Dienstag, 27. Februar 2007
KINDERKRIPPEN: WER HAT RECHT, UND ... Geschrieben von Padre Alex / Dr. Alexander Pytlik
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11:29
Kommentar (1) Trackbacks (0) KINDERKRIPPEN: WER HAT RECHT, UND WAS SAGT DIE KIRCHE WIRKLICH?
Dieser Eintrag soll ein möglichst sachlicher Einwurf sein, um verschiedene bisher vielleicht übersehene Aspekte oder Stellungnahmen in die aktuelle Diskussion zur Familienförderung in Deutschland und Österreich einzubringen. Persönlich meine ich, daß alle gutgemeinten Maßnahmen zur Vermehrung von Familiengründungen nicht von vorneherein nur deshalb verdammt werden sollten, weil sie von ideologisch verdächtigen (Kirchen)politikern geäußert werden. Im Vordergrund sollte für alle das konsequente Arbeiten 1. an einer Veränderung der in den beiden genannten Staaten und praktisch in ganz Europa unerträglichen Gesetzeslage des fehlenden strafrechtlichen Schutzes ungeborener Kinder von ihrer Empfängnis an und 2. an einem Bündel sozialpolitischer Maßnahmen, welche es allen Mann-Frau-Paaren nachweislich erleichtert, ihr Ja zu jedem gezeugten Kind - selbst wenn es angeblich unerwünscht war - zu sagen, stehen. Das Menschenrecht auf Leben, welches bereits dem ungeborenen Menschen vollständig zukommt, muß absolute Priorität besitzen.
Leider hat realpolitisch Jürgen Liminski mit seiner in der Augsburger Katholischen SonntagsZeitung am 13./14. Januar 2007 geäußerten Meinung wohl weitgehend recht, daß die Familie nämlich als solche "im politisch-medialen Establishment keine Lobby" besitzt. Und "der Vorschlag eines Rechtsanspruches auf kostenlose Betreuung ab dem ersten Geburtstag steht im Verdacht, nicht verfassungskonform zu sein, weil er auf Kosten der Kindergeldbezieher geht." Er schließt seine Analyse zur "doppelzüngigen Politik" so ab: "Die Zahl der Kinder zu erhöhen, liegt im Interesse des Staates und seiner umlagefinanzierten Sozialsysteme. Der Mangel an gut ausgebildeten Fachkräften - am besten junge Frauen und Mütter, weil die preisgünstiger und verantwortungsbewußter sind - soll durch Ganztagsbetreuung ab dem ersten Geburtstag behoben werden. Das liegt im Interesse der Wirtschaft. Dieses Interesse hat Vorfahrt. Mit Familie als dem Hort selbstloser Liebe oder dem primären Ort unserer Gefühls- und Verantwortungskultur hat das nichts mehr zu tun." Was Liminski allerdings übersieht, ist der Wunsch nicht weniger, auch katholischer Ehefrauen, sich wenigstens teilzeitmäßig zusätzlich verwirklichen zu dürfen. Der Päpstliche Rat für die Familie hat bereits am 8. Dezember 1995 in einem viel zu wenig beachteten Dokument über die Wahrheit und Bedeutung der menschlichen Sexualität in der Erziehung unter anderem, wenn auch nicht mit Unfehlbarkeitsanspruch, die besondere Bedeutung der häuslichen Umgebung für die ersten Kindesjahre festgehalten (Nr. 50 und 51): "In ihren jüngsten Resultaten stimmen Psychologie und Pädagogik mit der Erfahrung dahingehend überein, daß sie die entscheidende Bedeutung unterstreichen, die das liebevolle Klima in der Familie für eine harmonische und segensreiche Geschlechtserziehung hat, und zwar vor allem in den ersten Jahren des Kleinkind- und des Kindesalters und vielleicht auch schon vor der Geburt, also in den Zeitabschnitten, in denen sich die Gefühlswelt der Kinder in ihrer Dynamik und Tiefe ausprägt. Ausgeglichenheit, Akzeptanz und Verständnis zwischen Mann und Frau werden in ihrer Bedeutung hervorgehoben. Man betont ferner den Wert einer ungetrübten Beziehung zwischen den Eheleuten, ihrer positiven Gegenwart - der des Vater ebenso wie der der Mutter - in den für den Identifikationsprozeß entscheidenden Jahren und ihrer vertrauenerweckenden Liebe zu den Kindern. Gewisse schwerwiegende Mängel oder Unausgeglichenheiten im Verhältnis der Eltern zueinander (beispielsweise die Nichtbeteiligung eines oder beider Eltern am Familienleben, erzieherisches Desinteresse oder übertriebene Strenge) rufen in den Gefühlen und Emotionen der Kinder Störungen hervor, die in ihrer Jugend zu ernsten Beeinträchtigungen führen und sie zuweilen für ihr ganzes Leben zeichnen können. Es ist nötig, daß die Eltern die Zeit finden, um mit ihren Kindern zusammenzusein und sich ihnen im Gespräch zu widmen. Die Kinder, Geschenk und Verpflichtung, sind ihre wichtigste Aufgabe, mag auch diese Aufgabe dem Anschein nach nicht immer sehr einträglich sein: sie ist wichtiger als der Beruf, wichtiger als das Vergnügen, wichtiger als die gesellschaftliche Stellung. In solchen Gesprächen muß man - und zwar mit den Jahren in immer