Freitag, 5. August 2005
IM FALL VON TERRY SCHIAVO (WACHKOMA ... Geschrieben von Padre Alex / Dr. Alexander Pytlik
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02:17
Kommentare (0) Trackback (1) IM FALL VON TERRY SCHIAVO (WACHKOMA - PERSISTENT VEGETATIVE STATE) GAB UND GIBT ES NUR EINE BIOETHISCHE PFLICHT: WEITERPFLEGEN UND ERNÄHREN
Im immer wieder sehr lesenswerten Deutschen Ärzteblatt ist in der Ausgabe 30 vom 29. Juli 2005, Seite A-2079, unter den THEMEN DER ZEIT der Beitrag Persistent vegetative state: Verdursten lassen oder sterben dürfen? von Matthis Synofzik enthalten. Trotz einer gewissen Ausgeglichenheit des Beitrages sind schwerwiegende Kritikpunkte anzubringen, die nicht zuletzt das Wohl der etwa 10000 Wachkoma-Patienten in Deutschland im Auge haben. Von daher sah ich mich verpflichtet, folgenden Leserbrief einzusenden:
M. Synofzik vom Institut für Ethik und Geschichte in der Medizin in Tübingen hat sich sehr kompetent der Frage angenähert, ob es gerechtfertigt ist, bei Wachkoma die Sondenernährung einzustellen. Die Grundfrage bleibt jedoch, ob eine gültige Patientenverfügung in solchen Fällen jemals die sittliche Legitimation zur Entfernung der Ernährungssonde geben wird können. Vom Naturrecht her, auf das sich der verstorbene Papst Johannes Paul II. in seiner diesbezüglich richtungsweisenden Ansprache an die Teilnehmer des Internationalen Fachkongresses zum Thema "Lebenserhaltende Behandlungen und vegetativer Zustand: wissenschaftliche Fortschritte und ethische Dilemmata" vom 20. März 2004 zweifellos bezog, scheint dies absolut ausgeschlossen: "Der Kranke im vegetativen Zustand, der die Wiederherstellung oder das natürliche Ende erwartet, hat das Recht auf eine grundlegende ärztliche Betreuung (Versorgung mit Nahrung und Flüssigkeit, Hygiene, Wärme usw.) und auf die Vorsorge gegen Komplikationen, die mit der Bettlägrigkeit verbunden sind. Er hat auch das Recht auf einen gezielten rehabilitativen Eingriff und auf die Überwachung der klinischen Zeichen einer eventuellen Besserung. - Insbesondere möchte ich unterstreichen, daß die Verabreichung von Wasser und Nahrung, auch wenn sie auf künstlichen Wegen geschieht, immer ein natürliches Mittel der Lebenserhaltung und keine medizinische Handlung ist. Ihre Anwendung ist deshalb prinzipiell als normal und angemessen und damit als moralisch verpflichtend zu betrachten, in dem Maß, in dem und bis zu dem sie ihre eigene Zielsetzung erreicht, die im vorliegenden Fall darin besteht, dem Patienten Ernährung und Linderung der Leiden zu verschaffen. - Denn die Pflicht, dem Kranken in solchen Fällen die gebotenen normalen Behandlungen nicht vorzuenthalten, umfaßt auch die Versorgung mit Nahrung und Wasser (vgl. Päpstl. Rat für die Pastoral im Krankendienst, Charta für den Krankendienst, Nr. 120). Eine Wahrscheinlichkeitsrechnung, die auf den geringen Hoffnungen auf Besserung gründet, wenn der vegetative Zustand mehr als ein Jahr andauert, kann ethisch die Aussetzung oder Unterbrechung der Mindestbehandlungen des Patienten, einschließlich der Ernährung und Wasserverabreichung, nicht rechtfertigen. Denn der Tod durch Verhungern und Verdursten ist das einzig mögliche Resultat infolge ihrer Unterbrechung. In diesem Sinn wird er am Ende - wenn er bewußt und absichtlich herbeigeführt wird - zur tatsächlichen realen Euthanasie durch Unterlassung (...) Im übrigen ist der moralische Grundsatz bekannt, wonach auch der einfache Zweifel, ob man sich einer lebenden Person gegenüber befindet, schon dazu verpflichtet, diese voll zu respektieren und jede Handlung zu unterlassen, die auf ihren vorzeitigen Tod abzielt." Tatsächlich erwähnt Synofzik völlig richtig, daß auch bei Terri Schiavo ein diagnostischer Irrtum nicht mit letzter Sicherheit ausgeschlossen werden konnte und daß es keine letzte Sicherheit gibt, inwiefern noch bewußtes Erleben der Patientin möglich war. Widersprochen muß Synofzik jedoch darin werden, daß Ärzte den Patienten generell lediglich "nutzen" sollten. Ein bedenkliches Nützlichkeitsdenken spricht nämlich dann tatsächlich aus der unkritisch dargebotenen Wiedergabe einer angeblich immer stärkeren Auffassung, daß "es sich bei der künstlichen Nahrungs- und Flüssigkeitszufuhr auch um eine medizinische Maßnahme handelt, die grundsätzlich legitimationsbedürftig ist." Die reduktive Nützlichkeitsethik sieht aber nicht mehr den objektiven Wert des menschlichen Lebens auch im sogenannten Wachkoma und öffnet sich schrittweise in Richtung aktiver Sterbehilfe. Dies gibt Synofzik faktisch zu, indem er festhält, daß die Wirksamkeit der Sondenernährung außer Frage steht, da sie im Fall von Schiavo über 15 Jahre hinweg einen ausreichenden Ernährungszustand und damit das Überleben der Patientin sicherstellte. Weder ein angesprochener gesellschaftlicher Konsens noch eine Präferenz des Betroffenen können daher jemals die moralische Legitimation zum Abbruch der Sondenernährung im PVS geben. Im übrigen scheint Synofzik zu verschweigen, daß Schiavo in der Tat im Sterbeprozeß niedrig dosiertes Morphium zur Sicherheit verabreicht bekam, um mögliches Leiden bei ihr auszuschließen. Daher schließe ich mich der Meinung des über die Grenzen Italiens hinaus bekannten und medizinisch hochgebildeten Präsidenten des dortigen Bioethik-Komitees, Univ.-Prof. Dr. Francesco D'Agostino, vom 19. März 2005, zum Fall Schiavo an: "Es ist eine schreckliche Entscheidung. Auch wenn diese Krankheitszustände mit niedriger Genesungswahrscheinlichkeit verbunden sind, gibt es da bioethisch nur eine einzige Pflicht: sich des Kranken pflegerisch anzunehmen. Die gesetzlichen Vertreter müßten die Personen im Wachkoma diesbezüglich rechtlich schützen. Im konkreten Fall kann man nicht von therapeutischem Übereifer sprechen: Terry braucht einfach Ernährung, und diese Ernährung ist weder eine komplizierte noch eine anspruchsvolle Technologie." Mag. Mag. Dr. Alexander PYTLIK, Vizeoffizial am Bischöflichen Kirchengericht der Diözese Eichstätt, Gutachtertätigkeit und Forschungsschwerpunkt: Naturrecht und Bioethik, Luitpoldstraße 4, 85072 Eichstätt, Tel./Fax: 08421/908186 / www.internetpfarre.de P. S. Ein erweiterter Kommentar findet sich bei http://www.kath.net/detail.php?id=11169 Dienstag, 2. August 2005
DANK SEI JOHANNES PAUL II.: ... Geschrieben von Padre Alex / Dr. Alexander Pytlik
in Aktuelle Predigt, Katholische Lehre, News Kommentare um
20:36
Kommentare (0) Trackback (1) DANK SEI JOHANNES PAUL II.: KURZKATECHISMUS ERSCHEINT / EIN PREDIGTHINWEIS ZUM JAHR DER EUCHARISTIE IN BEZUG AUF MARIA
Mit großer Freude hat Seine Heiligkeit Papst Benedikt XVI. das von seinem Vorgänger, dem Diener Gottes Johannes Paul II. in Auftrag gegebene Kompendium zum Katechismus der Katholischen Kirche bereits vorgestellt (vgl. im Blogbuch des Padre diesen umfassenden Eintrag). Per 12. August 2005 erscheint nun die bereits angekündigte approbierte deutsche Fassung des Katholischen Kurzkatechismus, der in keinem Haushalt fehlen sollte und der unter anderem bereits über kath.net bestellt werden kann. Papst Johannes Paul II. und Papst Benedikt XVI. verband das entscheidende Anliegen, den katholischen Glauben als volle Wahrheit über Gott und über den Menschen in allen seinen Inhalten unverfälscht bis in das letzte und kleinste Zimmer dieser Welt zu tragen, um möglichst viele Seelen für Christus zu gewinnen. Beim Gebet des Engel des Herrn am 4. Juli 2005 sagte Papst Benedikt XVI.: "Jahrelang war das Bedürfnis nach einem kurzen Katechismus, der auf einfache, aber vollständige Weise alle wesentlichen Elemente der katholischen Glaubenslehre zusammenfaßt, zu spüren gewesen. Die göttliche Vorsehung wollte es, daß dieses Projekt genau an jenem Tag verwirklicht werden sollte, an dem der Seligsprechungsprozeß für unseren geliebten Johannes Paul II. eingeleitet wurde (...) Das Kompendium faßt in Form eines Dialogs zwischen Lehrer und Schüler die umfassende Darlegung des Glaubens der Kirche und der katholischen Lehre zusammen, wie sie im (Welt-)Katechismus enthalten ist, den mein verehrter Vorgänger 1992 veröffentlichen ließ. - Liebe Brüder und Schwestern, wie notwendig ist es zu Beginn dieses dritten Jahrtausends, daß die ganze christliche Gemeinschaft die Wahrheit des katholischen Glaubens, der Lehre und der Moral vollständig und einmütig verkündet, lehrt und bezeugt."
