Dienstag, 12. Oktober 2010
UBICUMQUE ET SEMPER: PÄPSTLICHER RAT ... Geschrieben von Padre Alex / Dr. Alexander Pytlik
in Aktuelle Fürbitten, Katholische Lehre, Kirchenrecht, News Kommentare um
16:00
Kommentare (0) Trackbacks (2) UBICUMQUE ET SEMPER: PÄPSTLICHER RAT FÜR NEUEVANGELISIERUNG AUF DEUTSCH
Es folgt meine deutsche Übersetzung, die in ihrer ersten Version auch bei kath.net abrufbar ist und die sich im vorliegenden Blogeintrag (Endfassung) vor allem an dem vom Heiligen Stuhl per Internet bereits publizierten und mit der Ausgabe des "L'Osservatore Romano" des 13. Oktober 2010 promulgierten lateinischen Text orientiert:
LITTERAE APOSTOLICAE MOTU PROPRIO DATAE QUIBUS PONTIFICIUM CONSILIUM DE NOVA EVANGELIZATIONE PROMOVENDA CONSTITUITUR BENEDICTUS PP. XVI APOSTOLISCHES SCHREIBEN IN DER FORM EINES MOTU PROPRIO UBICUMQUE ET SEMPER DES OBERSTEN HIRTEN BENEDIKT XVI., MIT DEM DER PÄPSTLICHE RAT ZUR FÖRDERUNG DER NEUEN EVANGELISIERUNG ERRICHTET WIRD Überall und immer das Evangelium Jesu Christi zu verkünden: für diese Verpflichtung trägt die Kirche Sorge. Der erste und oberste Evangelisator (evangelizator) selbst gab den Aposteln am Tag der Himmelfahrt zum Vater den Auftrag: "Darum geht zu allen Völkern und macht alle Menschen zu meinen Jüngern; tauft sie auf den Namen des Vaters und des Sohnes und des Heiligen Geistes, und lehrt sie, alles zu befolgen, was ich euch geboten habe." (Mt 28,19 - 20). In Treue gegenüber diesem Auftrag hat die Kirche – das Volk, das Gottes Eigentum wurde, damit es die großen Taten verkünde (vgl. 1 Petr 2,9) - seit dem Pfingsttag, an dem sie den Heiligen Geist empfangen hatte (vgl. Apg 2,14), nie aufgehört, der ganzen Welt die Schönheit des Evangeliums bekanntzumachen, indem sie Jesus Christus als wahren Gott und als wahren Menschen verkündet, denselben "gestern, heute und in Ewigkeit" (Hebr 13,8), der mit Seinem Tod und Seiner Auferstehung die Erlösung bewirkt und somit die alte Verheißung zur Erfüllung gebracht hat. Deshalb ist die Sendung zur Evangelisierung als Fortführung des vom Herrn Jesus gewollten Werkes für die Kirche notwendig: eine Mission, die sie nicht unterlassen kann und die Ausdruck ihres eigenen Wesens ist. Diese Sendung hat in der Geschichte verschiedene Erscheinungsformen und fortlaufend neue Motivationen angenommen, jeweils abhängig von den Orten, von den Situationen und von den historischen Momenten. Für unser Zeitalter ist typisch, daß es einhergeht mit der Abkehr vom Glauben, die sich im Laufe der Zeit in den Gesellschaften und Kulturen gezeigt hat, welche seit Jahrhunderten mit dem Evangelium vertraut schienen. Die sozialen Veränderungen, die wir in den letzten Jahrzehnten miterlebt haben, haben komplexe Ursachen, die durch die lange Zeit Wurzeln geschlagen und die Wahrnehmung unserer Welt tiefgehend verändert haben. Man denke an die gigantischen Fortschritte der Wissenschaft und der Technik, an die Ausweitung der Möglichkeiten des Lebens und der Räume individueller Freiheit, an die großen Veränderungen auf wirtschaftlichem Gebiet, an die Zusammenführung von Stämmen und Kulturen, verursacht durch massive Migrationsbewegungen, an die wachsende gegenseitige Abhängigkeit unter den Völkern. Dies alles ist auch nicht ohne Auswirkungen auf das Leben des Menschen auch in religiöser Hinsicht geblieben. Auch wenn die Menschheit daraus sicherlich einerseits bestimmte Vorteile erfahren und die Kirche weiteren Ansporn erhalten hat, Rechenschaft zu geben von der Hoffnung, die sie erfüllt (vgl. 1 Petr 3,15), hat sich daraus andererseits ein gewisser besorgniserregender Verlust des Sinnes für das Heilige entwickelt, was sogar zur Infragestellung jener Fundamente geführt hat, die außer Frage zu standen schienen, wie der Glaube an Gott, den Schöpfer und Erhalter, die Offenbarung Jesu Christi als des einzigen Erlösers und das gemeinsame Verständnis der wichtigsten Erfahrungen des Menschen, was die Herkunft, das Lebensende, das Leben in einer Familie und den Bezug zum natürlichen sittlichen Gesetz betrifft. Wenn dies alles von manchen als eine gewisse Befreiung erfahren worden ist, hat man jedoch sehr schnell Kenntnis von der inneren Wüste genommen, die dort entsteht, wo sich der Mensch dessen entledigt, was das Fundament aller Dinge ist, und wo er sich als einzigen Baumeister seiner Natur und seines Schicksals betrachtet. Schon das II. Vatikanische Konzil (XXI. Ökumenisches Konzil) nahm unter den zentralen Thematiken die Frage der Beziehung zwischen der Kirche und dieser Welt unseres Zeitalters herein. Die konziliare Lehre vor Augen, haben dann Unsere Vorgänger weiter über die Notwendigkeit nachgedacht, angemessene Formen zu finden, um den Menschen von heute die Möglichkeit zu geben, das lebendige und ewige Wort des Herrn zu vernehmen. Zukunftsweisend und nachdrücklich stellte der Diener Gottes Paul VI. die Aufgabe der Evangelisierung heraus, die sich "immer notwendiger erweist angesichts der heute häufig zu beobachtenden Entchristlichung, und zwar für sehr viele, die zwar getauft sind, aber gänzlich außerhalb eines christlichen Lebensraumes stehen, dann für einfache Menschen, die zwar einen gewissen Glauben haben, seine Grundlagen aber kaum kennen, ferner für Intellektuelle, die das Bedürfnis spüren, Jesus Christus in einem anderen Licht kennenzulernen als bei der Unterweisung in ihrer Kinderzeit, und schließlich für viele andere." (Apostolisches Schreiben Evangelii nuntiandi, Nr. 52). Und mit seinen Gedanken bei den vom Glauben her Fernstehenden fügte er hinzu, daß das evangelisierende Wirken der Kirche "nach den geeigneten Mitteln und der entsprechenden Sprache suchen muß, um die Offenbarung Gottes und den Glauben an Jesus Christus auch dorthin zu tragen oder erneut zu verkünden." (Apostolisches Schreiben Evangelii nuntiandi, Nr. 56). Der verehrungswürdige Diener Gottes Johannes Paul II. sah in dieser schwerwiegenden Verpflichtung den Angelpunkt seines umfassenden Lehramtes, durch den Begriff einer "neuen Evangelisierung", den er in vielen Dokumenten systematisch vertiefte, indem er die Aufgabe umfassend betrachtete, welche heute die Kirche zu bewältigen hat, besonders in den Regionen antiker Christianisierung. Diese Aufgabe braucht im direkten Blick auf ihre Umsetzung die Wendung nach außen, setzt jedoch vor allem eine beständige Erneuerung im Inneren voraus, eine fortlaufende Entwicklung – damit Wir es so ausdrücken – von der "evangelisierten" zur "evangelisierenden". Es genügt, sich dessen zu erinnern, was im nachsynodalen Apostolischen Schreiben Christifideles Laici geschrieben steht: "Ganze Länder und Nationen, in denen früher Religion und christliches Leben blühten und lebendige, glaubende Gemeinschaften zu schaffen vermochten, machen nun harte Proben durch und werden zuweilen durch die fortschreitende Verbreitung des Indifferentismus, Säkularismus und Atheismus entscheidend geprägt. Es geht dabei vor allem um die Länder und Nationen der sogenannten Ersten Welt, in der der Wohlstand und der Konsumismus, wenn auch von Situationen furchtbarer Armut und Not begleitet, dazu inspirieren und veranlassen, so zu leben, »als wenn es Gott nicht gäbe«. Die religiöse Indifferenz und die fast inexistente religiöse Praxis, auch angesichts schwerer Probleme der menschlichen Existenz, sind nicht weniger besorgniserregend und zersetzend als der ausdrückliche Atheismus. Auch wenn der christliche Glaube in einigen seiner traditionellen und ritualistischen Ausdrucksformen noch erhalten ist, wird er mehr und mehr aus den bedeutsamsten Momenten des Lebens wie Geburt, Leid und Tod ausgeschlossen (…) In anderen Gebieten und Ländern dagegen sind bis heute die traditionelle christliche Volksfrömmigkeit und -religiosität lebendig erhalten; dieses moralische und geistliche Erbe droht aber in der Konfrontation mit komplexen Prozessen vor allem der Säkularisierung und der Verbreitung der Sekten verlorenzugehen. Nur eine neue Evangelisierung kann die Vertiefung eines reinen und festen Glaubens gewährleisten, der diese Traditionen zu einer Kraft wahrer Befreiung zu machen vermag. Es ist mit Sicherheit notwendig, überall die christliche Substanz der menschlichen Gesellschaft zu erneuern. Voraussetzung dafür ist aber die Erneuerung der christlichen Substanz der Gemeinden, die in diesen Ländern und Nationen leben." (Nr. 34) Indem Wir also die Sorgen Unserer Vorgänger aufnehmen, halten Wir es für opportun, geeignete Antworten anzubieten, damit sich die ganze Kirche, die sich durch die Kraft des Heiligen Geistes neu beleben lasse, der heutigen Welt mit einem missionarischen Elan zeige, um eine neue Evangelisierung