höherem Maße - aufmerksam zuhören können, man muß sich bemühen, die Kinder zu verstehen, und in der Lage sein, die Berechtigung, die in manchen Formen der Auflehnung enthalten sein kann, anzuerkennen. Es geht nicht darum, bestimmte Verhaltensweisen durchzusetzen, sondern die übernatürlichen und menschlichen Gründe aufzuzeigen, die diese Verhaltensweise nahelegen. Den größten Erfolg werden diejenigen Eltern haben, die ihren Kindern ihre Zeit widmen und sich liebevoll und wirklich in sie hineinversetzen." Der Augsburger Diözesanbischof Dr. Walter Mixa, der die ganze Debatte für viele interessant hat werden lassen, meinte nunmehr gemäß Radio-Vatikan-Nachrichten: "Mir ist sehr wohl bewußt, daß es berufstätige Frauen gibt und geben muß. Mir ging es nur darum, auch zu sagen: es kann ja nicht nur sein wegen der Demographie, daß wir sagen, wir sind in Deutschland ein sehr kinderarmes Land, und die Frauen sollen die Kinder zur Welt bringen, aber sie sollen dann möglichst schnell auch wieder berufstätig sein. Ich bin der festen Überzeugung: das muß der Frau persönlich viel stärker überlassen werden." Mixa betonte, er sei nicht gegen Kinderkrippen, ihm gehe es auch nicht um ein bestimmtes Weltbild, sondern um das Wohl des Kindes. Der nordrhein-westfälische Familienminister Armin Laschet kritisierte die Schärfe und Polemik der Diskussion. Deutschland sei bei den Krippenplätzen Schlußlicht in Europa und müsse dringend mehr tun, um Eltern Wahlfreiheit zu gewähren. Auch der Vorsitzende der Katholischen Bischofskonferenz Deutschlands, Karl Kardinal Lehmann, bedauerte im Deutschlandfunk die Polemik der Debatte auf beiden Seiten. Er begrüße die Krippenoffensive der Bundesregierung, allerdings teile er mit Bischof Mixa die Einschätzung, daß zu viel staatlicher Einfluß auf die Kindererziehung schädlich sein könne, womit die Kirche auf das Faktum verweist, daß den Eltern (vor dem Staat usw.) das ursprüngliche Naturrecht auf Erziehung zukommt. Seine Heiligkeit Papst Benedikt XVI. hatte bereits am 11. Januar 2007 indirekt Stellung bezogen, was die Bekämpfung der Armut und die leichtere Gründung von Familien betrifft. Vor den politischen Vertretern und Mitarbeitern der Verwaltungseinrichtungen der Region Latium sowie der Provinz Rom, die sicherlich in ihrer Mehrzahl der Idee eines vermehrten Angebotes von Kinderkrippen nicht abgeneigt sind, hielt der Heilige Vater unter anderem fest: "Dieselbe Sorge für den Menschen, die uns veranlaßt, den Armen und Kranken beizustehen, läßt uns auch auf jenes grundlegende menschliche Gut unsere Aufmerksamkeit richten, das die auf der Ehe gegründete Familie ist. Heute müssen Ehe und Familie in ihrem inneren Wert und in ihrer authentischen Motivation besser verstanden werden, und zu diesem Zweck ist der pastorale Einsatz der Kirche groß und muß weiter wachsen. Aber ebenso notwendig ist eine Politik der Familie und für die Familie, die, in zweifacher Hinsicht, auch die Ihnen eigenen Verantwortungen auf den Plan ruft. Es geht darum, jene Initiativen zu intensivieren, mittels derer für junge Paare die Gründung einer Familie und dann die Zeugung und Erziehung der Kinder weniger schwierig und belastend werden, indem die Beschäftigung der jungen Menschen gefördert wird, so weit wie möglich die Wohnungskosten eingeschränkt werden und die Zahl der Kindergärten und Kinderkrippen vermehrt wird. Hingegen erscheinen jene Projekte gefährlich und kontraproduktiv, die bestrebt sind, anderen Formen der Verbindung unangemessene rechtliche Anerkennung zu gewähren, und die so unweigerlich die auf der Ehe gegründete legitime Familie schwächen und destabilisieren." Abschließend wird es kein Fehler sein, zu all diesen Fragen ein bleibend aktuelles Werk zu konsultieren: Johannes Messner, Das Naturrecht. Handbuch der Gesellschaftsethik, Staatsethik und Wirtschaftsethik, Berlin 1984. Auch wenn sich die letzte von diesem weltweit anerkannten Sozialwissenschafter bearbeitete fünfte Auflage auf den Oktober 1965 bezieht, so war der katholische Priester Messner seiner Zeit jeweils argumentativ und wissenschaftlich ein Stück voraus, ohne je den Anspruch der nur durch das Naturrecht und die volle katholische Soziallehre zu rettenden Menschenrechte im authentischen Sinn aufzugeben. "Steuerpolitik und Kinderbeihilfe vermögen zumeist nicht die verhältnismäßig stärkere Belastung des Familieneinkommens durch dauernde oder vorübergehende Sonderausgaben auszugleichen. Sie sind daher je nach den Verhältnissen durch familienpolitische Maßnahmen von Staat und Gemeinden zu ergänzen. Als solche sind