In der heutigen Ausgabe des Osservatore Romano ist von einem ersten sanften Eingriff des regierenden Papstes Benedikt XVI. in die außerordentliche Form des Römischen Ritus zu lesen. In der Verlautbarung des Päpstlichen Staatssekretariats heißt es: "Mit Bezug auf die im Motu proprio 'Summorum Pontificum' vom 7. Juli 2007 enthaltenen Bestimmungen über die Möglichkeit, die letzte Ausgabe des vor dem II. Vatikanischen Konzil im Jahre 1962 unter Autorität des seligen Johannes XXIII. veröffentlichten Missale Romanum zu verwenden, hat der Heilige Vater Benedikt XVI. angeordnet, daß das im genannten Missale Romanum enthaltene Oremus et pro Iudaeis der Liturgie des Karfreitags durch den folgenden Text ersetzt wird:
Oremus et pro Iudaeis
Ut Deus et Dominus noster illuminet corda eorum, ut agnoscant Iesum Christum salvatorem omnium hominum.
Oremus. Flectamus genua. Levate.
Omnipotens sempiterne Deus, qui vis ut omnes homines salvi fiant et ad agnitionem veritatis veniant, concede propitius, ut plenitudine gentium in Ecclesiam Tuam intrante omnis Israel salvus fiat. Per Christum Dominum nostrum. Amen.
Dieser Text muß vom laufenden Jahr an in allen Zelebrationen der Karfreitagsliturgie mit dem angesprochenen Missale Romanum verwendet werden. Aus dem Vatikan, am 4. Februar 2008." Meiner Auffassung nach ist dadurch an der inhaltlichen Aussage der bisherigen Karfreitagsfürbitte mit Bezug auf das Volk Israel bzw. die religiösen Juden nichts verändert, sondern die Einladung zur Erkenntnis Jesu Christi als des Heilands und Erlösers aller Menschen ist freundlicher formuliert, und dem Papst steht es absolut zu, auch die außerordentliche Form des Römischen Ritus sanft weiterzuentwickeln. In die alten Meßbücher sollte daher der nunmehr vorgesehene Text fix angebracht oder vorsichtig eingeklebt werden. Außerdem wäre es für die Zukunft auch gut, würde am Karfreitag (nicht nur, aber wenigstens) diese eine Fürbitte in beiden Formen des Römischen Ritus und in allen anderen noch erhaltenen lateinischen Riten denselben Grundtext haben. Denn besonders in der Heiligen Woche ist Jahr für Jahr nicht nur die Einheit der lateinischen Christenheit, sondern die Einheit aller Riten der katholischen Christenheit, ja überhaupt der ganzen Christenheit angefragt. Die zunächst im älteren Römischen Meßbuch vorgesehene Karfreitagsfürbitte für die Juden lautet in möglicher deutscher Übersetzung also: "Laßt uns auch beten für die Juden. Daß unser Gott und Herr ihre Herzen erleuchte, damit sie Jesus Christus erkennen, den Heiland aller Menschen. Lasset uns beten. Beugen wir die Knie. Erhebet Euch. Allmächtiger ewiger Gott, der Du willst, daß alle Menschen gerettet werden und zur Erkenntnis der Wahrheit gelangen, gewähre gnädig, daß beim Eintritt der Fülle aller Völker in Deine Kirche ganz Israel gerettet werde. Durch Christus, unseren Herrn."
Am heutigen Aschermittwoch ist es auch sinnvoll, die Botschaft Seiner Heiligkeit Papst Benedikt XVI. zur heute begonnenen Fastenzeit zu vernehmen, die er bereits am 30. Oktober 2007 vorformulierte und welche unter dem Titel Christus wurde euretwegen arm (2 Kor 8,9) steht:
Liebe Brüder und Schwestern!
