. Alle, die ihr heute hierher gekommen seid, und alle, die jedes Jahr auf den gleichen Tag mit gutem, reuigem Herzen dies Kirchlein betreten, werden einen Ablaß für alle ihre Sündenstrafen gewinnen." Daher besuchten stets Pilger am Jahrestag die Kapelle, beichteten und beteten um den großen, von Franz erwirkten Nachlaß ihrer Sündenstrafen. Und mittlerweile kann in den meisten Bistümern der Portiunkula-Ablaß am 2. August oder am ersten August-Sonntag in allen Pfarrkirchen und Quasi-Pfarrkirchen gewonnen werden. Voraussetzungen sind der Besuch einer dieser Kirchen mit dem Gebet des Vater unser und des Glaubensbekenntnisses sowie die bei allen vollkommenen Ablässen üblichen Bedingungen: Beichte mit entschlossener Abkehr von jeder Sünde, würdiger Kommunionempfang und Gebet nach Meinung des Heiligen Vaters, wobei die drei zuletzt genannten Bedingungen auch mehrere Tage vor oder nach dem Besuch der Kirche erfüllt werden können. Nicht wenige Katholiken haben im übrigen noch nie gehört oder schon wieder vergessen, daß auch das Beten von fünf Rosenkranzgesätzen in der Kirche (oder gemeinsam) oder die halbstündige Anbetung des Allerheiligsten Sakramentes des Altares usw. an jedem Tag mit dem Gewinn eines vollkommenen Ablasses verbunden werden können. Daran erinnert der zuständige Gerichtshof des Papstes bei der Bestätigung alter oder Gewährung neuer besonderer Ablässe immer wieder. Im Priesterjahr gilt nun dank des Dekretes der Apostolischen Pönitentiarie vom 25. April 2009 folgende zusätzliche Ordnung, wobei zum Zeitpunkt der Abfassung das eigentliche Ende des Priesterjahres noch nicht berücksichtigt werden konnte, dadurch aber trotzdem kein terminliches oder rechtliches Problem auftritt: [BEGINN DES ABLASSDEKRETES DER APOSTOLISCHEN PÖNITENTIARIE:] Für besondere Frömmigkeitsübungen, die während des zu Ehren des heiligen Jean- Marie Vianney ausgerufenen Priester-Jahres zu verrichten sind, werden heilige Ablässe gewährt. Es nähert sich der Tag, an dem [= 4. August 2009] des frommen Heimgangs des heiligen Jean-Marie Vianney, des Pfarrers von Ars, der hier auf Erden ein wunderbares Vorbild eines echten Hirten im Dienst der Herde Christi gewesen ist, vor 150 Jahren gedacht wird. Da sich sein Beispiel dazu eignet, die Gläubigen und vornehmlich die Priester zur Nachahmung seiner Tugenden anzuspornen, hat Papst Benedikt XVI. festgelegt, daß aus diesem Anlaß vom 19. Juni 2009 bis 11. Juni 2010 [= korrigiert von meiner Seite] in der gesamten Kirche ein besonderes Jahr der Priester begangen werde, in dem die Priester durch fromme Betrachtungen, Andachtsübungen und andere angemessene Werke immer mehr ihre Treue zu Christus festigen sollen. Diese heilige Zeit wird am Hochfest des Heiligsten Herzens Jesu, dem Tag der Heiligung der Priester, beginnen, an dem der Papst in Gegenwart der heiligen Reliquien des heiligen Jean-Marie Vianney, die vom hochwürdigsten Herrn Bischof von Belley-Ars nach Rom gebracht werden, den Vespergottesdienst zelebrieren wird. Der Heilige Vater wird dann auch auf dem Petersplatz in Anwesenheit von Priestern aus der ganzen Welt, die ihre Treue zu Christus und das Band der Brüderlichkeit erneuern werden, das Priesterjahr beenden. Die Priester sollen sich also mit Gebeten und guten Werken darum bemühen, von Christus, dem Ewigen Hohenpriester, die Gnade zu erlangen, durch den Glauben, die Hoffnung, die Liebe und die anderen Tugenden zu leuchten, und sie sollen durch ihren