in verschiedenen Ländern zu verzeichnen: Ehegründungsdarlehen teilweise mit abgestufter Erlassung der Rückzahlung im Gefolge der Geburt von Kindern, Mutterschaftsbeihilfen für die Zeit vor und nach der Geburt, unentgeltliche Entbindung im Krankenhaus, Beistellung von Heimhelferinnen für Wöchnerinnen, Wohnungsbeihilfen je nach der Kinderanzahl, besondere Zahlungen an nicht außer Haus beschäftigte Mütter, Ausbildungsaushilfen je nach Einkommen der Eltern bei Auslagen für Kinder beim Besuch der Fachschulen, die unentgeltliche Einbeziehung der Familienangehörigen in die Sozialversicherung des Vaters, Fahrpreisermäßigungen für kinderreiche Familien, freie Schulspeisungen, Kinderheime, Mütterferienheime." (S. 564) Johannes Messner hätte auch dies alles weitergedacht und wäre mit der bundesdeutschen Familienministern zweifellos nicht in jener anfänglichen Schärfe umgegangen, wie es offenbar überhastend geschehen ist. Wenn es stimmt, daß Frankreich die beiden Länder Deutschland und Österreich insbesondere auch wegen eines systematischeren Angebots von Kinderkrippen und anderer Maßnahmen im Kindesnachwuchs mehr als deutlich überholt hat, dann würde Messner zweifellos der Frage nachgehen wollen, was dies alles – je nach Einbindungsstärke der eigenen Eltern und Familie bei der Nutzung von Kinderkrippen – für seine besonders auf der familiären Erfahrung basierenden Naturrechtslehre bedeutet: "Viel ursprünglicher und zu allererst ist der Mensch Familienwesen. In der Familie erfährt er die Formung seiner Haltungen und Verhaltensweisen wie überhaupt seines Geistes bis auf den tiefsten Grund, und in der Familiengemeinschaft lernt er, was ihm als Gesellschaftswesen und als Einzelwesen im Streben nach Erfüllung seines Glückstriebes, also in seinem Wertstreben, wahrhaft zum Wohle ist. Es ist die unmittelbare, ihm in diesem Zusammenleben durch seine Natur aufgenötigte Erfahrung, die für seine Selbstbestimmung der Anlaß zu den seiner Natur gemäßen Verhaltensweisen wird (...) Damit haben wir einen höchst wichtigen Punkt in der Frage der Begriffsfassung des Naturgesetzes (und damit auch des Naturrechts) erreicht: die sittlichen Prinzipien bzw. Werte werden von Anfang an nicht abstrakt und formal erfaßt, sondern nur in konkreter, gegenständlicher, inhaltlicher Bestimmtheit." (S. 57) Nun gibt es aber heute vermehrt Menschen, die das Pech hatten, entweder nur noch einen Elternteil erleben zu dürfen oder gar keine leiblichen Eltern mehr zu haben. Es wäre ein unwissenschaftliches Vorurteil, zu behaupten, daß die meisten dieser Mitmenschen gewissermaßen vordeterminiert irgendeinen schweren oder leichten psychischen Schaden davongetragen hätten oder sich nicht zu ausgeglichenen Persönlichkeiten formen (lassen) konnten. Es muß also durchaus familienähnliche Ersatzerfahrungen geben können, die dieselbe gesunde Grundlegung des potentiell funktionierenden menschlichen Naturgesetzes ermöglichen. Von daher lehne ich ideologische Fixierungen ohne Sachargumente und ein absolutes Ausschließen einer Kombination verschiedener Förderungsmöglichkeiten in der gesamten Diskussion entschieden ab. Alle Meinungen sind ernstzunehmen, und in der Realpolitik wird man sich in Deutschland und Österreich – fünf vor zwölf – auf gute Kompromisse einigen müssen, die wieder zu mehr Familiengründungen führen, meint Euer Padre Alex – Vizeoffizial Mag. Mag. Dr. Alexander Pytlik http://www.internetpfarre.de Samstag, 24. Februar 2007
FAMILIENDISKUSSION: ICH RATE ZU MEHR ... Geschrieben von Padre Alex / Dr. Alexander Pytlik
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13:59
Kommentare (0) Trackbacks (0) FAMILIENDISKUSSION: ICH RATE ZU MEHR SACHLICHKEIT
Wie dem heutigen Donaukurier zu entnehmen ist, sprach sich Diözesanbischof Gregor Maria Hanke OSB anläßlich der ersten 100 Tage im Bischofsamt für die Familie als die Keimzelle der Gesellschaft und der Kirche aus. Der Familie müsse ein "sehr, sehr hoher Stellenwert eingeräumt werden", und es "gibt nichts Günstigeres, als wenn ein Kind von der Mutter großgezogen wird". Aber es gebe auch gesellschaftlich neue Situationen, die berücksichtigt werden müßten. Und mit dem Vorhandensein von Kinderkrippen sei Müttern und Vätern der Mut zum Ja für Kinder leichter möglich, erklärte er zur diskutierten Schelte seines Amtsvorgängers gegenüber der bundesdeutschen Familienministerin Dr. Ursula von der Leyen, welche in meinem Blogbuch bereits sachliche Berücksichtigung in der Diskussion zum Themenkreis "Frau und Religion" gefunden hat (vierter Diskussionsbeitrag unterhalb des Eintrages).