Auch das laufende Jahr der Eucharistie verdankt sich bekanntlich dem Diener Gottes Johannes Paul II., der als wunderbaren Ausgangstext für marianische Predigten bei Maiandachten, während des traditionellen Frauendreißigers oder während des Rosenkranzmonats Oktober in seiner bedeutenden Eucharistie-Enzyklika ECCLESIA DE EUCHARISTIA (= Die Kirche lebt von der Eucharistie) am Gründonnerstag des Jahres 2003, eben am 17. April 2003, das Kapitel In der Schule Mariens: die Eucharistie und Maria verfaßt hatte. Für gute Marienpredigten im Jahr der Eucharistie, aber auch außerhalb dieses Jahres sei dieses theologisch und existentiell wichtige VI. Kapitel der Enzyklika über das Heilige Meßopfer abgedruckt: IN DER SCHULE MARIENS: DIE EUCHARISTIE UND MARIA 53. Wenn wir die innige Beziehung, die die Kirche mit der Eucharistie verbindet, in ihrem ganzen Reichtum wiederentdecken wollen, dürfen wir Maria, Mutter und Modell der Kirche, nicht vergessen. Im Apostolischen Schreiben Rosarium Virginis Mariae, in dem ich auf die Allerseligste Jungfrau als Lehrmeisterin in der Betrachtung des Antlitzes Christi hinwies, habe ich auch die Einsetzung der Eucharistie unter die lichtreichen Rosenkranzgeheimnisse eingereiht (vgl. Nr. 21: AAS 95 [2003], 20.) Schließlich kann Maria uns zu diesem Allerheiligsten Sakrament führen, da sie zu Ihm eine tiefe Beziehung hat. Auf den ersten Blick schweigt das Evangelium zu diesem Thema. Im Bericht über die Einsetzung am Abend des Gründonnerstags ist von Maria nicht die Rede. Dagegen weiß man, daß sie unter den Aposteln zugegen war, »einmütig im Gebet« (vgl. Apg 1,14), in der ersten Gemeinde, die nach der Himmelfahrt in Erwartung der Ausgießung des Heiligen Geistes versammelt war. Ihre Anwesenheit durfte gewiß in der Eucharistiefeier unter den Gläubigen der ersten christlichen Generation, die beharrlich am »Brechen des Brotes« (Apg 2,42) teilnahmen, nicht fehlen. Aber jenseits ihrer Teilnahme am eucharistischen Mahl kann die Beziehung Marias zur Eucharistie indirekt, ausgehend von ihrem inneren Verhalten abgeleitet werden. In ihrem ganzen Leben ist Maria eine von der Eucharistie geprägte Frau. Die Kirche, die auf Maria wie auf ihr Urbild blickt, ist berufen, sie auch in ihrer Beziehung zu diesem heiligsten Geheimnis nachzuahmen. 54. Mysterium fidei! Wenn die Eucharistie ein Geheimnis des Glaubens ist, das unseren Intellekt weit überragt, um uns so zu einer noch reineren Hingabe an das Wort Gottes zu verpflichten, kann es niemand anderen als Maria geben, um Stütze und Führung in solcher Haltung zu sein. Unser Wiederholen der Geste Christi beim Letzten Abendmahl als Erfüllung Seines Auftrags »Tut dies zu meinem Gedächtnis« wird gleichzeitig zur Annahme der Einladung Marias, ihm ohne Zögern zu gehorchen: »Was Er euch sagt, das tut« (Joh 2,5). Mit der mütterlichen Sorge, die sie bei der Hochzeit zu Kana an den Tag legte, scheint Maria uns zu sagen: »Schwankt nicht, vertraut dem Wort meines Sohnes. Er, der fähig war, Wasser in Wein zu wandeln, ist gleichermaßen fähig, aus dem Brot und dem Wein seinen Leib und sein Blut zu machen und so den Gläubigen das lebendige Gedächtnis seines Paschas zu übergeben, um sich auf diese Weise zum "Brot des Lebens" zu machen«. 