Lebenswandel, aber auch durch ihr äußeres Erscheinungsbild zeigen, daß sie sich voll und ganz dem geistlichen Wohl des Volkes hingeben; das ist seit jeher das vorrangige Anliegen der Kirche gewesen. Für die Erreichung dieses gewünschten Zieles werden besonders die heiligen Ablässe hilfreich sein, welche die Apostolische Pönitentiarie durch das vorliegende, dem Willen des Papstes entsprechende Dekret während des Priesterjahres wohlwollend gewährt: A. – Den Priestern, die wirklich bußfertig an einem beliebigen Tag die Laudes oder Vesper vor dem zur öffentlichen Verehrung ausgesetzten Allerheiligsten oder vor dem Tabernakel andächtig beten und nach dem Vorbild des hl. Jean-Marie Vianney mit frommer Hingabe die Sakramente feiern, besonders das Bußsakrament, wird voll Barmherzigkeit in Gott der vollkommene Ablaß gewährt, den sie auch für das Seelenheil von verstorbenen Mitbrüdern erlangen können, wenn sie in Übereinstimmung mit den geltenden Voraussetzungen die Beichte und die Eucharistie empfangen und in den Anliegen des Papstes beten. Außerdem wird den Priestern der ebenfalls auf die verstorbenen Mitbrüder anwendbare Teilablaß jedes Mal gewährt, wenn sie in frommer Gesinnung approbierte Gebete um eine heiligmäßige Lebensführung und die heiligmäßige Erfüllung der ihnen übertragenen Pflichten beten. B. – Allen wirklich bußfertigen Gläubigen, die in einer Kirche oder einem Oratorium das göttliche Meßopfer andächtig mitfeiern und für die Priester der Kirche zu Jesus Christus, dem ewigen Hohenpriester, beten und irgendein an jenem Tag vollbrachtes gutes Werk darbringen, damit er sie heilige und nach seinem Herzen forme, wird der vollkommene Ablaß gewährt, unter der Voraussetzung, daß sie ihre Sünden durch das Bußsakrament gesühnt und nach Meinung des Papstes gebetet haben, und zwar: am ersten und am letzten Tag [= 11. Juni 2010] des Priesterjahres, am 150. Jahrestag des Hinscheidens des heiligen Jean-Marie Vianney [= 4. August 2009], am ersten Donnerstag des Monates oder an irgendeinem anderen Tag, der von den Ortsbischöfen für die Gläubigen festgelegt wurde. Es wird sehr angebracht sein, daß in den Kathedralen und Pfarrkirchen die für die Seelsorge zuständigen Priester öffentlich diese Frömmigkeitsübungen leiten, die Heilige Messe feiern und den Gläubigen die Beichte abnehmen. Den alten Menschen, den Kranken und allen, die aus berechtigten Gründen das Haus nicht verlassen können, wird gleichfalls der vollkommene Ablaß gewährt, wenn sie, mit dem Herzen abgekehrt von jeder Sünde und mit dem Vorsatz, die drei gewohnten Bedingungen sobald wie möglich zu erfüllen, an den oben bestimmten Tagen für die Heiligung der Priester beten und die Krankheiten und Leiden ihres Lebens vertrauensvoll Gott aufopfern durch Maria, Königin der Apostel. Und schließlich wird allen Gläubigen jedesmal ein Teilablaß gewährt, wenn sie andächtig fünf Vater unser, Gegrüßet seist du Maria und Ehre sei dem Vater beten oder jedes andere approbierte Gebet zu Ehren des Heiligsten Herzens Jesu, um zu erbitten, daß die Priester die Reinheit und Heiligkeit des Lebens bewahren. Das vorliegende Dekret hat nur für die Dauer des Priesterjahres Gültigkeit. Dem steht keinerlei gegenteilige Verfügung entgegen. Gegeben zu Rom, vom Sitz der Apostolischen Pönitentiarie, am 25. April, Fest des heiligen Evangelisten Markus, im Jahr der Menschwerdung des Herrn 2009. James Francis Kardinal Stafford, Großpönitentiar. † Gianfranco