Die Familienministerin selbst sagte den Journalisten Rasmus Buchsteiner und Andreas Herholz im Wiesbadener Kurier: "Ich rate zu mehr Sachlichkeit". Sie verteidigt ihre Pläne und warnt vor einer Polarisierung der Debatte über den richtigen Weg in der Familienpolitik. Die CDU-Ministerin, die selbst sieben Kinder hat, will den Familien in der modernen Welt Hilfestellungen (Krippenoffensive) geben und Versäumnisse in der Familienpolitik aufarbeiten. [BEGINN DES INTERVIEWS.] Wiesbadener Kurier: Frau von der Leyen, der Augsburger Bischof Walter Mixa wirft Ihnen vor, Frauen zu "Gebärmaschinen" zu degradieren. SPD-Chef Kurt Beck attestiert Ihnen "erschreckende Ahnungslosigkeit". Immer heftigere Töne in der Debatte um die Familienpolitik. Wie erklären Sie sich diese Schärfe? Dr. Ursula von der Leyen: Wir haben in den letzten Jahrzehnten zu wenig dafür getan, Familie in einer modernen Welt lebbar zu machen. Das wird jetzt endlich nachgeholt. Natürlich geschieht das auch emotional. Ich rate in der Debatte dringend zu mehr Sachlichkeit. Wir müssen weg von der Polarisierung bei den jungen Eltern. Junge Mütter, die daheim bleiben und ihre Kinder betreuen, dürfen nicht gegen berufstätige Mütter ausgespielt werden. Hier wird ein künstlicher Gegensatz aufgebaut. Es geht nicht um entweder oder, sondern um sowohl als auch. Ich freue mich über jede Familie, die Kinder erzieht. Wiesbadener Kurier: Wäre eine bessere Abstimmung mit dem Koalitionspartner SPD und den Ländern über Ihre Kinderbetreuungspläne nicht hilfreich? Dr. Ursula von der Leyen: Die Abstimmung läuft seit Monaten kontinuierlich. Die öffentliche Debatte ist eher ein Ausdruck dafür, daß das Thema Kinder heute alle Generationen bewegt. Deutschland ist eines der Schlußlichter in Europa, wenn es um Förderung frühkindlicher Bildung und Betreuung geht. Wir müssen hier mehr investieren und an die Spitze kommen. In den alten Bundesländern gibt es für neun von zehn Eltern gar kein Angebot zur Betreuung von Kindern unter drei Jahren. Wenn sie arbeiten möchten, und sei es nur einige Stunden in der Woche, finden sie keinen Platz für ihr Kind oder müssen auf dem Schwarzmarkt suchen. Mütter und Väter sollten die Wahl haben, ob und wie sie Kindererziehung und ihren Beruf vereinbaren können. In Deutschland gibt es zur Zeit keine Wahlfreiheit. Wenn wir die Zahl der Tagesmütter und Krippenplätze bis 2013 verdreifachen und auf 750000 erhöhen, haben wir einen ersten Schritt in diese Richtung gemacht. Wiesbadener Kurier: Antworten auf die Finanzierung bleiben Sie bisher schuldig. Dr. Ursula von der Leyen: Experten rechnen mit jährlichen Kosten von drei Milliarden Euro. Das ist eine überschaubare Summe und die beste Investition, die der Staat tätigen kann. Es geht um die Zukunftsfähigkeit und um den Wohlstand Deutschlands. Heute hat jedes dritte Kind, das jünger als sechs Jahre ist, einen Migrationshintergrund. Außerdem haben 20 Prozent der Kinder keine Geschwister. Vor allem für diese Kinder ist nichts wichtiger, als mit anderen Kindern zu spielen, zu sprechen und das Leben zu erforschen. Früher hat die Großfamilie diese Aufgabe übernommen, heute ist es meist der Kindergarten. Die Bildungsinvestition in diese Kinderleben vermeidet später hohe Jugendhilfekosten. Was wir heute für die Kinder tun, wird sich um ein Vielfaches später auszahlen. Die wenigen Kinder, die heute nachwachsen, tragen dann die volle Verantwortung für unser Land. Deshalb ist Investition in Bildung eine gesamtstaatliche Aufgabe von Bund, Ländern und Gemeinden. Wir werden gemeinsam einen Weg für die Finanzierung finden. Wiesbadener Kurier: Welchen Beitrag sollte die Wirtschaft zur Krippen-Offensive leisten? Dr. Ursula von der Leyen: Erst 3,5 Prozent der Unternehmen bieten Betriebskindergärten an. Damit dürfen wir uns nicht zufrieden geben. Ab Ende des