1. Jedes Jahr bietet uns der liturgische Weg nach Ostern willkommene Gelegenheit, den Sinn und den Wert unseres Christseins zu vertiefen, und sie regt uns an, die Barmherzigkeit Gottes wiederzuentdecken, damit wir unsererseits den Brüdern und Schwestern gegenüber barmherziger werden. In der Fastenzeit ist es die Sorge der Kirche, einige besondere Werke zu empfehlen, die die Gläubigen konkret in diesem Prozeß der inneren Erneuerung fördern, nämlich Gebet, Fasten und Almosengeben. Dieses Jahr möchte ich in der üblichen Botschaft zur Fastenzeit bei der Überlegung zur Praxis des Almosens verweilen, die eine konkrete Weise darstellt, dem Notleidenden zu Hilfe zu kommen, und gleichzeitig eine asketische Übung zur Befreiung von der Gebundenheit an die irdischen Güter ist. Wie stark der Einfluß von materiellem Besitz ist und wie eindeutig unsere Entscheidung sein soll, sie nicht zu Götzen zu machen, bekräftigt Jesus nachdrücklich: "Ihr könnt nicht beiden dienen, Gott und dem Mammon" (Lk 16,13). Almosen hilft uns, diese ständige Versuchung zu überwinden; denn es erzieht uns, die Bedürfnisse des Nächsten wahrzunehmen und mit den anderen das zu teilen, was wir durch göttliche Güte besitzen. Das ist das Ziel der besonderen Kollekten für die Armen, die während der Fastenzeit in vielen Teilen der Welt durchgeführt werden. Auf diese Weise verbindet sich innere Reinigung mit einer Geste in der kirchlichen Gemeinschaft, wie sie schon die Urkirche kennt. Von ihr spricht etwa der heilige Paulus in seinen Briefen über die Kollekte für die Gemeinde von Jerusalem (vgl. 2 Kor 8 - 9; Röm 15, 25 - 27).
2. Das Evangelium lehrt: wir sind nicht Eigentümer, sondern Verwalter der Güter, die wir besitzen. Sie dürfen deswegen nicht als unantastbares Eigentum betrachtet werden, sondern als Mittel, durch die der Herr jeden von uns ruft, seine Fürsorge für den Nächsten zu vermitteln. Wie der Katechismus der Katholischen Kirche betont, haben die materiellen Güter entsprechend ihrer universellen Bestimmung einen sozialen Wert (vgl. Nr. 2404). Deutlich ist der Tadel Jesu im Evangelium dem gegenüber, der die irdischen Reichtümer nur für sich allein will und benutzt. Angesichts der Massen, denen es an allem fehlt und die Hunger leiden, sind die Worte des 1. Johannesbriefes eine harte Zurechtweisung: "Wenn jemand Vermögen hat und sein Herz vor dem Bruder verschließt, den er in Not sieht, wie kann die Gottesliebe in ihm bleiben?" (1 Joh 3,17). Mit noch größerer Deutlichkeit ertönt der Ruf zum Teilen in mehrheitlich christlichen Ländern, da deren Verantwortung gegenüber den vielen Elenden und Verlassenen schwerer wiegt. Ihnen zu Hilfe zu kommen ist eher eine Pflicht der Gerechtigkeit als ein Akt der Caritas.
3. Das Evangelium bringt ein typisches Merkmal des christlichen Almosens ans Licht: Es soll im Verborgenen gegeben werden. "Deine linke Hand soll nicht wissen, was deine rechte tut", fordert Jesus, "Dein Almosen soll verborgen bleiben" (Mt 6,3 - 4). Noch kurz zuvor hatte er gesagt, daß man sich nicht der eigenen guten Taten rühmen soll, um nicht zu riskieren, des himmlischen Lohns verlustig zu gehen (vgl. Mt 6,1 - 2). Die Sorge des Jüngers ist es, daß alles zur höheren Ehre Gottes geschieht. Jesus mahnt: "So soll euer Licht vor den Menschen leuchten, damit sie eure guten Werke sehen und euren Vater im Himmel preisen" (Mt 5,16). Alles zielt deshalb nicht auf unsere Ehre, sondern auf die Ehre Gottes. Möge dieses Bewußtsein, liebe Brüder und Schwestern, jede Tat der Hilfe für den Nächsten begleiten; dann wird sie nicht zu einem Mittel, das als solches in den Vordergrund tritt. Wenn wir beim Vollbringen einer guten Tat nicht die Ehre Gottes und das wahre Wohl der Mitmenschen zum Ziel haben, sondern vor allem nach einem persönlichen Gewinn oder einfach nach Beifall streben, entsprechen wir nicht dem Evangelium. In der modernen von Bildern geprägten Gesellschaft muß man sehr wachsam sein gegenüber dieser Versuchung. Die Mildtätigkeit des Evangeliums ist keine bloße Philanthropie: Es ist vielmehr ein konkreter Akt der Caritas, eine theologische Tugend, die aus der inneren Umkehr hin zur Gottes- und Bruderliebe folgt und Jesus Christus nachahmt, der sich uns selbst ganz geschenkt hat bis zum Tod am Kreuz. Wie sollten wir Gott nicht für die vielen Menschen danken, die fernab von den Scheinwerfern der Mediengesellschaft in der Stille aus christlichem Geist großzügige Taten zur Unterstützung des Nächsten in Not vollbringen? Sehr wenig nützt es, die eigenen Güter den anderen zu schenken, wenn sich dadurch unser Herz in Eitelkeit aufbläst: Darum sucht derjenige, der weiß, daß Gott "das Verborgene sieht" und im Verborgenen belohnen wird, nicht die menschliche Anerkennung für die vollbrachten Werke der Barmherzigkeit.