55. In gewissem Sinne hat Maria ihren eucharistischen Glauben bereits vor der Einsetzung der Eucharistie ausgeübt, und zwar aufgrund der Tatsache selbst, daß sie ihren jungfräulichen Schoß für die Inkarnation des Wortes Gottes dargeboten hat. Indem sie auf die Passion und die Auferstehung verweist, steht die Eucharistie in Kontinuität zur Inkarnation. Maria empfing bei der Verkündigung den göttlichen Sohn in der auch physischen Wahrheit des Leibes und Blutes, um so in sich das vorwegzunehmen, was sich in gewissem Maße auf sakramentale Weise in jedem Gläubigen ereignet, der unter den Zeichen von Brot und Wein den Leib und das Blut des Herrn empfängt. Es besteht daher eine tiefe Analogie zwischen dem fiat, das Maria auf das Wort des Engels antwortete, und dem Amen, das jeder Gläubige ausspricht, wenn er den Leib des Herrn empfängt. Maria war gerufen zu glauben, daß der, den sie empfing »durch das Wirken des Heiligen Geistes der Sohn Gottes« (vgl. Lk 1,30 - 35) sei. In Kontinuität zum Glauben der Jungfrau wird im eucharistischen Geheimnis von uns der Glaube daran gefordert, daß dieser selbe Jesus, der Sohn Gottes und der Sohn Mariens, sich gegenwärtig macht mit seinem ganzen gott-menschlichen Sein unter den Zeichen des Brotes und des Weines. »Selig die, die geglaubt hat« (Lk 1,45): Im Geheimnis der Fleischwerdung hat Maria auch den eucharistischen Glauben der Kirche vorweggenommen. Beim Besuch Marias bei Elisabeth trägt sie das fleischgewordene Wort in ihrem Schoß und macht sich in gewisser Weise zum "Tabernakel" - dem ersten "Tabernakel" der Geschichte, in dem der Sohn Gottes, noch unsichtbar für die Augen der Menschen, der Anbetung Elisabeths dargeboten wird und sein Licht gleichsam "ausstrahlt" durch die Augen und die Stimme Mariens. Ist der entzückte Blick Mariens im Moment, als sie das Antlitz des neugeborenen Christus betrachtet und Ihn in ihre Arme drückt, etwa nicht das unerreichbare Modell der Liebe, von der wir uns jedes Mal inspirieren lassen müssen, wenn wir die Eucharistie in der heiligen Kommunion empfangen? 56. Maria machte sich durch ihr ganzes Leben an der Seite Christi, und nicht nur auf Golgotha, den Opfercharakter der Eucharistie zu eigen. Als sie das Jesuskind zum Jerusalemer Tempel brachte, »um ihn dem Herrn darzustellen« (Lk 2,22), war vom alten Simeon die Ankündigung zu hören, daß dieses Kind »ein Zeichen des Widerspruchs« sein werde, und daß ein "Schwert" auch ihre Seele durchdringen sollte (vgl. Lk 2,34 - 35). So war das Drama des gekreuzigten Sohnes vorherverkündet, und in gewisser Weise wurde das »stabat Mater« der Jungfrau zu Füßen des Kreuzes vorausgebildet. Indem sie sich Tag für Tag auf Golgotha vorbereitet, lebt Maria eine Art »vorweggenommener Eucharistie«, man würde sagen, eine »geistliche Kommunion« der Sehnsucht und des Opfers, das seine Vollendung in der Einheit mit dem Sohn in der Passion haben wird, und das sich dann, in der nachösterlichen Zeit, in ihrer Teilnahme an der von den Aposteln geleiteten Eucharistiefeier als "Gedächtnis" der Passion ausdrücken wird. Wie soll man sich die Gefühle Marias vorstellen, als sie aus dem Mund Petri, Johannes', Jakobus' und der anderen Apostel die Worte des Letzten Abendmahles vernimmt: »Das ist mein Leib, der für euch hingegeben wird« (Lk 22,19)? Dieser Leib, als Opfer dahingegeben und unter sakramentalen Zeichen erneut dargestellt, war ja derselbe Leib, der in ihrem Schoß empfangen wurde! Der Empfang der Eucharistie mußte für Maria in etwa bedeuten, wiederum in ihrem Schoß jenes Herz aufzunehmen, das im Gleichklang mit dem ihren geschlagen hat, und das wieder zu erleben, was sie als erste Person unter dem Kreuz erfahren hatte. 