Jahres stellt das Bundesfamilienministerium einen zweistelligen Millionenbetrag als Anschubfinanzierung für betriebliche Kinderbetreuung bereit. Das bringt einen Schub für mehr betriebsnahe Betreuungsplätze. Wir benötigen vielfältige Angebote, sei es in den Betrieben, bei Tagesmüttern sowie in kirchlichen oder kommunalen Kindertagesstätten. [ENDE DES INTERVIEWS.] Hoffen wir auf weitere Ermutigungen, Mehrkinderfamilien zu begründen. Die heilige Fastenzeit kann dazu beitragen, die Lebensziele wieder neu zu erkennen und die Prioritäten im eigenen Leben richtig zu ordnen. Heute hat Bischof Gregor Maria in Eichstätt das Hochfest der heiligen Diözesanpatronin Walburga eröffnet. Die Erfahrung von Mütterlichkeit sei gerade in einer Zeit ökonomischer Härte und überbordender Reglements für heranwachsende Menschen "eine Quelle zum Schöpfen der Lebenskraft". Mutterschaft im christlichen Sinne reduziere sich nicht darauf, biologisches Leben weiterzugeben und dieses mit materiellen Gütern zu pflegen. Es gehe vielmehr um die Fähigkeit, dem Leben in Fülle, dem sinnerfüllten Leben den Weg zu bahnen. Deshalb werde auch Walburga, die als Nonne kinderlos war, als wahrhaft mütterliche Gestalt des Glaubens heute noch verehrt. Nur Kinder sind die Zukunft jeder Gesellschaft und jedes Volkes, das meint Euer Padre Alex - Vizeoffizial Mag. Mag. Dr. Alexander Pytlik http://www.internetpfarre.de Dienstag, 13. Februar 2007
PERSÖNLICHER NACHRUF AUF + ... Geschrieben von Padre Alex / Dr. Alexander Pytlik
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22:53
Kommentare (0) Trackback (1) PERSÖNLICHER NACHRUF AUF + HOCHWÜRDEN ANTONIOS TERZI (1907 - 2007)
Noch in der Weihnachtszeit des zu Ende gegangenen Jahres 2006 erhielt ich eine Kurznachricht aus Zypern: "Merry Christmas to you with full health and happiness. Father Antonios also greets you, and our nuns. We all love you. Please take good care of yourself. With respect, Ioannis". Der dreifaltige Gott hat es gefügt, daß der am 22. August 1907 in Kormàkitis (Koruçam / Zypern) geborene katholische Priester des maronitischen Ritus, Hochwürden Antonios Terzi, am Hochfest des heiligen Maron, des Meilensteins der katholischen Rituskirche der Maroniten, und somit am vergangenen Freitag, dem 9. Februar 2007, um 17 Uhr auf dem Weg ins Spital (Nicosia / Lefkoşa) nach einem Herzversagen entschlafen und mit seiner unsterblichen Seele vor den Richterstuhl Gottes getreten ist. Der Leib einer der bedeutendsten katholischen Priesterpersönlichkeiten der Insel Zypern wurde am gestrigen 12. Februar 2007 im Rahmen der feierlichen maronitischen Liturgie in seinem Heimat- und Pfarrort Kormàkitis vom regierenden hochwürdigsten Erzbischof Msgr. Boutros Gemayel, Konsultor der Spezialkommission für Liturgie bei der römischen Kongregation für die Ostkirchen, bestattet. Schon am Vormittag konnten sich die Christgläubigen und alle, die Vater Antonios geschätzt hatten, in Gegenwart des in Priestergewänder gekleideten Leichnams verabschieden. Am Requiem und am Begräbnis nahmen etwa 2500 Personen teil, die in die katholische Pfarrkirche St. Georg nicht mehr hineinpaßten. Darunter der Klerus der maronitischen Rituskirche mit dem maronitischen Generalvikar Msgr. Ioannis Orphanou, aber auch lateinische Priester des Franziskanerordens und Vertreter der politischen Parteien und verschiedener Kommunitäten. Nachdem in der Kirche dank moderner Technik noch einmal die von Hochwürden Antonios nach maronitischem Ritus in der Sprache Jesu gesungenen heiligen Wandlungsworte erklungen waren - ein bewegender Moment für viele Christgläubige, die zu Tränen gerührt waren - zog die Prozession rosenkranzbetend zum Friedhof des noch heute mehrheitlich maronitisch-katholisch bewohnten Ortes Kormàkitis (Koruçam im seit 1974 türkisch kontrollierten Nordteil der Insel Zypern).