zu befördern. Diese bezieht sich vor allem auf die (Teil-)Kirchen antiker Gründung, die zudem unter verschiedenen Bedingungen leben, denen jeweils andere Notwendigkeiten entsprechen und die unterschiedlicher Phasen der Evangelisierung bedürfen: in gewissen Regionen floriert nämlich die christliche Praxis noch sehr gut und stützt sich auf eine Verwurzelung in den Gesinnungen ganzer Völker, obschon die Realität der Säkularisierung zunimmt; in anderen Regionen jedoch bemerkt man eine offenkundige und allgemeine Abkehr der Gesellschaft vom Glauben, mit einem schwächeren kirchlichen Gefüge, auch wenn gewisse Elemente der Lebendigkeit nicht fehlen, die der Heilige Geist unaufhörlich entfacht; und dann wissen wir leider von Orten, welche die christliche Religion fast vollständig verloren haben, in denen das Licht des Glaubens den Zeugnissen kleiner Gemeinschaften anvertraut ist: diese Regionen, welche einer erneuerten Erstverkündigung des Evangeliums bedürften, scheinen besonders resistent gegenüber vielen Aspekten der christlichen Botschaft zu sein. Die Unterschiedlichkeit der Bedingungen erfordert eine aufmerksame Beurteilung; wenn von einer "neuen Evangelisierung" gesprochen wird, bedeutet dies nicht, eine einzige Formel zu erdenken, die unter allen Umständen gleich laute. Dennoch ist es nicht schwer zu erfassen, daß das, was alle (Teil-)Kirchen benötigen, die schon lange nach christlichen Traditionen leben, ein erneuerter missionarische Elan ist, der sich wieder neu und großherzig dem Geschenk der Gnade öffnet. In der Tat dürfen wir nicht vergessen, daß die erste Aufgabe immer jene bleiben wird, bereit zu sein, dem gnadenhaften Wirken des Geistes des Auferstandenen zu folgen, der alle begleitet, die das Evangelium verkündigen und das Herz derer öffnet, die zuhören. Damit das Wort des Evangeliums auf fruchtbare Weise verkündigt werde, ist es zuallererst erforderlich, daß man eine tiefgehende Kenntnis Gottes habe. So wie Wir in Unserer ersten Enzyklika Deus caritas est festgehalten haben: "Am Anfang des Christseins steht nicht ein ethischer Entschluß oder eine große Idee, sondern die Begegnung mit einem Ereignis, mit einer Person, die unserem Leben einen neuen Horizont und damit seine entscheidende Richtung gibt" (Nr. 1), besteht in gleicher Weise das Fundament jeder Evangelisierung aus keinem menschlichen Projekt der Expansion, sondern aus dem Bestreben, das unschätzbare Geschenk zu teilen, das Gott uns anvertraut hat, indem Er Sein eigenes Leben mit uns teilt. Deshalb legen Wir im Licht dieser Reflexionen, nach sorgfältiger Prüfung aller Dinge und nach Einholung der Meinung von Experten, fest und bestimmen wie folgt: Art. 1 § 1 Es wird der Päpstliche Rat für die Förderung der Neuevangelisierung als Dikasterium der Römischen Kurie gemäß der Apostolischen Konstitution Pastor bonus errichtet. § 2 Der Rat verfolgt seine Ziele, indem er sowohl das Nachdenken über Argumente einer Neuevangelisierung anregt als auch geeignete Formen und Mittel auswählt und fördert, um dieselbe durchzuführen. Art. 2 Das Wirken des Rates, welches sich unter Beachtung der jeweiligen Kompetenzen gemeinsam mit weiteren Dikasterien und Instituten der Römischen Kurie vollzieht, steht den Teilkirchen zu Dienste, darunter vor allem jenen Territorien christlicher Tradition, wo sich die Wirklichkeit der Säkularisierung deutlicher manifestiert. Art. 3 Aus den Aufgaben des Rates werden als Pflichten hervorgehoben: 1° den theologischen und pastoralen Sinn einer neuen Evangelisierung zu vertiefen; 2° das Studium, die Verbreitung und die Anwendung des päpstlichen Lehramtes mit Bezug auf die mit der Neuevangelisierung verbundenen Argumente zu befördern, in enger Kooperation mit den Bischofskonferenzen, die dazu eine Einrichtung ad hoc bilden können werden; 3° Initiativen in Verbindung mit einer Neuevangelisierung bekannt zu machen und zu unterstützen, die in den diversen Teilkirchen schon unternommen werden, und die Verwirklichung neuer Initiativen zu fördern, unter aktiver Hereinnahme auch jener Kräfte, die sich in den Instituten des geweihten Lebens und in den Gesellschaften apostolischen Lebens finden, aber ebenso in den Vereinigungen von Gläubigen und in neuen Gemeinschaften; 4° die Anwendung neuerer Formen sozialer Kommunikationsmittel zu bewerten und sich um diese als Instrumente einer neuen Evangelisierung zu kümmern; 5° den Gebrauch des Katechismus der Katholischen Kirche zu befördern, der für die Menschen unserer Zeit die Gesamtheit des Glaubens wesentlich und vollständig zusammenfaßt. Art. 4 § 1 Der Rat wird von einem Erzbischof als Präsidenten geleitet, unterstützt durch einen Sekretär, einen Untersekretär und durch eine passende Zahl von Beamten gemäß den festgelegten Normen der Apostolischen Konstitution Pastor bonus und des Regolamento Generale della Curia Romana“. § 2 Der Rat hat eigene Mitglieder und kann eigene Konsultoren bestellen. Wir wollen, daß diese Unseren durch das Motu proprio gegebenen Bestimmungen jetzt und in Zukunft gültig und wirksam sein werden, auch wenn diesen irgendwelche Dinge entgegenstünden, selbst wenn sie besonderer Erwähnung würdig wären, und Wir legen fest, daß dieselben durch die Veröffentlichung in den tagesaktuellen Akten des "L'Osservatore Romano" promulgiert werden und am selben Tag der Promulgation [= am 13. Oktober 2010] in Kraft treten. Gegeben in Castel Gandolfo, am 21. September im Jahr des Herrn 2010, am Fest des heiligen Matthäus, Apostel und Evangelist, im sechsten Jahr Unseres Pontifikates. BENEDICTUS PP. XVI [ENDE MEINER ÜBERSETZUNG DES APOSTOLISCHEN SCHREIBENS UBICUMQUE ET SEMPER ZUR ERRICHTUNG DES PÄPSTLICHEN RATES FÜR NEUEVANGELISIERUNG.] Mittwoch, 23. Juni 2010
BISCHOF WALTER MIXA: BITTE UM ... Geschrieben von Padre Alex / Dr. Alexander Pytlik
in Aktuelle Fürbitten, Aktuelle Predigt, News Kommentare, Sonstiges um
12:00
Kommentare (0) Trackbacks (4) BISCHOF WALTER MIXA: BITTE UM VERSÖHNUNG UND ZUSAMMENHALT
Diesen Brief diktierte mir der emeritierte Diözesanbischof und Militärordinarius Dr. Walter Mixa bereits am vergangenen Samstag nachmittag, heute wird er offiziell veröffentlicht.
Bitte um Versöhnung und neuen Zusammenhalt der Gläubigen in der Diözese Augsburg des emeritierten Katholischen Diözesan- und Militärbischofs Dr. Walter Mixa: Während der vergangenen Monate ist sehr viel in den Medien über die Verhältnisse in der Diözese Augsburg, auch über meine Person, geschrieben und gesagt worden. In vielfältiger Hinsicht waren die Berichte in dieser oder jener Richtung tendenziös. Über diese vergangenen Berichte will ich jetzt nicht sprechen, da sie weitgehend bekannt sind. Mir geht es mit meinem jetzigen Zeugnis nicht nur um eine Klarstellung, sondern darum, auch eine Versöhnung zu erbitten und alle dazu einzuladen. Vierzehn Jahre lang bin ich sehr gern Diözesanbischof sowohl in Eichstätt als auch in Augsburg gewesen und habe meine bischöflichen Dienste mit großer Bereitschaft und Liebe getan. Ebenso war ich in der Militärseelsorge mit unseren Soldaten in den verschiedenen Situationen immer gut verbunden und habe versucht, ihre Sorgen und Anliegen mitzutragen und auch den nötigen Trost zu geben. Wie allgemein bekannt, bin ich durch die widrigen Umstände, die sich wegen der Mißhandlungsfälle in verschiedenen Internaten und Häusern ergeben haben, auch ins Gespräch gekommen. Zwanzig Jahre hatte ich als Stadtpfarrer von Schrobenhausen eine Mitverantwortung für das dortige Kinder- und Jugendheim. In den vielen Jahren meines Dienstes habe ich immer versucht, den richtigen Weg einzuschlagen und mich bemüht, die Erwartungen von Kindern, Jugendlichen und Erwachsenen zu erfüllen. Ich will keineswegs verschweigen, daß mir nicht immer alle diese Vorsätze in der rechten Weise gelungen sind. Ich habe sicher auch viele Fehler gemacht, obwohl ich niemanden in irgendeiner Weise verletzen oder beschädigen wollte. Es soll aber nicht irgendeine Beschönigung ausgesprochen werden, sondern ich bitte nicht nur um Entschuldigung, sondern vor allem um Verzeihung für alles, was ich nicht recht gemacht habe und vor allen Dingen um Verzeihung bei all den Menschen, die ich nicht in der rechten Weise behandelt habe, deren Erwartungen ich nicht erfüllt habe und die ich enttäuscht habe. Dies tut mir von ganzem Herzen leid. Ein großer Trost ist für mich, daß in der Botschaft Jesu immer wieder die Rede ist von der Barmherzigkeit, die Gott uns in der Liebe Jesu schenkt. Damit will ich sagen: ich bin in vieler Hinsicht schuldig geworden und bitte alle, die ich enttäuscht habe, nochmals nicht nur um Verständnis, sondern auch um