Girotti, OFM. Conv., Titularbischof von Menta, Regent. [ENDE DES DEKRETES.] Im Bistum Augsburg wurde vom Diözesanbischof auch noch der monatliche Herz-Jesu-Freitag als Ablaßtag festgelegt, was ich sehr gut und richtig finde. Ebenso gut ist die Ordnung im Bistum Eichstätt, wo Diözesanbischof Dr. Gregor Maria Hanke den monatlichen Fatimatag (am 13.) zusätzlich festgelegt hat. Sicherlich werden jetzt manche die Frage stellen: "Wenn schon das Bußsakrament - die Beichte - in der Krise ist, was ist dann erst mit dem Ablaß?" Doch an dieser Stelle ruft Papst Benedikt XVI. im Eröffnungsschreiben zum Priesterjahr auf: "Die Priester dürften niemals resignieren, wenn sie ihre Beichtstühle verlassen sehen, noch sich darauf beschränken, die Abneigung der Gläubigen gegenüber diesem Sakrament festzustellen. Zur Zeit des heiligen Pfarrers war in Frankreich die Beichte weder einfacher, noch häufiger als in unseren Tagen, da der eisige Sturm der Revolution die religiöse Praxis auf lange Zeit erstickt hatte. Doch er versuchte auf alle Arten, durch Predigt und überzeugenden Ratschlag, die Mitglieder seiner Pfarrei die Bedeutung und die Schönheit der sakramentalen Buße neu entdecken zu lassen, indem er sie als eine mit der eucharistischen Gegenwart innerlich verbundene Notwendigkeit darstellte. Auf diese Weise verstand er, einen Kreislauf der Tugend in Gang zu setzen. Durch seine langen Aufenthalte in der Kirche vor dem Tabernakel erreichte er, daß die Gläubigen begannen, es ihm nachzutun; sie begaben sich dorthin, um Jesus zu besuchen, und waren zugleich sicher, den Pfarrer anzutreffen, der bereit war zum Hören und zum Vergeben. Später war es dann die wachsende Menge der Bußfertigen aus ganz Frankreich, die ihn bis zu 16 Stunden täglich im Beichtstuhl hielt. Man sagte damals, Ars sei 'das große Krankenhaus der Seelen' geworden. 'Die Gnade, die er empfing [für die Bekehrung der Sünder], war so stark, daß sie ihnen nachging, ohne ihnen einen Moment der Ruhe zu lassen', sagt der erste Biograph. Der heilige Pfarrer sah das nicht anders, wenn er sagte: 'Nicht der Sünder ist es, der zu Gott zurückkehrt, um ihn um Vergebung zu bitten, sondern Gott selbst läuft dem Sünder nach und läßt ihn zu sich zurückkehren.' (...) Wir Priester müßten alle spüren, daß jene Worte, die er Christus in den Mund legte, uns persönlich angehen: 'Ich beauftrage meine Diener, den Sündern zu verkünden, daß ich immer bereit bin, sie zu empfangen, daß meine Barmherzigkeit unbegrenzt ist.' Vom heiligen Pfarrer von Ars können wir Priester nicht nur ein unerschöpfliches Vertrauen in das Bußsakrament lernen, das uns drängt, es wieder ins Zentrum unserer pastoralen Sorge zu setzen, sondern auch die Methode des 'Dialogs des Heils', der sich darin vollziehen muß. Der Pfarrer von Ars hatte gegenüber den verschiedenen Büßern eine jeweils unterschiedliche Verhaltensweise. Wer zu seinem Beichtstuhl kam, weil er von einem inneren und demütigen Bedürfnis nach der Vergebung Gottes angezogen war, fand bei ihm die Ermutigung, in den 'Strom der göttlichen Barmherzigkeit' einzutauchen, der in seiner Wucht alles mit sich fortreißt. Und wenn jemand niedergeschlagen war beim Gedanken an seine Schwäche und Unbeständigkeit und sich vor zukünftigen Rückfällen fürchtete, offenbarte der Pfarrer ihm das Geheimnis Gottes mit einem Ausspruch von rührender Schönheit: 'Der liebe Gott weiß alles. Noch bevor ihr sündigt, weiß er schon, daß ihr wieder sündigen werdet, und