Persönlich kenne ich den verstorbenen Priester Antonios Terzi seit meinem Einsatz als römisch-katholischer Militärpfarrer für UN-Soldaten, d. h. seit Oktober 1998. Dank eines Hinweises eines Wiener Steuerberaters vor dem Beginn meines Einsatzes wußte ich von Anbeginn über die katholische Minderheit der Maroniten Bescheid und organisierte sehr bald einen ersten Besuch in Kormàkitis bei diesen unseren Glaubensbrüdern. Schon im Dezember gab es dann die erste Bildungs- und Erholungsfahrt für Soldaten, und an vielen Sonntagen konnte ich Vater Antonios bei der Austeilung der Heiligen Kommunion helfen, da im österreichisch geführten Bataillon (Hauptquartier in Famagusta) die Heilige Sonntagsmesse im Hinblick auf die von Ausflügen zurückkehrenden österreichischen, ungarischen und slowenischen Soldaten sowie katholischen Studenten der benachbarten Universität jeweils am Abend zelebriert wurde. An vielen Sonntagen fuhren Vater Antonios und ich zum Fischessen und besprachen viele Fragen der Kirche und der Welt. Mitbruder Terzi beherrschte acht Sprachen: Arabisch, Aramäisch, Englisch, Griechisch, Französisch, Italienisch, Latein und den arabischen Dialekt von Kormàkitis. Es war ihm sehr wichtig, daß ich bei der Mitfeier der maronitischen Meßliturgie genau wußte, welcher Teil nun folgte. Besonders verwies er immer auf den Beginn der heiligen Konsekrationsworte in aramäischer Sprache, die ich dann nach seinem Willen in meinem römischen Meßbuch älterer Edition mitlesen konnte. Er liebte den jeweiligen "alten Ritus", so auch den alten lateinischen Meßritus, der nun wieder durch die Päpste seine normale Anerkennung erfahren hat und noch mehr erfahren wird. Bis Februar 2001 amtierte Vater Antonios als Pfarrer von Kormàkitis, ununterbrochen seit dem Jahre 1961 (zuvor von von 1940 - 1944). Als Pfarrer war er fast zu jeder Stunde brevierbetend in der Pfarrkirche St. Georg zu finden und freute sich über Besuch und heilige Beichten. Sein besonderes Verdienst ist unter anderem die Treue zu der ihm anvertrauten Herde rund um das Jahr 1974, als die Republik Zypern im Norden von türkischen Truppen besetzt wurde. Vater Antonios Terzi war nicht bereit, seine Stelle als Pfarrer aufzugeben, sondern verharrte mit den zurückbleibenden, vor allem älteren katholischen Christen in Kormàkitis und stellte durch klares Auftreten in Verhandlungen mit den türkischen Behörden die Fortführung katholischer Seelsorge und Liturgie sicher. Vor allem gelang es ihm auch, daß die katholische Pfarrkirche St. Georg weiterhin ihre Glocken regelmäßig erklingen lassen durfte, was meinem Wissensstand gemäß wohl für viele Jahre die einzige (katholische) Kirche im Nordteil Zyperns blieb, welche sich dieses "Privileges" erfreuen durfte. Bis zuletzt verband Antonios Terzi sein Schicksal mit dem Ort Kormàkitis, sodaß in Einträgen maronitischer Internetforen zu seiner Ehre vom Felsen Kormàkitis die Rede ist. Lieber wollte er in der Kirche sterben als Flüchtling werden - durch diese Haltung fanden viele Gläubige den Mut, auch in Kormàkitis zu bleiben. Durch den Kontakt mit den Vereinten Nationen und mit Botschaften vieler Länder konnte er immer wieder für die Lebenssituation der Ortsgemeinschaft eintreten. Besonders hob Vater Antonios dabei den Beitrag des Heiligen Stuhles und des verstorbenen Papstes Johannes Paul II. hervor. Noch in jungen Jahren konnte er viele Reisen unternehmen, in den Libanon, zu einigen katholischen Pilgerstätten, nach Griechenland, Italien, Frankreich und Spanien. Er studierte viele ausgewählte Bücher (dies erlebte ich auch noch persönlich). 1923 hatte er mit den Studien der Philosophie und Theologie im Libanon begonnen. Am 14. Juni 1931 wurde er zum katholischen Priester des maronitischen Ritus geweiht, und ich freue mich daher sehr, ihn zum letzten Mal im Vorjahr 2006, im Jahr seines 75jährigen Priesterjubiläums, persönlich getroffen zu haben. Nach dem Empfang der heiligen Priesterweihe kehrte er nach Zypern zurück und diente als Priester, Lehrer und Katechet. Abgesehen von Larnaka und Famagusta (1935) versah er seinen Dienst in allen maronitischen Dörfern des Nordens: in Asomatos (1935 - 1939, 1945 - 1950), in Agia Marina (1953), in Karpaseia (1960 - 1961) und in Kormàkitis (1940- 1944, 1961-2001). Hochwürden Antonios Terzi lebte in katholischer Selbstverständlichkeit all das, was in der römischen Instruktion "Der Priester, Hirte und Leiter der Pfarrgemeinde" enthalten ist. Noch im Jahr 2005 sagte er: "A priest and two faithful they constitute parish. Five faithful without priest they do not constitute parish". Wenn der Diener Gottes Johannes Paul II. im Jubiläumsjahr 2000 die Fürsprache der Muttergottes, der heiligen Apostel Petrus und Paulus, des heiligen Maron, des heiligen Charbel, der seligen Rafqa, des seligen Nimatullah Al-Hardini und aller Heiligen des Libanon für die Gläubigen der maronitischen Gemeinschaft hervorgehoben hat, so bin ich überzeugt, daß wir nunmehr auch den Priester Antonios Terzi anrufen können. Es ist ein schwerer Verlust, daß der allzeit bekennende katholische Priester und Beter nicht mehr in Kormàkitis weilt, aber die Maroniten, ganz Zypern und wir alle haben einen neuen Fürsprecher erhalten. Euer Padre Alex - Dr. Alexander Pytlik P. S.: Mögen diese Photographien aus den letzten Jahren einen gewissen Eindruck der Persönlichkeit des verstorbenen Mitbruders Antonios Terzi geben: Sonntag, 4. Februar 2007
GEGEN ABTREIBUNGSKLINIK: WIENER ... Geschrieben von Padre Alex / Dr. Alexander Pytlik
in Katholische Lehre, Kirchenrecht, News Kommentare um
20:42
Kommentare (0) Trackbacks (0) GEGEN ABTREIBUNGSKLINIK: WIENER KARDINAL SCHÖNBORN RÜGT RICHARD LUGNER
Der Wiener Kardinal-Erzbischof Univ.-Prof. Dr. Christoph Schönborn hat sich heute abend über die Abtreibungsmöglichkeit in der Wiener "Lugner City" entsetzt gezeigt. In einer kath.net vorliegenden Vorabmeldung der österreichischen Kronen-Zeitung sagt der Kardinal: "Das Leben darf nicht verlugnern. Die Vernichtung von Leben darf nicht banalisiert und wie eine Einkaufstour gewertet werden." Außerdem erklärte Seine Eminenz, daß bereits er vor einiger Zeit mit Baumeister Richard Lugner geredet und diesen gebeten hätte, den Vertrag mit einer Abtreibungsklinik nicht zu unterzeichnen. Diese Information lag mir selbst zum Zeitpunkt der erbetenen kirchenrechtlichen Stellungnahme zum gesamten Fall noch nicht vor.