Verzeihung. Wegen der sich zusammenbrauenden Berichte in der unterschiedlichsten Weise sah ich mich in einer sehr schmerzlichen Situation veranlaßt, sehr schweren Herzens dem Papst meinen bischöflichen Dienst anzubieten, die sogenannte Resignation auf das Amt des Diözesanbischofs auszusprechen. Für mich ist es jetzt von einer ganz großen Bedeutung, daß in unserer Diözese gegenseitige Streitereien und gegenseitige schwerwiegende Vorwürfe abgebaut werden und daß wir alle zu einem guten Einverständnis und zum Frieden in der Gemeinschaft der Kirche finden. Der Heilige Vater hat mir in seinem sehr liebevollen Brief geschrieben, daß ich nach meinem Rücktritt von meinem Bischofsamt in Augsburg immer Bischof bleibe und daß ich die geistlichen Dienste wie die Feier der Eucharistie, die Spendung der Sakramente, auch der Firmung, wahrnehmen sollte und in unterschiedlicher Weise auch geistlich für viele Menschen da sein kann. Gleichzeitig sage ich allen unseren Priestern, Diakonen, hauptberuflichen und ehrenamtlichen Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern für ihre verantwortungsvollen Dienste ein aufrichtiges Vergelt´s Gott! Wichtig ist für mich jetzt vor allen Dingen, daß wir uns alle durch Taufe und Firmung als Gemeinschaft innerhalb der Katholischen Kirche verstehen, daß wir füreinander eintreten, aber auch füreinander beten und besonders auch mit Überzeugung die Eucharistie als Zeichen der Einheit feiern. Mit diesem Wunsch bitte ich alle in der Diözese nochmals um Verzeihung für das, was ich nicht richtig gemacht habe und bitte gleichzeitig um die Bereitschaft zur gegenseitigen Versöhnung und auch wieder zu gegenseitigem Vertrauen. Das ist mein ganz großer Wunsch, und ich hoffe und bete darum, daß uns dies in der kommenden Zeit mit dem Segen Gottes, mit der Fürsprache der Gottesmutter, nicht zuletzt auch durch das Beispiel der Heiligen gelingen möge. Mit ganz herzlichen Versöhnungs- und Segensbitten bin ich + Walter Mixa, emeritierter Diözesanbischof von Augsburg und emeritierter Militärordinarius der Bundesrepublik Deutschland Samstag, 20. März 2010
PAPST SEXUELLER MISSBRAUCH: ... Geschrieben von Padre Alex / Dr. Alexander Pytlik
in Aktuelle Fürbitten, Aktuelle Predigt, News Kommentare um
12:30
Kommentare (0) Trackbacks (16) PAPST SEXUELLER MISSBRAUCH: HIRTENBRIEF VON BENEDIKT XVI. FÜR IRLAND
Der Pressesprecher des Heiligen Stuhls, Hw. Pater Federico Lombardi SJ, stellte heute den allseits erwarteten Hirtenbrief des Papstes für die Katholiken Irlands vor: "Der Brief des Papstes an die Katholiken Irlands über die Krise, in die die Kirche des Landes über den sexuellen Mißbrauch gestürzt ist, ist ein eindrucksvolles Dokument. Es zeigt seinen Schmerz und seine persönliche Anteilnahme am Bemühen um Wiedergutmachung, Heilung und Erneuerung. Seine Worte wenden sich zunächst an die Opfer und zeigen eine tiefe Anteilnahme an ihrem Leiden. Er versteht ihre Enttäuschung, weil das Vertrauen, das sie in die Vertreter der Kirche gesetzt hatten, verraten wurde. Der Papst, der bereits in der Vergangenheit Mißbrauchsopfer getroffen hat, in den USA, in Australien und auch hier in Rom, ist bereit, das in der Zukunft wieder zu tun. Die Worte, die sich an die Schuldigen richten, sind sehr schwerwiegend. Der Papst betont, daß sie ihre Sünde und ihre Verbrechen vor Gott und vor den zuständigen Gerichten verantworten müssen. Aber auch, wenn sie sich der Rechtsprechung unterwerfen müssen, erinnert er sie daran, daß sie nicht an der Güte Gottes zweifeln dürfen und Buße tun müssen. Andere Worte des Papstes sind eine Ermutigung und eine Einladung zur Verantwortung. Sie richten sich an die Eltern, die Jugend, an die Priester und an alle Gläubigen. In seinen Worten an die Bischöfe richtet er an sie eine ernste Ermahnung, die Fehler in der Leitung ihnen anvertrauter Menschen wahrzunehmen. Der Papst besteht darauf, daß sie streng die Strafvorschriften der Kirche in Mißbrauchsfällen umsetzen und mit den staatlichen Justizbehörden und Institutionen zum Kinderschutz kooperieren. Der Papst schlägt auch konkrete geistliche und pastorale Initiativen der Buße und der geistlichen Erneuerung vor. Wie sein Besuch in den Vereinigten Staaten der Ortskirche geholfen hat, sich aus einer ähnlichen Krise zu erheben und sich mit erneuertem Vertrauen auf den Weg zu machen, so soll auch dieser Brief an die Gläubigen Irlands den Anfang eines neuen Weges aufzeigen."
I. UMFASSENDE ÜBERSICHT ALLER RELEVANTEN DOKUMENTE AUF DER RESSOURCENSEITE DES HEILIGEN STUHLES! L'Osservatore Romano vom 22. März 2010 gibt als offizielle Sprache des Hirtenbriefes Englisch an und nennt ihn das vom Papst am Hochfest des heiligen Josef unterzeichnete Dokument in der Intention, den "Prozeß der Buße, der Heilung und der Erneuerung" zu fördern. II. OFFIZIELLE ZUSAMMENFASSUNG DES HIRTENBRIEFES DES PAPSTES AN DIE IRISCHEN GLÄUBIGEN IN EIGENER ÜBERSETZUNG: Der Papst hat einen Hirtenbrief an alle Katholiken Irlands gerichtet, um die Bestürzung über die von Vertretern der Kirche begangenen sexuellen Mißbräuche junger Menschen und über die Art und Weise auszudrücken, wie diesen Fällen von den Bischöfen Irlands und von den Ordensoberen begegnet wurde. Er bittet, daß der Brief aufmerksam und vollständig gelesen werde. Der Heilige Vater spricht über seine Verbundenheit im Gebet mit der gesamten irischen katholischen Gemeinschaft in dieser sehr bitteren Zeit und schlägt einen Weg der Heilung, der Erneuerung und der Wiedergutmachung vor. Er ruft sie dazu auf, sich an den Felsen zu erinnern, aus dem sie gehauen sind (Jes 51,1: "Hört auf mich, die ihr der Gerechtigkeit nachjagt und die ihr den Herrn sucht. Blickt auf den Felsen, aus dem ihr gehauen seid, auf den Schacht, aus dem ihr herausgebohrt wurdet"), und im besonderen an den wichtigen Beitrag, den die irischen Missionare zur Zivilisation Europas und zur Verbreitung des Christentums auf jedem Kontinent eingebracht haben. In den letzten Jahren haben sich in Irland für den Glauben viele Herausforderungen ergeben, im Gefolge eines rapiden sozialen Wandels und eines Rückganges der Bindung an die traditionellen Formen der Frömmigkeit und des sakramentalen Lebens. Dies ist der Kontext, innerhalb dessen man die Art und Weise verstehen muß, wie die Kirche dem Problem des sexuellen Mißbrauchs der Kinder begegnet ist. Viele Faktoren sind es, die das Problem verursacht haben: eine unzureichende moralische und geistliche Ausbildung in den Seminarien und Noviziaten, eine Tendenz in der Gesellschaft, den Klerus und andere Autoritätspersonen geschönt zu betrachten, eine unangebrachte Sorge wegen des guten Namens der Kirche und zur Vermeidung der Skandale. Dies alles hat zum Versäumnis geführt, die geltenden kirchenrechtlichen Strafen im Falle der Notwendigkeit anzuwenden. Nur durch sorgfältige Untersuchung der vielen Elemente, welche die Krise herbeiführten, können ihre Ursachen präzise identifiziert und wirksame Heilmittel gefunden werden. Während des Ad-Limina-Besuches in Rom hat der Papst im Jahre 2006 die irischen Bischöfe ermahnt, die "Wahrheit über das ans Licht zu bringen, was in der Vergangenheit geschehen ist, alle notwendigen Maßnahmen zu ergreifen, damit sich derartiges nicht mehr wiederholt, zu gewährleisten, daß die Prinzipien der Gerechtigkeit vollkommen geachtet werden und, vor allem, den Opfern und all jenen Heilung zu bringen, die von diesen ungeheuerlichen Verbrechen betroffen sind." Seit damals hat der Papst bei mehr als einer Gelegenheit gewünscht, Opfer zu treffen, ihre Geschichten anzuhören, mit ihnen und für sie zu beten, und er ist bereit, das in Zukunft wieder zu tun. Im Februar 2010 hat er die irischen Bischöfe nach Rom gerufen, um mit ihnen die Maßnahmen zu prüfen, die sie zur Heilung des Problems einzusetzen trachten, unter besonderer Berücksichtigung der Vorgehensweisen und Ordnungen, die jetzt in Geltung sind, um den Schutz der Kinder im kirchlichen Umfeld sicherzustellen und um auf Anschuldigungen von Mißbrauch schnell und gerecht zu reagieren. In diesem Hirtenbrief spricht er eine ganze Reihe von Gruppen innerhalb der irischen katholischen Gemeinschaft im Licht der Situation, die entstanden ist, direkt an. Indem sich der Papst an erster Stelle an die Mißbrauchsopfer wendet, erkennt er den furchtbaren Verrat an, den sie erleiden mußten, und er sagt ihnen, wie sehr es ihm das leid tue, was sie ertragen mußten. Er erkennt, wie in vielen Fällen niemand bereit war, sie anzuhören, wenn sie den Mut fanden, über das zu sprechen, was geschehen war. Er versteht, wie sich diejenigen, die in Internaten lebten, gefühlt haben müssen, als