4. Die Heilige Schrift lädt uns ein, das Almosen mit einem tieferen Blick zu betrachten, der die rein materielle Dimension transzendiert, und sie lehrt uns, daß mehr Freude im Geben als Nehmen liegt (vgl. Apg 20,35). Wenn wir mit Liebe handeln, dann drücken wir die Wahrheit unseres Seins aus: Wir sind nämlich nicht für uns selbst geschaffen, sondern für Gott und für die Mitmenschen (vgl. 2 Kor 5,15). Jedes Mal, wenn wir aus Liebe zu Gott unsere Güter mit dem bedürftigen Nächsten teilen, erfahren wir, daß die Fülle des Lebens aus der Liebe kommt und daß alles zu uns zurückkehrt als Segen des Friedens, der inneren Zufriedenheit und Freude. Der himmlische Vater belohnt unser Almosen mit seiner Freude. Mehr noch: Der heilige Petrus erwähnt unter den geistlichen Früchten des Almosens die Vergebung der Sünden. "Die Liebe" - schreibt er - "deckt viele Sünden zu" (1 Petr 4,8). Wie die Liturgie der Fastenzeit oft wiederholt, bietet Gott uns Sündern die Möglichkeit der Vergebung an. Zu deren Empfang macht es uns bereit, wenn wir mit den Armen unseren Besitz teilen. In diesem Moment denke ich an all jene, die die Last des Bösen spüren, das sie begangen haben, und sich gerade deshalb fern von Gott fühlen, ängstlich und fast unfähig, sich an ihn zu wenden. Indem uns das Almosen dem Nächsten nahe bringt, bringt es uns Gott nahe, und es kann zu einem Werkzeug einer wahren Umkehr und einer Versöhnung mit ihm sowie mit den Brüdern und Schwestern werden.
5. Das Almosen erzieht zu einem liebevollen Großmut. Der heilige Giuseppe Benedetto Cottolengo pflegte zu empfehlen: "Zählt nie die Münzen, die ihr ausgebt, denn so sage ich immer: Wenn beim Almosengeben die linke Hand nicht wissen darf, was die rechte tut, so darf auch die rechte nicht wissen, was sie selbst tut" (Detti e pensieri, Edilibri, Nr. 201). In diesem Zusammenhang hat die Episode des Evangeliums über die Witwe, die in ihrer Armut "ihren ganzen Lebensunterhalt" (Mk 12,44) in den Opferkasten des Tempels warf, hohe Bedeutung. Ihre kleine und unbedeutende Münze wird zu einem aussagekräftigen Symbol: Diese Witwe gibt Gott nicht etwas von ihrem Überfluß; nichts, was sie besitzt; sie gibt, was sie ist. Sie gibt sich selbst ganz. Diese bewegende Erzählung ist eingebettet in die biblische Schilderung der Tage, die der Passion und dem Tod Jesu unmittelbar vorausgehen. Jesus ist arm geworden, um uns durch seine Armut reich zu machen, so schreibt der Völkerapostel (vgl. 2 Kor 8,9); er hat sich selbst ganz für uns hingegeben. Die Fastenzeit drängt uns dazu - auch durch das Almosengeben - seinem Beispiel zu folgen. In Jesu Schule können wir lernen, aus unserem Leben eine Gabe zu machen; indem wir ihn nachahmen, wächst die Bereitschaft, nicht nur von unserem Besitz zu geben, sondern uns selbst. Ist nicht etwa das ganze Evangelium in dem einen Gebot der Liebe zusammengefaßt? Die Praxis des Almosens in der Fastenzeit wird also zu einem Mittel, in unserer christlichen Berufung voranzuschreiten. Wenn der Christ sich hingibt ohne zu zählen, bezeugt er: Nicht der materielle Reichtum diktiert die Gesetze der Existenz, sondern die Liebe. Was dem Almosen seinen Wert gibt, ist je nach den Möglichkeiten und Umständen des einzelnen die Liebe, die zu verschiedenen Formen der Hingabe inspiriert.