57. »Tut dies zu meinem Gedächtnis« (Lk 22,19). Beim "Gedächtnis" von Golgotha ist all das gegenwärtig, was Christus in seiner Passion und in seinem Tod vollbracht hat. Daher fehlt auch das nicht, was Christus zu unseren Gunsten an seiner Mutter vollbracht hat. In der Tat vertraut er ihr den Lieblingsjünger an und, in ihm, überantwortet er ihr auch jeden von uns: »Siehe da, dein Sohn!«. Gleichermaßen sagt er zu jedem von uns: »Siehe da, deine Mutter!« (vgl. Joh 19,26 - 27). In der Eucharistie das Gedächtnis des Todes Christi zu leben schließt auch ein, immer wieder dieses Geschenk zu empfangen. Das bedeutet, diejenige, die uns jedesmal als Mutter gegeben wird, nach dem Beispiel des Johannes zu uns zu nehmen. Es bedeutet zur gleichen Zeit, daß wir uns dem Anspruch stellen, Christus gleichförmig zu werden, uns daher in die Schule der Mutter zu begeben und uns von ihr begleiten zu lassen. Maria ist mit der Kirche und als Mutter der Kirche in jeder unserer Eucharistiefeiern präsent. Wenn Kirche und Eucharistie ein untrennbares Wortpaar sind, so muß man dies gleichfalls von Maria und der Eucharistie sagen. Auch deshalb kennen die Kirchen des Westens und des Ostens einhellig seit dem Altertum das Gedenken Mariens in der Eucharistiefeiern. 58. In der Eucharistie vereint sich die Kirche völlig mit Christus und seinem Opfer und macht sich den Geist Mariens zu eigen. Dies ist eine Wahrheit, die sich vertiefen läßt, wenn wir das Magnificat in eucharistischer Sicht erneut lesen. Wie der Gesang Mariens ist die Eucharistie vor allem Lob und Danksagung. Als Maria ausruft: »Meine Seele preist die Größe des Herrn, und mein Geist jubelt über Gott meinen Retter«, trägt sie Jesus in ihrem Schoß. Sie lobt den Vater »wegen« Jesus, aber sie lobt ihn auch »in« Jesus und »mit« Jesus. Das genau ist wirkliches »eucharistisches Verhalten«. Gleichzeitig gedenkt Maria der wunderbaren Taten Gottes in der Heilsgeschichte, gemäß der an die Väter ergangenen Verheißung (vgl. Lk 1,55), und verkündet das Wunder, das sie alle überragt, die heilbringende Inkarnation. Im Magnificat ist schließlich die eschatologische Spannung der Eucharistie gegenwärtig. Jedes Mal, wenn sich uns der Sohn Gottes in der »Armut« der sakramentalen Zeichen von Brot und Wein zeigt, wird in die Welt der Keim jener neuen Geschichte gelegt, in der die »Mächtigen vom Thron« gestürzt und »die Niedrigen erhöht werden« (vgl. Lk 1,52). Maria besingt diesen »neuen Himmel« und die »neue Erde«, die in der Eucharistie ihre Vorwegnahme und in einem gewissen Sinn ihr programmatisches »Bild« finden. Wenn das Magnificat die Spiritualität Mariens ausdrückt, so kann uns nichts mehr als diese Spiritualität helfen, das eucharistische Geheimnis zu leben. Die Eucharistie ist uns gegeben, damit unser Leben ähnlich dem Mariens ganz und gar ein Magnificat sei! [ENDE DES KAPITELS DER ENZYKLIKA ECCLESIA DE EUCHARISTIA VON JOHANNES PAUL II.] Gute Weiterführung des Jahres der Eucharistie und guten Beginn des marianischen Frauendreißigers wünscht Euch allen Euer Padre Alex - Mag. Mag. Dr. Alexander Pytlik / www.internetpfarre.de |
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