sie bemerkten, keine Möglichkeit zur Flucht aus ihren Leiden zu haben. Auch wenn der Papst einsieht, wie schwer es vielen von ihnen erscheinen muß, zu vergeben oder sich mit der Kirche zu versöhnen, ruft er sie auf, die Hoffnung nicht zu verlieren. Jesus Christus, selbst Opfer ungerechter Leiden, versteht das Übermaß ihrer Qual und die Fortdauer ihrer Wirkung in ihren Leben und in ihren Beziehungen. Nichts desto trotz sind ausgerechnet Seine Verletzungen - verwandelt durch Seine erlösenden Leiden - die Mittel, durch welche die Macht des Bösen gebrochen wird und wir zu neuem Leben und zu neuer Hoffnung geboren werden. Der Papst ruft die Opfer auf, in der Kirche die Gelegenheit zu suchen, Jesus Christus zu begegnen und Heilung sowie Versöhnung zu finden, indem sie die unendliche Liebe wiederentdecken, die Christus für jede(n) von ihnen hat. In seinen Worten an die Priester und an die Ordensleute, die junge Menschen mißbraucht haben, erinnert sie der Papst, daß sie vor Gott und vor den rechtmäßig konstituierten Gerichten Rechenschaft für ihre sündhaften und verbrecherischen Handlungen ablegen müssen, die sie begangen haben. Sie haben ein heilig zu haltendes Vertrauen verraten sowie Schande und Unehre auf ihre Mitbrüder geworfen. Ein großer Schaden wurde nicht nur den Opfern zugefügt, sondern auch dem öffentlichen Bild des Priestertums und des Ordenslebens in Irland. Während sie der Papst auffordert, sich den Notwendigkeiten der Gerechtigkeit zu beugen, erinnert er sie, daß sie die Hoffnung auf die Barmherzigkeit Gottes nicht verlieren dürfen, die Gott auch den größten Sündern frei angeboten hat, wenn sie ihre Handlungen bereuen, Buße tun und demütig um Vergebung bitten. Der Papst ermutigt die Eltern, in der schwierigen Aufgabe auszuharren, die Kinder so zu erziehen, daß sie erkennen, geliebt und gewünscht zu sein, und daß sie eine gesunde Wertschätzung für sich selbst entwickeln. Die Eltern haben die vorrangige Verantwortung für die Erziehung der nachfolgenden Generationen in den moralischen Prinzipien, die für eine zivilisierte Gesellschaft wesentlich sind. Der Papst lädt die Kinder und Jugendlichen ein, in der Kirche eine Möglichkeit für eine lebensspendende Begegnung mit Christus zu finden und sich nicht von den Verfehlungen einiger Priester und Ordensleute bremsen zu lassen. Er erkennt den Beitrag der Jugend für die Erneuerung der Kirche. Er redet auch den Priestern und Ordensleuten zu, sich nicht entmutigen zu lassen, sondern ganz im Gegenteil ihre Hingabe in den jeweiligen Apostolaten zu erneuern, indem sie in Übereinstimmung mit ihren Oberen wirken, um so der Kirche in Irland durch ihr lebendiges Zeugnis für das Erlösungswerk des Herrn neues Leben und neue Dynamik zu schenken. Indem sich der Papst an die irischen Bischöfe wendet, benennt er die schwerwiegenden Fehlurteile und das Scheitern des Führungsverhaltens vieler von ihnen, weil sie die kirchenrechtlichen Vorgehensweisen in Reaktion auf die Mißbrauchsanzeigen nicht in korrekter Weise anwendeten. Obwohl es oft schwierig erschien, zu wissen, wie man komplexen Situationen begegnet, bleibt die Tatsache bestehen, daß schwerwiegende Fehler gemacht wurden und daß die Bischöfe in der Konsequenz an Glaubwürdigkeit verloren haben. Der Papst ermutigt sie, ihre Anstrengungen mit Entschiedenheit fortzusetzen, um Abhilfe für die Fehler der Vergangenheit zu schaffen und um jegliche Wiederholung derselben zu verhindern, indem sie das Kirchenrecht voll und ganz anwenden und mit den zivilen Behörden in den Bereichen ihrer Kompetenz zusammenarbeiten. Er lädt außerdem die Bischöfe ein, sich Mühe zu geben, heilig zu werden, sich als Vorbilder zu präsentieren sowie die Priester und die Gläubigen zu ermutigen, ihren Teil im Leben und in der Sendung der Kirche zu leisten. Schließlich schlägt der Papst einige konkrete Schritte vor, um die Erneuerung der Kirche in Irland anzuspornen. Er bittet alle, ihre Freitagsopfer für die Dauer eines Jahres zur Wiedergutmachung der Sünden des Mißbrauchs, die geschehen sind, aufzuopfern. Er empfiehlt die häufige Inanspruchnahme des Sakraments der Versöhnung und der Praxis der Eucharistischen Anbetung. Er verkündet seine Absicht, eine Apostolische Visitation einiger Diözesen, Ordensgemeinschaften und Seminarien unter Einbeziehung der Römischen Kurie anzuberaumen, und er schlägt eine landesweite Mission für Bischöfe, Priester und Ordensleute in Irland vor. In diesem auf der ganzen Welt den Priestern gewidmeten Jahr stellt er den heiligen Johannes Maria Vianney als Modell und Fürsprecher für einen neu belebten priesterlichen Dienst in Irland vor Augen. Nachdem der Papst all jenen gedankt hat, die sich mit Eifer gemüht haben, das Problem entschieden anzugehen, schließt er mit dem Vorschlag eines Gebetes für die Kirche in Irland, das von allen Gläubigen verwendet werden kann, um die Gnade der Heilung und der Erneuerung in dieser schwierigen Zeit zu erbitten. III. [ENDE DER OFFIZIELLEN ZUSAMMENFASSUNG DES HIRTENBRIEFES UND BEGINN DES VOLLSTÄNDIGEN HIRTENBRIEFS DES HEILIGEN VATERS BENEDIKT XVI. AN DIE KATHOLIKEN IRLANDS IN EIGENER ÜBERSETZUNG:] 1. Liebe Brüder und Schwestern der Kirche in Irland, mit großer Sorge schreibe ich Euch als Hirt der universalen Kirche. Wie Ihr wurde auch ich von den erschienenen Meldungen über den Mißbrauch an Kindern und verletzlichen jungen Menschen durch Glieder der Kirche in Irland - insbesondere durch Priester und Ordensleute - zutiefst beunruhigt. Ich kann nicht anders als die Bestürzung und das Gefühl von Verrat teilen, das viele von Euch durchgemacht haben, im Zuge der Kenntnis dieser sündhaften und verbrecherischen Taten und im Zuge der Kenntnis der Art und Weise, wie diesen von Seiten der Autoritäten der Kirche begegnet wurde, . Wie Ihr wißt, habe ich kürzlich die irischen Bischöfe zu einem Treffen hier nach Rom eingeladen, damit sie über deren Handhabung dieser Angelegenheiten in der Vergangenheit Rechenschaft geben und die Schritte aufzeigen, die sie unternommen haben, um dieser schwerwiegende Situation zu begegnen. Gemeinsam mit leitenden Beamten der Römischen Kurie hörte ich an, was sie sowohl einzeln als auch als Gruppe zu sagen hatten, wobei sie eine Analyse der begangenen Fehler und der daraus gelernten Lektionen und eine Beschreibung der jetzt geltenden Programme und Ordnungen vorlegten. Unsere Gespräche waren offen und konstruktiv. Ich bin zuversichtlich, daß nun die Bischöfe im Ergebnis in einer stärkeren Position sind, um die Arbeit zur Behebung früherer Ungerechtigkeiten voranzubringen und die mit dem Mißbrauch Minderjähriger verbundenen weiter gefächerten Fragestellungen anzugehen, auf einem Weg, der den Forderungen der Gerechtigkeit und den Lehren des Evangeliums entspricht. 2. Von meinem Amte her habe ich angesichts der Schwere dieser Vergehen und angesichts der oftmals unangemessenen Reaktion darauf seitens der kirchlichen Autoritäten in Eurem Land entschieden, diesen Hirtenbrief zu schreiben, um meine Verbundenheit mit Euch auszudrücken und einen Weg der Heilung, der Erneuerung und der Wiedergutmachung vorzuschlagen. Es ist wahr, daß das Problem des Kindesmißbrauchs weder ein spezifisches Problem Irlands noch der Kirche ist, wie viele in Eurem Land betont haben. Nichts desto trotz besteht die Aufgabe, die Ihr jetzt zu bewältigen habt, darin, die Mißbrauchsproblematik anzugehen, die in der katholischen Gemeinschaft Irlands entstanden ist, und zwar mit Mut und Bestimmtheit. Niemand kann sich vorstellen, daß diese schmerzhafte Situation rasch gelöst werden kann. Echter Fortschritt wurde gemacht, aber es bleibt noch viel mehr zu tun. Durchhaltevermögen und Gebet sind nötig, verbunden mit großem Vertrauen auf die heilende Kraft der Gnade Gottes. Gleichzeitig muß ich auch meiner Überzeugung Ausdruck verleihen, daß die Kirche in Irland zur Genesung von dieser schmerzlichen Wunde zuerst vor dem Herrn und vor anderen die gegen wehrlose Kinder verübten schweren Sünden anerkennen muß. Eine solche Erkenntnis, verbunden mit ernsthafter Reue wegen des diesen Opfern und ihren Familien zugefügten Schadens, muß zu einer gemeinsamen Anstrengung führen, um den Schutz der Kinder vor ähnlichen Verbrechen in der Zukunft sicher zu stellen. Während Ihr die Herausforderungen dieser Stunde annehmt, bitte ich Euch, an den "Felsen, aus dem ihr gehauen seid" (Jes 51,1), zu denken. Bedenkt die großherzigen und oft heroischen Leistungen, die von vergangenen Generationen irischer Männer und Frauen für die Kirche und die ganze Menschheit hervorgebracht wurden, und laßt dies den Ansporn sein für ehrliche Selbstprüfung und für ein engagiertes Programm kirchlicher und persönlicher Erneuerung. Es ist mein Gebet, daß die Kirche in Irland, unterstützt von der Fürsprache ihrer vielen Heiligen und gereinigt durch Buße, die gegenwärtige Krise überwinden und erneut eine überzeugende Künderin der Wahrheit und der Güte des allmächtigen Gottes werde, die sich in Seinem Sohn Jesus Christus manifestiert haben. 