6. Liebe Brüder und Schwestern, die Vorbereitung auf Ostern lädt uns auch durch das Almosengeben zu einer geistlichen Schulung ein, damit wir in der Liebe wachsen und Christus selbst in den Armen erkennen. In der Apostelgeschichte wird berichtet, was der Apostel Petrus zum Gelähmten sagt, der am Tor des Tempels um Almosen bittet: "Silber und Gold besitze ich nicht. Doch was ich habe, das gebe ich dir: Im Namen Jesu Christi, des Nazoräers, geh umher" (Apg 3,6). Mit dem Almosen schenken wir etwas Materielles; es kann ein Zeichen der größeren Gabe sein, die wir anderen mit Wort und Zeugnis von Christus geben, in dessen Namen das wahre Leben ist. Diese Zeit nötigt uns daher durch persönliche und gemeinschaftliche Anstrengung, Christus anzuhangen und seine Liebe zu bezeugen. Maria, die Mutter und treue Magd des Herrn, helfe den Gläubigen in ihrem "geistlichen Kampf" der Fastenzeit, die Waffen des Gebetes, des Fastens und des Almosengebens recht zu nutzen. Im Geist erneuert gehen wir dann den österlichen Festen entgegen. Mit diesen Wünschen erteile ich gerne Ihnen allen den Apostolischen Segen.
[ENDE DER FASTENBOTSCHAFT DES PAPSTES.]
Heute ist der erste strenge Fleisch-Abstinenz- und Fasttag, es sind zwei zu unterscheidende Opfer zu bringen. Am Aschermittwoch und auch am Karfreitag ist für alle lateinischen Katholiken vom vollendeten 18. Lebensjahr bis zum Beginn des 60. Lebensjahres nur eine einmalige Vollsättigung erlaubt, und zwar ohne Fleisch. Der strenge Verzicht auf Fleischspeisen selbst gilt jedoch schon vom vollendeten 14. Lebensjahr bis zum Lebensende. Ab demselben vollendeten 14. Lebensjahr sind wir an allen Freitagen des Jahres (Ausnahme: wenn ein liturgisches Hochfest gefeiert wird) zu einem Freitagsopfer verpflichtet, in Ernstnahme des Bedenkens des Kreuzesopfers Jesu Christi, das in jeder Heiligen Messe unblutig erneuert wird. Und wenn jemand an einem Freitag diese zu Ehren des Todes unseres Herrn Jesus Christus erbrachte Fleischenthaltung - aus welchen Gründen auch immer - nicht erbringen kann, darf und muß er sich in unseren Breiten ein anderes Freitagsopfer erwählen, sei dies nun ein besonderes Werk der Gottesliebe oder der Nächstenliebe: der kommende 150. Jahrestag der Marienerscheinung in Lourdes, der 11. Februar, ist auch der jährliche Welttag der Kranken, und dies erinnert uns beispielsweise an das gute Werk des Krankenbesuchs. An jedem Freitag erinnert uns um 15 Uhr das Glockengeläute also nicht nur an die heilige Todesstunde unseres Erlösers, sondern auch an unsere Verpflichtung, ein Freitagsopfer durch Fleischentsagung oder ein anderes Werk der Liebe zu erbringen. So bleibt der neben dem Aschermittwoch im Römischen Ritus noch verbliebene andere strenge Fast- und Abstinenztag, der Karfreitag, durch das ganze Jahr präsent, wohingegen die Sonntage natürlich nie Fastentage sein sollen, weil - auch in der Fastenzeit - die fleischliche Auferstehung unseres Herrn Jesus Christus an jedem Sonntag absolut im Mittelpunkt steht.