Mittlerweile ist mein Kommentar unter dem Titel "Kein Katholik darf Beihilfe zur Abtreibung leisten" zur Diskussion über eine eventuelle Exkommunikation des Wiener Baumeisters im deutschen Sprachraum viel gelesen und auch zitiert worden. Wer im Internet www.lugner.at anklickt, eine Domain, die unter Angabe des Personennamens "Richard Lugner" auf eine "Lugner Einkaufszentrum GmbH" in Wien registriert ist, wird bereits auf der Titelseite auf die "Lugner City" verwiesen und mit einer Zusatzwerbung auf eine Autogrammstunde mit einer von Baumeister Richard Lugner für den Opernball eingeladenen Dame, welche selbstverständlich in der "Lugner City" abgehalten werden soll. Im Impressum der Internetplattform firmieren schließlich eine "Lugner Familien Privatstiftung" und die "Hausinhabung Lugner". Offenbar war es diese Stiftung, die der Baumeister ansprach, als er - gegen die Bemerkungen des Salzburger Weihbischofs Dr. Andreas Laun gerichtet - feststellte, lediglich im Namen einer Stiftung, der die "Lugner City" gehöre, Mietverträge auszuhandeln. Wir können also davon ausgehen, daß Baumeister Richard Lugner namens der von ihm genannten Stiftung einen Mietvertrag mit einem sogenannten "Zentrum für Sexualmedizin" für das Einkaufszentrum "Lugner City" ausgehandelt hat. Auch dieses Zentrum (Geschäftsführung: Brigitte Moshammer-Peter, Ärztlicher Leiter: Dr. Wolfgang Grin) präsentiert sich im Internet: "Im Rahmen des Ärztezentrums in der Lugnercity hat unser Zentrum für Sie diskret und gut erreichbar geöffnet." Unter dem Titel "Damit kennen wir uns aus" werden u. a. eine ungewollte Schwangerschaft und die oft frühabtreibende und verharmlost benannte "Notfallverhütung" ("Pille danach" und "Spirale danach") angegeben. Die Internetseite spricht die Frühabtreibung sogar offen an: "... oder verhindern die Einnistung einer befruchteten Eizelle in der Gebärmutterschleimhaut." Und es stimmt wirklich: im Gebäude der "Lugner City" kann von nun an in einzelnen Fällen Abtreibungsmord praktiziert werden, denn "falls Sie sich in Ihrer individuellen Lebenssituation dafür entscheiden, dann können Sie bis zum Ende des 3. Monats bei uns einen Schwangerschaftsabbruch durchführen lassen (...) Sie entscheiden, ob Sie eine 'örtliche Betäubung' oder eine 'Vollnarkose' vorziehen. Stehen keine medizinischen Gründe dagegen, wird der Eingriff ihrem Wunsch entsprechend durchgeführt." Wurde jedoch in der "Lugner City" bereits einmal abgetrieben? Denn das wäre der kirchenrechtliche Straftatbestand. Und in welcher Weise ist Richard Lugner an der Willensbildung der angesprochenen Stiftung beteiligt? Falls in entscheidender Weise: war dem Baumeister zum Zeitpunkt des Vertragsabschlusses bewußt (oder eben nicht), daß bestimmte Bedienstete der sexualmedizinischen Einrichtung "nötigenfalls" auch den Abtreibungsmord gegen Bezahlung durchführen würden? Und war ihm zu diesem Zeitpunkt außerdem bewußt (oder eben nicht), daß sich jeder Katholik nicht nur vor Gott schwer schuldig macht, wenn er eine für Fötustötung(en) nicht wegzudenkende Ursache setzt, sondern daß sich lateinische Katholiken durch ein bewußtes derartiges Handeln normalerweise auch die schwerste Kirchenstrafe, nämlich die Exkommunikation, zuziehen? Von diesen Fragen hängt wesentlich ab, wer sich nun im konkreten Fall und ob sich dabei auch Richard Lugner durch den Vertragsabschluß und die erste dadurch ermöglichte Abtreibung automatisch exkommuniziert hat, wobei festzuhalten ist, daß die automatische Exkommunikation als solche nicht einen Ausschluß aus der Kirche bedeutet, sondern nach dem zu konsultierenden Kirchenrecht des lateinischen Ritus weitgehende Rechtseinschränkungen beinhaltet. Ein durch solchen mitwirkenden Vertragsabschluß exkommunizierter Katholik bliebe Katholik, wenn auch als öffentlicher Sünder. Und wenn Weihbischof Laun nicht nur mit seiner Haltung für das menschliche Leben von der Empfängnis an recht hat, sondern auch mit seiner speziellen Straf-Einschätzung, dann würden für Lugner und viele andere