3. Historisch gesehen haben sich die Katholiken Irlands als äußerst wirksam für das Gute in der Heimat und außerhalb erwiesen. Keltische Mönche wie der heilige Kolumban haben das Evangelium in Westeuropa verbreitet und die Fundamente mittelalterlicher Klosterkultur gelegt. Die aus dem christlichen Glauben erwachsenen Ideale von Heiligkeit, Liebe und transzendenter Weisheit fanden Ausdruck im Bau von Kirchen und Klöstern sowie in der Errichtung von Schulen, Bibliotheken und Spitälern, die alle halfen, die geistliche Identität Europas zu festigen. Diese irischen Missionare gewannen ihre Stärke und Inspiration aus dem festen Glauben, aus der starken Leitung und aus den guten Sitten der Kirche in ihrem Mutterland. Vom 16. Jahrhundert an machten die Katholiken in Irland eine lange Periode der Verfolgung durch, währenddessen sie darum kämpften, die Flamme des Glaubens unter gefährlichen und schwierigen Umständen am Leben zu erhalten. Der heilige Oliver Plunkett, der Märtyrererzbischof von Armagh, ist das berühmteste Beispiel einer Schar von mutigen Söhnen und Töchtern Irlands, die bereit waren, ihr Leben aus Treue zum Evangelium hinzugeben. Nach der katholischen Emanzipation war die Kirche frei, wiederum zu wachsen. Familien und zahllose Einzelpersonen, die den Glauben in Zeiten der Prüfung bewahrt hatten, wurden zum Katalysator für das große Wiederaufleben des irischen Katholizismus im 19. Jahrhundert. Die Kirche bot insbesondere für die Armen Bildung und leistete dadurch einen wichtigen Beitrag für die Gesellschaft Irlands. Zu den Früchten der neuen katholischen Schulen zählte eine Zunahme der Berufungen: Generationen missionarischer Priester, Schwestern und Brüder verließen ihr Heimatland, um auf jedem Kontinent zu dienen, besonders in der englischsprachigen Welt. Sie fielen nicht nur wegen ihrer großen Anzahl auf, sondern wegen der Stärke ihres Glaubens und wegen der Beständigkeit im seelsorglichen Dienst. Viele Diözesen, besonders in Afrika, Amerika und Australien, profitierten von der Präsenz irischer Geistlicher und Ordensleute, die das Evangelium verkündeten und Pfarreien, Schulen und Universitäten, Kliniken und Spitäler errichteten, welche sowohl den Katholiken als auch der Gesamtgemeinschaft dienten, mit besonderem Augenmerk auf die Bedürfnisse der Armen. In fast jeder Familie in Irland hat es jemanden gegeben – einen Sohn oder eine Tochter, eine Tante oder einen Onkel - der sein oder ihr Leben der Kirche gewidmet hat. Irische Familien achten und schätzen mit Recht ihre Angehörigen, die ihre Leben Christus geweiht haben und das Geschenk des Glaubens mit anderen teilen sowie diesen Glauben lebendig werden lassen im Liebesdienst an Gott und dem Nächsten. 4. In den vergangenen Jahrzehnten mußte jedoch die Kirche in Eurem Land neuen und ernsthaften Herausforderungen für den Glauben entgegentreten, die von der raschen Transformation und Säkularisierung der irischen Gesellschaft herrührten. Ein rasanter sozialer Wandel war zu verzeichnen, der sich oft negativ auf die traditionelle Verbundenheit des Volkes mit der katholischen Lehre und den katholischen Werten auswirkte. All zu oft wurden der Empfang der Sakramente und die Volksfrömmigkeit, die den Glauben stärken und sein Wachsen ermöglichen, vernachlässigt, nämlich die regelmäßige heilige Beichte, das tägliche Gebet und jährliche Einkehrtage. Ausgewirkt hat sich auch die während dieser Zeit zum Teil ebenso bei Priestern und Ordensleuten gegebene Tendenz, Denkweisen und die Beurteilung säkularer Realitäten ohne ausreichenden Bezug zum Evangelium zu übernehmen. Das vom II. Vatikanischen Konzil vorgelegte Erneuerungsprogramm wurde manchmal mißdeutet, und tatsächlich war es im Licht der tiefgehenden sozialen Veränderungen gar nicht leicht, zu wissen, wie man es am besten umsetzen sollte. Insbesondere gab es eine gutgemeinte, aber irrige Tendenz, strafrechtliche Vorgehensweisen bei kirchenrechtlich irregulären Zuständen zu vermeiden. Es ist dieser umfassende Kontext, im Rahmen dessen wir versuchen müssen, dem beunruhigenden Problem des sexuellen Mißbrauchs von Kindern auf den Grund zu kommen, das in einem nicht geringen Ausmaß zur Schwächung des Glaubens und zum Verlust des Respekts für die Kirche und ihre Lehren beigetragen hat. Nur mit einer sorgfältigen Prüfung der vielen Faktoren, die das Entstehen der gegenwärtigen Krise bewirkten, kann eine hellsichtige Diagnose ihrer Gründe vorgenommen und können wirkungsvolle Abhilfen gefunden werden. Zweifelslos können wir zu den entscheidenden Faktoren hinzuzählen: unangemessene Verfahren zur Feststellung der Eignung von Kandidaten für das Priesteramt und das Ordensleben; eine unzureichende menschliche, sittliche, intellektuelle und geistliche Ausbildung in Seminarien und Noviziaten; eine Tendenz in der Gesellschaft, den Klerus und andere Autoritätspersonen geschönt zu betrachten, und eine verfehlte Sorge um den Ruf der Kirche und zur Skandalvermeidung, welche die Auferlegung geltender kirchenrechtlicher Strafen und den Schutz der Würde jeder Person vereitelte. Akuter Handlungsbedarf ist gegeben, um diesen Einflußfaktoren zu begegnen, die so tragische Konsequenzen in den Leben von Opfern und ihrer Familien nach sich gezogen und das Licht des Evangeliums in einem solchen Grade verdunkelt haben, wie es nicht einmal in den Jahrhunderten der Verfolgung gelungen war. 5. Bei verschiedenen Anlässen habe ich seit meiner Erwählung auf den Stuhl Petri Opfer sexuellen Mißbrauchs getroffen, wozu ich gewiß in der Zukunft weiterhin bereit bin. Ich saß bei ihnen, habe ihre Geschichten angehört, das von ihnen Erlittene registriert und habe mit ihnen und für sie gebetet. Während meines Pontifikates bat ich die Bischöfe von Irland in meiner Sorge, auf diese Materie einzugehen, "die Wahrheit über das ans Licht zu bringen, was in der Vergangenheit geschehen ist, alle notwendigen Maßnahmen zu ergreifen, damit sich derartiges nicht mehr wiederholt, zu gewährleisten, daß die Prinzipien der Gerechtigkeit vollkommen geachtet werden und, vor allem, den Opfern und all jenen Heilung zu bringen, die von diesen ungeheuerlichen Verbrechen betroffen sind." (Ansprache von Papst Benedikt XVI. an die Bischöfe aus Irland anläßlich ihres Ad-Limina-Besuches vom 28. Oktober 2006) Mit diesem Brief möchte ich Euch alle als Volk Gottes in Irland aufrufen, die dem Leib Christi zugefügten Wunden und die manchmal schmerzhaften Heilmittel zu bedenken, die nötig sind, die Wunden zu verbinden und zu heilen, und die Notwendigkeit von Einheit, Liebe und gegenseitiger Unterstützung in dem langfristigen Prozeß der Wiederherstellung und der kirchlichen Erneuerung zu erkennen. Ich wende mich nun an Euch mit Worten, die aus meinem Herzen kommen, und ich wünsche, jede(n) von Euch individuell und Euch alle als Brüder und Schwestern im Herrn anzusprechen. 6. An die Opfer des Mißbrauchs und an deren Familien Ihr habt schmerzlichst gelitten, was mir aufrichtig leid tut. Ich weiß, daß nichts das Unrecht ungeschehen machen kann, was Euch zugestoßen ist. Euer Vertrauen wurde verraten, und Eure Würde wurde verletzt. Viele von Euch erfuhren dann, als Ihr ausreichend Mut gefunden hattet, über das zu sprechen, was Euch zugestoßen war, daß niemand zuhören würde. Diejenigen von Euch, die in Internaten mißbraucht wurden, müssen gefühlt haben, daß es kein Entrinnen aus Euren Leiden gab. Man kann verstehen, daß Ihr es als sehr schwierig empfindet, zu vergeben, oder mit der Kirche versöhnt zu werden. In ihrem Namen drücke ich offen die Scham und die Gewissensbisse aus, die wir alle fühlen. Gleichzeitig bitte ich Euch, die Hoffnung nicht zu verlieren. Es ist in der Gemeinschaft der Kirche, daß wir der Person Jesu Christi begegnen, der selbst ein Opfer von Ungerechtigkeit und Sünde war. Wie Ihr trägt Er immer noch die Wunden Seines eigenen ungerechten Leidens. Er versteht die Tiefen Eures Leides und dessen fortdauernde Auswirkung auf Eure Leben und Eure Beziehungen, eingeschlossen Eure Beziehung zur Kirche. Ich weiß, daß es einigen von Euch sogar schwer fällt, die Türen einer Kirche zu öffnen, nach allem, was passiert ist. Aber Christi eigene Wunden, verwandelt durch Seine erlösenden Leiden, sind genau die Mittel, durch welche die Macht des Bösen gebrochen wird und wir zu neuem Leben und zu neuer Hoffnung geboren werden. Ich glaube zutiefst, daß die heilende Kraft Seiner selbstaufopfernden Liebe sogar in den dunkelsten und hoffnungslosesten Situationen Befreiung und die Verheißung eines Neuanfangs bringt. Indem ich zu Euch als Hirte spreche, der sich um das Wohl aller Kinder Gottes sorgt, bitte ich Euch demütig, dem nachzusinnen, was ich gesagt habe. Ich bete, daß Ihr durch das Näherkommen zu Christus und durch die Teilnahme am Leben Seiner Kirche - einer durch Buße gereinigten und durch seelsorgliche Liebe erneuerten Kirche - die unermeßliche Liebe Christi für jede(n) von Euch neu entdecken könnt. Ich vertraue darauf, daß Ihr auf diesem Weg Versöhnung, tiefe innere Heilung und Frieden finden könnt. 