Ich verweise besonders auf den geschlossenen Charakter der Fastenzeit: es wäre ein guter Vorsatz, den Fasching wirklich mit dem Aschermittwoch zu beenden und grundsätzlich erst nach der Osternacht wieder lebendigere Unterhaltungsveranstaltungen zu besuchen. Ein besonders guter Vorsatz wäre es auch, sinnlos überzogenen Alkoholkonsum Richtung Null komma Josef zu reduzieren, es gibt auch Humor ohne Alkohol. Und was das die Gesundheit anderer Menschen gefährdende Rauchen betrifft, hat nicht wenige die Gesetzgebung ihrer Heimatstaaten zu ihrem gesundheitlichem Glück gezwungen. Wer mehr fasten möchte, kann selbstverständlich jene Disziplin betrachten, die früher mit jener außerordentlichen Form des Römischen Ritus verbunden war, welcher Papst Benedikt XVI. wieder ihren gleichberechtigten Platz in der lateinischen Kirche geschenkt hat: reine Fastentage waren im deutschen Bereich dann noch alle übrigen Werktage der Fastenzeit, weiters besonders die Mittwoche und Samstage der Quatemberwochen und die vorbereitenden Vigiltage von Weihnachten, Pfingsten, Mariae Himmelfahrt und Allerheiligen. Gegenstand des Fastengebotes ist auch heute noch - wie schon gesagt - eine nur einmalige Sättigung am Tag, wobei es sich nicht verbietet, unter Beachtung ortsüblicher Gewohnheiten morgens und abends eine kleine Stärkung zu nehmen. Bei der Bestimmung der Mengen, die jemand morgens und abends zu sich nehmen darf, muß man Rücksicht nehmen auf die körperliche Konstitution, auf die Art der Arbeit und des gewohnten Sportes, auf die Dauer des Fastens und auf kalte Gegenden. Im allgemeinen wird man sagen können, jeder dürfe soviel nehmen, daß es ihm möglich ist, das Fasten ohne beträchtlichen Schaden zu halten. Wie in jedem Jahr erinnere ich daran, daß die Kirche nie verlangt hat, sich krank zu fasten. In der Zeit zwischen den drei genannten Mahlzeiten am Fasttag darf man keine Nahrung zu sich nehmen, wohl aber einen Trunk, der nicht nährt. Damit der Trunk aber nicht schade, darf man im Falle des Falles auch ein klein wenig dazu essen.
Arme, Kranke und Genesende dürfen jedoch an allen Tagen, selbst am Karfreitag, Fleisch essen und sind zum Abbruchfasten nicht verpflichtet. Und besonders wichtig für die Fastenzeit: die persönlich abgelegte Beichte. Denn heute beginnt die große Zeit der Gnade im Kirchenjahr, die große Zeit des Abladens von allem Schutt, der uns hindert, auf Gottes Wort zu hören und den Menschen in Liebe zu begegnen. Vielleicht wartet ein Mensch schon lange, daß wir auf ihn zugehen, vielleicht hängt uns noch irgendeine Tat nach, die wir endlich wiedergutmachen wollen, vielleicht war der eine oder andere schon länger als ein Jahr nicht mehr beichten und nimmt sich vor, die Zeit seit der letzten Beichte wirklich schonungslos zu betrachten. Nur die persönliche priesterliche Lossprechung wenigstens einmal im Jahr ist der Schlüssel zur Gnade, keine allgemeine Bußandacht kann sie jemals ersetzen. Und nur durch die persönliche Beichte kommen wir in die Gnade des Ablasses, der nach dem Willen des Papstes bis 11. Februar noch an jedem Tag weltweit in besonders einfacher Weise gewonnen werden kann, weil wir im Jubiläumsjahr der Marienerscheinungen von Lourdes stehen. Heute werden wir durch die feierliche Auflegung der Asche wieder ganz auf die Realität unseres leiblichen Seins zurückgeworfen. Im Tod trennt sich die unsterbliche Geistseele vom verwesenden Leib. Vergessen wir nie, daß jeder Hochmut und Geiz sinnlos sind - wir verfielen dann nicht nur der leiblichen Verwesung, sondern unsere unsterblichen Seelen würden auch für immer aus der Gottesgemeinschaft stürzen. Nein, wir wollen darüber hinaus auch den Leib als Tempel des Heiligen Geistes betrachten. Keiner kann sagen, er bedürfe keiner Umkehr. Beten wir daher auch füreinander! Euer Padre Alex - Kirchenrektor Dr. Alexander Pytlik