trotzdem vergibt er euch. Wie groß ist die Liebe unseres Gottes, der so weit geht, freiwillig die Zukunft zu vergessen, nur damit er uns vergeben kann!' Wer sich dagegen lau und fast gleichgültig anklagte, dem bot er durch seine eigenen Tränen die ernste und erlittene deutliche Einsicht, wie 'abscheulich' diese Haltung sei: 'Ich weine, weil ihr nicht weint', sagte er (...) Der Pfarrer von Ars hat in seiner Zeit das Herz und das Leben so vieler Menschen zu verwandeln vermocht, weil es ihm gelungen ist, sie die barmherzige Liebe des Herrn wahrnehmen zu lassen." Und der Heilige Vater Benedikt XVI. hat es auch nicht unterlassen, den Bogen vom Priesterjahr zu den vorhergehenden Jubiläumsjahren zu spannen: "Das Paulusjahr ... richtet unsere Gedanken auch auf den Völkerapostel, in dem vor unseren Augen ein glänzendes Beispiel eines ganz und gar seinem Dienst 'hingegebenen' Priesters aufleuchtet. 'Die Liebe Christi hat uns in Besitz genommen', schreibt er, 'da wir erkannt haben: Einer ist für alle gestorben, also sind alle gestorben' (vgl. 2 Kor 5,14). Und er fügt hinzu: 'Er ist aber für alle gestorben, damit die Lebenden nicht mehr für sich leben, sondern für den, der für sie starb und auferweckt wurde' (2 Kor 5,15). Gibt es ein besseres Programm, das man einem Priester vorschlagen könnte, der damit beschäftigt ist, auf dem Weg der christlichen Vollkommenheit voranzuschreiten? Liebe Priester, die Feier des 150. Todestags des heiligen Johannes Maria Vianney (1859) schließt sich unmittelbar an die kaum abgeschlossenen Feiern zum 150. Jahrestag der Erscheinungen von Lourdes (1858) an. Schon 1959 hatte der selige Papst Johannes XXIII. bemerkt: 'Kurz bevor der Pfarrer von Ars seine lange verdienstvolle Laufbahn beendet hatte, war in einem anderen Teil Frankreichs die Unbefleckte Jungfrau einem demütigen und reinen Mädchen erschienen, um ihm eine Botschaft des Gebetes und der Buße zu übermitteln, deren enorme geistliche Resonanz seit einem Jahrhundert wohlbekannt ist. Tatsächlich war das Leben des heiligen Priesters, dessen Gedenken wir feiern, im voraus eine lebendige Darstellung der großen übernatürlichen Wahrheiten, die der Seherin von Massabielle vermittelt wurden. Er selbst hegte für die Unbefleckte Empfängnis der Allerseligsten Jungfrau eine glühende Verehrung – er, der 1836 seine Pfarrei der ohne Sünde empfangenen Maria geweiht hatte und dann die dogmatische Definition von 1854 mit so viel Glauben und Freude aufnehmen sollte.' Der heilige Pfarrer erinnerte seine Gläubigen immer daran, daß 'Jesus Christus, nachdem er uns alles gegeben hatte, was er uns geben konnte, uns noch das Wertvollste als Erbe hinterlassen wollte, das er besitzt, nämlich seine Mutter'. Der Allerseligsten Jungfrau vertraue ich dieses Jahr der Priester an und bitte sie, im Innern jedes Priesters eine großherzige Wiederbelebung jener Ideale der völligen Hingabe an Christus und an die Kirche auszulösen, die das Denken und Handeln des heiligen Pfarrers von Ars bestimmten." Und in diesem Sinne wünsche ich uns allen ein gutes Jahr des Priesters zur Heiligung aller gültig geweihten Priester aller anerkannter Riten. Vergessen wir also nicht, die nächsten leicht zu gewinnenden vollkommenen Ablässe am 2. August 2009, am 4. August 2009 und am 6. August 2009 für die Seelen der Verstorbenen oder für uns selbst zu erwerben! Euer Padre Alex - Kirchenrektor Dr. Alexander Pytlik |
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