7. An die Priester und Ordensleute, die Kinder mißbraucht haben Ihr habt das Vertrauen verraten, das von unschuldigen jungen Menschen und ihren Eltern in Euch gesetzt wurde. Ihr müßt Euch dafür vor dem allmächtigen Gott und vor rechtmäßig konstituierten Gerichten verantworten. Ihr habt die Wertschätzung der Menschen Irlands eingebüßt und über Eure Mitbrüder Schande und Unehre gebracht. Jene unter Euch, die Priester sind, verletzten die Heiligkeit des Sakramentes der Heiligen Weihen, durch das sich Christus selbst in uns und unseren Handlungen gegenwärtig macht. Gemeinsam mit dem Opfern zugefügten immensen Leid wurde der Kirche und dem öffentlichen Bild des Priestertums und des Ordensleben großer Schaden zugefügt. Ich bitte Euch dringend, Euer Gewissen zu erforschen, Verantwortung für die von Euch begangenen Sünden zu übernehmen und demütig Eure Reue zu bekunden. Aufrichtige Buße öffnet das Tor für Gottes Vergebung und die Gnade echter Besserung. Indem Ihr Gebete und Bußen für jene aufopfert, denen Ihr Unrecht angetan habt, sollt Ihr für Eure Handlungen persönlich Sühne leisten. Christi erlösendes Opfer hat die Kraft, sogar die schwersten Sünden zu vergeben und aus dem schlimmsten Frevel Gutes erwachsen zu lassen. Gleichzeitig verpflichtet uns Gottes Gerechtigkeit dazu, Rechenschaft für unsere Handlungen abzulegen und nichts zu vertuschen. Anerkennt offen Eure Schuld, unterwerft Euch den Forderungen der Gerechtigkeit, aber verliert nicht die Hoffnung auf die Barmherzigkeit Gottes. 8. An die Eltern Ihr wurdet schwerwiegend erschüttert, als Ihr von den furchtbaren Dingen erfuhrt, die dort geschahen, wo die sicherste und am meisten geschützte Umgebung aller Orte sein sollte. In der Welt von heute ist es nicht leicht, ein Heim zu errichten und Kinder großzuziehen. Sie verdienen es, in Sicherheit aufzuwachsen, geliebt und geschätzt sowie mit einer starken Wahrnehmung ihrer Identität und ihres Wertes. Sie haben ein Recht darauf, daß sie anhand authentischer moralischer Werte erzogen werden, die in der Würde der menschlichen Person verwurzelt sind, daß sie von der Wahrheit unseres katholischen Glaubens inspiriert werden und daß sie Wege des Verhaltens und Handelns erlernen, die zu einer gesunden Wertschätzung für sich selbst und zu dauerhaftem Glück führen. Diese edle, aber anspruchsvolle Aufgabe ist zuallererst Euch anvertraut, ihren Eltern. Ich bitte Euch dringend, Eure Rolle bei der Gewährleistung der bestmöglichen Fürsorge für die Kinder sowohl zu Hause als auch in der Gesellschaft wahrzunehmen, während die Kirche ihrerseits fortfährt, die in den letzten Jahren beschlossenen Maßnahmen umzusetzen, um junge Menschen im Umfeld von Pfarreien und Schulen zu schützen. Indem Ihr Eure unerläßlichen Verantwortlichkeiten wahrnehmt, könnte Ihr versichert sein, daß ich Euch nahe bleibe und Euch die Unterstützung in meinen Gebeten gewähre. 9. An die Kinder und Jugendlichen Irlands Ich möchte Euch ein besonderes Wort der Ermutigung schenken. Eure Erfahrung in der Kirche ist ganz anders als jene Eurer Eltern und Großeltern. Die Welt hat sich weitgehend geändert, seit sie in Eurem Alter waren. Nichts desto trotz sind alle Menschen - in jeder Generation - berufen, denselben Weg durchs Leben zu gehen, welche auch immer die Umstände sein mögen. Wir sind alle empört über die Sünden und Fehlleistungen mancher Glieder der Kirche, besonders jener, die eigens dazu berufen wurden, um junge Menschen anzuleiten und ihnen zu dienen. Aber es ist in der Kirche, wo Ihr Jesus Christus finden werdet, der derselbe ist, gestern, heute und in Ewigkeit (vgl. Hebr 13,8). Er liebt Euch und hat sich selbst am Kreuz für Euch hingegeben. Sucht eine persönliche Beziehung zu Ihm innerhalb der Gemeinschaft Seiner Kirche, denn Er wird Euer Vertrauen nie verraten! Er allein kann Eure tiefsten Sehnsüchte erfüllen und Euren Leben den vollsten Sinn geben, indem Er diese zum Dienst an anderen ausrichtet. Haltet Eure Augen auf Jesus und Seine Güte gerichtet und bewahrt die Flamme des Glaubens in Eurem Herzen. Gemeinsam mit Euren katholischen Mitchristen in Irland setze ich darauf, daß Ihr gläubige Jünger unseres Herrn seid und daß Ihr Euren so nötig gebrauchten Enthusiasmus und Idealismus in den Wiederaufbau und in die Erneuerung unserer geliebten Kirche einbringt. 10. An die Priester und die Ordensleute in Irland Wir alle leiden infolge der Sünden unserer Mitbrüder, die das heilig zu haltende Vertrauen verraten haben oder dabei versagt haben, mit Mißbrauchsvorwürfen gerecht und verantwortungsvoll umzugehen. Im Blick auf die Entrüstung und Empörung, die davon provoziert wurden, und zwar nicht nur unter den Laienchristen, sondern auch bei Euch selbst und in Euren Gemeinschaften geweihten Lebens, fühlen sich viele von Euch persönlich entmutigt, ja sogar verlassen. Mir ist ebenfalls bewußt, daß Ihr in den Augen mancher Leute alleine durch Eure Zugehörigkeit (zum geweihten Stand) als befleckt geltet und daß Ihr so betrachtet werdet, als ob Ihr irgendwie für die Untaten anderer verantwortlich wäret. In dieser schmerzlichen Zeit möchte ich die Hingabe Eurer priesterlichen und geweihten Existenzen und Eurer Apostolatsanstrengungen anerkennen, und ich lade Euch ein, Euren Glauben an Christus, Eure Liebe zu Seiner Kirche und Euer Vertrauen in die Verheißung des Evangeliums im Hinblick auf die Erlösung, die Vergebung und die innere Erneuerung neu zu bekräftigen. Auf diesem Weg werdet Ihr für alle aufzeigen, daß wo die Sünde mächtig wird, die Gnade jedoch übergroß wird (vgl. Röm 5,20). Ich weiß, daß viele von Euch enttäuscht, verunsichert und verärgert sind über den Weg, wie diese Dinge von manchen Eurer Oberen abgehandelt wurden. Nichts desto trotz ist es existentiell wichtig, daß Ihr eng mit jenen im Amte zusammenarbeitet und mithelft, sicherzustellen, daß die zur Bewältigung der Krise beschlossenen Maßnahmen wirklich dem Evangelium gemäß, gerecht und wirksam seien. Vor allem bitte ich Euch dringend, mehr denn je und ganz klar Männer und Frauen des Gebetes zu werden, indem Ihr den Weg der Umkehr, der Reinigung und der Versöhnung mutig begeht. Auf diesem Weg wird die Kirche in Irland neues Leben und neue Vitalität aus Eurem Zeugnis für die in Euren Leben sichtbar gewordene erlösende Kraft des Herrn gewinnen. 11. An meine Brüder im Bischofsamt Es kann nicht geleugnet werden, daß einige von Euch und Eurer Vorgänger bei der Anwendung der seit langem geltenden Normen des Kirchenrechts gegenüber dem Verbrechen des Kindesmißbrauchs zeitweise schwer versagt haben. Schwere Fehler wurden bei der Behandlung von Vorwürfen gemacht. Ich nehme zur Kenntnis, wie schwierig es war, das Ausmaß und die Komplexität des Problems zu begreifen, zuverlässige Informationen zu erhalten und die richtigen Entscheidungen im Lichte widersprüchlicher Expertenratschläge zu treffen. Nichts desto trotz muß zugegeben werden, daß schwerwiegende Beurteilungsfehler und Versäumnisse im Führungsverhalten gemacht wurden. Dies alles hat Eure Glaubwürdigkeit und Euer Wirkungsvermögen ernsthaft unterminiert. Ich schätze Eure vorgenommenen Anstrengungen, um vergangene Fehler zu korrigieren und sicherzustellen, daß sie nicht wieder passieren. Abgesehen von der vollständigen Umsetzung der Normen des Kirchenrechts im Umgang mit Fällen von Kindesmißbrauch setzt bitte Eure Zusammenarbeit mit den zivilen Behörden in den Bereichen ihrer Kompetenz fort. Natürlich sollen die Ordensoberen es genauso halten. Sie haben ebenfalls an kürzlich stattgefundenen Gesprächen hier in Rom teilgenommen unter dem Blickwinkel, eine klare und stimmige Behandlung dieser Dinge zu etablieren. Es ist zwingend erforderlich, daß die Kindesschutzbestimmungen der Kirche in Irland kontinuierlich überprüft und aktualisiert werden und daß sie in Übereinstimmung mit dem Kirchenrecht