jene Wirkungen eingetreten sein, die ich in dem kurzen Beitrag "Die Verbote und Konsequenzen der noch nicht festgestellten Exkommunikation latae sententiae, vor allem auf Basis des can. 1331 § 1" zusammengefaßt habe. Es ist ein Verdienst des Salzburger Weihbischofs, durch eine Konkretisierung für eine neue Diskussion über den täglich still und heimlich vorgenommenen Abtreibungsmord unschuldigster ungeborener Kinder gesorgt und so auf eine Ursache der zunehmenden Kinderlosigkeit in Österreich und Europa verwiesen zu haben. Wichtig ist dabei auch, daß im Falle eines Nichteintritts einer bestimmten Kirchenstrafe noch kein Freispruch im moralischen Sinne vorliegt. Schwere Sünde bleibt schwere Sünde, auch ohne exkommuniziert zu sein. Spätestens durch die Demonstrationen und Informationen unersetzbarer Lebensrechtsgruppen weiß auch Richard Lugner (wieder), daß die Katholische Kirche niemals auch nur einen einzigen Abtreibungsfall im vorhinein oder im nachhinein rechtfertigen und stillschweigend hinnehmen kann. Wer Katholik ist und bleiben will, muß sich die Lehre des verstorbenen Dieners Gottes Johannes Paul II. zu eigen machen, daß Glaube und Leben zusammengehen sollen. Diese Harmonie von Glaube und Leben wird zerbrochen, wenn einer sagt, er sei Katholik, aber gleichzeitig nichts dagegen tut, daß in seinem Verantwortungsbereich Fötustötungen ein Ende nehmen. Richard Lugner ist rein menschlich gesehen verständlicherweise sehr verärgert, aber jetzt müßte er sich ohne Rücksicht auf Emotionen - er gibt ja an, Katholik sein und bleiben zu wollen - sofort die Vollmacht seiner Stiftung geben lassen, dem "Zentrum für Sexualmedizin" in der "Lugner City" die Auflage zu erteilen, daß ausnahmslos keine Abtreibungen (mehr) vorgenommen und keine frühabtreibenden "Verhütungsmittel" propagiert würden. Andernfalls müßte Lugner die Vollmacht erhalten, den Mietvertrag mit sofortmöglicher Wirkung zu kündigen. Hier kann Lugner beweisen, daß ihm Gott und die Kirche wichtiger sind als ein niemals neutral zu beurteilender Profit. Sollte Lugner trotz realpolitischer Möglichkeiten jedoch gar nicht handeln, wäre es am zuständigen Ordinarius, eine verbindliche Erklärung für solche Fälle abzugeben und eine eingetretene Exkommunikation festzustellen oder diese spruchmäßig zu erlassen, sodaß allgemeine Rechtssicherheit betreffend ein wichtiges Exempel herrscht und auch in Hinkunft glasklar ist, daß die Kirche niemals aufhören darf, Anwalt der wehrlosesten Glieder unserer Gesellschaft zu sein, nämlich der Ungeborenen. Wenn Lugner aber diese Macht fehlt - angesichts des Aushandeln des Mietvertrages ist dies aber wohl zu bezweifeln - sollte er es mit Bedauern öffentlich feststellen. Mag es auch diskutabel sein, ob ein vom Ort her nicht zuständiger katholischer Bischof eine Exkommunikation gewissermaßen ausspricht, doch als Christ sollte Richard Lugner nicht den zivilen Klagsweg suchen, sondern den Weihbischof zu einem ehrlichen Dialog unter vier Augen einladen. (Anmerkung vom Verfasser: mittlerweile hat Lugner seine Klagsdrohung zurückgezogen und möchte Weihbischof Laun zu einer Wallfahrt nach Mariazell einladen.) Mit einem Wort: jetzt kann Richard Lugner wenigstens in der Abtreibungsfrage beweisen, daß er wirklich Katholik sein will und so auch bei einigen in skandalöser Weise passiven und abtreibungstolerierenden Politikern ein schlechtes Gewissen verursachen. Und: so viel kostenlose (Negativ-)Werbung für die "Lugner City" gibt es auch nicht jeden Tag ... Hoffen wir, daß aus dieser Diskussion etwas Gutes erwachse, nämlich eine bessere Bewußtseinsbildung breitester Schichten der Bevölkerung. Der Protest gegen das zur Einkaufstour verniedlichte Töten der Ungeborenen darf nicht aufhören und sollte die Gewissen vieler Politiker und Geschäftsleute wachrütteln. Dafür beten wir in der früher mit dem heutigen Sonntag eingeläuteten Vorfastenzeit. Euer Padre Alex - Vizeoffizial Mag. Mag. Dr. Alexander Pytlik www.padre.at |
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