vollständig und unbefangen angewendet werden. Nur entschiedenes Handeln, getragen von kompletter Aufrichtigkeit und Transparenz, wird den Respekt und den guten Willen der Iren gegenüber der Kirche wiederherstellen, der wir unsere Leben gewidmet haben. Dies muß Euch zuallererst aus Eurer eigenen Selbstprüfung, inneren Reinigung und geistlichen Erneuerung aufgehen. Die Iren erwarten von Euch zu Recht, daß Ihr Männer Gottes sei, daß Ihr heilig seid, daß Ihr einfach lebt und daß Ihr an jedem Tag der persönlichen Umkehr folgt. Mit den Worten des heiligen Augustinus seid Ihr für sie Bischöfe; doch gemeinsam mit ihnen seid Ihr berufen, Nachfolger Christi zu sein (vgl. Sermon 340,1). Deshalb ermahne ich Euch, Eure Haltung der Verantwortung vor Gott zu erneuern, um in der Solidarität mit Eurem Volk zu wachsen und Eure pastorale Sorge für alle Glieder Eurer Herde zu vertiefen. Im besonderen bitte ich Euch, den geistlichen und sittlichen Lebensweisen jedes einzelnen Eurer Priester Aufmerksamkeit zu schenken. Gebt ihnen durch Eure eigenen Leben ein Beispiel, seid ihnen nahe, hört deren Sorgen an, bietet ihnen Ermutigung in dieser schwierigen Zeit und spornt die Flamme ihrer Liebe zu Christus und deren Hingabe im Dienst an den Brüdern und Schwestern an. Auch die Laienchristen sollen ermutigt werden, ihren ihnen zukommenden Teil im Leben der Kirche wahrzunehmen. Sorgt dafür, daß sie auf solche Weise geformt werden, daß sie inmitten der modernen Gesellschaft unmißverständlich und überzeugend Rechenschaft vom Evangelium geben (vgl. 1 Petr 3,15) und voller am Leben und an der Sendung der Kirche teilnehmen können. Dies wird umgekehrt Euch helfen, wieder glaubwürdige Führungspersonen und Zeugen der erlösenden Wahrheit Christi zu werden. 12. An alle Gläubigen Irlands Die Erfahrung eines jungen Menschen mit der Kirche sollte immer fruchtbar werden in einer persönlichen lebensspendenden Begegnung mit Jesus Christus innerhalb einer liebenden und sorgenden Gemeinschaft. In diesem Umfeld sollten junge Menschen ermutigt werden, in ihre volle menschliche und geistliche Existenz hineinzuwachsen, die hohen Ideale der Heiligkeit, der Liebe und der Wahrheit anzustreben und aus den Reichtümern der großen religiösen und kulturellen Tradition Inspiration zu gewinnen. In unserer zunehmend säkularisierten Gesellschaft, in der sogar wir Christen es oft schwer finden, über die transzendente Dimension unserer Existenz zu sprechen, müssen wir neue Wege finden, jungen Menschen die Schönheit und den Reichtum der Freundschaft mit Jesus Christus in der Gemeinschaft der Kirche weiterzugeben. Bei der Bewältigung der gegenwärtigen Krise sind Maßnahmen zur gerechten Behandlung individueller Verbrechen existentiell wichtig, doch für sich alleine sind diese nicht genug: eine neue Vision ist nötig, um gegenwärtige und zukünftige Generationen zu inspirieren, dem Geschenk unseres gemeinsamen Glaubens Wertschätzung entgegen zu bringen. Indem Ihr den vom Evangelium markierten Weg beschreitet, die Gebote haltet und Eure Leben immer mehr in Übereinstimmung mit der Person Jesu Christi bringt, werdet Ihr gewiß die tiefgehende Erneuerung erfahren, die wir in dieser Stunde so dringend brauchen. Ich lade Euch alle ein, entlang dieses Weges durchzuhalten. 13. Liebe Brüder und Schwestern in Christus, die tiefe Sorge für Euch alle in dieser schmerzvollen Zeit, in der die Zerbrechlichkeit des Zustandes des Menschen so kraß vor Augen geführt wurde, hat mich zum Wunsch veranlaßt, diese Worte der Ermutigung und der Unterstützung anzubieten. Ich hoffe, daß Ihr sie als Zeichen meiner geistlichen Nähe und meines Vertrauens in Eure Fähigkeit empfangen werdet, den Herausforderungen der gegenwärtigen Stunde zu begegnen, indem Ihr erneuerte Inspiration und Stärke aus Irlands noblen Traditionen der Treue zum Evangelium, der Ausdauer im Glauben und der Beharrlichkeit im Streben nach Heiligkeit gewinnt. In Solidarität mit Euch allen bete ich in tiefer Aufrichtigkeit, daß die quälenden Wunden so vieler Einzelpersonen und Familien durch Gottes Gnade geheilt werden mögen und daß die Kirche in Irland eine Zeit der Wiedergeburt und der geistlichen Erneuerung erfahre. 14. Ich möchte Euch nun einige konkrete Initiativen empfehlen, um der Situation zu begegnen. Am Ende meines Treffens mit den Bischöfen Irlands habe ich darum gebeten, daß die Fastenzeit dieses Jahres als Zeit des Gebetes um das Ausgießen der Barmherzigkeit Gottes und der Gaben der Heiligkeit sowie der Kraft des Heiligen Geistes für die Kirche in Eurem Land angesehen werde. Jetzt lade ich Euch alle ein, Eure Freitagsopfer während eines ganzen Jahres von jetzt an bis zum Osterfest des Jahres 2011 in diesem Sinne aufzuopfern. Ich bitte Euch, Euer Fasten, Euer Gebet, Eure Lesung der Heiligen Schrift und Eure Werke der Barmherzigkeit aufzuopfern, um die Gnade der Heilung und der Erneuerung für die Kirche in Irland zu erhalten. Ich ermutige Euch, das Sakrament der Versöhnung wieder zu entdecken und Euch häufiger die verwandelnde Kraft seiner Gnade zu sichern. Besondere Aufmerksamkeit muß auch der Eucharistischen Anbetung zuteil werden, und in jeder Diözese sollen eigens zu diesem Zweck bestimmte Kirchen oder Kapellen bestehen. Ich bitte darum, daß die Pfarreien, die Seminarien, die Ordenshäuser und die Klöster Zeiten der Eucharistischen Anbetung organisieren, sodaß alle die Möglichkeit erhalten, daran teilzunehmen. Mit dem inbrünstigen Gebet angesichts der wirklichen Gegenwart des Herrn könnt Ihr die Genugtuung leisten für die Sünden des Mißbrauchs, die so viel Schaden zugefügt haben, und gleichzeitig die Gnade eines erneuerten Mutes und eines tieferen Verständnisses der Sendung aller Bischöfe, Priester, Ordensleute und Gläubigen erflehen. Ich vertraue darauf, daß dieses Programm zu einer Neugeburt der Kirche in Irland führen werde, in der Fülle der Wahrheit über Gott selbst, denn es ist die Wahrheit, die uns frei macht (Joh 8,32). Nachdem ich mich beraten habe lassen und der Frage im Gebet nachgegangen bin, beabsichtige ich nun außerdem, in einigen Diözesen Irlands sowie auch in Seminarien und Ordensgemeinschaften eine Apostolische Visitation anzuberaumen. Die Päpstliche Visitation versteht sich als Hilfe für die örtliche Teilkirche in ihrem Weg der Erneuerung und wird in Kooperation mit den kompetenten Ämtern der Römischen Kurie und mit der Irischen Bischofskonferenz festgelegt werden. Die Einzelheiten werden zu gegebener Zeit bekannt gegeben. Ich schlage darüber hinaus vor, daß auf nationaler Ebene eine Mission für alle Bischöfe, Priester und Ordensleute gehalten werde. Ich hege die Hoffnung, indem Ihr aus der Kompetenz erfahrener Prediger und Exerzitienmeister aus Irland und von auswärts schöpft und die konziliaren Dokumente, die liturgischen Riten der heiligen Weihe und der Ordensprofeß sowie das aktuelle päpstliche Lehramt neu durchgeht, daß Ihr zu einer tieferen Wertschätzung Eurer jeweiligen Berufungen gelangt, um so die Wurzeln Eures Glaubens in Jesus Christus neu zu entdecken und tiefgehend aus den Quellen lebendigen Wassers zu trinken, das Er Euch durch Seine Kirche anbietet. In diesem Jahr für die Priester empfehle ich Euch ganz besonders die Person des heiligen Johannes Maria Vianney, der ein derart umfassendes Verständnis vom Geheimnis des Priestertums hatte. "Der Priester", so schrieb er, "besitzt den Schlüssel zu den himmlischen Schätzen: er ist es, der die Tür öffnet; er ist der Haushälter des lieben Gottes; der Verwalter seiner Güter." Der Pfarrer von Ars verstand gut, wie sehr eine Gemeinschaft gesegnet sei, wenn sie von einem guten und heiligen Priester betreut werde: "Ein guter Hirte, ein Hirte nach dem Herzen Gottes, ist der größte Schatz, den der liebe Gott einer Pfarrei gewähren kann, und eines der wertvollsten Geschenke der göttlichen Barmherzigkeit.ein guter Hirte, ein Hüter nach Gottes Herzen, ist der größte Schatz, den Gott einer Gemeinde schenken kann und eines der wertvollsten Geschenke göttlicher Gnade." Auf die Fürsprache des heiligen Johannes Maria Vianney möge das Priestertum in Irland neu belebt werden, und möge die ganze Kirche in Irland mehr Hochschätzung des großen Geschenkes des priesterlichen Dienstes entwickeln. Ich ergreife die Gelegenheit, all jenen im voraus zu danken, die bei der Arbeit zur Organisation der Apostolischen Visitation und der Mission beteiligt sein werden, und genauso den vielen Männern und Frauen in ganz Irland zu danken, die bereits für die Sicherheit der Kinder im kirchlichen Umfeld arbeiten. Seit dem Zeitpunkt, als die Schwere und das Ausmaß des Problems des Kindesmißbrauchs erstmals vollständig erfaßt zu werden begann, hat die Kirche in vielen Teilen der Welt einen enormen Arbeitsumfang auf sich genommen, um es anzugehen und abzustellen. Während keine Anstrengung zur Verbesserung und Adaptierung der bestehenden Vorgehensweisen gemieden werden sollte, bin ich durch die Tatsache ermutigt, daß die von den örtlichen Teilkirchen ergriffenen aktuellen Schutzmaßnahmen in manchen Teilen der Welt als ein vorbildhaftes Modell für andere Institutionen angesehen werden. Ich möchte diesen Brief mit einem besonderen Gebet für die Kirche in Irland beschließen, das ich Euch mit der Sorge eines Vaters für seine Kinder und in der Liebe eines Mitchristen sende, der von dem schockiert und verletzt ist, was in unserer geliebten Kirche passiert ist. Wenn Ihr dieses Gebet in Euren Familien, Pfarreien und Gemeinschaften verwendet, möge die allerseligste Jungfrau Maria jeden von Euch beschützen und anleiten zu einer engeren Verbindung mit ihrem Sohn, dem Gekreuzigten und Auferstandenen. In tiefer Zuneigung und unverbrüchlichem Vertrauen auf Gottes Verheißungen gewähre ich Euch allen von Herzen meinen Apostolischen Segen als ein Unterpfand der Stärke und des Friedens im Herrn. Aus dem Vatikan, am 19. März 2010, am Hochfest des heiligen Josef BENEDICTUS PP. XVI Gebet für die Kirche in Irland (eigene Übersetzung:) Gott unserer Väter, erneuere uns im Glauben, der für uns Leben und Rettung ist, in der Hoffnung, die Vergebung und innere Erneuerung verheißt, in der Liebe, die unsere Herzen reinigt und öffnet, daß wir Dich lieben und in Dir alle unsere Brüder und Schwestern. Herr Jesus Christus, möge die Kirche in Irland ihren uralten Einsatz für die Formung unserer Jugendlichen auf dem Weg der Wahrheit, der Güte, der Heiligkeit und des großzügigen Dienstes an der Gesellschaft erneuern. Heiliger Geist, Tröster, Anwalt und Lenker, inspiriere einen neuen Frühling an Heiligkeit und apostolischem Eifer für die Kirche in Irland. Mögen unsere Traurigkeit und unsere Tränen, unsere ernsthafte Anstrengung, die Fehler der Vergangenheit zu korrigieren, und unser fester Besserungsvorsatz reichhaltige Früchte der Gnade für die Vertiefung des Glaubens in unseren Familien, Pfarreien, Schulen und Gemeinschaften bewirken, zum geistlichen Fortschritt der irischen Gesellschaft und zum Wachstum in der Liebe, in der Gerechtigkeit, in der Freude und im Frieden innerhalb der gesamten Menschheitsfamilie. Dir, Allerheiligste Dreifaltigkeit, vertrauen wir uns selbst an, unsere Kinder und die Bedürfnisse der Kirche in Irland, in vollem Vertrauen auf den liebevollen Schutz Mariens, der Königin von Irland, unserer Mutter, und des heiligen Patrizius, der heiligen Brigida sowie aller Heiligen. AMEN. [ENDE DES PÄPSTLICHEN HIRTENBRIEFES VOM 19. MÄRZ 2010 IN EIGENER ÜBERSETZUNG.] Mittwoch, 30. Dezember 2009
BARMHERZIGKEIT GOTTES: NEUES ... Geschrieben von Padre Alex / Dr. Alexander Pytlik
in Aktuelle Fürbitten, Katholische Lehre, News Kommentare um
12:00
Kommentare (0) Trackbacks (2) BARMHERZIGKEIT GOTTES: NEUES JESUSBILD FÜR DEN BARMHERZIGKEITSSONNTAGDie Herausgeber der Festgabe "Aus Leidenschaft zu den Ostkirchen": Dr. Oleksandr Petrynko, Vizerektor des Collegium Orientale, Eichstätt; Erzpriester Dr. Andreas- A. Thiermeyer, Rektor der Wallfahrt und des Diözesanbildungs- und Jugendhauses Habsberg; Dr. Vasyl Rudeyko, Prodekan der Theologischen Fakultät und Professor für Liturgiewissenschaft, Lemberg/Ukraine; Dr. Andriy Mykhaleyko, Professor für Kirchengeschichte, Lemberg/Ukraine. Es fehlt nur der Mitherausgeber Rektor und Dekan Msgr. Paul Schmidt. "Das Bild des 'Barmherzigen Jesus' hat die Verehrung der Barmherzigkeit Gottes durch die heilige Schwester Maria Faustyna Kowalska ( * 25. August 1905, + 05. Oktober 1938 ) wieder vermehrt ins Bewußtsein gerückt. Am 22. Februar 1931 sah sie das Christusbild ( Tagebuch [=Tb] Nr. 47 - 48 ), das im Juli 1934 entsprechend der Vision von einem Maler in Vilnius (Litauen) gemalt wurde. Als Schwester Faustyna das gemalte Bild sah, war sie sehr enttäuscht (Tb Nr. 313). Frau Elisabeth Rieder hat nun entsprechend der Angaben von Schwester Faustyna die neue Ikone 'Jesus Christus der Vielerbarmende' geschrieben. Maßgebend dafür waren folgende Kriterien: 1. Die Botschaft von der Barmherzigkeit Gottes, die mit dem 'Bild des Barmherzigen Jesus' vermittelt werden soll, ist in die byzantinische Ikonographie zu übersetzen. 2. Dieses Christusbild versteht sich aus der Liturgie des Zweiten Ostersonntags. Die Kirche liest an diesem Tag das Evangelium von der Erscheinung des auferstandenen Christus im Obergemach und vom Sakrament der Buße (Joh 20,19 - 23). Die byzantinische Kirche nennt den Sonntag aufgrund des Evangeliums 'Thomas-Sonntag'. Durch den Diener Gottes Johannes Paul II. wurde im Jahr 2000 dieser Sonntag zum 'Barmherzigkeitssonntag' erklärt. 3. Es ist der auferstandene Christus, der die verklärten Wundmale als Zeichen seiner Identität Seinen Jüngern zeigt. Er bringt ihnen den Frieden und erläßt ihnen die Sünden. Beim Auferstandenen ist die Bezeichnung 'Jesus Christus' (anstatt nur 'Jesus') angebrachter. 4. Die vielfältigen Aussagen der Schwester Faustyna über die Barmherzigkeit Gottes legen die Bezeichnung dieser Christusikone 'der Vielerbarmende' nahe. 5. Die ‘zwei Strahlenbündel’ von Wasser und Blut, die vom Herzen Jesu Christi ausgehen, sind wesentlich: 'Der blasse Strahl bedeutet Wasser, das die Seelen rechtfertigt, der rote Strahl bedeutet Blut, welches das Leben der Seelen ist (...)' (Tb, Nr. 299). 6. Die verschlossene Tür erinnert an die entgegenkommende und nachgehende Gegenwart des Auferstandenen. Christus geht den Seinen durch alle Türen hindurch nach, bis in ihr innerstes 'Eingeschlossensein' hinein. Diese Türe ist auch die 'Pforte der Barmherzigkeit': Christus selbst öffnet sie uns wie Sein Herz. Er bringt heilsame Vergebung und gebietet, desgleichen an den Brüdern zu tun. Vergebung als Gabe und Aufgabe für uns: 'Er sah sie an und sprach: Der Friede sei mit euch!’ Diese ersten Worte des Auferstandenen an die Seinen sagen: Begegnung mit Ihm ist Barmherzigkeit und Vergebung. '... Ich ergieße ein ganzes Meer von Gnaden über jene Seelen, die sich der Quelle meiner Barmherzigkeit nähern' (Tb Nr. 669)." Meine Pilgerreise in die autonome Mönchsrepublik des heiligen Berges Athos war sehr beeindruckend. Hier eine Aufnahme des ökumenisch sehr aufgeschlossenen Athosklosters Simonos Petras (zum heiligen Petrus), welches auf einem Felsen errichtet worden ist. Möge die neue Barmherzigkeitsikone dem Anliegen des regierenden Papstes Benedikt XVI. im Dialog mit der ganzen Orthodoxie reichen Segen bringen! Somit verdanken wir alle Erzpriester Dr. Thiermeyer und Frau Rieder eine ganz wertvolle Initiative für den Weißen Sonntag bzw. den Sonntag der Göttlichen Barmherzigkeit ab dem Jahr 2010 (vgl. auch das römische Ablaßdekret für Andachtsübungen zu Ehren der Göttlichen Barmherzigkeit). Dem bekannten Eichstätter Ostkirchenökumeniker und derzeitigem Wallfahrtsrektor auf dem Habsberg selbst wurde von ehemaligen Studenten und vom Collegium Orientale kürzlich zu seinem 60. Geburtstag eine unerwartete Überraschung bereitet. Sie verfaßten nämlich eine Festschrift unter dem Titel "Aus Leidenschaft zu den Ostkirchen". In ihrem Vorwort erklären die Herausgeber Prof. Andriy Mykhaleyko, Vizerektor Dr. Oleksandr Petrynko, Prof. Vasyl Rudeyko und Rektor Dekan Msgr. Paul Schmidt, daß in den Dekreten des Zweiten Vatikanischen Konzils über die Ostkirchen und über die Ökumene sowie in der Enzyklika des Dieners Gottes Johannes Paul II. "über den Einsatz für die Ökumene" das Wort Jesu aus dem Johannes-Evangelium, auf daß alle eins seien, eine zentrale Stellung einnehme. Protopresbyter mitrophoros Dr. Andreas-A. Thiermeyer sei es von seinem Studienjahr in Jerusalem (1973 - 74) an wichtig gewesen, diesen Auftrag in seiner ganzen Breite und Tiefe zu sehen und zu verwirklichen. Ihm sei es immer eine Herzensangelegenheit gewesen, auch die getrennten Schwesterkirchen des Ostens, einschließlich die altorientalischen Riten, in die Ökumene mit einzubeziehen. Elisabeth Rieder hat entsprechend der Angaben der heiligen Schwester Faustyna die neue Ikone "Jesus Christus der Vielerbarmende" nach einer Anregung des hochwürdigsten Erzpriesters Dr. Andreas-A. Thiermeyer geschrieben: "Herr Jesus Christus, ich vertraue auf Dich!" Möge diese Ikone in der ganzen Katholischen Kirche, aber auch in allen orthodoxen und orientalischen Rituskirchen weite Verbreitung und Verehrung erfahren!
|
Kalender
SucheÜbersicht / Kontakt / LinksJüngere Einträge
KategorienBlog abonnieren |